Genshin Impact hat sich seit der Veröffentlichung im Herbst 2020 zu einem der umsatzstärksten Online-Spiele in Deutschland entwickelt. In einer geheimnisvollen Spielwelt im Anime-Stil schlüpfen Spielende in die Rolle eines Zwillings, der sein verschwundenes Geschwister suchen muss.
Bei dem Action-Rollenspiel erkunden Spielende die offene Fantasie-Welt Teyvat, sammeln Objekte und kämpfen gegen Monster und andere Spielerinnen und Spieler. Im Laufe der Story (engl. für “Geschichte”), der man ab Beginn als Single-Player (engl. für “Einzelspieler bzw. Einzelspielerin”) folgt, schalten sich verschiedene Charaktere frei.
Wer in die Rolle eines anderen Charakters schlüpft, hat dementsprechende Stärken. Mithilfe dieser Fähigkeiten lassen sich die Aufgaben der Story meistern und Level um Level aufsteigen. Im weiteren Spielverlauf wird der Multiplayer-Modus (engl. für “Mehrspieler-Modus”) freigeschaltet. In diesem Modus können Gamerinnen und Gamer mit bis zu drei befreundeten oder fremden Spielerinnen und Spielern in Kämpfen antreten oder tägliche Missionen erfüllen.
Genshin Impact ist für Kinder und Jugendliche leicht zugänglich, da es ein kostenfreies Game ist. Zu Beginn wählen Spielende zwischen zwei Hauptcharakteren, einer Schwester oder einem Bruder. Die Handlung, in der die Hauptfigur das von einer fremden Gottheit entführte Zwillings-Geschwisterkind sucht, spricht Kinder und Jugendliche an. Daneben lädt die Spielwelt in Anime-Optik zum Erkunden und Entdecken von Gebäuden und Geheimnissen ein. Hier kommen laufend neue Regionen und Aktualisierungen dazu. Im Kampfmodus oder in kleinen Mini-Spielen ist die erforderliche Geschicklichkeit eine spannende Herausforderung.
Das Bezahlsystem und die verschiedenen Währungen innerhalb des Spiels sind kompliziert gestaltet, was besonders für jüngere Kinder schwer zu durchschauen ist. Eine Möglichkeit, an Charaktere und Objekte zu gelangen, ist das sogenannte “Beten“. Beim “Beten” kaufen sich Spielende virtuelle Tickets. Damit erhalten sie zufällig ausgewählte Gegenstände oder Spielfiguren nach der „Gacha-Mechanik“. Diese Mechanik simuliert die Funktionsweise von „echten“ japanische Spielautomaten, den sogenannten „Gachas“. Zwar erhalten Gamerinnen und Gamer die dafür erforderlichen Währungen auch im Spielverlauf, sodass Genshin Impact grundsätzlich kostenlos spielbar ist. Allerdings wird der Fortschritt im Spiel immer schwieriger, was vor allem jüngere oder unerfahrene Kinder dazu verleiten kann, echtes Geld ausgeben zu wollen.
In Genshin Impact kann man mit anderen Spielerinnen und Spielern ein Team bilden, gegen sie kämpfen und über einen Chat kommunizieren. Spielende können so in Kontakt mit fremden Personen kommen, die manchmal nicht die Personen sind, für die sie sich ausgeben. Hier besteht die Gefahr von Cybermobbing und Cybergrooming.
Die Anime-Optik des Spiels ist zwar bunt und fantasievoll, aber enthält auch stereotype und überspitzte Geschlechterdarstellungen – vor allem von weiblichen Charakteren. Das kann Sexismus und die Erwartungen an bestimmte Geschlechterrollen verstärken. Im Spiel geht es ums Kämpfen und Gewinnen, Gewaltdarstellungen bleiben durch den Zeichentrickstil auf einer eher abstrakten Ebene.
Der chinesische Anbieter miHoYo erlaubt die Erstellung des erforderlichen Spiel-Kontos erst ab 13 Jahren. Bei Minderjährigen setzt miHoYo die Erlaubnis der Eltern oder Erziehungsberechtigten voraus.
Das Unternehmen speichert personenbezogene Daten, die auf Anfrage gelöscht werden können. Bei Spielbeginn kann der Standort des Servers ausgewählt werden, zum Beispiel auch die EU.
Die Windows-Version von Genshin Impact enthält Software, die das Cheaten (engl. für “betrügen”) im Spiel verhindern soll, aber einen Angriffspunkt für Cyberangriffe bietet. Das Entwicklungsteam von Genshin Impact sieht diese potenzielle Sicherheitslücke nicht als dringendes Problem an.
Genshin Impact ist für jüngere Kinder nicht geeignet. Ist Ihr Kind 12 Jahre alt oder älter, entdecken Sie das Spiel zu Beginn gemeinsam. Beobachten Sie, wie es auf die Gewaltdarstellungen reagiert und sprechen Sie mit Ihm über das Erlebte. Besprechen Sie, ob Ihr Kind In-App-Käufe tätigen darf und wenn ja, in welcher Höhe. Wenn Sie nicht wollen, dass ihr Kind Geld für das Spiel ausgibt, sollten Sie im Spiel keine Zahlungsmethode einstellen.
Das Spiel bietet Möglichkeiten zu bestimmen, mit wem Ihr Kind Kontakt hat. Freundinnen und Freunde können über ihre jeweilige Account-ID gesucht werden. Klären Sie Ihr Kind über Kommunikationsrisiken im Netz aus und zeigen Sie Ihrem Kind, wie es über die schwarze Liste unerwünschte Kontakte blockieren kann.
Da das Spiel dazu verleitet, immer weiterzuspielen, vereinbaren Sie mit Ihrem Kind Regeln zum Umgang mit Games: Wie lange darf am Tag oder in der Woche gespielt werden?
Die Charaktere im Anime-Stil transportieren stereotype Geschlechterbilder. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Geschlechterrollen in Games und fragen Sie nach, wie es die unterschiedlichen Charaktere wahrnimmt.