Nach der Schule erstmal ab auf die Couch und eine Runde durch Social Media scrollen. Da gibt’s neue Tanzschritte auf TikTok, kleine Prank-Streiche und lustige Comedy-Szenen auf YouTube und dazwischen ein bisschen mehr oder weniger unnützes Wissen auf Instagram. Mit all dem beglücken uns Influencerinnen und Influencer aus der Unterhaltungs-Szene. Sie bieten auf ihren Kanälen alle möglichen Inhalte an, um uns die Zeit zu vertreiben.
Sie präsentieren sich auf Video-Plattformen und Social Media, erreichen mit ihren Inhalten ein riesiges Publikum aus hauptsächlich jungen Menschen und erstellen am laufenden Band neue Fotos und Videos. Aber was genau machen sie da eigentlich? Influencerinnen und Influencer der Unterhaltungs-Szene sind – anders als ihre Pendants aus Lifestyle, DIY oder Let’s Play – nicht auf ein Thema festgelegt. Sie produzieren Inhalte, die vor allem eines sollen: Spaß machen und unterhalten. Sie tanzen oder singen, bauen oder zerstören etwas, drehen kurze Comedy-Filme, verkleiden oder schminken sich für Fotos oder erklären uns die Welt auf humorvolle Art.
Unterhaltung ist ein weites Feld – und es gibt eine Menge Influencerinnen und Influencer, die dieses Feld bedienen. Wir stellen drei Social-Media-Stars vor.
Einer, der schon lange dabei ist, ist Julien Bam (bürgerlich Julien Zheng Zheng Kho Budorovits). Der Aachener veröffentlicht seit 2012 Videos auf seinen Kanälen bei YouTube und Twitch und erreicht damit etwa 6 Millionen Follower*innen. Er filmt sich beim Tanzen, macht Parodien oder Tricks und Special Effects, singt und produziert gemeinsam mit anderen YouTube-Stars komödiantische Filme. Das alles betreibt er so erfolgreich, dass er nicht nur über Werbung, sondern mittlerweile auch mit seiner eigenen Produktlinie viel Geld verdient.
Celeste Barber ist ebenfalls Parodistin, aber mit einem besonderen Dreh. Die Australierin ist eigentlich Schauspielerin, vielen aber eher bekannt durch ihren Instagram–Hashtag #celestechallengeaccepted. Sie lässt sich von den – teils absurden – Bildern und Videos von Social-Media- und Hollywood-Stars inspirieren und stellt diese Inhalte völlig überspitzt nach. Damit zeigt sie die Unterschiede zwischen den präsentierten, scheinbar perfekten Körpern und ihrem eigenen, ungeschönten Äußeren auf. Damit begeistert sie knapp 10 Millionen Fans.
Seine Videos sind vor allem schnell, laut und lustig: Kaan.etm ist seit 2020 auf TikTok und postet dort kurze Videos, in denen er häufig selbst verschiedene Rollen in unterschiedlicher Verkleidung spielt. Er nimmt Klischees, Alltagssituationen oder andere Menschen aufs Korn, spielt Alltagssituationen nach und bewirbt dazwischen immer wieder Produkte.
Für Kinder und Jugendliche bieten Unterhaltungs-Kanäle vor allem das: Zeitvertreib, Spaß und Ablenkung. Was zu Zeiten des linearen Fernsehens die Nachmittags-Talkshows der Privatsender waren, übernehmen jetzt junge Menschen auf YouTube und Co.
Doch solche Influencerinnen und Influencer sind für ihre Fans mehr als das. Durch ihre hohe Reichweite sind sie Identifikationsfiguren und Vorbilder. Sie setzen Trends und Themen, docken an den Fragen und Bedürfnissen ihrer jungen Zielgruppe an und bieten Antworten und Lebensmodelle an. Und nicht zuletzt sind sie Berühmtheiten auf dem Schulhof: Wer mitreden möchte, sollte sie kennen.
Für Eltern können die Inhalte auf Unterhaltungs-Kanälen manchmal etwas befremdlich wirken: Von albern über niveaulos bis gefährlich gibt’s da allerlei, nicht alles entlockt Erwachsenen Begeisterung.
Grundsätzlich ist das kein Problem: Inhalte für Jugendliche müssen – und sollen – nicht den Eltern gefallen und das ist auch in Ordnung. Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch und fragen Sie nach, was Ihr Kind an Ihrem Idol fasziniert. Wenn Ihnen etwas nicht gefällt, beziehen Sie Stellung. Gerade bei gefährlichen Aktivitäten wie grenzwertigen Internet-Challenges oder zweifelhaften Meinungen wie Verschwörungsmythen braucht Ihr Kind den Abgleich mit weiteren Positionen, um besser reflektieren und sich eine eigene Meinung bilden zu können.
Auch der Realitätsgehalt vieler Videos sollte unbedingt gemeinsam hinterfragt werden. Hinter scheinbar spontanen Unterhaltungsvideos steckt eine aufwändige Produktion und alltäglich wirkende Inhalte sind meist inszeniert. Klären Sie Ihr Kind auf, was hinter den lustigen Inhalten steckt. Fördern Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes, indem Sie gemeinsam einen Schritt zurücktreten und Unterhaltungskanäle auch kritisch hinterfragen.