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Online vernetzt – beliebte Social-Media-Plattformen von Kindern und Jugendlichen

Mit Freund*innen chatten, Inhalte posten, Stars folgen – Social-Media-Angebote sind bei vielen Kindern und Jugendlichen hoch im Kurs und wichtiger Teil ihres Alltags. In diesem Artikel stellen wir einige beliebte Plattformen und Apps vor und erklären, warum sie so faszinieren.

TikTok

Tanz-Challenges, LipSyncs und Comedy – die chinesische Plattform TikTok bietet eine endlose Vielfalt an unterhaltsamen Kurzvideos und gehört zu den beliebtesten Social-Media-Apps bei Kindern und Jugendlichen. User*innen gestalten ihre Clips mit trendiger Musik, lustigen Effekten und kreativen Filtern. Ein besonderes Merkmal ist der Algorithmus, der im „Für-dich“-Feed personalisierte Inhalte passend zu den Vorlieben der Nutzer*innen anzeigt. Viralen Trends und Influencer*innen zu folgen, neue Funktionen und Videoformate zu entdecken und sich per Chat und Hashtags miteinander zu vernetzen, fasziniert Kinder und Jugendliche. TikTok birgt Risiken wie Datenschutzprobleme, ungeeignete Inhalte wie Kriegs-VideosPornografie oder Drogen und bringt Kommunikationsrisiken mit sich. Endloses Scrollen kann zur extremer Mediennutzung führen und digitalen Stress begünstigen. Für jüngere Kinder können Eltern die Kontrollfunktion Begleiteter Modus nutzen.

Instagram

Instagram ist ein beliebtes soziales Netzwerk, auf dem Nutzer*innen Fotos und Videos teilen. Die App bietet Funktionen wie Stories, Reels und Livestreams und baut vor allem auf Ästhetik. Eine Vielzahl von Tools zur Bild- und Videobearbeitung wie Filter geben Nutzer*innen die Möglichkeit, sich kreativ auszudrücken. Die Plattform fördert Interaktion durch Likes, Kommentare und Direktnachrichten. Kinder und Jugendliche nutzen Instagram, um sich zu vernetzen, Vorbildern und Trends zu folgen und sich online darzustellen. Für junge Nutzer*innen ist es reizvoll, Selfies zu posten, ihre Wirkung auszutesten und schöne Momente mit Freund*innen und Familie zu teilen. Die Plattformgehört zum großen US-Internetkonzern Meta. Herausforderungen sind unter anderem die Scheinwelt der perfekten Selbstdarstellung und die Werbung durch Influencer*innen. Mit der Elternaufsicht lässt sich Instagram sicher einstellen und Nutzungszeiten kontrollieren.

Threads

Threads ist eine textbasierte App von Instagram, die speziell für den engen Freundeskreis entwickelt wurde. Die Funktionen von Threads sind der Plattform X ähnlich. Nutzer*innen können Fotos, Videos und Nachrichten mit ausgewählten Kontakten teilen sowie Echtzeit-Updates über ihren Standort, ihre Aktivitäten oder Stimmung anzeigen. Diese Intimität und die Verknüpfung mit Instagram machen Threads für Jugendliche attraktiv. Wie auf allen Social-Media-Plattformen bestehen Risiken in der Online-Kommunikation und in der Konfrontation mit gefährdenden Inhalten.

Snapchat

Snapchat ist eine Social-Media-App zum Teilen von Fotos und Videos. Die sogenannten „Snaps“ verschwinden nach 24 Stunden automatisch wieder. Die lockere, spontane Kommunikation und die lustigen Filter und Effekte machen die App bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Besonders für die Verbindung mit ihren Freund*innen nutzen junge Menschen die App. Snapchat belohnt mit der Funktion Snapstreaks den täglichen Austausch zwischen Freund*innen und vergibt Flammen-Symbole. Ist die Standortfunktion aktiviert, können User*innen auf der Snapmap sehen, wo sich die eigenen Kontakte gerade befinden. Snapchat-Nutzer*innen sind automatisch mit dem KI-Chatbot My AI befreundet, der Fragen beantwortet und wie ein „echter“ Freund chattet. Snapchat ist in Sachen Privatsphäre und Datenschutz herausfordernd und kann den Druck verstärken, ständig online sein zu müssen. Das Snapchat Family Center bietet Eltern Einstellungsmöglichkeiten wie den Aktivitätsüberblick und Inhaltskontrollen.

BeReal

BeReal ist eine werbefreie Social-Media-App, in der Nutzer*innen spontane Schnappschüsse teilen. Einmal täglich erhalten alle Nutzer*innen gleichzeitig eine Benachrichtigung, um innerhalb von zwei Minuten ein Foto mit der Front- und Rückkamera aufzunehmen. Wer möchte, kann dabei seinen Standort teilen. Die Spontaneität und Echtheit machen die App bei Jugendlichen besonders beliebt. Per Kommentarfunktion und in BeReal-Gruppen können sich User*innen miteinander austauschen und vernetzen. Die Aufforderung, pünktlich ein Foto zu posten kann bei User*innen digitalen Stress auslösen und dazu verleiten, zu private Informationen preiszugeben.

Knipsclub und Co – Alternativen für Kinder

Knipsclub ist eine sichere Fotocommunity, die Kinder kreativ und in geschütztem Rahmen an soziale Netzwerke heranführt. Kinder können hier unter pädagogischer Aufsicht Fotos teilen, bearbeiten und kommentieren. In Knipsclub teilen User*innen keine persönlichen Daten und alle Inhalte werden moderiert. Dies macht die Plattform zu einer guten Alternative für Eltern, die ihren Kindern einen sicheren Einstieg in soziale Medien ermöglichen möchten. Weitere geschützte Möglichkeiten sind Plattformen wie kindersache des DKHW oder das Kinderforum von Seitenstark. Diese Kinderwebseiten bieten altersgerechte Inhalte, regen zur Kreativität an und bieten moderierte Foren zu bestimmten Themen.

Worauf sollten Eltern achten?

TikTok, Instagram, Snapchat, BeReal und Threads dürfen laut AGB ab 13 Jahren mit Zustimmung der Eltern genutzt werden. Achten Sie bei der Auswahl von Social-Media-Angeboten auf altersgerechte Medien für Ihr Kind. Wenn Ihr Kind noch jünger ist, bieten Sie ihm Alternativen wie den Knipsclub an, um den Einstieg in die Welt der Online-Vernetzung zu erleichtern. Begleiten Sie Ihr Kind aktiv beim Start mit dem eigenen Smartphone oder auf einer der beliebten Social-Media-Plattformen. Stellen Sie Smartphone und Apps kindersicher ein und sprechen Sie schon frühzeitig über Risiken bei der Social-Media-Nutzung. Klären Sie Ihr Kind über Themen wie Datenschutz, Kommunikationsrisiken und Community-Regeln auf. Bleiben Sie im Gespräch über Lieblingskanäle und Influencer*innen, um das Medienverhalten Ihres Kindes besser zu verstehen und zu unterstützen.

OmeTV und Co – Wenn Kinder im Videochat Fremde treffen

Neue Leute kennenlernen, Spaß haben, erstes flirten – Videochat-Dienste sind bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Kostenfreie Angebote wie OmeTV, Chatroulette oder auch Yubo ermöglichen es, sich mit völlig fremden Menschen zu verbinden. Obwohl die Apps häufig wegen Themen wie Pornografie, Cybergrooming und fragwürdigem Datenschutz in der Kritik stehen, halten sich viele junge Menschen gerne dort auf.  

Zufällige Videochats mit Fremden im Netz

Videochat-Plattformen verbinden per Zufallsgenerator User*innen aus der ganzen Welt miteinander. Über die Kamerafunktion können sie sich sehen und miteinander chatten. Haben sie genug voneinander, klicken oder wischen sie weiter zur nächsten Person. Tausende Nutzer*innen kommunizieren gleichzeitig über diese Webseiten und Apps miteinander. Dadurch ist der Pool an möglichen Kontakten unerschöpflich. Die meisten Dienste verlangen eine Verknüpfung mit Daten wie z. B. dem Facebook oder Google-Konto oder eine Registrierung mit der Mailadresse oder der Telefonnummer. Yubo ist laut AGB ab 13 Jahren erlaubt, OmeTV und Chatroulette sogar erst ab 18 Jahren. Da das Alter oder die erforderliche Einverständniserklärung der Eltern jedoch nicht kontrolliert werden, nutzen auch Jüngere die Anwendungen.  

Faszination Videochat 

Für junge Menschen sind die Plattformen eine Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen und Leute kennen zu lernen. Sie gehen allein oder gemeinsam mit Freund*innen online und chatten mit Fremden. Oftmals erleben sie dort lustige, komische und verrückte Dinge. Das kann spannend sein und Spaß machen – und bietet Raum zum Ausprobieren. Auf TikTok und YouTube sind Videos von Chats auf OmeTV sehr populär und werden unter eigenen Hashtags geteilt. User*innen stellen Videoaufnahmen von Pranks wie angeblichen Überfällen online und Influencer*innen erzählen von ihren verrückten Erfahrungen in Videochats. Das macht junge Menschen neugierig und weckt ihre Hoffnung, beim Zufallschat selbst einmal auf ihre großen Idole zu treffen.

Gefahren und Risiken der Plattformen

Plattformen wie OmeTV und Co sind bekannt dafür, dass die gezeigten Inhalte oft alles andere als jugendfrei sind. Die Anonymität ist hoch und die Hemmschwelle deshalb niedrig. Viele Menschen nutzen die Videochats, um ihren Frust abzubauen, extreme Meinungen zu teilen oder sexuelle Bedürfnisse zu befriedigen. So passiert es oft, dass vor allem Männer sich nackt vor der Kamera zeigen. Auch Beleidigungen und Diskiminierung sind an der Tagesordnung. Das kann vor allem junge Menschen verstören und verunsichern. Die Anbieter*innen drohen bei Verstoß gegen die Community-Richtlinien mit strikten Maßnahmen wie lebenslangem Ausschluss vom Angebot. Allerdings macht die Anonymität der Nutzenden eine Fahndung fast unmöglich. Gefahren wie Cybergrooming, Sextortion, sexuelle Belästigung oder digitale Gewalt sind nicht auszuschließen. Der unzureichende Datenschutz stellt ein weiteres Risiko dar. So können Nutzende Chatverläufe speichern, einen Screenshot machen oder Bild und Ton mitschneiden. Das passiert meist ohne die Einwilligung der betroffenen Personen. Durch eine weitere Anwendung lässt sich außerdem mit ein wenig Geschick die IP-Adresse der Nutzenden herausfinden. So kann es passieren, dass der anonyme Kontakt nicht anonym bleibt. 

Wie Sie Ihr Kind schützen können

Wenn Ihr Kind den Wunsch äußert, diese Plattformen zu nutzen oder das bereits tut, reagieren Sie nicht mit Unverständnis und strikten Verboten. Ein Verbot kann den Reiz dieser Plattformen noch steigern und Ihr Kind dazu verleiten, heimlich im Internet mit Fremden zu chatten. Versuchen Sie Verständnis für die Faszination solcher Angebote aufzubringen und sprechen Sie offen darüber. Klären Sie Ihr Kind über Kommunikationsrisiken wie sexuelle Belästigung, Mobbing und Cybergrooming auf. Wichtig ist, dass Ihrem Kind bewusst ist, dass es sich um einen öffentlichen Raum handelt, zu dem alle Zugriff haben. Besonders wichtig ist daher der Schutz von Daten und Privatsphäre. Vereinbaren Sie gemeinsam Regeln zum Umgang mit solchen Angeboten. Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, mit Ihnen reden zu können, sollte es unangenehme Erfahrungen machen oder Fragen haben. OmeTV und Co. sind trotz Vorsichtsmaßnahmen nicht für Kinder geeignet. Informieren Sie sich über altersgerechte Medien für Ihr Kind. Versuchen Sie mit Ihrem Kind über Alternativen zu sprechen, so dass es trotzdem neue Kontakte knüpfen kann. Für jüngere Kinder können Angebote auf Kinderseiten eine Alternative sein z. B. über kindersache.de, seitenstark.de oder knipsclub.de

Diversität in der Gaming-Szene – Let’s Player*innen im Portrait

Gaming ist nur was für Jungs? Weit gefehlt! Laut JIM-Studie 2023 geben über die Hälfte der befragten Mädchen von 12 bis 19 Jahren an, mehrmals die Woche zu zocken. Besonders beliebt sind die Games Minecraft, Die Sims, Hay Day und Mario Kart. Die Gaming-Szene ist von Männern geprägt, viele erfolgreiche Gaming-Stars wie Gronkh oder Elias N97 sind männlich. Es gibt aber zunehmend mehr weibliche und queere Let’s Player*innen und sie sind wichtige Vorbilder für junge Gamer*innen.

Was machen Let’s Player*innen? 

Let’s Player*innen spielen Videospiele und teilen ihre Strategien und Tipps mit ihren Follower*innen. Dabei kommentieren und bewerten sie auf unterhaltsame Weise das Game. Die Let’s Play-Videos laden sie auf Plattformen wie YouTube hoch und kommunizieren mit ihren Fans über die Kommentare. Manche Gaming-Stars streamen ihre Spielesessions auf Twitch live und interagieren direkt mit ihrem Publikum. Mit verschiedenen Geschäftsmodellen verdienen große Gaming-Influencer*innen viele Klicks und Geld.

Wer spielt da eigentlich? 

Jasmin Gnu bekannt als Gnu, ist eine der prominentesten weiblichen Let’s Playerinnen Deutschlands. Sie wurde vor einigen Jahren vor allem durch ihre humorvollen und unterhaltsamen Videos auf YouTube berühmt und streamt auf Twitch. Gnu spielt Games wie Die Sims, GTA und Fortnite und ihre Fans lieben sie für ihre authentische und sympathische Art. Neben ihren Let’s Plays produziert sie auch Inhalte zu verschiedenen Themen wie Sexismus in der Gamingbranche oder den Umgang mit ihrer Essstörung.

Honeyball, mit bürgerlichem Namen Isabel Barbara Zimmermann, ist seit mehr als zehn Jahren in der Gaming-Community aktiv. Ihre Fans schätzen ihre selbstironischen Kommentare und ihre positive Einstellung. Bekannt wurde sie mit ihren Let’s Plays von Sandbox- und Rollenspielen wie Minecraft und Die Sims. Honeyball ist auch als Kreative aktiv und erstellt als Gamedesignerin Texturpakete für Minecraft, die von der Community geschätzt und weiterentwickelt werden.

Antonia Staab alias Reved begann ihre Karriere im Jahr 2019 und ist bekannt für ihre vielseitigen Inhalte auf Twitch und YouTube. Sie streamt eine große Palette an Games von bekannten Titeln bis Indie-Games. Dabei zeigt sie eine Mischung aus Gaming, Quatschen und kreativen Formaten wie Quizshows. 2023 rief sie die Stream Awards ins Leben, bei denen herausragende Momente und Persönlichkeiten aus der Twitch-Community geehrt werden. Reved ist bisexuell.

Noch mehr Streamer*innen gibt es in der kindgerechten Video-Serie „Ansage!“ des Kinderfernsehkanals KiKA zu sehen. Dort fordern junge Gamer*innen bekannte Streamer*innen wie Sissor, Mowky, Freiraumreh, Kiara und Shorty in Gaming-Challenges heraus.

Warum sind weibliche und queere Let’s Player*innen für Kinder und Jugendliche wichtig? 

Viele spielbegeisterte Kinder und Jugendliche zocken nicht nur selbst, sondern schauen auch gerne anderen beim Zocken zu. Dabei können sie mehr über ein Spiel erfahren, Tricks für schwierige Aufgaben bekommen und sich von ihren Lieblings-Stars unterhalten lassen.

Es ist wichtig, dass sie dabei nicht nur die männliche Sichtweise erleben, sondern dass es auch weibliche und queere Let’s Player*innen gibt. Sie zeigen andere Perspektiven auf das Zocken auf und sind Vorbilder für weibliche und queere Jugendliche, die sich in der Gaming-Community wiedererkennen möchten. Sie beweisen, dass jede*r, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung, im Gaming erfolgreich sein kann.

Weibliche und queere Gamer*innen haben es in der männlich dominierten Szene oft schwer und können Opfer von Hass im Netz werden. Die Präsenz von weiblichen und queeren Let’s Player*innen kann entscheidend dazu beitragen, die Gaming-Community vielfältiger, offener und repräsentativer zu gestalten. Sie tragen zu mehr Sichtbarkeit bei und können einen positiven sozialen Wandel hin zu mehr Akzeptanz unterstützen. 

Was sollten Eltern beachten? 

Egal wer zu den Lieblings-Let’s Player*innen und -Streamer*innen Ihres Kindes gehört: Schauen Sie sich Let’s Plays am besten gemeinsam mit Ihrem Kind an. So können Sie besser verstehen, was Ihr Kind an den Let’s Player*innen begeistert und mehr über das Hobby Gaming Ihres Kindes erfahren.

Die Gaming-Welt ist immer noch stark männlich dominiert. Erweitern Sie die Perspektive Ihres Kindes und lenken Sie seine Aufmerksamkeit auf einen Gaming-Star mit weiblicher oder queerer Identität.  

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind keine Let’s Play-Videos von Games anschaut, die nicht ab seinem Alter freigegeben sind. Bleiben Sie mit Ihrem Kind über die Geschäftsmodelle von Let’s Player*innen in Austausch. Helfen Sie ihm, Werbung, Produktplatzierungen und andere Formen des Geldmachens zu analysieren. Tauschen Sie sich mit Ihrem Kind zur Sprache der Gamer*innen aus. Machen Sie Ihr Kind auf Kommunikationsrisiken im Netz aufmerksam und klären Sie es auf, wie es mit unangenehmen Situationen umgehen kann.

Sie finden keine Antwort auf Ihre Frage? Unser Messenger-Service direkt auf Ihr Smartphone

Um Sie als Eltern bei der Medienerziehung Ihres Kindes bestmöglich zu unterstützen, bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre persönlichen Fragen rund um die Mediennutzung Ihres Kindes auch direkt und bequem über WhatsApp oder Threema an uns zu stellen.

Unser professionelles Team steht Ihnen zur Seite, um Ihnen passende Unterstützung zu bieten. Egal, ob Sie sich unsicher sind, ob eine gewisse App für Ihr Kind geeignet ist, Sie nach Tipps zur Begrenzung der Bildschirmzeit suchen oder Sie sich Unterstützung zum Umgang mit einem neuen Trend wünschen – wir sind für Sie da.

Unser Messenger-Service ist einfach zu erreichen:

  • WhatsApp: Fügen Sie unsere Nummer +49 176 / 550 506 99 zu Ihren Kontakten hinzu und senden Sie uns Ihre Fragen direkt über die App.
  • Threema: Für eine sicherere Kommunikation können Sie uns dort unter der +49 176 / 550 506 99 mit der ID FSSABPY8 erreichen.

Bitte beachten Sie unsere Teilnahmebedingungen.

Warum sollten Sie unseren Messenger-Service nutzen?

Individuelle Beratung: Wir verstehen, dass jede Familie einzigartig ist. Unser Expert*innenteam gibt Ihnen personalisierte Tipps, die genau auf Ihre Fragen zur Medienerziehung zugeschnitten sind.

Unterstützung in herausfordernden Situationen: Sei es im Umgang mit Cybermobbing, unangemessenen Inhalten oder dem richtigen Zeitpunkt für die Einführung neuer Medien. Unser Team ist darauf spezialisiert, Sie auch in schwierigen Situationen zu unterstützen.

Hinweis: In akuten Problemlagen oder Notfällen wenden Sie sich bitte direkt an spezialisierte Expert*innen, z. B. an die Nummer gegen Kummer (www.nummergegenkummer.de) oder an die Telefonseelsorge (365 Tage im Jahr, rund um die Uhr erreichbar: www.telefonseelsorge.de).

Direkter Zugang zu Expert*innen: Unser Team hält sich ständig auf dem Laufenden über aktuelle Entwicklungen – so wie es Ihnen als Eltern in der sich ständig weiterentwickelnden Medienwelt vermutlich gar nicht möglich ist. Per Messenger können Sie uns unkompliziert erreichen.

Schnelle Antworten: Senden Sie uns Ihre Frage und wir antworten Ihnen so schnell wie möglich mit hilfreichen Informationen und Tipps. Antworten erhalten Sie von der Redaktion zu den normalen Geschäftszeiten, d.h. nicht am Wochenende, Feiertagen oder nachts.

Vertraulichkeit: Ihre Privatsphäre ist uns wichtig. All Ihre Nachrichten werden vertraulich behandelt.

Kostenlose Beratung: Unser Messenger-Service ist – wie all unsere Angebote – für Sie kostenlos.

Beliebte Spiele: Fortnite

Fortnite gehört seit seiner Veröffentlichung 2017 zu den beliebtesten Onlinespielen unter Kindern und Jugendlichen. Viele Spielmodi sind ab 12 Jahren freigegeben, werden aber häufig schon von weitaus jüngeren Spieler*innen genutzt.

Kurz gefasst:

  • Videospiel von EPIC Games
  • Mindestalter laut gesetzlichem Alterskennzeichen der USK für die meisten Spielmodi: 12 Jahre, pädagogische Empfehlung laut Spieleratgeber NRW: 14 Jahre
  • Viele von Spieler*innen erstellte Fortnite-„Inseln” aus dem Kreativmodus verfügen über abweichende Altersfreigaben nach dem IARC-System
  • kostenlose App für PC, Mac und alle gängigen Konsolen sowie per Umwege auch auf Smartphones
  • enthält In-App-Käufe, Kommunikations- und Kontaktmöglichkeiten

Was ist Fortnite?

Wenn über Fortnite gesprochen wird, dann ist wichtig zu beachten, dass es sich hierbei nicht nur um ein Spiel handelt. Fortnite hat sich vielmehr zu einer Plattform für Online-Spiele mit verschiedenen Spielmodi entwickelt, welche sich oftmals die gleiche Optik und Setting teilen. Im einzigen kostenpflichtigen Modus „Save The World“ muss man mit anderen Spieler*innen eine Festung aufbauen, um die letzten menschlichen Überlebenden vor Zombies zu schützen.

Weitaus bekannter und beliebter ist die kostenlose Variante „Fortnite Battle Royale“, in der es darum geht, allein oder im Team alle Mitspieler*innen zu töten, um selbst zu überleben. Es gibt auch einen Kreativmodus, der in unserem Beitrag Kreativ mit Fortnite und Minecraft vorgestellt wird und bei dem teilweise ganz auf Gewalt und Zeitdruck verzichtet werden kann.

Frisch dazu gekommen sind außerdem die drei Modi „Fortnite Festival”, „Fortnite Racing” und „Lego Fortnite”. Während „Fortnite Festival” eher einem Rythmusspiel gleicht, geht es bei „Fortnite Racing”, wie der Name schon vermuten lässt, um schnelle Wettrennen. Bei „Lego Fortnite” müssen Spieler*innen gemeinsam gegen Monster kämpfen und Gebäude bauen, wobei die Figuren und Inhalte in der Optik von klassischem Lego-Spielzeug gehalten werden.

Was bietet Fortnite aktuell?

Fortnite ist auf allen gängigen Konsolen wie der Playstation 4/5, der Nintendo Switch und der Xbox One/Series erhältlich. Auch auf dem PC und für Mac lässt sich die App herunterladen. Über einige Umwege kann die App auch auf Android- und Apple-Geräten installiert werden, jedoch nicht über den klassischen Google Play Store oder Apple App Store. Außerdem kann das Spiel auch über die immer beliebter werdenden Cloudgaming-Anbieter wie Amazon Luna auf viele Endgeräte per Streaming gespielt werden.

Im März 2022 fügte „Fortnite Battle Royale“ den sogenannten „No Build“-Modus hinzu. In dieser Variante können Spielende keine schützenden Strukturen wie Wände bauen und müssen sich neue Möglichkeiten überlegen, um sich einen Vorteil gegen andere Spieler*innen zu verschaffen, wie beispielsweise einen Höhenvorteil. Derzeit arbeitet Fortnite viel mit anderen Firmen und Franchises zusammen, um deren Inhalte in das Spiel zu integrieren. So hat sich die Pop-Künstlerin Billie Eilish als spielbare Figur im Spiel verewigt. Auch Held*innen aus Star Wars, Avatar – Der Herr der Elemente, My Hero Academia und viele mehr bringen immer wieder frischen Wind in das Spiel.

Insbesondere der Kreativmodus hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. So können Spieler*innen jetzt eigene „Inseln” erschaffen und komplett eigene Spielziele integrieren. So kopieren viele dieser Inseln zwar den bekannten „Battle Royale”-Modus, jedoch sind andere Inseln komplett gewaltfrei. Es kann daher sogar innerhalb von Fortnite zu verschiedenen Altersfreigaben und -empfehlungen kommen.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an diesem Angebot?

Selten hat ein Spiel einen so großen Hype ausgelöst. Sicherlich auch, weil Teile von Fortnite kostenlos und über verschiedene Plattformen spielbar sind. Zudem ist es leicht, ohne Vorkenntnisse in das Spiel einzusteigen.

Der Spielverlauf ist sehr spannend und sorgt für reichlich Adrenalin. So müssen Spielende ständig auf der Hut sein, sich schnell vor Angreifenden verstecken und gute Strategien entwickeln, um zu überleben. Das Rundenprinzip bietet den Anreiz, es in der nächsten Runde besser zu machen als in der vorherigen. Witzige Details wie die weltweit bekannten Freuden- und Siegestänze der Spielfiguren erweitern den Spielspaß.

Was ist problematisch an dem Angebot?

Wegen der USK-Altersfreigabe ab 12 Jahren ist der „Battle Royale”-Modus von Fortnite stark in der Kritik. Waffengewalt ist hier die einzige, aber notwendige Handlungsoption, um das Spiel zu gewinnen. Fortnite enthält zwar keine detaillierten Gewaltdarstellungen, es fließt kein Blut, es gibt keine Leichen zu sehen und auch die Cartoon-Optik verharmlost das gewaltsame Spielgeschehen. Das Ziel ist es dennoch, sich gegenseitig umzubringen. Besonders Kinder könnten das Bewusstsein dafür sehr schnell verlieren. Gleichzeitig können 12-Jährige aufgrund ihrer Medienerfahrung durchaus bereits diese Spielverabredung durchschauen.

Fortnite „Battle Royale” ist dennoch sehr nervenaufreibend, da Spieler*innen ihre Umgebung ständig nach Bedrohungen abscannen müssen. Dieser Druck kann bei Kindern und Jugendlichen Stress und Überforderung auslösen. Bei den Spielrunden werden viele Spielfiguren schnell eliminiert. Dadurch kann schon in kurzer Zeit Frust entstehen, wenn es den eigenen Avatar trifft.

Wer Fortnite spielen möchte, benötigt einen Account bei EPIC Games. Dafür ist die Angabe einer E-Mail-Adresse oder die eines bereits existierenden Kontos, wie zum Beispiel Apple, Google, Facebook, Nintendo, Playstation oder Xbox notwendig.

Das Spiel ermöglicht den Kauf von virtueller Währung, sogenannten V-Bucks. Damit können virtuelle Gegenstände wie Outfits, Siegestänze oder auch ein Zugang zu wöchentlichen Herausforderungen mit echtem Geld gekauft werden. Diese Gegenstände und Funktionen sind für das Spiel zwar nicht notwendig, aber gerade für Kinder und Jugendliche spannend. In den letzten Jahren ist die Zusammenarbeit mit bekannten Franchisefirmen wie Marvel oder Star Wars enorm ausgebaut worden, was die freiwilligen In-App-Käufe ankurbeln soll. Einige dieser Angebote sind oftmals nur eine begrenzte Zeit käuflich zu erwerben, wodurch die Angst etwas verpassen (FOMO) aufkommen kann.

Was sollten Eltern beachten?

Beachten Sie, dass die verschiedenen Spielmodi ihre jeweilige Altersfreigabe aus unterschiedlichen Gründen erhalten haben. So kann nicht nur die dargestellte Gewalt entscheidend sein, sondern auch erhöhte Kaufanreize. Fortnite sollte als Games as a Service verstanden werden, wozu wir einen eigenen Beitrag verfasst haben.

Insbesondere die von Nutzer*innen erstellten „Inseln” verfügen über eigene Alterskennzeichen, die nach dem sog. IARC-System vergeben wurden und sich so durchaus auch an jüngere Kinder richten können.

Wenn Ihr Kind den Wunsch hat Fortnite zu spielen, sehen Sie sich das Spiel selbst vorher an und sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, warum es Fortnite interessant findet. Spielen Sie gemeinsam und lassen Sie sich von Ihrem Kind erklären, worum es geht und vereinbaren Sie gemeinsame Regeln. Behalten Sie die Bildschirmzeit Ihres Kindes im Blick und treffen Sie technische Einstellungen, um die Balance zwischen zocken und anderer Freizeitgestaltung zu erleichtern.

Versuchen Sie auch Ihrem Kind bewusst zu machen, dass es in Fortnite um Gewalt geht und diese nicht unterschätzt werden darf. Das heißt aber nicht, dass Computerspiele unbedingt gewalttätig machen.

Seien Sie als Ansprechperson da, wenn Ihr Kind auf unangemessene Inhalte oder unangenehme Mitspielende stößt. Spielende, die sich unangebracht verhalten, können über das Spielmenü gemeldet werden. Nutzen Sie die Kindersicherung von Fortnite und richten Sie sie gemeinsam mit Ihrem Kind ein. Über einen PIN lassen sich zum Beispiel Zahlungen und Interaktions- und Kommunikationsmöglichkeiten einschränken. Auch können Sie die Inhalte beschränken, die Ihr Kind in Fortnite sehen kann. So können sie beispielsweise Spielmodi komplett sperren, die für ihr Kind nicht altersgerecht sind. Eine anschauliche Anleitung für Eltern dazu finden Sie auf medien-kindersicher.de.

Alle mischen mit – Bezugspersonen bei der Medienerziehung einbeziehen

„Aber bei Oma kann ich so viel am Handy sein, wie ich will!“, „Mit meinem Onkel darf ich schon Fortnite zocken!“, „Heute haben wir in der Schule wieder einen Film geschaut!“ – kommen Ihnen solche Aussagen bekannt vor? Nicht nur wenn es um die Medienregeln anderer Eltern geht. Auch wenn andere Bezugspersonen bei der Medienerziehung mitmischen, kann das für Sie als Eltern herausfordernd sein. Vielleicht fragen Sie sich, wie Sie damit umgehen können.

Medienerziehung – nicht nur Sache der Eltern

Medien altersgerecht auswählen, die Bildschirmzeit begrenzen, Vorbild sein – den Grundstein für eine bewusste und kompetente Mediennutzung Ihres Kindes legen Sie als Eltern. Je älter Ihr Kind wird, desto freier bewegt sich Ihr Kind in der Umgebung und verbringt mehr und mehr Zeit außerhalb von zuhause. Ist es allein bei den Großeltern, in einer pädagogischen Einrichtung oder bei der Cousine zu Besuch, mischen automatisch andere Bezugspersonen beim Umgang mit Medien mit. Das kann die Auswahl und Dauer der Medieninhalte betreffen, aber auch die Privatsphäre Ihres Kindes, wie zum Beispiel das Teilen von Kinderfotos.

Vorsicht bei Kinderfotos – Kinderrechte gehen alle etwas an

Wenn das Kind bei der Tante in den Ferien ist und Sie Ausflugsbilder im WhatsApp-Status oder auf Social Media entdecken, sind Sie als Eltern davon vielleicht nicht unbedingt begeistert. Vor allem dann, wenn das Teilen der sensiblen Daten vorher nicht abgesprochen war. Nicht alle Erwachsenen wissen, dass es problematisch sein kann, Kinderfotos im Netz zu teilen. Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre. Je nach Alter und Entwicklungsstand sollten sie – und die Eltern – gefragt werden, welche Bilder von ihnen im Internet zu sehen sind. Sprechen Sie fotobegeisterte Verwandte darauf an und äußern Sie Ihre Sichtweise klar und deutlich. So schützen Sie die Rechte Ihres Kindes.

Mediennutzung außer Haus regeln

Die Hauptverantwortung für das gesunde Aufwachsen mit Medien tragen Sie als Eltern. Welche Games sich für welches Alter eignen, was mit den Daten Ihres Kindes im Netz passiert, wie sich Geräte und Apps kindersicher einstellen lassen – die Medienwelt ist riesig, unüberschaubar und befindet sich im ständigen Wandel. Sie als Eltern sind mit der Herausforderung konfrontiert, hier aktuell und informiert zu bleiben – und sind dabei möglicherweise stärker am Ball als die Bezugspersonen Ihres Kindes.

Vielleicht haben Sie in der Familie Medienregeln ausgehandelt oder einen Mediennutzungsvertrag mit Ihrem Kind vereinbart. Eventuell bestehen für die Geschwister jeweils unterschiedliche Regeln aufgrund ihres Altersabstands. Scheuen Sie sich nicht, auf Großeltern und Co zuzugehen. Machen Sie die Medienregeln Ihrer Familie transparent und erklären Sie, warum Ihnen das Einhalten der Regeln auch außer Haus wichtig ist. Natürlich darf die Zeit bei Opa, Patentante oder Cousin etwas Besonderes sein, auch in Sachen Medien. Bitten Sie darum, Ausnahmen vorher mit Ihnen abzusprechen. Denn ein offener Austausch ist wichtig für eine vertrauensvolle Beziehung. Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch über seine Mediennutzung außer Haus und haben Sie für Probleme stets ein offenes Ohr. So fördern Sie die Eigenständigkeit und Medienkompetenz Ihres Kindes.

Erziehung gemeinsam gestalten – auch in Sachen Medien

Wenn Ihr Kind im Jugendtreff im Internet surft, Fotos vom Faschingsfest im Klassenchat landen oder im Hort am Tablet zocken darf gehört das zur mediatisierten Lebenswelt Ihres Kindes dazu. Pädagogische Einrichtungen haben meist ein Medienkonzept und verfolgen medienpädagogische Ziele. Sollte Ihnen bei einer Sache nicht wohl sein, sprechen Sie die pädagogischen Fachkräfte an und gehen Sie mit einer offenen und fragenden Haltung auf sie zu. Fragen Sie dabei auch stets nach der Sichtweise Ihres Kindes – so lernen Sie beide in Sachen Medien stetig dazu.

Game Master und Co. – gruselige Trends im Netz

Immer wieder kursieren im Internet gruselige Phänomene wie der Game Master, angsteinflößende Kettenbriefe wie Momo oder Horror-Figuren wie Huggy Wuggy. Doch was genau steckt dahinter? Und wie können Eltern darauf reagieren? In diesem Artikel klären wir auf.

Was oder wer ist ein Game Master?

Der sogenannte Game Master ist ein dunkel gekleideter, maskierter Unbekannter, der YouTuber*innen per WhatsApp oder Brief kontaktiert und ihnen gruselige oder gefährliche Aufgaben stellt. Diese Aufgaben müssen dann so schnell wie möglich gelöst werden. Erfüllen die YouTuber*innen die gestellte Aufgabe nicht, drohen ihnen Strafen. Dabei sind die Aktionen des Game Masters teilweise sogar grenzüberschrei-tend: So taucht er angeblich bei den YouTuber*innen zu Hause auf oder bricht dort ein und zerstört deren Eigentum. Wie hilflos die YouTuber*innen dem Game Master anscheinend ausgeliefert sind, zeigen sie in ihren Videos.

Haben Sie schon einmal ein YouTube-Video gesehen, in dem der vermeintliche Game Master auftritt? Dann ist Ihnen bestimmt schnell aufgefallen, dass die Figur sowie die Story drumherum ausgedacht sind. Vermutlich hat sich eine Person aus dem Freundeskreis dunkle Kleidung und eine Maske angezogen. Die Interaktion zwischen YouTuber*in und Game Master ist somit gespielt.

Grusel liegt bei Kindern und Jugendlichen hoch im Trend

Egal, ob angsteinflößende Kettenbriefe, gruselige Videos, Horror-Computerspiele wie Poppy Playtime oder düstere Zitate aus Filmen und Memes – viele Kinder und Jugendliche finden großen Gefallen an derartigen Trends. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Durch das Konsumieren von gruseligen Videos und Nachrichten können Kinder und Jugendliche die eigenen Grenzen austesten, anderen etwas beweisen, sich gedanklich ablenken oder einfach den Adrenalin-Kick spüren. Für sie ist es spannend und angsteinflößend zugleich, die gruseligen Trends zu verfolgen. Speziell für Kinder ist es eine kleine Herausforderung, sich zu trauen, solche Videos anzuschauen oder Nachrichten zu lesen.

Das große Problem dabei: Wie es zu der Inszenierung solcher Inhalte kommt, durchschauen Kinder und Jugendliche nicht immer. Gerade jüngeren Kindern ist der eigentliche Ursprung eines Gruselphänomens gar nicht bekannt und sie können diese nicht oder nur schwer einordnen.

Worauf Eltern achten sollten

Nachrichten und Videos wie die des Game Masters sind darauf ausgelegt, Angst und Grusel unter den jungen Zuschauer*innen zu verbreiten. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Kind darüber, was hinter diesen Phänomenen steckt. Klären Sie es auf, dass solche Videos oder Kettenbriefe nicht echt sein können. Stellen Sie sich zum Beispiel gemeinsam die Frage, wie Sie reagieren würden, wenn eine unbekannte Person ungewollt zu Ihnen nach Hause kommt und Ihnen schaden will. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, dass es mit Ihnen spricht, wenn es unheimliche Nachrichten oder Videos erhält.

Um einen Kettenbrief oder ein Video als Quatsch zu enttarnen, hilft es, online danach zu suchen. Zu fast jedem Phänomen gibt es hier Infos. Erklären Sie Ihrem Kind, was eine Falschmeldung ist und wie es damit umgehen kann. Und um keine weitere Energie an die ungewollte Nachricht zu verschwenden, gilt zu guter Letzt: Einfach aus dem Smartphone löschen und nicht weiterleiten – auch zum Schutz anderer Kinder. Beachten Sie, dass beim Warnen anderer Eltern oder Familien vorsichtig vorgegangen werden sollte, um nicht unbeabsichtigt das Phänomen oder die Videos unnötig weiterzuverbreiten. Am besten machen Sie sofort deutlich, dass es sich um eine bewusste Falschmeldung (Hoax) handelt, falls das der Fall ist.

Was Sie außerdem tun können: Blockieren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind den Kontakt und melden den Inhalt bei den Betreiber*innen der Plattform oder bei entsprechenden Meldestellen.

Die Xplora XGO3: Die Smartwatch für Kinder

Die Xplora XGO3 ist eine speziell für Kinder entwickelte Smartwatch, die Sicherheit und Spaß vereint. Mit ihren vielfältigen Funktionen bietet sie Eltern die Möglichkeit, die Kommunikation mit ihren Kindern zu verwalten und zu überwachen, während sie Kindern ein Gefühl von Unabhängigkeit vermittelt. Wir erklären, was hinter der Smartwatch für Kinder steckt.

Kurz gefasst:

  • Smartwatch für Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren
  • GPS-Tracking, SOS-Notruffunktion, Schrittzähler, Anruf- und Nachrichtenfunktion (eingeschränkt), Schulmodus
  • Kompatibel mit iOS und Android
  • Kosten: etwa 100 €, abhängig vom Anbieter und Vertragsmodell

Was steckt hinter dem Angebot?

Die Xplora XGO3 wurde entwickelt, um Kindern ein gewisses Maß an Sicherheit zu bieten, während sie gleichzeitig die Möglichkeit haben, die Welt um sie herum zu entdecken und ihre Unabhängigkeit zu entwickeln. Für Sie als Eltern ist die Smartwatch ein Werkzeug zur Überwachung und Verwaltung der Kommunikation mit Ihrem Kind. Es ist keine vollwertige Smartwatch, vielmehr ist sie kindgerecht gestaltet und intuitiv per Touch zu bedienen.

Zu den wichtigsten Funktionen gehören GPS-Tracking, um den Aufenthaltsort Ihres Kindes zu verfolgen, eine SOS-Notruffunktion für den Ernstfall sowie eine eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeit, um den Kontakt zu vertrauenswürdigen Personen zu ermöglichen. Das Telefonieren und (Sprach-)Nachrichten senden ist möglich, das Surfen im Internet ausgeschlossen. Es können keine eigenen Texte für Nachrichten eingegeben werden.

Über die Eltern-App können Sie auf Ihrem Smartphone auch einen Schulmodus für die Schulzeiten Ihres Kindes festlegen sowie eine Sicherheitszone, in der ihr Kind sich frei bewegen darf, ohne dass sie benachrichtigt werden.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

Kinder und Jugendliche begeistert die Möglichkeit, wie die Erwachsenen eine Smartwatch zu tragen, die aber speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Funktionen wie das Annehmen von Anrufen von vorab autorisierten Kontakten und das Versenden von SOS-Nachrichten bieten Sicherheit und ein Gefühl von Selbstständigkeit. Zudem können die kleinen Extras wie Spiele oder die Mini-Kamera Spaß bringen. Darüber hinaus motiviert der integrierte Schrittzähler Kinder dazu, aktiv zu bleiben und ihre Fitness zu fördern.

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

  • Datenschutz und Privatsphäre: Die Nutzung von GPS-Tracking und Kommunikationsfunktionen können Datenschutzrisiken mit sich bringen
  • Kommunikationsrisiken: Eine eingeschränkte Anruf- und Nachrichtenfunktion kann die Möglichkeit von unerwünschten Kontakten nicht vollständig ausschließen.
  • Ablenkung: Die ständige Verfügbarkeit von Anrufen und Nachrichten sowie die Möglichkeit, Spiele zu spielen, können zu Ablenkungen führen und die Konzentration Ihres Kindes beeinträchtigen.
  • Abhängigkeit von der Technologie: Die Verfügbarkeit von Funktionen wie GPS-Tracking und sofortiger Kommunikation kann dazu führen, dass Ihr Kind sich zu sehr auf die Smartwatch verlässt und weniger eigenständig wird.

Was meint der Anbieter?

Der Anbieter betont die Wichtigkeit des Datenschutzes und stellt Datenschutzeinstellungen bereit, um die Privatsphäre der Nutzer*innen zu schützen. Außerdem werden elterliche Kontrollfunktionen angeboten, um die Nutzung zu überwachen und einzuschränken. Der Anbieter betont, dass die Sicherheit und der Schutz der Kinder oberste Priorität haben.

Was sollten Eltern beachten?

  • Einstellungen anpassen: Nehmen Sie sich Zeit, um die Einstellungen der Smartwatch entsprechend den Bedürfnissen und dem Alter Ihres Kindes anzupassen.
  • Datenschutz und Privatsphäre: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Bedeutung von Datenschutz und Sicherheit im Umgang mit technologischen Geräten. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind gemeinsam Regeln zur Nutzung des GPS-Trackings – denn auch Ihr Kind hat ein Recht auf freie Entfaltung – wenn auch in einem geschützten Raum.
  • Kontaktbeschränkungen: Überprüfen Sie regelmäßig die Kontaktliste Ihres Kindes und stellen Sie sicher, dass nur vertrauenswürdige Personen Zugriff auf die Kommunikationsfunktionen der Smartwatch haben. Erklären Sie Ihrem Kind, warum diese Beschränkungen wichtig sind und wie es reagieren soll, wenn es von Unbekannten kontaktiert wird.
  • Kommunikation und Nutzung: Nutzen Sie die Kommunikationsfunktionen, um in Kontakt zu bleiben und Ihrem Kind beizubringen, verantwortungsvoll damit umzugehen. Erklären Sie beispielsweise, dass Ihr Kind nicht einfach Fotos von anderen machen darf, ohne sie vorher um Erlaubnis zu bitten.
  • Selbstständigkeit und Freiraum: Ermutigen Sie Ihr Kind, auch ohne die Smartwatch selbstständig zu sein, sich frei zu bewegen und Fähigkeiten wie Orientierungssinn und soziale Fertigkeiten zu entwickeln.
  • Regeln an Ihrer Schule: Informieren Sie sich vorab über etwaige Richtlinien bezüglich der Nutzung von Smartwatches an der Schule Ihres Kindes.

Die erste eigene E-Mail-Adresse – Tipps für einen sicheren E-Mail-Verkehr

E-Mails sind für Erwachsene alltäglich und auch viele Kinder und Jugendliche nutzen sie bereits regelmäßig. Eine eigene E-Mail-Adresse wird oft benötigt, um sich beispielsweise auf Spieleseiten und Lernplattformen anzumelden. Insbesondere während des Corona-Lockdowns haben Schulen vermehrt Informationen und Aufgaben per E-Mail verschickt. Wir haben ein paar Tipps für sicheres E-Mailen für Ihr Kind.

Unerwünschte E-Mails und Gefahren

Die meisten E-Mail-Anbieter richten sich nicht speziell an Kinder und Jugendliche. Ihre Postfächer sind oft mit vielen Funktionen ausgestattet, die für jüngere Nutzer*innen schwer zu durchschauen sind. Zusätzlich gibt es Gefahren wie Spam, Phishing oder Kettenbriefe, mit denen Kinder und Jugendliche vertraut gemacht werden müssen.

Spam bezeichnet unerwünschte E-Mails, die Werbung enthalten. Sie werden von Personen bzw. Algorithmen automatisch und ohne Aufforderung verschickt. Gleiches gilt für Phishing-Mails, die darauf abzielen, den Empfänger zu betrügen, beispielsweise durch gefälschte Gewinnspiele oder falsche Rechnungen. Manche dieser E-Mails enthalten auch schädliche Links oder Dateien, die den eigenen Computer infizieren können.

Einige der unerwünschten E-Mails enthalten zudem nicht kindgerechte Inhalte wie beispielsweise Pornografie. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass die E-Mail-Adresse bei der Anmeldung für Chats oder Spiele verwendet wurde. Solche Dienste schützen die persönlichen Daten ihrer Nutzer*innen unterschiedlich gut, wodurch fremde Personen Kontakt zu Kindern aufnehmen können, ohne deren Zustimmung. Dies kann vor allem Kinder und Jugendliche überfordern, die möglicherweise noch keine Strategien entwickelt haben, um mit solchen Risiken umzugehen.

Tipps für Eltern

Bevor Sie Ihrem Kind eine E-Mail-Adresse einrichten, sollten Sie gemeinsam überlegen, wofür diese benötigt wird. Kinder unter 13 Jahren dürfen viele Dienste (laut AGB und Datenschutzgesetz) noch nicht nutzen. Für schulische Zwecke bieten viele Schulen eigene E-Mail-Adressen an, die bestimmte Sicherheitsstandards erfüllen müssen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass eine solche Adresse nur für schulische Zwecke genutzt werden darf. Unter anderem können solche Mailadressen (z. B. lena.meier@schule-am-hasengraben.de) konkrete Informationen über Ihr Kind preisgeben. Das kann riskant sein, wenn die Adresse in falsche Hände gerät.

Auch bei „privaten“ E-Mail-Adressen, beispielsweise für Social Media, ist es wichtig, dass Ihr Kind einen Fantasie-Namen verwendet und die E-Mail-Adresse nicht auf es zurückzuführen ist. Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass die E-Mail-Adresse nicht leichtfertig weitergegeben werden sollte. Verwenden Sie am besten einen sicheren E-Mail-Anbieter.

Erklären Sie Ihrem Kind außerdem, was Spam ist und wie man damit umgehen kann. In vielen Programmen können Spam-Nachrichten markiert werden, sodass sie automatisch aussortiert werden. Wenn der Absender einer E-Mail unbekannt ist, sollten Sie und Ihr Kind vorsichtig sein. Löschen Sie solche Nachrichten am besten sofort und klicken Sie nicht auf Links oder Dateianhänge.

Wenn Ihr Kind alt genug ist, um sich bei Social Media oder anderen Diensten anzumelden, machen Sie das gemeinsam. Achten Sie darauf, dass die E-Mail-Adresse nicht öffentlich angezeigt wird. Schalten Sie Informations-E-Mails des Anbieters ab. Andernfalls kann das Postfach schnell überfüllt werden und es wird für Ihr Kind schwierig zu unterscheiden, was Spam ist und was wichtige Mitteilungen sind.

E-Mail-Programme für Kinder

Vor allem für jüngere Kinder empfiehlt sich, ein geeignetes E-Mail-Programm zu nutzen. Mailanbieter speziell für Kinder verfügen dabei nur über die wichtigsten Funktionen und gewährleisten bestimmte Schutzmaßnahmen: 

  • Bei Mail4Kidz und Kidsmail24 erhalten junge Nutzer*innen nur E-Mails von Personen, die bereits im eigenen sogenannten Freundebuch aufgeführt sind.
  • Bei ZUM-Grundschulpost bekommen Erziehungsberechtigte die Nachrichten von Fremden sogar zugeschickt und können dann entscheiden, ob diese vertrauenswürdig sind. 

Die kinderfreundlichen Programme haben alle einen Spam- und Virenschutz. So erhält Ihr Kind erst gar keine unerwünschte Werbung oder Kettenbriefe. Allerdings ist die interne Suche von ZUM mit Google verknüpft, weshalb auch nicht jugendfreie Suchergebnisse auftauchen können.

Die Programme sind teilweise kostenfrei (Mail4Kidz in den ersten sechs Monaten) und vor allem für Kinder unter 15 Jahren geeignet. Bei Kidsmail24 haben Nutzer*innen die Möglichkeit, nach Vollendung des 14. Lebensjahres auf einen uneingeschränkten Account zu wechseln. Trotz kinderfreundlicher Programme ist Ihr Kind nie vor allen Risiken im Netz geschützt. Sie als Elternteil sollten deshalb mit Ihrem Kind regelmäßig über dessen Kontakte im Internet sprechen und Ihrem Kind die Sicherheit geben, sich bei Problemen an Sie wenden zu können.

Das erste Smartphone

Mit Freund*innen chatten, auf Social Media aktiv sein, sich kreativ ausdrücken – mit dem Smartphone eröffnet sich für Kinder eine neue Welt. Viele Eltern fragen sich: „Wann ist mein Kind alt genug für ein eigenes Smartphone?“. Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Denn bei der Entscheidung spielt vor allem der Entwicklungsstand des Kindes eine Rolle.

Der richtige Zeitpunkt für das erste Smartphone

Der Wechsel von der Grundschule zu einer weiterführenden Schule ist für viele Eltern ein geeigneter Zeitpunkt, ein Smartphone anzuschaffen. Viele Kinder haben einen längeren Schulweg, den sie häufig allein zurücklegen. Über ein Handy oder Smartphone können sie schnell Kontakt aufnehmen. Die ständige Erreichbarkeit sollte nicht der Hauptgrund sein. Gerade für ältere Kinder und Jugendliche ist der wichtigste Grund für das eigene Smartphone der Kontakt mit ihren Freund*innen. Sie möchten dazugehören und mitreden können, wenn es um angesagte Apps und Social-Media-Trends geht.

Eine Checkliste hilft bei der Entscheidung

Überlegen Sie, ob Ihr Kind schon bereit für ein eigenes Smartphone ist? Dann sollten Sie sich über diese Dinge Gedanken machen:

  • Hat mein Kind schon Erfahrung, weil es gelegentlich das Smartphone eines Familienmitglieds wie Mutter, Bruder oder Onkel nutzt? 
  • Weiß mein Kind, dass es persönliche Daten gibt und was das bedeutet? 
  • Kann mein Kind verstehen, dass es Sicherheitseinstellungen und App-Berechtigungen gibt und wofür sie gut sind?
  • Kann mein Kind verstehen, dass durch ein Handy Kosten entstehen (können) z. B. bei In-App-Käufen über Spiele? 
  • Weiß mein Kind, dass es auch im Netz Regeln gibt, z. B. bei der Kommunikation in Gruppenchats

Diese und weitere Fragen hat klicksafe in einer Checkliste zum Abhaken für Eltern zusammengestellt. Gehen Sie die Checkliste allein oder gemeinsam mit Ihrem Kind durch. Je mehr Punkte Sie ankreuzen, desto eher ist Ihr Kind bereit für ein eigenes Smartphone. Sie kennen es jedoch am besten und können seine Medienerfahrung und sein Verantwortungsbewusstsein einschätzen. Für jüngere Kinder eignet sich vielleicht erstmal ein Handy ohne Internetzugang. Früher oder später sollten Sie Ihrem Kind jedoch das eigene Smartphone zugestehen.

Surfen, posten und chatten – Herausforderungen bei der Smartphone-Nutzung

Der Zugang zum Internet birgt für Ihr Kind viele Potenziale, aber auch Risiken:

Wie Sie Ihr Kind vor sexueller Gewalt im Internet schützen können, erfahren Sie in dieser Broschüre von klicksafe.

Ein Gerät auswählen und einrichten

Wählen Sie das erste Smartphone sorgfältig aus und beziehen Sie Kosten, Ausstattungen mit ein. Ein gebrauchtes Handy kann eine gute Wahl sein. Nehmen Sie sich Zeit, das Smartphone in Ruhe einzurichten. Achten Sie auf Altersfreigaben von Apps und aktivieren Sie die Sicherheitseinstellungen am Gerät. Besprechen Sie zusammen, welche Apps Ihr Kind nutzen darf und welche erst einmal nicht. Zu Beginn reicht eventuell ein Prepaid-Vertrag und keine Flatrate. So lernt ihr Kind, wie viel es das Handy eigentlich benutzt und wie es mit mobilen Daten und WLAN angemessen umgehen kann. Auch Einstellungen im Smartphone können ein Bewusstsein für die Bildschirmzeit schaffen. Weitere Tipps, wie Sie die Handynutzung Ihres Kindes sicherer gestalten können, finden Sie in unserem Beitrag dazu.

Tipps für einen sicheren Umgang mit dem ersten Smartphone

Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Schritten mit seinem Smartphone. Klären Sie Ihr Kind immer wieder über mögliche Risiken auf. Sprechen Sie schon vor der Entscheidung für ein eigenes Smartphone mit Ihrem Kind darüber. Hilfreich kann es auch sein, sich mit anderen Eltern abzusprechen. Denn meistens stehen diese vor den gleichen Fragen.

Gestalten Sie gemeinsame Regeln für die Mediennutzung, an die sich alle Familienmitglieder halten. Behalten Sie die Nutzungszeiten Ihres Kindes und Anzeichen für digitalen Stress im Auge.

Informieren Sie sich über kindgerechte Angebote und Apps, wie zum Beispiel die fragFINN-App. Beim Spieleratgeber NRW finden Sie pädagogische Beurteilungen für Handy-Games.

Versuchen Sie mit gutem Beispiel voranzugehen. Missbrauchen Sie nicht das Vertrauen Ihres Kindes, indem Sie das Handy heimlich kontrollieren – ein offenes Gespräch ist der bessere Weg. Wenn Sie unsicher sind oder ernste Probleme auftreten, wenden Sie sich an pädagogische Fachkräfte wie die Schulsozialarbeit oder kontaktieren Sie (Online-)Beratungsstellen.

Beim Einstieg in das Thema können kindgerechte Informationen helfen. Das Magazin „Genial digital“ des Deutschen Kinderhilfswerks (DKHW) vermittelt Kindern von 8 bis 11 Jahren spielerisch Informationen rund um das Internet und das erste Smartphone.

So wird das Smartphone Ihres Kindes sicherer

Im Laufe der Grundschulzeit bekommen viele Kinder ein eigenes Smartphone. Damit können sie unterschiedliche Dinge machen und haben Zugang zum Internet. Neben vielen tollen Möglichkeiten sind Kinder damit aber auch Risiken ausgesetzt. Es ist besonders wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über mögliche Gefahren sprechen und gemeinsam Sicherheitseinstellungen am Smartphone vornehmen.

Datenschutz

Ohne, dass Ihr Kind etwas bemerkt, hinterlässt es durch die Benutzung eines Messengers und anderer Apps sowie durch das Surfen im Netz Datenspuren. Erklären Sie Ihrem Kind die verschiedenen Smartphone-Funktionen, und wie es diese sinnvoll einstellen kann: WLAN, Bluetooth und der Standort sollen standardmäßig ausgeschaltet bleiben und nur aktiviert werden, wenn es unbedingt notwendig ist. Zum Beispiel ist GPS nötig, wenn Ihr Kind den Weg zu einem bestimmten Ort mit Hilfe einer Karten-App sucht. Überprüfen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam die App-Berechtigungen in den Einstellungen. So vermeiden Sie zum Beispiel, dass Apps ohne Grund auf die Kamera zugreifen oder Daten mit anderen Geräten und Netzwerken austauschen. Klären Sie Ihr Kind über Betrugsmaschen im Netz auf, wie zum Beispiel Spam-Mails oder Phishing. Eine zusätzliche Sicherheit bieten Virenscanner-Apps, die vor unerwünschten Viren und vor Gefahren wie dem Diebstahl von Daten, Abofallen oder Fake-Angeboten schützen können.

Passwortschutz

Für eine sichere Nutzung von Gerät und Apps ist es wichtig, Codes und Passwörter zu nutzen. Das Handy Ihres Kindes sollte nur nach Eingabe eines Codes (PIN, Wischcode o. Ä.) zu benutzen sein, damit Fremde keinen Zugriff auf persönliche Daten haben. Richten Sie mit Ihrem Kind gemeinsam einen sicheren Passwortschutz ein. Das gilt auch für die Registrierung bei Social-Media-Diensten und Apps. Sichere Passwörter bestehen aus mindestens zwölf Zeichen und enthalten neben Buchstaben auch Sonderzeichen und Zahlen. Je nach Gerät kann zum Entsperren auch ein Fingerabdruck Ihres Kindes verwendet werden (z. B. Touch-ID bei iOS). Tipps zur Erstellung von sicheren Passwörtern gibt es – z. B. bei Handysektor. Bei jüngeren Kindern empfiehlt es sich, dass mindestens auch ein Elternteil die Kombination zur Bildschirmentsperrung und das Passwort kennt.

Jugendschutzeinstellungen bei Android und iOS

An jedem Smartphone lassen sich in den Einstellungen Sicherheits- und Jugendschutzeinstellungen vornehmen. Ausführliche Informationen hierzu finden Sie unter anderem im Artikel zum technischen Jugendmedienschutz.

Bei Android können Sie im Play Store die Installation von Apps sperren lassen bzw. für die Installation oder In-App-Käufe ein Passwort festlegen. Aktivieren Sie hierfür die Jugendschutzeinstellungen. Sie können auswählen, welche Apps Ihr Kind auch ohne Passwort installieren kann.

iOS-Geräte bieten noch mehr Möglichkeiten in den eigenen Geräteeinstellungen. Unter Bildschirmzeit haben Sie die Option, Einschränkungen vorzunehmen und dafür einen eigenen Code zu vergeben. Sie können dann z. B. die Verwendung von bestimmten Apps erlauben oder sperren und In-App-Käufe mit einem Passwort beschränken. Es lassen sich auch Filme, Musik, Apps und TV-Sendungen mit einer höheren Altersfreigabe automatisch sperren. iOS kann Web-Inhalte in Safari und Apps automatisch filtern und ausblenden.

Darüber hinaus sind zusätzliche Apps empfehlenswert:

  • JusProg ist ein staatlich anerkanntes Jugendschutzprogramm, das kostenfrei, datensparsam und werbefrei ist. Die Software filtert Internetadressen und blockiert nicht-altersgerechte Websites. Durch die individuellen Einstellungen können Sie das Schutzniveau an das Alter Ihres Kindes anpassen.
  • Für Android-Geräte gibt es außerdem die Salfeld Sie ist kostenpflichtig und setzt den Fokus auf Zeitlimits und Filter sowie die Verbindung von Eltern- und Kind-Geräten.
  • Mit der App Kids Place können Sie z. B. eine Zeitbeschränkung der Bildschirmzeit festlegen, nur die Nutzung bestimmter Apps erlauben oder ungeeignete Websites sperren.
  • Die App Google Family Link bietet ebenfalls einige Möglichkeiten, die Handynutzung Ihres Kindes zu regulieren.

Weitere Tipps für eine sichere Smartphone-Nutzung

Um Kostenfallen zu vermeiden, kann ein Tarif mit beschränktem Datenvolumen nützlich sein. Achten Sie darauf, auch bei Social-Media-Apps gewisse Einstellungen für die Privatsphäre und Sicherheit Ihres Kindes vorzunehmen und zum Beispiel Instagram sicher zu nutzen. Hier können Sie gezielt die Sichtbarkeit des Profils Ihres Kindes und die grundsätzlichen Kontaktmöglichkeiten regulieren. Manche Plattformen bieten einen sichereren Alternativ-Modus für Minderjährige an – z. B. der begleitete Modus bei TikTok.

Empfehlenswert ist auch die Installation der fragFINN-App. Diese Kindersuchmaschine bietet einen geschützten Surfraum mit geprüften Internetseiten. So können Sie sicherstellen, dass Ihr Kind nur auf altersgerechte und unbedenkliche Inhalte zugreifen kann, sowohl für schulische Recherche als auch für Freizeitaktivitäten.

Für weitere Informationen zu sicheren Smartphone-Einstellungen lohnt es sich, die Seite medien-kindersicher.de zu besuchen. Hier gibt es hilfreiche, technische Schutzlösungen für alle Geräte, Dienste und Apps Ihres Kindes Schritt für Schritt erklärt.

Denken Sie auch daran, auf dem Smartphone Ihres Kindes regelmäßig Software-Updates durchzuführen, um Sicherheitslücken zu schließen und das Risiko von z. B. Viren zu minimieren

Begleitung durch die Eltern

Smartphones bringen einige Funktionen mit, um das Chatten, Surfen im Netz und die Nutzung von Apps für Ihr Kind sicherer zu gestalten. Dennoch ersetzen diese Einstellungen am Gerät oder Jugendschutz-Apps nicht die Begleitung durch Sie als Eltern. Ihr Kind sollte immer verstehen, warum gewisse Websites oder Apps gesperrt oder die GPS-Ortung deaktiviert bleiben sollte. Orientieren Sie sich bei der Kontrolle und Sicherheit außerdem immer am Alter und der Entwicklung Ihres Kindes. Greifen Sie besonders bei Jugendlichen nicht zu stark in die Privatsphäre Ihres Kindes ein. Versuchen Sie aber immer im Gespräch mit Ihrem Kind zu bleiben und als Ansprechperson bei Fragen oder Unsicherheiten da zu sein.

Jugend unter Druck – Schönheitsideale im Netz

Durchtrainierte Körper in Fitness-Kanälen auf YouTube, makellose Beauty-Influencer*innen auf Instagram oder perfekt inszenierte Selfies im WhatsApp-Chat – Soziale Medien vermitteln ein bestimmtes Bild von Schönheit, das oft weit von der Realität entfernt ist. Solche Ideale können bei Kindern und Jugendlichen einen enormen Druck auslösen und sich negativ auf ihr Selbstwertgefühl auswirken. Wie können Eltern ihren Kindern helfen, einen gesunden Umgang mit Schönheitsbildern im Netz zu entwickeln?

Schönheitsbilder im Wandel der Zeit

Blasse Haut im Mittelalter, kurvige Körper im Barock, kurze Haare in den 1920ern, dünne Models in den 1990ern – was als schön gilt, unterliegt einem ständigen Wandel und verändert sich je nach Zeit und Kultur. Vor allem Frauen wurden in der Geschichte stark über ihr Äußeres bewertet. Das Schönheitsideal unserer heutigen Zeit ist stark geprägt von Geschlechterklischees und Social-Media-Trends.

Kinder und Jugendliche in der Orientierungsphase

„Sehe ich schön aus?“. Spätestens mit Beginn der Pubertät beschäftigen sich Kinder und Jugendliche immer mehr mit ihrem Aussehen und ihrer Identität. Oft ist diese Zeit von Unsicherheit und Vergleichen geprägt. Junge Menschen suchen dabei auch Orientierung in den Medien. Sie beobachten aufmerksam, wie sich Personen im Netz präsentieren. Influencer*innen werden dabei zu wichtigen Vorbildern, denen sie nacheifern möchten. Viele Socia-Media-Stars geben sich auf ihren Profilen besonders nahbar und fördern den Kontakt zu ihrer Zielgruppe. Die starke Beziehung zu ihren Idolen kann bei der Entwicklung des eigenen Körper- und Schönheitsbilds eine Orientierungshilfe sein, aber auch zu Verunsicherung und Druck führen. Denn viele Inhalte zeigen stark verzerrte Schönheitsbilder.

Insta vs. Real Life – Schönheit im Netz

Große Augen, volle Lippen, weiße Zähne, makellose Haut – auf Plattformen wie Instagram und TikTok dominieren einseitige Schönheitsbilder, die mit dem Einsatz von Filtern und Bildbearbeitung bis hin zur Verwendung von KI-Avataren perfektioniert werden. Dazu kommen die Mechanismen von Social-Media-Angeboten, in denen Algorithmen bevorzugt Bilder mit nackter Haut auswählen und Inhalte nach den Merkmalen und Vorlieben der Nutzer*innen anzeigt. Influencer*innen zeigen mehr Schein als Sein, um mit Klicks und Produktplatzierungen Geld zu verdienen. Wer nicht dem aktuellen Schönheitsideal entspricht, bekommt negative Rückmeldungen bis zu Hasskommentaren. Das verstärkt den Druck auf junge Nutzende, unrealistischen Schönheitsstandards entsprechen zu müssen. Nach einer Studie der österreichischen Bildungsplattform safer-internet.at von Anfang 2024 setzen Schönheitsideale im Internet sowohl Mädchen als auch Jungen stark unter Druck. Über die Hälfte der befragten Jugendlichen möchte im Netz schön, gestylt und schlank aussehen. Wenn Kinder und Jugendliche sich ständig vergleichen und häufig Filter verwenden, kann sich das auf ihre Selbstwahrnehmung auswirken. Pumpen bis zum Umfallen, hungern bis zur Magersucht – manche Inhalte zeigen sogar gesundheitsgefährdende Schönheitsideale, was bei Nachahmung gefährlich werden kann.

Glücklicherweise gibt es im Netz auch Gegenbewegungen wie Curvy Models, Body Positivity und Hashtags wie #fürmehrrealitätaufinstagram. Sie tragen dazu bei, eine Vielfalt an Körpern und Identitäten sichtbar zu machen und zu feiern. Solche authentischen Inhalte fördern bei Nutzenden einen gesünderen und realistischeren Blick auf Schönheit und ihren Körper.

Wie können Eltern damit umgehen?

Zeigen Sie Interesse für die Mediennutzung Ihres Kindes und bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Lieblings-Influencer*innen und -Inhalte im Gespräch. Analysieren Sie gemeinsam, welche Bearbeitungsschritte hinter vielen Bildern und Videos stecken und erklären Sie ihm, dass es dabei meist um Vermarktung geht. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass sein Social-Media-Feed kein genaues Abbild der Realität ist. Ermutigen Sie Ihr Kind, Profile auszusortieren, die schlechte Gefühle bei ihm auslösen. Geben Sie Ihrem Kind Zugang zu den guten Seiten des Internets und zeigen Sie ihm (Kinder-)Medien, die vielfältige Weltbilder und Geschlechterbilder darstellen. Comedy-Profile wie von Celeste Barber oder Formate für Kinder und Jugendliche wie dieses Video zu Schönheitsfiltern von TeamTimster auf KIKA helfen, unrealistische Schönheitsideale zu hinterfragen.

Betonen Sie die Vielfalt von Körpern und Schönheitsbildern und ermutigen Sie Ihr Kind, positiv zum eigenen Körper zu stehen. Loben Sie vor allem die inneren Werte Ihres Kindes wie Persönlichkeit und Interessen, so stärken Sie sein Selbstwertgefühl. Wenn Sie unsicher sind, Ihr Kind unter digitalem Stress oder einer Essstörung leidet, suchen Sie sich Hilfe, zum Beispiel in Form von (digitalen) Beratungsangeboten.

Medienerziehung von Geschwistern 

In vielen Familien mit Geschwistern gibt es Streit über die Mediennutzung: Die Kleineren fühlen sich ungerecht behandelt, wenn sie weniger dürfen als die Großen. Was die einen begeistert, finden die anderen langweilig. Andersherum überfordern manche Medienangebote die Jüngeren. Die Älteren haben das Gefühl, ständig Rücksicht auf ihre jüngeren Geschwister nehmen zu müssen. Wie können Eltern den Spagat zwischen den Bedürfnissen der Geschwister meistern und bei ihren Kindern einen kompetenten Umgang mit Medien fördern? 

Medienregeln fair gestalten 

Egal ob Einzelkind oder Geschwister – Regeln zur Mediennutzung in der Familie geben Kindern Struktur und Sicherheit für ihren Alltag mit Medien. Die Bedürfnisse und Entwicklungsstufen jedes Kindes sollten dabei berücksichtigt werden. So kann es sinnvoll sein, älteren Geschwistern mehr Freiheiten bei der Mediennutzung einzuräumen, während für jüngere Kinder engere Grenzen gelten. Zum Beispiel dürfen die Großen schon bestimmte Geräte ins eigene Zimmer mitnehmen, während die Kleinen Medien nur in den gemeinsamen Wohnräumen nutzen sollen. Die Nutzungszeiten müssen zum Alter der Kinder passen. Jüngere sollten weniger Zeit vor dem Bildschirm verbringen als Ältere. Legen Sie die Regeln gemeinsam fest und achten Sie darauf, dass sie für alle gerecht und verständlich sind. Dabei kann zum Beispiel ein Mediennutzungsvertrag helfen, den Sie für jedes Kind individuell gestalten. An grundsätzliche Medienregeln wie „Keine Medien am Esstisch“ sollten sich alle in der Familie halten. 

Geschwister-Konflikte begleiten 

„Gib mir sofort mein Tablet zurück!“, „Das ist doch für Babys, ich will was Spannendes anhören!“, „Warum muss ich ausmachen, wenn sie noch schauen darf?“. Kommen Ihnen solche Sätze bekannt vor? Ist der Altersabstand groß, gelten unterschiedliche Regeln für jedes Kind. Das kann leicht zu Streit zwischen Geschwistern führen, sei es um den Zugang zu bestimmten Geräten oder die Wahl von Inhalten. Machen Sie Ihren Kindern die Regeln transparent und helfen sie ihnen, sich in das Geschwister hineinzuversetzen. Zum Beispiel so: „Deine große Schwester durfte im Grundschulalter auch noch nicht länger als eine Stunde Video schauen.“. Achten Sie darauf, Konflikte rechtzeitig zu erkennen und sie gut zu begleiten. Das stärkt die Beziehung der Geschwister und sie lernen, zu verhandeln, Kompromisse einzugehen und Konflikte immer selbstständiger zu lösen.  

Gemeinsame Medienerlebnisse schaffen  

Zusammen Filme schauen oder zocken macht Spaß und schafft Verbindung. Eltern sollten ihre Kinder dabei unterstützen, passende Medieninhalte für die gemeinsame Mediennutzung auszuwählen. Gemeinsame Medienrituale wie das Schauen einer Wissenssendung am Sonntag oder das Musikhören im Auto machen Spaß und stärken den Zusammenhalt in der Familie. Oft verarbeiten Geschwister Medieninhalte gemeinsam und spielen Szenen aus Serien nach oder tauchen im Rollenspiel in die Welt ihrer Lieblingsfiguren ein. Viel voneinander lernen können Geschwister besonders dann, wenn sie gemeinsam kreativ mit Medien sind und Hörspiele, Stopp-Trickfilme oder Foto-Collagen selbst gestalten.  

Tipps zur Mediennutzung von Geschwistern 

  • Vermeiden Sie Überforderung: Wählen Sie altersgerechte Medien aus, beachten Sie die Altersfreigaben und orientieren Sie sich bei der gemeinsamen Mediennutzung am jüngsten Kind. 
  • Schaffen Sie Schutzräume: Stellen Sie sicher, dass jüngere Kinder eingeschränkten Zugang zu Medien haben. Machen Sie den älteren Kindern klar, dass sie mitverantwortlich sind und den Kleineren nicht unerlaubt Zugang geben dürfen. 
  • Treffen Sie Vereinbarungen: Sorgen Sie dafür, dass die Medienregeln in der Familie eingehalten werden. Nehmen Sie die unterschiedlichen Bedürfnisse und Vorlieben Ihrer Kinder ernst. Stellen Sie Gerechtigkeit her und legen Sie zum Beispiel gemeinsam fest, welches Kind wann über welche Medieninhalte bestimmen darf. 
  • Finden Sie Alternativen: ein Kind schaut auf dem Fernseher, das andere auf dem Tablet – das kann eine Lösung für unterschiedliche Vorlieben und Entwicklungsstände sein. Ist die Medienzeit für das jüngere Kind schon vorbei, während das Ältere noch länger Medien nutzen darf, bieten Sie Ihrem kleinen Kind ein alternatives, medienfreies Spielangebot an.  
  • Fördern Sie Medienkompetenz: Seien Sie sich Ihrer Vorbildfunktion bewusst, indem sie ein gesundes Verhältnis zu ihrer eigenen Mediennutzung vorleben. Führen Sie in der Familie regelmäßig offene Gespräche über die Vor- und Nachteile von Medien. So unterstützen Sie Ihre Kinder altersgemäß dabei, kritisch und reflektiert mit Medien umzugehen und fördern ihre Medienkompetenz.  

Instagram

Instagram gehört unter Jugendlichen zu den beliebtesten Apps. Dort werden Erlebnisse als Story geteilt, Influencer*innen zeigen, was gerade angesagt ist, Nutzende informieren sich über einen News-Feed oder lassen sich einfach unterhalten.

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Kurz gefasst:

  • soziales Netzwerk, das kostenlos nach einer Registrierung über die App genutzt werden kann
  • Veröffentlichen und Anschauen von Fotos, kurzen Videos (Reels), Live-Streams und sogenannten Stories
  • Mindestalter: Laut eigenen AGB ist die App ab 13 Jahren erlaubt.
  • Vorsicht: beinhaltet viel Werbung, Kinder und Jugendliche können mit ungeeigneten Inhalten konfrontiert werden,
  • Anbieter: Instagram ist wie Facebook ein Dienst des großen US-Internetkonzerns Meta

Was ist Instagram?

Instagram, oder kurz Insta, ist mehr als eine Bilder-Plattform. Oberhalb des eigenen Feeds (in der App über das Haus-Symbol zu erreichen) gibt es aktuelle Stories und Live-Streams von Nutzer*innen, denen man folgt. Diese verschwinden nach 24 Stunden wieder, können jedoch von der Person, die die Story gepostet hat, auch auf dem eigenen Account als sogenanntes Highlight gespeichert werden. Außerdem werden im Feed die neugeposteten Fotos und Videos der abonnierten Kanäle und Personen angezeigt.

User*innen finden bei Insta eine große Vielfalt an Inhalten: Postings von Stars und Sternchen, zu Marken und Produkten, aktuelle Challenges bis hin zu persönlichen Profilen von Freund*innen. Sie können mit Likes und Kommentaren darauf reagieren.

Eigene Postings lassen sich mit FilternEmojis, Schriftarten usw. direkt in der App erstellen und bearbeiten. In Bildunterschriften kann der eigene Content – also Fotos und Videos – mit einem Hashtag Themen zugeordnet werden. Unter Instagram Reels (unterhalb des Feeds über das Videosymbol zu erreichen) finden sich Kurzvideos im TikTok-Style.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche besonders an Instagram?

Die Beliebtheit von Instagram liegt unter anderem in der Konzentration auf Fotos und Videos. Verschiedene und kinderleicht zu nutzende Tools helfen dabei, das Beste aus dem eigenen Bild herauszuholen. Gerade für Jugendliche ist es reizvoll, sich ins beste Licht rücken und ihre Wirkung auf andere auszutesten. Außerdem lassen sich mit der App schnell und unkompliziert die schönsten Momente mit Freund*innen oder der Familie dokumentieren und teilen.

Kinder und Jugendliche finden auf Instagram immer neue Inhalte zu ihren Idolen. Sie können quasi rund um die Uhr verfolgen, was diese gerade tun, Bilder kommentieren, liken, speichern und an andere Personen weiterleiten. Mit Insta lässt sich schnell mal die Wartezeit auf den Bus vertreiben oder man kann unbeobachtet verfolgen, was der Schwarm aus der Nachbarklasse in seiner Freizeit macht.

Influencer*innen, Stars und Personen mit einem Creator-Account, können sogenannte Broadcast-Channels erstellen. Mithilfe eines Einladungslinks können Nutzer*innen beitreten und weitere Personen einladen. Kinder und Jugendliche erfahren in den Broadcast-Channels noch mehr aus dem (öffentlichen) Leben ihrer Stars und erhalten News noch vor Personen außerhalb dieses Channels.

Ende 2023 hat Meta auch in Deutschland die App Threads veröffentlicht. Diese ist (eng) mit Instagram verknüpft.

Was ist problematisch an dem Angebot?

Die gemeinsame Datenschutzerklärung von Facebook und Instagram, der alle User*innen bei der Registrierung zustimmen, erlaubt das Teilen von Nutzerdaten mit anderen Diensten der des Mutterkonzerns Meta und mit Dritten. Die App ermöglicht sogenanntes Crossposting. Das bedeutet, dass ein Foto mit einem Klick auch auf Facebook geteilt werden kann. Wer ein Facebook-Konto hat, sollte bei der Veröffentlichung von Beiträgen die Einstellungen gut überprüfen.

Über die geposteten Beiträge kann Instagram den Standort von Nutzenden bestimmen. Privat eingestellte Konten verhindern das. Zudem lässt sich sowohl in der App als auch in den App-Berechtigungen am eignen Smartphone und Tablet der Zugriff auf den Standort einstellen. Dann kann Instagram auch bei öffentlichen Konten den Standort nicht einsehen. Zu jedem geposteten Bild kann jedoch manuell nachträglich ein Standort hinzugefügt werden.

Zahlungspflichtig werden Inhalte auf Instagram, wenn Kinder und Jugendliche einem Account nicht nur folgen, sondern diesen auch abonnieren. Der monatliche Preis wird von den Creator*innen selbst festgelegt und das Abo ist in der Regel monatlich kündbar. Abonnierende haben Zugriff auf exklusive Inhalte wie Bilder, Reels und Storys. Wer ein Account abonnieren möchte, findet auf dem Profil neben “Folgen”/”Gefolgt” und “Nachrichten” ein Button mit “Abonnieren”. Ein einzelner Klick auf diesen Button führt noch nicht zu einem Abo, sondern muss erst mit weiteren Klicks bestätigt werden.

Bestimmte Inhalte auf Instagram können für Jugendliche problematisch sein:  Ungeeignete Inhalte wie erotische Bilder, gefährliche Challenges und Desinformationen, aber auch Werbung. Hier spielen Geschäftsmodelle von Influencer*innen  eine besondere Rolle, die Jugendliche nicht immer erkennen.

Durch Funktionen wie Chats und Kommentare birgt Instagram verschiedene Kommunikationsrisiken. Es kann beispielsweise zur Kontaktaufnahme von Fremden, Hate Speech oder Online-Mobbing kommen.

Was meint der Anbieter?

Das offizielle Mindestalter für die Nutzung von Instagram liegt bei 13 Jahren, es findet jedoch bisher keine wirksame Alterskontrolle statt. Bis Ihr Kind 18 Jahre alt ist, müssen Sie der Nutzung zustimmen. Es gibt umfangreiche Nutzungs- und Einstellungsmöglichkeiten. Ist Ihr Kind unter 13 Jahren, kann es Instagram nutzen, wenn Sie das Konto verwalten. Dies muss in der Profilbeschreibung mit angegeben werden.  Konten von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sind nach dem Erstellen automatisch auf privat gestellt. Dies kann in den Einstellungen im Nachhinein jedoch auch wieder geändert und das Profil auf öffentlich gestellt werden. Bei Handysektor können Sie die Nutzungsbedingungen in Kurzfassung nachlesen und einen Flyer mit den wichtigsten Sicherheits-Informationen über Instagram für Jugendliche herunterladen.

Seit Juni 2022 gibt es die „Elternaufsicht”, mit der Eltern ihr Konto mit dem ihres Kindes verknüpfen können. Alle Einstellungsmöglichkeiten stellen wir in diesem Artikel vor. Wie Instagram selbst die App für Jugendliche sicherer machen möchte, erfahren Sie direkt auf der Webseite von Instagram.

Was sollten Eltern beachten?

Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, ab welchem Alter und nach welchen Regeln es Instagram nutzen darf. Treffen Sie gemeinsam verschiedene Einstellungsmöglichkeiten, damit Ihr Kind Instagram möglichst sicher nutzen kann. Nicht alle Fotos müssen mit allen oder auch nur mit Freund*innen über das Internet geteilt werden!

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Kommunikationsrisiken bei Instagram von Online-Mobbing bis zu Cybergrooming. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es andere Nutzer*innen blockieren oder melden kann und erklären Sie ihm, wann diese Funktionen sinnvoll sind – beispielsweise wenn jemand Ihr Kind in den Kommentaren beleidigt. Ihr Kind sollte auch nicht einfach Abo-Anfragen von Fremden annehmen und sparsam mit den eigenen Daten wie dem Standort umgehen. 

Klären Sie Ihr Kind über Risiken wie gefährdende InhalteHate SpeechDesinformation und politische Meinungsmache auf. Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch über kritische Verhaltensweisen von Influencer*innen und bleiben Sie mit ihm über einseitige Rollenbilder und Klischees im Gespräch. Bleiben Sie interessiert und fragen Sie regelmäßig nach, wem Ihr Kind auf Instagram und wer ihm folgt. Es ist wichtig, dass ihr Kind weiß, dass es Sie immer ansprechen kann, falls es unangenehme Erfahrungen auf der Plattform macht.

Altersgerechte Medien für mein Kind

Das überwältigende Angebot an Filmen, Serien, Apps und anderen Medien stellt Eltern vor die Herausforderung einen Überblick zu bekommen, um die passenden Inhalte für ihre Kinder auszuwählen. Denn die Auswahl sollte nicht nur altersgerecht, sondern auch unterhaltsam und am besten noch lehrreich sein. Wir haben ein paar Anregungen zusammengestellt, wo Sie altersgerechte Medien für Ihr Kind finden können.

Altersgerechte Medien – was bedeutet das?

Die Auswahl der Medien sollte sich stets am Entwicklungsstand Ihres Kindes orientieren. Medienangebote sind auf unterschiedliche Altersgruppen zugeschnitten, und es ist wichtig, dass Sie als Eltern darauf achten. Altersempfehlungen und Beschreibungen der Inhalte können hilfreiche Hinweise geben. Sie kennen Ihr Kind jedoch am besten, daher können Sie auf Basis dessen auch am besten daraus ableiten, ob das Angebot zu Ihrem Kind passen könnte.

Geprüfte Medieninhalte

In Beschreibungen von Medienangeboten – egal ob Apps, Filme oder Games – gibt es manchmal unterschiedliche Altersangaben. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Empfehlungen, AGB-Vorgaben und Altersfreigaben. Vorgaben und Freigaben haben in der Regel einen rechtlichen Hintergrund. Die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) legt beispielsweise fest, dass bestimmte Apps , wie WhatsApp und TikTok, erst ab 13 Jahren genutzt werden dürfen.

In der Beschreibung in den App-Stores taucht häufig eine andere Altersangabe auf – nämlich die Freigabe durch den Jugendmedienschutz. Die Altersfreigaben durch Selbstkontrollen wie FSK oder USK bewerten Medien nach gesetzlichen Jugendschutzkriterien. Dabei wird jeweils geprüft, ob Medieninhalte gefährlich für die Entwicklung und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sein könnten. Beispielsweise durch die Darstellung von Gewalt oder Pornografie. Oder auch, ob Kinder durch die Nutzung eines Angebots Kontaktrisiken ausgesetzt sein können. Nicht geprüft wird, ob eine Handlung in einer Serie und Figuren in einem bestimmten Alter verstanden werden. Das bedeutet, dass  ein Disneyfilm, der ab „0 Jahren” freigegeben ist, noch lange nicht für Babys geeignet ist. Er stellt nur kein Risiko für sie dar. Über Alterskennzeichen und technische Schutzmaßnahmen soll der Zugang zu Medien für Kinder geregelt werden. Aber das funktioniert nur, wenn auch Sie als Eltern darauf achten.

Wenn es um die Auswahl der Inhalte geht, helfen Altersempfehlungen, die beispielsweise von pädagogischen Einrichtungen vorgenommen wurden. Diese basieren darauf, ob die Inhalte der Lebenswelt der jeweiligen Altersgruppe entsprechen und verständlich sind. 

Geeignete Medienangebote und Orientierungshilfen für Eltern

Die Medienlandschaft für Kinder im Kita- und Grundschulalter ist riesig, ältere Kinder und Jugendliche weichen häufig auf Erwachsenenangebote aus, weil es weniger auf sie zugeschnittene Angebote gibt.

Hier können Sie gute Medienangebote finden bzw. sich informieren:

  • TV, Streaming, YouTube, Kino: Der Elternratgeber FLIMMO bietet pädagogische Empfehlungen nach Alter für Filme, Serien und Sendungen von Mediatheken, Streamingdiensten, YouTube und Fernsehsendern
  • Kindersuchmaschinen: Über fragFINN oder Helles Köpfchen surfen Kinder nur auf geprüften und kindgerechten Internetseiten. 
  • Internetseiten: Auf seitenstark.de wird eine große Sammlung kindgerechter Internetseiten aufgelistet und vorgestellt. 
  • Apps: Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammengestellt „Gute Apps für Kinder“ und „Apps für Kleinkinder
  • Kinderradio und Podcasts:  Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammengestellt „Es gibt was auf die Ohren”. 
  • Nachrichten: Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammengestellt „Nachrichten für Kinder und Jugendliche“.
  • Games: Der Spieleratgeber NRW gibt ausführliche Steckbriefe zu Computerspielen mit Altersempfehlungen.
  • Online-Fernsehen für 14- bis 25-Jährige: Die vielfältigen Inhalte von funk sprechen vor allem ältere Jugendliche an.

Tipps für die eigene Bewertung von Angeboten

Die Auswahl und Prüfung von Medienangeboten erfordert Zeit und Aufmerksamkeit. Doch durch bewusste Entscheidungen und eine offene Kommunikation können Sie sicherstellen, dass Ihr Kind positive und entwicklungsrelevante Medieninhalte nutzt.

  • Inhaltliche Prüfung: Schauen Sie sich die Inhalte an und überlegen Sie, ob sie zur Lebenswelt und dem Verständnis Ihres Kindes passen.
  • Interaktionsmöglichkeiten: Bilder, Töne, Musik und Animationen sollten altersgerecht und ansprechend gestaltet sein.
  • Einfache Navigation: Das Angebot sollte leicht zu bedienen sein, für kleinere Kinder idealerweise sprachgesteuert und mit wenig Symbolen und Funktionen.
  • Werbung und In-App-Käufe: Achten Sie auf Werbefreiheit und am besten ein Angebot ohne In-App-Käufe.
  • Elterneinstellungen: Machen Sie sich vertraut mit den Einstellungsmöglichkeiten für eine sichere Umgebung und nutzen Sie gegebenenfalls Angebote des technischen Jugendmedienschutzes.
  • Feedback anderer: Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus und prüfen Sie, ob das Angebot von vertrauenswürdigen Entwickler*innen oder Bildungseinrichtungen stammt.
  • Testlauf: Schauen oder testen Sie Ihre Auswahl vorab – ohne Ihr Kind.

Individuelle Begleitung und Kommunikation

Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf Empfehlungen, da jedes Kind sich unterschiedlich entwickelt. Begleiten Sie Ihr Kind von Anfang an aktiv beim Medienkonsum, um zu verstehen, wie es auf bestimmte Inhalte reagiert.

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