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12.07.2022

Rollenklischees in Jugendmedien

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2 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
Kommunikation
Unterhaltung
Social Media
Spiele
Video
Artikel
Foto: cottonbro | pexels.com

Gaming-Videos auf YouTube, Beautytipps auf Instagram, Krimis im Fernsehen und Tanzvideos auf TikTok – das sind einige der Medienformate, die Jugendliche aktuell am liebsten nutzen. Doch nicht alles ist bei Mädchen und Jungen gleichermaßen beliebt. Beauty und Tanzen sind Mädchenkram, Krimis und Games finden Jungs toll – oder?

Alte Rollenbilder in Neuen Medien

Smartphones, Tablets und Co.: Die Medien, die Jugendliche heute am meisten nutzen sind mit dem Internet verbunden und werden oft als „Neue Medien“ bezeichnet. Doch die Rollenbilder, die ihnen im Netz begegnen, sind oftmals überhaupt nicht neu. Gerade auf Social Media dominieren Rollenklischees. Jungen und Männer bedienen meist verschiedenste Themen wie Politik, Sport, Games oder Comedy. Als Fitfluencer präsentieren sie ihre Muskeln, spielen in Prank-Videos derbe Streiche oder zeigen in Speedruns ihre Leistung in Computerspielen. Influencerinnen bedienen eher Themen aus dem privaten und häuslichen Bereich wie Hobbys, Lifestyle und Beauty. Sie präsentieren Schmink-Tipps wie die YouTuberin Bibi, teilen leckere Kochrezepte und geben in Vlogs Einblick in ihren Alltag.

Social Media und Geschlechterstereotype

Die Vorstellung darüber, was „typisch männlich“ und „typisch weiblich“ ist, wird gesellschaftlich geprägt und auch über Medien vermittelt. Studien weisen nach, dass stereotype Geschlechterdarstellungen traditionelle Ansichten von Jugendlicher verstärken können. Je nachdem welche Inhalte junge Menschen nutzen, kann Social Media stereotype Vorstellungen von Geschlecht festigen. Soziale Plattformen haben jedoch mehr zu bieten als Rollenklischees: Wer gezielt danach sucht, findet vielfältige Angebote auf Social Media – jenseits von klassischen Geschlechterrollen.

Mediale Vorbilder und Schönheitsideale

Eine der wichtigsten Aufgaben im Jugendalter ist die Ausbildung einer eigenen Identität. Jugendliche orientieren sich dabei oft stark an ihren medialen Vorbildern wie Influencer*innen, Serienfiguren oder Musikstars. Ihre Idole vermitteln häufig nicht nur Geschlechterstereotype, sondern auch unrealistische Schönheitsideale. Während der Pubertät, wenn der Körper sich verändert, sind Jugendliche für solche Schönheitsbilder besonders empfänglich. Eine glatte Haut, eine schlanke Figur oder ein trainierter Körper sind deshalb Ziele, die viele Jugendliche anstreben. Durch Inszenierung und Filter bei Selfies können sie diesem Ideal digital immer näherkommen. Positive Rückmeldungen auf bearbeitete Bilder geben zunächst Selbstvertrauen. Später kann jedoch schnell Unzufriedenheit mit dem eigenen, “unbearbeiteten” Aussehen entstehen.

Tipps für Eltern

Jugendliche probieren sich gerne aus und das geht am besten, wenn sie unterschiedliche Vorbilder haben. Lassen Sie sich von Ihrem Kind zeigen, welche Personen aus Serien, der Musikszene und Social Media es toll findet und fragen Sie nach den Gründen für diese Faszination.

Wenn Sie den Eindruck haben, dass sich Ihr Kind stark an Geschlechterklischees orientiert, stärken Sie sein Selbstwertgefühl und zeigen Sie Alternativen auf. Recherchieren Sie gemeinsam Beispiele, die körperliche Vielfalt und diverse Rollenmodelle zeigen:

  • Auf Social Media vernetzen sich User*innen unter Hashtags wie #bodypositivity und #bodyneutrality, um stereotype Schönheitsideale aufzubrechen.
  • In Kino, Fernsehen und auf Streaming-Plattformen gibt es immer mehr Filme und Serien, die divers besetzt sind und vielfältige Lebensentwürfe zeigen. Beispiele sind die deutsche Jugendserie DRUCK (ZDF funk) oder die britische Fernsehserie Sex Education (Netflix).
  • In der Welt der Games dominieren Geschlechterstereotype. Aber auch hier werden die Angebote immer diverser. Einige Spiele bieten eine breite Auswahl von Spielfiguren verschiedener Geschlechter oder sexuellen Orientierungen an, zum Beispiel Stardew Valley, Animal Crossing: New Horizons oder Minecraft.

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