„Ich habe Nacktfotos von dir. Wenn du nicht willst, dass ich sie an deine ganze Klasse verschicke, überweise mir bis morgen 500 € auf dieses Konto!“ Wenn vermeintlich private Aufnahmen oder Informationen plötzlich verwendet werden, um jemanden zu erpressen, sprechen wir von Sextortion. Und das kann quasi alle Internetnutzenden treffen.
Sextortion setzt sich zusammen aus „Sex“ und dem englischen „Extortion“, also Erpressung. Der Begriff beschreibt ein Internetphänomen, bei dem Nutzerinnen und Nutzer mit Nacktbildern oder -videos erpresst werden. Dabei gehen die Erpresserinnen und Erpresser auf zwei verschiedene Arten vor:
Die Erpresserinnen und Erpresser in Sextortion-Fällen arbeiten mit dem Schamgefühl ihrer Opfer. Die Betroffenen wollen unbedingt vermeiden, dass ihre intimsten Bilder unkontrolliert online mit einem riesigen Publikum geteilt werden. Viele wehren sich aus Angst und Scham häufig nicht gegen die Erpressung. Dabei kann Sextortion alle treffen.
Weil die Täterinnen und Täter den Kontakt über gängige Messenger und Social-Media-Plattformen suchen und dort generell viel untereinander kommuniziert wird, kommt bei der ersten Kontaktaufnahme oft noch kein Verdacht auf. Häufig lassen sich die Erpresserinnen und Erpresser erstmal viel Zeit, das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen.
Meist sind junge Männer das Ziel von Sextortion – es werden aber auch zunehmend Fälle bekannt, in denen Frauen erpresst werden. Teilweise werden sogar Kinder bedroht.
In manchen Fällen wird kein Geld, sondern weitere sexuelle Handlungen gefordert – dann ist die Straftat nicht nur Erpressung, sondern auch sexuelle Nötigung oder sogar Vergewaltigung.
Die beste Vorsorge vor Internetkriminalität ist immer: Wissen und Vorsicht. Informieren Sie sich über Kommunikationsrisiken im Internet und klären Sie Ihr Kind diesbezüglich auf. Bleiben Sie mit Ihrem Kind über sein Online-Handeln im Gespräch und rufen Sie es zu Wachsamkeit auf. Schaffen Sie eine vertrauensvolle Gesprächsbasis und ermutigen Sie Ihr Kind, sich im Falle von Belästigung Ihnen oder einer erwachsenen Bezugsperson anzuvertrauen. Machen Sie ihm klar, dass nicht Ihr Kind etwas falsch gemacht hat, sondern die Täterin oder der Täter. Besprechen Sie bei Bedarf mit Ihrem Kind folgende Regeln:
Wenn es schon zu spät ist, können Sie aktiv werden: Sextortion ist eine Straftat und sollte bei der Polizei angezeigt werden. Je mehr Menschen solche Fälle zur Anzeige bringen und je mehr Screenshots vorliegen, um die Erpressung zu dokumentieren, desto größer ist die Chance, dass Täterinnen und Täter gefasst werden. Die Betroffenen sind nicht Schuld. Doch wenn sie sich aus Angst und Schamgefühl nicht wehren, schützen sie nur die Täterinnen und Täter! Suchen Sie sich Hilfe und Beratung, zum Beispiel hier:
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