Elternguide Logo

(Kostenlose) Videotelefonie-Tools – eine Übersicht

Besonders in Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche viel zu Hause sind und sich nicht wie sonst miteinander treffen können, werden gerne Videotelefonie-Tools genutzt, um mit Freundinnen und Freunden in Kontakt zu bleiben. Dabei gibt es ein riesiges Angebot der verschiedensten Anbieter.

Etablierte Anbieter

Vorteile: bekannt, stabil – Nachteile: mangelhafter Datenschutz

Einige der sehr bekannten und gern genutzten Tools sind Dienste großer amerikanische Firmen, wie z. B. Skype von Microsoft. Bei ihnen ist der Datenschutz weniger strikt, weil sie nicht an die europäische Datenschutz-Grundverordnung gebunden sind. Trotzdem sind diese Tools besonders stabil und es gibt wenige Probleme bei der Nutzung, weil die meisten sie schon kennen.

Am bekanntesten ist wahrscheinlich Skype, das es seit fast 20 Jahren gibt und kostenlos genutzt werden kann. Es fallen nur Kosten an, wenn Festnetz- und Handynummern angerufen werden. Um ein Gespräch zu starten, muss man sich registrieren. Möchte man nur teilnehmen, reicht es den zugeschickten Einladungslink anzuklicken.

Ein neuerer, aber sehr verbreiteter Dienst ist Zoom, der aufgrund von Sicherheitslücken stark in die Kritik geraten ist. Allerdings hat Zoom u.a. die Verschlüsselung bei Gesprächen verbessert. Mit Zoom kann man bis zu 40 Minuten lang kostenlos videotelefonieren. Das Tool macht selten Probleme, auch wenn man es mit größeren Gruppen nutzt. Ebenso wie bei Skype müssen nur diejenigen, die ein Meeting starten, registriert sein.

Auch über den beliebten Messengerdienst WhatsApp kann man in Gruppen mit bis zu acht Personen Videochats machen. Diese etablierten Tools sind leicht zu benutzen, aber es gibt viele Bedenken zum Umgang der Anbieter mit persönlichen Daten.

Open-Source-Lösungen

Vorteile: datenschutzkonform, einfache Bedienung – Nachteile: instabil bei größeren Gruppen

Wenn man Tools nutzen möchte, die mehr Datenschutz bieten, kann auf sogenannte Open-Source-Produkte zurückgegriffen werden. Open Source bedeutet, dass verschiedene Menschen diese Dienste  gemeinsam entwickeln und theoretisch jeder sehen kann, wie sie programmiert sind. So kann gut nachvollzogen werden, wie das Tool den Datenschutz handhabt. Tools wie Jitsi Meet speichern laut Fachleuten keine Daten von Nutzenden. Außerdem sind sie einfach zu nutzen: Man braucht weder ein Konto, wenn man ein Gespräch starten, noch wenn man nur teilnehmen möchte. Ein Nachteil dieser Tools ist, dass es manchmal Probleme gibt, wenn zu viele es gleichzeitig nutzen. Jitsi Meet ist noch einfacher zu benutzen als Skype und Zoom. Alternativen zu Jitsi Meet sind z. B. Palava oder Jami.

Beliebt bei Jugendlichen

Vorteil: junge Nutzerinnen und Nutzer – Nachteile: mangelhafter Datenschutz, komplizierte Bedienung

Tools wie Houseparty und Discord werden von Jugendlichen gern genutzt. Hier sind sie unter sich und können zusammen herumhängen, ohne dass Erwachsene sie dabei stören. Die Dienste sind für junge Menschen gemacht. Doch auch diese Tools sind meist in der Hand von großen amerikanischen Unternehmen und in den seltensten Fällen datenschutzkonform. Außerdem ist es für Erwachsene meistens schwierig, sich mit der Nutzung vertraut zu machen. Sie sind oft nicht so intuitiv handhabbar, wie die etablierten Dienste oder die Open-Source-Tools.

Houseparty bietet neben dem Videochat auch die Möglichkeit, miteinander zu spielen. Doch auch hier gibt es Risiken, die bei der Nutzung beachtet werden müssen. Insbesondere die eigene Privatsphäre muss reflektiert und mit bestimmten Funktionen abgesichert werden. Discord ist vor allem unter jugendlichen Gamern beliebt. Doch auch hier können Jugendliche in Kontakt mit ungeeigneten Inhalten kommen und sind anderen Kommunikationsrisiken, wie z. B. Cybergrooming ausgesetzt.

Was Sie als Eltern beachten sollten

Egal, welches Videotelefonie-Tool genutzt wird, ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind besprechen, welche Risiken mit der Nutzung verbunden sind. Kinder und Jugendliche müssen wissen, dass sie in Online-Gesprächen nicht alles von sich preisgeben sollten. Man kann sich nie sicher sein, wer persönliche Daten abgreift oder sonst noch zuschaut.

Open-Source-Tools sind besonders zu empfehlen, da sie nicht nur einfach zu bedienen sind, sondern auch den Datenschutz berücksichtigten. Gleichzeitig sollte aber auch die Lebenswelt Ihres Kindes eine Rolle spielen. Vielleicht können Sie sich mit Freunden oder den Eltern anderer Kinder besprechen, welches Tool alle nutzen können.

Houseparty – Abhängen im digitalen Raum

Mit der App Houseparty kann man sich per Videochat mit Freunden treffen, sich unterhalten und gemeinsam Spiele spielen. Die App ist bei Jugendlichen in Zeiten von Corona besonders beliebt, wenn sie sich nicht wie gewohnt treffen können. Allerdings gibt es auch Kritik an der App.

Kurz gefasst:

  • Unter 13 Jahren offiziell nicht erlaubt
  • Datenschutz und Privatsphäre bedenklich
  • Kostenfrei, allerdings gibt es In-App-Käufe
  • Verfügbar für Android und iOS, sowie als Desktop- oder Web-App

Was kann man mit Houseparty machen?

Über Houseparty kann man sich online treffen. Der Name kommt daher, dass eine Party bei jemanden Zuhause simuliert wird. Dabei hat jeder einen eigenen Raum, dem bis zu acht Freunde beitreten können, die vorher zur Freundesliste hinzugefügt wurden. Freunden kann man Textnachrichten oder kurze Videoschnipsel (wie bei Snapchat) schicken und natürlich kann man miteinander videotelefonieren.

Dabei ist die App kein reines Videokonferenz-Tool, sondern ermöglicht es auch, Spiele miteinander zu spielen während man videotelefoniert. Es gibt kostenfreie und kostenpflichtige Spiele.

Was fasziniert Jugendliche daran?

Sich per Videochat treffen, sich virtuell sehen, miteinander quatschen, lustige Videos austauschen und Spiele spielen, ist besser als wenn man nur telefonieren könnte – gerade in Zeiten von Kontaktverboten.
Die Gestaltung der App ist jugendgerecht im Gegensatz zu anderen Apps mit Videokonferenz-Funktion wie Whatsapp oder Skype, die auch Erwachsene nutzen. Bei Houseparty sind Jugendliche unter sich. Dabei kann Houseparty auch mit der bei Jugendlichen beliebten App Snapchat kombiniert werden kann. Außerdem sind die Spiele bei Houseparty extra für Jugendliche entwickelt.

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Es gibt Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre der Nutzenden. Im Prinzip kann jeder und jede den virtuellen Räumen betreten, sobald sie als Freund hinzugefügt wurden. Doch auch von Freunden hinzugefügte Person können einfach dazukommen, selbst wenn man sie selbst nicht in der App hinzugefügt hat. Es könnte also sein, dass Jugendliche bewusst getäuscht werden, um Zugang zu ihnen bekommen. Es ist auch möglich, über andere Apps den Bildschirm abfilmen zu lassen und als Video zu speichern.

Auch der Datenschutz von Houseparty ist problematisch. Das amerikanische Unternehmen Life on Air, Inc. gibt die Daten der Nutzenden an Facebook und andere Dienste weiter. Datenschutzregelungen, wie es sie in Europa gibt, spielen bei der App nur eine untergeordnete Rolle.

Houseparty bietet auch In-App-Käufe und damit Kostenfallen an. Nicht alle Spiele sind kostenlos verfügbar. Zwar sind die Spiele oft nicht teuer, doch wenn beispielsweise Freunde ein Spiel haben, dann entsteht schnell der Druck es sich auch zu kaufen, um beim gemeinsamen Spielen nicht ausgeschlossen zu werden.

Was meint der Anbieter?

Innerhalb der App gibt es mehrere Funktionen zum Schutz der Nutzenden: Mit der “Melden”-Funktion können Person gemeldet werden, die sich unangemessen verhalten. Mittels “Blockieren” kann man störende Nutzende auch sperren, sodass diese einen nicht mehr kontaktieren können. Über “Benachrichtigungen” lässt sich einstellen, wer sehen darf, dass man die App gerade nutzt. Der“Privat-Modus” verhindert, dass Gäste, die nicht eingeladen sind, den Raum betreten. Mit “Berechtigungen” kann man ausschalten, dass die App auf die internen Kontakte auf dem Handy zugreifen kann und sich mit Facebook verbindet.

In den Guidelines erklärt der Anbieter kurz und knapp – für Jugendliche ansprechend aufbereitet – die Regeln, die auf der Party gelten: So gibt es z. B. den knappen Hinweis, sich nicht auszuziehen oder andere zu mobben.

Was sollten Eltern beachten?

Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter über die Nutzung von Houseparty sprechen. Nehmen Sie Einstellungen gemeinsam vor und weisen Sie auf Funktionen hin. Dabei ist gerade der “Privat-Modus” wichtig, der es verhindert, dass unerwünschte Personen dem Raum beitreten. Sprechen Sie in diesem Zusammenhang auch das Thema Cybergrooming an. Es ist wichtig, dass Jugendliche wissen, dass es auch im digitalen Raum Erwachsene gibt, die schlechte Absichten haben. Außerdem sollte das Thema Datenschutz thematisiert werden. Dabei geht es einerseits darum, die “Berechtigungen” auszuschalten und andererseits darum, generell zu besprechen, dass nicht alles vor der Kamera gezeigt oder gesagt werden sollte, weil man nie weiß wer schließlich die Daten bekommt.

Medienkompetenz – was heißt das eigentlich?

Digitale Medien sind nützlich und vielseitig. Mit ihren Funktionen können wir jede Menge organisieren, lernen, gestalten und nicht zuletzt Spaß haben. Kein Wunder, dass sie unseren Alltag erobert haben. Weil Medien unser Leben in vielen Bereichen beeinflussen, gilt der sichere Umgang mit ihnen genauso wie lesen, schreiben und rechnen können als eine zentrale Fähigkeit, um in der Welt zurechtzukommen. Dazu gehört z. B., dass wir Risiken wie Fake News, Stress im Netz oder Datenklau einschätzen und vermeiden können, Chancen wie etwa Lernen mit Tutorials erkennen und nutzen und möglichst schöne Erlebnisse mit Medien haben können. All das ist Teil von Medienkompetenz. Medienkompetenz bedeutet also nicht nur, dass man technische Geräte bedienen kann, sondern auch ein Verständnis zu entwickeln, wie Medien gemacht werden und wer dafür sorgt, dass z. B. bestimmte Nachrichten gesendet werden. Wer medienkompetent ist, weiß wie und warum er oder sie welche Medien nutzt. Man kann negative Auswirkungen einschätzen und abwenden, aber auch positiv auf Medien und ihre Chancen zugehen.

Wer braucht Medienkompetenz?

Oft bezieht sich die Forderung nach „mehr Medienkompetenz“ auf Kinder und Jugendliche, weil sie auf die Welt von morgen vorbereitet werden sollen. Diese Welt kennen wir zwar noch nicht, aber wir können sicher sein, dass Medien – vor allem das Internet – eine große Rolle spielen werden.

Stellen Sie sich vor, das Internet ist wie eine Stadt: Es gibt Spielplätze, schöne Geschäfte, aber auch Verkehr und unbekannte Menschen. Sie schicken Ihr kleines Kind nicht einfach los, sondern gehen die ersten Schritte gemeinsam, zeigen ihm alles, z. B. worauf zu achten ist, wenn man eine Straße überquert, wie man eine Rutsche benutzt, dass beim Bäcker bezahlt werden muss und man nicht einfach mit Fremden mitgeht. Genauso sollte es im Internet sein. Nehmen Sie Ihr Kind an die Hand und begleiten Sie es bei der Erkundung der digitalen Welt.

Medienkompetenz zu entwickeln ist von Anfang eine gemeinsame Familienaufgabe – auch die Geschwister spielen dabei eine Rolle. Je jünger Ihr Kind, desto mehr müssen Sie als Eltern die Verantwortung für die Mediennutzung übernehmen und Vorbild sein. Mit höherem Alter können und sollten Kinder und Jugendliche zunehmend ihre eigenen Erfahrungen und Entdeckungen machen dürfen. Bleiben Sie dabei interessiert und im Gespräch mit Ihrem Kind. Für Sie und Ihre Kinder sind gemeinsame Regeln im Umgang mit Medien hilfreich.

Medienkompetenz – nur wichtig für Kinder?

Damit Sie Ihr Kind begleiten können, müssen auch Sie medienkompetent sein. Als Eltern sollten Sie versuchen, sich Medienkompetenz anzueignen, zusammen mit Ihrem Kind, anderen Eltern oder durch Angebote der Schulen und anderen Bildungsträgern. Für Lehrkräfte gilt das Gleiche, da sie Kinder und Jugendliche unterrichten und ihre Medienkompetenz fördern sollen. Bei der ARD finden Sie viele Informationen, Videoclips usw. online unter „Gemeinsam Medienkompetenz stärken„.

Auch aus anderen Gründen ist es wichtig, dass alle Menschen Medienkompetenz entwickeln. Viele Berufstätige bilden sich weiter, weil Arbeitsprozesse digital organisiert sind. Ältere Menschen haben viele Chancen und Möglichkeiten, Medien im Alltag zu ihren Zwecken zu nutzen, so können Oma und Opa z. B. mit dem Enkel per Videochat in Kontakt bleiben. Wenn Sie herausfinden möchten, wie kompetent Sie im Umgang mit Medien sind, probieren Sie doch mal diesen Selbsttest aus.

Medienumgang in der Familie – Austausch mit anderen Eltern

“Aber der Paul darf das!”. Vielleicht kommt Ihnen diese Aussage von Ihrem Kind bekannt vor. Andere Kinder dürfen, wenn es um Medien geht, offenbar immer viel mehr, früher und länger. Und wahrscheinlich stellen Sie sich selbst auch bestimmte Fragen: „Ab wann sollte ich meinem Kind das erste Handy erlauben? Wie geht das mit den Einstellungen? Welche Lern-Apps sind gut?“. Um diese Fragen zu beantworten, kann das Gespräch mit anderen Eltern ein guter Weg sein. Sie können gemeinsam Ideen und Erfahrungen zur Medienerziehung austauschen und überlegen, ob Sie ähnliche Regeln zum Medienumgang in der Familie aufstellen möchten.

Warum der Austausch sinnvoll ist

Das ist in vielen Fällen sinnvoll, kann aber auch mal nervig oder problematisch werden. Zwischen Tür und Angel, bei Besuchen oder in Chat-Gruppen, z. B. auf WhatsApp, suchen und finden Eltern Gelegenheit über das Medienverhalten ihrer Kinder, Regeln und Erlebnisse zu sprechen. Je nach Alter des Kindes sind die Themen und Fragen unterschiedlich. Am stärksten ist der Bedarf an gegenseitiger Beratung dort, wo die höchste Verunsicherung herrscht; wenn das Kind neue Medien kennenlernt und sich seine Medienbedürfnisse ändern. Ein Top-Thema ist z. B. die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für das erste Handy. Mit dem Gerätezugang allein ist es jedoch nicht getan. Es ist wichtig, den Austausch darüber zu führen, was Kind genau mit Medien macht, was gut funktioniert und welche Regeln gelten.

Fluch und Segen im Elternchat

Elterngruppen-Chats sind aus vielen Gründen nützlich, aber können auch sehr nervig werden. Die meisten Eltern sind in einer oder mehreren solcher Chats, um schnell und unkompliziert informiert zu sein und auf einfache Weise über Anregungen, Wünsche und Ideen zu kommunizieren.

Solche Chats haben auch einige Nachteile und Konfliktpotential. Sie sind ungeordnet und manchmal voller Belanglosigkeiten und Missverständnisse. So unterschiedlich die Eltern sind, so gehen sie auch mit möglichen Konflikten um. Kindererziehung ist ein Reizthema für manche. Gruppen erzeugen oft einen Druck, dabei sein zu müssen, um mitreden zu können. Einige Eltern werden da von vornherein ausgeschlossen.

Das Ziel der Gruppe sollte klar formuliert werden. Ebenso wichtig sind ein respektvoller Umgang und Toleranz bei allen Beteiligten. Denken Sie daran: Alle Eltern nutzen selbst Medien auf ihre persönliche Weise und sind dadurch immer auch Vorbilder für Ihr Kind.

Guter Austausch und sinnvolle Unterstützung

Sie als Eltern haben die Medienerziehung Ihres Kindes zu verantworten, deshalb sitzen Sie mit anderen Eltern in einem Boot, in dem Unterstützung sehr wertvoll sein kann. Sie müssen über Rechte und Verbote aufklären und grundsätzliche Regeln der Mediennutzung durchsetzen. Kinder können vieles nicht wissen und auch Sie als Eltern wissen sicherlich nicht alles. Umso hilfreicher sind die Erfahrungen anderer Eltern zu neuen Trends, Apps oder Medienerlebnissen. Durch den geschützten Raum ohne Kinder und Lehrkräfte herrscht eine vertrauliche Ebene, bei denen sich besprechen lässt, was Kinder können und dürfen oder welche Regeln bei gegenseitigen Besuchen gelten.

Eltern können sich auch mithilfe der Schule oder des Sportvereins der Kinder zusammenschließen, um gemeinsame Wege in der Medienerziehung zu gehen. Suchen Sie ab der Einschulung oder einem Schulwechsel das Gespräch mit der leitenden Lehrkraft.

Nehmen Sie auch Angebote der Schule wie Elternabende wahr. In einigen Bundesländern (derzeit in NRW, Niedersachsen und Bayern) gibt es sogenannte Elterntalks, bei dem sich Eltern in privater untereinander austauschen und weiterbilden können.

Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, alles richtig machen zu müssen. Informieren Sie sich auch an geeigneten anderen Stellen, wie z. B. hier auf Elternguide.online.

Die Tricks von Social Media, um Aufmerksamkeit zu gewinnen

Fragen Sie sich manchmal, warum Ihr Kind sein Smartphone einfach nicht zur Seite legt, obwohl Sie es bereits dreimal darum gebeten haben? Vielleicht haben Sie sich sogar selbst schon dabei erwischt, dass Sie nur kurz etwas nachschauen wollten und zehn Minuten später das Handy immer noch in der Hand haben.

Das liegt zum einen an uns selbst: Social-Media-Angebote sind vielfältig und deswegen spannend für Jung und Alt. Zum anderen möchten die Unternehmen, die hinter den Angeboten stehen, dass wir Zeit mit diesen verbringen. Nur wenn viele Menschen deren Angebote intensiv nutzen, rentiert sich das Ganze für sie. Entsprechend spannend ist es einen genauen Blick auf die Mechanismen von Social Media zu werfen.

Unternehmen wollen uns bei der Stange halten

Eine Strategie, Geld zu verdienen, ist es, personalisierte Werbung zu schalten. Je länger wir ein Angebot nutzen, desto mehr Daten kann die App über unsere Nutzungsgewohnheiten und Interessen sammeln. Deshalb sind Apps und Social-Media-Angebote so programmiert, dass wir sie gerne und viel nutzen.

Manchen Menschen fällt es besonders schwer, das Smartphone auch mal zur Seite zu legen. Einige psychologische Tricks können diesen Effekt sogar noch verstärken. Dazu gehören blinkende Lichter und Soundeffekte, die Signalfarbe Rot, das endlose Scrollen, die Swipe-Funktion und einiges mehr.

Apps und Social-Media-Angebote sind Gute-Laune-Macher

Um negative Gefühle oder Langeweile zu vertreiben, lenken wir uns ab. Süßigkeiten sind z. B. beliebte Gute-Laune-Macher. Durch sie werden im Körper Hormone wie Endorphine ausgeschüttet, die uns positiv stimmen. Auch ein Like auf das neueste Selfie macht glücklich.

Gerade für Jugendliche ist das Wissen dazuzugehören und gemocht zu werden wichtig. Sie sind noch dabei, herauszufinden, wer sie sind. Deswegen steht die Rückmeldung von Gleichaltrigen und Vorbildern an oberster Stelle. Positive Rückmeldungen zu einem Foto oder einem Posting machen also glücklich.

Scrollen und Swipen in bestimmten Apps macht außerdem Spaß oder kann spannend sein. Spielerische Elemente können also auch positive Gefühle auslösen, weshalb man das Smartphone immer wieder in die Hand nimmt. Außerdem sind die aktuellen Postings bei TikTok, Instagram, Snapchat & Co. unterhaltsam. Gerade wenn es Menschen nicht so gut geht, sind Apps und Social Media ein beliebter Weg, sich abzulenken und besser zu fühlen. Die Ursache des unangenehmen Gefühls lösen diese Angebote aber nicht.

Aber auch negative Gefühle wie Stress können mit der Mediennutzung verbunden sein. Junge Menschen haben regelrecht Angst, etwas zu verpassen, weil sie z. B. eine Weile ihre Nachrichten nicht gecheckt haben.

Machen uns Medien abhängig?

Von positiven Gefühlen kann man nicht genug bekommen. Das kann dazu führen, dass manche Menschen das Smartphone ständig in der Hand haben und andere Dinge vernachlässigen. Social-Media-Angebote werden wiederum so entwickelt, dass wir sie gerne und viel nutzen. Das kann im Zusammenspiel zu einem „zu viel“ führen. Zur Sucht gehört aber mehr als eine exzessive Nutzung. Von Sucht spricht man erst, wenn das Verhalten über einen langen Zeitraum (etwa ein Jahr) anhält, die betroffene Person keine Strategien hat, um etwas daran zu ändern und alles andere vernachlässigt.

Wenn Sie oder Ihr Kind also viel Zeit mit dem Smartphone verbringen, sollten Sie wissen, dass Social Media und Apps ein bestimmtes Verhalten unterstützen können. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber und überlegen Sie gemeinsam Regeln und Strategien für den Umgang mit Medien und für medienfreie Zeiten.

Hier kommen ein paar Tipps :

  • Vereinbaren Sie, dass Sie innerhalb von Messenger-Chats nicht sofort auf eine Nachricht reagieren müssen. Dabei kann auch helfen, die Lesebestätigung und Benachrichtigungstöne zu deaktivieren. So nehmen Sie sich und Ihrem Kind den Druck, immer umgehend zu antworten.
  • Machen Sie sich und Ihrem Kind bewusst, mit welchen Tricks Unternehmen unsere Aufmerksamkeit gewinnen. Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie in dem Angebot tun wollen. Legen Sie das Handy zur Seite, wenn Sie sich durch alle Neuigkeiten gescrollt haben.
  • Nutzen Sie Einstellungsmöglichkeiten innerhalb der App, z. B. Zeitbeschränkungen oder das Ausstellen von Push-Mitteilungen, um die Zeit, die Sie mit einem Dienst oder dem Handy verbringen, besser kontrollieren zu können.

Kindersicherung auf Smartphone oder Tablet mit TimeLimit

Mit der App TimeLimit kann man den Zugriff auf bestimmte Apps auf dem Smartphone einschränken. Das Besondere: Sie können für verschiedene Apps unterschiedliche Nutzungseinstellungen anlegen. Außerdem speichert TimeLimit in der Basisversion keine Daten.

Kurz gefasst:

  • flexible Zeit- und Nutzungseinstellungen für verschiedene Apps auf dem Smartphone/Tablet
  • läuft nur unter Android
  • keine Alterseinschränkung
  • keine Datenspeicherung und keine Werbung
  • in der Basisversion kostenfrei (Vollversion für 1,- € pro Monat)

Was kann die App?

Möglicherweise kennen Sie die App unter dem Namen JoLo-Kindersicherung. In der weiterentwickelten Version heißt sie TimeLimit. Die App lässt sich auf Smartphones und Tablets mit Android installieren. Man installiert sie entweder auf dem Gerät des Kindes oder dem eigenen, wenn das Kind noch kein eigenes Smartphone nutzt. Außerdem ist es möglich, Einstellungen auf dem Gerät des Kindes über das eigene Smartphone zu steuern.

In der App können verschiedene Nutzerprofile angelegt werden, auf die mit einem Passwort zugegriffen werden kann. Man kann über TimeLimit Apps auswählen, die grundsätzlich zur Nutzung oder nur an bestimmten Wochentagen und zu einer bestimmten Zeit freigegeben sind. Wenn also die eingestellte Zeit für die jeweilige App oder das Gerät abgelaufen ist, kann sie oder es nicht mehr benutzt werden. Man kann also genau entscheiden, wann und wie viel etwas genutzt werden darf oder wer eine App verwenden darf, wenn mehrere Personen auf ein Gerät zugreifen.

Die kostenpflichtige Version ermöglicht es, Einstellungen über Gerätegrenzen hinweg vorzunehmen. Sie können entscheiden, ob Sie den lokalen oder vernetzten Modus verwenden, d. h. ob Sie Ihr Handy mit dem Ihres Kindes verbinden. Beim lokalen Modus bleiben alle Daten auf dem Gerät, auf dem die App installiert ist. Beim vernetzten Modus werden Daten über einen Server Ihrer Wahl übertragen. Sie können den Standardserver von TimeLimit verwenden oder – für mehr Kontrolle über Ihre Daten – die Serverkomponente auf einem eigenen Server installieren. Mit einer kostenpflichtigen Zusatzfunktion kann die Nutzungszeit für eine App über mehrere Geräte gezählt werden.

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Ein Manko an der App ist, dass sie leider auf einigen Betriebssystemen und Geräten gar nicht oder nicht besonders gut läuft. Eine Installation auf Apple-Geräten ist nicht möglich. Auf Smartphones von Huawei und Wiko funktioniert die App nicht gut.

Zu beachten ist, dass die Energiesparfunktion einiger Smartphones im Hintergrund laufende Apps wie TimeLimit beenden oder deren Autostart verhindern. Auch vorinstallierte Task-Manager, System-Booster u. ä. sollten nicht aktiviert werden, da diese es teilweise ermöglichen, TimeLimit automatisch zu beenden. Im Nachhinein installierte Apps haben weniger Berechtigungen als vorinstallierte Apps und sind daher unproblematisch.

Was sagt der Anbieter?

Laut Aussage des deutschen Anbieters erstellt TimeLimit kein Protokoll über den Gebrauch der einzelnen Apps, so dass die Privatsphäre aller Nutzerinnen und Nutzer geschützt wird. Nach Angaben des Herstellers arbeitet TimeLimit außerdem mit einer Ende-zu-Ende Verschlüsselung, somit dass der Anbieter die Daten nicht lesen kann.

Was sollten Eltern beachten?

Die Kontrolle der Smartphonenutzung Ihres Kindes sollten Sie sich genau überlegen und davon abhängig machen, wie alt Ihr Kind ist. Mit einer App wie TimeLimit ist keine Überwachung sondern nur die Einschränkung von Nutzungszeiten möglich. Diese sollten Sie vorab gemeinsam mit Ihrem Kind vereinbaren. Sie können auch Teil eines Mediennutzungsvertrag mit der Familie sein. Bildschirmzeiten und andere Regelungen sollten entsprechend des Alters regelmäßig überprüft und angepasst werden.

Smarter Familienalltag mit Alexa & Co.?

Das Hörspiel für das Kind anstellen, die Termine der Familienmitglieder koordinieren, während man das Abendessen zubereitet oder kurz die Lebensmittel für das Wochenende per Zuruf bestellen – all das ist mit dem Einzug von sogenannten Sprachassistenten für einige Familien schon Alltag geworden. Sie heißen Alexa, Siri oder einfach nur Google und werden über das Smartphone oder direkt per Lautsprecher genutzt. Immer mehr Kinder lernen den Umgang damit von klein auf. Am Beispiel von Alexa erklären wir, was dahinter steckt und worauf man achten sollte.

Funktionen und Anwendung

Die digitalen Sprachassistenten funktionieren wie intelligente Lautsprecher mit integriertem Mikrofon. Man spricht sie mit einem Schlüsselwort wie „Alexa“ oder „Echo“ an und sagt dann, was man gern möchte, z. B.: „Alexa, spiel meine Lieblingsmusik!“. Die Übertragung dieses Befehls erfolgt über das Internet. Dazu müssen die Sprachassistenten mit anderen Geräten oder Anwendungen, wie z. B. Musikstreamingdiensten, verbunden sein. Die gesprochenen Worte gelangen über WLAN oder Bluetooth zum Anbieter, um den Befehl umzusetzen. Alexa oder ein anderer Sprachassistent reagiert auch, indem „sie“ z. B. Fragen beantwortet.

Das Gerät hört mit: Privatsphäre und Datenschutz

Möglich ist das, weil mit den Sprachassistenten mehrere Lautsprecher mit Mikrofonen nach Hause kommen. Alexa hört Ihnen 24 Stunden zu, Tag und Nacht. Was passiert mit all den sehr persönlichen Daten und Informationen? Die Datenschutzbestimmungen von Alexa und Co. sind undurchsichtig. Es ist nicht klar, was genau mit vielen privaten Informationen passiert, die der Lautsprecher mithört. Drückt man aktiv „mute“ bzw. die „Mikrofon aus“-Taste am Gerät, zeichnet Alexa laut Amazon nichts auf. Das bedeutet aber, dass sich die Sprachsteuerung nicht mehr aktiv nutzen lässt. Gerade diese Funktion macht Alexa für viele so attraktiv. Möchte man Alexa der praktischen Einfachheit halber per Zuruf etwas fragen, muss man „sie“ immer mithören lassen. Seien Sie sich also bewusst, dass diese Geräte Ihre Privatsphäre und die Ihrer Familie und Gäste potenziell gefährdet. Alle Personen, die sich in Ihrem Zuhause befinden, sollten deshalb auf die Existenz des Geräts hingewiesen werden. Zudem lässt sich der Missbrauch Ihrer Daten durch Dritte wie z. B. Hacker nicht sicher ausschließen. Direkte Befehle an Alexa werden in Form von Audiodateien in einer sogenannten Cloud, also online, abgelegt und können individuell gelöscht werden. Ihre Daten können aber auch auf Servern in Ländern landen, die nicht den Datenschutz-Standards der EU entsprechen. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Alexa persönliche Daten der Nutzer wie Interessen und Lebensumstände sammelt, um personenbezogene Werbung ausspielen zu können.

Nutzung von Sprachassistenten durch Kinder

Für Kinder kann die Anwesenheit von Alexa in der Familie schnell zur Normalität werden, genau wie die Art mit “ihr” zu sprechen. Alexa kann für Ihr Kind durch die Frauenstimme einen lebendigen Charakter entwickeln. Gleichzeitig sollte Sie bedenken, dass Alexa auch ohne die gängigen Höflichkeitsformen wie eine Begrüßung oder ein „Bitte“ und „Danke“ reagiert. Dies könnte Ihr Kind als normalen sozialen Umgang abspeichern. Da Sprachassistenten meist eine weibliche Stimme haben, könnte Ihr Kind außerdem den Eindruck bekommen, dass es normal ist, Frauen Befehle zu erteilen. Ein weiteres Risiko bei aktiven Sprachassistenten besteht darin, dass Ihr Kind aus Versehen Online-Bestellungen macht.

Tipps für die Nutzung in der Familie

Sollten Sie sich für den Einsatz eines intelligenten Sprachassistenten wie Alexa interessieren, besprechen Sie Vor- und Nachteile einer solchen Software mit allen Familienmitgliedern. Jeder sollte mit der Anschaffung einverstanden sein. Trägt ein Familienmitglied oder Freund den Namen „Alexa“, wählen Sie ein anderes Aktivierungswort. Es könnten sonst unbeabsichtigte Anfragen gestartet und ungewollte Einkäufe getätigt werden. Deaktivieren Sie das WLAN am Gerät, wenn Sie es nicht benötigen oder stellen Sie die Mikrofone stumm. Überlegen Sie genau, welche Einstellungen Sie beim Gerät vornehmen und mit welchen anderen Diensten der Sprachassistent verbunden sein soll.

Was müssen wir beachten, wenn wir einen Sprachassistenten für die Familie anschaffen möchten?

Alexa, Google Assist oder Apple Home Pod halten immer mehr Einzug in Haushalte. Welche Vor- und Nachteile diese Geräte besonders für Familien mit sich bringen, erklärt unsere Medienpädagogin Lidia de Reese.

Wenn die ganze Klasse chattet

Messenger-Apps wie WhatsApp gehören zu den „Must Haves” der meisten Smartphone-Nutzenden – auch von Kindern und Jugendlichen. In der Schule können Klassenchats sehr praktisch sein. Man kann sich untereinander über Lernstoff, Hausaufgaben und organisatorische Dinge austauschen. Solche Chatgruppen können aber auch zur Belastung werden.

Chatgruppen in Messenger-Diensten

Über Messenger-Apps wird entweder persönlich mit einzelnen oder in Gruppenchats mit mehreren Menschen kommuniziert. Es gibt Familiengruppen, Chats unter Freunden oder der Sportmannschaft, Klassenchats und viele mehr.

Jeder kann eine Chatgruppe gründen und als Administrator Mitglieder hinzufügen, die den gleichen Messenger benutzen und in den Kontakten abgespeichert sind. Jede Person, die Teil der Gruppe ist, kann Nachrichten, Fotos oder Videos senden, die von allen Mitgliedern gesehen werden. Administrations- und Schreibrechte können je nach Messenger-Dienst an Mitglieder vergeben werden.

Klassenchat – Segen oder Fluch?

Viele Kinder ab ca. 10 Jahren haben ein eigenes Smartphone und nutzen einen Messenger. Deshalb gibt es in vielen Schulklassen Gruppenchats, über die die Kinder wichtige und unwichtige Dinge miteinander teilen. Außerdem können sie sich darüber ganz ohne Erwachsene austauschen.

Solch ein Chat kann das Gemeinschaftsgefühl einer Klasse stärken. Problematisch ist nur, wenn nicht jeder ein Smartphone und die entsprechende App hat. Einzelne Schülerinnen oder Schüler können sich ausgeschlossen fühlen und bekommen bestimmte Dinge nicht mit. Hier kann auch Gruppenzwang eine Rolle spielen.

Viele Kinder in einer Chatgruppe bedeuten oft auch viele Nachrichten. Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, was interessant oder lustig ist. Manche möchten das mit anderen teilen, andere sind genervt von der Nachrichtenflut. Auch Kettenbriefe werden häufig über Klassenchats verbreitet und nicht jeder kann damit sicher umgehen. Wichtige Nachrichten können da schnell untergehen. Es kann auch zu Stress führen, wenn das Handy ständig piepst und man meint, immer reagieren zu müssen.

Nicht nur in der persönlichen Kommunikation auch über den Chat kann es zu Konflikten untereinander kommen. Im schlimmsten Fall werden einzelne Personen gemobbt. Im Gruppenchat kann sich das hochschaukeln und wer andere übers Smartphone beleidigt, merkt nicht, wie die Person auf der anderen Seite reagiert und macht vielleicht immer weiter.

Ein weiteres Problem ist der Datenschutz. Schnell wird ein Foto oder eine Handynummer über den Gruppenchat mit allen geteilt, ohne dass man sich darüber Gedanken gemacht hat, wen die Nachricht alles erreicht. Solche Nachrichten können von allen weiterverbreitet und abgespeichert werden. Auch die Messenger-Dienste selbst behandeln die Daten ihrer Nutzer unterschiedlich sensibel. Von WhatsApp z. B. werden viele Daten gespeichert und unbemerkt weitergegeben.

Manche Jugendliche nutzen Chatgruppen auch, um problematische Inhalte, wie z. B. Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen, darüber zu versenden oder die Meinung der Mitglieder zu beeinflussen. Es kommt vor, dass man regelmäßig unerwünschte Gruppeneinladungen erhält.

Worauf sollten Sie und Ihr Kind achten?

Bei all diesen Risiken sollten Sie zuerst das Recht und den Wunsch Ihres Kindes beachten, Teil der Klassengemeinschaft zu sein. Das muss nicht bedeuten, Gefahren außer Acht zu lassen. Diese sollte auch Ihr Kind kennen. Sprechen Sie deshalb mit ihm darüber. Durch die Wahl des Messenger-Dienstes, Sicherheitseinstellungen und Chat-Regeln lassen sich die Risiken begrenzen.

Tauschen Sie sich mit den Eltern der anderen Kinder aus und überlegen Sie, ob Sie sich gemeinsam auf einen datensparsamen Messengerdienst wie Signal oder Threema einigen können. Zeigen Sie Ihrem Kind, welche Datenschutzeinstellungen und Sicherheitsfunktionen das Smartphone und die Messenger-App selbst bietet – wie beispielsweise das Blockieren oder Melden von Kontakten. Außerdem sollte die Frage geklärt werden, wie diejenigen informiert werden, die kein Smartphone oder die jeweilige Messenger-App haben, damit kein sozialer Zwang entsteht.

Mindestens ebenso wichtig ist das Vereinbaren von Regeln, wie man miteinander umgehen möchte – das gilt nicht nur offline, sondern auch online. Dazu könnte z. B. gehören, dass nur über bestimmte Dinge geschrieben werden darf, dass es Zeiten gibt, in denen geschrieben wird oder dass Beleidigungen und das Verschicken persönlicher Bilder verboten sind. Mehr Tipps dazu gibt’s bei Handysektor. Kommt es zu Grenzüberschreitungen, Beleidigungen und Cybermobbing ist es wichtig, nicht wegzuschauen, sondern aktiv zu reagieren. Es sollte in der Klasse festgelegt werden, an wen man sich wenden kann, wenn man selbst oder jemand anderes im Chat unfair behandelt wird. Ausgewählte Vertrauenspersonen können vertrauenswürdige Erwachsene oder Mitschüler und Mitschülerinnen sein, die vorher geschult wurden.

Außerdem sollten Sie als gutes Vorbild vorangehen, indem Sie z. B. das Handy im Gespräch mit anderen auch mal weglegen, einen sicheren Messenger verwenden und nicht ohne zu fragen, Bilder Ihres Kindes in der Familiengruppe teilen. Dann wird auch Ihr Kind sicher und mit Spaß Chatgruppen nutzen können.

Kommunikationsrisiken im Netz

Wenn man miteinander spricht, erscheint uns das erst einmal nicht gefährlich. Kommunikation findet heute auch digital statt und das birgt verschiedene Risiken. Anlässlich des Safer Internet Day 2020 möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie und Ihre Familie trotz Kommunikationsrisiken digitale Medien sicher nutzen können.

In Bildern sprechen: Wenn wir Nachrichten per Messenger schreiben, verwenden wir nicht nur Buchstaben, sondern sehr gern auch sogenannte Emojis. Man sollte allerdings darauf achten, dass es dabei nicht zu Missverständnissen kommt. Mehr erfahren Sie in unserem Beitrag Kommunikations mit Emojis.

Kommunikation ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wir tauschen uns in den verschiedenen Situationen miteinander aus – auch beim Gaming. Computerspielen geschieht oft gemeinsam, auch wenn man dabei an unterschiedlichen Orten sitzt. Kommuniziert wird über ein Headset oder die Chatfunktion innerhalb eines Spiels. Nicht immer weiß man, wer da am anderen Ende mit einem spricht. Wenn möglich, sollte man fremde Kontakte blockieren. Was es sonst noch zu beachten gibt, können Sie in unserem Beitrag Kommunikation in Online-Games nachlesen.

Die Kontaktaufnahme durch Fremde ist deshalb riskant, weil man die Absichten der Person nicht kennt und nicht weiß, wer da eigentlich mit uns kommuniziert. Ist es wirklich der gleichaltrige Spielerfreund? Wenn fremde Erwachsene über verschiedene Social-Media-Dienste Kinder oder Jugendliche anschreiben, um sexuelle Kontakte anzubahnen, spricht man von Cybergrooming. Ein ernst zu nehmendes Risiko, das Sie minimieren können, wenn Sie wissen, was Ihr Kind online macht. Sprechen Sie mit ihm über mögliche Risiken, klären Sie es über Privatsphäre-Einstellungen und Blockierungsmöglichkeiten innerhalb von Apps auf und seien Sie vor allem immer ansprechbar!

Manchmal kann auch die Kommunikation mit Freunden und Bekannten problematisch werden. Unter Jugendlichen besteht z. B. über Chatgruppen die Gefahr von Cybermobbing. Hilfreich ist es, wenn Regeln zum Umgang in Messenger-Chats vereinbart werden. Tauschen Sie sich dazu mit anderen Eltern und den Lehrern Ihres Kindes aus. Sprechen Sie ebenso mit Ihrem Kind darüber, wie es mit Beleidigungen und fiesen Kommentaren umgehen sollte. Auch Hetze im Netz kann den Spaß verderben, Videos und Fotos ins Netz zu stellen. Sich genau zu überlegen, was man postet oder teilt, ist der erste Schritt zu einem sicheren Surfvergnügen.

Noch mehr zu Kommunikationsrisiken und wie Sie damit umgehen können, erfahren Sie in diesen Beiträgen:

Nacktbilder auf dem Smartphone meines Kindes (16) – was soll ich tun?

Wenn das eigene Kind erwachsen wird und Beziehung lebt, kommt es auch zu Sexting. Was das ist und was Ihr Kind dabei unbedingt beachten sollte, erklärt Medienpädagoge Björn Schreiber

 

 

 

Schaden WhatsApp & Co. der Sprachentwicklung meines Kindes?

Wenn man hört, wie Jugendliche miteinander reden oder wenn man zufällig einen Chat von ihnen sieht, könnte man meinen, unsere Kinder verlernen, richtig zu sprechen und zu schreiben. Dabei nutzen auch wir Umgangssprache, wenn wir uns in sozialen Netzwerken oder im Messenger mit anderen austauschen. Nicht immer wird im Internet auf Groß- und Kleinschreibung geachtet, “irgendetwas” wird schnell mal zu “was” gekürzt und anstelle von Worten werden Emojis verwendet. Ein typischer Chat zwischen Jugendlichen könnte so aussehen:

Bild: JFF

Wie Medien unsere Sprache verändern

Früher haben Menschen nur von Angesicht zu Angesicht miteinander sprechen können. Wenn das nicht möglich war, schrieb man sich Briefe. Irgendwann führten Erfindungen wie das Telefon dazu, dass Menschen in Echtzeit miteinander sprechen konnten, ohne am selben Ort sein zu müssen. Die Art und Weise, wie wir in einem Gespräch reden, ist dabei anders als in der schriftlichen Sprache. Obwohl wir in der mündlichen Sprache nicht immer die korrekte Zeitform oder Satzstellung nutzen, schreiben wir dadurch nicht schlechter. Denn wir können gut zwischen mündlicher Sprache und schriftlicher Sprache unterscheiden.

Durch Chats und Social Media hat sich unsere Kommunikation und Sprache noch einmal verändert. Anstatt zu sprechen, können wir nun in Echtzeit miteinander schreiben. Wir können z. B. sehen, ob die andere Person die Nachricht liest, gerade dabei ist zu antworten oder auf unsere Antwort wartet. Wir halten unsere Nachrichten dadurch kürzer, schreiben schneller und haben weniger Zeit, um über unsere Worte nachzudenken. In der Online-Kommunikation vermischen sich Elemente der Schriftsprache und der mündlichen Sprache.

Je nach Situation verwenden wir eine bestimmte Sprachform. In einer E-Mail an eine Lehrerin oder Firma verwenden wir andere Formulierungen als in einer Nachricht an eine Freundin oder an den Bruder. Wir passen unsere Sprache ganz automatisch an. Und genauso lernen auch Kinder in einem Schulaufsatz oder einem Bewerbungsschreiben anders zu schreiben als beim Chatten.

Positive Einflüsse auf die Sprachentwicklung

Haben Sie keine Bedenken, dass sich die Kommunikation über Messenger schlecht auf die Sprache Ihres Kindes auswirkt. Achten Sie eher darauf, wie Ihr Kind in verschiedenen Situationen spricht und bieten Sie Zugang zu unterschiedlichen Formaten, in denen Sprache eine Rolle spielt – ob Bücher, Zeitschriften, Reportagen, Serien, Podcasts und natürlich der persönliche Umgang mit anderen Menschen. Denn jedes Kind erwirbt Sprache vor allem durch sein gesamtes Sprachumfeld, also auch durch seine Eltern, durch Bekannte, Freunde, Lehrerinnen und Lehrer usw. Seien Sie im Umgang mit Medien ein gutes Vorbild und lesen, schreiben oder unterhalten Sie sich auch ohne das Handy. Gemeinsame Medienregeln für zu Hause können dabei hilfreich sein.

FOMO – Was ist das?

Franks Tochter hat ständig ihr Smartphone in der Hand, weil sie Angst hat, etwas im digitalen Raum zu verpassen. Das Phänomen nennt man „Fear Of Missing Out“, kurz FOMO. Medienpädagogin Lidia de Reese erklärt, warum Messenger und Co. auch überfordern können und was man dagegen tun kann.

Dark Social – die dunkle Seite des Internets?

Ein besonderer Vorteil des Internets ist die schnelle und einfache Kommunikation. Meistens nutzen wir dafür Soziale Netzwerke und Messenger-Dienste. Allerdings wissen normalerweise nur diejenigen, die miteinander schreiben und chatten, worum es geht. Nach außen bleiben die Inhalte verborgen. Das ist auch gut so, denn schließlich möchte man manche Dinge nur mit dem besten Freund oder mit Mama besprechen.

Was bedeutet Dark Social?

Allerdings nutzen auch Menschen diese Kommunikationswege, die andere Absichten haben, als persönliche Dinge für sich zu behalten. Sie wollen Falschmeldungen streuen und Meinungen manipulieren. Was wir als Fake News von Nachrichtenportalen oder aus sozialen Netzwerken kennen, findet vermehrt auch in versteckten also dunklen Netzwerken statt. Man spricht dabei von Dark Social, weil man keinen Einblick in die Kommunikation hat. Niemand kann kontrollieren, ob das Internet in dieser Weise missbraucht wird. Radikale oder Menschen mit extremen politischen Ansichten nutzen Chatgruppen, um Personen anzusprechen und Vertrauen aufzubauen. Sie schleichen sich über andere in solche Chats ein, verbreiten Nachrichten, die andere unbedacht weiterleiten.

Risiken von Dark Social

Nicht nur für Kinder und Jugendliche stellt das eine Gefahr dar, denn es fühlt sich an, als würde man mit Freunden oder der Familie über das Smartphone quatschen. Nachrichten, die man in einer eigentlich privaten Chatgruppe bekommt, wirken glaubwürdig, weil man die Person kennt, die sie geteilt hat. Man geht ganz unbedacht davon aus, dass die Meldung tatsächlich stimmt und hinterfragt sie nicht. So können sich Falschmeldungen schnell verbreiten und Meinungen manipuliert werden.

Darauf sollten Sie und Ihre Kinder achten

Egal woher man Informationen bekommt, sollte man sie kritisch hinterfragen und nicht alles glauben. Das ist sicherlich leicht gesagt. Ein Tipp: Gerade Meldungen, die Sie emotional besonders mitreißen oder aufregen, sollten Sie mit Vorsicht genießen und besser prüfen. Finden sich an anderer Stelle auch Hinweise darauf? Recherchieren Sie die Meldung im Internet und schauen Sie sich verschiedene Quellen an. Überlegen Sie, woher die Information kommt und wer sie verbreitet hat. Selbst wenn ein Freund, enger Vertrauter oder Verwandter schreibt, lohnt es sich in vielen Fällen, einfach mal nachzufragen. Besonders kritisch sollten Sie und Ihr Kind sein, wenn flüchtige Bekannte oder Kontakte Informationen verbreiten. Auch in Messenger-Gruppen sollte man sensibel für Fake News, Hate Speech und Beleidigungen einzelner Gruppen sein.

Wenn Ihr Kind erkennt, dass Sie als Eltern kritisch mit Informationen umgehen, fördern Sie ein solches Verhalten auch bei Ihrem Kind. Erklären Sie ihm, warum manche Menschen Informationen manipulieren und wie man mit Informationen umgehen sollte.

Gerade Jugendliche suchen permanent nach Vorbildern und möchten sich zugehörig fühlen. Sie bauen sich eigene Werte und Ideale auf, die durch Dritte negativ beeinflusst werden können.

Beliebte Spiele-Apps: Brawl Stars

Handyspiele sind bei Kindern ab ca. 10 Jahren besonders beliebt. Eines der derzeit angesagten Spiele heißt Brawl Stars und kommt aus dem gleichen Haus wie Clash of Clans und Clash Royale.

Kurz gefasst:

  • kostenloses Echtzeit-Strategiespiel für Mobilgeräte
  • verfügbar für iOS und Android
  • beinhaltet In-App-Käufe
  • Altersangaben: freigegeben ab 6 Jahren (USK), empfohlen ab ca. 10 Jahren (Spieleratgeber NRW)

Was ist Brawl Stars?

Bei diesem Echtzeit-Strategiespiel kann man gleichzeitig mit anderen Spielern mobil über die App spielen. Man kann in verschiedenen Modi gegen andere Spieler online antreten, z. B. bei der Juwelenjagd oder dem Tresorraub. Dabei kämpft man entweder alleine oder in Zweier- bzw. Dreierteams gegeneinander. Eine Spielrunde dauert nur wenige Minuten. Nach und nach werden dann weitere Modi freigeschaltet.

Zum Spielen braucht der Spieler sogenannte Brawler, also Spielfiguren. Diese gibt es in verschiedenen Kategorien bzw. Seltenheitsstufen. Um sie zu bekommen, muss eine bestimmte Anzahl an Marken gesammelt werden, die man durch Siege erhält. Den ersten Brawler gibt es automatisch, alle weiteren muss man sich verdienen. Mit diesen Marken kann man auch Lootboxen, sogenannte „Brawlboxen“, kaufen. Diese virtuelle Wundertüte enthält eine zufällige Anzahl an Münzen, seltene Brawler oder andere Verstärkungen für Charaktere. Lootboxen können auch mit echtem Geld gekauft werden.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

Spiele und Apps, die nichts kosten, sind für die meisten Kinder interessant, da sie kostenlosen Spaß erlauben. Außerdem kann man mit anderen in einem Team oder gegeneinander spielen. Die Runden sind kurz und man kommt zu schnellen Erfolgen. Die Spielmodi kennen die jungen Spieler schon aus anderen Games.

Auch die Optik des Spiels begeistert: In Cartoon-Grafik ist alles bunt gestaltet und die Brawler sehen witzig aus. Gewinnt man eine Runde, erhält der Spieler Belohnungen. Den Überraschungseffekt von Lootboxen finden Kinder spannend. Da eine Spielrunde relativ kurz ist, ist die Verlockung groß, ganz nebenbei immer wieder weiterzuspielen, um weitere Boxen öffnen zu können und immer „mächtiger” für Duelle zu werden.

Was ist problematisch an dem Angebot?

Die kurzen Spielrunden und ständigen Belohnungen machen das Spiel attraktiv und verlocken dazu, ständig weiterspielen zu wollen. Sollten Sie sich unsicher sein, ob das Spielverhalten Ihres Kindes den normalen Rahmen überschreitet, finden Sie dazu hier Informationen.

Bei Brawl Stars spielt man im Team oder kann Clubs erstellen und beitreten. Ihr Kind kann so in Kontakt mit fremden Personen kommen, die im schlechtesten Fall nicht die Personen sind, für die sie sich ausgeben. Hier besteht die Gefahr von Cybermobbing und Cybergrooming.

Brawl Stars kann Ihr Kind dazu verleiten, viel Geld für Spielgegenstände und Lootboxen ausgeben zu wollen, um die Chance auf besonders seltene Brawler oder neue Münzen zu bekommen oder neue Spielrunden schneller freizuschalten. So verdient der Anbieter Geld mit dem Spiel.

Was meint der Anbieter?

Der Anbieter Supercell gibt an, dass das Spiel erst ab 13 Jahren geeignet ist. Das weist darauf hin, dass es Inhalte oder Funktionen gibt, die nicht für Kinder geeignet sind. Auf der offiziellen Webseite des Anbieters Supercell gibt es einen Leitfaden für Eltern. Hier wird u. a. auf vorhandene In-App-Käufe im Spiel hingewiesen sowie auf die Möglichkeit, wie Eltern diese verwalten und ggf. ausschalten können. Supercell gibt an, persönliche Daten nicht für gewerbliche Zwecke oder anderweitig an Dritte weiterzugeben. Zum sicheren Chatten hat der Anbieter eine “schwarze Liste” erstellt, mithilfe derer bestimmte Begriffe schnell entfernt werden können. Chatnachrichten können auch stumm geschaltet und somit nicht angezeigt werden.

Was sollten Eltern beachten?

Am besten entdecken Sie zu Beginn gemeinsam das Spiel. Besprechen Sie, ob Ihr Kind In-App-Käufe tätigen darf und wenn ja, in welcher Höhe. Da das Spiel dazu verleitet, immer weiterzuspielen oder öfter nebenher eine Runde zu zocken, sollten Sie auch dafür Regeln vereinbaren: Wie lange darf am Tag oder in der Woche gespielt werden?

Nutzen Sie die Einstellungsmöglichkeiten, etwa um Kontakt mit Fremden über die Chatfunktion auszuschließen. Machen Sie Ihrem Kind bewusst, keine persönlichen Dinge wie Name, Wohnort etc. preiszugeben. Man kann nie sicher sein, wer am anderen Ende wirklich sitzt.

Außerdem soll man bei Drittanbietern vorsichtig sein, die Verbesserungen bei Brawl Stars versprechen und Produkte dafür anbieten, wie z. B. kostenlose Juwelen. Hier werden oft persönliche Informationen und/oder Geld gefordert, ohne das versprochene Produkt zu liefern.

Projektpartner
Unterstützer