Elternguide Logo
23.05.2023

Jodel – anonym und lokal posten

☕️
3 Minuten Lesezeit
14-17 Jahre
Kommunikation
Unterhaltung
Apps
Social Media
Toolbeschreibung
Foto: jodel.com

Denken Sie bei „Jodel“ an Volksmusik aus den Alpen? Dann liegen Sie knapp daneben. Jodel ist eine Social-Media-App mit der Besonderheit, anonym Textnachrichten mit einer lokalen Community zu teilen. Der Name Jodel spiegelt das Grundprinzip der Social-Media-App wider: Jodel wird so genutzt, als ob etwas vom Berg ins Tal gerufen wird.

Kurz gefasst:

  • Social-Media-App für iOS und Android
  • Grundversion kostenfrei
  • Jodel PLUS-Abo ab 5,99 €/Monat (Stand 05/23)
  • anonym Texte und Fotos in einer lokalen Community posten
  • Altersfreigabe ab 12 Jahre (USK) bzw. 16 Jahre (Jodel). Hinweis: Das Alter wird von Nutzenden selbst angegeben und bei der Anmeldung nicht überprüft.

Lokales soziales Netzwerk

 Wer sich bei Jodel anmelden will, benötigt ein Google-Konto, eine E-Mail-Adresse oder eine Handynummer. Die App funktioniert nur mit Zugriff auf den Geräte-Standort. Nutzende melden sich mit der Angabe von Geschlecht, Alter und Gruppen-Merkmal, wie zum Beispiel Schüler oder Azubi, an.

Folgende Funktionen bietet Jodel:

  • Unter „Home“ finden sich alle Beiträge, die sogenannten Jodel. Ein Filter sortiert die Jodel auf Wunsch nach Sprache, Reichweite, Beliebtheit und Zeitpunkt.
  • Die Option „Standort“ zeigt alle Beiträge im Umkreis von 10 Kilometern rund um den eigenen GPS-Standort.
  • Mit der „Heimatfunktion“ können auch von weiter weg Beiträge aus dem heimischen Standort verfolgt werden.
  • Die Option „Erkunden“ bietet die Möglichkeit, Beiträge aus einem Ort der Wahl zu entdecken.
  • Nutzende können „Channels“ beitreten wie „Unterhaltung“ oder „Freizeit & Hobbys“ oder eigene Channels gründen.
  • In der „Inbox“ sind alle privaten Chats mit anderen Nutzenden gesammelt.
  • „Me“ gibt einen Überblick über die eigenen Community-Aktivitäten.

Jodel bietet die gängigen Social-Media-Funktionen wie Hashtags, Reaktionen, Emojis und Favoriten. Einige Funktionen sind nur gegen Kauf des Angebots Jodel PLUS erhältlich, wie zum Beispiel bestimmte Hintergrundfarben für die Beiträge oder Werbefreiheit.

Anonym posten

Was Jodel von anderen Social-Media-Angeboten unterscheidet: es gibt keine Profile, keine Freundinnen und Freunde und keine Followerinnen und Follower, alle Beiträge sind anonymisiert. Jodel bietet verschiedene Funktionen für den Umgang miteinander: Nutzende können unangemessene Beiträge melden, Inhalte bewerten und dabei je nach Bewertung und Aktivitäten sogenannte „Karma“-Punkte sammeln.

Fragen stellen und Witze erzählen – ohne viel nachzudenken

„Mein Freund will mich verlassen. Was soll ich tun?“ – „Geht ein Cowboy zum Friseur. Geht er raus, Pony weg“. Auf Jodel sind viele junge Menschen aktiv. Jugendliche schätzen das Angebot, weil sie ganz ungezwungen alles posten können, was ihnen in den Kopf kommt. Von tiefgründigen Fragen bis hin zu lustigen Begebenheiten ist alles dabei. Hier finden sie sich und ihre Interessen wieder und können sich anonym und gleichzeitig sehr persönlich austauschen. Durch Kommentare und Bewertungen erhalten sie  Anerkennung und fühlen sich mit der lokalen Community verbunden.

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Jodel funktioniert nur, wenn Zugriff auf den Geräte-Standort erlaubt wird. Das GPS-Signal am mobilen Gerät ständig angeschaltet zu haben, bringt Nachteile für den Datenschutz und die Akkuleistung mit sich. Mithilfe der Standort-Funktion lässt sich mit etwas Aufwand auf wenige Meter genau der Standort von Jodel-Beiträgen nachverfolgen. Die Anonymität verleitet Nutzende dazu, sich unangemessen zu verhalten. Die Beiträge auf Jodel werden zwar moderiert, trotzdem können sich darunter unangemessene Inhalte wie Nacktbilder oder Hassrede befinden. Liebe, Sex und psychische Probleme sind häufige Inhalte auf Jodel.

Was meint der Anbieter?

Jodel wurde 2014 von einem Studenten gegründet und hat seinen Sitz in Deutschland. In den Guidelines der Jodel-Community finden sich Regeln für ein respektvolles und positives Miteinander. Alle gemeldeten Kommentare werden durch eine Moderation geprüft, gegebenenfalls gelöscht und dem Verfassenden Karmapunkte abgezogen. Algorithmen identifizieren schädliche Nutzende und sperren Accounts. Admins entscheiden über die Länge der Sperrung und es gibt eine Kontaktmöglichkeit für die Community zum Support. Aufgrund der Interaktion zwischen den Nutzenden und der In-App-Käufe hat die USK eine Altersfreigabe ab 12 Jahren für die App ausgesprochen. Die Nutzungsbedingungen der App erlauben eine Nutzung erst ab 16 Jahren. Es gibt keine Einstellungen zum Kinder- und Jugendschutz.

Was sollten Eltern beachten?

Jodel ist für Kinder und jüngere Jugendliche nicht geeignet. Wie bei anderen sozialen Netzwerken werden Nutzende mit Herausforderungen wie Cybermobbing, Cybergrooming und Hate Speech konfrontiert. Dafür benötigen junge Menschen ein gewisses Maß an Reife und Erfahrung im Umgang mit negativen Inhalten und unangenehmen Kontakten im Netz. Wenn Ihr Kind schon 16 Jahre oder älter ist und Jodel nutzen möchte, richten Sie die App gemeinsam ein. Ihr Kind sollte sein wahres Alter angeben, denn die Inhalte werden nach Geschlecht, Alter und Gruppe vorsortiert. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Kommunikationsrisiken im Netz und den Umgang damit. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, wie es mit dem Geräte-Standort verantwortungsvoll umgeht. Mehr dazu finden Sie in diesem Artikel. Machen Sie deutlich, dass Ihr Kind keine persönlichen Informationen wie Adresse oder Name mit Fremden teilen sollte.

Verknüpfte Themen

Projektpartner
Unterstützer