Per Messenger chatten, gemeinsam Computerspiele zocken oder Social-Media-Trends mitmachen – Medien ermöglichen uns, mit anderen in Kontakt zu sein. Kinder und Jugendliche sind bei der Online-Kommunikation mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Auf Elternguide.online erklären wir, wie Sie und Ihre Familie sicher und kompetent mit Kommunikationsrisiken im Netz umgehen können.
Wenn wir Nachrichten per Messenger schreiben, verwenden wir nicht nur Buchstaben, sondern sehr gern auch sogenannte Emojis. Man sollte allerdings darauf achten, dass es dabei nicht zu Missverständnissen kommt. Chatten, posten und zocken macht Spaß. Doch ständig erreichbar zu sein, kann Kinder und Jugendliche überfordern, zu digitalem Stress und der Angst, etwas zu verpassen (FOMO) führen. Seien Sie sich Ihrer Vorbildfunktion bewusst und treffen Sie ggf. gemeinsam technische Einstellungen, um die Mediennutzung zu regulieren.
Ob beim Online-Gaming, in Video-Chats oder über Social Media – im Internet lassen sich schnell neue Leute kennenlernen. Der Kontakt mit Fremden kann riskant sein, weil man die Absichten der Person nicht kennt und nicht weiß, wer da eigentlich mit uns kommuniziert. Ist es wirklich der gleichaltrige Spielerfreund? Wenn Täter*innen Kinder oder Jugendliche anschreiben, um sexuelle Kontakte anzubahnen, spricht man von Cybergrooming. Werden vermeintlich private Aufnahmen wie Nacktbilder verwendet, um jemanden zu erpressen, nennt sich das Sextortion. Beides sind ernstzunehmende Risiken, die Sie minimieren können, wenn Sie Ihr Kind online begleiten und altersgerecht über Risiken aufklären. Wie Sie Ihr Kind vor sexueller Gewalt im Netz schützen können, erfahren Sie hier.
Manchmal kann auch die Kommunikation mit Freund*innen und Bekannten problematisch werden. Unter Jugendlichen besteht z. B. über Chatgruppen die Gefahr von Cybermobbing. Hilfreich ist es, wenn Regeln zum Umgang in Messenger-Chats vereinbart werden. Tauschen Sie sich dazu mit anderen Eltern und den Lehrkräften Ihres Kindes aus. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie es mit Beleidigungen und fiesen Kommentaren umgehen sollte und machen Sie es auf Meldestellen aufmerksam.
Im Internet geht es nicht immer freundlich zu. Trolle und Hater starten unter dem Schutzmantel der Anonymität Angriffe und provozieren absichtlich in Kommentarspalten. Hetze im Netz kann den Spaß verderben, Videos und Fotos ins Netz zu stellen. Sich genau zu überlegen, was man postet oder teilt, ist der erste Schritt zu einem sicheren Surfvergnügen.
Sich eine eigene Meinung zu bilden, gehört zu den Entwicklungsaufgaben von Kindern und Jugendlichen. In der Orientierungsphase können sie empfänglich sein für einfache Antworten und radikale Positionen von Extremist*innen. Ob in Foren, Chats oder in Online-Games – überall im Netz können Kinder und Jugendliche auf extreme Meinungsmache und Verschwörungsmythen stoßen. Machen Sie Ihrem Kind klar, warum es nicht allen Inhalten im Netz trauen darf. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es Informationen überprüfen kann und machen Sie sich mit den verschiedenen Meldestellen im Internet vertraut.
Viele Gamer*innen zocken gemeinsam, auch wenn sie dabei an unterschiedlichen Orten sitzen. Kommuniziert wird beim Gaming über ein Headset oder die Chatfunktion innerhalb eines Spiels. Nicht immer ist klar, wer da am anderen Ende mit einem spricht. Wenn möglich, sollten Spieler*innen fremde Kontakte blockieren. Gamer*innen verwenden mitunter eine raue Sprache, den Trashtalk. Spitzen sich Beleidigungen und Konflikte zu, kann es zu Hass unter Gamer*innen kommen. Bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Lieblingsgames im Gespräch und nutzen Sie Lösungen des technischen Jugendmedienschutzes.
Noch mehr zu Kommunikationsrisiken und wie Sie damit umgehen können, erfahren Sie in diesen Beiträgen:
„Moment, ich muss kurz bei BeReal posten!“ – solche Aussagen kennen viele Familien. Denn die App BeReal lag 2023 unter deutschen Jugendlichen auf dem siebten Platz der beliebtesten Social-Media-Apps.
Authentizität wird dort großgeschrieben, daher punktet das Angebot mit seinem ungewöhnlichen Konzept: spontane Schnappschüsse aus dem Alltag statt inszenierter Bilder und Videos. Wir erklären das Konzept dahinter.
BeReal bedeutet übersetzt „Sei echt!“. Nutzende werden einmal am Tag von der App per Push-Nachricht zu einem Foto aufgefordert. Der zufällige Zeitpunkt variiert von Tag zu Tag und geht an alle Nutzenden gleichzeitig raus.
Innerhalb von zwei Minuten muss dann zur gleichen Zeit ein Foto mit der Front- und der Rückkamera gemacht und veröffentlicht werden. Bilder aus der Fotogalerie können nicht hochgeladen werden. Die beiden Fotos werden als Bild-im-Bild angezeigt. Danach sind auch die Fotos befreundeter Kontakte einsehbar. Die geposteten Aufnahmen löschen sich automatisch nach 24 Stunden aus dem Feed und werden unter Memories nur zur privaten Ansicht gespeichert. Bei pünktlichem Hochladen kann man pro Tag bis zu fünf weitere Schnappschüsse teilen.
Zusätzlich zur täglichen Aufforderung kann man Videos im „Behind the Scenes“-Modus aufnehmen, die zeigen, was vor oder nach dem eigentlichen Foto passiert. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Musik zu den BeReals hinzuzufügen. Über die RealChat-Funktion können Freund*innen direkt miteinander chatten und sich in bis zu zwei RealGroups mit mehreren Freund*innen verbinden.
In der App gibt es keine Filter oder Bildbearbeitung und die eigene Follower*innenzahl ist nicht öffentlich sichtbar. Auf Beiträge anderer kann man mit Emojis oder sogenannten RealMojis reagieren, das sind Grimassen, die man selbst erstellt. Öffentliche Fotos können jederzeit gesehen werden. Freund*innen lassen sich über die Synchronisation mit den eigenen Kontakten oder über die Suche nach User*innennamen finden und hinzufügen. Auch Profile aus dem öffentlichen Feed können ergänzt werden.
Neue Apps sind besonders interessant für junge Nutzer*innen, wenn sie etwas Außergewöhnliches bieten. In Zeiten von Oberflächlichkeit und Bildbearbeitung auf Sozialen Netzwerken hebt sich BeReal durch das Konzept der Spontanität und Authentizität ab. Die Spannung steigt, weil die Push-Nachricht mit der Aufforderung zur Momentaufnahme jederzeit kommen kann. Dann muss spontan und unter Zeitdruck ein Foto gemacht werden – ohne Vorbereitung oder viele Versuche, ohne Filter oder Bildbearbeitung.
Sich über die Kategorien RealBrands und RealPeople mit Marken und Promis zu verbinden und als RealFan an ihrem „echten“ Leben teilzuhaben, macht Jugendlichen Spaß und sie fühlen sich mit ihren Vorbildern verbunden.
Den Aufforderungen der App nachzukommen kann herausfordernd werden, zum Beispiel weil Jugendliche sich eigentlich gerade auf ihre Hausaufgaben konzentrieren wollen oder ihr Smartphone in der Schule nicht rausholen können. Für einige kann der Druck, der durch die Push-Nachricht ausgeübt wird, unangenehm sein oder dazu führen, dass impulsiv Fotos in Privatsituationen gemacht und veröffentlicht werden. Außerdem kann sozialer Druck entstehen, ohne Filter und Bearbeitungen besonders interessante Bilder auf der Plattform zu teilen.
BeReal erhebt personenbezogene Daten wie Name und Telefonnummer und speichert die IP-Adresse. Wenn der Zugriff auf das Adressbuch erlaubt wird, erhält die App auch Daten von Personen, die BeReal nicht nutzen. Außerdem besteht das Risiko, dass Fotos von anderen Personen, die ungewollt im Bild erscheinen, im öffentlichen Feed landen. Fotos können zudem von anderen unbemerkt per Screenshot gesichert und weiterverbreitet werden.
BeReal ist laut den Nutzungsbedingungen ab 13 Jahren erlaubt. Wird bei der Anmeldung ein Alter zwischen 13 und 15 Jahren angegeben, weist die App darauf hin, dass eine Zustimmung der Eltern erforderlich ist. Denn aufgrund der DSGVO ist die Nutzung ohne Zustimmung der Eltern erst ab 16 Jahren möglich. Dies kann jedoch leicht umgangen werden.
Die App wurde 2024 an den französischen Spieleentwickler Voodoo verkauft. Es könnten sich weitere Features ändern, Werbung wurde bereits integriert. BeReal verfügt über Community-Richtlinien und verbietet darin z. B. Belästigung, Gewalt oder Mobbing. Verstöße können direkt in der App gemeldet werden.
Wenn Ihr Kind Interesse an der App hat, sollten auch Sie sich BeReal genauer anschauen – am besten gemeinsam. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über mögliche Kommunikationsrisiken, die mit der Nutzung der App verbunden sind und bleiben Sie über die Nutzungserfahrungen Ihres Kindes im Gespräch. Vereinbaren Sie vorher, welche Fotos dort veröffentlicht werden dürfen, so dass Ihr Kind in der Drucksituation bewusst reagieren kann.
Die App greift auf viele Funktionen des Smartphones zu, die teilweise unbegründet sind, z. B. Mikrofon und Standort. Prüfen Sie die App-Berechtigungen direkt nach der Registrierung und überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, welche Zugriffe notwendig und sinnvoll sind. Am besten stellen Sie in den Privatsphäre-Einstellungen den Account auf privat, so dass nur Personen in der Freund*innenliste die geposteten Bilder sehen können. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, dass es nur Personen als Freund*in hinzufügen sollte, die es auch tatsächlich kennt. Eine Anleitung zu weiteren Sicherheitseinstellungen von BeReal finden Sie auf der Webseite medien-kindersicher.de.
Die Kinderwebseite kindersache.de ist eine Mitmach-Seite für Kinder zwischen 8 und 13 Jahren. Hier gibt es viele Informationen vor allem über die Kinderrechte, aber auch Möglichkeiten, selbst im Internet aktiv zu werden.
Hier finden Kinder altersgerechte Informationen und interaktive Angebote, z. B. können sie
Dem Thema Kinderrechte wird auf kindersache.de besonders viel Raum geboten: Es wird in kindgerechter Art beschrieben, was das überhaupt ist und welche Kinderrechte es gibt. Für Spaß sorgen verschiedene Spielideen und Rätsel auf der Seite. Im Themenbereich Genial Digital gibt es interaktive digitale Lernmodule, die spielerisch Informationen rund um das Thema Internet und das erste Smartphone vermitteln.
Im Trickstudio von JUKI auf kindersache.de gibt es nicht nur eine Vielzahl an Videos zu entdecken. Im Trickfilmstudie können unkompliziert eigene Trickfilme erstellt werden, Kinder erhalten Tipps für die eigene Filmproduktion und erfahren, was es dabei zu beachten gibt.
In der Rubrik Mitmachen können Kinder selbst aktiv werden: Einen Artikel oder eine Geschichte schreiben, eigene Videos herstellen und hochladen oder einen Witz erzählen. Dafür müssen sie sich bei kindersache.de registrieren.
Alle Inhalte auf kindersache.de werden von der Redaktion ausgewählt und überprüft. Auch der Austausch mit anderen ist sicher, da Kommentare und Beiträge vor der Veröffentlichung überprüft werden. So lernen Kinder die Beteiligungsmöglichkeiten im Internet in einem geschützten Raum kenne
kindersache.de ist eine Internetangebot für Kinder des Deutschen Kinderhilfswerks.
Da die Webseite speziell für Kinder konzipiert ist, legt sie großen Wert auf Sicherheit und Datenschutz. Persönliche Daten werden nur im notwendigen Maße erhoben und nicht an Dritte weitergegeben. Die Plattform ist zudem werbefrei.
Wie bei allen Angeboten, die Kinder bis 12 Jahren nutzen, sollten Sie sich auch über kindersache.de informieren und die Seite am besten gemeinsam mit Ihrem Kind erkunden. Es ist wichtig, dass Ihr Kind seine Erfahrungen mit Ihnen teilen kann. Das Gespräch über die Inhalte auf kindersache.de wie z. B. Mitmachen, fördert die Autonomie und das Wissen Ihres Kindes.
Dieser Artikel ist Teil des Projekts „Eltern-Inspos zu Kinder-Partizipationsplattformen“, das im Rahmen des Förderprogramms „Kindgerechte digitale Angebote und Maßnahmen zur Orientierung“ der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) gefördert und in Zusammenarbeit von JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) umgesetzt wird.
Stundenlang Tiktok-Videos schauen, ständig etwas auf Instagram posten oder nur noch per Snapchat mit Freund*innen verbunden sein – haben Sie manchmal den Eindruck, das Leben Ihres Kindes spielt sich fast ausschließlich in Social Media ab?
Vielleicht drängt sich dabei die Frage auf, ob das noch eine „normale“ Nutzung ist und ab wann das eigene Kind schon süchtig ist. In diesem Artikel schauen wir genauer hin.
Jugendliche pflegen eine enge Beziehung zu ihrem Smartphone. Sie nutzen es zur Recherche, für Schulaufgaben, aber vor allem natürlich zur Kommunikation. Über das Smartphone halten sie Kontakt zu Familie und Freund*innen, bleiben up-to-date und positionieren sich in ihrer Peer-Group. Zu einem großen Teil passiert das über Social Media. Denn hier können sie sich selbst zeigen und darstellen, aufeinander reagieren und Gleichgesinnte finden.
Doch neben all der Faszination haben Social-Media-Angebote auch Haken. Die Erfolge, die Jugendliche dort in Form von Likes und Kommentaren erleben, aktivieren das Belohnungssystem. Psychologische Tricks der Plattformen fesseln unsere Aufmerksamkeit und sind darauf ausgelegt, dass wir immer mehr Zeit online verbringen. Kurz: Soziale Medien machen es uns denkbar schwer, das Handy auch mal wieder wegzulegen. Gerade Jugendliche verbringen deshalb häufig viel Zeit mit Social Media. So viel, dass bei Eltern die Sorge wächst, das könnte schon eine Sucht sein.
„2,6 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren in Deutschland“ erfüllen nach aktuellen Zahlen die Kriterien von Sucht-Verhalten in ihrem Umgang mit Social Media. Das veröffentlichte die Krankenkasse DAK auf ihrer Website im Sommer 2024. Auch das Risiko für Depressionen sei gestiegen und stehe im Zusammenhang mit einer Abhängigkeit von sozialen Medien. Doch was bedeutet das?
Wichtig ist: Social-Media-Sucht ist bislang keine eingetragene Krankheit oder Störung. Wir können also nur Verhalten beobachten, das anderen Süchten wie der Computerspielsucht ähnelt. Und wie immer ist dieses Verhalten komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Es geht nicht nur darum, wie viel Zeit Kinder und Jugendliche mit Social Media verbringen, sondern wie es ihnen dabei geht. Eine Sucht im klassischen Sinn ist erst dann vorhanden, wenn Menschen über einen langen Zeitraum mehrere Kriterien von Sucht-Verhalten zeigen. Diese Kriterien können etwa sein:
Meist entstehen Süchte nicht allein deshalb, weil ein Suchtmittel wie Social Media vorhanden ist. Vielmehr stehen sie im Zusammenhang mit anderen Ursachen, zum Beispiel mit Problemen in der Familie, sozial schwierigen Situationen, persönlichen Rückschlägen oder psychischen Problemen.
Wer an seinem Kind über Monate hinweg Suchtverhalten feststellt und es zu einem immer stärkeren Leidensdruck kommt, sollte sich dringend Hilfe holen. Für Sie als Eltern beginnen die Sorgen aber häufig schon viel früher – und es ist auch sinnvoll, schon früh und am besten präventiv zu diesem Thema aktiv zu werden:
Suchen Sie sich Hilfe, wenn Ihnen das Verhalten Ihres Kindes große Sorgen macht. Wenden Sie sich an Ihre Kinder- oder Hausarztpraxis, an die Schulsozialarbeit, an Beratungsstellen wie der Nummer gegen Kummer oder an Suchtberatungsstellen.
Sie sitzen mit Ihren Kindern beim gemeinsamen Abendessen und unterhalten sich, als plötzlich Ihr Handy klingelt. Wie verhalten Sie sich? Lassen Sie sich bei der Familienzeit stören?
Solche Situationen gibt es wahrscheinlich in jeder Familie. Eigentlich wurde vereinbart, dass das Smartphone beim Essen keinen Platz hat. Aber wenn es bei Mama klingelt, meint sie vielleicht, dass es wichtig ist und geht trotzdem dran. Dabei sollten die Regeln doch für alle gelten, oder?
Seien Sie sich bewusst, dass Eltern und andere Erwachsene für Kinder eine wichtige Orientierungsfunktion haben. Kinder lernen von Ihnen, wie die Welt funktioniert und wie man sich in bestimmten Situationen verhält. Ihr Verhalten hat deshalb einen großen Einfluss darauf, wie Ihr Kind selbst Medien nutzt. Indem Sie vorleben, wie ein bewusster Umgang mit Medien aussehen kann, unterstützen Sie Ihr Kind dabei, zu lernen selbstständig, sinnvoll und verantwortungsvoll mit dem Smartphone und anderen Medien umzugehen.
Wenn Jugendliche älter werden, orientieren sie sich in ihrer Mediennutzung auch immer mehr an Gleichaltrigen und Ihr Einfluss als Eltern nimmt ab.
Vielleicht kommt es auch in Ihrer Familie manchmal wegen der Mediennutzung zum Streit, z. B. wenn Ihr Kind aus Langeweile zum Smartphone greift. Sie fänden es besser, wenn es stattdessen ein Buch lesen oder mit Freund*innen spielen würde. Überlegen Sie doch einmal, was Sie selbst in Ihrer freien Zeit tun. Schauen Sie Serien in der Mediathek oder daddeln manchmal einfach nur mit dem Handy? Dabei geht es nicht nur darum, welche Medien Sie nutzen, sondern auch wie oft, in welchen Situationen und welche Inhalte.
Sie können ja mal überlegen, wie das bei jedem Familienmitglied aussieht. Wie viel Zeit verbringt jede Person mit Medien und mit anderen Dingen? Ist das Verhältnis für Sie in Ordnung ist. Vereinbaren Sie mit Ihrer Familie Regeln zur Medienzeit und zu handyfreien Zeiten. Dazu können Sie z. B. gemeinsam einen Mediennutzungsvertrag erstellen. Oder nutzen Sie eine App, mit der Sie die Zeit am Bildschirm im Blick behalten können. Oft gibt es auch in den Handyeinstellungen die Möglichkeit, Bildschirmzeiten zu verfolgen oder Limits einzurichten.
Empfehlenswert ist es, bewusst bildschirmfreie Zeiten und Aktivitäten in den Familienalltag einzubauen, um die Medieninhalte verarbeiten zu können und dem Körper Bewegung zu gönnen.
Bleiben Sie immer im Austausch miteinander – auch wenn es um Medien geht. Durch Ihr Interesse am Medienkonsum Ihres Kindes bauen Sie Vertrauen auf. Dann nimmt Ihr Kind Sie auch ernst, wenn Sie Bedenken an bestimmten Apps oder Plattformen äußern oder es kommt zu Ihnen, wenn es unangenehmen Dingen bei der Mediennutzung begegnet. Gerade jüngere Kinder sollten mit Medien nicht allein gelassen werden. Sprechen Sie über das, was sie gesehen haben.
Reflektieren Sie auch Ihr eigenes Verhalten in den sozialen Netzwerken und halten sich selbst an die Ratschläge, die Sie Ihrem Kind geben – wie z. B. keine Fotos zu posten ohne die Einwilligung der darauf zu sehenden Personen.
Im Alltag geht es oft stressig zu und es ist manchmal schwierig, Abmachungen einzuhalten. Man ist dem Druck ausgesetzt, ständig erreichbar zu sein. Sprechen Sie auch darüber mit Ihrem Kind. Seien Sie ehrlich sich selbst gegenüber und zeigen Sie Verständnis für Ihr Kind. Hilfreich kann auch schon sein, gemeinsam zu schauen, welche Abmachungen gut laufen und welche weniger gut!
Jedes Jahr Ende August ist es Zeit für die Gamescom, die weltweit größte Messe für digitale Spiele. Dort werden auch Preise für die besten und beliebtesten Spiele vergeben. Digitale Spiele sind bei vielen Kindern und Jugendlichen fester Bestandteil ihres Alltags. Doch welche Spiele spielen sie am liebsten? Wir haben eine kleine Liste von aktuell beliebten Spielen zusammengetragen.
Minecraft ist eine Art Lego für den Computer oder das Tablet, bei dem aus virtuellen Bausteinen mit Kreativität und Geschick eine eigene Welt erschaffen wird. Das Spiel ist ab 6 Jahren von der USK freigegeben und bei Kindern ab dem späten Grundschulalter sehr beliebt. Im sogenannten Überlebensmodus müssen die Spieler*innen versuchen, zu überleben und kämpfen dabei gegen Monster. Im Kreativmodus steht das Erschaffen neuer Welten im Vordergrund. Mehr können Sie in unserer Toolbeschreibung zu Minecraft nachlesen.
Das im Jahr 2017 erschienene Spiel ist noch immer so beliebt wie zu Beginn, besonders in der Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen. Fortnite ist ein sogenanntes Battle-Royale-Spiel, in dem gegeneinander gekämpft wird. Es gibt mehrere Spielvarianten: Im kostenpflichtigen Modus „Save the World“ geht es darum, mit anderen Spielenden eine Festung aufzubauen, um die letzten menschlichen Überlebenden vor Zombies zu schützen. Weitaus bekannter und beliebter ist die kostenfreie Variante „Fortnite Battle Royale“, in der es darum geht, alleine oder im Team alle Mitspielenden zu töten, um selbst zu überleben. Das Spiel ist ab 12 Jahren freigegeben. Mehr dazu in unserer Toolbeschreibung zum Spiel.
Roblox ist ein sehr beliebtes Free-to-play Spiel welches auf Spielekonsolen, Mobilgeräten und dem PC gespielt werden kann. Es zeichnet sich dadurch aus, dass Spieler*innen eigene Spielmodi erstellen und mit anderen zusammen ausprobieren können Oder aus einer umfangreichen Liste an Community-Spielmodi auswählen können. Dadurch ist es möglich, auch Nachbauten von anderen Games wie Racer oder Kampf-Spiele zu kreieren, wodurch die Spiele-Auswahl sehr groß ist. Roblox trägt das Kennzeichen „USK ab 12 Jahren“. Bestimmte Inhalte im Spiel können für Kinder ungeeignet sein, daher hat Roblox ein eigenes System entwickelt, um die Inhalte nach Altersfreigaben zu beschränken. Weitere Informationen zum Spiel finden Sie in unserer Toolbeschreibung.
Brawlstars ist ein Mobilegame, in dem Spieler*innen mit einer Auswahl an Charakteren im Battle-Royal-Modus gegeneinander antreten. Die Grafik ist sehr bunt und erinnert an Comics. Das Spiel kann allein oder in Teams gespielt werden. Um andere zu besiegen, verwenden Spieler*innen die Waffen und Spezialattacken der „Brawler“, so heißen die Charaktere im Spiel. Die Runden dauern nur wenige Minuten. Neue Charaktere müssen im Spiel durch den Kauf von Lootboxen freigeschalten werden. Das Spiel ist ab 6 Jahren freigegeben. Weitere Infos zum Spiel finden sie in unserer Toolbeschreibung.
EA Sports FC (ehem. FIFA) ist die bekannteste Reihe von Fußball-Videospielen – bei Jugendlichen ebenso beliebt wie bei Erwachsenen. Seit 1993 erscheint jährlich eine neue Version. Dabei können Mannschaften und deren aktuelle Fußballer*innen der realen Fußball-Ligen genutzt oder eigene zusammengestellt werden. Diese müssen teilweise aus sogenannten “Pack” (Lootboxen) erst gezogen werden. Es ist ab 12 Jahren freigegeben. Erfahren Sie mehr dazu in unserer Toolbeschreibung.
Bei New Horizons geht es darum, eine unbewohnte Insel zu erkunden und zu bebauen. Auch die Inseln von Freund*innen können besucht werden. Das Spiel ist kindlich gestaltet und ohne Altersbeschränkung freigegeben. Auch Jugendliche und junge Erwachsene spielen es gern. New Horizons kann nur auf einer Nintendo Switch gespielt werden und ist Teil einer Simulations-Spielereihe. Unseren Artikel zum Spiel finden Sie hier.
Das Action- und Rennspiel ist ein Dauerbrenner unter den Games und besonders bei älteren Jugendlichen angesagt. GTA V (5) ist die aktuelle Version der populären Spielereihe. Die Spieler*innen schlüpfen in die Rolle einer kriminellen Person und müssen in einer fiktiven Stadt Missionen und Aufgaben erfüllen. Das Spiel hat eine USK-Freigabe ab 18 Jahren. Besonders beliebt ist der Online-Modus, bei dem Spielende mit ihren Freund*innen zusammen die Stadt erkunden, Missionen erledigen und Autos fahren können. Es gibt eigene Server für Rollenspielelemente, in denen das Begehen von Verbrechen in den Hintergrund rückt. Gerade durch bekannte Twitch-Streamer eifern Jugendliche häufig ihren Idolen nach und spielen das Spiel online mit anderen. Mehr zum Spiel erfahren Sie in unserer Toolbeschreibung.
Auch Call of Duty ist eine beliebte und seit vielen Jahren erfolgreiche Spielereihe. Gerade ältere Jugendliche mögen diese Spiel. Die aktuelle Version Call of Duty : Modern Warfare III ist ein Ego-Shooter für den PC und viele gängige Konsolen. Der beliebte Battle Royale Modus ist unter dem Namen Call of Duty: Warzone Mobile auch auf mobilen Endgeräten verfügbar. In rasanter Geschwindigkeit kämpfen die Spieler*innen darin als Soldat*innen gegen andere. Ziel ist es, die Feinde mit Waffengewalt zu vernichten oder Punkte einzunehmen. Mit einer USK-Freigabe ab 18 ist dieses Spiel aufgrund der Gewaltdarstellung nicht für jüngere Kinder geeignet – siehe Toolbeschreibung.
Einen guten Überblick über bei Kindern und Jugendlichen beliebte Games bietet auch die Broschüre “Level 30 – Digitale Spiele pädagogisch beurteilt” des Spieleratgeber NRW.
Mit Freund*innen chatten, Inhalte posten, Stars folgen – Social-Media-Angebote sind bei vielen Kindern und Jugendlichen hoch im Kurs und wichtiger Teil ihres Alltags. In diesem Artikel stellen wir einige beliebte Plattformen und Apps vor und erklären, warum sie so faszinieren.
Tanz-Challenges, LipSyncs und Comedy – die chinesische Plattform TikTok bietet eine endlose Vielfalt an unterhaltsamen Kurzvideos und gehört zu den beliebtesten Social-Media-Apps bei Kindern und Jugendlichen. User*innen gestalten ihre Clips mit trendiger Musik, lustigen Effekten und kreativen Filtern. Ein besonderes Merkmal ist der Algorithmus, der im „Für-dich“-Feed personalisierte Inhalte passend zu den Vorlieben der Nutzer*innen anzeigt. Viralen Trends und Influencer*innen zu folgen, neue Funktionen und Videoformate zu entdecken und sich per Chat und Hashtags miteinander zu vernetzen, fasziniert Kinder und Jugendliche. TikTok birgt Risiken wie Datenschutzprobleme, ungeeignete Inhalte wie Kriegs-Videos, Pornografie oder Drogen und bringt Kommunikationsrisiken mit sich. Endloses Scrollen kann zur extremer Mediennutzung führen und digitalen Stress begünstigen. Für jüngere Kinder können Eltern die Kontrollfunktion Begleiteter Modus nutzen.
Instagram ist ein beliebtes soziales Netzwerk, auf dem Nutzer*innen Fotos und Videos teilen. Die App bietet Funktionen wie Stories, Reels und Livestreams und baut vor allem auf Ästhetik. Eine Vielzahl von Tools zur Bild- und Videobearbeitung wie Filter geben Nutzer*innen die Möglichkeit, sich kreativ auszudrücken. Die Plattform fördert Interaktion durch Likes, Kommentare und Direktnachrichten. Kinder und Jugendliche nutzen Instagram, um sich zu vernetzen, Vorbildern und Trends zu folgen und sich online darzustellen. Für junge Nutzer*innen ist es reizvoll, Selfies zu posten, ihre Wirkung auszutesten und schöne Momente mit Freund*innen und Familie zu teilen. Die Plattformgehört zum großen US-Internetkonzern Meta. Herausforderungen sind unter anderem die Scheinwelt der perfekten Selbstdarstellung und die Werbung durch Influencer*innen. Mit der Elternaufsicht lässt sich Instagram sicher einstellen und Nutzungszeiten kontrollieren.
Threads ist eine textbasierte App von Instagram, die speziell für den engen Freundeskreis entwickelt wurde. Die Funktionen von Threads sind der Plattform X ähnlich. Nutzer*innen können Fotos, Videos und Nachrichten mit ausgewählten Kontakten teilen sowie Echtzeit-Updates über ihren Standort, ihre Aktivitäten oder Stimmung anzeigen. Diese Intimität und die Verknüpfung mit Instagram machen Threads für Jugendliche attraktiv. Wie auf allen Social-Media-Plattformen bestehen Risiken in der Online-Kommunikation und in der Konfrontation mit gefährdenden Inhalten.
Snapchat ist eine Social-Media-App zum Teilen von Fotos und Videos. Die sogenannten „Snaps“ verschwinden nach 24 Stunden automatisch wieder. Die lockere, spontane Kommunikation und die lustigen Filter und Effekte machen die App bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Besonders für die Verbindung mit ihren Freund*innen nutzen junge Menschen die App. Snapchat belohnt mit der Funktion Snapstreaks den täglichen Austausch zwischen Freund*innen und vergibt Flammen-Symbole. Ist die Standortfunktion aktiviert, können User*innen auf der Snapmap sehen, wo sich die eigenen Kontakte gerade befinden. Snapchat-Nutzer*innen sind automatisch mit dem KI-Chatbot My AI befreundet, der Fragen beantwortet und wie ein „echter“ Freund chattet. Snapchat ist in Sachen Privatsphäre und Datenschutz herausfordernd und kann den Druck verstärken, ständig online sein zu müssen. Das Snapchat Family Center bietet Eltern Einstellungsmöglichkeiten wie den Aktivitätsüberblick und Inhaltskontrollen.
BeReal ist eine werbefreie Social-Media-App, in der Nutzer*innen spontane Schnappschüsse teilen. Einmal täglich erhalten alle Nutzer*innen gleichzeitig eine Benachrichtigung, um innerhalb von zwei Minuten ein Foto mit der Front- und Rückkamera aufzunehmen. Wer möchte, kann dabei seinen Standort teilen. Die Spontaneität und Echtheit machen die App bei Jugendlichen besonders beliebt. Per Kommentarfunktion und in BeReal-Gruppen können sich User*innen miteinander austauschen und vernetzen. Die Aufforderung, pünktlich ein Foto zu posten kann bei User*innen digitalen Stress auslösen und dazu verleiten, zu private Informationen preiszugeben.
Knipsclub ist eine sichere Fotocommunity, die Kinder kreativ und in geschütztem Rahmen an soziale Netzwerke heranführt. Kinder können hier unter pädagogischer Aufsicht Fotos teilen, bearbeiten und kommentieren. In Knipsclub teilen User*innen keine persönlichen Daten und alle Inhalte werden moderiert. Dies macht die Plattform zu einer guten Alternative für Eltern, die ihren Kindern einen sicheren Einstieg in soziale Medien ermöglichen möchten. Weitere geschützte Möglichkeiten sind Plattformen wie kindersache des DKHW oder das Kinderforum von Seitenstark. Diese Kinderwebseiten bieten altersgerechte Inhalte, regen zur Kreativität an und bieten moderierte Foren zu bestimmten Themen.
TikTok, Instagram, Snapchat, BeReal und Threads dürfen laut AGB ab 13 Jahren mit Zustimmung der Eltern genutzt werden. Achten Sie bei der Auswahl von Social-Media-Angeboten auf altersgerechte Medien für Ihr Kind. Wenn Ihr Kind noch jünger ist, bieten Sie ihm Alternativen wie den Knipsclub an, um den Einstieg in die Welt der Online-Vernetzung zu erleichtern. Begleiten Sie Ihr Kind aktiv beim Start mit dem eigenen Smartphone oder auf einer der beliebten Social-Media-Plattformen. Stellen Sie Smartphone und Apps kindersicher ein und sprechen Sie schon frühzeitig über Risiken bei der Social-Media-Nutzung. Klären Sie Ihr Kind über Themen wie Datenschutz, Kommunikationsrisiken und Community-Regeln auf. Bleiben Sie im Gespräch über Lieblingskanäle und Influencer*innen, um das Medienverhalten Ihres Kindes besser zu verstehen und zu unterstützen.
Neue Leute kennenlernen, Spaß haben, erstes flirten – Videochat-Dienste sind bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Kostenfreie Angebote wie OmeTV, Chatroulette oder auch Yubo ermöglichen es, sich mit völlig fremden Menschen zu verbinden. Obwohl die Apps häufig wegen Themen wie Pornografie, Cybergrooming und fragwürdigem Datenschutz in der Kritik stehen, halten sich viele junge Menschen gerne dort auf.
Videochat-Plattformen verbinden per Zufallsgenerator User*innen aus der ganzen Welt miteinander. Über die Kamerafunktion können sie sich sehen und miteinander chatten. Haben sie genug voneinander, klicken oder wischen sie weiter zur nächsten Person. Tausende Nutzer*innen kommunizieren gleichzeitig über diese Webseiten und Apps miteinander. Dadurch ist der Pool an möglichen Kontakten unerschöpflich. Die meisten Dienste verlangen eine Verknüpfung mit Daten wie z. B. dem Facebook– oder Google-Konto oder eine Registrierung mit der Mailadresse oder der Telefonnummer. Yubo ist laut AGB ab 13 Jahren erlaubt, OmeTV und Chatroulette sogar erst ab 18 Jahren. Da das Alter oder die erforderliche Einverständniserklärung der Eltern jedoch nicht kontrolliert werden, nutzen auch Jüngere die Anwendungen.
Für junge Menschen sind die Plattformen eine Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen und Leute kennen zu lernen. Sie gehen allein oder gemeinsam mit Freund*innen online und chatten mit Fremden. Oftmals erleben sie dort lustige, komische und verrückte Dinge. Das kann spannend sein und Spaß machen – und bietet Raum zum Ausprobieren. Auf TikTok und YouTube sind Videos von Chats auf OmeTV sehr populär und werden unter eigenen Hashtags geteilt. User*innen stellen Videoaufnahmen von Pranks wie angeblichen Überfällen online und Influencer*innen erzählen von ihren verrückten Erfahrungen in Videochats. Das macht junge Menschen neugierig und weckt ihre Hoffnung, beim Zufallschat selbst einmal auf ihre großen Idole zu treffen.
Plattformen wie OmeTV und Co sind bekannt dafür, dass die gezeigten Inhalte oft alles andere als jugendfrei sind. Die Anonymität ist hoch und die Hemmschwelle deshalb niedrig. Viele Menschen nutzen die Videochats, um ihren Frust abzubauen, extreme Meinungen zu teilen oder sexuelle Bedürfnisse zu befriedigen. So passiert es oft, dass vor allem Männer sich nackt vor der Kamera zeigen. Auch Beleidigungen und Diskiminierung sind an der Tagesordnung. Das kann vor allem junge Menschen verstören und verunsichern. Die Anbieter*innen drohen bei Verstoß gegen die Community-Richtlinien mit strikten Maßnahmen wie lebenslangem Ausschluss vom Angebot. Allerdings macht die Anonymität der Nutzenden eine Fahndung fast unmöglich. Gefahren wie Cybergrooming, Sextortion, sexuelle Belästigung oder digitale Gewalt sind nicht auszuschließen. Der unzureichende Datenschutz stellt ein weiteres Risiko dar. So können Nutzende Chatverläufe speichern, einen Screenshot machen oder Bild und Ton mitschneiden. Das passiert meist ohne die Einwilligung der betroffenen Personen. Durch eine weitere Anwendung lässt sich außerdem mit ein wenig Geschick die IP-Adresse der Nutzenden herausfinden. So kann es passieren, dass der anonyme Kontakt nicht anonym bleibt.
Wenn Ihr Kind den Wunsch äußert, diese Plattformen zu nutzen oder das bereits tut, reagieren Sie nicht mit Unverständnis und strikten Verboten. Ein Verbot kann den Reiz dieser Plattformen noch steigern und Ihr Kind dazu verleiten, heimlich im Internet mit Fremden zu chatten. Versuchen Sie Verständnis für die Faszination solcher Angebote aufzubringen und sprechen Sie offen darüber. Klären Sie Ihr Kind über Kommunikationsrisiken wie sexuelle Belästigung, Mobbing und Cybergrooming auf. Wichtig ist, dass Ihrem Kind bewusst ist, dass es sich um einen öffentlichen Raum handelt, zu dem alle Zugriff haben. Besonders wichtig ist daher der Schutz von Daten und Privatsphäre. Vereinbaren Sie gemeinsam Regeln zum Umgang mit solchen Angeboten. Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, mit Ihnen reden zu können, sollte es unangenehme Erfahrungen machen oder Fragen haben. OmeTV und Co. sind trotz Vorsichtsmaßnahmen nicht für Kinder geeignet. Informieren Sie sich über altersgerechte Medien für Ihr Kind. Versuchen Sie mit Ihrem Kind über Alternativen zu sprechen, so dass es trotzdem neue Kontakte knüpfen kann. Für jüngere Kinder können Angebote auf Kinderseiten eine Alternative sein z. B. über kindersache.de, seitenstark.de oder knipsclub.de.
Gaming ist nur was für Jungs? Weit gefehlt! Laut JIM-Studie 2023 geben über die Hälfte der befragten Mädchen von 12 bis 19 Jahren an, mehrmals die Woche zu zocken. Besonders beliebt sind die Games Minecraft, Die Sims, Hay Day und Mario Kart. Die Gaming-Szene ist von Männern geprägt, viele erfolgreiche Gaming-Stars wie Gronkh oder Elias N97 sind männlich. Es gibt aber zunehmend mehr weibliche und queere Let’s Player*innen und sie sind wichtige Vorbilder für junge Gamer*innen.
Let’s Player*innen spielen Videospiele und teilen ihre Strategien und Tipps mit ihren Follower*innen. Dabei kommentieren und bewerten sie auf unterhaltsame Weise das Game. Die Let’s Play-Videos laden sie auf Plattformen wie YouTube hoch und kommunizieren mit ihren Fans über die Kommentare. Manche Gaming-Stars streamen ihre Spielesessions auf Twitch live und interagieren direkt mit ihrem Publikum. Mit verschiedenen Geschäftsmodellen verdienen große Gaming-Influencer*innen viele Klicks und Geld.
Jasmin Gnu bekannt als Gnu, ist eine der prominentesten weiblichen Let’s Playerinnen Deutschlands. Sie wurde vor einigen Jahren vor allem durch ihre humorvollen und unterhaltsamen Videos auf YouTube berühmt und streamt auf Twitch. Gnu spielt Games wie Die Sims, GTA und Fortnite und ihre Fans lieben sie für ihre authentische und sympathische Art. Neben ihren Let’s Plays produziert sie auch Inhalte zu verschiedenen Themen wie Sexismus in der Gamingbranche oder den Umgang mit ihrer Essstörung.
Honeyball, mit bürgerlichem Namen Isabel Barbara Zimmermann, ist seit mehr als zehn Jahren in der Gaming-Community aktiv. Ihre Fans schätzen ihre selbstironischen Kommentare und ihre positive Einstellung. Bekannt wurde sie mit ihren Let’s Plays von Sandbox- und Rollenspielen wie Minecraft und Die Sims. Honeyball ist auch als Kreative aktiv und erstellt als Gamedesignerin Texturpakete für Minecraft, die von der Community geschätzt und weiterentwickelt werden.
Antonia Staab alias Reved begann ihre Karriere im Jahr 2019 und ist bekannt für ihre vielseitigen Inhalte auf Twitch und YouTube. Sie streamt eine große Palette an Games von bekannten Titeln bis Indie-Games. Dabei zeigt sie eine Mischung aus Gaming, Quatschen und kreativen Formaten wie Quizshows. 2023 rief sie die Stream Awards ins Leben, bei denen herausragende Momente und Persönlichkeiten aus der Twitch-Community geehrt werden. Reved ist bisexuell.
Noch mehr Streamer*innen gibt es in der kindgerechten Video-Serie „Ansage!“ des Kinderfernsehkanals KiKA zu sehen. Dort fordern junge Gamer*innen bekannte Streamer*innen wie Sissor, Mowky, Freiraumreh, Kiara und Shorty in Gaming-Challenges heraus.
Viele spielbegeisterte Kinder und Jugendliche zocken nicht nur selbst, sondern schauen auch gerne anderen beim Zocken zu. Dabei können sie mehr über ein Spiel erfahren, Tricks für schwierige Aufgaben bekommen und sich von ihren Lieblings-Stars unterhalten lassen.
Es ist wichtig, dass sie dabei nicht nur die männliche Sichtweise erleben, sondern dass es auch weibliche und queere Let’s Player*innen gibt. Sie zeigen andere Perspektiven auf das Zocken auf und sind Vorbilder für weibliche und queere Jugendliche, die sich in der Gaming-Community wiedererkennen möchten. Sie beweisen, dass jede*r, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung, im Gaming erfolgreich sein kann.
Weibliche und queere Gamer*innen haben es in der männlich dominierten Szene oft schwer und können Opfer von Hass im Netz werden. Die Präsenz von weiblichen und queeren Let’s Player*innen kann entscheidend dazu beitragen, die Gaming-Community vielfältiger, offener und repräsentativer zu gestalten. Sie tragen zu mehr Sichtbarkeit bei und können einen positiven sozialen Wandel hin zu mehr Akzeptanz unterstützen.
Egal wer zu den Lieblings-Let’s Player*innen und -Streamer*innen Ihres Kindes gehört: Schauen Sie sich Let’s Plays am besten gemeinsam mit Ihrem Kind an. So können Sie besser verstehen, was Ihr Kind an den Let’s Player*innen begeistert und mehr über das Hobby Gaming Ihres Kindes erfahren.
Die Gaming-Welt ist immer noch stark männlich dominiert. Erweitern Sie die Perspektive Ihres Kindes und lenken Sie seine Aufmerksamkeit auf einen Gaming-Star mit weiblicher oder queerer Identität.
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind keine Let’s Play-Videos von Games anschaut, die nicht ab seinem Alter freigegeben sind. Bleiben Sie mit Ihrem Kind über die Geschäftsmodelle von Let’s Player*innen in Austausch. Helfen Sie ihm, Werbung, Produktplatzierungen und andere Formen des Geldmachens zu analysieren. Tauschen Sie sich mit Ihrem Kind zur Sprache der Gamer*innen aus. Machen Sie Ihr Kind auf Kommunikationsrisiken im Netz aufmerksam und klären Sie es auf, wie es mit unangenehmen Situationen umgehen kann.
Um Sie als Eltern bei der Medienerziehung Ihres Kindes bestmöglich zu unterstützen, bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre persönlichen Fragen rund um die Mediennutzung Ihres Kindes auch direkt und bequem über WhatsApp oder Threema an uns zu stellen.
Unser professionelles Team steht Ihnen zur Seite, um Ihnen passende Unterstützung zu bieten. Egal, ob Sie sich unsicher sind, ob eine gewisse App für Ihr Kind geeignet ist, Sie nach Tipps zur Begrenzung der Bildschirmzeit suchen oder Sie sich Unterstützung zum Umgang mit einem neuen Trend wünschen – wir sind für Sie da.
Unser Messenger-Service ist einfach zu erreichen:
Bitte beachten Sie unsere Teilnahmebedingungen.
Individuelle Beratung: Wir verstehen, dass jede Familie einzigartig ist. Unser Expert*innenteam gibt Ihnen personalisierte Tipps, die genau auf Ihre Fragen zur Medienerziehung zugeschnitten sind.
Unterstützung in herausfordernden Situationen: Sei es im Umgang mit Cybermobbing, unangemessenen Inhalten oder dem richtigen Zeitpunkt für die Einführung neuer Medien. Unser Team ist darauf spezialisiert, Sie auch in schwierigen Situationen zu unterstützen.
Hinweis: In akuten Problemlagen oder Notfällen wenden Sie sich bitte direkt an spezialisierte Expert*innen, z. B. an die Nummer gegen Kummer (www.nummergegenkummer.de) oder an die Telefonseelsorge (365 Tage im Jahr, rund um die Uhr erreichbar: www.telefonseelsorge.de).
Direkter Zugang zu Expert*innen: Unser Team hält sich ständig auf dem Laufenden über aktuelle Entwicklungen – so wie es Ihnen als Eltern in der sich ständig weiterentwickelnden Medienwelt vermutlich gar nicht möglich ist. Per Messenger können Sie uns unkompliziert erreichen.
Schnelle Antworten: Senden Sie uns Ihre Frage und wir antworten Ihnen so schnell wie möglich mit hilfreichen Informationen und Tipps. Antworten erhalten Sie von der Redaktion zu den normalen Geschäftszeiten, d.h. nicht am Wochenende, Feiertagen oder nachts.
Vertraulichkeit: Ihre Privatsphäre ist uns wichtig. All Ihre Nachrichten werden vertraulich behandelt.
Kostenlose Beratung: Unser Messenger-Service ist – wie all unsere Angebote – für Sie kostenlos.
Fortnite gehört seit seiner Veröffentlichung 2017 zu den beliebtesten Onlinespielen unter Kindern und Jugendlichen. Viele Spielmodi sind ab 12 Jahren freigegeben, werden aber häufig schon von weitaus jüngeren Spieler*innen genutzt.
Wenn über Fortnite gesprochen wird, dann ist wichtig zu beachten, dass es sich hierbei nicht nur um ein Spiel handelt. Fortnite hat sich vielmehr zu einer Plattform für Online-Spiele mit verschiedenen Spielmodi entwickelt, welche sich oftmals die gleiche Optik und Setting teilen. Im einzigen kostenpflichtigen Modus „Save The World“ muss man mit anderen Spieler*innen eine Festung aufbauen, um die letzten menschlichen Überlebenden vor Zombies zu schützen.
Weitaus bekannter und beliebter ist die kostenlose Variante „Fortnite Battle Royale“, in der es darum geht, allein oder im Team alle Mitspieler*innen zu töten, um selbst zu überleben. Es gibt auch einen Kreativmodus, der in unserem Beitrag Kreativ mit Fortnite und Minecraft vorgestellt wird und bei dem teilweise ganz auf Gewalt und Zeitdruck verzichtet werden kann.
Frisch dazu gekommen sind außerdem die drei Modi „Fortnite Festival”, „Fortnite Racing” und „Lego Fortnite”. Während „Fortnite Festival” eher einem Rythmusspiel gleicht, geht es bei „Fortnite Racing”, wie der Name schon vermuten lässt, um schnelle Wettrennen. Bei „Lego Fortnite” müssen Spieler*innen gemeinsam gegen Monster kämpfen und Gebäude bauen, wobei die Figuren und Inhalte in der Optik von klassischem Lego-Spielzeug gehalten werden.
Fortnite ist auf allen gängigen Konsolen wie der Playstation 4/5, der Nintendo Switch und der Xbox One/Series erhältlich. Auch auf dem PC und für Mac lässt sich die App herunterladen. Über einige Umwege kann die App auch auf Android- und Apple-Geräten installiert werden, jedoch nicht über den klassischen Google Play Store oder Apple App Store. Außerdem kann das Spiel auch über die immer beliebter werdenden Cloudgaming-Anbieter wie Amazon Luna auf viele Endgeräte per Streaming gespielt werden.
Im März 2022 fügte „Fortnite Battle Royale“ den sogenannten „No Build“-Modus hinzu. In dieser Variante können Spielende keine schützenden Strukturen wie Wände bauen und müssen sich neue Möglichkeiten überlegen, um sich einen Vorteil gegen andere Spieler*innen zu verschaffen, wie beispielsweise einen Höhenvorteil. Derzeit arbeitet Fortnite viel mit anderen Firmen und Franchises zusammen, um deren Inhalte in das Spiel zu integrieren. So hat sich die Pop-Künstlerin Billie Eilish als spielbare Figur im Spiel verewigt. Auch Held*innen aus Star Wars, Avatar – Der Herr der Elemente, My Hero Academia und viele mehr bringen immer wieder frischen Wind in das Spiel.
Insbesondere der Kreativmodus hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. So können Spieler*innen jetzt eigene „Inseln” erschaffen und komplett eigene Spielziele integrieren. So kopieren viele dieser Inseln zwar den bekannten „Battle Royale”-Modus, jedoch sind andere Inseln komplett gewaltfrei. Es kann daher sogar innerhalb von Fortnite zu verschiedenen Altersfreigaben und -empfehlungen kommen.
Selten hat ein Spiel einen so großen Hype ausgelöst. Sicherlich auch, weil Teile von Fortnite kostenlos und über verschiedene Plattformen spielbar sind. Zudem ist es leicht, ohne Vorkenntnisse in das Spiel einzusteigen.
Der Spielverlauf ist sehr spannend und sorgt für reichlich Adrenalin. So müssen Spielende ständig auf der Hut sein, sich schnell vor Angreifenden verstecken und gute Strategien entwickeln, um zu überleben. Das Rundenprinzip bietet den Anreiz, es in der nächsten Runde besser zu machen als in der vorherigen. Witzige Details wie die weltweit bekannten Freuden- und Siegestänze der Spielfiguren erweitern den Spielspaß.
Wegen der USK-Altersfreigabe ab 12 Jahren ist der „Battle Royale”-Modus von Fortnite stark in der Kritik. Waffengewalt ist hier die einzige, aber notwendige Handlungsoption, um das Spiel zu gewinnen. Fortnite enthält zwar keine detaillierten Gewaltdarstellungen, es fließt kein Blut, es gibt keine Leichen zu sehen und auch die Cartoon-Optik verharmlost das gewaltsame Spielgeschehen. Das Ziel ist es dennoch, sich gegenseitig umzubringen. Besonders Kinder könnten das Bewusstsein dafür sehr schnell verlieren. Gleichzeitig können 12-Jährige aufgrund ihrer Medienerfahrung durchaus bereits diese Spielverabredung durchschauen.
Fortnite „Battle Royale” ist dennoch sehr nervenaufreibend, da Spieler*innen ihre Umgebung ständig nach Bedrohungen abscannen müssen. Dieser Druck kann bei Kindern und Jugendlichen Stress und Überforderung auslösen. Bei den Spielrunden werden viele Spielfiguren schnell eliminiert. Dadurch kann schon in kurzer Zeit Frust entstehen, wenn es den eigenen Avatar trifft.
Wer Fortnite spielen möchte, benötigt einen Account bei EPIC Games. Dafür ist die Angabe einer E-Mail-Adresse oder die eines bereits existierenden Kontos, wie zum Beispiel Apple, Google, Facebook, Nintendo, Playstation oder Xbox notwendig.
Das Spiel ermöglicht den Kauf von virtueller Währung, sogenannten V-Bucks. Damit können virtuelle Gegenstände wie Outfits, Siegestänze oder auch ein Zugang zu wöchentlichen Herausforderungen mit echtem Geld gekauft werden. Diese Gegenstände und Funktionen sind für das Spiel zwar nicht notwendig, aber gerade für Kinder und Jugendliche spannend. In den letzten Jahren ist die Zusammenarbeit mit bekannten Franchisefirmen wie Marvel oder Star Wars enorm ausgebaut worden, was die freiwilligen In-App-Käufe ankurbeln soll. Einige dieser Angebote sind oftmals nur eine begrenzte Zeit käuflich zu erwerben, wodurch die Angst etwas verpassen (FOMO) aufkommen kann.
Beachten Sie, dass die verschiedenen Spielmodi ihre jeweilige Altersfreigabe aus unterschiedlichen Gründen erhalten haben. So kann nicht nur die dargestellte Gewalt entscheidend sein, sondern auch erhöhte Kaufanreize. Fortnite sollte als Games as a Service verstanden werden, wozu wir einen eigenen Beitrag verfasst haben.
Insbesondere die von Nutzer*innen erstellten „Inseln” verfügen über eigene Alterskennzeichen, die nach dem sog. IARC-System vergeben wurden und sich so durchaus auch an jüngere Kinder richten können.
Wenn Ihr Kind den Wunsch hat Fortnite zu spielen, sehen Sie sich das Spiel selbst vorher an und sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, warum es Fortnite interessant findet. Spielen Sie gemeinsam und lassen Sie sich von Ihrem Kind erklären, worum es geht und vereinbaren Sie gemeinsame Regeln. Behalten Sie die Bildschirmzeit Ihres Kindes im Blick und treffen Sie technische Einstellungen, um die Balance zwischen zocken und anderer Freizeitgestaltung zu erleichtern.
Versuchen Sie auch Ihrem Kind bewusst zu machen, dass es in Fortnite um Gewalt geht und diese nicht unterschätzt werden darf. Das heißt aber nicht, dass Computerspiele unbedingt gewalttätig machen.
Seien Sie als Ansprechperson da, wenn Ihr Kind auf unangemessene Inhalte oder unangenehme Mitspielende stößt. Spielende, die sich unangebracht verhalten, können über das Spielmenü gemeldet werden. Nutzen Sie die Kindersicherung von Fortnite und richten Sie sie gemeinsam mit Ihrem Kind ein. Über einen PIN lassen sich zum Beispiel Zahlungen und Interaktions- und Kommunikationsmöglichkeiten einschränken. Auch können Sie die Inhalte beschränken, die Ihr Kind in Fortnite sehen kann. So können sie beispielsweise Spielmodi komplett sperren, die für ihr Kind nicht altersgerecht sind. Eine anschauliche Anleitung für Eltern dazu finden Sie auf medien-kindersicher.de.
„Aber bei Oma kann ich so viel am Handy sein, wie ich will!“, „Mit meinem Onkel darf ich schon Fortnite zocken!“, „Heute haben wir in der Schule wieder einen Film geschaut!“ – kommen Ihnen solche Aussagen bekannt vor? Nicht nur wenn es um die Medienregeln anderer Eltern geht. Auch wenn andere Bezugspersonen bei der Medienerziehung mitmischen, kann das für Sie als Eltern herausfordernd sein. Vielleicht fragen Sie sich, wie Sie damit umgehen können.
Medien altersgerecht auswählen, die Bildschirmzeit begrenzen, Vorbild sein – den Grundstein für eine bewusste und kompetente Mediennutzung Ihres Kindes legen Sie als Eltern. Je älter Ihr Kind wird, desto freier bewegt sich Ihr Kind in der Umgebung und verbringt mehr und mehr Zeit außerhalb von zuhause. Ist es allein bei den Großeltern, in einer pädagogischen Einrichtung oder bei der Cousine zu Besuch, mischen automatisch andere Bezugspersonen beim Umgang mit Medien mit. Das kann die Auswahl und Dauer der Medieninhalte betreffen, aber auch die Privatsphäre Ihres Kindes, wie zum Beispiel das Teilen von Kinderfotos.
Wenn das Kind bei der Tante in den Ferien ist und Sie Ausflugsbilder im WhatsApp-Status oder auf Social Media entdecken, sind Sie als Eltern davon vielleicht nicht unbedingt begeistert. Vor allem dann, wenn das Teilen der sensiblen Daten vorher nicht abgesprochen war. Nicht alle Erwachsenen wissen, dass es problematisch sein kann, Kinderfotos im Netz zu teilen. Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre. Je nach Alter und Entwicklungsstand sollten sie – und die Eltern – gefragt werden, welche Bilder von ihnen im Internet zu sehen sind. Sprechen Sie fotobegeisterte Verwandte darauf an und äußern Sie Ihre Sichtweise klar und deutlich. So schützen Sie die Rechte Ihres Kindes.
Die Hauptverantwortung für das gesunde Aufwachsen mit Medien tragen Sie als Eltern. Welche Games sich für welches Alter eignen, was mit den Daten Ihres Kindes im Netz passiert, wie sich Geräte und Apps kindersicher einstellen lassen – die Medienwelt ist riesig, unüberschaubar und befindet sich im ständigen Wandel. Sie als Eltern sind mit der Herausforderung konfrontiert, hier aktuell und informiert zu bleiben – und sind dabei möglicherweise stärker am Ball als die Bezugspersonen Ihres Kindes.
Vielleicht haben Sie in der Familie Medienregeln ausgehandelt oder einen Mediennutzungsvertrag mit Ihrem Kind vereinbart. Eventuell bestehen für die Geschwister jeweils unterschiedliche Regeln aufgrund ihres Altersabstands. Scheuen Sie sich nicht, auf Großeltern und Co zuzugehen. Machen Sie die Medienregeln Ihrer Familie transparent und erklären Sie, warum Ihnen das Einhalten der Regeln auch außer Haus wichtig ist. Natürlich darf die Zeit bei Opa, Patentante oder Cousin etwas Besonderes sein, auch in Sachen Medien. Bitten Sie darum, Ausnahmen vorher mit Ihnen abzusprechen. Denn ein offener Austausch ist wichtig für eine vertrauensvolle Beziehung. Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch über seine Mediennutzung außer Haus und haben Sie für Probleme stets ein offenes Ohr. So fördern Sie die Eigenständigkeit und Medienkompetenz Ihres Kindes.
Wenn Ihr Kind im Jugendtreff im Internet surft, Fotos vom Faschingsfest im Klassenchat landen oder im Hort am Tablet zocken darf gehört das zur mediatisierten Lebenswelt Ihres Kindes dazu. Pädagogische Einrichtungen haben meist ein Medienkonzept und verfolgen medienpädagogische Ziele. Sollte Ihnen bei einer Sache nicht wohl sein, sprechen Sie die pädagogischen Fachkräfte an und gehen Sie mit einer offenen und fragenden Haltung auf sie zu. Fragen Sie dabei auch stets nach der Sichtweise Ihres Kindes – so lernen Sie beide in Sachen Medien stetig dazu.
Immer wieder kursieren im Internet gruselige Phänomene wie der Game Master, angsteinflößende Kettenbriefe wie Momo oder Horror-Figuren wie Huggy Wuggy. Doch was genau steckt dahinter? Und wie können Eltern darauf reagieren? In diesem Artikel klären wir auf.
Der sogenannte Game Master ist ein dunkel gekleideter, maskierter Unbekannter, der YouTuber*innen per WhatsApp oder Brief kontaktiert und ihnen gruselige oder gefährliche Aufgaben stellt. Diese Aufgaben müssen dann so schnell wie möglich gelöst werden. Erfüllen die YouTuber*innen die gestellte Aufgabe nicht, drohen ihnen Strafen. Dabei sind die Aktionen des Game Masters teilweise sogar grenzüberschrei-tend: So taucht er angeblich bei den YouTuber*innen zu Hause auf oder bricht dort ein und zerstört deren Eigentum. Wie hilflos die YouTuber*innen dem Game Master anscheinend ausgeliefert sind, zeigen sie in ihren Videos.
Haben Sie schon einmal ein YouTube-Video gesehen, in dem der vermeintliche Game Master auftritt? Dann ist Ihnen bestimmt schnell aufgefallen, dass die Figur sowie die Story drumherum ausgedacht sind. Vermutlich hat sich eine Person aus dem Freundeskreis dunkle Kleidung und eine Maske angezogen. Die Interaktion zwischen YouTuber*in und Game Master ist somit gespielt.
Egal, ob angsteinflößende Kettenbriefe, gruselige Videos, Horror-Computerspiele wie Poppy Playtime oder düstere Zitate aus Filmen und Memes – viele Kinder und Jugendliche finden großen Gefallen an derartigen Trends. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Durch das Konsumieren von gruseligen Videos und Nachrichten können Kinder und Jugendliche die eigenen Grenzen austesten, anderen etwas beweisen, sich gedanklich ablenken oder einfach den Adrenalin-Kick spüren. Für sie ist es spannend und angsteinflößend zugleich, die gruseligen Trends zu verfolgen. Speziell für Kinder ist es eine kleine Herausforderung, sich zu trauen, solche Videos anzuschauen oder Nachrichten zu lesen.
Das große Problem dabei: Wie es zu der Inszenierung solcher Inhalte kommt, durchschauen Kinder und Jugendliche nicht immer. Gerade jüngeren Kindern ist der eigentliche Ursprung eines Gruselphänomens gar nicht bekannt und sie können diese nicht oder nur schwer einordnen.
Nachrichten und Videos wie die des Game Masters sind darauf ausgelegt, Angst und Grusel unter den jungen Zuschauer*innen zu verbreiten. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Kind darüber, was hinter diesen Phänomenen steckt. Klären Sie es auf, dass solche Videos oder Kettenbriefe nicht echt sein können. Stellen Sie sich zum Beispiel gemeinsam die Frage, wie Sie reagieren würden, wenn eine unbekannte Person ungewollt zu Ihnen nach Hause kommt und Ihnen schaden will. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, dass es mit Ihnen spricht, wenn es unheimliche Nachrichten oder Videos erhält.
Um einen Kettenbrief oder ein Video als Quatsch zu enttarnen, hilft es, online danach zu suchen. Zu fast jedem Phänomen gibt es hier Infos. Erklären Sie Ihrem Kind, was eine Falschmeldung ist und wie es damit umgehen kann. Und um keine weitere Energie an die ungewollte Nachricht zu verschwenden, gilt zu guter Letzt: Einfach aus dem Smartphone löschen und nicht weiterleiten – auch zum Schutz anderer Kinder. Beachten Sie, dass beim Warnen anderer Eltern oder Familien vorsichtig vorgegangen werden sollte, um nicht unbeabsichtigt das Phänomen oder die Videos unnötig weiterzuverbreiten. Am besten machen Sie sofort deutlich, dass es sich um eine bewusste Falschmeldung (Hoax) handelt, falls das der Fall ist.
Was Sie außerdem tun können: Blockieren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind den Kontakt und melden den Inhalt bei den Betreiber*innen der Plattform oder bei entsprechenden Meldestellen.
Die Xplora XGO3 ist eine speziell für Kinder entwickelte Smartwatch, die Sicherheit und Spaß vereint. Mit ihren vielfältigen Funktionen bietet sie Eltern die Möglichkeit, die Kommunikation mit ihren Kindern zu verwalten und zu überwachen, während sie Kindern ein Gefühl von Unabhängigkeit vermittelt. Wir erklären, was hinter der Smartwatch für Kinder steckt.
Die Xplora XGO3 wurde entwickelt, um Kindern ein gewisses Maß an Sicherheit zu bieten, während sie gleichzeitig die Möglichkeit haben, die Welt um sie herum zu entdecken und ihre Unabhängigkeit zu entwickeln. Für Sie als Eltern ist die Smartwatch ein Werkzeug zur Überwachung und Verwaltung der Kommunikation mit Ihrem Kind. Es ist keine vollwertige Smartwatch, vielmehr ist sie kindgerecht gestaltet und intuitiv per Touch zu bedienen.
Zu den wichtigsten Funktionen gehören GPS-Tracking, um den Aufenthaltsort Ihres Kindes zu verfolgen, eine SOS-Notruffunktion für den Ernstfall sowie eine eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeit, um den Kontakt zu vertrauenswürdigen Personen zu ermöglichen. Das Telefonieren und (Sprach-)Nachrichten senden ist möglich, das Surfen im Internet ausgeschlossen. Es können keine eigenen Texte für Nachrichten eingegeben werden.
Über die Eltern-App können Sie auf Ihrem Smartphone auch einen Schulmodus für die Schulzeiten Ihres Kindes festlegen sowie eine Sicherheitszone, in der ihr Kind sich frei bewegen darf, ohne dass sie benachrichtigt werden.
Kinder und Jugendliche begeistert die Möglichkeit, wie die Erwachsenen eine Smartwatch zu tragen, die aber speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Funktionen wie das Annehmen von Anrufen von vorab autorisierten Kontakten und das Versenden von SOS-Nachrichten bieten Sicherheit und ein Gefühl von Selbstständigkeit. Zudem können die kleinen Extras wie Spiele oder die Mini-Kamera Spaß bringen. Darüber hinaus motiviert der integrierte Schrittzähler Kinder dazu, aktiv zu bleiben und ihre Fitness zu fördern.
Der Anbieter betont die Wichtigkeit des Datenschutzes und stellt Datenschutzeinstellungen bereit, um die Privatsphäre der Nutzer*innen zu schützen. Außerdem werden elterliche Kontrollfunktionen angeboten, um die Nutzung zu überwachen und einzuschränken. Der Anbieter betont, dass die Sicherheit und der Schutz der Kinder oberste Priorität haben.
E-Mails sind für Erwachsene alltäglich und auch viele Kinder und Jugendliche nutzen sie bereits regelmäßig. Eine eigene E-Mail-Adresse wird oft benötigt, um sich beispielsweise auf Spieleseiten und Lernplattformen anzumelden. Insbesondere während des Corona-Lockdowns haben Schulen vermehrt Informationen und Aufgaben per E-Mail verschickt. Wir haben ein paar Tipps für sicheres E-Mailen für Ihr Kind.
Die meisten E-Mail-Anbieter richten sich nicht speziell an Kinder und Jugendliche. Ihre Postfächer sind oft mit vielen Funktionen ausgestattet, die für jüngere Nutzer*innen schwer zu durchschauen sind. Zusätzlich gibt es Gefahren wie Spam, Phishing oder Kettenbriefe, mit denen Kinder und Jugendliche vertraut gemacht werden müssen.
Spam bezeichnet unerwünschte E-Mails, die Werbung enthalten. Sie werden von Personen bzw. Algorithmen automatisch und ohne Aufforderung verschickt. Gleiches gilt für Phishing-Mails, die darauf abzielen, den Empfänger zu betrügen, beispielsweise durch gefälschte Gewinnspiele oder falsche Rechnungen. Manche dieser E-Mails enthalten auch schädliche Links oder Dateien, die den eigenen Computer infizieren können.
Einige der unerwünschten E-Mails enthalten zudem nicht kindgerechte Inhalte wie beispielsweise Pornografie. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass die E-Mail-Adresse bei der Anmeldung für Chats oder Spiele verwendet wurde. Solche Dienste schützen die persönlichen Daten ihrer Nutzer*innen unterschiedlich gut, wodurch fremde Personen Kontakt zu Kindern aufnehmen können, ohne deren Zustimmung. Dies kann vor allem Kinder und Jugendliche überfordern, die möglicherweise noch keine Strategien entwickelt haben, um mit solchen Risiken umzugehen.
Bevor Sie Ihrem Kind eine E-Mail-Adresse einrichten, sollten Sie gemeinsam überlegen, wofür diese benötigt wird. Kinder unter 13 Jahren dürfen viele Dienste (laut AGB und Datenschutzgesetz) noch nicht nutzen. Für schulische Zwecke bieten viele Schulen eigene E-Mail-Adressen an, die bestimmte Sicherheitsstandards erfüllen müssen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass eine solche Adresse nur für schulische Zwecke genutzt werden darf. Unter anderem können solche Mailadressen (z. B. lena.meier@schule-am-hasengraben.de) konkrete Informationen über Ihr Kind preisgeben. Das kann riskant sein, wenn die Adresse in falsche Hände gerät.
Auch bei „privaten“ E-Mail-Adressen, beispielsweise für Social Media, ist es wichtig, dass Ihr Kind einen Fantasie-Namen verwendet und die E-Mail-Adresse nicht auf es zurückzuführen ist. Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass die E-Mail-Adresse nicht leichtfertig weitergegeben werden sollte. Verwenden Sie am besten einen sicheren E-Mail-Anbieter.
Erklären Sie Ihrem Kind außerdem, was Spam ist und wie man damit umgehen kann. In vielen Programmen können Spam-Nachrichten markiert werden, sodass sie automatisch aussortiert werden. Wenn der Absender einer E-Mail unbekannt ist, sollten Sie und Ihr Kind vorsichtig sein. Löschen Sie solche Nachrichten am besten sofort und klicken Sie nicht auf Links oder Dateianhänge.
Wenn Ihr Kind alt genug ist, um sich bei Social Media oder anderen Diensten anzumelden, machen Sie das gemeinsam. Achten Sie darauf, dass die E-Mail-Adresse nicht öffentlich angezeigt wird. Schalten Sie Informations-E-Mails des Anbieters ab. Andernfalls kann das Postfach schnell überfüllt werden und es wird für Ihr Kind schwierig zu unterscheiden, was Spam ist und was wichtige Mitteilungen sind.
Vor allem für jüngere Kinder empfiehlt sich, ein geeignetes E-Mail-Programm zu nutzen. Mailanbieter speziell für Kinder verfügen dabei nur über die wichtigsten Funktionen und gewährleisten bestimmte Schutzmaßnahmen:
Die kinderfreundlichen Programme haben alle einen Spam- und Virenschutz. So erhält Ihr Kind erst gar keine unerwünschte Werbung oder Kettenbriefe. Allerdings ist die interne Suche von ZUM mit Google verknüpft, weshalb auch nicht jugendfreie Suchergebnisse auftauchen können.
Die Programme sind teilweise kostenfrei (Mail4Kidz in den ersten sechs Monaten) und vor allem für Kinder unter 15 Jahren geeignet. Bei Kidsmail24 haben Nutzer*innen die Möglichkeit, nach Vollendung des 14. Lebensjahres auf einen uneingeschränkten Account zu wechseln. Trotz kinderfreundlicher Programme ist Ihr Kind nie vor allen Risiken im Netz geschützt. Sie als Elternteil sollten deshalb mit Ihrem Kind regelmäßig über dessen Kontakte im Internet sprechen und Ihrem Kind die Sicherheit geben, sich bei Problemen an Sie wenden zu können.