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Der Streamingdienst Cliq – ein Dienst für alles?

Der Streamingdienst Cliq lockt mit einem breitgefächerten Multimedia-Angebot für Filme, Serien, Sport, Musik, Hörbücher und Games. Eine App, alles drin, sozusagen. Zudem möchte der Dienst der günstigste Anbieter in Deutschland sein. Wir erklären, was hinter steckt.

Kurz gesagt

  • Streamingdienst für Filme und Serien, Sport, Musik, Hörbücher und Games
  • App für iOS und Android, Fire-TV-Stick, Chromecast-TV oder per Webbrowser
  • 6,99 Euro/Monat, jederzeit kündbar
  • Kinderprofil für 0- bis 12-Jährige möglich
  • Rubrik Games: KEIN ausreichender Schutz für Kinder und Jugendliche

Was steckt hinter dem Angebot?

Cliq ist ein Streamingdienst mit einer vielfältigen Auswahl: zahlreiche deutsche und internationale Filme, oft eher älter, aber auch Blockbuster, etwas weniger Serien mit auch Doku- und History-Reihen, Sportübertragungen, Musik mit Video, dafür ohne eigene Playlisten, diverse Cloud-Games und einige Hörbücher, wenn auch ohne Timer-Funktion. Cliq bietet praktische Funktionen wie Download-Möglichkeiten, Kindersicherung und gleichzeitiges Streaming auf mehreren Geräten ohne Werbung bei Spielen und Hörbüchern. Im Gegensatz zur Konkurrenz gibt es nur ein Abomodell, mit dem alle Multimedia-Bereiche zu erreichen sind. Zudem gibt es ein Verleihmodell, im Abo ist ein Verleih-Film im Monat enthalten.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

Cliq spricht die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Lebensphasen an, indem es altersgerechte Inhalte bietet. Unter „Kids“ gibt es einen Bereich für Kinder mit einer überschaubaren Auswahl an eher älteren Unterhaltungsmedien: von Kinderfilmen über Zeichentrickserien, Music Stations zum Toben oder Einschlafen bis hin zu Games. Das Angebot von „Kids“ richtet sich an Kinder unter 12 Jahren, deshalb haben alle Filme, Serien und Games dort eine entsprechende Altersfreigabe. Die meisten Videos sind mit den gesetzlichen Alterseinstufungen der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft), also mit FSK 0 der FSK 6 gekennzeichnet.

Was kann problematisch sein?

Zahlreiche Inhalte des Streamingdienstes sind für Kinder und Jugendliche nicht geeignet, und können verängstigend oder problematisch sein. Eltern sollten Ihr Profil mit einer PIN schützen und ein spezielles Kinderprofil einrichten. Im Kinderprofil sind Filme und Serien mit den entsprechenden offiziellen Altersfreigaben gekennzeichnet. Es lässt sich allerdings nichts filtern, so dass immer alle Inhalte bis 12 Jahre sicht- und damit anklickbar sind für Kinder. Musik, Hörbücher und Games haben bei Cliq gar keine sichtbare Altersfreigabe oder -empfehlung. Anhand der Cover lässt sich teilweise leider nicht erkennen, für welches Alter es geeignet bzw. ungeeignet sein könnte.

Bei vielen Spielen ist absolut nicht nachvollziehbar, warum sie überhaupt im Kinderbereich auffindbar sind. Ohne jegliche Hinweise finden sich dort Spiele, die eine offizielle Altersfreigabe ab 16 oder 18 Jahren haben (wie USK 18 oder PEGI 18). Eltern wird so ein falsches Sicherheitsgefühl vermittelt. Kinder sollten dort keinesfalls unbeobachtet spielen.

Ab 13 Jahre werden Jugendliche bei Cliq dem Erwachsenenbereich zugeordnet. Dort werden sie komplett ungeschützt mit allen vorhandenen Inhalten konfrontiert – auch mit denen, die nicht für ihr Alter geeignet sind. Es gibt keinerlei Altersfreigaben und auch keine entsprechenden Empfehlungen oder Filterfunktionen.
Die Jugendschutzgesetze in Deutschland verlangen, dass alle Inhalte (Spiele/Filme) eine zutreffende Alterskennzeichnung sowie eine entsprechende Schutzvorkehrung haben – beides erfüllt Cliq zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Der Reiz, bei einem Streamingdienst sehr viel Zeit zu verbringen, ist sehr hoch. Hier ist Eigenverantwortung gefragt, die eigene Sehzeit zu begrenzen. Was manchem Erwachsenen schon schwer fällt, ist für Kinder und auch Jugendliche noch schwieriger zu kontrollieren.

Was meint der Anbieter?

Der Anbieter betont die Bedeutung von Datenschutz und Sicherheit und stellt Eltern Werkzeuge zur Verfügung, um die Nutzung zu überwachen und einzuschränken. Eltern können Ihr Profil mit einer PIN schützen und ein spezielles Kinderprofil einrichten.

Das sollten Eltern beachten

Verwenden Sie das Kinderprofil und schützen Sie es mit einer sicheren PIN (keine Geburtsdaten oder einfache Abfolgen wie 1234), so dass Ihr Kind nicht zwischen den Profilen wechseln kann. Achten Sie dennoch unbedingt selbst auf die Altersfreigaben der Filme, Serien und Games. Begleiten Sie Ihr Kind bei der Mediennutzung. Seien Sie ansprechbar, wenn Fragen oder Ängste aufkommen. Und beobachten Sie Ihr Kind, wenn es Videos anschaut oder Spiele spielt. Behalten Sie im Blick, wie viel Zeit Ihr Kind mit dem Streamingdienst verbringt. Zu Bingewatching kann es beispielsweise auch bei Kindern und Jugendlichen kommen.

Wählen Sie gemeinsam Inhalte aus und legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Medienregeln fest. Und informieren Sie sich regelmäßig über aktuelle Funktionen und Jugendschutzeinstellungen.

In unserer Videoreihe „Sie fragen – wir antworten“ erklärt unsere Medienpädagogin Melanie Endler, warum man Kinder beim Serienschauen nicht allein lassen sollte:

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TIGERBOX TOUCH – Audio-Streaming im Kinderzimmer

Die tigerbox TOUCH möchte “unbegrenzte Streaming-Vielfalt” bieten – so steht es auf der Webseite des Anbieters. Wie andere Hörboxen auch stellt sie eine moderne und beliebte Variante zu Kassettenrekordern und CD-Playern dar. 

Kurz gefasst: 

  • für Kinder von 3-12 Jahren (laut Hersteller)
  • handliche und robuste Hörbox mit Bambusgehäuse und Touchpad
  • einfache Bedienung mit großen Knöpfen
  • Musik und Geschichten abspielbar über die tigertones-App oder mittels Cards
  • Elternbereich mit Funktionen wie Kindersicherung und Kinder-Profile

Was ist die tigerbox TOUCH? 

Am besten beschreiben lässt sich die tigerbox TOUCH als quadratische Bluetooth-Hörbox mit Bambusgehäuse, das für einen besonders guten Klang sorgen soll. Die großen Knöpfe und das einfache Touchdisplay der tigerbox TOUCH ermöglichen eine kinderleichte Bedienbarkeit. Außerdem gibt es eine Lichtleiste, die auf Musik und Sound reagiert und ein Nachtlicht. Wenn nicht alle mithören sollen, lassen sich auch Kopfhörer anschließen. 

Damit Ihr Kind etwas aus der Vielzahl der Lieder und Geschichten anhören kann, gibt es zwei Wege: den kostenpflichtigen Zugang zur tigertones-Mediathek via App oder die Verwendung von einzelnen Cards. Über die tigertones-App erhalten Sie je nach Abo Zugriff auf mehr als 15 000 Titel wie Hörspiele und Kinderlieder. Nachdem Sie die App heruntergeladen und die tigerbox TOUCH mit Ihrem Smartphone oder Tablet über Bluetooth verbunden haben, kann Ihr Kind in bis zu 10 m Reichweite Geschichten von beliebten Figuren wie Benjamin Blümchen oder den Olchis anhören. Alternativ können Sie einzelne tigercards kaufen, die nach dem Einstecken in die Box Hörspiele oder Musik abspielen. Die wildcards ermöglichen das Abspielen von selbst aufgenommenen Sprachnachrichten oder mp3-Dateien. Das Ganze funktioniert auch offline, wenn Sie einzelne Hörspiele in der App herunterladen oder indem Sie Inhalte über eine Card mit der Box abspielen. 

Was begeistert Kinder und Erwachsene an der tigerbox TOUCH? 

Die einfache und praktische Bedienung der Box mit den Cards oder über das Touchdisplay sowie die große Auswahl an kindgerechtem Audiomaterial macht die tigerbox TOUCH für Kinder interessant. Individuelle Profile mit Altersangabe und Lieblingsfiguren ermöglichen eine altersgerechte Nutzung der Box. Über den Elternbereich können Sie Funktionen wie die Kindersicherung, den Sleep-Timer oder die maximale Nutzungsdauer einstellen. So können Sie kontrollieren, was Ihr Kind wann hört. Das eigenhändige Bespielen der wildcards lädt dazu ein, mit dem eigenen Kind kreative Hörgeschichten aufzunehmen. 

Für den Kauf einer tigerbox TOUCH bezahlen Sie derzeit ungefähr 100,00 €, was vergleichbar mit anderen Hörboxen für Kinder ist. 

Was sagt der Anbieter? 

Die tigerbox TOUCH wird als “Das clevere Audiosystem fürs Kinderzimmer und für unterwegs” beschrieben. Der Unterschied zu herkömmlichen Bluetooth-Lautsprechern liegt laut Hersteller Tiger Media Deutschland darin, dass die tigerbox TOUCH durch Expertinnen und Experten für Kindermedien an kindlichen Bedürfnissen orientiert entwickelt wurde. Zusätzlich zur einfachen Bedienung garantiert die Trageschlaufe sowie das Bambusgehäuse die Robustheit der Box (auch für unterwegs). Außerdem werden Inhalte über die werbefreie und kindersichere App tigertones bereitgestellt. 

Worauf sollten Sie als Eltern achten? 

Die tigerbox TOUCH ist besonders für ältere Kinder mit der großen Auswahl an Titeln spannend. Nutzen Sie den Elternbereich und sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind nur auf Inhalte zugreifen kann, die für sein Alter freigegeben sind. Beachten Sie, dass Sie für den Premium-Account der tigertones-App – also den vollen Zugang zu allen Inhalten – ein kostenpflichtiges Abonnement ab 6,99€ pro Monat abschließen müssen. Mit der Bedienung über die Cards kommen auch jüngere Kinder zu kinderechtem Hörgenuss. Die tigercards und wildcards sind ab 5,99€ pro Stück erhältlich. Stiftung Warentest hat verschiedene Hörboxen getestet und weist darauf hin, dass die Abspiellautstärke oft zu hoch für Kinder sei, besonders in Verbindung mit Kopfhörern. Verwenden Sie Kopfhörer mit Dezibel-Begrenzung oder verzichten Sie auf Kopfhörer und erklären Sie Ihrem Kind, wie es die Hörbox leiser stellen kann. Wie wäre es, wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Kind kreativ werden, und eigene Hörgeschichten aufnehmen? Dann macht das Abspielen über das Gerät doppelt Spaß. 

On Air: Kinderradio sorgt für Unterhaltung, Information und Spaß

Viele Kinder machen ihre ersten Medienerfahrungen durch Hörmedien – ob Hörbücher vor dem Schlafengehen, Musik im Kinderzimmer oder Kinderradio bei der Autofahrt. Die Auswahl ist riesig und die Abspielgeräte gehen längst über Kassettenrekorder und CD-Player hinaus. Gehört wird zunehmend über mobile Geräte, Sprachassistenten und Hörboxen.

Hörmedien bieten vor allem jungen Kindern viele Vorteile. Sie können als Nebenbei-Medium beim Spielen und Malen genutzt werden, aber auch zur Entspannung dienen. Zudem kann das Einschalten des Kinderprogramms zu einer festen Sendezeit eine schönes Ritual sein, das Ihrem Kind Sicherheit und Routine gibt.

Radiohören geht auch digital

Das klassische Radio hat seine Verbreitungswege weiterentwickelt und bietet eine Reihe kindgerechter Inhalte an. Es gibt spezielle Kinderradiosender und auch Radiosender mit Kinderprogramm, die sowohl über herkömmliche Wege als auch über die dazugehörige Webseite (Livestream per Webradio) oder via App genutzt werden können.

Regelmäßige Podcasts und Themenspecials von Kinderradios haben den Vorteil, dass sie aktuelle Ereignisse und Phänomene aufgreifen und kindgerecht erläutern. Dabei wird die Perspektive des Kindes in den Blick genommen und es werden Inhalte besprochen, die Ihr Kind beschäftigen und interessieren. Auch die Möglichkeit zum Mitmachen und des Meinungsaustausches in Form von Höreranrufen ist bei einigen Radiosendern für Kinder gegeben, wie bei Kakadu oder Radio TEDDY.

Also schalten Sie doch bei der nächsten Autofahrt ruhig den Kinderadiosender an oder hören Sie bei gemeinsamer Hausarbeit nebenbei einen Kinderpodcast im Stream. Wir Erwachsenen lernen dabei oft auch noch etwas 🙂

Weitere empfehlenswerte Radioprogramme für Kinder:

Hörspielspaß mit der Toniebox

Eine „Schatzkiste für Hörspielerlebnisse“ – so beschreibt der Anbieter selbst seine Toniebox. Als zeitgemäße Alternative zu Kassettenrekordern und CD-Playern sind Hörboxen bereits in vielen Kinderzimmern vorzufinden. Warum ist die bunte Box so beliebt und wie genau funktioniert sie eigentlich?

Kurz gefasst

  • robuste Hörspielbox mit einfacher Bedienung
  • ab 3 Jahren
  • eine Vielzahl an Spielfiguren mit Hörbüchern, Hörspielen, Musik- und Wissensinhalten käuflich erwerbbar
  • keine dauerhafte WLAN-Verbindung nötig
  • Eltern benötigen ein Toniecloud-Konto
  • kostspielige Anschaffung

Was ist eine Toniebox?

Quadratisch, praktisch und einfach zu bedienen – so kann man die Toniebox beschreiben. Dabei handelt es sich um einen einfarbigen Würfel, mit dem durch das einfache Aufsetzen verschiedener Figuren Hörbücher abgespielt werden können. Die Spielfiguren, Tonies genannt, gibt es in zwei Ausführungen. Die Tonies im Design bekannter Kinderfiguren sind sofort nutzbar. Über sie lassen sich unzählige Inhalte abspielen. Der Kreativ-Tonie wiederum kann über eine App mit eigenen Aufnahmen bespielt werden.

Der gepolsterte Würfel kann von Kindern ganz einfach selbst bedient werden: Durch einen Klaps auf die linke Seite kann ein Kapitel vorgesprungen werden. Vor- und zurückgespult wird, indem man die Box leicht kippt. Auf jeder Box befinden sich außerdem zwei Gummiohren, über die die Lautstärke angepasst wird.

Bevor die Toniebox erstmalig genutzt werden kann, muss man sie einrichten. Dazu ist eine WLAN-Verbindung notwendig. Außerdem braucht man ein Smartphone, Tablet oder einen PC. Zum Einrichten der Box legt man ein kostenloses Kundenkonto in der Toniecloud an. Sobald die Toniebox fertig eingerichtet ist, kann man die Spielfigur auf die Box setzen und sie abspielen.

Was begeistert Kinder und Erwachsene an der Box?

Die Toniebox besticht vor allem durch das einfache Design und die leichte Bedienung, wodurch sie von Kindern problemlos allein genutzt werden kann. Zudem sind sowohl für die allgemeinen Tonies als auch für die Kreativ-Tonies viele unterschiedliche Figuren verfügbar: Benjamin Blümchen, Die Maus, Ritter oder Rockstar – je nach Vorliebe des Kindes. Auch die Bandbreite an verschiedenen Geschichten und Inhalten, die es für die Toniebox gibt, überzeugen viele Eltern. Wenn die Hörgeschichten einmal vollständig in der Cloud geladen sind, können sie überall auch ohne WLAN gehört werden.

Was sagt der Anbieter?

Die Toniebox besteht nach eigenen Aussagen aus hochwertigem und robustem Material, weshalb Kinder sie problemlos nutzen können. Aber auch für Eltern soll die Box kinderleicht zu bedienen sein: Über die Toniecloud kann zum Beispiel auch die maximale Lautstärke geregelt werden. Die Toniebox ist für Kinder ab drei Jahren geeignet.

Nutzt man die Möglichkeit eines Kreativ-Tonies, werden die eigenen Tonaufnahmen in der Toniecloud gespeichert. Diese können aber auch wieder gelöscht werden. Beim Auflösen des gesamten Toniecloud-Kundenkontos erfolgt ebenfalls die Löschung aller hochgeladenen Daten.

Worauf sollten Sie als Eltern achten?

Der Kostenfaktor der Toniebox ist nicht ganz unerheblich: Das Starterset mit einem Kreativ-Tonie kostet aktuell 79,95 €, jeder weitere Tonie (14,99 €) oder Kreativ-Tonie (11,99 €) muss extra gekauft werden. Im Vergleich mit der Hörbox hörbert ist sie jedoch eine günstigere Alternative.

Die Kreativ-Tonies bieten viel Platz für Kreativität. Nehmen Sie doch gemeinsam mit Ihrem Kind eine Geschichte oder ein Lied auf. Ganz Kreative können auch ein eigenes Hörspiel produzieren und es später gemeinsam anhören. Als Eltern sollten Sie grundsätzlich beachten, dass das gemeinsame Medienerlebnis zählt und dass Sie vor allem Kleinkinder bei ihren ersten medialen Schritten begleiten sollten.

Spotify

CDs, Kassetten und MP3-Player sind schon lange aus dem Trend. Musik hört man heute online mit dem Smartphone, über digitale Musikdienste wie Spotify – einen der größten Streaminganbieter. 

Kurz gefasst:

  • bekanntester Musik-Streaming-Dienst
  • Firmensitz in Stockholm
  • Musik hören über den PC, Spielekonsolen oder mit der App über Smartphone und Tablet möglich
  • kostenlose Version mit eingeschränkten Möglichkeiten und Werbung

Was ist Spotify?

Spotify ist der mit Abstand bekannteste und größte Musikstreaming-Dienst. Nutzt man ihn mit einem kostenlosen Account, kann man Musik nur mit einer Internetverbindung hören und es wird zwischen den Songs regelmäßig Werbung eingespielt. Mit der kostenpflichtigen Premium-Version lassen sich die Lieder auch offline und ohne Werbeunterbrechungen anhören. Zudem können mit der ebenfalls kostenpflichtigen Family-Premium-Version verschiedene Accounts verwaltet werden. In den Premium-Varianten stehen zudem Jugendschutzeinstellungen zur Verfügung. Damit können Songs, Podcasts und Hörspiele mit „expliziten“ – also für Kinder und Jugendliche ungeeigneten – Inhalten ausgeschlossen werden. 

Mit Spotify erhält man Zugriff auf derzeit etwa 82 Millionen Titel. Darin enthalten sind Musik, Hörspiele, Hörbücher und Podcasts. Zusätzlich gibt es zahlreiche Playlists – von Nutzern erstellt und veröffentlicht – zu unterschiedlichen Genres und Themen. Man kann auch eigene Playlists erstellen und anderen Nutzern folgen. 

Zur Musik bietet Spotify mit der Funktion Behind The Lyrics Hintergrund-Infos über den Song und zeigt bei vielen Titeln den Liedtext an. Spotify nutzt eine Art eigenen QR-Code. Mit diesem Spotify Code können Nutzende ihre Lieblingslieder teilen.  

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an dem Angebot?

Musik ist für Jugendliche sehr wichtig: Sie identifizieren sich mit den Künstlerinnen und Künstlern, tauschen sich im Freundeskreis darüber aus und können sich mit ihren Lieblingssongs auch emotional ausdrücken. Mit Spotify haben Jugendliche die große Musikwelt in ihrer Tasche, können Musiksammlungen anderer durchstöbern und fast grenzenlos und überall auf Inhalte zugreifen.  

Auf der Playstation, X-Box, Alexa Echo und Google Home wird Spotify unterstützt, so können Jugendliche gleichzeitig zocken und Musik hören oder ihren Sprachassistenten zur Musikwiedergabe nutzen. 

Für jüngere Kinder ist die große Auswahl an Hörspielen interessant. Fast alle beliebten Kinderhörspielserien – von Bibi Blocksberg, über Benjamin Blümchen bis hin zu “Die drei ???” – sind auf Spotify verfügbar. Mehr dazu in unserem Artikel über Kindergerechte Audioinhalte auf Spotify  

Was ist problematisch an dem Angebot?

Spotify hat einen ausgefeilten Algorithmus, der die Vorschläge für Musik, Hörbücher und Werbung sehr stark personalisiert. Im Taste Profil erstellt Spotify aus der zuletzt gehörten Musik und den Nutzungsdaten individuelle Playlists, zum Beispiel Dein Mix der Woche. Damit verbunden ist jedoch auch die Speicherung des Nutzungsverhaltens. Schauen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind die Datenschutzbestimmungen, Zugriffsrechte und weiteren Bedingungen an, bevor Sie einer Registrierung und Installation zustimmen! 

Für Kinder und Jugendliche ist die Nutzung der kostenlosen Version schwierig, da die Musikinhalte nur gestreamt werden können. Das kostet Datenvolumen, wenn man nicht auf ein WLAN zugreifen kann. Hat Ihr Kind keine Datenflatrate, kann das schnell teuer werden. 

Bei Spotify gibt es auch Musik oder Hörbücher mit Inhalten, die nicht für Kinder geeignet sind. Diese sind allerdings gekennzeichnet und können herausgefiltert werden. Zuletzt geriet Spotify immer stärker in die Kritik, zu wenig gegen die Verbreitun von Fake News und Verschwörungsmythen auf der Plattform zu unternehmen. So vertreibt der Dienst unter anderem einen millionenschweren US-Podcast, in dem Falschinformationen zu Corona-Impfungen vermittelt wurden. Der Streamingdienst geht inzwischen gegen Corona-Fake-News vor und kennzeichnet Beiträge zu Covid-19 mit einem Hinweis und dem Link zu weiterführenden Informationen. 

Was sollten Eltern beachten?

Offiziell ist das Mindestalter von Spotify 16 Jahre. Nur in den kostenpflichtigen Premium-Acoounts lassen sich durch eine Anpassung der Jugendschutzeinstellungen problematische Inhalte filtern. Ihr Kind hat dann keine Möglichkeit auf “explizite” Inhalte mit Schimpfwörtern oder anderen unangemessenen Begriffen zuzugreifen oder durch Zufall auf sie zu stoßen. 

Sie als Eltern sollten im Vorfeld genau mit Ihrem Kind besprechen, ob die Nutzung des Angebots sinnvoll ist. Dazu gehören auch die Datenschutzbestimmungen und die Diskussion zum Thema Werbung. Überlegen Sie, ob ein gemeinsamer Family-Premium-Account sinnvoll ist, wenn mehrere Personen in Ihrer Familie das Angebot nutzen. 

Gerade bei Podcasts ist Vorsicht in Sachen Falschmeldungen geboten. Fördern Sie bei Ihrem Kind den kritischen Umgang mit Informationen und klären Sie es über Fake News auf. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es Verschwörungsmythen erkennt und wie es den Wahrheitsgehalt von Quellen überprüfen kann.

Musikvideos im Netz

Durch Internetplattformen, wie Youtube und TikTok, wird Kindern und Jugendlichen eine große Bandbreite an verschiedenen Musikvideos geboten. Das bietet Wahlmöglichkeiten und Teilhabe an Musik aus der ganzen Welt. Musikvideos können jedoch falsche Vorstellungen von Rollenbildern bei Kindern und Jugendlichen auslösen. Was gilt es also zu beachten?

Musikvideos – damals und heute

In den 1970er Jahren wurden Musikvideos hauptsächlich zu Werbezwecken genutzt und produziert, um die Sängerinnen und Sänger, die den Song performen vorzustellen. Eines der ersten Musikvideos war das Promotionvideo zu Bohemian Rhapsody von Queen aus dem Jahr 1975. Die heutigen Musikvideos zeigen nicht nur Bilder, die zu der Musik passen. In den Clips werden viele verschiedene Geschichten erzählt. Dabei kann es um Mode, Liebe, Trends, kulturelle oder gesellschaftspolitische Themen gehen. Von Rap, Pop, Funk, klassischer Musik oder Techno ist alles dabei. Durch Musikvideos werden auf verschiedenste Art und Weise Geschichten vermittelt. Manche Musikvideos werden mit Menschen gedreht, die in den Clips vorkommen. Andere Videos werden mit Computertechnik produziert und die Personen werden animiert. Es gibt auch abstrakte Clips, in welchen gar keine Menschen gezeigt werden.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an Musikvideos?

Musik hören gehört bei Kindern und Jugendlichen zu den drei wichtigsten und am häufigsten genutzten Medienaktivitäten. Youtube bietet dafür eine große Auswahl an Musik und Videos. In der 2019 veröffentlichten JIM-Studie geben 63 Prozent der Kinder und Jugendlich im Alter zwischen 12 bis 19 Jahren an, dass Youtube das beliebteste Internetangebot ist. Außerdem wurde in der Studie deutlich, dass Kinder und Jugendliche auf der Plattform vor allem Musikvideos streamen. Musikvideos können das Tor in eine andere Welt sein, in der Kinder und Jugendliche eine große Auswahl an Geschichten und Darstellungen ihrer Lieblingslieder haben.

Vermittlung falscher Rollenbilder

Oft fällt Kindern und Jugendlichen nicht auf, wie unterschiedlich Männer und Frauen in verschieden Musikvideos dargestellt werden. Es ist häufig der Fall, das Frauen auf ihren Körper reduziert werden –ihre Körper werden gezeigt und in vielen Einstellungen sieht man nicht mal das Gesicht. Männer werden gerade im Rap und HipHop in starken Machtpositionen gezeigt und cool oder aggressiv dargestellt. Kinder und Jugendliche nehmen diese klischeehafte Darstellung von Männern und Frauen in Musikvideos nicht bewusst war. Dadurch kann es passieren, dass es als Normalität wahrgenommen wird und Jugendliche danach streben, wie ihre Vorbilder in den Musikvideos zu werden und diese Klischees verinnerlichen.

Was sollten Eltern beachten?

Schauen Sie auch mal genauer hin. Achten Sie auf den Songtext und hinterfragen Sie, was das Musikvideo ausdrückt. Sprechen Sie mit ihren Kindern über Musikvideos und fragen, was es an den Clips gut findet. Lassen Sie sich von Ihrem Kind erklären, welche Musik es gerne hört und warum. Sprechen Sie darüber, dass Musikvideos eine Form des Geschichten Erzählens ist und sprechen Sie mit Ihren Kindern über die möglichen Klischees in Musikvideos. Bleiben Sie offen für die Musikinteressen Ihres Kindes. Tauschen Sie sich mit ihrem Kind aus und verbieten Sie keine Musikvideos, denn das bringt oftmals keine Erfolge und ist auch aus pädagogischer Sicht kritisch zu betrachten. Gleichzeitig können Sie gerade bei jüngeren Kindern, sofern Musikvideos Thema sind, die Jugendschutzeinstellung bei den Streamingportalen überprüfen und ggf. anpassen.

Gemeinsam Musik erleben

Dass Musik für Kinder wichtig und schön ist, haben wir in unserem Beitrag Kinderlieder begleiten mit Apps erklärt.

Neben Apps gibt es auch einige Internetseiten und YouTube-Kanäle, die dabei unterstützen, gemeinsam in der Familie Musik zu hören, zu machen und zu entdecken. Wenn Sie selbst kein Instrument beherrschen oder meinen, nicht musikalisch zu sein, können Sie auf diese Weise Ihrem Kind Musik näherbringen.

Kinderlieder auf YouTube

Auf dem Kanal Kinderlieder mit Bobby gibt es Musikvideos mit dem Lama Bobby. In den bunten als Trickfilme gestalteten Musikvideos gibt es neu eingespielte Kinderlieder. Es gibt sie auch auf der eigenen Website kinderlieder-mit-bobby.de – nach Kategorien wie Weihnachtslieder, Musikmix oder Schlaflieder sortiert.

Der Kanal Kinderlieder zum Mitsingen und Bewegen liefert genau das: bekannte und neue Kinderlieder, die Kinder und Erwachsene beim Singen und Tanzen zeigen und zum Mitmachen anregen. Die Auswahl auf diesem Kanal ist riesig und es gibt verschiedene Playlists und Kategorien, unter denen die Lieder zu finden sind.

Kinderlieder auf YouTube sind vor allem etwas für jüngere Kinder. Wenn Sie Kinderlieder auf diesem Weg suchen und abspielen, nutzen Sie am besten die App YouTube Kids. Dann bekommen Sie und Ihr Kind vor und während das Video läuft, keine Werbung angezeigt und finden leichter passende Videoangebote für Kinder.

Musikalische Webseiten der besonderen Art

In der Klangkiste des WDR lässt sich die große Welt rund um Musik erkunden. Die Seite ist als Web-App gestaltet, so dass sie auch sehr gut über das Smartphone funktioniert. Es gibt Rhythmus- und Klangspiele, Konzertvideos und vieles mehr. Die Klangkiste ist etwas für größere Kinder, die hier viel über Musik lernen und ausprobieren können. Noch mehr Musik für alle Altersgruppen zu entdecken gibt es beim Kiraka: Hier findet man Videos zu aktueller Chartmusik, Interviews mit interessanten Musikerinnen genauso wie Infoclips zu Beethoven und anderen.

Einblicke in die musikalischen Welten ferner Länder bietet Afrika-Junior. Man kann sich beliebte Kinderlieder aus verschiedenen Regionen Afrikas anhören, Videoclips anschauen und es gibt ein Quiz zu afrikanischer Musik.

Die sehr einfach gestaltete Internetseite Surakinder bietet eine musikalische und bilderreiche Erlebniswelt für Kinder. Wählen Sie ein Feld an und tauchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind ein. Bei schöner Musik gibt es tanzende Blumen, Märchenfiguren und vieles mehr zu entdecken.

Klassische Musik für Kinder

Auf der Seite von Junge Klassik erfährt man jede Menge über Instrumente und klassische Musik. Die Seite ist ganz bunt und spielerisch gestaltet. Hier können bestimmt auch Erwachsene noch Neues entdecken! Noch mehr gibt’s bei Trompis Tondschungel, wo sich Kinder auf Musikexpedition begeben können.

Opern sind doch eher was für Erwachsene, oder? Mit der App Opera Maker können Kinder die Welt der Oper entdecken und eigene Geschichten dazu erzählen. Wie das aussehen kann, zeigt die Website.

Ganz viel über Musik gibt es auch beim Kinderfunkkolleg zu erfahren. Ohren auf und los! Das kann sogar im Musikunterricht in der Schule weiterhelfen. Und wenn man keine Lust auf Klicken hat, schauen Sie sich doch gemeinsam eine Folge der hr2-Lauschinsel an.

Kindgerechte Audioinhalte bei Spotify Kids

Spotify Kids ist ein Angebot des Streaminganbieters Spotify, über das ausgewählte Musik, Hörspiele bzw. Podcasts für Kinder zugänglich sind und Eltern entsprechende Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Kurz gefasst:

  • funktioniert nur mit einem Account für Spotify Premium Family (ca. 15,- €/Monat)
  • Inhalte für Kinder bis 12 Jahre
  • als App für Android und iOS und im Browser verfügbar
  • große Auswahl an kindgerechten Inhalten
  • Kontrolle der kindlichen Mediennutzung über einzelne Kinderprofile möglich

Was kann Spotify Kids?

Eine eigene Redaktion wählt die kindgerechten Audioinhalte für Spotify Kids aus, so dass nur die Spotify-Inhalte verfügbar sind, die für Kinder und Jugendliche geeignet sind. Es gibt Lieder von bei Kindern beliebten Musikern, Filmmusik und viele zusammengestellte Playlists. Außerdem können Hörspiele wie Benjamin Blümchen oder Podcasts wie die “Sendung mit der Maus” online und offline angehört werden. 

Eine extra für Kinder gestaltete Oberfläche mit großen Bildern soll die jungen Nutzer ansprechen und ihnen mit einer einfachen Bedienung die eigenständige Nutzung erleichtern. 

Eltern können zwischen fünf unterschiedlichen Profilen und damit verbundenen Inhalten auswählen. Es gibt Einstellungsmöglichkeiten für jüngere (0 – 6 Jahre) und für ältere Kinder (5 – 12 Jahre). 

Das Angebot ist Teil von Spotify Premium Family, mit dem mehrere Personen das Premium-Angebot ohne Werbeunterbrechungen gleichzeitig nutzen können. Jedes Familienmitglied erhält einen eigenen Account.

Was fasziniert Kinder daran?

Kinder lieben es, Geschichten und Musik anzuhören. Als Eltern haben Sie vielleicht nicht immer die Zeit, Ihrem Kind vorzulesen oder bestimmte Lieder anzustellen. Für solche Situationen ist es hilfreich, wenn Kinder sich selbst Audioinhalte aussuchen und abspeichern können. Selbstständig Medieninhalte auswählen zu können, ist für viele Kinder eine tolle Erfahrung und trägt zur selbstbestimmten Mediennutzung bei –  die aber immer von Ihnen begleitet werden sollte.

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Bei ähnlichen Diensten, wie z. B. YouTube Kids, wurde beobachtet, dass trotz einer Vorauswahl immer wieder auch problematische und nicht kindgerechte Inhalte zu sehen waren. Ob das bei Spotify Kids auch der Fall ist, ist noch schwer einzuschätzen, weil es das Angebot erst seit Mai 2020 gibt. Wichtig ist aber, dass Sie sich trotz der Vorauswahl die Audioinhalte, die Ihr Kind nutzt, kritisch anschauen. Nutzer bemängeln, dass das Angebot nicht ausreichend ist und Eltern die Möglichkeit erhalten sollten, selbst Spotify-Titel hinzufügen zu können. 

Spotify speichert das Nutzungsverhalten seiner Kunden, um das Produkt zu optimieren. Datenschutzfragen sollten bei der Auswahl und Installation eines geeigneten Streamingdienstes immer mitgedacht werden. 

Was meint der Anbieter?

Bei der Nutzung von Spotify Family Premium können Eltern einstellen, welche Inhalte Kinder anhören dürfen und welche nicht. Dabei sind die von den Kindern ausgewählten Audioinhalte bis zu drei Monate für die Eltern sichtbar. Sie können dann entscheiden, welche Lieder, Hörspiele und Podcasts Sie lieber aus der App herausnehmen möchten.

Was sollten Eltern beachten?

Angebote wie Spotify Kids können dazu verleiten, Kinder mit ihrer Mediennutzung allein zu lassen. Eine Auswahl kindgerechter Inhalte ist aber immer subjektiv und entspricht unter Umständen nicht dem, was Sie für Ihr Kind möchten. Deswegen sollten Sie sich das Angebot gemeinsam mit Ihrem Kind vorher anschauen und darüber sprechen. 

Je älter Ihr Kind ist, desto mehr können Sie es die Auswahl alleine treffen lassen. Die Funktion, die ausgewählte Musik nachträglich anschauen zu können, gibt Ihnen die Möglichkeit, einen Überblick über die kindliche Mediennutzung zu behalten. Dennoch kann es Ihrem Kind auch das Gefühl geben, von Ihnen kontrolliert zu werden. Fragen Sie deshalb Ihren Sohn oder Ihre Tochter besser direkt, was es sich anhört und mag. Außerdem ist es eine tolle Erfahrung, auch mal gemeinsam Musik zu hören oder Geschichten zu lauschen.

Hier finden Sie die Anleitung zur Einrichtung von Spotify Kids.

Kinderlieder begleiten mit Apps

Kinder begeistern sich schon früh für Musik, viele der Kleinen tanzen und singen gern. In den meisten Kitas gehört das gemeinsame Singen zum Alltag, denn Musik spielt eine große Rolle bei der Entwicklung eines Kindes. Sie stimuliert das Gehirn, fördert die Wahrnehmung und kann Gefühle beeinflussen. Aber nicht in jeder Familie wird musiziert. Eltern halten sich oft für nicht musikalisch oder es fehlen die Instrumente. Dabei ist es mit Tablet oder Smartphone einfach möglich, dass Sie Ihr Kind beim Singen von Kinderliedern begleiten.

Gemeinsames Singen und Tanzen

Am einfachsten ist es, mit Kinderlieder-Apps gemeinsam mit Ihrem Kind zu singen und sich zur Musik zu bewegen. Dabei können in den Apps auch Figuren, Tiere und anderes gemeinsam entdeckt werden. Bekannte Lieder werden mit bewegten Bildern als Geschichte erzählt und der Text wird zum Mitsingen eingeblendet. In einigen Apps kann der eingespielte Gesang ausgestellt werden, so dass nur Sie und Ihr Kind zur Melodie singen.

Die App Sing mit mir – Kinderlieder (für Android und iOS) bietet in der kostenlosen Version eine kleine Auswahl bekannter deutscher Lieder. Es gibt einen Kindermodus. Erwachsene können eine Auswahl von Liedern treffen und ein Zeitlimit für die Nutzung der App setzen. Über verschiedene Abo-Modelle hat man Zugriff auf alle Lieder (Premiuminhalte) in der App.

Schön gemacht ist die kostenpflichtige App Kleiner Fuchs Kinderlieder (3,- bis 5,- €, für Android und iOS). In dieser App für Kinder von 2 bis 6 Jahren kann man auch eigene Lieder aufnehmen und selbst Musik machen.

Musizieren und Instrumentalbegleitung mit Apps

Es gibt eine Reihe von Apps, die Musikinstrumente ersetzen können. Wenn Sie als Eltern nur ein wenig üben, können Sie Ihr Kind beim Singen begleiten oder Sie machen gemeinsam Musik mit dem Tablet oder Smartphone. Das ist ein besonderes Erlebnis, das die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind noch enger macht. Der Vorteil von solchen Apps ist, dass Sie selbst das Tempo bestimmen können und Ihr Kind erlebt, wie Sie gemeinsam ein Lied gestalten.

Dazu eignen sich Apps wie GarageBand (nur für iOS; auf Apple-Geräten vorinstalliert), mit der Sie einfache Akkorde und Töne auf den virtuellen Musikinstrumenten spielen können. Es lassen sich auch verschiedene Tonspuren parallel aufnehmen. Für Android-Geräte bietet sich alternativ die App Walk Band (kostenlos) an.

Wenn Sie Noten lesen können, können Sie zur Unterstützung z. B. die App Kinderlieder (für Android und iOS) nutzen, in der Sie die Noten vieler bekannter Kinderlieder finden.

Mehr zur Begleitung von Kinderliedern können Sie hier nachlesen.

Mit der liebevoll gestalteten App Banddings (ca. 3,50 €; für Android und iOS) erleben Kinder ab 3 Jahren vielfältige Musik-Abenteuer: Sie können selbst eine Band gründen und lernen verschiedene Musikinstrumente kennen, indem sie sich durch verschiedene musikalische und bunte Geschichten klicken.

Die Auswahl an musikalischen Apps für Kinder ist groß. Portale wie ene-mene-mobile.de oder die Datenbank des Deutschen Jugendinstituts helfen bei der Suche nach der passenden App für Ihr Kind. Sie sollten bei der Wahl der App darauf achten, dass sie keine Werbung enthält und Kinder nicht einfach In-App-Käufe tätigen können. Gerade bei Kinder-Apps lohnt es sich, vorab genau auszuwählen und ein paar Euro in gute Apps zu investieren.

Hörbert – die etwas andere Hörbox

Sie sieht aus wie ein klassisches Radio: die Hörbox hörbert. Hörboxen stehen bei Kindern hoch im Kurs und es gibt eine breite Auswahl auf dem Markt. Wie viele andere Boxen auch wirbt hörbert mit kinderleichter Bedienbarkeit. Aber hörbert sieht ein bisschen anders aus und bringt noch weitere Besonderheiten mit.

Kurz gefasst

  • robuster und kabelloser MP3-Player aus Holz
  • einfache Bedienbarkeit für Kinder ab 2,5 Jahren
  • die große Auswahl an Musik und Geschichten lässt sich durch den Kauf neuer Speicherkarten ergänzen
  • hörbert ist ohne Internet nutzbar
  • kostspielige Anschaffung

Was ist die hörbert-Box?

Am besten beschreiben lässt sich hörbert als ein MP3-Player aus Holz. Er wurde speziell für Kinder ab 2,5 Jahren entwickelt. Einfache und wenige Funktionen sollen Kindern dabei helfen, die Hörbox intuitiv zu bedienen. hörbert hat neben dem An-/Aus-Schalter und Lautstärkeregler neun bunte Knöpfe. Hinter jedem Knopf liegt eine ganze Playlist mit Liedern oder Geschichten. Durch einen Klick auf dieselbe Taste springt man einen Titel weiter. Zum Vor- und Zurückspulen gibt es zwei weitere Knöpfe, die das Kind ganz leicht eigenständig bedienen kann.

Beim Kauf eines hörbert werden Lieder und Geschichten auf einer Speicherkarte mit 140 Minuten Laufzeit mitgeliefert. Die Inhalte lassen sich mithilfe der Software beliebig mit eigenen Lieblingsliedern und Hörbüchern überspielen.

Was begeistert Kinder und Erwachsene an hörbert?

Die Box bietet übersichtliche Funktionen und ein einfaches Design, wodurch Kinder sie selbstständig bedienen können.

Das einfache Überspielen der Speicherkarte mit einer Vielzahl an neuen Inhalten lässt keine Langeweile aufkommen. Kinder können (mit Ihrer Hilfe) die eigenen Lieblingslieder und Geschichten auf die Speicherkarte laden und sie über hörbert abspielen. Durch die eigene Software kommt Hörbert ganz ohne Internet und Cloud aus und benötigt keine persönlichen Daten von Ihnen oder Ihrem Kind.

Sie können über einen kleinen Zusatzschalter neben der Batterie zudem die maximale Lautstärke begrenzen, z. B. bei Kleinkindern oder wenn Ihr Kind abends im Bett noch eine Geschichte hören möchte.

Ihr Kind wächst zweisprachig auf oder möchte schon früh in andere Sprachen schnuppern? Lieder und Geschichten sind bei hörbert auf deutscher Sprache, jedoch auch mehrsprachig vorhanden.

Wenn man möchte, kann man sogar selbst kreativ werden und sich seinen eigenen hörbert basteln! Dafür bestellt man “hörberts Elektronikbausatz” und kann so zusammen mit seinen Kindern eine individuelle Eigenkreation der Box bauen.

Was sagt der Anbieter?

“Ganz selbst bedienen können Kinder hörbert etwa ab 2,5 Jahren, denn dann sind sie stark genug, den Ein/Ausschalter zu bedienen.” Laut Anbieter ist neben der einfachen Bedienung auch das robuste Design speziell für Kinder konzipiert: hörbert funktioniert kabellos und die Batterien sind fest verschlossen. Die Box hält Erschütterungen stand. Sollte doch mal etwas passieren, lassen sich die einzelnen Bestandteile reparieren oder austauschen. Bei der Produktion des hörbert wird ressourcenschonend gearbeitet. Die Box wird in Deutschland hergestellt. Durch die umweltfreundliche Verarbeitung besteht kein Gesundheitsrisiko für (kleine) Kinder.

Worauf sollten Sie als Eltern achten?

Der Kauf der hörbert-Box ist nichts für den kleinen Geldbeutel: ohne Sonderwünsche und individuelle Gravur kostet sie im hauseigenen Shop 239,00 €. Weitere Speicherkarten mit über vier Stunden Inhalt haben einen Kostenfaktor von 29,90 €. Der Elektronikbausatz für Tüftlerinnen und Bastler ist für 119,00 € zu haben. Eine günstigere Alternative stellt zum Beispiel die Toniebox dar.

Auch wenn das Hören von Geschichten und Musik für Kinder eine bereichernde Erfahrung ist, ersetzt es nicht das Vorlesen der Eltern. Medien sind keine Babysitter und sie sollten besonders bei Kleinkindern immer dabei sein, wenn ihre Kinder erste Erfahrungen mit Medien machen.

Krasser Stoff! Ist der erfolgreiche Gangster-Rap wirklich was für Jugendliche?

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Gastbeitrag von Dr. Daniel Hajok.

Mit dem Eklat um Farid Bang und Kollegah bei der letzten ECHO-Verleihung ist der Gangster-Rap wieder in die öffentliche Diskussion gelangt. Eltern, die bei ihren Kindern nur allzu oft eine Begeisterung für Hip-Hop beobachten, fragen sich angesichts der monierten krassen Texte, ob das, was heute vor allem via YouTube, Ohrenstöpsel und Konzertbesuche zur Jugend dringt, nicht doch eine ernste Gefahr fürs Heranwachsen ist.

Hip-Hop als Jugendkultur

Mit seinen Wurzeln in den afroamerikanischen Ghettos der USA ging es im Hip-Hop schon in den 1970er-Jahren um ‚harte Themen‘, um gesellschaftliche Missstände, soziale Ungleichheiten und anderes mehr. Künstlerisches Ausdrucksmittel war von Beginn an nicht nur die Wortgewalt des Sprechgesangs (Rap), auch das DJing, Breakdancing und Graffiti förderten den Aufstieg des Hip-Hop zu einer bedeutenden Subkultur, mit der sich zunächst die sozial benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen US-amerikanischer Großstädte identifizierten.
Kommerziellen Erfolg und Popularität über die Landesgrenzen hinaus erreichte Hip-Hop, als die Rapmusik auf Tonträger und ins Radio kam. Schnell wurde so auch die Begeisterung der Jugendlichen in anderen Ländern geweckt: Hip-Hop mauserte sich weltweit zur wichtigsten musikbezogenen Jugendkultur – und ist dies bis heute geblieben. In Deutschland bildete sich die Szene in den 1980er-Jahren heraus. Die Anhängerschaft wuchs in der folgenden Zeit weiter an und in den 1990er-Jahren hatten die ersten Rapper mit deutschsprachigen Texten großen kommerziellen Erfolg.

Gangsta-Rap als erfolgreiches Genre

Viele Eltern sind beim Hören der Texte von Kollegah, Bushido & Co. entsetzt. Dennoch ist Gangsta-Rap längst auch in Deutschland ein sehr bedeutendes und zugleich jugendaffines Hip-Hop-Genre. Stilmerkmale sind eine krasse Sprache und ein von ‚männlicher Härte‘ geprägtes Gebaren der Protagonisten. Zwar dreht sich auch hier einiges um gesellschaftliche Missstände und soziale Ungleichheiten, im Mittelpunkt steht aber oft die Inszenierung der Stars der Szene mit Dingen, die man mit Blick auf die eigenen Kinder nun wirklich nicht will: Gewalt und Kriminalität, Abwertung Schwächerer und Aufwertung des Egos mit Macht und Status an sich.
Die deutschen Gangster-Rapper haben oft Migrationshintergrund und in ‚Problemvierteln‘ unserer Großstädte Ausgrenzung und Desintegration erfahren. Das Identifikationspotenzial ist also für Jugendliche mit ähnlichen Erfahrungen besonders hoch. Der kommerzielle Erfolg des Gangster-Rap geht nicht zuletzt auf die zunehmende Begeisterung bei Jugendlichen aus ‚gutem Hause‘ zurück. Auch hier mögen viele die fetten Beats und die Wortgewalt der von Geld, Autos und Frauen umgebenen Stars. Per Gangster-Rap können sie jederzeit in die faszinierende Welt von ‚Sex and Crime‘ eintauchen und sich so von ihren Eltern abgrenzen.

Wann hört der Spaß auf?

Gangster-Rap bietet unseren Kindern oft sehr fragwürdige Identitätsentwürfe. Er beeinflusst sie aber nicht per se negativ. Ebenso übernehmen die meist jugendlichen Fans die transportierten Werte, etwa von der Macht des Stärkeren und Frauen als Sexobjekt, nicht eins zu eins in ihr Leben. Vielerorts regen die Texte auch zur kritischen Auseinandersetzung mit sich selbst an und eröffnen Diskussionen in der Clique zu sozialen Missständen und Kriminalität in problematischen Großstadtmilieus.
Ein besonderes Gefährdungspotenzial hat Gangster-Rap dann, wenn er mit seiner Musik und dem verbalen Kräftemessen der coolen Stars Jugendliche anspricht, in den Texten und Videoclips aber Gewalt, kriminelle Lebensstile, Drogenkonsum, Homophobie und Frauenverachtung als nachahmenswert und Erfolg versprechend darstellt – und eben nicht kritisch hinterfragt werden. In diesen Fällen können Jugendliche durchaus in ihrer Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit beeinträchtigt oder sogar gefährdet werden.

Was können Eltern tun?

Auch beim Gangster-Rap stehen Sie vor der Schwierigkeit, ihren Kindern die Vorlieben nicht unreflektiert ‚madig zu machen‘ und dennoch eine klare eigene Haltung zu zeigen. Um sich dieser bewusst zu werden, sollten Sie sich zunächst fragen: Mit welcher Musik habe ich mich damals von meinen Eltern abgegrenzt? Wie stehe ich zu den Darstellungen von Gewalt, Kriminalität und Diskriminierung? Welche negativen Einflüsse auf die Entwicklung meines Kindes befürchte ich? Kann ich ihrer/seiner Vorliebe auch etwas Positives abgewinnen?
Auf alle Fälle sollten Eltern den Umgang ihrer Schützlinge mit Musik nicht gänzlich aus dem Auge verlieren, ihn sogar zum Anlass für Gespräche nehmen. Was mag mein Kind überhaupt am Gangster-Rap – und was nicht? Wie steht es selbst zu den Texten und den Bildern der Clips? Um den eigenen Kindern die Grenzen des Tolerierten aufzeigen und im Alltag auch durchsetzen zu können, sollten Sie als Eltern auch die wichtigsten gesetzlichen Regeln kennen und von den Möglichkeiten eines angemessenen erzieherischen Umgangs wissen. Hierfür bieten sich z.B. die Aufbereitungen zum Thema durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) an.

 

Zum Autor:
Dr. Daniel Hajok ist Kommunikations- und Medienwissenschaftler. Er arbeitet als Gutachter, Empiriker, Seminar-/Workshopleiter und Fachautor. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Medien, Gesellschaft und Soziale Arbeit, Kinder- und Jugendmedienschutz, medienpädagogische Forschung und Praxis.

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