Elternguide Logo
03.11.2023

Yearbook Challenge

☕️
3 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
Kreativität
Apps
Social Media
Artikel
Foto: pexels.com/sound on

Wie hätte es ausgesehen, vor dreißig Jahren eine US-amerikanische Highschool besucht zu haben? Diese Frage beschäftigt gerade viele im Netz. Unter dem Hashtag #yearbookchallenge kursieren auf TikTok und Instagram zahlreiche Fotos im Stil von Jahrbuchportraits aus den 1990er-Jahren. Hinter dem viralen Trend steckt eine kostenpflichtige KI-App.

Was ist die Yearbook-Challenge?

Bei der Yearbook-Challenge erstellen Userinnen und User mithilfe der App Epik – AI Photo Editor Fotos von sich selbst im Stil eines amerikanischen Jahrbuchs aus den 90er-Jahren. Die App nutzt künstliche Intelligenz, um das Gesicht zu verjüngen und verschiedene Frisuren, Kleidung und Accessoires hinzuzufügen. Eine Challenge wird daraus, wer sein echtes Jahrbuchfoto unter die neuen Bilder mischt und die Followerinnen und Follower fragt, welches das Original ist. Sowohl Prominente als auch viele Influencerinnen und Influencer haben bereits bei dem Trend mitgemacht.

Virtueller Zeitsprung begeistert Jugendliche

„Habe gerade für 6,99€ meinen Schulabschluss nachgeholt! Wie findet ihr die Fotos?“. Der Reiz, sich selbst in einen amerikanischen Highschool-Teenager zu verwandeln ist verbunden mit all den Mythen und Träumen rund um eine Schulzeit in den USA. Jugendlichen macht es Spaß, die eigenen Selfies per KI-App so zu bearbeiten, dass sie aussehen wie aus einer Highschool-Serie. Außerdem ist es für sie spannend, Fotos zu erhalten, die ähnlich aussehen wie die Bilder aus der Jugendzeit ihrer Eltern. Viele Jugendliche eifern außerdem ihren Vorbildern auf Social Media nach und möchten auch bei dem aktuellen Trend mitmachen.

Was kann problematisch sein?

Für die Fotobearbeitung werden mehrere Selfies benötigt. Hinter der App Epik steckt der südkoreanische App-Entwickler SNOW. Wer Fotos hochlädt, stimmt dabei zu, dass diese von der App gespeichert und weiterverarbeitet werden. Außerdem müssen in der App persönliche Daten angegeben werden. Die KI-generierten Fotos sind stark an Geschlechterstereotype wie Posen und Kleidung und Schönheitsideale wie glatte Haut und symmetrische Gesichter angelehnt. Unregelmäßigkeiten der Ursprungsbilder radiert die KI-App ganz weg. Besonders Ganzkörperfotos werden stark verändert, indem sie schlanker gemacht werden. Ähnlich wie beim Gebrauch von Face-Filtern kann die Teilnahme an der Yearbook-Challenge zu einer verzerrten Selbstwahrnehmung und einem ungesunden Vergleich mit vermeintlich perfekten Körpern anderer führen.

Wie können Eltern damit umgehen?

Wenn Ihr Kind bei der Yearbook-Challenge mitmachen möchte, sollten Sie folgende Dinge beachten:

  • Die App Epik – KI Photo Editor ist beim Download kostenfrei, die Fotos sind jedoch kostenpflichtig. Je nachdem, wie schnell die Bilder generiert werden sollen, entstehen Kosten zwischen 3,99€ und 6,99€. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über In-App-Käufe, legen Sie gemeinsam fest, wie viel Geld es im Google Play Store oder Apple App Store ausgeben darf und vermeiden Sie es, in den Stores eine Zahlungsmöglichkeit zu hinterlegen, um ungewollte Käufe zu verhindern.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das Recht am eigenen Bild. Erklären Sie ihm, dass alle Fotos, die einmal im Internet landen, schwer wieder zu löschen sind. Auch kann nicht kontrolliert werden, wer die Bilder speichert oder weiterleitet.
  • Die App benötigt Zugriff auf Funktionen wie die Kamera und die Fotos des Handys und sammelt persönliche Daten.
  • Ermuntern Sie Ihr Kind, sparsam mit den eigenen Daten umzugehen und überlegen Sie gemeinsam genau, ob die Fotobearbeitung wirklich mit dieser App erfolgen kann – oder suchen Sie gemeinsam nach einer alternativen, datenfreundlicheren App.
  • Tauschen Sie sich mit Ihrem Kind über unrealistische Schönheitsideale auf Social Media aus und beobachten Sie, ob sich Ihr Kind mit den bearbeiteten Bildern vergleicht oder sich von ihnen beeinflussen lässt. Machen Sie ihm klar, dass diese Bilder nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun haben und stärken Sie sein Selbstwertgefühl, sich so schön zu finden, wie es ist.
  • Kommen Sie mit Ihrem Kind zum Thema künstliche Intelligenz ins Gespräch und tauschen Sie sich zu den Chancen und Grenzen von KI-gestützten Anwendungen aus.

Die App kann Spaß machen und eine kreative Möglichkeit sein, sich selbst in verschiedenen Rollen und Zeitaltern zu sehen. Probieren Sie doch Mal gemeinsam verschiedene KI-Bildgeneratoren aus und sprechen Sie über die Ergebnisse.

Verknüpfte Themen

Projektpartner
Unterstützer