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13.10.2020

Verschwörungsmythen im Netz

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3 Minuten Lesezeit
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© photothek.net

Verschwörungstheorien gab es schon immer. Besonders bei bedeutenden oder sehr schlimmen Ereignissen bieten sie einfache Erklärungen für komplizierte Zusammenhänge. Meistens ist die Botschaft, dass eine geheime Gruppe von Verschworenen angeblich die Geschicke der Welt lenkt. Diese Menschen sind dann Schuld an diesen Ereignissen. Solche Erzählungen werden vor allem im Internet und über soziale Netzwerke verbreitet. Wenn Ihr Kind anfängt, sich für das Weltgeschehen zu interessieren – meist im Jugendalter – und sich zunehmend selbstständig im Internet bewegt, wird es früher oder später auch mit Verschwörungsmythen in Berührung kommen. Das kann über das Video eines Internetstars, einen Post auf Facebook oder einen Kettenbrief bei WhatsApp geschehen.

Wie funktioniert eine Verschwörungstheorie?

Verschwörungserzählungen und Falschnachrichten sind sich ähnlich, weil sie Informationen enthalten, die nicht der Wahrheit entsprechen. Verschwörungstheorien sind aber komplexer. Sie gehen davon aus, dass alles – gute genauso wie schlechte Ereignisse – geplant ist, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Nichts ist, wie es scheint und die Wahrheit wird bewusst geheim gehalten. 

Was finden Jugendliche interessant an Verschwörungsmythen?

Kriege, Attentate oder der Ausbruch einer weltweiten Pandemie sind schwer zu begreifen – für Kinder und Jugendliche genauso wie für Erwachsene. Jugendliche beginnen gerade damit, ihre eigene Identität und ihren Platz in der Welt zu finden. Sie wissen noch nicht genau, wer sie eigentlich sein wollen und suchen Orientierung. Verschwörungstheorien erfüllen wichtige Bedürfnisse:

  • Vereinfachung: Sie bieten einfache Erklärungen für komplizierte Zusammenhänge.
  • Entlastung: Wenn alles geplant wurde, können auch die Schuldigen ausgemacht und alles wieder unter Kontrolle gebracht werden.
  • Wunsch nach Bedeutung: Mehr wissen als die anderen. Einem Geheimnis auf der Spur zu sein, verleiht Bedeutung.
  • Identifikation und Zusammenhalt: Verschwörungserzählungen funktionieren meistens nach dem  Prinzip “Gut gegen Böse”. Die Abgrenzung nach außen sorgt für ein Gefühl von Verbundenheit innerhalb der Gruppe.

Sind Verschwörungstheorien im Netz gefährlich?

Ihr Kind hat im Internet etwas über eine Verschwörungstheorie gelesen oder selbst danach gesucht? Nun kommt es darauf an, wie es mit den Informationen umgeht. Verschwörungserzählungen können unterhaltsam sein und werden deshalb auch immer wieder in verschiedenen Medien aufgegriffen: das Geheimnis des Bermudadreiecks, Aliens, die unter uns leben – solche Gedankenexperimente können interessant für Kinder und Jugendliche sein und ihre Kreativität wecken. 

Themen, die näher an unserer Lebenswelt sind, sollten kritischer betrachtet werden. Verschwörungsmythen säen vor allem Zweifel und machen Jugendliche empfänglich für radikale und extremistische Ideen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über solche Theorien und helfen Sie ihm, diese einzuordnen und zu hinterfragen.

Tipps im Umgang mit Verschwörungstheorien

Nehmen Sie Ihr Kind ernst, auch wenn es beginnt, sich intensiv mit Verschwörungserzählungen auseinanderzusetzen, Teile davon als Wahrheit akzeptiert oder sich in Communities mit Anhängern austauscht.  Wenn Sie sein Interesse mit Aussagen wie  „Das sind doch alles nur verrückte Verschwörungstheorien“ abtun, könnte es passieren, dass Ihr Kind sich von Ihnen abgrenzt und verstärkt im Netz nach Gleichgesinnten sucht. Anstatt Ihr Kind mit Gegenargumenten zu konfrontieren, sollten sie gemeinsam kritisch hinterfragen: Wer sagt was? Gibt es Dinge, die sich widersprechen? Sind die Quellen vertrauenswürdig? Gibt es ähnliche Muster bei anderen Verschwörungsmythen? 

Ein kritischer Umgang mit Informationen ist das wichtigste Werkzeug gegen Verschwörungstheorien. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es den Wahrheitsgehalt einer Quelle überprüfen kann und bieten Sie einen Zugang zu seriösen und altersgerechten Nachrichtenquellen. 

Dabei helfen können:

Nachrichten und Informationen, die extra für Kinder gemacht sind, wie

Websites, auf denen man den Wahrheitsgehalt von Nachrichten prüfen kann:

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