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15.04.2025

Das Internetphänomen Memes

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3 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
Kreativität
Unterhaltung
Apps
Social Media
Artikel
Imgflip

Egal ob witzige Tierbilder mit Sprechblasen, verfremdete Pressefotos oder neu interpretierte Szenen aus Filmen und Serien – Memes sind heutzutage überall im Internet zu finden. Memes werden durch das Teilen in sozialen Netzwerken schnell sehr bekannt und sind auch bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Sie spiegeln Humor und Gruppenzugehörigkeit wider, können aber auch problematische Inhalte transportieren und verbreiten.

Was sind Memes?

Ein Bild, ein Video oder ein Filmausschnitt wird dann zum Meme, wenn es aus seinem ursprünglichen Kontext gerissen und mit einem neuen, oft humorvollen Text versehen wird. Besonders lustig sind Memes, wenn man das Original kennt – denn der Witz entsteht meist aus der überraschenden Kombination von Bekanntem und Neuem. Der Text ist dabei häufig ironisch gemeint.

Hinter Memes steckt oft eine kreative Idee, die immer wieder neu interpretiert wird und sich stetig weiterentwickelt. Memes werden auch genutzt, um Gefühle zu zeigen oder auf aktuelle politische und gesellschaftliche Themen aufmerksam zu machen. Berühmte Persönlichkeiten wie Goethe oder Napoleon oder Figuren aus Filmen und Comics bekommen neue, zeitgemäße Aussagen in den Mund gelegt. So wird aktueller Bezug zur heutigen Wirklichkeit hergestellt.

Das Besondere an Memes ist, dass dieselben Bilder immer wieder verwendet und mit einem neuen Text versehen werden. Ein bekanntes Beispiel ist „Hide the Pain Harold“ (Deutsch: „Verbirg den Schmerz, Harold“), das diesem Artikel als Beitragsbild dient. Dieses Meme zeigt den Ungarn Arató András mit einem gequälten Lächeln und wurde zu einem der bekanntesten Reaktionsbilder im Internet.

Es gibt verschiedene Meme-Formate: Ein klassisches Beispiel ist ein Bild mit einem witzigen Spruch in großer, weißer Schrift. Andere Memes bestehen aus Screenshots von Chats, Comic-Zeichnungen oder kurzen Videoclips. Viele Memes folgen bestimmten Vorlagen oder Trends. Wer sich in der Meme-Welt auskennt, erkennt diese Muster sofort.

Was Kinder und Jugendliche an Memes fasziniert

Für viele Jugendliche sind Memes weit mehr als bloße Unterhaltung – sie gehören fest zu ihrer (digitalen) Sprache. Mit Memes können sie Stimmungen, Gedanken oder Meinungen ausdrücken. Durch Ironie und Übertreibung lassen sich auch schwierige oder unangenehme Themen leichter ansprechen. Wer aktuelle Memes kennt oder selbst gestaltet, zeigt Zugehörigkeit zur eigenen Peer-Group.

Zudem fördern sie die Kreativität: Jugendliche probieren sich aus in Bildbearbeitung, Sprache und der Verbindung zu Trends in Social Media und Popkultur. Da Memes schnell erstellt und geteilt werden können, bieten sie eine einfache Möglichkeit, sich humorvoll und individuell mitzuteilen. Die visuelle Kommunikation ist ihnen ohnehin vertraut – Emojis, GIFs und Bilder ersetzen oft ganze Texte. Und da Kinder und Jugendliche gerne lachen und scherzen, treffen Memes genau ihre Vorlieben und verbreiten sich entsprechend schnell. Memes sind so beliebt, dass sie auch in der Offline-Welt präsent sind – zum Beispiel als Party-Kartenspiele oder Pausenhofgespräche.

Wenn Memes missbraucht werden

Auch wenn viele Memes harmlos oder lustig wirken, können sie problematische Inhalte transportieren. Manche Memes enthalten diskriminierende, rassistische oder sexistische Aussagen, machen sich über Minderheiten lustig oder verbreiten Verschwörungstheorien und politische Propaganda. Extremistische Gruppen nutzen Memes, um ihre Ideologien zu verbreiten – gerade bei Jugendlichen, die oft nicht hinterfragen, welche Botschaft dahintersteckt.

Oft werden sie anonym erstellt und rasant weiterverbreitet – ohne Rücksicht auf Urheberrechte oder die abgebildeten Personen. Besonders kritisch wird es, wenn Menschen durch Memes bloßgestellt oder herabgewürdigt werden, etwa wegen eines sichtbaren Handicaps. Wenn sich solche Inhalte stark verbreiten, kann das für die betroffenen Personen große negative Folgen haben.

Was sollten Eltern beachten?

Sie müssen kein*e Meme-Expert*in sein, um Ihr Kind gut zu begleiten – ein grundlegendes Verständnis reicht aus, um im Gespräch zu bleiben. Zeigen Sie Interesse an der Mediennutzung Ihres Kindes. Fragen Sie ruhig nach: Welches Meme ist gerade angesagt? So entsteht ein offener Austausch – auch über problematische oder verletzende Inhalte.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über einen respektvollen Umgang miteinander im Netz, die Grenzen von Humor und mögliche Diskriminierung. Unterstützen Sie es dabei, Inhalte kritisch zu hinterfragen: Wer steckt hinter einem Meme? Welche Botschaft wird vermittelt? Welche Wirkung kann es auf andere haben? Gehen Sie dabei mit gutem Beispiel voran: reflektieren Sie Ihre eigene Online-Kommunikation kritisch und sprechen Sie mit gemeinsam mit Ihrem Kind über Ihre Erfahrungen.

Auch Menschen, die sich für eine wertschätzende Kommunikationskultur im Netz engagieren, nutzen Memes, um Hass und Extremismus etwas entgegenzusetzen – eine Sammlung solcher Memes finden Sie zum Beispiel auf dem Instagram-Profil von Gustaver der Liebe.

Wenn Sie und Ihr Kind gern Memes anschauen oder teilen, werfen Sie gemeinsam einen kritischen Blick auf die Inhalte. Oder gestalten Sie selbst kreative und lustige Memes, zum Beispiel mit dem Online-Tool Meme Generator von imgflip.com oder der App Mematic. Das macht Spaß und fördert die Medienkompetenz.

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