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Musik-Livestreams auf YouTube

Auf der Bühne oder von der Konserve, auf Vinyl gepresst oder digital abrufbar – Musik begleitet uns unser ganzes Leben lang in unterschiedlichsten Formen. Aktuell im Trend: Musik als Livestream, bei YouTube oder auf anderen Plattformen. Für junge Menschen ist das eine beliebte Möglichkeit, ihre Lieblingsmusik zu hören und gleichzeitig mit anderen in Kontakt zu bleiben.

Was ist das Besondere am Livestream?

Auf den ersten Blick sieht es ein bisschen aus wie eine Rückkehr zum linearen Fernsehen: Musik wird live gesendet – und die Nutzenden haben die Möglichkeit, sich einzuklicken und mitzuhören, wenn sie möchten. Sie wählen die Lieder nicht selbst einzeln aus, sondern rufen eine Playlist ab, die jemand für sie zusammengestellt hat.

Tatsächlich gibt es auch viele Ähnlichkeiten – aber auch Unterschiede zu VIVA, MTV und Co. oder 1990er Jahre:

  • Livestreams können auf vielen Plattformen angeboten werden, etwa bei Twitch und Instagram, Facebook oder YouTube. Während Livestreams in den Sozialen Netzwerken aber eher für Gespräche, etwa Interviews, genutzt werden, finden sich auf YouTube neben Nachrichten, Gaming- oder Interview-Angeboten auch viele Musik-Streams.
  • Anbieten kann einen Livestream grundsätzlich jeder Nutzer und jede Nutzerin. Bei YouTube wird eine Mindestanzahl an Followern vorausgesetzt und die Funktion muss erst freigeschaltet werden – der erste Livestream will also vorbereitet sein.
  • Dann kann es losgehen. Die Anbieterinnen und Anbieter des Livestreams nutzen ihre Webcam, externe Aufnahmegeräte oder vorbereitete Dateien auf ihrer Festplatte, die sie per Livestream senden. Die Nutzenden können zuhören, sich zeitgleich im Chat austauschen oder kommentieren.
  • Eine Zeitbegrenzung gibt es für die Streams nicht. Nach der Live-Ausstrahlung bleiben allerdings nur Streams unter 12 Stunden weiterhin auf der Plattform abrufbar.

Bei den Nutzenden sind Livestreams tatsächlich sehr beliebt: 30 Prozent der YouTube-Nutzerinnen und -Nutzern einer weltweiten Studie von Datareport gab 2022 an, mindestens einen Livestream pro Woche zu sehen.

Musik und Gemeinschaft: Zwei Fliegen mit einer Klappe für Kinder und Jugendliche

Für Kinder und Jugendliche bedient der Livestream gleich zwei wichtige Bedürfnisse. Zum einen können sie sich hier mit ihrer Lieblingsmusik versorgen und inspirieren lassen. Je nach Geschmack und Situation finden sie immer das passende Angebot – etwa die Hits des Jahres für die Silvesterparty oder LoFi-Kanäle. (LoFi steht für „Low Fidelity“ und bezeichnet Musik, die mit einfachen technischen Geräten aufgenommen wurde und eine beliebte akustische Begleitung beim Lernen sind). Gleichzeitig bietet der Live-Chat ihnen die Möglichkeit, sich parallel mit dem Freundeskreis, mit anderen Zuhörenden oder den Urheberinnen und Urhebern des Streams auszutauschen. So finden sie Verbindung und Gemeinschaft – und Menschen mit ähnlichem Musikgeschmack.

Kinder und Jugendliche mit eigenem Profil können auch selbst Livestreams anbieten. So werden sie selbst kreativ, teilen sich mit und verleihen sich Ausdruck.

Alles super? Wenn man sich an die Regeln hält!

Im Großen und Ganzen scheinen Livestreams also ein gutes Angebot für Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber aller Art zu sein. Grundsätzlich dürfen Minderjährige YouTube nur mit der Erlaubnis ihrer Eltern nutzen. Die Nutzung von YouTube ist in Deutschland ab einem Mindestalter von 16 Jahren gestattet. Ab 13 Jahren können Eltern ihren Kindern die Nutzung über den Family Link freigeben.

Einige Dinge gibt es in Sachen Musik-Livestreams zu beachten – und die sollten Eltern unbedingt ansprechen, bevor sie ihre Kinder in die Weiten von YouTube entlassen:

  • Zum einen kosten Streams – natürlich – jede Menge Datenvolumen. Wer zu Hause ein stabiles WLAN hat, muss sich darüber wenig Gedanken machen. Bei Handyverträgen mit begrenzten Möglichkeiten ist es wichtig, Kindern und Jugendlichen deutlich zu machen, dass ein Dauerstream über den Monat hinweg eher nicht möglich ist.
  • Zum zweiten bietet der Chat zwar Möglichkeiten zu interessanten Kontakten, sollte aber auch mit Vorsicht genossen werden. Wie in anderen Chats, Foren oder Netzwerken weiß man auch hier nie, mit wem man es zu tun hat. Eltern sollten ihre Kinder deshalb unbedingt auch für die Risiken der Kommunikation im Netz sensibilisieren. Ausführliche Informationen dazu finden sich in diesen Elternguide-Artikeln: Kommunikation von Jugendlichen im Netz, Kommunikationsrisiken im Netz und Cybergrooming.
  • Für Musik gibt es keine Alterskennzeichnungen. In manchen Musikgenres wie dem Gangster-Rap geht es verbal heftig zu. In einigen Songs kommen zum Beispiel frauenfeindliche Inhalte, die Verherrlichung von Kriminalität, Gewalt oder Drogen vor. Bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Lieblingsmusik im Gespräch und zeigen Sie bei unangemessenen Inhalten Grenzen auf.
  • Schließlich gilt für Jugendliche, die selbst aktiv werden wollen: Es gelten hier dieselben Regeln wie bei der sonstigen Nutzung von Social Media. Urheber- und Persönlichkeitsrechte müssen auch im Livestream gewahrt werden. Es dürfen nur Musikstücke oder Bilder verwendet werden, an denen man alle Rechte hat. Zum Beispiel selbstgemachte Musik etwa oder Musik unter einer CC-Lizenz.

Cyberflashing – ungewollte Nachrichten auf dem Smartphone

Das Handy vibriert, eine Nachricht kommt an. Doch der Klick auf die Benachrichtigung enthält eine unschöne Überraschung: statt einer Nachricht aus dem Freundeskreis erscheint ein obszönes Foto auf dem Bildschirm. Wenn Menschen Fotos ihrer Geschlechtsteile ohne Einverständnis an andere schicken, nennt sich das Cyberflashing. Gerade für Kinder und Jugendliche kann das sehr unangenehm bis verstörend sein.

Cyberflashing – wer, wie und vor allem warum?

Neue Medienangebote und technische Möglichkeiten machen vieles in der Kommunikation leichter. Manchmal öffnen sie aber auch Tür und Tor für unschöne Phänomene. Cyberflashing ist ein solches.

Meist sind es Männer, die ihre Geschlechtsteile fotografieren und die entstandenen Fotos – sogenannte „Dickpics“ – an Frauen senden. Manchmal werden diese Bilder ungefragt über Messenger an eigene Kontakte geschickt. Häufiger aber nutzen die Sender soziale Netzwerke oder Dating-Apps, um ihre Bilder zu verschicken und richten sie an Personen, die sie kaum oder gar nicht kennen.

Verschärft hat sich das Problem durch Funktionen wie AirDrop: Damit können Inhalte auch an fremde Geräte in der Nähe verschickt werden – ohne dass die Nummer oder ein Klarname angezeigt werden. So können Frauen Bilder von unbekannten erhalten und wissen nicht einmal, von wem. Warum vor allem Männer solche Bilder versenden, ist nicht ganz klar. Es könnte eine Form des Exhibitionismus sein oder der Wunsch, eine sexuelle Beziehung anzubahnen oder ähnliche Bilder zurückzubekommen.

Was können Eltern tun gegen Cyberflashing?

Für die Betroffenen ist der Empfang eines ungewollten Dickpics in der Regel etwas Unangenehmes. Je nach Situation kann das Bild nur nerven, ekeln, verstören oder traumatisieren – gerade, wenn es Jugendliche und junge Erwachsene trifft, oder in einer Situation passiert, in der noch andere das Display sehen können. Sprechen Sie offen und sachlich mit Ihrem Kind über das Phänomen Cyberflashing. Wenn Ihr Kind sicher sein kann, dass es solche Themen mit Ihnen besprechen kann, wird es auf Sie zukommen, falls es zu einem Vorfall kommen sollte.

Schnappschüsse vom Intimbereich ungefragt zu erhalten ist nicht nur unangenehm – es ist für die versendende Person auch strafbar. Nach Paragraph 184 im Strafgesetzbuch fällt Cyberflashing unter das „Verbreiten pornografischer Schriften“. Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat und kann bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe nach sich ziehen. Wenn Sie oder Ihr Kind ein Dickpic erhalten, sollten Sie sich wehren. Sie können den Vorfall bei der nächsten Polizei-Station anzeigen. Es gibt auch Online-Portale, die eine Anzeige schnell und einfach möglich machen, etwa die Webseite dickstinction.com. Wenn Sie die Vermutung haben, dass Ihr Kind selbst solche Bilder verschickt, müssen Sie das unbedingt ernsthaft besprechen. Am besten ist es, wenn Sie Ihr Kind auf mögliche Konsequenzen und die unangenehme Situation für Empfängerin und Empfänger hinweisen, bevor es überhaupt dazu kommt. Bleiben Sie deshalb im Austausch über die Mediennutzung Ihres Kindes!

Um möglichst keine ungewünschten Bilder zu empfangen, ist es empfehlenswert, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Sicherheitseinstellungen am Smartphone gründlich checken. AirDrop, aber auch Bluetooth sollten am besten ausgeschaltet sein, wenn Ihr Kind sich im öffentlichen Raum bewegt.

Unerwartete Nachrichten von unbekannten Personen sollte Ihr Kind gar nicht erst annehmen. Einige Messenger wie Signal bieten außerdem Einstellungen an, mit denen Personen, die noch nicht im Telefonbuch sind, erst eine Kontaktanfrage stellen müssen, bevor sie etwas senden dürfen.

Hilfe und Beratung finden Sie hier:

  • Umfangreiche Informationen zum Thema Cyberflashing bietet die Webseite der Deutschen Welle.
  • HateAid erklärt genau, wie man sich schützen oder gegen Cyberflashing vorgehen kann und bietet Beratung an.
  • Weitere Hilfe-Seiten für Kinder und Jugendliche und für Eltern zum Thema sexuelle Belästigung online sind in unserem Artikel zum Thema Cybergrooming aufgeführt.

Lesen in Zeiten von Social Media

Bücher und TikTok – wie passt das zusammen? Junge Menschen zeigen, dass es geht. TikTok ist längst mehr als eine Plattform für bunte Tanzvideos: Junge Menschen nutzen sie auch, um sich zu aktuellen Themen zu informieren – unter anderem über angesagte Bücher. Auch auf YouTube und Instagram gibt es Menschen, die sich über das Lesen und ihre neuesten Lektüren austauschen.

Von Bookfluencerinnen und Booktokern

Das Lesen von Büchern scheint in Zeiten von Social Media an Bedeutung zu verlieren. Der Trend von Booktok beweist jedoch, dass sich digitale und analoge Medien nicht ausschließen müssen. Auch das Lesen hat noch seinen Platz in der Welt junger Menschen.

Der Begriff Booktok setzt sich zusammen aus dem englischen Wort für Buch (book) und dem zweiten Namensteil der beliebten App TikTok. Dort teilen vor allem Leserinnen unter dem Hashtag #booktok Buchtipps – fernab von bebrillten älteren Herren, die hochgestochen über Literatur sprechen. Die Videos sind kurzweilig und sprechen die jungen Nutzenden an. Besonders gern lesen die sogenannten Booktoker Bücher aus den Bereichen Romance, Fantasy, Krimi/Thriller und Young Adult.

Das Buchgenre Young Adult erzählt Geschichten rund um das Erwachsenwerden und spricht deshalb besonders Jugendliche und junge Erwachsene an. 

Auch Verlage und Buchläden sind mittlerweile bei TikTok vertreten und kurbeln ihre Verkäufe in den beliebten Genres nach oben. Bestimmte Bücher werden über Booktok zum Trend und dadurch zu Bestsellern. In manchen Buchläden gibt es eigene Büchertische, auf denen die beliebtesten Veröffentlichungen präsentiert werden.

Auch Challenges rund ums Lesen werden gestartet. Dabei stellen TikToker Bücher zu einem bestimmten Thema, Cover usw. vor.

Bei Instagram gibt es ebenfalls eine große Buchcommunity: Bookstagram. Die Nutzenden tauschen sich hier stärker zu Büchern aus als bei TikTok. In den Kommentaren wird gemeinsam über aktuelle Lektüren gesprochen, Lesekreise ins Leben gerufen und sogenannte Buddyreads (gemeinsame Leserunden) gestartet.

Angefangen hat wahrscheinlich alles bei YouTube, wo sich unter dem Hashtag #booktube ebenfalls Leseempfehlungen finden lassen.

Apps unterstützen den Hype

Spezielle Apps können dazu beitragen, dass das Bücherlesen selbst zur Challenge wird. Wie viele Seiten habe ich diese Woche gelesen? Wie viele Bücher schaffe ich in einem Monat? Sie heißen GoodReads, Read-O, Bookstats oder Booksup – Apps, mit denen das eigene Leseverhalten getrackt werden kann. Statistiken können zum Teil direkt bei Social Media geteilt werden.

Solche Apps können motivieren, mehr zu lesen. Über einige vernetzen sich Nutzende untereinander und schreiben eigene Rezensionen. Sie können in einem Buddyread gleichzeitig ein bestimmtes Buch lesen und sich darüber austauschen. Bei der Installation sollte darauf geachtet werden, was andere Nutzende sehen und welche Daten die App sammelt und gegebenenfalls an Dritte weitergibt.

Was gibt es noch zu beachten?

Verlage nutzen Social Media und Influencer ebenso für Werbung wie andere Unternehmen. Auch wenn Bücher und Lesen in der Regel als positiv gesehen werden, sollten Sie und Ihr Kind genau schauen, welches Buch gerade beworben wird. Nicht immer ist die Meinung der Booktokerin und des Bookstagramers ehrlich und unvoreingenommen, Werbung ist nicht immer gekennzeichnet. Und schließlich können auch Buchkäufe ins Geld gehen. Deshalb sollten Sie mit Ihrem Kind darüber reden, welche und wie viele Bücher wirklich gekauft werden müssen. Geht es Ihrem Kind nur darum, das Buch in einem Video zu präsentieren oder interessiert es sich wirklich fürs Lesen?

Nutzen Sie Ihre örtliche Bibliothek und leihen Sie einige Bücher dort aus. Viele Büchereien haben digitale Zugänge, über die auch E-Books geliehen werden können. Einen E-Reader erhält man ebenfalls zur Ausleihe in der Bibliothek.

So schützen Sie die Daten Ihres Kindes

Wenn es um die Nutzung des Internets geht, kommt immer auch das Thema Datenschutz auf. Denn viele Apps sammeln die Daten der Nutzenden. Doch was steckt eigentlich dahinter und worauf sollten Sie als Eltern achten?

Datenschutz

Datenschutz bezieht sich auf den Schutz personenbezogener Daten. Das sind all die Daten, die sich auf eine bestimmte Person beziehen, etwa der vollständige Name, das Geburtsdatum, ihre Telefonnummer usw.

Datenschutz ist ein Grundrecht in der Europäischen Union. Jede Person hat das Recht zu entscheiden, was mit den eigenen Daten passiert. Alle Unternehmen, die solche Daten nutzen und verarbeiten, müssen dafür sorgen, dass sie nicht einfach so verbreitet werden. Aber auch jede Person selbst sollte darauf achten, welche Daten über sie im Umlauf sind.

Wenn Informationen einmal im Netz verbreitet wurden, können sie missbraucht werden. Der beste Schutz der eigenen Daten ist die datensparsame Nutzung von Online-Medien. Überlegen Sie gut, welche Daten Sie im Netz von sich und Ihren Kindern preisgeben. Ohne, dass wir es bemerken, hinterlassen wir, beispielsweise durch die Benutzung eines Messengers und anderer Apps sowie durch das Surfen im Netz, Datenspuren.

Wie wir Datenspuren hinterlassen

Für die Nutzung von Apps und Plattformen gibt es Datenschutzerklärungen, in denen steht, welche Daten wofür erhoben werden. Nach dem Upload oder bei der Registrierung stimmt jede und jeder Nutzende diesen zu. Anwendungen greifen dafür auf bestimmte Funktionen des eigenen Smartphones oder Tablets zu. Aber auch freiwillig geben wir Informationen über uns preis, indem wir Videos, Fotos usw. hochladen und veröffentlichen.

Deshalb ist es wichtig, bestimmte App-Berechtigungen zu deaktivieren, wenn die Anwendung nicht genutzt wird oder den Zugriff auf einzelne Funktionen nicht benötigt. In unserem Beitrag dazu erfahren Sie, worauf es dabei zu achten gilt.

In den kommenden Wochen beschäftigen wir uns hier beim Elternguide genauer mit den einzelnen Funktionen und App-Berechtigungen. Sie erfahren, wann der Zugriff auf den Standort problematisch sein kann, worauf Sie bei der Aktivierung von Bluetooth achten sollten und vieles mehr.

Passwortschutz und Zwei-Faktor-Verifizierung

Eine wesentliche Voraussetzung, um die Daten auf dem eigenen Smartphone oder den Zugriff durch andere Personen auf Anwendungen zu schützen, ist ein gutes Passwort. In unserem Beitrag „Sicher ist sicher: Passwörter im Netz“ erfahren Sie alles Wichtige dazu.

Bei der Zwei-Faktor-Verifizierung wird neben einem Passwort noch eine weitere Bestätigung benötigt. Das kann z. B. ein Zahlencode sein, den Sie über eine App auf dem Smartphone angezeigt bekommen. Zugriff hat so nur die Person, die sowohl das Passwort kennt als auch im Besitz Ihres Smartphones ist. An den zusätzlichen Schritt gewöhnt man sich schnell und die zusätzliche Sicherheit lohnt sich.

Verschlüsselung

Auch bei der Versendung von Nachrichten per Messenger oder E-Mail ist Datenschutz wichtig. Wenn eine Nachricht verschlüsselt wird, kann der Inhalt nicht mehr gelesen werden. Erst mit dem passenden Schlüssel kann die Nachricht wieder hergestellt werden. Das ist mit einem Brief vergleichbar, der mit einem Schloss versehen ist. Nur die Person mit dem richtigen Schlüssel kann den Brief öffnen, um zu lesen was drinsteht. Wenn eine dritte Person die Nachricht in die Hände bekommt, kann sie mit der Nachricht ohne Schlüssel also gar nichts anfangen. Deshalb ist es sinnvoll, Dienste zu verwenden, die mit einer Verschlüsselung arbeiten. Bei Websites lässt sich an der Adresse erkennen, ob die Verbindung verschlüsselt ist. Immer wenn hinter dem „http“ ein „s“ steht (also „https://…) bedeutet das, dass die Verbindung verschlüsselt ist. Mehr zu Verschlüsselung können Sie hier nachlesen.

Was können Sie noch für eine sichere Smartphone-Nutzung Ihres Kindes tun?

Smartphones bringen einige Funktionen mit, um das Chatten, Surfen im Netz und die Nutzung von Apps für Ihr Kind sicherer zu gestalten. Dennoch ersetzen diese Einstellungen am Gerät oder auch Jugendschutz-Apps nicht die Begleitung durch Sie als Eltern. Ihr Kind sollte immer verstehen, warum gewisse Webseiten oder Apps gesperrt oder die GPS-Ortung deaktiviert bleiben sollte. Orientieren Sie sich bei der Kontrolle und Sicherheit außerdem immer am Alter und der Entwicklung Ihres Kindes. Jugendliche können besser und selbstständiger einschätzen, wie sie Geräte und die eigenen Daten schützen als Kinder mit dem ersten eigenen Handy. Greifen Sie besonders bei Jugendlichen nicht zu stark in die Privatsphäre Ihres Kindes ein. Versuchen Sie aber immer im Gespräch mit Ihrem Kind zu bleiben und als Ansprechperson bei Fragen oder Unsicherheiten da zu sein. Hier finden Sie noch weitere Tipps, wie Sie das Smartphone Ihres Kindes sicherer machen können.

Der Reiz der Sprachnachricht

Wenn Jugendliche auf der Straße ihr Handy ähnlich wie ein Butterbrot in der Hand halten oder mit Kopfhörern aufgeregt in die Luft sprechen, wundert einen das kaum noch: sie nehmen wohl gerade eine Sprachnachricht auf. Auch für Familien ist dies eine beliebte Möglichkeit, im oft vollgepackten Alltag oder über die Ferne miteinander in Kontakt zu bleiben.

Wie funktionieren Sprachnachrichten?

Bei fast jedem Messenger gibt es die Funktion, Sprachnachrichten aufzunehmen. Dazu wird innerhalb eines Chats oder auch einer Gruppe das Mikrofon rechts neben dem Textfeld gedrückt gehalten und die Nachricht ins Smartphone gesprochen. Nach Loslassen des Mikrofon-Buttons wird die Sprachnachricht automatisch an die ausgewählte Person geschickt. Diese kann sich die Nachricht beliebig oft anhören und auch zwischendurch pausieren.

Mit der Stimme lässt sich meistens besser ausdrücken, wie eine Nachricht gemeint ist. Klingt die Stimme vielleicht verärgert? Oder macht jemand einen Witz? Die gesprochene Stimme kann die Emojis einer Textnachricht ersetzen und die Nachricht authentischer machen. Mit einer Sprachnachricht gibt es mehr Spielraum, um Gedanken und Gefühle in kürzerer Zeit als beim Tippen auszudrücken und anderen mitzuteilen.

Warum werden Sprachnachrichten so gerne genutzt?

Vorteile dieser Art der Kommunikation sind der geringe Aufwand und die Zeitersparnis, den Sprachnachrichten mit sich bringen. Sie können unterwegs z. B. im Supermarkt mit Einkaufstasche in der Hand noch schnell im Familienchat fragen, was für das Abendessen benötigt wird. Ewiges Tippen oder die Planung von Telefonaten, für die beide Gesprächspartner gleichzeitig Zeit haben müssen, fallen weg.

Sprachnachrichten können auch helfen, mit Freunden oder Familienmitgliedern, die weiter weg wohnen, den Kontakt zu halten. Mit der eigenen Stimme lässt sich schnell und unkompliziert deutlich machen, dass man aneinander denkt.

Gibt es Nachteile von Sprachnachrichten?

Sprachnachrichten können auch nervig sein: Manche Personen nutzen sie, weil sie keine Lust haben, lange Texte einzutippen. Bei Sprachnachrichten kommen einige ins Erzählen und haben eigentlich nichts Wichtiges mitzuteilen. Stattdessen erhält man minutenlange Audios. Nicht immer sind die empfangenen Personen in der Lage, eine Sprachnachricht abzuhören. Während sich Textnachrichten nachlesen lassen, müssen Sprachnachrichten erneut gehört werden, um eine vielleicht wichtige Information nachvollziehen zu können. Das ist bei langen Audios besonders nervig.

Sprachnachrichten sind manchmal schneller verschickt als gewollt, sobald das Mikrofonsymbol losgelassen wurde. Bei vielen Messenger-Apps gibt es mittlerweile die Möglichkeit, die aufgesprochene Nachricht vor dem Versenden anzuhören und zu prüfen, ob sie so wirklich rausgehen soll.

Darauf sollte außerdem geachtet werden

Beim Aufnehmen und Anhören von Sprachnachrichten sollten sich die Menschen in der Umgebung nicht gestört fühlen. Eine Textnachricht kann lautlos gelesen und eingetippt werden – für Sprachnachrichten gilt das nicht. Deshalb sollte auch darauf geachtet werden, dass beim Abspielen einer Sprachnachricht nicht einfach alle mithören können. Um das Mithören zu vermeiden, spielen viele Jugendliche die Nachrichten sehr leise ab und halten sich den Lautsprecher ihres Smartphones ganz nah ans Ohr. Was auf den ersten Blick etwas merkwürdig aussehen kann, ist eine Möglichkeit, um Sprachnachrichten auch in der Öffentlichkeit zu nutzen.

Beim Aufnehmen von Sprachnachrichten können laute Geräusche wie Straßenlärm oder Wind stören. Manchmal passiert es auch, dass man aus Versehen das Mikrofon zuhält, wodurch die Empfängerin oder der Empfänger das Aufgenommene nicht hören kann. Seien Sie sich bewusst, dass Sprachnachrichten eine praktische Option darstellen, jedoch nie den persönlichen Austausch ersetzen können. Treffen Sie innerhalb der Familie und auch mit anderen Personen eine Vereinbarung für welche Nachrichten und in welchen Situationen Audios geeignet sind und wann nicht.  

Algospeak – die Geheimsprache auf Social Media?

Unter Postings oder in Kurzvideos auf TikTok, Instagram & Co. sind sie immer häufiger zu lesen: Begriffe in kryptischen Schreibweisen, wie z. B. “Seggs” oder “d1ck”. Wer sich die Wörter laut vorspricht, weiß in der Regel sofort, was gemeint ist. Doch was hat es damit auf sich?

Austricksen der künstlichen Intelligenz

Veränderte Schreibweisen bestimmter Wörter, Abkürzungen oder das Erfinden komplett neuer Vokabeln dient Nutzenden dazu, den Algorithmus zu umgehen. Denn der Algorithmus entfernt automatisch rechtswidrige Inhalte aber auch Begriffe rund um Porno und Sex. Ganz besonders TikTok bzw. dem Unternehmen ByteDance dahinter, wird vorgeworfen, auf der Plattform Zensur zu betreiben: Videos mit bestimmten Inhalten, z. B. von queeren Menschen, würden unterdrückt.

Der Begriff Algospeak setzt sich zusammen aus „Algo“, als Kürzel von Algorithmus und „speak“, dem englischen Wort für „sprechen“. Algospeak verändert sich ständig, da die Plattformen ihren Algorithmus immer wieder anpassen.

Die Universalsprache im Internet ist Englisch. Viele Nutzerinnen und Nutzer aus Deutschland vermischen online Deutsch oder andere Sprachen mit Englisch. Der Algorithmus kann deshalb bestimmte Begriffe nicht unterscheiden. Beispielsweise wird das englische „dick“ zensiert, auch wenn damit im Deutschen nichts Anstößiges gemeint ist. So kommt es, dass auch harmlose Inhalte gelöscht werden.

Wie können Eltern damit umgehen?

Algospeak dient nicht nur dazu, eine mögliche Zensur zu umgehen, um dadurch viele unterschiedliche Stimmen und Meinungen sichtbar zu machen. Auch Menschen, die Meinungen manipulieren und Hass streuen, können sie nutzen, um technische Hürden und Gesetze zu umgehen. Wenn Sie feststellen, dass Algospeak genutzt wird, um Hassrede und Beleidigungen zu tarnen, sollten Sie solche Fälle unbedingt melden. Machen Sie auch Ihr Kind auf diese Funktion aufmerksam.

Wundern Sie sich als Eltern nicht, wenn Ihnen bei Social Media ungewöhnliche Schreibweisen unterkommen. Das muss nicht bedeuten, dass Ihr Kind keine Rechtschreibung beherrscht. Lassen Sie sich erklären, wenn Sie etwas nicht verstehen und erläutern Sie auch Ihrem Kind, wenn es sich über komische Schreibweisen wundert.

Um eine wirkliche Geheimsprache handelt es sich bei Algospeak also nicht – höchstens für den Algorithmus.

BeReal – Deine Freunde in echt

„Ich kann jetzt nicht – ich muss ein BeReal machen!“ So oder ähnlich klingt es vielleicht bei Ihnen zu Hause seit einiger Zeit. Die Social-Media-App BeReal will anders sein und begeistert mit ihrem ungewöhnlichen Konzept: spontane Schnappschüsse aus dem Alltag statt inszenierte Bilder und Videos. BeReal zählt 2022 zu den am häufigsten heruntergeladenen Apps.

Kurz gefasst

  • Kostenlose Social-Media-Foto-App für Android und iOS
  • Altersfreigabe: ab 12 Jahren (keine Überprüfung der Altersangabe)
  • Werbefrei
  • Erfordert Registrierung mit Namen, Geburtsdatum und Telefonnummer
  • Problematisch: Sammeln personenbezogener Daten, fehlende Datenverschlüsselung, Umgang mit Persönlichkeitsrechten

Wie funktioniert BeReal?

BeReal bedeutet übersetzt „Sei echt!“. Nutzende erhalten einmal am Tag von der App die Aufforderung, ein Foto von sich in ihrer aktuellen Situation zu machen. Der genaue Zeitpunkt ist unbekannt, variiert von Tag zu Tag und geht an alle Nutzenden gleichzeitig raus.

Innerhalb von zwei Minuten muss dann gleichzeitig ein Foto mit der Front- und der Rückkamera gemacht und veröffentlicht werden. Die beiden Fotos werden als Bild-im-Bild angezeigt. Andere Bilder aus der Fotogalerie können nicht hochgeladen werden. Innerhalb der vorgegeben zwei Minuten muss außerdem entschieden werden, ob das Bild nur mit den befreundeten Kontakten oder öffentlich im Discovery-Feed geteilt wird. Sobald das Foto hochgeladen wurde, sind auch die Fotos von befreundeten Kontakten einsehbar. Wird ein Bild zu einem späteren Zeitpunkt hochgeladen, wird es mit „Late“ (= verspätet) gekennzeichnet. Die geposteten Aufnahmen löschen sich automatisch nach 24 Stunden aus dem Feed. An bestimmten Tagen ruft BeReal besondere Challenges aus.

In der App gibt es keine Filter oder Bildbearbeitung und es können keine Videos aufgenommen werden. Auch Likes können nicht vergeben werden und die eigene Followerzahl ist nicht öffentlich sichtbar. Stattdessen ist gibt es ein weiteres ungewöhnliches Feature: Auf Beiträge anderer wird mit Emojis oder sogenannten RealMojis reagiert. Damit können personalisierte Grimassen und Grüße verschickt werden.

Öffentliche Fotos können jederzeit gesehen werden. Freunde lassen sich über die Synchronisation mit den eigenen Kontakten oder über die Suche nach Usernamen finden und hinzufügen. Auch Profile aus dem öffentlichen Feed können hinzugefügt werden.

Was begeistert Jugendliche an der App?

Neue Apps sind dann interessant für junge Nutzerinnen und Nutzer, wenn sie anders sind. Deshalb ist BeReal mit seinen neuen und ungewöhnlichen Funktionen faszinierend für Jugendliche. Es ist spannend und aufregend, weil die Push-Nachricht jederzeit kommen kann. Dann muss spontan und unter Zeitdruck, ein Foto gemacht werden – ohne viele Versuche und ohne Filter. So lange die App neu und für viele Erwachsene noch ungewohnt ist, ist sie für Jugendliche besonders attraktiv, weil sie sich damit von ihnen abgrenzen können.

Was kann problematisch sein an BeReal?

Aus Sicht der Jugendlichen wird es nicht immer leicht sein, der Aufforderung der App nachzukommen, weil sie in der Schule nicht jederzeit ihr Handy rausholen können. Für einige kann der Druck, der durch die Push-Nachricht ausgeübt wird, unangenehm sein oder dazu führen, dass unüberlegt Fotos in Privatsituationen gemacht und veröffentlicht werden. Es kann auch sozialer Druck entstehen, Fotos zu machen, die ohne Filter und Bildbearbeitung aufregend sind und dann entsprechend positive Kommentare und Reaktionen erhalten.

Bei der Registrierung auf BeReal werden personenbezogene Daten wie Name oder Telefonnummer erhoben. Zudem wird die IP-Adresse gespeichert und Daten werden unverschlüsselt übertragen. Wenn der Zugriff auf das eigene Adressbuch erlaubt wird, gelangen die Anbieter der App auch ungefragt an die Daten von Nicht-BeReal-Nutzenden. In der Android-App gibt es (Stand: September 2022) eine Blockierfunktion für fremde Kontakte – allerdings bisher nicht für iOS.

Auch auf den geposteten Fotos können andere Personen zu sehen sein, die in der unerwarteten Foto-Situation nicht schnell genug die Konsequenzen überblicken konnten und dann im öffentlichen Feed der App landen. Fotos können zudem unbemerkt per Screenshot von anderen gesichert und weiterverbreitet werden.

Hinter der App steckt ein französisches Unternehmen mit dem gleichen Namen: BeReal. BeReal klärt auf seiner Website über die Nutzungsbedingungen und den Umgang mit Daten (Privacy Policy) auf, allerdings nur auf Englisch und Französisch.

Was sollten Eltern beachten?

Wenn Ihr Kind Interesse an der App hat, sollten auch Sie sich BeReal genauer anschauen – am besten tun Sie das gemeinsam. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über mögliche Kommunikationsrisiken, die mit der Nutzung der App verbunden sind. Vereinbaren Sie vorher, welche Fotos dort veröffentlicht werden dürfen, so dass Ihr Kind in der Drucksituation bewusst reagieren kann.

Die App greift auf viele Funktionen des Smartphones zu, die teilweise unbegründet sind, z. B. Mikrofon und Standort. Prüfen Sie die App-Berechtigungen direkt nach der Registrierung und überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, welche Zugriffe notwendig und sinnvoll sind. Am besten stellen Sie den Account auf privat, so dass nur Personen in der Freundesliste die geposteten Bilder sehen können. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, dass es nur Personen als Freunde hinzufügen sollte, die es auch tatsächlich kennt.

Fragen Sie regelmäßig nach den Nutzungserfahrungen Ihres Kindes und seien Sie bei Problemen immer ansprechbar.

Beliebte Spiele: Lost Ark

Geheimnisvolle Geschichten, zauberhafte Luftschlösser, magische Wesen und epische Kämpfe – wer in einer fiktiven Fantasy-Welt gerne eine Heldin oder ein Held sein und sie vor dämonischen Angriffen retten möchte, ist bei Lost Ark genau richtig. Das Online-Spiel von Amazon Games ist bei Jugendlichen sehr beliebt. Hier erfahren Sie, um was es geht!

Kurz gefasst

  • Altersfreigabe (laut USK): ab 16 Jahren
  • verschiedene Spielmodi, z. B. als Einzelspieler oder im Team
  • kostenloses Spiel
  • beinhaltet In-Game-Käufe
  • nur auf Windows-PC online spielbar

Was ist Lost Ark?

Das Spiel Lost Ark ist ein sogenanntes MMORPG. Diese Abkürzung steht für “Massively Multiplayer Online Role-Playing Game” und bedeutet, dass Spielerinnen und Spieler online in verschiedene Rollen schlüpfen, eine Welt teilen und mit Fremden oder Freunden zusammenspielen können. In Lost Ark wird aus der Perspektive eines Helden oder einer Heldin gespielt. Der Hauptauftrag (auch Quest genannt) ist, die Fantasy-Welt vor Dämonen zu beschützen. Das gelingt, indem der Held oder die Heldin die verlorenen Archen (“Lost Arks”) einsammelt. Es gibt fünf Arten von Charakteren: Krieger, Kampfkünstlerin, Kanonier, Magier oder Assassinen. Spielende können bis zu zwölf Charaktere frei erstellen, abwechselnd spielen und nach und nach erweitern. Wer keine Lust auf die Hauptquests hat, kann zu den Nebenquests wechseln und in Arenen gegen andere Spielende kämpfen, in Freundesgruppen Monster jagen oder seine Charaktere und deren Ausrüstung verbessern.

Was fasziniert Jugendliche an Lost Ark?

Lost Ark handelt von Heldinnen und Helden, Dämonen und Eroberungen – viele Jugendliche begeistern sich für solche Geschichten. Das fantasievolle Design mit ihrer vielfältigen und detailreichen Spielwelt bietet den Jugendlichen viel Raum für Entdeckungen. Durch die frei erstellbaren Charaktere können Jugendliche ihrer Fantasie freien Lauf lassen, unterschiedliche Ausrüstungsgegenstände sammeln und ihre Charaktere mit verschieden Skins individuell gestalten.  

Lost Ark bietet Jugendlichen eine Fülle an Spielmöglichkeiten. Wer keine Lust auf Quests hat, kann Verliese erkunden, auf Abenteuerreisen gehen oder andere Spielerinnen und Spieler in der Arena bekämpfen.

Was kann an dem Spiel problematisch sein?

Das Spiel enthält Darstellungen von Gewalt, die Personen unter 16 Jahren überfordern können.

Lost Ark ist ein kostenloses Spiel und damit komplett ohne Einsatz von Echtgeld spielbar. Im Spiel wird mit Kristallen gehandelt. Wer Quests erfolgreich abschließt, erhält dafür Kristalle. Darüber hinaus gibt es verschiedene kostenpflichtige Starterpakete, die Zugriff auf mehr Kristalle, bessere Ausrüstung und temporäre Boni gewähren. Diese gekauften Vorteile führen dazu, dass Spielende schneller vorankommen. Lost Ark wird deshalb vorgeworfen, ein sogenanntes PTW-Spiel (Pay-to-Win = „bezahlen, um zu gewinnen“) zu sein. Erst mit dem Spielen der Hauptquests ab Level 50 geht der Kampf gegen die stärksten, die sogenannten Bossgegner, richtig los. Das kann Jugendliche insbesondere in der Anfangsphase dazu verleiten, In-Game-Käufe zu tätigen, um schneller höhere Level zu erreichen.

Über den In-Game-Chat können sich Gamerinnen und Gamer in Lost Ark während des Spielens austauschen. Hier kann es zur Kontaktaufnahme durch Fremde kommen, was mit Risiken wie etwa Cybergrooming verbunden ist.

Was meint der Anbieter?

Anbieter des Spiels ist Amazon Games. Durch das Spielen von Lost Ark und die Nutzung der Lost Ark-Website gelten die Amazon-Datenschutzhinweise.

Amazon Gaming bietet die Möglichkeit, Spielende, die betrügen, belästigen oder in anderer Weise gegen die Verhaltensrichtlinien verstoßen, zu melden.

Amazon Games und die Betreiber von Lost Ark sind auf X und ihrer Website aktiv, wo Informationen wie z. B. über Serverprobleme und neue Updates geteilt werden.

Was sollten Eltern beachten?

Lost Ark ist aufgrund der Gewaltdarstellungen und der Alterskennzeichnung von USK und PEGI nicht für Kinder und jüngere Jugendliche geeignet ist. Grundsätzlich sollten Sie als Eltern die offiziellen Altersbeschränkungen des Jugendmedienschutzes ernstnehmen. Wählen Sie Medieninhalte immer nach Alter und Entwicklungsstand Ihres Kindes aus. Die USK hat das Spiel ab 16 Jahren freigegeben, da Kämpfe und gewalttätige Auseinandersetzungen innerhalb der Storyline stattfinden. Das europaweite Alterseinstufungssystem PEGI hat das Spiel sogar erst ab 18 Jahren freigegeben, da das Spiel Gewalt, wie z. B. das grundlose Töten unschuldiger Charaktere, beinhaltet.

Lost Ark verleitet zu In-Game-Käufen mit dem Einsatz von echtem Geld. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, ob und wann es sich Artikel kaufen darf. Wenn Ihr Kind Lost Ark über Steam heruntergeladen hat, können Sie bei der Familienansicht bestimmte Funktionen von Lost Ark, wie etwa die In-Game-Käufe, einschränken. Damit können Sie Ihr Kind Lost Ark spielen lassen, ohne Angst vor versehentlichen Kosten zu haben.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die verantwortungsbewusste Verwendung von Online-Chats und welche Risiken damit verbunden sind. Wenn Fremde Kontakt zu Ihrem Kind aufnehmen wollen, sollte es vorsichtig sein und keine persönlichen Daten weitergeben. Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass es sich jederzeit an Sie wenden kann, wenn es mit unangenehmen oder beängstigenden Inhalten konfrontiert wird. 

Durch die fesselnde Spielwelt kann Ihr Kind schnell die Zeit vergessen. Als Eltern sollten Sie darauf achten, dass sich Ihr Kind beim Spielen nicht überanstrengt. Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind fest, wann und wie lange es spielen darf. Vereinbaren Sie gemeinsam, wann und ob Sie die Medienzeit kontrollieren (müssen).


Google – ohne den Internetgiganten geht fast nichts!?

„Warte, ich google das mal schnell!“. Diesen Satz haben Sie oder Ihr Kind bestimmt auch schon einmal gesagt. Google gilt als die meistbesuchte Webseite der Welt. Das Wort „googlen“ wird so häufig verwendet, dass es seit 2004 im Duden steht. Ob Suchmaschine, Kartendienst oder Mailkonto – Google gehört selbstverständlich zu unserer Mediennutzung, weil vieles im Alltag dadurch einfacher wird. Doch was steckt eigentlich dahinter?

Aufwachsen mit Google

Kinder und Jugendliche setzen Google teilweise mit dem Internet gleich. Nicht nur junge Menschen nutzen ein Android-Smartphone und sind damit automatisch mit einem Google-Konto verbunden. Sie speichern ihre Bilder in Google Fotos, teilen ihren Standort über Google Maps und nutzen den Browser Google Chrome zum Surfen im Netz.

Erwachsene kennen häufig noch die Anfangszeiten, als Google „nur“ eine Suchmaschine war. Das Motto von Google ist, „die Informationen dieser Welt zu organisieren und allgemein zugänglich und nutzbar zu machen”. Das Unternehmen dahinter – Alphabet – hat sich seit diesem ersten Produkt stetig weiterentwickelt und gehört aktuell zu den mächtigsten Konzernen der Welt.

Die Macht der Daten

Das Geschäftsmodell von Google basiert auf dem Sammeln und Verkaufen von Daten der Nutzerinnen und Nutzer. Die kostenlose Nutzung der Google-Anwendungen bezahlen Anwenderinnen und Anwender mit der Herausgabe vieler Daten. Für eine ganze Reihe von Diensten wird ein Google-Konto benötigt, wodurch das Unternehmen Daten mit einer bestimmten Person verknüpfen kann. Wer ein Android-Smartphone benutzt, hat in der Regel automatisch ein Google-Konto, weil es für viele Smartphone-Funktionen vorausgesetzt wird.

Diese Internet-Anwendungen gehören unter anderem zu Google:

  • Die Suchmaschine Google inklusive SafeSearch
  • Das Betriebssystem Android
  • Die Videoplattform YouTube inklusive YouTube Kids
  • Der Kartendienst Google Maps
  • Der E-Mail-Dienst Google Mail
  • Der App-Store Google Play
  • Der Browser Chrome
  • Der Cloud-Service Google Drive

Google steht wegen des Umgangs mit Daten der Nutzerinnen und Nutzer in der Kritik. Dem Unternehmen wird auch vorgeworfen, Suchergebnisse zu beeinflussen. Außerdem stellen sich immer wieder Fragen rund um Urheberrechte z. B. von Musikerinnen und Autoren. Google hat es geschafft, für viele Menschen unersetzlich zu sein. Menschen haben sich an die Google-Suche gewöhnt oder können nicht auf den Google Play Store verzichten.

Sicherheitsmaßnahmen von Google

Durch die Mehr-Faktor-Authentifizierung soll das eigene Google-Konto vor Angriffen von außen sicher sein. Dabei wird z. B. die Eingabe des Passworts mit einer weiteren Sicherheitsmaßnahme wie einem SMS-Code kombiniert. Außerdem sendet Google eine Benachrichtigung, wenn sich jemand von einem Gerät, welches nicht mit dem Konto verknüpft ist, anmeldet. Google blendet Werbung, die Viren enthält, gefälschte Waren zeigt und gegen Werberichtlinien verstößt, automatisch aus. Mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung will Google dafür sorgen, dass nur Sender und Empfänger Nachrichten bekommen und lesen können.

Mit Google-Anwendungen umgehen

Der Umgang von Google mit Daten ist problematisch, deshalb ist es wichtig, seine Anwendungen bewusst und sorgsam nutzen bzw. alternative Angebote zu verwenden.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Google und sein Geschäftsmodell des Datenverkaufs. Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie und Ihr Kind sparsam mit Daten umgehen können.

Wenn Sie nicht auf bestimmte Dienste verzichten wollen, nutzen Sie die Google-Suche, Google News oder Google Maps ohne Kontoanmeldung. Achten Sie darauf, Funktionen wie den Standort nur bei Verwendung einzelner Apps zu aktivieren, so dass Google nicht jederzeit auf zu viele Ihrer Daten zugreifen kann. Bei jüngeren Kindern kann es sinnvoll sein, Ihrem Kind mithilfe der App Google Family Link einen eingeschränkten Account einzurichten, bei älteren Kindern können Sie mit der SafeSearch-Funktion unangemessene Inhalte aus der Suche herausfiltern.

Es muss nicht immer Google sein – viele Angebote sind diskreter und sicherer. Machen Sie Ihr Kind mit alternativen Diensten vertraut, wie z. B. Suchmaschinen für Kinder und Jugendliche oder dem datensparsamen Kartendienst Open Street Maps. Wer sein Android-Gerät – für mehr Privatsphäre und Datenschutz – ohne Google nutzen möchte, muss einige Einstellungen vornehmen. Online finden sich Anleitungen, wie es geht – etwa hier (Achtung: Website mit Werbung).

Messenger – eine gute Alternative zu WhatsApp?

Früher als Facebook Messenger bekannt, heißt die App von Meta (vorher Facebook) heute nur noch Messenger. Sie ist mit dem eigenen Facebook-Konto verbunden und funktioniert wie andere Messenger-Dienste auch. 

Kurz gefasst

  • kostenfreie Messenger-App für Android und iOS 
  • auch für PC/Laptop über Browser in Facebook nutzbar und als Windows-App 
  • Nutzung über den persönlichen Facebook-Account (mit einer Ausnahme
  • Altersfreigabe laut AGB ab 16 Jahren (ab 13 Jahren mit Genehmigung der Eltern) 
  • Risiken: Weitergabe personenbezogener Daten, Gefahr von verschiedenen Kommunikationsrisiken 

Was kann der Messenger

Mit dem eigenen Facebook-Account kann der Messenger nur nach Installation der Messenger-App (und nicht über die Facebook-App) genutzt werden. Das Versenden von Nachrichten, Sprachmitteilungen sowie Fotos und Videos sind in Einzel- und Gruppenchats möglich. Wie bei WhatsApp lassen sich selbstlöschende Nachrichten senden, die Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind. Gruppenchats und Videoanrufe sind vor Zugriffen Dritter geschützt. Außerdem können über den Messenger Online-Games mit Freunden gespielt oder eine Story geteilt werden. So werden Facebook-Funktionen mit einem Chat kombiniert.  

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran? 

Da immer weniger Jugendliche einen Facebook-Account haben, nutzen diese auch den Messenger weniger häufig als WhatsApp. Für Facebook-User ist der Messenger praktisch, da sie über einen Account viele andere Menschen auf Facebook erreichen. Dafür wird nicht einmal die Handynummer der Personen gebraucht. Der Kontakt mit neuen oder nicht so engen Bekanntschaften kann dann über Facebook einfach hergestellt werden. 

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Theoretisch kann jede Person mit einem Facebook-Profil von allen anderen Nutzerinnen und Nutzern angeschrieben werden. Deshalb besteht die Gefahr, von fremden Menschen angeschrieben und eventuell belästigt zu werden

Der Messenger verlangt viele Zugriffsberechtigungen auf das eigene Handy, z. B. auf Kontakte, andere Apps, das Mikrofon oder die Kamera. Meta steht in der Kritik, besonders viele Daten der Nutzer und Nutzerinnen zu verarbeiten und an Firmen weiterzugeben, die sie u. a. für Werbung nutzen. Dies gilt auch für WhatsApp und Instagram, die ebenfalls zu Meta gehören.  

Was meint der Anbieter? 

Es gibt einige Voreinstellungen, die mehr Sicherheit gewährleisten sollen. Beispielsweise landen Anfragen von befreundeten Menschen im Posteingang, während die Nachrichten fremder Personen zunächst unter “Nachrichtenanfragen” abgelegt werden. Diese Nachrichten können angenommen oder abgelehnt werden. Außerdem filtert die App mögliche Spam-Nachrichten heraus. In den Privatsphäre-Einstellungen können die Sichtbarkeit des eigenen Profils und die selbst geteilten Inhalte eingeschränkt werden. 

Facebook hat einen ausführlichen Hilfebereich mit Sonderseiten für Eltern, Jugendliche und pädagogische Fachkräfte eingerichtet. Dort finden Sie u. a. auch weitere Informationen und Unterstützung im Umgang mit unerwünschten Nachrichten im Messenger

Was sollten Eltern beachten? 

Für jüngere Kinder unter 13 Jahren ist der Messenger aus Datenschutzgründen nicht geeignet, auch wenn er im App Store und Google Play Store für ein jüngeres Alter gekennzeichnet ist. Ist Ihr Kind zwischen 13 und 16 Jahre alt, kann es den Messenger nutzen, wenn Sie als Elternteil zugestimmt haben. 

Denken Sie daran, dass für Ihr Kind soziale Kontakte mit der Pubertät immer wichtiger werden und digitale Kommunikation genauso dazugehört wie die Gespräche auf dem Pausenhof oder Schulweg. Sie sollten gemeinsam entscheiden, ab wann es die App nutzen kann. Sprechen Sie über Risiken wie Cybergrooming und Cybermobbing und unterstützen Sie Ihr Kind im Umgang mit sozialen Netzwerken. Klären Sie Ihr Kind darüber auf, was es tun kann, wenn es sich im Chat unwohl oder belästigt fühlt und seien Sie immer ansprechbar. Niemals sollte Ihr Kind einer fremden Person Bilder schicken oder persönliche Daten mitteilen. Sollte Ihr Kind unangenehme Erfahrungen machen, zeigen Sie Verständnis. Überlegen Sie gemeinsam, was Sie dagegen unternehmen können. Nutzen Sie außerdem die Privatsphäre-Einstellungen von Facebook

Grundsätzlich sollten Sie Ihrem Kind bewusst machen: Auf den Servern von Facebook und Meta wird alles gespeichert, was es versendet. Menschen, die bei Facebook arbeiten, haben Zugriff auf die Nachrichten, etwa um gemeldete Nachrichten zu überprüfen. Dadurch sind die Nachrichten nie vollkommen privat. Sie können auch verschlüsselte Nachrichten auf Facebook austauschen: Hier erfahren Sie wie Sie eine geheime Konversation starten können.  

Denken Sie auch über die Verwendung alternativer Messenger nach, die bspw. weniger Daten sammeln  – z. B. stellen wir Ihnen Signal oder Threema vor.

Threema – die datensparsame Messenger-Alternative

Der Schutz der persönlichen Daten in der Online-Welt ist wichtig. Deshalb wurde der Messenger-Dienst Threema entwickelt. Vielleicht ist das auch eine Alternative für die digitale Kommunikation in Ihrer Familie?

Kurz gefasst:

  • Messenger-App aus der Schweiz für Android, iOS und als Desktop-Version
  • Einmalige Kosten bei Installation ca. 5,- € (Stand: August 2022)
  • Registrierung via Handynummer optional, Anonymität möglich
  • Funktionen: Chats, Gruppenchats und Verteilerlisten, Sprach- und Videoanrufe sowie Abstimmungen
  • Individuelle Privatsphäre-Einstellungen und verschlüsselte Kommunikation
  • Für Jugendliche unter 16 Jahren zugelassen

Was ist Threema?

Der kostenpflichtige Messenger ähnelt WhatsApp, legt aber besonderen Wert auf Datensparsamkeit. Jeder Nutzer und jede Nutzerin erhält bei der Registrierung eine zufällige Threema-ID. Diese kann an Personen, mit denen kommuniziert werden soll, weitergegeben werden. Die Verknüpfung mit einer Handynummer oder E-Mail-Adresse ist auch möglich, aber nicht verpflichtend. Ohne Handynummer oder Mailadresse kann der Messengerdienst anonym, also ohne Angaben von persönlichen Daten, genutzt werden.

Nachrichten und Anrufe werden Ende-zu-Ende-verschlüsselt versendet, d. h. sie können nur vom Empfänger entschlüsselt werden. Außerdem werden Nachrichten nach der Zustellung vom Server gelöscht. Kontakte und sogenannte Meta-Daten werden nur auf dem eigenen Gerät gesichert. Neben den üblichen Funktionen gibt es die Möglichkeit, Abstimmungen durchzuführen. Mit Threema Web kann der Messenger auch via PC genutzt werden. Zusätzlich gibt es Threema-Anwendungen für Schulen und Unternehmen.

Ist Threema für Jugendliche ein gutes Angebot?

Threema hat weit geringere Nutzerzahlen als WhatsApp, obwohl die App ähnliche Funktionen bietet und der Schutz der Daten und der Privatsphäre besser geregelt sind. Aber sie muss eben auch einmal gekauft werden. Da fast jeder WhatsApp nutzt, erscheint es Jugendlichen nicht notwendig, sich nach Alternativen umzusehen. Alternative und datensichere Messenger werden von Jugendlichen am ehesten als Zweit- oder Dritt-App installiert.

Was kann problematisch sein an Threema?

Da Threema die Datenschutzgesetze (wie die DSGVO) einhält, ist die App schon für Kinder und Jugendliche freigegeben. Die mit der Nutzung eines Messenger verbundenen Kommunikationsrisiken wie z. B. Cybermobbing und Sexting lassen sich mit einem guten Datenschutz nicht verhindern, da sie meistens von den Nutzenden selbst ausgehen.

Was meint der Anbieter?

Threema ist ein Schweizer Unternehmen, das besonderen Wert auf Unabhängigkeit legt. Es hat eigene Server für seinen Dienst und entwickelt alles selbst.
Auf der Website wirbt Threema mit einer garantierten Privatsphäre und der besten Verschlüsselung. Wie die Verschlüsselung funktioniert, hat Threema dort ebenfalls dokumentiert.

Was sollten Eltern beachten?

Theoretisch bietet Threema einen hohen Datenschutz. Nutzende können selbst entscheiden, wie stark sie diesen umsetzen – über die Privatsphäre-Einstellungen in der App.

Wie bei anderen Messengern auch sollten Sie als Eltern für eine verantwortungsbewusste Nutzung sensibilisieren. Machen Sie Ihr Kind auf die oben beschriebenen Gefahren von Messenger-Diensten aufmerksam. Machen Sie sich und Ihr Kind mit den Sicherheitseinstellungen im Messenger vertraut, wie z. B. dem Blockieren von unbekannten Kontakten.

Thematisieren Sie die Vorteile von Threema und anderen, datensparsamen Messengern gegenüber WhatsApp. Eine kostenlose Alternative ist Signal.

Phänomen Trashtalk – wenn in Online-Games beleidigt und gestritten wird

Laut und wütend schallt es aus dem Kinderzimmer. Dabei ist das Kind ganz allein vor der Spielekonsole. Vielleicht regt es sich auf, weil irgendwas im Spiel nicht klappt. Oder streitet es sich mit Mitspielenden? Dann handelt es sich möglicherweise um sogenannten Trashtalk.

Was steckt hinter Trashtalk?

Im Gaming wird eine eigene Sprache verwendet, die Nicht-Gamer häufig nicht verstehen. Übertreibungen und Dramatik gehören selbstverständlich dazu. Trashtalk ist ein Aspekt dieser eigenen Sprache.

Von Trashtalk (im deutschen “Müll reden”) zu unterscheiden, sind die Begriffe Beef und Flaming, bei denen es auch um Streit, Beleidigungen, Wortspiele und Übertreibungen geht: Der Spruch “Willst du Beef?” bedeutet so viel wie “Willst du Stress?”, während der Ausdruck Flaming einen Kommentar im Internet bezeichnet, der sich provozierend an andere Spielende richtet. Mit Trashtalk sind bestimmte Unterhaltungen bei Online-Spielen gemeint: Nach einem Sieg wird geprahlt und der Gegner niedergemacht. Oft ist dieses Verhalten scherzhaft gemeint und soll die Gespräche und freundschaftlichen Wettbewerb unter den Spielenden fördern.

Bekannte “Trashtalker” überlegen schon vor dem Spiel, was sie sagen wollen und wie sie in den verbalen Kämpfen als Gewinner hervorgehen. Einige Gamer werden für ihr Trashtalk-Können bewundert. Außerhalb von Computerspielen gibt es Trashtalk schon länger. In einigen Sportarten sind solche Beleidigungen üblich und gehören dazu – beispielsweise beim Wrestling. Daran angelehnt hat sich auch ein spezieller Trashtalk bei Valorant, Fortnite oder League of Legends entwickelt.

Trashtalk beim Gaming findet in den digitalen Räumen statt, in denen kommuniziert, gespielt und gestreamt wird – bei Discord, TeamSpeak, Twitch, YouTube usw.

Was ist problematisch an Trashtalk?

Viele Games werden mit anderen zusammen oder gegeneinander gespielt. Vor allem in Online-Spielen wird dabei über einen Chat oder über das Mikrofon kommuniziert. Manche nutzen das, um andere Spielende im Sinne des Trashtalks zu beleidigen und anzustacheln. Trashtalk als Spaß kann unterhaltsam sein und den Ehrgeiz zwischen den Teams steigern. Für einige Jugendliche ist Trashtalk jedoch kein Spaß, sondern beleidigend. Da sich die Spielenden online nicht direkt gegenübersitzen, ist es schwer zu erkennen, wenn sich andere verletzt fühlen.

Sogenannte “Trolle” verwenden Trashtalk, um bestimmte Spielende gezielt zu provozieren. Eine eindeutige Grenze wird beim Trashtalk überschritten, wenn sexistische, rassistische oder diskriminierende Bemerkungen gemacht werden. Spielende verstecken sich hinter einem Usernamen und Avatar und haten und hetzen gegen andere.

Kinder und Jugendliche sehen bei Streamern und älteren Spielenden, dass es in Ordnung ist, sich während des Spiels zu beleidigen. Das kann dazu führen, dass sie dieses Verhalten in ihrem Spiel übernehmen. Es kann so weit gehen, dass Trashtalk auch außerhalb der Online-Games im Freundeskreis oder in der Schule stattfindet.

Wie können Eltern damit umgehen?

Bestimmte Begriffe und ein rauer Ton beim Gaming müssen für Ihr Kind nicht gleich unangenehm sein. Fragen Sie deshalb nach und versuchen Sie nachzuvollziehen, wie Kommunikation unter Gamerinnen und Gamern abläuft. Wenn Sie mitbekommen, dass Ihr Kind während des Spielens auf diese Weise beleidigt wird oder selbst problematischen Trashtalk betreibt, reden Sie mit ihm darüber. Machen Sie deutlich, dass es auch beim Trashtalk Grenzen gibt und online wie offline ungeschriebene Regeln im Umgang miteinander gelten sollten.

Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es Spielende (z. B. Trolle) im Chat blockieren, melden oder stummschalten kann. Am besten kommuniziert es während des Spiels nur mit befreundeten Gamern. Sie sollten vorab abstimmen, ob Trashtalk erlaubt ist und wenn ja, bis zu welcher Grenze.

Kommunikation beim Gaming: TeamSpeak, Mumble und Discord

Bestimmt kennen Sie WhatsApp, den Facebook Messenger oder Signal. Aber haben Sie schon von TeamSpeak und Discord gehört? Wenn Ihr Kind (oder Sie selbst) gern Computerspiele spielt, sind Ihnen die Begriffe vielleicht schon begegnet. Es handelt sich um Programme, mit denen sich Gamer während des Spielens austauschen – per Chat oder Headset.

Wie funktionieren die Tools?

Der englische Name TeamSpeak bedeutet „in der Gruppe sprechen“. Auch Mumble und Discord werden dazu genutzt. Um miteinander zu kommunizieren, verbindet sich jeder Nutzer oder jede Nutzerin mit einem Server oder erstellt selbst einen. Andere können diesen Servern beitreten und sich in Channels/Kanälen organisieren. Über diese können die Spielenden dann miteinander sprechen (via Internet-Telefonie bzw. VoIP) und schreiben (via Chat). Die Software darf gemäß europäischer Datenschutzverordnung (DSGVO) ab 16 Jahren, mit Zustimmung der Eltern ab 13 Jahren verwendet werden. Die USK-Einordnung der Tools weicht teilweise von den AGB der einzelnen Tools ab.

TeamSpeak kurzgefasst:

  • kostenlose Browserversion für PC/Laptop
  • kostenpflichtige App (aktuell: TeamSpeak 3 für ca. 1,- Euro)
  • ggf. monatliche Gebühr für einen TeamSpeak-Server
  • US-amerikanischer Anbieter
  • weitere Funktionen: Whispern und Anstupsen

Mumble kurzgefasst:

  • guter Datenschutz durch Open Source-Software
  • kostenlos für PC/Laptop
  • kostenlose App „Plumble“ für Android und iOS
  • gute Sprachqualität
  • erfordert eigenen Server (bzw. angemieteten Server)

Discord kurzgefasst:

  • kostenlos in der Basisvariante
  • im Browser, als Software und App verfügbar
  • weitere Funktionen: Videoanrufe, Verschicken von Dateien und Emojis 
  • zusätzliche Features in der Premiumversion Nitro
  • mehr Infos in unserer Toolbeschreibung

Was fasziniert junge Gamerinnen und Gamer daran?

Das Spielen von Online-Games ist für Kinder und Jugendliche besonders reizvoll, wenn es gemeinsam mit Freunden oder anderen Mitspielenden stattfindet. Es macht ihnen Spaß, sich mit anderen zu messen. Obwohl wenn das Spielen häufig alleine vor einem Bildschirm stattfindet, gehört es für viele Gamer dazu, sich währenddessen auszutauschen. Dafür sind TeamSpeakMumble und Discord gute Optionen. Diese Kommunikationstools funktionieren auch dann, wenn nebenbei ein Spiel gespielt wird. Da TeamSpeak und Discord sehr verbreitet sind, können junge Spielende dort ihre Freunde treffen und neue Bekanntschaften schließen. Durch die Möglichkeit, Kanäle öffentlich oder privat anzulegen, ist Kommunikation auf unterschiedliche Ebenen möglich – zum privaten Austausch ebenso wie zur Information. 

Was gibt es bei den Angeboten zu beachten?

Wenn Ihr Kind Gamer oder Gamerin ist und eines der Programme nutzen möchte, sollten Sie gemeinsam entscheiden, welches geeignet ist. Recherchieren Sie zu den Angeboten und ihren Sicherheitseinstellungen. Probieren Sie das Tool, wenn möglich, vorher aus. Da einige Programme persönliche Daten erheben, sollten Sie sich über die aktuellen Datenschutzregelungen und Privatsphäre-Einstellungen schlau machen.  

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die verantwortungsvolle Nutzung solcher Programme und welche Gefahren damit verbunden sind. Persönliche Daten sollten im Chat nicht an fremde Personen weitergegeben werden. Es ist zudem möglich, mit unbekannten Personen in Kontakt zu kommen. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, dass es sich jederzeit an Sie wenden kann, wenn es mit unangenehmen oder beängstigenden Inhalten in Kontakt kommt. Über solche Plattformen tauschen sich u. a. auch Menschen mit rechtsextremer Gesinnung aus. Diese Gefahr sollten Sie im Blick haben, falls Ihr Sohn oder Ihre Tochter die Tools nutzen möchte.  

Wenn der Freundeskreis aus Avataren besteht – Kommunikation in Online-Games

Das Kind vor dem Bildschirm, die Spielkonsole in der Hand und auf dem Kopf das Headset … – dieser Anblick ist Ihnen vertraut? Dann ist Ihr Kind als Gamer oder Gamerin in digitalen Spielewelten unterwegs.

Bei vielen Kindern und Jugendlichen sind Spiele beliebt, bei denen sie online mit anderen chatten können, wie z. B. bei Fortnite (ab 12 Jahren) oder FIFA. Sie können mit Freunden oder mit anderen Spielenden digitale Gemeinschaften und Teams bilden. Sie können sich live über Textnachrichten oder ein Headset austauschen, direkt über das Spiel oder mit Hilfe zusätzlicher Programme wie Teamspeak, Mumble und Discord. Spielende unterhalten sich während des Spiels. Sie besprechen beispielsweise Spielstrategien, geben sich Tipps und holen sich Lob für geschicktes Handeln ab. Dabei können „digitale Freundschaften“ entstehen.

Positive Effekte des Chatten in Games

Die Kommunikation während des Games schult soziale Kompetenzen. Ähnlich wie auf dem Schulhof nimmt jeder dabei eine bestimmte Rolle ein: eine Person bestimmt das Gespräch, eine andere sorgt dafür, dass es keinen Streit gibt, wieder eine andere Person macht Späße. Egal ob digital oder analog müssen dabei Regeln eingehalten werden. Wenn Kinder und Jugendliche nur miteinander sprechen können, ohne dass sie sich sehen, sind sie besonders herausgefordert: Spielsituationen müssen verständlich erklärt werden, es müssen schnelle Anleitungen gegeben und Absprachen zu weiteren Taktiken getroffen werden.

Risiken bei der virtuellen Kommunikation

Wenn in Online-Games nur gechattet wird, ist schwer auszumachen, wer gerade mit einem kommuniziert. Deshalb besteht das Risiko von Cybermobbing und Cybergrooming. Auch Hass und Beleidigungen unter Gamern sind kein seltenes Phänomen. Da die Chats bei Spielen nicht immer moderiert werden, d. h. keine dritte Person darauf achtet, dass Kommunikationsregeln eingehalten, verstärkt sich die Gefahr. Spielende fühlen sich sicher, weil sie sich hinter einem Avatar (so heißen die Spielfiguren in einem Onlinespiel) verstecken können. Denn für die Anmeldung genügt häufig ein Name und die E-Mail-Adresse. Eine gesicherte Altersabfrage ist nicht möglich.

Im „Spielrausch“ besteht außerdem die Gefahr, dass Ihr Kind unbemerkt private Informationen nach außen gibt. Zudem ist der Reiz hoch, immer weiter spielen zu wollen, um in Kontakt mit seinem Team zu bleiben und dort Anerkennung zu bekommen.

Was sollten Eltern beachten?

Achten Sie auf die Altersempfehlungen und Risikoeinschätzungen von Spielen. Nutzen Sie dafür neben den Altersfreigaben der USK pädagogische Beurteilungen, z. B. vom Spieleratgeber NRW oder Spielbar.

Als Eltern können Sie am besten einschätzen, ob Ihr Kind schon bereit ist, im Spiel verantwortungsvoll zu chatten bzw. ob es die Risiken einschätzen kann. Beobachten Sie, wie sich Ihr Kind bei Gesprächen außerhalb des Internets verhält. Spielen Sie auch mal gemeinsam, so dass Sie die Begeisterung für ein Spiel nachvollziehen können. Das gemeinsame Erlebnis baut zusätzlich Vertrauen zwischen Ihnen und Ihrem Kind auf. Dann weiß es, dass es sich an Sie wenden kann, wenn ihm etwas gruselig oder unangenehm vorkommt. Machen Sie sich außerdem über die Einstellungsmöglichkeiten des jeweiligen Spiels schlau. Wenn möglich, geben Sie das Alter der spielenden Person an, so dass automatisch Jugendschutzeinstellungen greifen können (falls diese vorhanden sind). Eventuell lässt sich die Chatfunktion separat abschalten. Beispielsweise bei Fortnite kann der Voice-Chat deaktiviert bzw. einzelne Spieler aus dem Team stummgeschaltet werden.

Für jüngere Spielende unter 14 Jahren sollten Sie Spiele ins Auge fassen, die nicht auf Online-Kommunikation setzen. Tasten Sie und Ihr Kind sich langsam heran und klären Sie über mögliche Kommunikationsrisiken und den Umgang damit auf.

Hilfe, ich verstehe mein Kind nicht mehr! – Wenn Eltern und Kinder unterschiedliche Sprachen sprechen

Welche Wörter haben Sie benutzt, als Sie jünger waren und wie fanden das Ihre Eltern? Überlegen Sie mal! Denn es ist vollkommen normal, dass Sie Ihr Kind manchmal nicht verstehen, weil es Wörter benutzt, die Sie nicht kennen oder verstehen.

Abgrenzung von der Erwachsenenwelt

Unsere Sprache ist geprägt von der Welt der Erwachsenen. Jugendliche haben das starke Bedürfnis, eine eigene Identität auszubilden, selbstständig zu werden und sich von Erwachsenen abzugrenzen. Das kommt auch in der sogenannten Jugendsprache zum Ausdruck, mit der sie eine eigene Welt erschaffen. Mit eigener Sprache, oder zumindest eigenen Begriffen, schaffen sie etwas Eigenes und Jugendtypisches. Das verbindet und schafft Selbstvertrauen. Den “veralteten” Slang der Eltern zu verwenden, würde altmodisch und uncool klingen.

Jugendslang ist geprägt von der Sprache im Netz

In jeder neuen Generation, in bestimmten Jugendszenen und sogar an unterschiedlichen Orten verändert sich Jugendsprache und es gibt andere Wörter und Ausdrücke. Typisch ist, dass Jugendliche einfacher sprechen als Erwachsene. Dabei benutzen sie manchmal auch ungewöhnliche oder ungewohnte Begriffe. Die Sprache ist weniger “richtig”, weil Jugendliche spontaner sprechen. Dafür transportiert sie wesentlich mehr Gefühle und Stimmungen.

Auch die Kommunikation im Netz hat einen starken Einfluss darauf, wie Jugendliche sprechen oder schreiben. Im Messenger-Chat zum Beispiel werden Emojis verwendet, die Sprache wird deutlich verkürzt und ist oft fehlerhaft. Begriffe aus der Gamer- und Rapper-Szene, von Influencerinnen und vor allem aus dem im Netz dominierenden Englisch werden übernommen. Viele Begriffe spiegeln sich in Hashtags wider, wie zum Beispiel #staywoke zur Sichtbarkeit von sozialer Ungleichheit. Welche Sprache Jugendliche gebrauchen, ist abhängig davon, wo sie sich im Internet bewegen und welcher Trend gerade angesagt ist. Damit zeigen sie, welcher Jugendkultur sie sich zugehörig fühlen und welchen medialen Vorbildern sie nacheifern.

Kennen Sie diese Begriffe?

Checken Sie doch mal Ihr Wissen rund um die Sprache Ihres Kindes aus. Folgende Wörter werden im Jahr 2022 besonders gern benutzt. Am Ende des Beitrags finden Sie die Auflösung.

  • woke
  • sheesh
  • purge-watching
  • nh
  • cringe
  • Ehrenmann/Ehrenfrau
  • flexen
  • POV

Umgang mit der Sprache Jugendlicher

Es gibt also keinen ernsthaften Grund, sich Sorgen zu machen, wenn Sie Ihr Kind manchmal nicht verstehen. Respektieren Sie den Wunsch nach Abgrenzung und haben Sie grundsätzlich Verständnis dafür, wenn Ihr Kind andere Wörter benutzt als Sie. Das bedeutet aber nicht, dass Sie sich alles von ihm sagen lassen müssen. Gerade wenn die Sprache unanständig, verletzend oder beleidigend ist. Sagen Sie das Ihrem Kind. Verdeutlichen Sie ihm, warum er auch mit anderen nicht so sprechen soll und vereinbaren Sie, wenn nötig, Regeln zum Umgang miteinander.

Sie sind und bleiben der Erwachsene, von dem sich Ihr Kind unterscheiden möchte. Versuchen Sie deshalb nicht, sich sprachlich anzunähern. Das wird Ihr Kind eher als Eindringen in seine Intimsphäre empfinden. Sprechen Sie so, wie Sie es immer tun. Trotzdem können Sie sich gelegentlich über die phantasievollen Wortschöpfungen Ihres Kindes freuen und nachfragen, wenn Sie etwas nicht verstehen!

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