Das Soziale Netzwerk Instagram ist bei Kindern und Jugendlichen weiter sehr beliebt, jedoch immer wieder in der Kritik, weil es diese nicht ausreichend schützt. Instagram arbeitet daran, die Sicherheit auf der Plattform zu verbessern. Die aktuellen Neuerungen:
- Standardmäßig können Kinder und Jugendliche keine Direktnachrichten von Personen empfangen, denen sie nicht folgen oder mit denen sie nicht vernetzt sind – das gilt auch für andere Minderjährige.
- Eltern müssen Änderungen an den Instagram-Einstellungen in der Elternaufsicht genehmigen oder ablehnen, einschließlich Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen.
- Geplant ist die Einführung eines neuen Features, um Kinder und Jugendliche vor unangemessenen Bildern in Nachrichten zu schützen. Auch soll es Minderjährige künftig davon abhalten, selbst solche Bilder zu versenden.
Warum waren Neuerungen notwendig?
Minderjährige waren auf der Plattform oft ungeschützt, bekamen unangemessene Werbung, wurden zum ausgiebigen Nutzen verleitet und konnten von Fremden uneingeschränkt kontaktiert werden.
Die Rechtslage in Deutschland hat sich mit der Anpassung des Jugendschutzgesetzes geändert. Anbieter von Social-Media-Plattformen sind jetzt verpflichtet, Schutzmaßnahmen für Minderjährige einzurichten. Beispielsweise muss es Voreinstellungen geben, so dass Fremde nicht einfach Minderjährige kontaktieren können. Außerdem müssen Begleitungs- sowie Steuerungsmöglichkeiten für Eltern vorhanden sein.
Was wurde bereits angepasst?
Mittlerweile ist es schwieriger, die Altersgrenze (Nutzung ab 13 Jahre) zu umgehen. Jede Person, die Instagram nutzen möchte, muss zwingend das eigene Alter angeben, sonst kann der Account gesperrt werden. Zusätzlich ist geplant, dass Konten Minderjähriger automatisch „privat“ sind. Das bedeutet, dass Jugendliche selbst entscheiden, wer ihr Profil sehen darf. Bisher ist das eine freiwillige Option.
Schutz vor Fremden: Minderjährige können nur noch von Personen kontaktiert oder in Beiträgen markiert werden, wenn sie diesen selbst folgen. Möchte eine fremde Person Minderjährigen folgen, bekommt diese eine Warnung. Beiträge „verdächtiger” Personen unter den öffentlichen Beiträgen Minderjähriger sind ab sofort automatisch unsichtbar. Außerdem ist es leichter, eigene Beiträge, Kommentare und weitere Fußspuren zu löschen.
Seit Juni 2022 gibt es die sogenannte Elternaufsicht für Instagram. Konten eines Erwachsenen können mit Konten von Nutzenden unter 18 Jahren verknüpft werden. Beide Seiten müssen zustimmen und können die Elternaufsicht per Klick wieder beenden. Das ermöglicht:
- Nutzungszeiten der letzten Woche einsehen, Zeitlimits festlegen oder gemeinsam mit Ihrem Kind Pausen einstellen, beispielsweise während der Schul- oder der Schlafenszeit
- Geplant ist ein Feature, das Jugendliche nachts daran erinnert, dass es spät ist und sie ermutigt, die App zu schließen, nachdem sie mehr als 10 Minuten mit Reels oder Direktnachrichten verbracht haben.
- Wöchentlicher Bericht: Wem folgt Ihr Kind, welche neuen Follower*innen sind dazugekommen
- Kinder können Eltern informieren, wenn sie im Dienst einen Inhalt an den Support melden. Eltern können in dem Bereich mehr über das Melden erfahren oder sich Expert*innenrat einholen.
- Nicht möglich: Eltern können keine private Nachrichten der Kinder lesen oder deren Konto löschen.
Zusätzlich gibt es einen Leitfaden für Eltern mit Umgangstipps rund um die Instagram-Nutzung, eine Liste mit Anregungen für ein Gespräch über die Nutzung und ein Glossar mit wichtigen Begriffen.
Was sollten Sie über die neuen Einstellungen wissen?
- Das wahre Alter von Nutzer*innen kann nicht sicher ermittelt werden. Heißt: Ein Kind kann sich älter machen und die Sicherheitseinstellungen greifen nicht. Dieses Problem gibt es auch auf anderen Social-Media-Plattformen. In Zukunft soll hierbei Künstliche Intelligenz helfen, aber dies wird noch getestet.
- Es gibt keine öffentlichen Richtlinien, ab wann das Verhalten Erwachsener auf der Plattform als „verdächtig” gilt und Kommentare entsprechend nicht mehr sichtbar sind. Die Entscheidung liegt also in den Händen der Plattform.
Was müssen Eltern weiterhin beachten?
- Vertrauen und Dialog: Wenn Sie als Eltern Einblick in die Instagram-Nutzung Ihres Kindes bekommen, achten Sie darauf, die Privatsphäre Ihres Kindes nicht zu verletzen – denn auch Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf. Kontrolle fühlt sich auch für Kinder und Jugendliche nicht gut an. Besser ist es, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, was es bei Instagram macht. Seien Sie offen und interessiert!
- Aufklärung über Risiken: Gleichzeitig sollten Sie Ihr Kind auch auf mögliche Gefahren hinweisen wie gefährdende Inhalte, Hate Speech, Desinformation und manipulative Inhalte zur politischen Meinungsmache, Kriegs-Videos oder Fake-Videos. Auch Kommunikationsrisiken von Cybermobbing bis zu Cybergrooming können Thema werden. Zeigen Sie Ihrem Kind, welche Einstellungen die Nutzung der Plattform sicherer machen.
- Begleitung: Die Elternaufsicht kann eine gute Möglichkeit sein, Ihr Kind in der ersten Zeit mit der App zu begleiten. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, indem Sie das Konto gemeinsam einrichten und regelmäßig besprechen, wer abonniert ist bzw. wird. Das sollte aber im ständigen Austausch miteinander passieren. Wenn Ihr Kind das eigene Konto auf privat stellt, können Sie die Postings nicht mehr sehen.
- Achten Sie auch auf eine angemessene Nutzungsdauer.
Instagram hat nachgerüstet – ein verantwortungsvoller Umgang ist trotzdem weiter wichtig. Im Familienbereich gibt es weitere Tipps für Sie als Eltern, wie Sie mit Ihrem Kind über Sicherheit, Wohlbefinden und psychische Gesundheit in den sozialen Medien zu sprechen.