Besonders Jugendliche in der Pubertät wollen ihre eigene Sexualität entdecken, sich ausprobieren und testen, wie sie auf andere Menschen wirken. Dies geschieht auch im digitalen Raum via Messenger oder Sozialem Netzwerk. Wir erklären, was Sexting ist und worauf man achten sollte.
Sexting meint also das Versenden von erotischen Nachrichten, freizügigen Bildern oder Videos, wie Bilder in Shorts, Badeanzug oder ganz oben ohne sein. Dabei will man sich möglichst sexy in Szene setzen, um auf das Gegenüber attraktiv zu wirken. Übrigens ist Sexting kein Phänomen, das nur unter Jugendlichen vorkommt. Ganz im Gegenteil: Viel häufiger versenden Erwachsene solche Bilder.
Grundsätzlich ist Sexting nichts Schlechtes: Es kann ein Liebesbeweis sein, der Versuch, den Schwarm zu beeindrucken oder einfach das Ausprobieren der eigenen Wirkung. Jedoch stellt sich ein grundsätzliches Problem: Beziehungen zwischen Menschen verändern sich. Vertrauen ist nicht immer gegeben. Man kann nicht wissen, was mit den eigenen Bildern geschieht. Zum Beispiel können Bilder, die einvernehmlich und im Vertrauen zugeschickt wurden, dann ungefragt oder ohne Einverständnis an andere weitergesendet werden.
Sexting an sich ist also nicht schlecht, sondern der Missbrauch der Bilder durch andere Personen ist das Problem – und kann auch strafbar sein. Jugendliche, deren Bilder genutzt werden, sind in diesem Fall die Opfer. Sie sind überhaupt nicht zu verurteilen.
Klären Sie Ihr Kind in Bezug auf Sexting auf. Sprechen Sie ganz offen und achten Sie selbst die Privatsphäre Ihres Kindes. So können Sie Ihr Kind unterstützen, sicher und verantwortungsbewusst mit digitalen Medien umzugehen. Unterstützen Sie Ihr Kind, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln und ermutigen Sie es, sich einer erwachsenen Person anzuvertrauen, wenn es belästigt, bedroht oder Opfer von Missbrauch von Sexting geworden ist. Sollte das jemals vorkommen: Helfen Sie Ihrem Kind, den Missbrauch zur Anzeige zu bringen und das entsprechende Material löschen zu lassen, Erklären Sie Ihrem Kind, dass es nichts falsch gemacht hat. Auf www.safer-sexting.de können Sie und Ihr Kind sich umfangreich informieren, was beim Sexting erlaubt ist, worauf man achten sollte, was dringend zu unterlassen ist und wo es Unterstützung gibt.
„Frag doch einfach einen Chatbot!“ – so oder so ähnlich könnte es in Zukunft heißen, wenn es um die Recherche im Internet oder das Beantworten kniffeliger Fragen geht. Das Chatprogramm ChatGPT ist derzeit in aller Munde, auch Kinder und Jugendliche probieren das Sprachprogramm aus. Wir geben einen Einblick in das Tool.
Der Chatbot gibt Nutzerinnen und Nutzern mittels maschinellem Lernen Antworten aus dem Netz. Wir haben uns mit ihm ein wenig unterhalten.
Frage: Was ist ChatGPT?
Antwort: ChatGPT ist ein Computer-Modell, das von OpenAI entwickelt wurde, um Gespräche mit Menschen zu führen. Es ist besonders gut darin, Fragen zu beantworten und Gespräche zu führen, indem es auf großen Mengen von Texten trainiert wurde.
Frage: Mit was für Texten wurde ChatGPT trainiert?
Antwort: ChatGPT wurde mit Texten wie Nachrichtenartikeln, Büchern, Gesprächen und anderen Dokumenten aus dem Internet trainiert.
Frage: Schreib uns bitte eine Inhaltsangabe zu „George Orwell: 1984“ in zwei Sätzen.
Antwort: „1984“ von George Orwell ist eine Dystopie, in der eine totalitäre Regierung jeden Aspekt des Lebens ihrer Bürger kontrolliert. Der Protagonist, Winston Smith, arbeitet für die Regierung, rebelliert jedoch gegen sie und trifft auf eine Frau namens Julia, aber wird schließlich gefangen genommen und „umprogrammiert“.
Frage: Hat ChatGPT auf alles eine Antwort?
Antwort: Nein, ChatGPT hat nicht auf alles eine Antwort. Es ist ein Computer-Modell und kann manchmal falsche oder ungenaue Antworten geben, besonders auf seltsame oder unbekannte Fragen. Es ist wichtig, die Antworten von ChatGPT zu überprüfen und mit Vorsicht zu verwenden.
Frage: Was machen Kinder und Jugendliche mit ChatGPT?
Antwort: Kinder und Jugendliche können mit ChatGPT reden und es Fragen stellen, wie sie es mit einem Freund oder einer Online-Suchmaschine tun würden. ChatGPT kann ihnen helfen, Antworten auf Fragen zu finden, die sie interessieren. Einige Kinder nutzen es auch, um ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche lernen, wie sie sicher und verantwortungsbewusst mit Technologie umgehen können, einschließlich von ChatGPT.
ChatGPT ist eine fortschrittliche Sprach-KI, die mehr kann als herkömmliche Suchmaschinen und Sprachassistenten. Es kann originelle Texte schreiben, fließende Konversationen führen, Texte in andere Sprachen übersetzen und komplexe Aufgaben ausführen. Es kann faszinierend sein, wie schnell und unkompliziert geantwortet und interessante und unterhaltsame Informationen geliefert werden. Manche Kinder und Jugendliche haben auch einfach Spaß an einer Unterhaltung mit einem virtuellen Gegenüber oder an unerwarteten Antworten. Auch können die Technologie hinter ChatGPT beeindruckend und Interaktionen mit einer KI spannend sein. Dies unterstützt Kinder und Jugendliche in ihrer Selbsterforschung und fördert Kreativität und sprachliche Fähigkeiten.
Laut OpenAI sollen Kinder und Jugendliche wie folgt geschützt werden:
Erklären Sie Ihrem Kind, dass nicht alles, was das Chatprogramm sagt, wahr oder korrekt ist. ChatGPT wurde mit Texten trainiert, und weiß daher nur, was es gesehen hat. Es kann Fehler machen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind die erhaltenen Informationen mit anderen Quellen überprüft. Probieren Sie das am besten mal gemeinsam aus und erklären Sie ihm, wie es mit Desinformationen umgehen kann.
Der Chatbot kann bei schulischen Aufgaben unterstützen. Er kann zum Beispiel etwas in einfachen Worten beschreiben. ChatGPT sollte keine Hausaufgaben für Ihr Kind erledigen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass ChatGPT ein Werkzeug ist und keine perfekte Quelle. ChatGPT kann nicht denken.
Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch und klären Sie es über gefährdende Inhalte im Netz auf. Der Chatbot wurde auch mit Texten trainiert, die für Ihr Kind unangemessen sein können. Erarbeiten Sie gemeinsam Grenzen und Regeln für die Nutzung.
Sie und Ihr Kind sollten keine persönlichen Daten übermitteln. Ermutigen Sie Ihr Kind, Sie im Falle eines Problems zu informieren. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind versteht, wie es seine Privatsphäre schützen kann.
Auf der Bühne oder von der Konserve, auf Vinyl gepresst oder digital abrufbar – Musik begleitet uns unser ganzes Leben lang in unterschiedlichsten Formen. Aktuell im Trend: Musik als Livestream, bei YouTube oder auf anderen Plattformen. Für junge Menschen ist das eine beliebte Möglichkeit, ihre Lieblingsmusik zu hören und gleichzeitig mit anderen in Kontakt zu bleiben.
Auf den ersten Blick sieht es ein bisschen aus wie eine Rückkehr zum linearen Fernsehen: Musik wird live gesendet – und die Nutzenden haben die Möglichkeit, sich einzuklicken und mitzuhören, wenn sie möchten. Sie wählen die Lieder nicht selbst einzeln aus, sondern rufen eine Playlist ab, die jemand für sie zusammengestellt hat.
Tatsächlich gibt es auch viele Ähnlichkeiten – aber auch Unterschiede zu VIVA, MTV und Co. oder 1990er Jahre:
Bei den Nutzenden sind Livestreams tatsächlich sehr beliebt: 30 Prozent der YouTube-Nutzerinnen und -Nutzern einer weltweiten Studie von Datareport gab 2022 an, mindestens einen Livestream pro Woche zu sehen.
Für Kinder und Jugendliche bedient der Livestream gleich zwei wichtige Bedürfnisse. Zum einen können sie sich hier mit ihrer Lieblingsmusik versorgen und inspirieren lassen. Je nach Geschmack und Situation finden sie immer das passende Angebot – etwa die Hits des Jahres für die Silvesterparty oder LoFi-Kanäle. (LoFi steht für „Low Fidelity“ und bezeichnet Musik, die mit einfachen technischen Geräten aufgenommen wurde und eine beliebte akustische Begleitung beim Lernen sind). Gleichzeitig bietet der Live-Chat ihnen die Möglichkeit, sich parallel mit dem Freundeskreis, mit anderen Zuhörenden oder den Urheberinnen und Urhebern des Streams auszutauschen. So finden sie Verbindung und Gemeinschaft – und Menschen mit ähnlichem Musikgeschmack.
Kinder und Jugendliche mit eigenem Profil können auch selbst Livestreams anbieten. So werden sie selbst kreativ, teilen sich mit und verleihen sich Ausdruck.
Im Großen und Ganzen scheinen Livestreams also ein gutes Angebot für Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber aller Art zu sein. Grundsätzlich dürfen Minderjährige YouTube nur mit der Erlaubnis ihrer Eltern nutzen. Die Nutzung von YouTube ist in Deutschland ab einem Mindestalter von 16 Jahren gestattet. Ab 13 Jahren können Eltern ihren Kindern die Nutzung über den Family Link freigeben.
Einige Dinge gibt es in Sachen Musik-Livestreams zu beachten – und die sollten Eltern unbedingt ansprechen, bevor sie ihre Kinder in die Weiten von YouTube entlassen:
Das Handy vibriert, eine Nachricht kommt an. Doch der Klick auf die Benachrichtigung enthält eine unschöne Überraschung: statt einer Nachricht aus dem Freundeskreis erscheint ein obszönes Foto auf dem Bildschirm. Wenn Menschen Fotos ihrer Geschlechtsteile ohne Einverständnis an andere schicken, nennt sich das Cyberflashing. Gerade für Kinder und Jugendliche kann das sehr unangenehm bis verstörend sein.
Neue Medienangebote und technische Möglichkeiten machen vieles in der Kommunikation leichter. Manchmal öffnen sie aber auch Tür und Tor für unschöne Phänomene. Cyberflashing ist ein solches.
Meist sind es Männer, die ihre Geschlechtsteile fotografieren und die entstandenen Fotos – sogenannte „Dickpics“ – an Frauen senden. Manchmal werden diese Bilder ungefragt über Messenger an eigene Kontakte geschickt. Häufiger aber nutzen die Sender soziale Netzwerke oder Dating-Apps, um ihre Bilder zu verschicken und richten sie an Personen, die sie kaum oder gar nicht kennen.
Verschärft hat sich das Problem durch Funktionen wie AirDrop: Damit können Inhalte auch an fremde Geräte in der Nähe verschickt werden – ohne dass die Nummer oder ein Klarname angezeigt werden. So können Frauen Bilder von unbekannten erhalten und wissen nicht einmal, von wem. Warum vor allem Männer solche Bilder versenden, ist nicht ganz klar. Es könnte eine Form des Exhibitionismus sein oder der Wunsch, eine sexuelle Beziehung anzubahnen oder ähnliche Bilder zurückzubekommen.
Für die Betroffenen ist der Empfang eines ungewollten Dickpics in der Regel etwas Unangenehmes. Je nach Situation kann das Bild nur nerven, ekeln, verstören oder traumatisieren – gerade, wenn es Jugendliche und junge Erwachsene trifft, oder in einer Situation passiert, in der noch andere das Display sehen können. Sprechen Sie offen und sachlich mit Ihrem Kind über das Phänomen Cyberflashing. Wenn Ihr Kind sicher sein kann, dass es solche Themen mit Ihnen besprechen kann, wird es auf Sie zukommen, falls es zu einem Vorfall kommen sollte.
Schnappschüsse vom Intimbereich ungefragt zu erhalten ist nicht nur unangenehm – es ist für die versendende Person auch strafbar. Nach Paragraph 184 im Strafgesetzbuch fällt Cyberflashing unter das „Verbreiten pornografischer Schriften“. Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat und kann bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe nach sich ziehen. Wenn Sie oder Ihr Kind ein Dickpic erhalten, sollten Sie sich wehren. Sie können den Vorfall bei der nächsten Polizei-Station anzeigen. Es gibt auch Online-Portale, die eine Anzeige schnell und einfach möglich machen, etwa die Webseite dickstinction.com. Wenn Sie die Vermutung haben, dass Ihr Kind selbst solche Bilder verschickt, müssen Sie das unbedingt ernsthaft besprechen. Am besten ist es, wenn Sie Ihr Kind auf mögliche Konsequenzen und die unangenehme Situation für Empfängerin und Empfänger hinweisen, bevor es überhaupt dazu kommt. Bleiben Sie deshalb im Austausch über die Mediennutzung Ihres Kindes!
Um möglichst keine ungewünschten Bilder zu empfangen, ist es empfehlenswert, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Sicherheitseinstellungen am Smartphone gründlich checken. AirDrop, aber auch Bluetooth sollten am besten ausgeschaltet sein, wenn Ihr Kind sich im öffentlichen Raum bewegt.
Unerwartete Nachrichten von unbekannten Personen sollte Ihr Kind gar nicht erst annehmen. Einige Messenger wie Signal bieten außerdem Einstellungen an, mit denen Personen, die noch nicht im Telefonbuch sind, erst eine Kontaktanfrage stellen müssen, bevor sie etwas senden dürfen.
Bücher und TikTok – wie passt das zusammen? Junge Menschen zeigen, dass es geht. TikTok ist längst mehr als eine Plattform für bunte Tanzvideos: Junge Menschen nutzen sie auch, um sich zu aktuellen Themen zu informieren – unter anderem über angesagte Bücher. Auch auf YouTube und Instagram gibt es Menschen, die sich über das Lesen und ihre neuesten Lektüren austauschen.
Das Lesen von Büchern scheint in Zeiten von Social Media an Bedeutung zu verlieren. Der Trend von Booktok beweist jedoch, dass sich digitale und analoge Medien nicht ausschließen müssen. Auch das Lesen hat noch seinen Platz in der Welt junger Menschen.
Der Begriff Booktok setzt sich zusammen aus dem englischen Wort für Buch (book) und dem zweiten Namensteil der beliebten App TikTok. Dort teilen vor allem Leserinnen unter dem Hashtag #booktok Buchtipps – fernab von bebrillten älteren Herren, die hochgestochen über Literatur sprechen. Die Videos sind kurzweilig und sprechen die jungen Nutzenden an. Besonders gern lesen die sogenannten Booktoker Bücher aus den Bereichen Romance, Fantasy, Krimi/Thriller und Young Adult.
Auch Verlage und Buchläden sind mittlerweile bei TikTok vertreten und kurbeln ihre Verkäufe in den beliebten Genres nach oben. Bestimmte Bücher werden über Booktok zum Trend und dadurch zu Bestsellern. In manchen Buchläden gibt es eigene Büchertische, auf denen die beliebtesten Veröffentlichungen präsentiert werden.
Auch Challenges rund ums Lesen werden gestartet. Dabei stellen TikToker Bücher zu einem bestimmten Thema, Cover usw. vor.
Bei Instagram gibt es ebenfalls eine große Buchcommunity: Bookstagram. Die Nutzenden tauschen sich hier stärker zu Büchern aus als bei TikTok. In den Kommentaren wird gemeinsam über aktuelle Lektüren gesprochen, Lesekreise ins Leben gerufen und sogenannte Buddyreads (gemeinsame Leserunden) gestartet.
Angefangen hat wahrscheinlich alles bei YouTube, wo sich unter dem Hashtag #booktube ebenfalls Leseempfehlungen finden lassen.
Spezielle Apps können dazu beitragen, dass das Bücherlesen selbst zur Challenge wird. Wie viele Seiten habe ich diese Woche gelesen? Wie viele Bücher schaffe ich in einem Monat? Sie heißen GoodReads, Read-O, Bookstats oder Booksup – Apps, mit denen das eigene Leseverhalten getrackt werden kann. Statistiken können zum Teil direkt bei Social Media geteilt werden.
Solche Apps können motivieren, mehr zu lesen. Über einige vernetzen sich Nutzende untereinander und schreiben eigene Rezensionen. Sie können in einem Buddyread gleichzeitig ein bestimmtes Buch lesen und sich darüber austauschen. Bei der Installation sollte darauf geachtet werden, was andere Nutzende sehen und welche Daten die App sammelt und gegebenenfalls an Dritte weitergibt.
Verlage nutzen Social Media und Influencer ebenso für Werbung wie andere Unternehmen. Auch wenn Bücher und Lesen in der Regel als positiv gesehen werden, sollten Sie und Ihr Kind genau schauen, welches Buch gerade beworben wird. Nicht immer ist die Meinung der Booktokerin und des Bookstagramers ehrlich und unvoreingenommen, Werbung ist nicht immer gekennzeichnet. Und schließlich können auch Buchkäufe ins Geld gehen. Deshalb sollten Sie mit Ihrem Kind darüber reden, welche und wie viele Bücher wirklich gekauft werden müssen. Geht es Ihrem Kind nur darum, das Buch in einem Video zu präsentieren oder interessiert es sich wirklich fürs Lesen?
Nutzen Sie Ihre örtliche Bibliothek und leihen Sie einige Bücher dort aus. Viele Büchereien haben digitale Zugänge, über die auch E-Books geliehen werden können. Einen E-Reader erhält man ebenfalls zur Ausleihe in der Bibliothek.
Wenn es um die Nutzung des Internets geht, kommt immer auch das Thema Datenschutz auf. Denn viele Apps sammeln die Daten der Nutzenden. Doch was steckt eigentlich dahinter und worauf sollten Sie als Eltern achten?
Datenschutz bezieht sich auf den Schutz personenbezogener Daten. Das sind all die Daten, die sich auf eine bestimmte Person beziehen, etwa der vollständige Name, das Geburtsdatum, ihre Telefonnummer usw.
Datenschutz ist ein Grundrecht in der Europäischen Union. Jede Person hat das Recht zu entscheiden, was mit den eigenen Daten passiert. Alle Unternehmen, die solche Daten nutzen und verarbeiten, müssen dafür sorgen, dass sie nicht einfach so verbreitet werden. Aber auch jede Person selbst sollte darauf achten, welche Daten über sie im Umlauf sind.
Wenn Informationen einmal im Netz verbreitet wurden, können sie missbraucht werden. Der beste Schutz der eigenen Daten ist die datensparsame Nutzung von Online-Medien. Überlegen Sie gut, welche Daten Sie im Netz von sich und Ihren Kindern preisgeben. Ohne, dass wir es bemerken, hinterlassen wir, beispielsweise durch die Benutzung eines Messengers und anderer Apps sowie durch das Surfen im Netz, Datenspuren.
Für die Nutzung von Apps und Plattformen gibt es Datenschutzerklärungen, in denen steht, welche Daten wofür erhoben werden. Nach dem Upload oder bei der Registrierung stimmt jede und jeder Nutzende diesen zu. Anwendungen greifen dafür auf bestimmte Funktionen des eigenen Smartphones oder Tablets zu. Aber auch freiwillig geben wir Informationen über uns preis, indem wir Videos, Fotos usw. hochladen und veröffentlichen.
Deshalb ist es wichtig, bestimmte App-Berechtigungen zu deaktivieren, wenn die Anwendung nicht genutzt wird oder den Zugriff auf einzelne Funktionen nicht benötigt. In unserem Beitrag dazu erfahren Sie, worauf es dabei zu achten gilt.
In den kommenden Wochen beschäftigen wir uns hier beim Elternguide genauer mit den einzelnen Funktionen und App-Berechtigungen. Sie erfahren, wann der Zugriff auf den Standort problematisch sein kann, worauf Sie bei der Aktivierung von Bluetooth achten sollten und vieles mehr.
Eine wesentliche Voraussetzung, um die Daten auf dem eigenen Smartphone oder den Zugriff durch andere Personen auf Anwendungen zu schützen, ist ein gutes Passwort. In unserem Beitrag „Sicher ist sicher: Passwörter im Netz“ erfahren Sie alles Wichtige dazu.
Bei der Zwei-Faktor-Verifizierung wird neben einem Passwort noch eine weitere Bestätigung benötigt. Das kann z. B. ein Zahlencode sein, den Sie über eine App auf dem Smartphone angezeigt bekommen. Zugriff hat so nur die Person, die sowohl das Passwort kennt als auch im Besitz Ihres Smartphones ist. An den zusätzlichen Schritt gewöhnt man sich schnell und die zusätzliche Sicherheit lohnt sich.
Auch bei der Versendung von Nachrichten per Messenger oder E-Mail ist Datenschutz wichtig. Wenn eine Nachricht verschlüsselt wird, kann der Inhalt nicht mehr gelesen werden. Erst mit dem passenden Schlüssel kann die Nachricht wieder hergestellt werden. Das ist mit einem Brief vergleichbar, der mit einem Schloss versehen ist. Nur die Person mit dem richtigen Schlüssel kann den Brief öffnen, um zu lesen was drinsteht. Wenn eine dritte Person die Nachricht in die Hände bekommt, kann sie mit der Nachricht ohne Schlüssel also gar nichts anfangen. Deshalb ist es sinnvoll, Dienste zu verwenden, die mit einer Verschlüsselung arbeiten. Bei Websites lässt sich an der Adresse erkennen, ob die Verbindung verschlüsselt ist. Immer wenn hinter dem „http“ ein „s“ steht (also „https://…) bedeutet das, dass die Verbindung verschlüsselt ist. Mehr zu Verschlüsselung können Sie hier nachlesen.
Smartphones bringen einige Funktionen mit, um das Chatten, Surfen im Netz und die Nutzung von Apps für Ihr Kind sicherer zu gestalten. Dennoch ersetzen diese Einstellungen am Gerät oder auch Jugendschutz-Apps nicht die Begleitung durch Sie als Eltern. Ihr Kind sollte immer verstehen, warum gewisse Webseiten oder Apps gesperrt oder die GPS-Ortung deaktiviert bleiben sollte. Orientieren Sie sich bei der Kontrolle und Sicherheit außerdem immer am Alter und der Entwicklung Ihres Kindes. Jugendliche können besser und selbstständiger einschätzen, wie sie Geräte und die eigenen Daten schützen als Kinder mit dem ersten eigenen Handy. Greifen Sie besonders bei Jugendlichen nicht zu stark in die Privatsphäre Ihres Kindes ein. Versuchen Sie aber immer im Gespräch mit Ihrem Kind zu bleiben und als Ansprechperson bei Fragen oder Unsicherheiten da zu sein. Hier finden Sie noch weitere Tipps, wie Sie das Smartphone Ihres Kindes sicherer machen können.
Wenn Jugendliche auf der Straße ihr Handy ähnlich wie ein Butterbrot in der Hand halten oder mit Kopfhörern aufgeregt in die Luft sprechen, wundert einen das kaum noch: sie nehmen wohl gerade eine Sprachnachricht auf. Auch für Familien ist dies eine beliebte Möglichkeit, im oft vollgepackten Alltag oder über die Ferne miteinander in Kontakt zu bleiben.
Bei fast jedem Messenger gibt es die Funktion, Sprachnachrichten aufzunehmen. Dazu wird innerhalb eines Chats oder auch einer Gruppe das Mikrofon rechts neben dem Textfeld gedrückt gehalten und die Nachricht ins Smartphone gesprochen. Nach Loslassen des Mikrofon-Buttons wird die Sprachnachricht automatisch an die ausgewählte Person geschickt. Diese kann sich die Nachricht beliebig oft anhören und auch zwischendurch pausieren.
Mit der Stimme lässt sich meistens besser ausdrücken, wie eine Nachricht gemeint ist. Klingt die Stimme vielleicht verärgert? Oder macht jemand einen Witz? Die gesprochene Stimme kann die Emojis einer Textnachricht ersetzen und die Nachricht authentischer machen. Mit einer Sprachnachricht gibt es mehr Spielraum, um Gedanken und Gefühle in kürzerer Zeit als beim Tippen auszudrücken und anderen mitzuteilen.
Vorteile dieser Art der Kommunikation sind der geringe Aufwand und die Zeitersparnis, den Sprachnachrichten mit sich bringen. Sie können unterwegs z. B. im Supermarkt mit Einkaufstasche in der Hand noch schnell im Familienchat fragen, was für das Abendessen benötigt wird. Ewiges Tippen oder die Planung von Telefonaten, für die beide Gesprächspartner gleichzeitig Zeit haben müssen, fallen weg.
Sprachnachrichten können auch helfen, mit Freunden oder Familienmitgliedern, die weiter weg wohnen, den Kontakt zu halten. Mit der eigenen Stimme lässt sich schnell und unkompliziert deutlich machen, dass man aneinander denkt.
Sprachnachrichten können auch nervig sein: Manche Personen nutzen sie, weil sie keine Lust haben, lange Texte einzutippen. Bei Sprachnachrichten kommen einige ins Erzählen und haben eigentlich nichts Wichtiges mitzuteilen. Stattdessen erhält man minutenlange Audios. Nicht immer sind die empfangenen Personen in der Lage, eine Sprachnachricht abzuhören. Während sich Textnachrichten nachlesen lassen, müssen Sprachnachrichten erneut gehört werden, um eine vielleicht wichtige Information nachvollziehen zu können. Das ist bei langen Audios besonders nervig.
Sprachnachrichten sind manchmal schneller verschickt als gewollt, sobald das Mikrofonsymbol losgelassen wurde. Bei vielen Messenger-Apps gibt es mittlerweile die Möglichkeit, die aufgesprochene Nachricht vor dem Versenden anzuhören und zu prüfen, ob sie so wirklich rausgehen soll.
Beim Aufnehmen und Anhören von Sprachnachrichten sollten sich die Menschen in der Umgebung nicht gestört fühlen. Eine Textnachricht kann lautlos gelesen und eingetippt werden – für Sprachnachrichten gilt das nicht. Deshalb sollte auch darauf geachtet werden, dass beim Abspielen einer Sprachnachricht nicht einfach alle mithören können. Um das Mithören zu vermeiden, spielen viele Jugendliche die Nachrichten sehr leise ab und halten sich den Lautsprecher ihres Smartphones ganz nah ans Ohr. Was auf den ersten Blick etwas merkwürdig aussehen kann, ist eine Möglichkeit, um Sprachnachrichten auch in der Öffentlichkeit zu nutzen.
Beim Aufnehmen von Sprachnachrichten können laute Geräusche wie Straßenlärm oder Wind stören. Manchmal passiert es auch, dass man aus Versehen das Mikrofon zuhält, wodurch die Empfängerin oder der Empfänger das Aufgenommene nicht hören kann. Seien Sie sich bewusst, dass Sprachnachrichten eine praktische Option darstellen, jedoch nie den persönlichen Austausch ersetzen können. Treffen Sie innerhalb der Familie und auch mit anderen Personen eine Vereinbarung für welche Nachrichten und in welchen Situationen Audios geeignet sind und wann nicht.
Unter Postings oder in Kurzvideos auf TikTok, Instagram & Co. sind sie immer häufiger zu lesen: Begriffe in kryptischen Schreibweisen, wie z. B. “Seggs” oder “d1ck”. Wer sich die Wörter laut vorspricht, weiß in der Regel sofort, was gemeint ist. Doch was hat es damit auf sich?
Veränderte Schreibweisen bestimmter Wörter, Abkürzungen oder das Erfinden komplett neuer Vokabeln dient Nutzenden dazu, den Algorithmus zu umgehen. Denn der Algorithmus entfernt automatisch rechtswidrige Inhalte aber auch Begriffe rund um Porno und Sex. Ganz besonders TikTok bzw. dem Unternehmen ByteDance dahinter, wird vorgeworfen, auf der Plattform Zensur zu betreiben: Videos mit bestimmten Inhalten, z. B. von queeren Menschen, würden unterdrückt.
Der Begriff Algospeak setzt sich zusammen aus „Algo“, als Kürzel von Algorithmus und „speak“, dem englischen Wort für „sprechen“. Algospeak verändert sich ständig, da die Plattformen ihren Algorithmus immer wieder anpassen.
Die Universalsprache im Internet ist Englisch. Viele Nutzerinnen und Nutzer aus Deutschland vermischen online Deutsch oder andere Sprachen mit Englisch. Der Algorithmus kann deshalb bestimmte Begriffe nicht unterscheiden. Beispielsweise wird das englische „dick“ zensiert, auch wenn damit im Deutschen nichts Anstößiges gemeint ist. So kommt es, dass auch harmlose Inhalte gelöscht werden.
Algospeak dient nicht nur dazu, eine mögliche Zensur zu umgehen, um dadurch viele unterschiedliche Stimmen und Meinungen sichtbar zu machen. Auch Menschen, die Meinungen manipulieren und Hass streuen, können sie nutzen, um technische Hürden und Gesetze zu umgehen. Wenn Sie feststellen, dass Algospeak genutzt wird, um Hassrede und Beleidigungen zu tarnen, sollten Sie solche Fälle unbedingt melden. Machen Sie auch Ihr Kind auf diese Funktion aufmerksam.
Wundern Sie sich als Eltern nicht, wenn Ihnen bei Social Media ungewöhnliche Schreibweisen unterkommen. Das muss nicht bedeuten, dass Ihr Kind keine Rechtschreibung beherrscht. Lassen Sie sich erklären, wenn Sie etwas nicht verstehen und erläutern Sie auch Ihrem Kind, wenn es sich über komische Schreibweisen wundert.
Um eine wirkliche Geheimsprache handelt es sich bei Algospeak also nicht – höchstens für den Algorithmus.
Snapchat ist ein kostenloser Messenger zum Versenden von Fotos und kurzen Videos. Die Besonderheit: Das lustige Selfie mit den Hasenohren oder ähnliche Bilder „verschwinden“ nach kurzer Zeit vom Smartphone der Empfängerin oder des Empfängers.
Mit Snapchat können Fotos und kurze Videos als Nachricht oder als Story an Kontakte versendet werden. Diese Snaps, also Schnappschüsse, sind nur für eine bestimmte Zeit sichtbar und „zerstören“ sich danach selbst. Die Fotos und Videos können mit unzähligen Filtern bearbeitet werden. Mit der „Memorys-Funktion“ können Nutzerinnen und Nutzer bestimmte Inhalte auch abspeichern. Neben den privaten Storys von Freunden gibt es auch Inhalte von Stars und Marken. Über die Funktion “Spotlight” lassen sich außerdem kreative Kurzvideos im TikTok-Stil veröffentlichen. User können über die sogenannten „Snap Codes“ sowie über ihre Handynummer gefunden werden, wenn dies in den Einstellungen aktiviert ist. Das eigene Profil enthält nur Bilder und Videos, andere persönliche Angaben werden nicht gemacht. Mit der Kartenfunktion „Snap Map“ kann man sehen, wo sich die Kontakte gerade aufhalten.
Snapchat+ bietet einige Funktionen mehr, die bisher (Stand: Oktober 2022) allerdings eher Spielerei sind, z. B. die Auswahl verschiedener App-Symbole für den Handybildschirm oder die Markierung eines allerbesten Freundes.
Die App gehört zu den beliebtesten Anwendungen bei Jugendlichen ab 13 Jahren. Teenager nutzen Snapchat sehr gern, um sich mit ihren Freundinnen und Freunden auszutauschen. Dazu werden statt Text einfach Bilder und Videos versendet. Die Nutzung der Spaßfilter, Videos, die mit Musik unterlegt werden können und, dass die Nachrichten nach kurzer Zeit wieder verschwinden, macht den Reiz der App aus. Snapchat wirkt jugendlicher und verspielter als z. B. Instagram. Die Kommunikation über Snapchat erscheint Jugendlichen privater, da hier nur mit einzelnen oder in Gruppen Inhalte ausgetauscht werden. Auf der „Snap Map“ werden Personen als Avatare dargestellt, weshalb sie wie ein Spiel wirkt.
Alle Inhalte auf Snapchat zerstören sich nicht wirklich selbst, sondern sie lassen sich nach einer bestimmten Zeit nur nicht mehr aufrufen. Theoretisch sind sie mit etwas technischem Know-how auf dem Gerät wiederherzustellen. Oder es wird einfach ein Screenshot gemacht – darüber wird der Versender des Bildes allerdings informiert. Trotzdem kann es problematisch werden, wenn Kinder und Jugendliche sehr persönliche – vielleicht sogar intime – Bilder und Videos von sich versenden und diese eventuell z. B. über Cybermobbing gegen sie verwendet werden. Durch die Vielzahl der versendeten Inhalte ist die Kontrolle darüber schwierig. Kinder und Jugendliche sollten daher genau wissen, wie sie die Melde- und Blockierfunktion nutzen können. Das ist im Falle der unerwünschten Kontaktaufnahme besonders sinnvoll. Unter anderem deswegen ist auch die Funktion “Snap Map” kritisch zu sehen.
Auch bestimmte Inhalte können für Jugendliche problematisch sein. Dazu zählen nicht altersgemäße Bilder ebenso wie unangemessene Werbung oder Snaps von Marken und Produkten.
Nutzende müssen sich an die Regeln der Plattform Snap halten. Die Nutzung von Snapchat ist Jugendlichen ab 13 Jahren nur mit der Erlaubnis ihrer Eltern gestattet. Es erfolgt allerdings keine technische Prüfung der Altersangabe.
Generell ist es verboten, nicht jugendfreie Inhalte, wie z. B. pornografische Bilder, zu verbreiten oder zu bewerben. Minderjährige dürfen keine Nacktbilder oder sexuell aufreizende Inhalte von sich posten oder versenden. Sicherheitsprobleme können innerhalb des deutschsprachigen Sicherheitscenters des Dienstes gemeldet werden. Außerdem ist es möglich, andere Nutzende zu blockieren und zu melden. Sogenannte Content-Manager prüfen Verstöße gegen die Snapchat-Richtlinien.
Snapchat sammelt jede Menge Daten von seinen Nutzerinnen und Nutzern und erläutert das sehr offen in seinen Datenschutzbestimmungen – auch dass Daten teilweise an Dritte weitergegeben werden. Die Daten, die man über Snapchat versendet, werden bei der Übertragung verschlüsselt.
Eine gute Übersicht zum sicheren Umgang mit Snapchat bietet Handysektor. Über das Family Center von Snapchat erhalten Eltern einen Überblick zu den Aktivitäten ihres Kindes in der App. Um sich mit dem Konto des Kindes zu verbinden, wird allerdings ein eigener Snapchat-Account benötigt.
Wenn Ihr Kind die App gern nutzen möchte, sollten Sie unbedingt über mögliche Gefahren sprechen. Regeln Sie, wer die geteilten Inhalte sehen kann und wer nicht. Gehen Sie gemeinsam die Einstellungen durch. Erklären Sie Ihrem, dass versendete Bilder per Screenshot vom Empfänger abgespeichert werden können. Es ist dringend zu empfehlen, dass Jugendliche nur Freundinnen und Freunde zu ihrer Liste hinzufügen, die sie tatsächlich kennen.
Sprechen Sie auch über die Funktion Snap Map: Was bedeutet die Sichtbarmachung des eigenen Standorts, welche Folgen und Risiken gehen damit einher und wird die Funktion überhaupt gebraucht? Das Teilen des Standortes kann auch unbewusst passieren (beim Öffnen der App). Dies kann im sogenannten „Geistmodus“ (Ghost Mode) verhindert werden. Auch kann der App die Berechtigung entzogen werden, auf den Standort zuzugreifen. Wenn eine Freundin oder ein Freund Ihres Kindes Snapchat+ nutzt, sollte besonders darauf geachtet werden, die Tracking-Funktion zu deaktivieren oder die Person zu blockieren.
„Ich kann jetzt nicht – ich muss ein BeReal machen!“ So oder ähnlich klingt es vielleicht bei Ihnen zu Hause seit einiger Zeit. Die Social-Media-App BeReal will anders sein und begeistert mit ihrem ungewöhnlichen Konzept: spontane Schnappschüsse aus dem Alltag statt inszenierte Bilder und Videos. BeReal zählt 2022 zu den am häufigsten heruntergeladenen Apps.
BeReal bedeutet übersetzt „Sei echt!“. Nutzende erhalten einmal am Tag von der App die Aufforderung, ein Foto von sich in ihrer aktuellen Situation zu machen. Der genaue Zeitpunkt ist unbekannt, variiert von Tag zu Tag und geht an alle Nutzenden gleichzeitig raus.
Innerhalb von zwei Minuten muss dann gleichzeitig ein Foto mit der Front- und der Rückkamera gemacht und veröffentlicht werden. Die beiden Fotos werden als Bild-im-Bild angezeigt. Andere Bilder aus der Fotogalerie können nicht hochgeladen werden. Innerhalb der vorgegeben zwei Minuten muss außerdem entschieden werden, ob das Bild nur mit den befreundeten Kontakten oder öffentlich im Discovery-Feed geteilt wird. Sobald das Foto hochgeladen wurde, sind auch die Fotos von befreundeten Kontakten einsehbar. Wird ein Bild zu einem späteren Zeitpunkt hochgeladen, wird es mit „Late“ (= verspätet) gekennzeichnet. Die geposteten Aufnahmen löschen sich automatisch nach 24 Stunden aus dem Feed. An bestimmten Tagen ruft BeReal besondere Challenges aus.
In der App gibt es keine Filter oder Bildbearbeitung und es können keine Videos aufgenommen werden. Auch Likes können nicht vergeben werden und die eigene Followerzahl ist nicht öffentlich sichtbar. Stattdessen ist gibt es ein weiteres ungewöhnliches Feature: Auf Beiträge anderer wird mit Emojis oder sogenannten RealMojis reagiert. Damit können personalisierte Grimassen und Grüße verschickt werden.
Öffentliche Fotos können jederzeit gesehen werden. Freunde lassen sich über die Synchronisation mit den eigenen Kontakten oder über die Suche nach Usernamen finden und hinzufügen. Auch Profile aus dem öffentlichen Feed können hinzugefügt werden.
Neue Apps sind dann interessant für junge Nutzerinnen und Nutzer, wenn sie anders sind. Deshalb ist BeReal mit seinen neuen und ungewöhnlichen Funktionen faszinierend für Jugendliche. Es ist spannend und aufregend, weil die Push-Nachricht jederzeit kommen kann. Dann muss spontan und unter Zeitdruck, ein Foto gemacht werden – ohne viele Versuche und ohne Filter. So lange die App neu und für viele Erwachsene noch ungewohnt ist, ist sie für Jugendliche besonders attraktiv, weil sie sich damit von ihnen abgrenzen können.
Aus Sicht der Jugendlichen wird es nicht immer leicht sein, der Aufforderung der App nachzukommen, weil sie in der Schule nicht jederzeit ihr Handy rausholen können. Für einige kann der Druck, der durch die Push-Nachricht ausgeübt wird, unangenehm sein oder dazu führen, dass unüberlegt Fotos in Privatsituationen gemacht und veröffentlicht werden. Es kann auch sozialer Druck entstehen, Fotos zu machen, die ohne Filter und Bildbearbeitung aufregend sind und dann entsprechend positive Kommentare und Reaktionen erhalten.
Bei der Registrierung auf BeReal werden personenbezogene Daten wie Name oder Telefonnummer erhoben. Zudem wird die IP-Adresse gespeichert und Daten werden unverschlüsselt übertragen. Wenn der Zugriff auf das eigene Adressbuch erlaubt wird, gelangen die Anbieter der App auch ungefragt an die Daten von Nicht-BeReal-Nutzenden. In der Android-App gibt es (Stand: September 2022) eine Blockierfunktion für fremde Kontakte – allerdings bisher nicht für iOS.
Auch auf den geposteten Fotos können andere Personen zu sehen sein, die in der unerwarteten Foto-Situation nicht schnell genug die Konsequenzen überblicken konnten und dann im öffentlichen Feed der App landen. Fotos können zudem unbemerkt per Screenshot von anderen gesichert und weiterverbreitet werden.
Hinter der App steckt ein französisches Unternehmen mit dem gleichen Namen: BeReal. BeReal klärt auf seiner Website über die Nutzungsbedingungen und den Umgang mit Daten (Privacy Policy) auf, allerdings nur auf Englisch und Französisch.
Wenn Ihr Kind Interesse an der App hat, sollten auch Sie sich BeReal genauer anschauen – am besten tun Sie das gemeinsam. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über mögliche Kommunikationsrisiken, die mit der Nutzung der App verbunden sind. Vereinbaren Sie vorher, welche Fotos dort veröffentlicht werden dürfen, so dass Ihr Kind in der Drucksituation bewusst reagieren kann.
Die App greift auf viele Funktionen des Smartphones zu, die teilweise unbegründet sind, z. B. Mikrofon und Standort. Prüfen Sie die App-Berechtigungen direkt nach der Registrierung und überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, welche Zugriffe notwendig und sinnvoll sind. Am besten stellen Sie den Account auf privat, so dass nur Personen in der Freundesliste die geposteten Bilder sehen können. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, dass es nur Personen als Freunde hinzufügen sollte, die es auch tatsächlich kennt.
Fragen Sie regelmäßig nach den Nutzungserfahrungen Ihres Kindes und seien Sie bei Problemen immer ansprechbar.
Geheimnisvolle Geschichten, zauberhafte Luftschlösser, magische Wesen und epische Kämpfe – wer in einer fiktiven Fantasy-Welt gerne eine Heldin oder ein Held sein und sie vor dämonischen Angriffen retten möchte, ist bei Lost Ark genau richtig. Das Online-Spiel von Amazon Games ist bei Jugendlichen sehr beliebt. Hier erfahren Sie, um was es geht!
Das Spiel Lost Ark ist ein sogenanntes MMORPG. Diese Abkürzung steht für “Massively Multiplayer Online Role-Playing Game” und bedeutet, dass Spielerinnen und Spieler online in verschiedene Rollen schlüpfen, eine Welt teilen und mit Fremden oder Freunden zusammenspielen können. In Lost Ark wird aus der Perspektive eines Helden oder einer Heldin gespielt. Der Hauptauftrag (auch Quest genannt) ist, die Fantasy-Welt vor Dämonen zu beschützen. Das gelingt, indem der Held oder die Heldin die verlorenen Archen (“Lost Arks”) einsammelt. Es gibt fünf Arten von Charakteren: Krieger, Kampfkünstlerin, Kanonier, Magier oder Assassinen. Spielende können bis zu zwölf Charaktere frei erstellen, abwechselnd spielen und nach und nach erweitern. Wer keine Lust auf die Hauptquests hat, kann zu den Nebenquests wechseln und in Arenen gegen andere Spielende kämpfen, in Freundesgruppen Monster jagen oder seine Charaktere und deren Ausrüstung verbessern.
Lost Ark handelt von Heldinnen und Helden, Dämonen und Eroberungen – viele Jugendliche begeistern sich für solche Geschichten. Das fantasievolle Design mit ihrer vielfältigen und detailreichen Spielwelt bietet den Jugendlichen viel Raum für Entdeckungen. Durch die frei erstellbaren Charaktere können Jugendliche ihrer Fantasie freien Lauf lassen, unterschiedliche Ausrüstungsgegenstände sammeln und ihre Charaktere mit verschieden Skins individuell gestalten.
Lost Ark bietet Jugendlichen eine Fülle an Spielmöglichkeiten. Wer keine Lust auf Quests hat, kann Verliese erkunden, auf Abenteuerreisen gehen oder andere Spielerinnen und Spieler in der Arena bekämpfen.
Das Spiel enthält Darstellungen von Gewalt, die Personen unter 16 Jahren überfordern können.
Lost Ark ist ein kostenloses Spiel und damit komplett ohne Einsatz von Echtgeld spielbar. Im Spiel wird mit Kristallen gehandelt. Wer Quests erfolgreich abschließt, erhält dafür Kristalle. Darüber hinaus gibt es verschiedene kostenpflichtige Starterpakete, die Zugriff auf mehr Kristalle, bessere Ausrüstung und temporäre Boni gewähren. Diese gekauften Vorteile führen dazu, dass Spielende schneller vorankommen. Lost Ark wird deshalb vorgeworfen, ein sogenanntes PTW-Spiel (Pay-to-Win = „bezahlen, um zu gewinnen“) zu sein. Erst mit dem Spielen der Hauptquests ab Level 50 geht der Kampf gegen die stärksten, die sogenannten Bossgegner, richtig los. Das kann Jugendliche insbesondere in der Anfangsphase dazu verleiten, In-Game-Käufe zu tätigen, um schneller höhere Level zu erreichen.
Über den In-Game-Chat können sich Gamerinnen und Gamer in Lost Ark während des Spielens austauschen. Hier kann es zur Kontaktaufnahme durch Fremde kommen, was mit Risiken wie etwa Cybergrooming verbunden ist.
Anbieter des Spiels ist Amazon Games. Durch das Spielen von Lost Ark und die Nutzung der Lost Ark-Website gelten die Amazon-Datenschutzhinweise.
Amazon Gaming bietet die Möglichkeit, Spielende, die betrügen, belästigen oder in anderer Weise gegen die Verhaltensrichtlinien verstoßen, zu melden.
Amazon Games und die Betreiber von Lost Ark sind auf Twitter und ihrer Websete aktiv, wo Informationen wie z. B. über Serverprobleme und neue Updates geteilt werden.
Lost Ark ist aufgrund der Gewaltdarstellungen und der Alterskennzeichnung von USK und PEGI nicht für Kinder und jüngere Jugendliche geeignet ist. Grundsätzlich sollten Sie als Eltern die offiziellen Altersbeschränkungen des Jugendmedienschutzes ernstnehmen. Wählen Sie Medieninhalte immer nach Alter und Entwicklungsstand Ihres Kindes aus. Die USK hat das Spiel ab 16 Jahren freigegeben, da Kämpfe und gewalttätige Auseinandersetzungen innerhalb der Storyline stattfinden. Das europaweite Alterseinstufungssystem PEGI hat das Spiel sogar erst ab 18 Jahren freigegeben, da das Spiel Gewalt, wie z. B. das grundlose Töten unschuldiger Charaktere, beinhaltet.
Lost Ark verleitet zu In-Game-Käufen mit dem Einsatz von echtem Geld. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, ob und wann es sich Artikel kaufen darf. Wenn Ihr Kind Lost Ark über Steam heruntergeladen hat, können Sie bei der Familienansicht bestimmte Funktionen von Lost Ark, wie etwa die In-Game-Käufe, einschränken. Damit können Sie Ihr Kind Lost Ark spielen lassen, ohne Angst vor versehentlichen Kosten zu haben.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die verantwortungsbewusste Verwendung von Online-Chats und welche Risiken damit verbunden sind. Wenn Fremde Kontakt zu Ihrem Kind aufnehmen wollen, sollte es vorsichtig sein und keine persönlichen Daten weitergeben. Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass es sich jederzeit an Sie wenden kann, wenn es mit unangenehmen oder beängstigenden Inhalten konfrontiert wird.
Durch die fesselnde Spielwelt kann Ihr Kind schnell die Zeit vergessen. Als Eltern sollten Sie darauf achten, dass sich Ihr Kind beim Spielen nicht überanstrengt. Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind fest, wann und wie lange es spielen darf. Vereinbaren Sie gemeinsam, wann und ob Sie die Medienzeit kontrollieren (müssen).
„Warte, ich google das mal schnell!“. Diesen Satz haben Sie oder Ihr Kind bestimmt auch schon einmal gesagt. Google gilt als die meistbesuchte Webseite der Welt. Das Wort „googlen“ wird so häufig verwendet, dass es seit 2004 im Duden steht. Ob Suchmaschine, Kartendienst oder Mailkonto – Google gehört selbstverständlich zu unserer Mediennutzung, weil vieles im Alltag dadurch einfacher wird. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Kinder und Jugendliche setzen Google teilweise mit dem Internet gleich. Nicht nur junge Menschen nutzen ein Android-Smartphone und sind damit automatisch mit einem Google-Konto verbunden. Sie speichern ihre Bilder in Google Fotos, teilen ihren Standort über Google Maps und nutzen den Browser Google Chrome zum Surfen im Netz.
Erwachsene kennen häufig noch die Anfangszeiten, als Google „nur“ eine Suchmaschine war. Das Motto von Google ist, „die Informationen dieser Welt zu organisieren und allgemein zugänglich und nutzbar zu machen”. Das Unternehmen dahinter – Alphabet – hat sich seit diesem ersten Produkt stetig weiterentwickelt und gehört aktuell zu den mächtigsten Konzernen der Welt.
Das Geschäftsmodell von Google basiert auf dem Sammeln und Verkaufen von Daten der Nutzerinnen und Nutzer. Die kostenlose Nutzung der Google-Anwendungen bezahlen Anwenderinnen und Anwender mit der Herausgabe vieler Daten. Für eine ganze Reihe von Diensten wird ein Google-Konto benötigt, wodurch das Unternehmen Daten mit einer bestimmten Person verknüpfen kann. Wer ein Android-Smartphone benutzt, hat in der Regel automatisch ein Google-Konto, weil es für viele Smartphone-Funktionen vorausgesetzt wird.
Diese Internet-Anwendungen gehören unter anderem zu Google:
Google steht wegen des Umgangs mit Daten der Nutzerinnen und Nutzer in der Kritik. Dem Unternehmen wird auch vorgeworfen, Suchergebnisse zu beeinflussen. Außerdem stellen sich immer wieder Fragen rund um Urheberrechte z. B. von Musikerinnen und Autoren. Google hat es geschafft, für viele Menschen unersetzlich zu sein. Menschen haben sich an die Google-Suche gewöhnt oder können nicht auf den Google Play Store verzichten.
Durch die Mehr-Faktor-Authentifizierung soll das eigene Google-Konto vor Angriffen von außen sicher sein. Dabei wird z. B. die Eingabe des Passworts mit einer weiteren Sicherheitsmaßnahme wie einem SMS-Code kombiniert. Außerdem sendet Google eine Benachrichtigung, wenn sich jemand von einem Gerät, welches nicht mit dem Konto verknüpft ist, anmeldet. Google blendet Werbung, die Viren enthält, gefälschte Waren zeigt und gegen Werberichtlinien verstößt, automatisch aus. Mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung will Google dafür sorgen, dass nur Sender und Empfänger Nachrichten bekommen und lesen können.
Der Umgang von Google mit Daten ist problematisch, deshalb ist es wichtig, seine Anwendungen bewusst und sorgsam nutzen bzw. alternative Angebote zu verwenden.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Google und sein Geschäftsmodell des Datenverkaufs. Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie und Ihr Kind sparsam mit Daten umgehen können.
Wenn Sie nicht auf bestimmte Dienste verzichten wollen, nutzen Sie die Google-Suche, Google News oder Google Maps ohne Kontoanmeldung. Achten Sie darauf, Funktionen wie den Standort nur bei Verwendung einzelner Apps zu aktivieren, so dass Google nicht jederzeit auf zu viele Ihrer Daten zugreifen kann. Bei jüngeren Kindern kann es sinnvoll sein, Ihrem Kind mithilfe der App Google Family Link einen eingeschränkten Account einzurichten, bei älteren Kindern können Sie mit der SafeSearch-Funktion unangemessene Inhalte aus der Suche herausfiltern.
Es muss nicht immer Google sein – viele Angebote sind diskreter und sicherer. Machen Sie Ihr Kind mit alternativen Diensten vertraut, wie z. B. Suchmaschinen für Kinder und Jugendliche oder dem datensparsamen Kartendienst Open Street Maps. Wer sein Android-Gerät – für mehr Privatsphäre und Datenschutz – ohne Google nutzen möchte, muss einige Einstellungen vornehmen. Online finden sich Anleitungen, wie es geht – etwa hier (Achtung: Website mit Werbung).
„Doch Mama, das hab ich im Internet gelesen!“ – „Wenn das so viele liken, muss ja auch was dran sein…“ – „Leon hat mir das bei WhatsApp geschickt – mit einem Foto. Das ist der Beweis!“
Kennen Sie solche Diskussionen um Nachrichten, bei denen die Meinung darüber, ob sie stimmen oder nicht, in der Familie auseinandergehen? Im Internet und in sozialen Netzwerken begegnen uns täglich unzählige Nachrichten, Meldungen und Geschichten. Sie stammen aus den Fernsehnachrichten, der Tageszeitung, von Leuten aus dem Sportverein oder bekannten Personen. Viele werden von eher unbekannten Menschen im Internet und über Messenger verbreitet. Darunter mischen sich Nachrichtenseiten und Absender, die gezielt mit Lügen oder Halbwahrheiten manipulieren möchten. Sie streuen bewusst Desinformationen, Gerüchte oder hasserfüllte Meldungen, die uns verunsichern sollen.
Nicht nur Kindern und Jugendlichen fällt es schwer, vertrauenswürdige Beiträge von gefälschten Meldungen, sogenannten Fake News, zu unterscheiden. Denn häufig sind sie als seriöse Nachrichten „getarnt“ und wirken sehr echt. Das kann problematisch sein, wenn es sich um politische Beiträge mit extremistischem oder populistischem Hintergrund handelt und Verschwörungstheorien verbreitet werden. Auch Inhalte, die vor allem jüngere Kinder verunsichern oder ängstigen können, sind problematisch
Erfahren Sie mehr zum Unterschied zwischen Desinformationen, Falschmeldungen und Sartire in unserem Artikel dazu.
Desinformation kursiert besonders dann, wenn viele Menschen sowieso unsicher sind und selbst Experten oder Politikerinnen keine Antworten auf alle Fragen haben – so z. B. während der Coronakrise und während des Ukrainekrieges. Fake News geben häufig die gewünschten Antworten und können helfen, mit Unsicherheit umzugehen. Leider sind sie aber nicht wahr! Fragen wie “Sind die Impfstoffe auch sicher?” oder “Woher kommt das Virus?” werden mit unpassenden Zahlen und Fakten falsch beantwortet. Das Problem daran ist: Je häufiger solche Artikel angeklickt werden, desto häufiger werden sie auch angezeigt und für wahr gehalten. Darum ist es wichtig zu wissen, dass Nachrichten, obwohl viele sie lesen, nicht stimmen müssen.
Doch wie können Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene erkennen, ob sie einer Meldung oder einem Beitrag vertrauen können? Meistens hilft es, auf das eigene Gefühl zu hören und kurz zu überlegen, ob die Nachricht wirklich stimmen kann. Die folgenden Tipps helfen Ihnen und Ihrem Kind herauszufinden, ob es sich tatsächlich um eine Falschmeldung handelt:
Wo wurde die Meldung gelesen und wer steckt eigentlich dahinter? Ist der Autor oder die Autorin bekannt und Experte oder Expertin für das Thema? Handelt es sich um eine seriöse Internetseite?
Findet sich die Meldung bei verschiedenen Quellen? Wie aktuell ist die Nachricht? Woher kommen die genannten Zahlen und Daten und in welchem Kontext wurden sie erhoben?
Wirken Inhalt und Sprache seriös? Es lohnt ein Blick auf Schreibweise und verwendete Begriffe: Werden emotionale Sprache und viele Großbuchstaben verwendet? Finden sich Schlagworte wie „Lügenpresse“ oder ähnliche provokante Begriffe? Könnte der Artikel satirisch gemeint sein?
Passen Fotos und Videos zum Inhalt der Nachricht? Sind sie aktuell? Gibt es eine Bildunterschrift und lässt sich erkennen, ob sie das Beschriebene darstellen oder aus einem anderen Zusammenhang stammen?
Eine besondere Form von Fake News sind sogenannte Deep-Fake-Videos. Lesen Sie mehr dazu in unseren Beitrag!
Falschnachrichten verbreiten sich, wenn viele sie weiterleiten oder weitererzählen. Deshalb sollten Sie immer erst überlegen, ob die Nachricht wirklich stimmen kann. Bestimmte Internetseiten (für Kinder und Erwachsene) gelten als seriös und verbreiten in der Regel nur geprüfte Nachrichten. Außerdem haben wir einige Tipps für Sie, wo Sie Fake News prüfen können und wie sich der Umgang damit spielerisch lernen lässt:
Ihr Kind sollte wissen, dass nicht alles, was im Netz steht oder per WhatsApp verschickt wird, stimmen muss. Wenn Sie gemeinsam Nachrichten prüfen, kann es nach und nach lernen, Falsch von Richtig zu unterscheiden.
Früher als Facebook Messenger bekannt, heißt die App von Meta (vorher Facebook) heute nur noch Messenger. Sie ist mit dem eigenen Facebook-Konto verbunden und funktioniert wie andere Messenger-Dienste auch.
Mit dem eigenen Facebook-Account kann der Messenger nur nach Installation der Messenger-App (und nicht über die Facebook-App) genutzt werden. Das Versenden von Nachrichten, Sprachmitteilungen sowie Fotos und Videos sind in Einzel- und Gruppenchats möglich. Wie bei WhatsApp lassen sich selbstlöschende Nachrichten senden, die Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind. Gruppenchats und Videoanrufe sind vor Zugriffen Dritter geschützt. Außerdem können über den Messenger Online-Games mit Freunden gespielt oder eine Story geteilt werden. So werden Facebook-Funktionen mit einem Chat kombiniert.
Da immer weniger Jugendliche einen Facebook-Account haben, nutzen diese auch den Messenger weniger häufig als WhatsApp. Für Facebook-User ist der Messenger praktisch, da sie über einen Account viele andere Menschen auf Facebook erreichen. Dafür wird nicht einmal die Handynummer der Personen gebraucht. Der Kontakt mit neuen oder nicht so engen Bekanntschaften kann dann über Facebook einfach hergestellt werden.
Theoretisch kann jede Person mit einem Facebook-Profil von allen anderen Nutzerinnen und Nutzern angeschrieben werden. Deshalb besteht die Gefahr, von fremden Menschen angeschrieben und eventuell belästigt zu werden.
Der Messenger verlangt viele Zugriffsberechtigungen auf das eigene Handy, z. B. auf Kontakte, andere Apps, das Mikrofon oder die Kamera. Meta steht in der Kritik, besonders viele Daten der Nutzer und Nutzerinnen zu verarbeiten und an Firmen weiterzugeben, die sie u. a. für Werbung nutzen. Dies gilt auch für WhatsApp und Instagram, die ebenfalls zu Meta gehören.
Es gibt einige Voreinstellungen, die mehr Sicherheit gewährleisten sollen. Beispielsweise landen Anfragen von befreundeten Menschen im Posteingang, während die Nachrichten fremder Personen zunächst unter “Nachrichtenanfragen” abgelegt werden. Diese Nachrichten können angenommen oder abgelehnt werden. Außerdem filtert die App mögliche Spam-Nachrichten heraus. In den Privatsphäre-Einstellungen können die Sichtbarkeit des eigenen Profils und die selbst geteilten Inhalte eingeschränkt werden.
Facebook hat einen ausführlichen Hilfebereich mit Sonderseiten für Eltern, Jugendliche und pädagogische Fachkräfte eingerichtet. Dort finden Sie u. a. auch weitere Informationen und Unterstützung im Umgang mit unerwünschten Nachrichten im Messenger.
Für jüngere Kinder unter 13 Jahren ist der Messenger aus Datenschutzgründen nicht geeignet, auch wenn er im App Store und Google Play Store für ein jüngeres Alter gekennzeichnet ist. Ist Ihr Kind zwischen 13 und 16 Jahre alt, kann es den Messenger nutzen, wenn Sie als Elternteil zugestimmt haben.
Denken Sie daran, dass für Ihr Kind soziale Kontakte mit der Pubertät immer wichtiger werden und digitale Kommunikation genauso dazugehört wie die Gespräche auf dem Pausenhof oder Schulweg. Sie sollten gemeinsam entscheiden, ab wann es die App nutzen kann. Sprechen Sie über Risiken wie Cybergrooming und Cybermobbing und unterstützen Sie Ihr Kind im Umgang mit sozialen Netzwerken. Klären Sie Ihr Kind darüber auf, was es tun kann, wenn es sich im Chat unwohl oder belästigt fühlt und seien Sie immer ansprechbar. Niemals sollte Ihr Kind einer fremden Person Bilder schicken oder persönliche Daten mitteilen. Sollte Ihr Kind unangenehme Erfahrungen machen, zeigen Sie Verständnis. Überlegen Sie gemeinsam, was Sie dagegen unternehmen können. Nutzen Sie außerdem die Privatsphäre-Einstellungen von Facebook.
Grundsätzlich sollten Sie Ihrem Kind bewusst machen: Auf den Servern von Facebook und Meta wird alles gespeichert, was es versendet. Menschen, die bei Facebook arbeiten, haben Zugriff auf die Nachrichten, etwa um gemeldete Nachrichten zu überprüfen. Dadurch sind die Nachrichten nie vollkommen privat. Sie können auch verschlüsselte Nachrichten auf Facebook austauschen: Hier erfahren Sie wie Sie eine geheime Konversation starten können.
Denken Sie auch über die Verwendung alternativer Messenger nach, die bspw. weniger Daten sammeln – z. B. stellen wir Ihnen Signal oder Threema vor.
Der Schutz der persönlichen Daten in der Online-Welt ist wichtig. Deshalb wurde der Messenger-Dienst Threema entwickelt. Vielleicht ist das auch eine Alternative für die digitale Kommunikation in Ihrer Familie?
Der kostenpflichtige Messenger ähnelt WhatsApp, legt aber besonderen Wert auf Datensparsamkeit. Jeder Nutzer und jede Nutzerin erhält bei der Registrierung eine zufällige Threema-ID. Diese kann an Personen, mit denen kommuniziert werden soll, weitergegeben werden. Die Verknüpfung mit einer Handynummer oder E-Mail-Adresse ist auch möglich, aber nicht verpflichtend. Ohne Handynummer oder Mailadresse kann der Messengerdienst anonym, also ohne Angaben von persönlichen Daten, genutzt werden.
Nachrichten und Anrufe werden Ende-zu-Ende-verschlüsselt versendet, d. h. sie können nur vom Empfänger entschlüsselt werden. Außerdem werden Nachrichten nach der Zustellung vom Server gelöscht. Kontakte und sogenannte Meta-Daten werden nur auf dem eigenen Gerät gesichert. Neben den üblichen Funktionen gibt es die Möglichkeit, Abstimmungen durchzuführen. Mit Threema Web kann der Messenger auch via PC genutzt werden. Zusätzlich gibt es Threema-Anwendungen für Schulen und Unternehmen.
Threema hat weit geringere Nutzerzahlen als WhatsApp, obwohl die App ähnliche Funktionen bietet und der Schutz der Daten und der Privatsphäre besser geregelt sind. Aber sie muss eben auch einmal gekauft werden. Da fast jeder WhatsApp nutzt, erscheint es Jugendlichen nicht notwendig, sich nach Alternativen umzusehen. Alternative und datensichere Messenger werden von Jugendlichen am ehesten als Zweit- oder Dritt-App installiert.
Da Threema die Datenschutzgesetze (wie die DSGVO) einhält, ist die App schon für Kinder und Jugendliche freigegeben. Die mit der Nutzung eines Messenger verbundenen Kommunikationsrisiken wie z. B. Cybermobbing und Sexting lassen sich mit einem guten Datenschutz nicht verhindern, da sie meistens von den Nutzenden selbst ausgehen.
Threema ist ein Schweizer Unternehmen, das besonderen Wert auf Unabhängigkeit legt. Es hat eigene Server für seinen Dienst und entwickelt alles selbst.
Auf der Website wirbt Threema mit einer garantierten Privatsphäre und der besten Verschlüsselung. Wie die Verschlüsselung funktioniert, hat Threema dort ebenfalls dokumentiert.
Theoretisch bietet Threema einen hohen Datenschutz. Nutzende können selbst entscheiden, wie stark sie diesen umsetzen – über die Privatsphäre-Einstellungen in der App.
Wie bei anderen Messengern auch sollten Sie als Eltern für eine verantwortungsbewusste Nutzung sensibilisieren. Machen Sie Ihr Kind auf die oben beschriebenen Gefahren von Messenger-Diensten aufmerksam. Machen Sie sich und Ihr Kind mit den Sicherheitseinstellungen im Messenger vertraut, wie z. B. dem Blockieren von unbekannten Kontakten.
Thematisieren Sie die Vorteile von Threema und anderen, datensparsamen Messengern gegenüber WhatsApp. Eine kostenlose Alternative ist Signal.