Das Soziale Netzwerk Instagram ist bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt, jedoch immer wieder in der Kritik, weil es nicht ausreichend schützt. Instagram hat Neuerungen eingeführt, um sicherer für Kinder und Jugendliche zu sein. Das ist neu:
Die Kritik an Instagram wurde immer lauter. Der Grund: Minderjährige waren auf der Plattform oft ungeschützt, bekamen unangemessene Werbung, wurden zum ausgiebigen Nutzen verleitet und konnten von Fremden uneingeschränkt kontaktiert werden.
Die Rechtslage in Deutschland hat sich mit der Anpassung des Jugendschutzgesetzes geändert. Anbieter von Social-Media-Plattformen sind jetzt verpflichtet, Schutzmaßnahmen für Minderjährige einzurichten. Beispielsweise muss es Voreinstellungen geben, so dass Fremde nicht einfach Minderjährige kontaktieren können. Außerdem müssen Begleitungs- sowie Steuerungsmöglichkeiten durch die Eltern vorhanden sein.
Seit Juli 2021 ist es schwieriger, die Altersgrenze (Nutzung ab 13 Jahre) zu umgehen. Jede Person, die Instagram nutzen möchte, muss zwingend das eigene Alter angeben, sonst kann der Account gesperrt werden. Zusätzlich ist geplant, dass Konten Minderjähriger automatisch „privat“ sind. Das bedeutet, dass Jugendliche selbst entscheiden, wer ihr Profil sehen darf. Bisher ist das eine freiwillige Option.
Minderjährige können nur noch von Personen kontaktiert oder in Beiträgen markiert werden, wenn sie diesen Personen auch folgen. Möchte eine fremde Person Minderjährigen folgen, bekommt diese eine Warnung. Beiträge “verdächtiger” Personen unter den öffentlichen Beiträgen Minderjähriger sind ab sofort automatisch unsichtbar. Außerdem ist es leichter, eigene Beiträge, Kommentare und weitere Fußspuren zu löschen. Erziehungsberechtigte sollen zukünftig die Internetnutzung ihrer Kinder besser begleiten können. Für das Frühjahr 2022 wurde ein Tool angekündigt, das es Eltern ermöglicht, zu sehen, was ihr Kind bei Instagram macht und Kontrolle über die Nutzungszeiten bekommen.
Seit Juni 2022 gibt es eine sogenannte Elternaufsicht für Instagram. Konten eines Erwachsenen können mit Konten von Nutzenden unter 18 Jahren verknüpft werden. Beide Seiten müssen zustimmen und können die “Elternaufsicht” per Klick wieder beenden. Eltern können damit Nutzungszeiten in der letzten Woche einsehen, Zeitlimits festlegen sowie Follower und abonnierte Konten ihrer Kinder nachvollziehen. Kinder können das verknüpfte Eltern-Konto informieren, wenn sie im Dienst einen Inhalt an den Support melden. Nicht möglich ist es, über das Eltern-Konto private Nachrichten der Kinder zu lesen und ihr Konto zu löschen.
Zusätzlich wird es ein Informationsportal geben, das Ratsuchende gezielt unterstützen soll. Dazu gehört auch einen Leitfaden für Eltern mit Umgangstipps rund um die Instagram-Nutzung, eine Liste mit Anregungen für ein Gespräch über die Nutzung und ein Glossar mit wichtigen Begriffen.
Nach wie vor kann das Alter einer Person, die sich bei Instagram anmeldet, nicht sicher ermittelt werden. Ein Kind kann sich älter machen, ohne dass Instagram überprüfen kann, ob das angegebene Alter stimmt. Dieses Problem gibt es auch auf anderen Social-Media-Plattformen. Solange das nicht möglich ist, werden auch die Sicherheitseinstellungen nicht bei allen jungen Nutzenden greifen. In Zukunft soll künstliche Intelligenz helfen, das angegebene Alter zu überprüfen. Mehr dazu ist in einem Statement von Instagram nachzulesen.
Außerdem gibt es keine öffentlichen Richtlinien, ab wann das Verhalten Erwachsener auf der Plattform als “verdächtig” gilt und Kommentare entsprechend nicht mehr sichtbar sind. Die Entscheidung liegt hier also in den Händen der Plattform. Wenn Sie als Eltern Einblick in die Instagramnutzung Ihres Kindes bekommen, achten Sie darauf, die Privatsphäre Ihres Kindes nicht zu verletzen – denn auch Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf. Kontrolle fühlt sich für Kinder und Jugendliche nicht gut an. Besser ist es, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, was es bei Instagram macht. Seien Sie offen und interessiert! Gleichzeitig sollten Sie Ihrem Kind auch mögliche Gefahren bewusstmachen und zeigen, welche Einstellungen, die Nutzung der Plattform sicherer machen. Wenn Sie die Kontrollmöglichkeiten, die es bei Instagram gibt, nutzen möchten, tun Sie das nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Kind.
Die Elternaufsicht kann eine gute Möglichkeit sein, Kinder in der ersten Zeit mit der App zu begleiten. Das sollte aber im ständigen Austausch miteinander passieren. Wenn das Kind das eigene Konto auf privat stellt, können Eltern die Postings nicht mehr sehen.
Zu viel Zeit auf Social-Media-Plattformen zu verbringen ist ein bekanntes Problem. In einigen Ländern soll die Instagram-App bald selbst hinweisen, wenn zu viel Zeit auf der Plattform verbracht wird. „Pause einlegen“ – heißt die Benachrichtigung, wird aber erst einmal nicht in Europa gestartet. Deshalb gilt es, auf eine angemessene Nutzungsdauer zu achten. Außerdem liegt es an den Kindern und Jugendlichen, wen sie als Follower akzeptieren und wem sie selbst folgen. Hier können Sie als Eltern unterstützen, indem Sie das Konto gemeinsam einrichten und regelmäßig besprechen, wer abonniert wird. Instagram hat nachgerüstet – ein verantwortungsvoller Umgang ist trotzdem weiter wichtig.