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27.05.2025

Hilfe, mein Kind schaut Pornos!

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3 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
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Ob über Suchmaschinen, Messenger oder Social Media – viele Kinder und Jugendliche stoßen heute schon früh im Netz auf pornografische Inhalte. Oft geschieht das zufällig, manchmal auch aus Neugier. Für Eltern ist das zunächst erschreckend – doch das Interesse an Sexualität gehört zur normalen Entwicklung dazu. Wichtig ist: Kinder und Jugendliche können lernen, mit solchen Inhalten umzugehen – wenn sie dabei unterstützt werden.

Zugang zu Pornos

Während pornografische Inhalte früher nur eingeschränkt und meist kostenpflichtig verfügbar waren – etwa in Videotheken oder speziellen Magazinen – sind sie heute jederzeit und oft kostenlos im Netz abrufbar. Kinder und Jugendliche gelangen dabei nicht nur über klassische Pornoseiten an solche Inhalte – auch in sozialen Netzwerken oder über Messenger tauchen sexualisierte Darstellungen auf. Oft reicht ein Klick auf ein Bild oder einen zufälligen Link.

Plattformen wie TikTok und Instagram zeigen zwar keine explizite Pornografie, enthalten aber oft sehr freizügige, sexualisierte Inhalte, die besonders für Jüngere verwirrend oder verstörend sein können. In Internetforen wie Reddit existieren zudem Unterforen mit expliziten Inhalten – sie sind nicht immer klar als solche gekennzeichnet und lassen sich mit wenigen Klicks aufrufen.

Auch OnlyFans, ursprünglich für bezahlte Inhalte gedacht, wird häufig für erotische oder pornografische Beiträge genutzt. Zwar ist die Plattform offiziell erst ab 18 Jahren zugänglich – doch über Screenshots, Weiterleitungen oder Drittanbieter gelangt solcher Content auch auf andere Kanäle– oft ohne Alterskontrolle.

Besonders brisant sind neue Trends rund um Künstliche Intelligenz: Mit wenig Aufwand lassen sich täuschend echte Deepfakes erstellen – pornografische Videos, in denen etwa das Gesicht von Klassenkamerad*innen oder einer bekannten Person eingefügt wird. Das ist nicht nur eine Form digitaler Gewalt, sondern auch strafbar. Kinder und Jugendliche müssen wissen: Solche Inhalte sind verletzend, illegal – und können schwerwiegende Folgen haben.

Schutz vor Pornografie

In Deutschland ist es gesetzlich geregelt, dass Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren keinen Zugang zu pornografischen Inhalten haben dürfen. Dies basiert auf dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) und dem Jugendschutzgesetz (JuSchG), die solche Inhalte als entwicklungsbeeinträchtigend einstufen.

Einige Inhalte sind jedoch nicht nur für Minderjährige verboten, sondern generell strafbar – unabhängig vom Alter:

  • Gewalthaltige Pornografie: Darstellungen, die Sexualität mit Gewalt verbinden, sind nach § 184a StGB verboten.
  • Sexuelle Darstellungen Minderjähriger: Auch fiktive oder KI-generierte Darstellungen von sexuellen Handlungen mit Minderjährigen sind nach § 184b StGB strafbar.
  • Entwürdigende oder missbräuchliche Inhalte: Inhalte, die Menschen in ihrer Würde verletzen oder missbrauchen, können ebenfalls strafrechtlich relevant sein.

Trotz dieser Regelungen besteht in der Praxis die Herausforderung, den Schutz von Kindern und Jugendlichen effektiv umzusetzen, insbesondere im digitalen Zeitalter. Anbieter von pornografischen Inhalten sind verpflichtet, sicherzustellen, dass nur Erwachsene Zugang erhalten – beispielsweise durch Altersverifikationssysteme. In der Praxis sind jedoch viele Plattformen im Ausland ansässig und setzen diese Kontrollen unzureichend um. Oft genügt ein einfacher Klick auf „Ich bin 18“, um Zugriff zu erhalten.

Seit 2024 verpflichtet das Digitale-Dienste-Gesetz (Digital Services Act) der EU alle Anbieter zu strengeren Maßnahmen im Jugendschutz. Einige große Plattformen (z. B. Pornhub, xHamster) sperren mittlerweile Nutzer*innen aus Europa ohne Altersnachweis.  Dennoch bestehen weiterhin Schlupflöcher, die den Schutz von Kindern und Jugendlichen erschweren.

Warum Pornos problematisch sein können

Für Jugendliche in der Pubertät sind Pornos oft reizvoll – auch wegen des Verbots. Viele Jugendliche informieren sich online – besonders, wenn zu Hause nicht über Sexualität gesprochen wird. Dabei können falsche Vorstellungen entstehen:

  • Sex wird als reine Performance verstanden
  • Körperbilder orientieren sich an unrealistischen Idealen aus der Pornowelt
  • Einvernehmliche, liebevolle Beziehungen werden kaum gezeigt
  • Jugendliche fühlen sich unter Druck gesetzt – etwa beim Sexting oder in ihrer Selbstwahrnehmung

Manche Jugendliche nutzen Pornos zur Flucht aus dem Alltag – dabei kann sich eine Gewohnheit oder sogar eine Sucht entwickeln.

Was Sie als Eltern beachten sollten

Der beste Schutz ist keine App, sondern eine offene Beziehung: Sprechen Sie mit Ihrem Kind – auch über schwierige Themen wie Pornografie. Je früher Gespräche über Sexualität beginnen, desto weniger muss Ihr Kind heimlich danach suchen.

Zeigen Sie Interesse, statt zu strafen. Erklären Sie, dass Pornos inszeniert sind und oft wenig mit echter Sexualität zu tun haben. Machen Sie klar: Wer informiert ist, kann selbstbewusster und kritischer mit solchen Inhalten umgehen.

Wichtige Tipps:

  • Aufklären statt erschrecken: Sexuelle Neugier ist normal. Klären Sie altersgerecht über Sexualität und Pornografie auf.
  • Technischer Schutz: Nutzen Sie Jugendschutzfilter (z. B. JusProg, Google Family Link, Apple Bildschirmzeit) und Kindersuchmaschinen (z. B. fragFINN).
  • Vertrauen statt Kontrolle: Vor allem Jugendliche lehnen Überwachung oft ab. Seien Sie offen, erklären Sie Ihre Regeln – und hören Sie zu.
  • Sexting, Deepfakes, KI und Co: Sprechen Sie über neue Phänomene. Das Erstellen oder Teilen von Fake-Nacktbildern ist verboten – und kann andere schwer verletzen.
  • Vertrauenspersonen einbeziehen: Wenn Ihr Kind nicht mit Ihnen sprechen will, können auch ältere Geschwister oder andere Bezugspersonen helfen.

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