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31.01.2023

TikTok und Drogenkonsum

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3 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
Information
Social Media
Artikel
Foto: pexels.com/Pavel Danilyuk

Eigentlich ist es verboten – und doch erstaunlich präsent: Auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Facebook, aber auch in Messengern wie WhatsApp und Telegram gibt es eine Drogenszene, in der teilweise auch sehr junge Nutzerinnen und Nutzer aktiv sind.

Drogenkonsum und soziale Netzwerke – was findet man da überhaupt?

Über Social-Media-Plattformen wie TikTok finden illegale Drogen ihren Weg in die Öffentlichkeit. Unter entsprechenden Hashtags finden sich auf der beliebten Kurzvideo-App Videos von Nutzerinnen und Nutzern, die über ihren eigenen Drogenkonsum sprechen oder diesen live zeigen. Das geht von Gras und Pilzen bis hin zu Meth, MDMA oder Heroin. Sowohl nach den deutschen Jugendmedienschutzgesetzen als auch laut Community-Regeln der Plattformen sind solche Videos verboten. Manche Videos stammen von Kindern und Jugendlichen, die über Likes und Kommentare Zuspruch für ihr Verhalten bekommen.

Durch Social Media ist nicht nur das Thema Drogen an sich sichtbarer geworden. Über entsprechende Websites oder Gruppen ist unter Umständen auch der Weg zu den Drogen selbst einfacher, wenn dort Kontakt zu Dealerinnen und Dealern hergestellt werden kann.

Lustig und harmlos? Die Videos vermitteln fatal falsche Bilder

Das Problem mit dieser Drogenszene, die nur einen Klick entfernt ist: Die bunten Bilder, der dargestellte Spaß, das Gefühl, sich in einer Gruppe Gleichgesinnter zu befinden sowie verbindende Elemente wie die Musik wirken zunächst einladend. Häufig wird Drogenkonsum in den Videos verharmlosend dargestellt, Experimente werden von anderen Nutzerinnen und Nutzern gelobt und unterstützt. So kann bei Heranwachsenden ein völlig falsches Bild von Drogenkonsum als Freizeitspaß entstehen. Gerade Kinder und Jugendliche, die nach Halt und Bestätigung suchen, können sich von solchen Inhalten leicht angezogen fühlen.

Problematisch kann es sein, dass Plattformen ihren Nutzerinnen und Nutzern mithilfe von Algorithmen oft ähnliche Videos erneut vorschlagen. Damit können Themen, mit denen man sich beschäftigt, immer präsenter werden.

Was tun die Plattformen?

Erlaubt sind solche Videos laut der Community-Richtlinien natürlich nicht – weder Konsum und Verherrlichung noch der Verkauf von Drogen auf den Plattformen. TikTok sperrt deshalb offensichtliche Hashtags oder löscht Beiträge und Gruppen, wenn diese auffallen oder gemeldet werden. Nicht alle neu erfundenen Hashtags können aber immer sofort blockiert werden.

Was sollten Eltern beachten?

Sowohl was den Medien- als auch was Drogenkonsum angeht, ist der goldene Weg eine vertrauensvolle Beziehung und offene Kommunikation. Bleiben Sie mit Ihrem Kind in Kontakt und zeigen Sie Interesse an ihm und seiner Mediennutzung. Im besten Fall merken Sie frühzeitig, wenn Ihr Kind auf zweifelhafte Inhalte stößt oder Fragen oder Probleme hat. Dann können Sie gemeinsam einen Weg finden, um damit umzugehen.

Ist Ihr Kind noch sehr jung, können Sie seine Mediennutzung auch technisch kontrollieren – zum Beispiel mithilfe des Begleiteten Modus bei TikTok.

Sollten Sie das Gefühl haben, Ihr Kind verändert sich, hat psychische Probleme oder ist möglicherweise bereits in Kontakt mit Drogen, gibt es verschiedene Schritte:

  • Sprechen Sie Ihr Kind direkt an. Fragen Sie gezielt und gehen Sie offen mit Ihren Sorgen um. Manchmal bringt ein offenes Gespräch viel in Bewegung.
  • Klären Sie Ihr Kind über Algorithmen auf und geben Sie ihm Tipps, wie es mit Empfehlungen von Social-Media-Apps umgehen kann. Ein Klick auf „nicht interessiert“ hilft dem TikTok-Algorithmus zu verstehen, dass Ihr Kind keine solche Videos sehen möchte.
  • Animieren Sie Ihr Kind dazu, solche Beiträge zu melden, damit die entsprechende Social-Media-Plattform sie löschen kann.
  • Sprechen Sie mit Vertrauenspersonen, etwa Lehrkräften, Schulsozialarbeiterinnen oder Sozialpädagogen.
  • In allen größeren Städten gibt es Anlaufstellen wie Erziehungsberatungsstellen, Beratungsstellen bei psychischen Problemen oder Drogenberatungsstellen. Ein Verzeichnis zu Letzterem bietet die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. Suchen Sie diese alleine oder gemeinsam mit Ihrem Kind auf und suchen Sie sich Hilfe!
  • Unter der bundesweiten Sucht & Drogen Hotline bieten rund um die Uhr erfahrene Fachleute anonyme, telefonische Beratung.
  • Geben Sie Ihrem Kind Zugang zu altersgerechten Aufklärungsangeboten wie drugcom.de, die über die Gefahr von Drogen informieren.

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