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21.07.2023

Bewertungen im Internet

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3 Minuten Lesezeit
6-17 Jahre
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Apps
Spiele
Artikel
Foto: Pixabay/Mohamed_hassan

„In welchem Restaurant sollen wir heute Abend essen? Läuft im Kino gerade ein guter Film? Soll ich mir diese kostenfreie Bildbearbeitungs-App herunterladen?“ – „Erstmal die Bewertungen checken!“. Vielleicht kommt Ihnen das bekannt vor. Was es mit Bewertungen im Internet auf sich hat und was Sie und Ihr Kind dabei beachten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Online-Bewertungen als Informationsquelle

Ob im Google Play Store, beim Online-Shopping oder bei der Recherche mit der Suchmaschine – wer online unterwegs ist, stößt bei Suchanfragen auf eine riesige Menge an Angeboten. Auf die eigenen Sinne zu vertrauen hilft im digitalen Raum wenig. Neue Apps, Plattformen und Shops schießen wie Pilze aus den Boden, ständig kommt etwas Neues dazu. Wie sollen Nutzende herausfinden, welche Angebote vertrauenswürdig sind?

Kundenbewertungen und Test-Portale sind für viele wichtige Entscheidungshilfen beim Einkaufen im Internet geworden. Gleichzeitig sind Userinnen und User skeptisch, ob sie den Bewertungen trauen können. Und das zurecht!

Manipuliert, gefälscht, gekauft – nicht alles ist echt

Auf Test-Webseiten, Bewertungsportalen und Online-Shops finden sich unzählige Online-Bewertungen, die zum Kauf anregen sollen. Doch Bewertungen im Internet sind nicht immer seriös. Manche Firmen schreiben mithilfe falscher Kundenprofile selbst Rezensionen für ihre Produkte oder vergeben ihnen die höchste Anzahl an Sternen. Andere belohnen ihre Kundschaft für das Verfassen einer positiven Bewertung mit Gutscheinen oder bieten sogar Geld. Damit bewegen sich Anbietende rechtlich auf dünnem Eis. Wettbewerbsverzerrung und irreführende Werbung sind nicht erlaubt.

Fake-Bewertungen im Internet zu erkennen ist nicht leicht. Diese Tipps helfen dabei:

  • Prüfen Sie mehrere Webseiten für ein Produkt und vergleichen Sie die Bewertungen miteinander.
  • Schauen Sie sich den gesamten Bewertungsverlauf an. Taucht nach einer negativen eine Reihe von positiven Bewertungen am selben Tag auf, kann das verdächtig sein.
  • Achten Sie auf die Sprache. Handelt es sich um Marketing-Slang, sollten Sie wachsam sein. Taucht dieselbe Bewertung auf mehreren Portalen auf, kann sie gefälscht sein.
  • Unternehmen müssen laut Gesetz seit Mai 2022 transparent machen, wie die Bewertungen zustande kommen.

Einige Unternehmen gehen klar gegen Fake-Bewertungen vor, prüfen die Kundenrezensionen regelmäßig und stellen Melde-Funktionen zur Verfügung. Unabhängige Test-Seiten wie Stiftung Warentest bieten seriöse Testergebnisse, die teilweise kostenpflichtig sind.

5 Sterne? Das muss ich kaufen! Jugendliche als Verbraucherinnen und Verbraucher

Spätestens mit dem ersten eigenen Smartphone sind auch Kinder und Jugendliche beim Online-Shopping oder im App-Store unterwegs und schauen sich dort nach Neuem um. Dabei orientieren auch sie sich nach den gelben Bewertungs-Sternchen und greifen – je nach Erfahrung – gleich zu oder lesen sich Kundenrezensionen durch.

Zusätzlich zu klassischen Shops und Werbe-Einblendungen werden Kinder und Jugendliche via Social Media regelmäßig mit Empfehlungen durch Influencerinnen und Influencer konfrontiert. Doch Vorsicht: wenn sie ein Produkt in den höchsten Tönen bewerben – meist steckt dahinter eine „Kooperation“ und die Social-Media-Stars verdienen mit den Bewertungen und Produktplatzierungen Geld.

„Wie gefällt dir diese App? Jetzt im Apple App Store bewerten!“ – auch Kinder und Jugendliche werden regelmäßig dazu aufgefordert, Internet-Angebote zu beurteilen. Ein Foto vom Essen im Restaurant zu machen und beispielsweise bei Google Maps hochzuladen, macht Spaß. Wer dafür viele Likes und Aufrufe erhält, erfährt positive Rückmeldung dafür. In der Clique kann es zum Wettbewerb werden, wer unter dem Deckmantel der Anonymität die gemeinsten Kritiken zum neuesten Handy-Game oder der Eisdiele um die Ecke postet.

Ein weiteres Thema ist die Privatsphäre. Für Google-Bewertungen wird beispielsweise ein Konto benötigt und die Rezension steht in Verbindung mit Namen oder Mailadresse und den Orten, an denen sich die Person aufgehalten hat.

Wie können Eltern damit umgehen?

Blindes Vertrauen ist bei Online-Bewertungen fehl am Platz. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass nicht alle Erfahrungsberichte echt sind.

  • Klären Sie Ihr Kind über Betrug im Netz auf und sprechen Sie mit ihm darüber, wie es Desinformationen erkennen kann und was hinter Empfehlungen von Influencerinnen und Influencern steckt.
  • Wenn Ihr Kind selbst Bewertungen abgeben möchte, sprechen Sie mit ihm darüber, wie es konstruktive Kritik formulieren kann. Ihr Kind sollte dabei sachlich vorgehen und bei der Wahrheit bleiben.
  • Ist Ihr Kind noch jung, geben Sie ihm Zugang zu altersgerechten Medienangeboten. Im Kinder-Forum von seitenstark.de beispielsweise können junge Nutzende im moderierten Chat üben, sachliche Kritik zu formulieren – zum Beispiel an Büchern und Spielen.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie es sich im Internet angemessen verhalten sollte und dass das Netz kein rechtsfreier Raum ist. Die Grenze zwischen von der Meinungsäußerung zur Beleidigung oder gar Hetze sollte nicht überschritten werden.
  • Klären Sie Ihr Kind zum Thema Privatsphäre und Kommunikationsrisiken im Netz auf und ermuntern Sie es, auch bei Online-Bewertungen sparsam mit persönlichen Daten wie Name und Adresse oder gar persönlichen Bildern und Videos umzugehen.

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