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04.07.2025

Flirten und Dating im Netz

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2 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
Kommunikation
Sicherheit
Apps
Social Media
Artikel
Photothek

Freundschaften sind ein wichtiger Teil im Leben von Kindern und Jugendlichen. Irgendwann kommt das erste Verliebtsein hinzu. Dann wird aus einem Chat auf WhatsApp plötzlich mehr oder ein Kontakt auf Instagram besonders aufregend. Viele Jugendliche flirten heute digital – mit bekannten Kontakten oder neuen Bekanntschaften. Dabei nutzen sie die gängigen Social-Media-Plattformen und Messenger, aber auch spezielle Apps. Wir zeigen, was Eltern wissen sollten.

Welche Apps nutzen Jugendliche zum Flirten und Kennenlernen?

Jugendliche starten meist auf Plattformen, die sie ohnehin täglich nutzen: WhatsApp, Instagram, Snapchat oder TikTok. Diese Apps dienen zum Schreiben, Reagieren, Posten – und auch zum Flirten. Man folgt einander, reagiert auf Stories oder Bilder, schickt Sprachnachrichten oder Emojis. So kann aus Freundschaft schnell mehr werden.

Ab etwa 15 Jahren interessieren sich manche Jugendliche zusätzlich für Dating-Apps. Die Auswahl an Apps speziell für Jugendliche ist aber begrenzt – und oft problematisch:

  • Yubo (12 bis 17 Jahre): Offiziell eine Social-App, wird aber oft wie eine Dating-App genutzt. Es gibt eine Swipe-Funktion wie bei Tinder.
  • MyLOL (13 bis 19 Jahre): Eine Teenager-Dating-App, allerdings ohne sichere Altersprüfung. Die App ist nur im Apple App Store verfügbar, was ihre Verbreitung etwas einschränkt.
  • Skout: Ebenfalls mit Dating-Funktion. Im Apple App Store ist sie ab 17 Jahren freigegeben, im Google Play Store erst ab 18 (USK IARC). Eine zuverlässige Altersverifikation gibt es nicht.

Erwachsenen-Dating-Apps wie Tinder, Bumble, Lovoo oder queer-freundliche wie OKCupid sind für Jugendliche nicht erlaubt (Mindestalter laut AGB meist 18 Jahre). Trotzdem finden sich dort auch Minderjährige, meist ohne Altersprüfung durch die Anbieter. Die spielerische Funktionsweise (Profilbild + Swipe) wirkt besonders auf junge Nutzer*innen reizvoll.

Was kann problematisch sein?

Im Netz ist es einfach, sich anders darzustellen oder falsche Angaben zu machen. Gerade beim Kennenlernen über Apps oder soziale Netzwerke besteht das Risiko, dass:

  • das Gegenüber nicht die Person ist, für die es sich ausgibt;
  • es zu Cybergrooming kommt (Erwachsene, die gezielt sexuelle Kontakte zu Minderjährigen anbahnen);
  • Jugendliche zu Sexting gedrängt werden (freizügige Bilder oder Texte schicken);
  • unangemessene Bilder verbreitet oder gegen den Willen weitergeleitet werden (Sextortion, Cybermobbing);
  • es zu psychischem Druck, Beleidigungen oder Hate Speech kommt.

Die oberflächliche Bewertung per Swipe-Funktion kann das Selbstwertgefühl negativ beeinflussen. Gerade im Teenageralter ist das ein sensibles Thema.

Was sollten Eltern beachten?

Bleiben Sie im Gespräch mit Ihrem Kind offen, vertrauensvoll und ohne Vorwürfe. Wichtig ist, gemeinsam Regeln und Wissen zu entwickeln:

  • Sprechen Sie über Risiken: Erklären Sie, warum es gefährlich sein kann, privaten Bilder zu verschicken oder sich mit Fremden zu treffen.
  • Gemeinsam Apps durchgehen: Schauen Sie sich die Privatsphäre-Einstellungen der Apps an und deaktivieren Sie beispielweise die Standortfreigabe.
  • Grenzen setzen: Kein Treffen mit Unbekannten ohne Rücksprache. Im Zweifel vorher telefonieren. Oder begleiten Sie Ihr Kind im Hintergrund.
  • Sicheres Verhalten üben: Öffentliche Orte für Treffen, tagsüber, eine erwachsene Person sollte Bescheid wissen. Im Zweifel: gemeinsam planen!
  • Vertrauen statt Kontrolle: Fragen Sie regelmäßig, welche Apps Ihr Kind nutzt, was dort passiert. Wahren Sie dabei bitte weiter das Recht Ihres Kindes auf Privatsphäre. Vereinbaren Sie Regeln statt heimlich zu kontrollieren.

Manche Jugendliche sprechen nicht gern mit Eltern über Gefühle oder Flirts. Dann helfen jugendgerechte Seiten weiter wie:

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