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10.05.2022

Doomscrolling – Spirale aus schlechten Nachrichten im Netz

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2 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
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Social Media
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Kurzvideos aus dem Kriegsgebiet auf TikTok, Bilder von Hochwasseropfern auf Instagram, die neuesten Inzidenzzahlen im Newsfeed – kommt Ihnen diese Flut aus negativen Nachrichten und Informationen im Netz bekannt vor? Und haben Sie das Gefühl, immer mehr darüber wissen zu wollen und nicht mehr davon loszukommen? Dieses Phänomen hat einen Namen: Doomscrolling.

Was genau bedeutet Doomscrolling?

Das Wort Doomscrolling setzt sich aus den englischen Begriffen doom und scrolling zusammen. Doom heißt übersetzt “Untergang” oder “Verderben”, scrolling bedeutet so viel wie “blättern” und beschreibt das Verschieben des Bildschirms. Doomscrolling bezeichnet den exzessiven Konsum von schlechten Nachrichten im Netz.

Was passiert beim Doomscrolling?

In Zeiten von Corona, Ukraine-Krieg und Klimawandel ist es für Kinder und Jugendliche, aber auch für uns Erwachsene schwer, den Überblick über aktuelle Entwicklungen zu behalten. Gerade in den sozialen Medien werden wir täglich mit den neuesten Fotos, Videos und Informationen konfrontiert. Das ist stressig, kann schnell überfordern und zu negativen Gedanken und Ängsten führen. Um mit dieser Angst umzugehen, sammeln wir noch mehr Informationen, um aktuelle Situationen besser einschätzen zu können. Damit beginnt der Suchverlauf, der scheinbar ins Unendliche führt und der Doomscrolling-Effekt setzt ein.

Dabei vergessen wir, wie viel Zeit wir vor dem Smartphone, Tablet oder Laptop verbringen und verbleiben stundenlang in einem nicht mehr aufhörenden Strudel negativer Mitteilungen. Hinzu kommt, dass sich die Algorithmen sozialer Netzwerke an unser Interesse für negative Nachrichten anpassen und uns immer wieder mit neuen Schreckensmeldungen versorgen, ohne dass es uns bewusst ist.

Tipps zum Umgang mit Doomscrolling

Am wichtigsten ist es, sich des permanenten Konsumieren von negativen Meldungen bewusst zu werden. Denn erst wenn Sie und Ihr Kind ein Bewusstsein für das eigene Medienhandeln in Sachen Doomscrolling entwickeln, können Sie Ihr Verhalten überdenken.

  • Beobachten Sie sich selbst und Ihr Kind und kommen Sie darüber ins Gespräch, mit welchen Themen Sie sich beschäftigen und welche Quellen Sie nutzen.
  • Ermöglichen Sie Ihrem Nachwuchs Zugang zu altersgerechten Nachrichten für Kinder und Jugendliche.
  • Achten Sie darauf, wie viel Zeit Sie und Ihr Kind in den sozialen Netzwerken und mit dem Konsumieren von Meldungen verbringen. 
  • Bildschirmzeit besser einschätzen und kontrollieren zu können, gibt es Apps, die Smartphone-Usern einen Überblick bieten oder sogar bei Überschreitung einer vorgegebenen Zeit alarmieren. Bei manchen Smartphones, wie iPhones, gibt es diese Funktion in den Einstellungen.
  • Reflektieren Sie mit Ihrem Kind, ob die neuesten Informationen hilfreich waren und welche Stimmung sie auslösen. Wie geht es Ihrem Kind nach dem Gelesenen? Hat es etwas erfahren, was ihm weiterhilft oder fühlt es sich eher beunruhigt? 
  • Schaffen Sie gemeinsam Raum für (digitale) Auszeiten und gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Zeigen Sie Ihrem Kind: Es ist okay, sich aus der Flut von negativen Meldungen auszuklinken.

Beim Thema Doomscrolling hilft es, den Blick für positive Nachrichten und Erlebnisse nicht zu verlieren und auf sich selbst zu achten. Bleiben Sie mit Ihrem Kind über gelesene negative Meldungen im Gespräch und stärken Sie seine Medien- und Informationskompetenz. Dazu gehört auch der Umgang mit Fake News.

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