„Upskirting“ meint das heimliche Fotografieren unter Röcke. Durch Smartphones ist dieses inakzeptable Verhalten verbreiteter geworden. Es stellt nicht nur eine Verletzung der Privatsphäre dar, sondern auch eine ernsthafte sexuelle Belästigung. Wir erklären Ihnen, warum es wichtig ist, Kinder und Jugendliche über Upskirting und dessen Konsequenzen aufzuklären und bieten praktische Ratschläge im Umgang mit dem Thema.
Das besorgniserregende Phänomen Upskirting (engl. „up“ für „nach oben“ und „skirt“ für „Rock“) bezeichnet das heimliche Fotografieren oder Filmen unter den Rock oder das Kleid einer Person. Oft bekommen es Betroffene nicht einmal mit, wenn jemand diesen besonders persönlichen und intimen Bereich aufnimmt. Denn mittlerweile sind Smartphones so klein und handlich, dass sich mit und ohne Selfie-Stick blitzschnell sehr gute Fotos aufnehmen lassen, auch bei schlechtem Licht.
Dieses unangemessene und sogar strafbare Verhalten findet oft in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Rolltreppen, in Shoppingcentern, auf Veranstaltungen oder sogar in der Schule statt. Es ist nicht nur ein Verstoß gegen die Privatsphäre, sondern auch eine eklatante Form sexueller Belästigung, die ernsthafte Konsequenzen nach sich zieht. Ähnlich problematisch und auch strafbar ist das „Downblousing“, das heimliche Fotografieren oder Filmen in den Ausschnitt.
Manche Täterinnen und Täter verwenden die Aufnahmen nur für sich selbst. Oft teilen sie die Bilder und Filme jedoch im Internet, zum Beispiel in Messaging-Diensten oder auf Porno-Plattformen. Im Jahr 2020 wurde der Tatbestand „Verletzung des Intimbereichs durch Bildaufnahmen“ neu ins Strafgesetzbuch (§ 184k StGB) aufgenommen, es sind Geld- oder sogar Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren vorgesehen.
Unter den Rock oder ins Dekolleté fotografiert zu werden schließt Männer aus, die sich nach klassischen Rollenmustern kleiden. Upskirting dürfte hierzulande überwiegend Mädchen, Frauen sowie trans* und inter* Menschen betreffen. Kinder und Jugendliche sind besonders anfällig dafür, da sie möglicherweise nicht vollständig verstehen, was passiert, oder wie sie sich davor schützen können.
Jugendliche erkunden ihre Umgebung und ihre eigenen Grenzen, was zu riskantem Verhalten führen kann. Die Faszination für das Unbekannte, gepaart mit einem Mangel an Bewusstsein für die Tragweite ihrer Handlungen, kann Jugendliche zu unüberlegtem Verhalten verleiten.
Upskirting ist nicht nur eine eklatante Verletzung der Privatsphäre, sondern kann auch schwerwiegende psychologische Auswirkungen auf die Opfer haben. Die Verbreitung solcher Aufnahmen kann das Leben der Betroffenen nachhaltig beeinträchtigen. Es ist unerlässlich, auf die Ernsthaftigkeit dieser Handlungen hinzuweisen und ihre sozialen und rechtlichen Konsequenzen zu betonen.
Offene Kommunikation: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Bedeutung von Privatsphäre und den respektvollen Umgang mit anderen. Schaffen Sie einen Raum, in dem Ihr Kind Fragen stellen kann. Betonen Sie, dass niemand das Recht hat, die persönlichen Grenzen Ihres Kindes zu verletzen.
Bewusstsein schaffen: Erklären Sie die Konsequenzen von Upskirting, nicht nur rechtlich, sondern auch im Hinblick auf die emotionalen Auswirkungen auf die Opfer. Zeigen Sie auf, wie solche Handlungen das Vertrauen und die Sicherheit in der Gesellschaft beeinträchtigen.
Digitale Verantwortung: Lehren Sie Ihrem Kind einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien und weisen Sie auf rechtliche Konsequenzen von unangemessenem Verhalten hin. Es ist wichtig, dass Ihr Kind versteht, dass Handlungen online genauso reale Auswirkungen haben wie im Offline-Leben.
Vertrauen aufbauen: Schaffen Sie ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem Kind, damit es sich bei Ihnen melden kann, wenn ihm etwas Unangenehmes widerfährt. Versichern Sie, dass Sie es unterstützen und gemeinsam nach Lösungen suchen werden.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind: Lassen Sie Ihr Kind wissen, dass es in Ordnung ist, sich Ihnen anzuvertrauen, und hören Sie aufmerksam zu.
Melden Sie den Vorfall: Upskirting ist eine Straftat und sollte bei der Polizei angezeigt werden. Ermutigen Sie Ihr Kind dazu und unterstützen Sie es dabei. Upskirting verletzt die Persönlichkeitsrechte und verstößt gegen das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Das bedeutet: Niemand darf gegen seinen Willen zum Sexobjekt gemacht werden. Ein Gesetzt sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe vor.
Auch wer nicht selbst fotografiert, aber unbefugte Intimbilder weiterverbreitet oder anderen zugänglich macht, kann bestraft werden. Upskirting ist kein pikantes Kavaliersdelikt, sondern ein Sexualdelikt.
Suchen Sie professionelle Hilfe: Upskirting kann emotionale Auswirkungen haben. Suchen Sie bei Bedarf Hilfe, um Ihrem Kind zu helfen, die Situation zu verarbeiten.
Für Kinder und Jugendliche:
Für Eltern: