Elternguide Logo
07.06.2024

Diversität in der Gaming-Szene – Let’s Player*innen im Portrait

☕️
3 Minuten Lesezeit
6-17 Jahre
Information
Kommunikation
Unterhaltung
Spiele
Video
Artikel
Pexels/RDNE

Gaming ist nur was für Jungs? Weit gefehlt! Laut JIM-Studie 2023 geben über die Hälfte der befragten Mädchen von 12 bis 19 Jahren an, mehrmals die Woche zu zocken. Besonders beliebt sind die Games Minecraft, Die Sims, Hay Day und Mario Kart. Die Gaming-Szene ist von Männern geprägt, viele erfolgreiche Gaming-Stars wie Gronkh oder Elias N97 sind männlich. Es gibt aber zunehmend mehr weibliche und queere Let’s Player*innen und sie sind wichtige Vorbilder für junge Gamer*innen.

Was machen Let’s Player*innen? 

Let’s Player*innen spielen Videospiele und teilen ihre Strategien und Tipps mit ihren Follower*innen. Dabei kommentieren und bewerten sie auf unterhaltsame Weise das Game. Die Let’s Play-Videos laden sie auf Plattformen wie YouTube hoch und kommunizieren mit ihren Fans über die Kommentare. Manche Gaming-Stars streamen ihre Spielesessions auf Twitch live und interagieren direkt mit ihrem Publikum. Mit verschiedenen Geschäftsmodellen verdienen große Gaming-Influencer*innen viele Klicks und Geld.

Wer spielt da eigentlich? 

Jasmin Gnu bekannt als Gnu, ist eine der prominentesten weiblichen Let’s Playerinnen Deutschlands. Sie wurde vor einigen Jahren vor allem durch ihre humorvollen und unterhaltsamen Videos auf YouTube berühmt und streamt auf Twitch. Gnu spielt Games wie Die Sims, GTA und Fortnite und ihre Fans lieben sie für ihre authentische und sympathische Art. Neben ihren Let’s Plays produziert sie auch Inhalte zu verschiedenen Themen wie Sexismus in der Gamingbranche oder den Umgang mit ihrer Essstörung.

Honeyball, mit bürgerlichem Namen Isabel Barbara Zimmermann, ist seit mehr als zehn Jahren in der Gaming-Community aktiv. Ihre Fans schätzen ihre selbstironischen Kommentare und ihre positive Einstellung. Bekannt wurde sie mit ihren Let’s Plays von Sandbox- und Rollenspielen wie Minecraft und Die Sims. Honeyball ist auch als Kreative aktiv und erstellt als Gamedesignerin Texturpakete für Minecraft, die von der Community geschätzt und weiterentwickelt werden.

Antonia Staab alias Reved begann ihre Karriere im Jahr 2019 und ist bekannt für ihre vielseitigen Inhalte auf Twitch und YouTube. Sie streamt eine große Palette an Games von bekannten Titeln bis Indie-Games. Dabei zeigt sie eine Mischung aus Gaming, Quatschen und kreativen Formaten wie Quizshows. 2023 rief sie die Stream Awards ins Leben, bei denen herausragende Momente und Persönlichkeiten aus der Twitch-Community geehrt werden. Reved ist bisexuell.

Noch mehr Streamer*innen gibt es in der kindgerechten Video-Serie „Ansage!“ des Kinderfernsehkanals KiKA zu sehen. Dort fordern junge Gamer*innen bekannte Streamer*innen wie Sissor, Mowky, Freiraumreh, Kiara und Shorty in Gaming-Challenges heraus.

Warum sind weibliche und queere Let’s Player*innen für Kinder und Jugendliche wichtig? 

Viele spielbegeisterte Kinder und Jugendliche zocken nicht nur selbst, sondern schauen auch gerne anderen beim Zocken zu. Dabei können sie mehr über ein Spiel erfahren, Tricks für schwierige Aufgaben bekommen und sich von ihren Lieblings-Stars unterhalten lassen.

Es ist wichtig, dass sie dabei nicht nur die männliche Sichtweise erleben, sondern dass es auch weibliche und queere Let’s Player*innen gibt. Sie zeigen andere Perspektiven auf das Zocken auf und sind Vorbilder für weibliche und queere Jugendliche, die sich in der Gaming-Community wiedererkennen möchten. Sie beweisen, dass jede*r, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung, im Gaming erfolgreich sein kann.

Weibliche und queere Gamer*innen haben es in der männlich dominierten Szene oft schwer und können Opfer von Hass im Netz werden. Die Präsenz von weiblichen und queeren Let’s Player*innen kann entscheidend dazu beitragen, die Gaming-Community vielfältiger, offener und repräsentativer zu gestalten. Sie tragen zu mehr Sichtbarkeit bei und können einen positiven sozialen Wandel hin zu mehr Akzeptanz unterstützen. 

Was sollten Eltern beachten? 

Egal wer zu den Lieblings-Let’s Player*innen und -Streamer*innen Ihres Kindes gehört: Schauen Sie sich Let’s Plays am besten gemeinsam mit Ihrem Kind an. So können Sie besser verstehen, was Ihr Kind an den Let’s Player*innen begeistert und mehr über das Hobby Gaming Ihres Kindes erfahren.

Die Gaming-Welt ist immer noch stark männlich dominiert. Erweitern Sie die Perspektive Ihres Kindes und lenken Sie seine Aufmerksamkeit auf einen Gaming-Star mit weiblicher oder queerer Identität.  

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind keine Let’s Play-Videos von Games anschaut, die nicht ab seinem Alter freigegeben sind. Bleiben Sie mit Ihrem Kind über die Geschäftsmodelle von Let’s Player*innen in Austausch. Helfen Sie ihm, Werbung, Produktplatzierungen und andere Formen des Geldmachens zu analysieren. Tauschen Sie sich mit Ihrem Kind zur Sprache der Gamer*innen aus. Machen Sie Ihr Kind auf Kommunikationsrisiken im Netz aufmerksam und klären Sie es auf, wie es mit unangenehmen Situationen umgehen kann.

Verknüpfte Themen

Projektpartner
Unterstützer