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05.11.2024

Medienerziehung in den ersten Lebensjahren 

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3 Minuten Lesezeit
0-5 Jahre
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Shutterstock/fizkes

„Mama, kann ich Video schauen?“ oder „Ich will Tablet spielen, Papa!“ – Medien sind schon für kleine Kinder faszinierend und längst Teil ihres Alltags. Doch wie viel Mediennutzung ist in den ersten Lebensjahren angemessen? Wie können Eltern ihre Kinder altersgerecht an Medien heranführen und ihnen den bewussten Umgang zeigen? 

Kleine Kinder langsam an Medien heranführen 

Babys und Kleinkinder sind primär damit beschäftigt, ihre Umgebung mit allen Sinnen zu entdecken. Entwicklungsschritte wie Essen, Laufen und Sprechen stehen im Vordergrund. Ihr Interesse an Medien wie Smartphones oder Tablets wächst meist erst durch das Vorbild der Eltern. Kinder lernen durch Nachahmung, daher ist es wichtig, dass Eltern sich ihrer Vorbildrolle bewusst sind. Eine gezielte, aktive Mediennutzung, wie etwa das gemeinsame Anschauen eines Bilderbuches oder ein Videotelefonat mit den Großeltern, kann wertvoll sein und sollte in Begleitung stattfinden. 

Geeignete Medien für Kleinkinder 

 Im ersten Lebensjahr sind einfache Angebote ideal. Musik, Hörspiele oder Kinderradio können beispielsweise beruhigend wirken und bieten einen spielerischen Einstieg in die Welt der Medien. Bilderbücher und Hörboxen fördernd das Verständnis und sind altersgerecht gestaltet. Bilder und Geräusche, die schnell wechseln, können das kindliche Gehirn jedoch überfordern, deshalb ist ein sensibler Umgang bei bewegten Bildern ratsam. Erst mit etwa drei Jahren können Kinder verfilmte Geschichten verstehen. Dennoch schaut Ihr Kind vielleicht schon früher gemeinsam mit älteren Kindern Serien auf dem Tablet. Begleiten Sie Ihr Kind und achten Sie darauf, wie Ihr Kind auf Inhalte reagiert und gegebenenfalls eingreifen.

Medien in der Kindergartenzeit 

Ab etwa drei Jahren beginnen Kinder, einfache Geschichten besser zu verstehen. Viele Kinder genießen Inhalte mit vertrauten Lieblingsfiguren wie Peppa Wutz oder Feuerwehrmann Sam. Kindgerechte Apps und Spiele, die Kreativität und erstes Lernen unterstützen, sind eine gute Möglichkeit, selbst mit Medien aktiv zu werden. Auch hier sollten Eltern dabei sein, um Fragen zu beantworten oder bei Unsicherheiten zu unterstützen. Wenn Sie und Ihr Kind bestimmte Inhalte bereits kennen, kann es einer Hörgeschichte auch mal allein lauschen und sich eine Folge der Lieblingsserie anschauen, ohne dass Sie daneben sitzen.

Warum Medien faszinieren

Medien bieten Zugang zu spannenden Geschichten und aufregenden Welten, die das kindliche Bedürfnis nach Erkundung und Fantasie ansprechen. Sie unterstützen das Lernen und den Austausch mit anderen. Besonders im Kindergartenalter gibt das gemeinsame Erleben Halt und schafft Gesprächsthemen mit Gleichaltrigen.

Vorbild sein von Anfang an

Kinder lernen durch Beobachten und machen nach, was ihre Bezugspersonen tun. Auch bei der Mediennutzung sind Eltern das wichtigste Vorbild. Mit welchen Medien Kinder in Berührung kommen und wie präsent Medien in ihrem Alltag sind, hängt letztlich von ihrer Umgebung und damit zentral von ihrer Familie ab. Legen Sie das Smartphone beim Spielen mit Ihrem Kind zur Seite. Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Kind und nehmen Sie Auszeiten vom Bildschirm. Leben Sie einen bewussten und reflektierten Umgang mit Medien vor.

Und denken Sie daran: Auch Kinder haben Persönlichkeitsrechte. Fragen Sie Ihr Kind, wenn es alt genug ist, ob es damit einverstanden ist, dass Sie Fotos von ihm per Messenger versenden und stellen Sie möglichst keine Kinderfotos ins Netz. 

Medien altersgerecht und bewusst nutzen 

  • Altersgerechte Inhalte auswählen: Beachten Sie die Altersmarkierungen von Filmen, Apps und Spielen. Prüfen Sie Inhalte über Portale wie FLIMMO oder den Spieleratgeber NRW. Machen Sie sich bewusst, dass Alterskennzeichnungen von USK, FSK und Co. dem Jugendschutz dienen und keine pädagogischen Empfehlungen sind. 
  • Sicherheitsmaßnahmen aktivieren: Kindersicherung bei Apps und Geräten hilft, unerwünschte Inhalte zu vermeiden. Sperren Sie In-App-Käufe und richten Sie altersgerechte Profile ein, um Ihr Kind vor gefährdenden Inhalten zu schützen. Nutzen Sie die Einstellungsmöglichkeiten von Medienangeboten und machen Sie Ihre Geräte kindersicher
  • Gemeinsam erleben: Setzen Sie Medien bewusst und sparsam ein und erweitern Sie das Angebot langsam. Achten Sie auf die Bildschirmzeit. Nutzen Sie Medien weitestgehend gemeinsam und beobachten Sie, wie Ihr Kind darauf reagiert. 
  • Regeln und Rituale schaffen: Medienzeiten und -regeln sind wichtig, um eine klare Struktur zu schaffen. Führen Sie schon früh Regeln ein. Ein kurzer Clip zum Entspannen nach dem Kindergarten, ein Hörspiel zum Einschlafen – solche Rituale schaffen Orientierung. In besonderen Situationen wie langen Autofahrten oder bei einem Krankenhausaufenthalt können andere Regeln gelten. Das ist in Ordnung!
  • Eigenes Verhalten reflektieren: Kinder lernen durch Vorbilder. Legen Sie das Smartphone öfter zur Seite, wenn Sie mit Ihrem Kind spielen, und zeigen Sie ihm so, dass es wichtigere Dinge als den Bildschirm gibt.
  • Interesse zeigen: Zeigen Sie Interesse für die Medienwelt Ihres Kindes. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das Erlebte und helfen Sie ihm, Medieninhalte richtig einzuordnen.
  • Werden Sie zusammen aktiv: Malen Sie gemeinsam etwas am Tablet, gestalten Sie lustige Fotos und Videos oder komponieren Sie mit Apps Musik. Haben Sie gemeinsam Spaß mit Medien! 

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