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Virtueller Elternabend am 3.6.2024 von 17 bis 18 Uhr

Spielen, aber sicher! Was Eltern bei Games beachten sollten

Die Auswahl an digitalen Spielen scheint endlos, die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig: Games können unterhalten, Wissen vermitteln, spezifische Fähigkeiten fördern oder sogar als Fitness-Trainer fungieren. Doch wie bei allen Medien ist auch hier ein verantwortungsvoller Umgang wichtig. Dabei sind die Alterskennzeichen der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) eine wichtige Orientierungshilfe für Eltern, um herauszufinden, ob ein Spiel für das jeweilige Alter des Kindes geeignet ist oder nicht. Zusätzlich geben die Kennzeichen wichtige Hinweise darüber, ob ein Spiel über Funktionen wie “Chats”, “In-Game-Käufe” oder “Standortweitergabe” verfügt, die beachtet werden sollten. 

Aber wie genau werden diese Alterskennzeichen vergeben? Welche Faktoren werden dabei berücksichtigt und was sollten Eltern generell beim Umgang mit Games beachten? Beim virtuellen Elternabend von Elternguide.online werden diese Frage direkt von einem Experten der USK beantwortet.

Seien Sie live dabei und stellen Sie Ihre Fragen an unseren Experten – wir geben Antworten und stehen für den Austausch zur Verfügung!

Informationen und Anmeldung

Datum: 03.06.2024 | Zeit: 17 bis 18 Uhr

Referent: Maurice Matthieu, Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK)

Moderation: FSM e.V.

Plattform: Der virtuelle Elternabend wird über das Tool „Zoom“ realisiert.

Datenschutzhinweis: Zoom ist ein Service der Zoom Video Communications Inc., die ihren Sitz in den USA hat. Wir nutzen Zoom über den deutschen Betreiber easymeet24. Serverstandort von easymeet24 ist Europa. Weiterhin haben wir innerhalb des Dienstes Zoom die Konfigurationen mit dem höchsten Daten- und Sicherheitsschutz gewählt.
Bitte nehmen Sie auch von unserer Datenschutzerklärung Kenntnis.

Anmeldung:

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    Spiele und Geschäftsmodelle – Games-as-a-Service unter die Lupe genommen

    Die Spieleindustrie entwickelt sich immer weiter und erschafft neue Ideen, um ihre Produkte zu verkaufen. Eine davon ist das Geschäftsmodell „Games-as-a-Service“. Welche Vor- und Nachteile diese Form der Monetarisierung von Spielen hat und was Sie als Eltern dabei beachten sollten, erklären wir in diesem Artikel.

    Games-as-a-Service – einzelne Spiele im Abo

    Games-as-a-Service bedeutet übersetzt „Spiele als Dienstleistung“. In der Videospielindustrie beschreibt der Begriff ein Geschäftsmodell, bei dem ein Produkt nicht einmalig verkauft, sondern fortlaufend weiterentwickelt und angeboten wird. Dafür erhalten die Spiele konstante Updates, neue Inhalte und Mechaniken, die Spieler*innen jahrelang begeistern sollen. Dies beeinflusst auch, wie die Spiele entwickelt, vermarktet und gespielt werden.

    Viele Games-as-a-Service-Spiele sind zunächst kostenlos, bieten aber die Möglichkeit, sich kostenpflichtig kosmetische Items wie besonders prunkvolle Waffen oder aufwendige Kleidung zu kaufen. Oft werden solche Gegenstände auch nur zeitlich begrenzt angeboten oder an bestimmte Bedingungen geknüpft. So müssen Spieler*innen nicht nur Echtgeld ausgeben, sondern das Spiel auch über innerhalb einer vorgegebenen Zeit besonders lange spielen. Ein Beispiel hierfür ist der Battle- oder Season-Pass in beliebten Spielen wie Fortnite.

    Ein anderer Games-as-a-Service-Ansatz ist das bekannte Abo-Modell. Spieler*innen schließen ein Abonnement ab, um ein einzelnes Spiel nutzen zu können. Die Einstiegskosten der Spiele halten sich oft in Grenzen, da nur die Abonnement-Kosten anfallen. In der Regel kosten diese Spiele monatlich 10-15 Euro. Hersteller*innen verdienen vor allem Geld mit laufenden Abonnements. Ein altes, aber bis heute sehr beliebtes „Abo-Game“ ist World of Warcraft.

    Was daran problematisch sein kann

    Games-as-a-Service binden Spieler*innen stark an ein Game oder einen Dienst. Wer nicht bezahlt, muss das entweder durch längere Spielzeiten ausgleichen oder kann bestimmte Items gar nicht erst freischalten. Ein auslaufendes Abo kann wiederum bedeuten, dass Spieler*innen nicht weiter auf die Inhalte zugreifen können.

    Vorsicht: Durch ein Abonnement entstehen laufende Kosten. Diese summieren sich mit der Zeit. Wenn das Abonnement für ein Spiel bei 10 Euro monatlich liegt, entstehen jährliche Kosten von 120 Euro. Wenn dann mehr als nur ein Spiel und/oder Dienst abonniert wird, entstehen schnell Kosten, die deutlich über die normale Menge des Taschengelds hinausgehen.

    Ein weiterer Aspekt dieses Geschäftsmodells ist die sog. „Sunk Cost Fallacy“, zu Deutsch „Versunkene Kostenfalle“.  Das Kündigen eines Abonnements oder das Wechseln zu einem anderen Spiel kann schwierig sein, da das Gefühl aufkommen kann, dass bereits investierte Zeit und Geld verloren gehen. Dies kann dazu führen, dass Spieler*innen sich verpflichtet fühlen, das Spiel weiter zu nutzen, um die bereits geleisteten Kosten zu rechtfertigen. Auch die Angst, etwas zu verpassen (FOMO), wenn nicht jede Minute des bezahlten Battle- oder Season Passes ausgefüllt wird, kann entstehen.

    Was Eltern beachten sollten

    Das Geschäftsmodell bietet viele Vorteile, wie laufend neue Inhalte, geringe Einstiegskosten und auch die flexible Möglichkeit, das Game jederzeit wieder zu kündigen. Gleichzeitig gibt es damit verbundene Risiken, wie eine erhöhte Gefahr der exzessiven Mediennutzung, die potenziell wachsenden Kosten der Spiele und die Tatsache, dass Gamer*innen das Spiel nie wirklich besitzen können.

    • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Vor- und Nachteile von Games-as-a-Service. Schätzen Sie gemeinsam ab, ob und wie viel Ihr Kind das Spiel tatsächlich nutzen möchte.
    • Sprechen Sie offen mit Ihrem Kind über das Thema versteckte Kosten und überlegen Sie gemeinsam, wie viel Geld Sie für das Spielen ausgeben können und wollen.
    • Finden Sie gemeinsam Regelungen für einen gesunden Medienkonsum, wie verbindliche Absprachen zur Spielzeit. Dabei kann zum Beispiel ein Mediennutzungsvertrag helfen.
    • Wenn Sie ein Spiel erlauben, achten Sie auf den Jugendschutz und gebrauchen Sie die technischen Einstellungsmöglichkeiten. Häufig gibt es bei den Games die Möglichkeit, ein Kinderkonto einzurichten, auf dem nicht altersgerechte Inhalte ausgeblendet/entfernt oder Budgets festgelegt werden können. Informationen zu verschiedenen Spielen und Diensten finden Sie auf der Webseite medien-kindersicher.de.
    • Das “Games-as-a-Service“-Modell wird überwiegend bei Onlinegames eingesetzt. Dabei können Kommunikationsrisiken für Ihr Kind entstehen, zum Beispiel durch Hate Speech.

    Bedenken Sie, dass viele „Games-as-a-Service“-Spiele auf das Multiplayer-Erlebnis ausgerichtet sind. Sie dienen oft als virtueller Treffpunkt, an dem gemeinsame Interessen ausgetauscht und Freundschaften gepflegt werden können. Ein Verbot dieser Spiele ohne angemessene Kommunikation und Verständnis für die Bedeutung dieser sozialen Verbindungen kann das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kindern belasten. Diskutieren Sie offen mit Ihrem Kind über die Gründe für ein mögliches Verbot und potenzielle Alternativen. Das kann helfen, die sozialen Bedürfnisse Ihres Kindes zu berücksichtigen, während diese gleichzeitig sicher und geschützt bleiben.

    Weltbilder in Kindermedien

    Bücher, Computerspiele und Serien haben alle eines gemeinsam: sie erzählen Geschichten. Beim Klicken und Zappen durch Fernsehprogramme und Streamingangebote wird jedoch schnell ersichtlich: bestimmte Erzählungen wiederholen sich und andere werden kaum dargestellt. Durch diese einseitige Darstellung besteht die Gefahr, von Kindheit an diskriminierende Weltbilder als normal anzusehen.

    Die Gefahr von einseitigen Erzählungen

    Kinder haben unendlich viele Fragen und sind ständig auf der Suche nach Antworten, die die Welt um sie herum erklären. Die Mediennutzung leistet einen erheblichen Beitrag dazu, wie Ihr Kind die Welt wahrnimmt. 
    In Medien wird uns durch das ständige Wiederholen der gleichen Merkmale einer Person wie Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft oder Religion ein sehr einseitiges Bild unserer Welt vermittelt. Das führt dazu, dass wir die vermittelten Bilder und Geschichten nicht mehr hinterfragen, sondern akzeptieren.

    Vielfalt fördern von klein auf

    Deshalb brauchen Kinder Erzählungen, die zeigen, dass die Welt bunt ist. Durch den Zugang zu vielfältigen Geschichten kommen Kinder mit unterschiedlichen Lebensrealitäten, Themen und Perspektiven in Berührung. 
    Und keine Sorge: es ist in Ordnung, solche einseitigen Filme und Serien zu schauen. Vielmehr geht es darum, verschiedene Geschichten zu bieten, sodass Ihr Kind die Möglichkeit hat, mehrere Sichtweisen zu bestimmten Themen und Darstellungen kennenzulernen. So kann Ihr Kind durch den Umgang mit vielfältigen Medieninhalten lernen, dass Menschen mit oder ohne Behinderung, unabhängig von Geschlecht oder Hautfarbe Held*innen in Geschichten sein können. 
    Um dies zu unterstützen und ein offenes Weltbild zu fördern, ist es wichtig, sich mit dem Inhalt von Hörspielen, Filmen, Games und anderen Medien, kritisch auseinanderzusetzen. Im besten Fall schauen Sie sich zusammen mit Ihrem Kind an, wie einseitig oder vielfältig die bisher konsumierten Geschichten erzählt wurden und wie die Charaktere dargestellt werden. Dann können Sie gemeinsam nach einer Serie, einem Podcast, einem Spiel oder einem Buch  mit vielfältigen Figuren suchen, das Ihnen und Ihrem Kind gefällt.  
    Im Folgenden finden Sie dazu eine Liste mit einigen Vorschlägen.

    Vielfältige Kindermedien 

    Auf Instagram, TikTok und Co dominieren einseitige Vorbilder, denn Klischees verkaufen sich gut. Tipps für mehr Vielfalt in Social-Media-Angeboten haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengestellt. Influencer*innen im Portrait, die sich mit Rassismuskritik beschäftigen und Geschlechtervielfalt zeigen finden Sie hier.

    Divers und queer – was in unserer Gesellschaft immer sichtbarer wird, wird auch immer mehr in Medienangeboten für Kinder abgebildet. In diesem Artikel stellen wir Kindermedien vor, die vielfältige Geschlechterbilder und Lebensweisen zeigen.

    Filme und Serien:

    Alles Neu für Lina – Lina zieht mit ihrer Familie nach Berlin und muss sich dort neu zurechtfinden. (3 Jahre)

    Meine Stadt der Geister – Vier Freund*innen interviewen in diesem Animationsfilm Geister und lernen so die Geschichte ihrer Stadt Los Angeles kennen. (5 Jahre) 

    Die Sendung mit der Maus – Eine Wissensserie für Kinder, in der auch bei der Moderation Wert auf Diversität gelegt wird. (5 Jahre)

    Eine Lausige Hexe – Freundschaft in einer Hexenschule. (6 Jahre)

    Die Checker Welt – Das Checker-Team Can, Tobi, Marina und Julian moderiert spannende Wissenssendungen für Kinder.  (6 Jahre)

    Löwenzahn – Fritz Fuchs und sein Hund Keks erleben als Nachfolger von Peter Lustig gemeinsam mit einem vielfältigen Schauspiel-Ensemble spannende Abendteuer und vermitteln dabei interessantes Wissen. (6 Jahre)

    Stark! – Kurze Porträts über starke Kinder. (7 Jahre)

    Avatar – Der Herr der Elemente – Eine Zeichentrickserie, in der Charaktere mit unterschiedlichen Behinderungen vorkommen, jedoch keinerlei Fokus auf ihre Beeinträchtigungen gelegt wird. (7 Jahre)

    Rico, Oskar und die Tieferschatten – zwei Freunde mit unterschiedlichen Macken und Ängsten jagen einen Entführer, bis einer der beiden Jungen selbst verschwindet. (7 Jahre)

    Moooment! – Eine Serie, die sich mit dem Thema Rassismus und Diskriminierung auseinandersetzt. (9 Jahre)

    Strange World – eine Drei-Generationen-Familie muss eine sterbende Pflanze retten. (9 Jahre)

    Karmas Welt – (Animationsfilm) die zehnjährige Karma möchte Rapperin werden. Bis es so weit ist, gilt es jedoch den Schul- und Familienalltag zu meistern. (9 Jahre)

    Die Pfefferkörner – Eine Gruppe von fünf Kindern klärt Verbrechen auf. Alle fünf Hauptfiguren zeugen von Stärke, Mut und Zusammenhalt. (10 Jahre)

    Echt – Webserie auf ZDFtivi, die sich mit Freundschaften beschäftigt(10 Jahre) 

    Trio – Eine Detektivserie (10 Jahre)

    The Help – in diesem Spielfilm geht es um das Leben Schwarzer Hausmädchen, die in den 1960er-Jahren täglich bei weißen Familien arbeiten. (11 Jahre)

    Schloss Einstein – Serie über das Leben von Internatsschüler*innen. Ein Format mit viel Diversität (Vergangenheit, Hautfarben, Sexualität, Erkrankungen), ohne dass sie als “besonders” oder “unnatürlich” dargestellt wird. (12 Jahre)

    Funk – Kostenfreies Medienangebot und Netzwerk von ARD und ZDF. (14 Jahre)

    Bücher: 

    Buuu.ch ist ein Blog, auf dem Kinderbücher und Comics vorgestellt werden, die vielfältig Rollenbilder vermitteln und es vermeiden, Stereotype oder Klischees zu reproduzieren.  

    Buchtipps für diversitätsgerechte Bücher für Jugendliche werden regelmäßig auf dem Blog von CBJ gepostet.  

    Geschichten über starke Mädchen finden Sie auf dieser Liste von Kinderbüchern.  

    Zudem sammelt Aktivist Raul Krauthausen Kinderbücher, die sich mit verschiedenen Facetten des Themas Behinderung auseinandersetzen. 

    Etwas ganz anderes ist die YouTube-Serie des Gehörlosen Verbands München, in der Kinderbücher in Gebärdensprache vorgelesen werden.

    Im Buch „Mein Traum, meine Geschichte“ erzählen acht Kinder, die weltberühmt wurden, von ihren Träumen und Geschichten.

    Der Avalino Diversity-Blog sowie der Instagram- und TikTok-Account von Britta befasst sich viel mit dem Thema Vielfalt im Kinderzimmer. Unter anderem stellt sie Kinderbücher vor und hat auch ein eigenes (Kinder-)Buch geschrieben.

    Der Zuckersüß Verlag ist ein Verlag für Kinderbücher mit starken Botschaften und einer Liste mit 30 Büchern für mehr Diversität und Vielfalt im Kinderzimmer auf dem Blog von Jane Wayne.

    Podcasts:

    Der Avalino Kinderpodcast ist ein Wissenspodcast, in dem Kinder über ihre Ideen (z. B. Umweltschutz) oder auch coole Fakten (z. B. über Tiere) berichten.

    Die Maus ist ein Podcast der Sendung mit der Maus, auf dem täglich eine 60-minütige Folge für Kinder erscheint. (4 Jahre)

    Hearooz ist eine Podcast-App, die extra für Kinder entwickelt wurde und verschiedene kindgerechte Podcasts enthält. (4 Jahre)

    Der Kinderpodcast Kakadu entdeckt gemeinsam mit Kindern die Welt und beantwortet dabei spannende Fragen. (6 Jahre)

    Games:

    The Unstoppables ist ein Rätsel-Game, in dem vier Freund*innen mit verschiedenen Behinderungen einen Hund aus den Fängen seines Entführers retten. (Empfehlung von Webhelm ab 8 Jahre)

    Bei dem Spiel Starlink: Battle for Atlas gehören die Arm- und Beinprothesen der starken Figur Chase selbstverständlich dazu. (USK 6 Jahre)

    In SIMS 4 sowie SIMS Freeplay können Charaktere jedes Hobby und jeden Beruf frei wählen. Spielende können beim Erstellen der Sims selbst entscheiden, welche Hautfarbe die Charaktere haben sollen und zwischen zwei Körperformen (anstatt zwischen Geschlechtern) wählen. Auch gleichgeschlechtliche und polyamore Beziehungen sind möglich. (USK 6 Jahre, Empfehlung von Spieleratgeber NRW ab 10 Jahre)

    Serena Supergreen und der abgebrochene Flügel ist ein Spiel, in dem gendersensibel auf technische Ausbildungsberufe im Arbeitsfeld Erneuerbarer Energien eingegangen wird. (Empfehlung von internet-abc ab 12 Jahre)

    Bei Sibel’s Journey geht es um die Auseinandersetzung mit den Themen Sexualität, Geschlecht, Körper und Grenzen. (Empfehlung von wirfuervielfalt ab 12 Jahre)

    In Tell me why treffen sich zwei Geschwister nach 10 Jahren wieder, um das Familienanwesen zu verkaufen. Das Spiel repräsentiert dabei auch trans* Jungen. (USK 12 Jahre)

    Altersgerechte Medien für mein Kind

    Das überwältigende Angebot an Filmen, Serien, Apps und anderen Medien stellt Eltern vor die Herausforderung einen Überblick zu bekommen, um die passenden Inhalte für ihre Kinder auszuwählen. Denn die Auswahl sollte nicht nur altersgerecht, sondern auch unterhaltsam und am besten noch lehrreich sein. Wir haben ein paar Anregungen zusammengestellt, wo Sie altersgerechte Medien für Ihr Kind finden können.

    Altersgerechte Medien – was bedeutet das?

    Die Auswahl der Medien sollte sich stets am Entwicklungsstand Ihres Kindes orientieren. Medienangebote sind auf unterschiedliche Altersgruppen zugeschnitten, und es ist wichtig, dass Sie als Eltern darauf achten. Altersempfehlungen und Beschreibungen der Inhalte können hilfreiche Hinweise geben. Sie kennen Ihr Kind jedoch am besten, daher können Sie auf Basis dessen auch am besten daraus ableiten, ob das Angebot zu Ihrem Kind passen könnte.

    Geprüfte Medieninhalte

    In Beschreibungen von Medienangeboten – egal ob Apps, Filme oder Games – gibt es manchmal unterschiedliche Altersangaben. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Empfehlungen, AGB-Vorgaben und Altersfreigaben. Vorgaben und Freigaben haben in der Regel einen rechtlichen Hintergrund. Die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) legt beispielsweise fest, dass bestimmte Apps , wie WhatsApp und TikTok, erst ab 13 Jahren genutzt werden dürfen.

    In der Beschreibung in den App-Stores taucht häufig eine andere Altersangabe auf – nämlich die Freigabe durch den Jugendmedienschutz. Die Altersfreigaben durch Selbstkontrollen wie FSK oder USK bewerten Medien nach gesetzlichen Jugendschutzkriterien. Dabei wird jeweils geprüft, ob Medieninhalte gefährlich für die Entwicklung und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sein könnten. Beispielsweise durch die Darstellung von Gewalt oder Pornografie. Oder auch, ob Kinder durch die Nutzung eines Angebots Kontaktrisiken ausgesetzt sein können. Nicht geprüft wird, ob eine Handlung in einer Serie und Figuren in einem bestimmten Alter verstanden werden. Das bedeutet, dass  ein Disneyfilm, der ab „0 Jahren” freigegeben ist, noch lange nicht für Babys geeignet ist. Er stellt nur kein Risiko für sie dar. Über Alterskennzeichen und technische Schutzmaßnahmen soll der Zugang zu Medien für Kinder geregelt werden. Aber das funktioniert nur, wenn auch Sie als Eltern darauf achten.

    Wenn es um die Auswahl der Inhalte geht, helfen Altersempfehlungen, die beispielsweise von pädagogischen Einrichtungen vorgenommen wurden. Diese basieren darauf, ob die Inhalte der Lebenswelt der jeweiligen Altersgruppe entsprechen und verständlich sind. 

    Geeignete Medienangebote und Orientierungshilfen für Eltern

    Die Medienlandschaft für Kinder im Kita- und Grundschulalter ist riesig, ältere Kinder und Jugendliche weichen häufig auf Erwachsenenangebote aus, weil es weniger auf sie zugeschnittene Angebote gibt.

    Hier können Sie gute Medienangebote finden bzw. sich informieren:

    • TV, Streaming, YouTube, Kino: Der Elternratgeber FLIMMO bietet pädagogische Empfehlungen nach Alter für Filme, Serien und Sendungen von Mediatheken, Streamingdiensten, YouTube und Fernsehsendern
    • Kindersuchmaschinen: Über fragFINN oder Helles Köpfchen surfen Kinder nur auf geprüften und kindgerechten Internetseiten. 
    • Internetseiten: Auf seitenstark.de wird eine große Sammlung kindgerechter Internetseiten aufgelistet und vorgestellt. 
    • Apps: Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammengestellt „Gute Apps für Kinder“ und „Apps für Kleinkinder
    • Kinderradio und Podcasts:  Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammengestellt „Es gibt was auf die Ohren”. 
    • Nachrichten: Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammengestellt „Nachrichten für Kinder und Jugendliche“.
    • Games: Der Spieleratgeber NRW gibt ausführliche Steckbriefe zu Computerspielen mit Altersempfehlungen.
    • Online-Fernsehen für 14- bis 25-Jährige: Die vielfältigen Inhalte von funk sprechen vor allem ältere Jugendliche an.

    Tipps für die eigene Bewertung von Angeboten

    Die Auswahl und Prüfung von Medienangeboten erfordert Zeit und Aufmerksamkeit. Doch durch bewusste Entscheidungen und eine offene Kommunikation können Sie sicherstellen, dass Ihr Kind positive und entwicklungsrelevante Medieninhalte nutzt.

    • Inhaltliche Prüfung: Schauen Sie sich die Inhalte an und überlegen Sie, ob sie zur Lebenswelt und dem Verständnis Ihres Kindes passen.
    • Interaktionsmöglichkeiten: Bilder, Töne, Musik und Animationen sollten altersgerecht und ansprechend gestaltet sein.
    • Einfache Navigation: Das Angebot sollte leicht zu bedienen sein, für kleinere Kinder idealerweise sprachgesteuert und mit wenig Symbolen und Funktionen.
    • Werbung und In-App-Käufe: Achten Sie auf Werbefreiheit und am besten ein Angebot ohne In-App-Käufe.
    • Elterneinstellungen: Machen Sie sich vertraut mit den Einstellungsmöglichkeiten für eine sichere Umgebung und nutzen Sie gegebenenfalls Angebote des technischen Jugendmedienschutzes.
    • Feedback anderer: Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus und prüfen Sie, ob das Angebot von vertrauenswürdigen Entwickler*innen oder Bildungseinrichtungen stammt.
    • Testlauf: Schauen oder testen Sie Ihre Auswahl vorab – ohne Ihr Kind.

    Individuelle Begleitung und Kommunikation

    Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf Empfehlungen, da jedes Kind sich unterschiedlich entwickelt. Begleiten Sie Ihr Kind von Anfang an aktiv beim Medienkonsum, um zu verstehen, wie es auf bestimmte Inhalte reagiert.

    Der Streamingdienst Cliq – ein Dienst für alles?

    Der Streamingdienst Cliq lockt mit einem breitgefächerten Multimedia-Angebot für Filme, Serien, Sport, Musik, Hörbücher und Games. Eine App, alles drin, sozusagen. Zudem möchte der Dienst der günstigste Anbieter in Deutschland sein. Wir erklären, was hinter steckt.

    Kurz gesagt

    • Streamingdienst für Filme und Serien, Sport, Musik, Hörbücher und Games
    • App für iOS und Android, Fire-TV-Stick, Chromecast-TV oder per Webbrowser
    • 6,99 Euro/Monat, jederzeit kündbar
    • Kinderprofil für 0- bis 12-Jährige möglich
    • Rubrik Games: KEIN ausreichender Schutz für Kinder und Jugendliche

    Was steckt hinter dem Angebot?

    Cliq ist ein Streamingdienst mit einer vielfältigen Auswahl: zahlreiche deutsche und internationale Filme, oft eher älter, aber auch Blockbuster, etwas weniger Serien mit auch Doku- und History-Reihen, Sportübertragungen, Musik mit Video, dafür ohne eigene Playlisten, diverse Cloud-Games und einige Hörbücher, wenn auch ohne Timer-Funktion. Cliq bietet praktische Funktionen wie Download-Möglichkeiten, Kindersicherung und gleichzeitiges Streaming auf mehreren Geräten ohne Werbung bei Spielen und Hörbüchern. Im Gegensatz zur Konkurrenz gibt es nur ein Abomodell, mit dem alle Multimedia-Bereiche zu erreichen sind. Zudem gibt es ein Verleihmodell, im Abo ist ein Verleih-Film im Monat enthalten.

    Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

    Cliq spricht die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Lebensphasen an, indem es altersgerechte Inhalte bietet. Unter „Kids“ gibt es einen Bereich für Kinder mit einer überschaubaren Auswahl an eher älteren Unterhaltungsmedien: von Kinderfilmen über Zeichentrickserien, Music Stations zum Toben oder Einschlafen bis hin zu Games. Das Angebot von „Kids“ richtet sich an Kinder unter 12 Jahren, deshalb haben alle Filme, Serien und Games dort eine entsprechende Altersfreigabe. Die meisten Videos sind mit den gesetzlichen Alterseinstufungen der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft), also mit FSK 0 der FSK 6 gekennzeichnet.

    Was kann problematisch sein?

    Zahlreiche Inhalte des Streamingdienstes sind für Kinder und Jugendliche nicht geeignet, und können verängstigend oder problematisch sein. Eltern sollten Ihr Profil mit einer PIN schützen und ein spezielles Kinderprofil einrichten. Im Kinderprofil sind Filme und Serien mit den entsprechenden offiziellen Altersfreigaben gekennzeichnet. Es lässt sich allerdings nichts filtern, so dass immer alle Inhalte bis 12 Jahre sicht- und damit anklickbar sind für Kinder. Musik, Hörbücher und Games haben bei Cliq gar keine sichtbare Altersfreigabe oder -empfehlung. Anhand der Cover lässt sich teilweise leider nicht erkennen, für welches Alter es geeignet bzw. ungeeignet sein könnte.

    Bei vielen Spielen ist absolut nicht nachvollziehbar, warum sie überhaupt im Kinderbereich auffindbar sind. Ohne jegliche Hinweise finden sich dort Spiele, die eine offizielle Altersfreigabe ab 16 oder 18 Jahren haben (wie USK 18 oder PEGI 18). Eltern wird so ein falsches Sicherheitsgefühl vermittelt. Kinder sollten dort keinesfalls unbeobachtet spielen.

    Ab 13 Jahre werden Jugendliche bei Cliq dem Erwachsenenbereich zugeordnet. Dort werden sie komplett ungeschützt mit allen vorhandenen Inhalten konfrontiert – auch mit denen, die nicht für ihr Alter geeignet sind. Es gibt keinerlei Altersfreigaben und auch keine entsprechenden Empfehlungen oder Filterfunktionen.
    Die Jugendschutzgesetze in Deutschland verlangen, dass alle Inhalte (Spiele/Filme) eine zutreffende Alterskennzeichnung sowie eine entsprechende Schutzvorkehrung haben – beides erfüllt Cliq zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

    Der Reiz, bei einem Streamingdienst sehr viel Zeit zu verbringen, ist sehr hoch. Hier ist Eigenverantwortung gefragt, die eigene Sehzeit zu begrenzen. Was manchem Erwachsenen schon schwer fällt, ist für Kinder und auch Jugendliche noch schwieriger zu kontrollieren.

    Was meint der Anbieter?

    Der Anbieter betont die Bedeutung von Datenschutz und Sicherheit und stellt Eltern Werkzeuge zur Verfügung, um die Nutzung zu überwachen und einzuschränken. Eltern können Ihr Profil mit einer PIN schützen und ein spezielles Kinderprofil einrichten.

    Das sollten Eltern beachten

    Verwenden Sie das Kinderprofil und schützen Sie es mit einer sicheren PIN (keine Geburtsdaten oder einfache Abfolgen wie 1234), so dass Ihr Kind nicht zwischen den Profilen wechseln kann. Achten Sie dennoch unbedingt selbst auf die Altersfreigaben der Filme, Serien und Games. Begleiten Sie Ihr Kind bei der Mediennutzung. Seien Sie ansprechbar, wenn Fragen oder Ängste aufkommen. Und beobachten Sie Ihr Kind, wenn es Videos anschaut oder Spiele spielt. Behalten Sie im Blick, wie viel Zeit Ihr Kind mit dem Streamingdienst verbringt. Zu Bingewatching kann es beispielsweise auch bei Kindern und Jugendlichen kommen.

    Wählen Sie gemeinsam Inhalte aus und legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Medienregeln fest. Und informieren Sie sich regelmäßig über aktuelle Funktionen und Jugendschutzeinstellungen.

    In unserer Videoreihe „Sie fragen – wir antworten“ erklärt unsere Medienpädagogin Melanie Endler, warum man Kinder beim Serienschauen nicht allein lassen sollte:

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    https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=kLyG6-nQXAk_%_

    Zocken mit der Spielekonsole? Aber sicher! 

    „Wie viel Zocken ist zu viel?“ und „Was hilft meinem Kind, einen gesunden Umgang mit der Spielekonsole zu finden?“ – Haben Sie sich solche Fragen auch schon gestellt? Technische Maßnahmen zum Jugendmedienschutz sind ein Baustein, um Ihr Kind bei einem sicheren und ausgewogenen Spielen auf der Konsole zu unterstützen. Je nach Alter des Kindes, der Art der Spiele und des Geräts können Sie als Eltern verschiedene Einstellungen treffen.  

    Nintendo Switch 

    Das Jugendschutz-System der Nintendo Switch ist von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) geprüft und als Jugendschutzprogramm im Sinne des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV) als geeignet beurteilt worden. Mit der kostenlosen App „Nintendo Switch Altersbeschränkungen“ können Sie festlegen, wie viel Zeit Ihr Kind täglich mit dem Spielen verbringen darf. Sie können die Zugriffsrechte auf bestimmte Spiele und Funktionen beschränken und Benachrichtigungen erhalten, wenn festgelegte Grenzen überschritten werden. Zudem lässt sich unter „Systemeinstellungen > Altersbeschränkungen“ einstellen, welche USK-Altersfreigabe für die Spielauswahl gelten soll. Die App ist auf Apple- und Android-Geräten kostenfrei verfügbar. Aktuelle Informationen zur App und die Download-Links finden Sie auf den Jugendschutzseiten von Nintendo. Wichtig zu beachten ist, dass die App nur funktioniert, wenn die Nintendo Switch auf der neuesten Softwareversion läuft. Eine Anleitung zum Update finden sie hier auf der Website von Nintendo. 

    Xbox 

    Auch das Jugendschutz-System der Xbox ist als Jugendschutzprogramm im Sinne des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags von der USK geprüft worden und erfüllt die hohen deutschen Standards des Jugendmedienschutzes. Auf der Xbox können Sie die Spielzeit Ihres Kindes begrenzen, den Zugriff auf bestimmte Spiele und Funktionen kontrollieren und monatliche Ausgabenlimits für digitale Käufe festlegen. Der Zugriff auf den Internet-Browser lässt sich einschränken, um den Besuch ungeeigneter Websites und sozialer Medien zu verhindern. Die Xbox ermöglicht auch die Kontrolle über die Online-Kommunikation. Sie können festlegen, mit wem Ihr Kind chatten oder spielen darf. Die Einstellungen können Sie auf Ihrem Mobiltelefon mit der App „Xbox Family Settings-App“ festlegen, indem Sie für Ihr Kind ein Kinderkonto anlegen und es zur Familiengruppe hinzufügen. Die App ist auf Apple- und Android-Geräten kostenlos in den Appstores zu finden. Aktuelle Informationen zur App finden Sie auf der Website von Microsoft

    Playstation 

    Für die Jugendschutzeinstellungen bei der Playstation braucht Ihr Kind ein eigenes Konto. Dafür geben Sie einen Namen an (das kann auch ein Spitzname sein) und nennen das Geburtsdatum Ihres Kindes für Alterskontrollen bei Spielen. Zusätzlich müssen Sie sich ein Konto für PlayStation Network kostenfrei auf der Webseite von Playstation erstellen. Das Kinderkonto können Sie dann Ihrem Konto hinzufügen und verwalten. Auf PS5-Konsolen finden Sie die Einstellungen unter „Einstellungen > Familie und Kindersicherung > Familienverwaltung“. PS4-Konsolen enthalten die Einstellungen zum Jugendschutz unter: „Einstellungen > Kindersicherung/Familienverwaltung > Familienverwaltung“. 

    Auf der Playstation können Sie die tägliche Spielzeit Ihres Kindes festlegen. Außerdem lassen sich Altersbeschränkungen für online gekaufte Inhalte und für eingelegte Blu-Ray Discs bzw. DVDs einstellen. Weitere Maßnahmen sind beispielsweise die Beschränkung von Chatmöglichkeiten und die Einstellung, welche Inhalte mit anderen geteilt werden können. Mehr Informationen zum Einrichten der Kindersicherung finden Sie hier auf der Webseite von Sony

    Was Eltern beachten sollten 

    Viele aktuelle Spielekonsolen bieten nutzungsfreundliche Schutzmöglichkeiten an, sind sehr sicher und erfüllen hohe deutsche Jugendschutzstandards, wenn sie entsprechend eingestellt wurden. Jedoch bieten sie allein keinen hundertprozentigen Schutz. Es besteht immer die Möglichkeit, dass Ihr Kind bei Freund*innen und auf ungesicherten Geräten auf unangemessene Inhalte stößt oder mit Fremden in Kontakt tritt. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Nutzung von Geräten und Diensten und seien Sie als offene Ansprechperson für Probleme da. Nehmen Sie die Anliegen Ihres Kindes dabei ernst und machen Sie ihm klar, dass ihm keine Konsequenzen drohen, sollte es sich vertrauensvoll an Sie wenden. 

    Überprüfen und aktualisieren Sie die eingestellten Jugendschutzmaßnahmen regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie immer noch angemessen sind und den Bedürfnissen Ihres Kindes entsprechen. 

    Besprechen Sie Grenzen gemeinsam mit Ihrem Kind und beziehen Sie es aktiv in die Festlegung der Jugendschutzeinstellungen mit ein. Auch wenn Sie das letzte Wort haben: vermitteln Sie Ihrem Kind, dass Sie die Einschränkungen als ein einsetzen möchten, um einen guten Umgang mit dem Zocken an Spielekonsolen lernen zu können. Stellen Sie gemeinsam Regeln für die Mediennutzung in der Familie auf, an die sich alle halten. Ein Vertrag zur Mediennutzung kann dabei helfen, dass Ihr Kind das Gefühl bekommt, mit in den Prozess integriert zu sein.  

    Mehr aktuelle Informationen zu technischen Maßnahmen verschiedener Spielplattformen und Konsolen finden Sie auf der Webseite der USK
     

    Netflix-Spiele

    Vom Bingewatching zum Zocken – der beliebte Streamingdienst Netflix bietet seit Ende 2021 neben Filmen und Serien ein weiteres Angebot. Mit Netflix-Spiele erhalten Netflix-Kund*innen Zugang zu eigens entwickelten oder lizenzierten Games für mobile Geräte. Diese können im Apple App Store oder im Google Play Store als eigene Spiele-Apps heruntergeladen werden.

    Kurz gefasst:

    • Mobile Games für Android– und iOS-Geräte
    • Aktuell mehr als 50 Spiele verfügbar
    • Sind bei einem Netflix-Abo inklusive
    • Alle Spiele haben eine Altersbeschränkung und sind für Kinderprofile nicht verfügbar
    • Keine Werbung oder In-App-Käufe

    Was können die Netflix-Spiele?

    Mit Netflix-Spiele versucht der bekannte Streaminganbieter neben Filmen und Serien seinen Kund*innen noch weiteren Inhalt für ihr Abonnement zu bieten. Dazu hat Netflix eigens eine Spielefirma übernommen, um selbst Spiele entwickeln zu können. Bis jetzt hat Netflix schon mehr als 50 Spiele entwickelt und plant, das Angebot über die Zeit weiter zu steigern.

    Für Netflix-Kund*innen hat der Dienst den großen Vorteil, dass er im Abonnement inklusive ist. Das bedeutet, dass beim Spielen von Netflix-Spielen keinerlei Zusatzkosten entstehen. Auch Werbung oder In-App-Käufe gibt es bei den Spielen nicht. Das ist auch unabhängig vom gewählten Abo-Modell. Selbst mit dem günstigsten Netflix-Abo sind Netflix-Spiele verfügbar. Es handelt sich bei dem Angebot nicht um eine eigene „Netflix-Spiele-App“, sondern um den Zugriff auf verschiedene Apps via Netflix-Konto. Wer sich eine der Spiele-Apps herunterladen möchte, muss sich zum Spielen dafür mit seinem Netflix-Account anmelden und ein abgeschlossenes Abonnement vorweisen.

    Was fasziniert Kinder/Jugendliche daran?

    Netflix-Spiele verfügt über eine große Bandbreite verschiedener Genres an Spielen, von Action- und Abenteuer- über Puzzle- bis hin zu Rollen- und Strategiespielen. Momentan gibt es 14 Kategorien von Spielen. Besonders interessant für Kinder und Jugendliche sind sicherlich Games, die auf bekannten Serien wie Stranger Things aufbauen. Netflix arbeitet stetig daran, die Attraktivität des Angebotes zu verbessern. Seit kurzem sind etwa auch die Spieleklassiker GTA III, GTA Vice City und GTA San Andreas im Angebot enthalten. Daneben gibt es viele Spiele, die auch für Kinder und jüngere Jugendliche geeignet sind, wie Puzzles und Fußballspiele.

    Was meint der Anbieter?

    Da Netflix verschiedene Genres von Spielen anbieten will, von denen nicht alle für Kinder und Jugendliche geeignet sind, sind Netflix-Spiele nicht für Netflix-Kinderprofile verfügbar. Eltern müssen ihren Kindern über ihr Erwachsenen-Konto einzelne Spiele-Apps auf das Smartphone oder Tablet laden. Alle Netflix-Spiele sind durch Altersfreigaben im Google Play Store bzw. App Store gekennzeichnet, damit Eltern eine fundierte Entscheidung treffen können, welche Spiele sie ihrem Kind zugänglich machen.

    Was kann problematisch sein an dem Angebot?

    Netflix-Spiele verfügt über eine große Bandbeite an verschiedenen Spielen aus verschiedensten Genres. Manche dieser Spiele können daher Gewaltdarstellungen oder sexuelle Inhalte enthalten und sind nicht für Kinder geeignet.

    Was sollten Eltern beachten?

    Wenn Sie Ihrem Kind Zugang zu Netflix-Spielen gewähren, achten Sie auf die Altersfreigaben und machen Sie nur solche Spiele für Ihr Kind zugänglich, die für das Alter und den Entwicklungsstand Ihres Kindes geeignet sind. Beachten Sie, dass Netflix-Spiele nur mit einem aktiven Netflix-Account und -Abo genutzt werden können. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind nicht über diesen Umweg Zugang zu Ihrem Netflix-Account bekommt, und geben Sie Ihrem Kind für das Spielen von Netflix-Spielen nicht die Zugangsdaten zu Ihrem regulären Netflix-Account. Denn dort könnte es auf nicht altersgerechte Streaming-Inhalte zugreifen.

    Im Umgang mit mobilen Games ist es allgemein wichtig, Regeln zur Mediennutzung innerhalb der Familie zu besprechen. Treffen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind verbindliche Absprachen zum Gaming, zur Smartphone-Nutzung und Bildschirmzeit. Nutzen Sie hierfür auch technische Vorsorgemaßnahmen, um Spielzeit und -titel dem Alter entsprechend einzustellen.

    Medien-Tipps rund um Weihnachten 

    Plätzchenduft, Shopping-Stress, leuchtende Kinderaugen: Die Feiertage rücken näher und bei vielen Kindern und Jugendlichen stehen digitale Geräte und Spiele auf der Wunschliste. Was sollten Sie als Eltern vor und nach dem Schenken beachten? Zwischen den Jahren und in den Ferien bleibt auch Zeit für gemeinsame Medienerlebnisse in der Familie. Wie kann diese sicher, altersgerecht und sogar kreativ gestaltet werden? Wir geben Ihnen in diesem Artikel einen Überblick über Angebote aus dem Elternguide.online-Partnernetzwerk. 

    Mit Medien gegen Langeweile 

    Die Weihnachtsferien können lang sein, besonders wenn das Wetter draußen nicht so recht zum Spielen einlädt. Sicher haben Sie zuhause Geräte wie Smartphones, Tablets, Kameras oder einen Laptop herumliegen. Wie wäre es, wenn Sie und Ihr Kind einfach mal loslegen, selbst fotografieren oder filmen, neue kreative Apps ausprobieren und Medienzeit kreativ gestalten? Das macht riesig Spaß und Ihr Kind lernt nebenbei auch noch was in Sachen Medienkompetenz.  

    Auf der Website kinder.jff.de gibt es Vorschläge für einfache Medienprojekte, die Kinder ab 6 Jahren allein oder ab 3 Jahren mit Unterstützung von Ihnen als Eltern zuhause durchführen können. Dabei helfen kindgerechte Videoanleitungen, in denen die Umsetzung der Medienprojekte Schritt für Schritt gezeigt wird. Wie wäre es mit einem Foto-Memory mit Christbaumschmuck oder einer Hörgeschichte zum Thema Silvestertraditionen? 

    (Medien-)Challenges in der Familie 

    Challenges kennen Sie bestimmt aus Social Media, z. B. Tanz-Challenges auf TikTok. Kinder und Jugendliche lieben es, sich Herausforderungen zu stellen. Challenges müssen aber nicht unbedingt nur im Internet stattfinden, Sie können sie auch Zuhause in der Familie spielen! Probieren Sie doch Mal die Top-Foto-Challenge, die Clip-Challenge oder die Nachstellen-Challenge aus. In unserem Elternguide-Artikel haben wir ein paar Vorschläge dazu gemacht. Weitere Advents-Challenges finden Sie auf der Webseite des JFF-Projekts webhelm.de

    Weihnachtliche Film-Tipps von FLIMMO 

    Bestimmt schaut Ihr Kind auch gerne Videos. Wenn Sie noch passende Filme, Serien oder YouTube-Clips suchen, schauen Sie doch Mal bei FLIMMO vorbei.  

    Neben Altersangaben und pädagogischen Empfehlungen für alle Formate aus TV, Streaming und YouTube finden Sie unter dem Special „Advents-Tipps winterliche Filmtipps vom Grüffelokind über dem Grinch bis zum Polarexpress. So ein gemeinsamer Fernsehabend kann, besonders wenn es draußen so kalt und dunkel ist wie in den Winterferien, ein richtig schönes Familienerlebnis sein. 

    Kindgerechte Antworten auf Fragen rund um Weihnachten finden   

    Kinder haben viele Fragen und lernen früh, dass sie ihre Fragen im Internet beantwortet werden. Wie wird Weihnachten in anderen Ländern gefeiert? Welche Basteltipps und welche Backrezepte gibt es rund um Weihnachten? Die Kindersuchmaschine fragFINN bietet Kindern Zugang zu 3500 geprüften Webseiten, darunter mehr als 400 Kinderseiten. Grundschulkinder können hier in einem geschützten Surfraum ihre ersten Interneterfahrungen machen und lernen, mit Suchmaschinen und Suchergebnissen umzugehen. Beim fragFINN-Adventskalender können Kinder jeden Tag ein Türchen öffnen, dahinter verbergen sich Links zu anderen Kinderseiten mit weihnachtlichen Infos. 

    Weitere spielerische Lernseiten finden Sie in diesem Elternguide-Artikel.  

    Ein Smartphone unterm Weihnachtsbaum – eine gute Idee?  

    Wann das eigene Kind reif für das erste Smartphone ist, müssen Eltern je nach Entwicklungs- und Erfahrungsstand individuell entscheiden. Schließlich steht Ihrem Kind mit einem Smartphone theoretisch die ganze Welt des Internets mit all seinen Chancen, aber auch Risiken offen. klicksafe bietet umfangreiche Informationen für Eltern. Überprüfen Sie über die Checkliste zur Smartphone-Reife, ob ein Smartphone schon unter den Weihnachtsbaum gehört. Ist die Entscheidung positiv ausgefallen? Dann Informieren Sie sich über technische Einstellungsmöglichkeiten für Android und iOS und schauen Sie sich die Anleitungen in Form von Erklärvideos an. Alle Informationsmaterialien von klicksafe finden Sie hier.  

    Sie möchten Ihr Kind auf das erste Smartphone unter dem Weihnachtsbaum vorbereiten? Kindgerechte Informationen zum ersten Smartphone gibt es im Kindermagazin Genial Digital vom Deutschen Kinderhilfswerk. Die fragFINN-App ermöglicht Ihrem Kind einen geschützten Surfraum auf seinem ersten Smartphone und gibt ihm Zugang zu den qualitätsvollen, positiven Angeboten.  

    Überlegen Sie, alternativ eine Smartwatch anzuschaffen? Dann sehen Sie sich diesen Themenbereich von klicksafe an. Beachten Sie: technische Schutzmaßnahmen ersetzen nicht das Gespräch und die Medienregeln in der Familie. Bleiben Sie mit Ihrem Kind in Kontakt und begleiten Sie es bei den ersten Schritten mit Smartwatch oder Smartphone. 

    Medien sicher nutzen – mithilfe von technischem Jugendmedienschutz 

    Neben Gesprächen und Medienregeln ist der technische Jugendmedienschutz ein wichtiger Baustein der Medienerziehung. Nutzen Sie die Einstellungen zur Bildschirmzeit und Digital Wellbeing auf Smartphones, um Zeitlimits für das gesamte Gerät oder für verschiedene Apps einzustellen und Inhalte zu filtern. Das Jugendschutzprogramm JusProg bietet für mobile Geräte und Laptops eine präzise Filtermöglichkeit für Webseiten und sichere Voreinstellungen. Google Family Links und YouTube Kids bieten in der Welt des Internetgiganten Google die Möglichkeit, Medienerlebnisse für Ihr Kind sicherer zu machen. Auch Social-Media-Apps wie Instagram und TikTok bieten Sicherheitsfeatures und Möglichkeiten der Begleitung durch Eltern. Streaming in der Familie kann eine schöne Beschäftigung in den Ferien sein. Fast alle Streaming-Angebote haben zertifizierte Angebote zum Jugendschutz. Nutzen Sie eigene Kinderprofile und die Jugendschutzfunktion mit der PIN. Detaillierte Anleitungen zu allen Geräten gibt es auf der Webseite medien-kindersicher.de.  

    Smart schenken – Tipps zu Games unter dem Weihnachtsbaum 

    Welche Spiele soll ich meinem Kind zu Weihnachten schenken? Sind Games für Kinder im Vorschulalter in Ordnung? Im Familienbereich der USK-Webseite erhalten Sie alle Informationen zu den Alterskennzeichen der USK, den neuen Zusatzhinweisen und zum Umgang mit dem Thema Games in der Familie.  

    Die USK-Kennzeichen geben an, ab welchem Alter ein Spiel keine Entwicklungsbeeinträchtigungen hervorruft. Die Zusatzhinweise wie „Fantasy-Gewalt“ oder „Handlungsdruck“ geben Eltern gute Hinweise, ob ein Spiel für das eigene Kind geeignet ist. Pädagogische Einschätzungen zu Spielen finden Sie beim Spieleratgeber NRW. Beschreibungen beliebter Spiele wie Fortnite, Minecraft oder Roblox sind auf Elternguide.online verfügbar. 

    Sie möchten Ihrem Kind zu Weihnachten mit einem Game eine Freude machen? Informieren Sie sich über die Vertriebswege von Games und über technische Vorsorgemaßnahmen. Sowohl an Konsolen als auch in Game-Stores und den Spielen selbst lassen sich verschiedenste Einstellungen zum Jugendschutz vornehmen. Spielen Sie zusammen mit Ihrem Kind und stellen Sie ihm interessierte Fragen zu seinen Lieblingsspielen.  

    Das Team von Elternguide.online wünscht Ihnen und Ihrer Familie eine schöne Weihnachtszeit und viel Freude im sicheren und kreativen Umgang mit Medien! 

    Computer, Konsole oder App Stores – Vertriebswege von Games

    Digitale Spiele sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Um diese Spiele spielen zu können, müssen sie häufig gekauft, oder im Fall von kostenlosen Spielen zumindest heruntergeladen werden. Eine mittlerweile eher seltene Art Spiele zu kaufen ist, in einen Laden zu gehen und dort einen physischen Datenträger zu erwerben. Dadurch fällt auch die Alterskontrolle weg, die ein Verkäufer oder eine Verkäuferin vor Ort durchführt. Um Ihr Kind trotzdem gut schützen zu können, möchten wir Ihnen hier einen Überblick darüber geben, wo Kinder und Jugendliche Spiele kaufen und wo Sie als Elternteil Informationen zu Einstellungsmöglichkeiten finden können.

    Computer

    Am Computer sind die Möglichkeiten, an Spiele zu kommen, nahezu unbegrenzt. Viele Publisher (engl. für Herausgebende) haben sich in der Zwischenzeit einen eigenen Launcher (ein Programm, mit dem Spiele gestartet werden) mit eigenem Shop (engl. für Markt) angelegt. Dort muss ein Nutzungskonto angelegt werden und häufig besteht auch die Möglichkeit, ein Zahlungsmittel zu hinterlegen. Ein bekanntes und bei Kindern beliebtes Spiel, das über einen eigenen Launcher läuft, ist Minecraft. Neben den „eigenen“ Launchern, gibt es noch große Unternehmen, die sich auf den digitalen Verkauf von Computerspielen spezialisiert haben wie Steam, Epic Games Store und GOG. Einen Überblick über die technischen Maßnahmen bei Vertriebsplattformen finden Sie im Ratgeber der USK. Auch die Seite medien-kindersicher informiert Eltern über technische Schutzeinstellungen für verschiedene Geräte, Dienste und Apps.

    Konsole

    Bei Konsolen wie Xbox, Nintendo Switch oder PlayStation ist es häufig leichter zu durchschauen, wie Kinder und Jugendliche an Spiele kommen. Entweder sie kaufen sie im Laden oder im Online-Shop der jeweiligen Konsole. Dazu müssen entweder Zahlungsinformationen hinterlegt oder es kommen kostenpflichtige Gutscheinkarten, die POSA-Karten zum Einsatz. In den Kontoeinstellungen der Konsole lassen sich häufig Kinderkonten anlegen, Altersbeschränkungen für Inhalte festlegen oder die Bildschirmzeit einstellen. Einige Einstellungsmöglichkeiten erklären wir im Artikel Endlos spielen – technische Einstellungen.

    Smartphone

    Gerade das Spielen am Smartphone gewinnt in den letzten Jahren viel an Bedeutung bei Kindern und Jugendlichen. Das hat viel mit der technischen Entwicklung von Mobilgeräten zu tun: anders als noch vor ein paar Jahren sind Handys nun leistungsfähig genug, um Spiele darauf spielen zu können. Dadurch, dass Handys unter Kindern ab ca. 9 Jahren sehr verbreitet sind, werden sie natürlich auch gerne zum Spielen genutzt. Die Spiele werden über die App-Stores vertrieben und dort heruntergeladen. Einen Datenträger im Laden kann man nicht kaufen. Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) vergibt innerhalb der International Age Rating Coalition (IARC) schon seit vielen Jahren Alterskennzeichen für Online-Spiele und Apps. Dadurch ist es möglich, gewisse Inhalte zu blockieren. Treffen Sie die nötigen Einstellungen in den App Stores und legen Sie gegebenenfalls ein gesondertes Kinderkonto an, das Sie als Erwachsener betreuen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie in den Artikeln zum Apple App Store und dem Google Play Store.

    Was Eltern beachten sollten

    • Sprechen Sie möglichst offen und ohne Vorwürfe mit Ihrem Kind über sein Spielverhalten. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, was es spielen möchte, und fragen Sie offen nach seinen Interessen.
    • Achten Sie auf die USK-Altersfreigaben bei Videospielen. Diese geben an, ab welchem Alter ein Spiel aus Sicht des Jugendschutzes unbedenklich ist. Die Alterskennzeichen geben jedoch keine Information darüber, ob Kinder die Spiele technisch und inhaltlich beherrschen können.
    • Prüfen Sie daher auch, ob die Spiele pädagogisch wertvoll und für Ihr Kind geeignet sind. Um eine bessere Einschätzung geben zu können, schauen Sie ihrem Kind beim Spielen zu, oder probieren Sie das Spiel vorab selbst einmal aus.
    • Informieren Sie sich über die Lieblingsspiele Ihres Kindes und seine Vertriebswege. Auf Elternguide.online finden Sie viele Artikel zu beliebten Games wie Roblox, Fortnite oder Clash Royal inklusive einer pädagogischen Einschätzung.
    • Spielen ist normal und soll erlaubt sein. Doch es ist wichtig, Regeln und Grenzen zu vereinbaren, an die sich alle Beteiligten halten. Ein großartiges Werkzeug dazu kann der Mediennutzungsvertrag sein, weil die Interessen Ihres Kindes dort auch mit abgebildet sind und Ihr Kind mitentscheiden kann.
    • Wird Ihr Kind sehr vom Gamen vereinnahmt? Im Artikel zum Thema Endlos spielen – technische Einstellungen haben wir einige der Einstellungsmöglichkeiten für Sie gesammelt.
    • Treffen Sie in Absprache mit Ihrem Kind technische Maßnahmen, um es beim Gamen vor Herausforderungen von Kommunikationsrisiken bis Kostenfallen zu schützen. Nutzen Sie dafür zum Beispiel den Ratgeber der USK zum Thema Jugendschutzeinstellungen für die beliebtesten Vertriebsplattformen.

    Pokémon Sleep – Das Spiel mit der Schlafüberwachung 

    „Mit Pokémon Sleep kannst du deinen Schlaf in Unterhaltung verwandeln!“. Damit wirbt die Firma Pokémon Company für ihr neues Spiel – mit Erfolg. Mehr als 5 Millionen App-Downloads verzeichnet der Google Play Store seit der Veröffentlichung im Juli 2023. Der Haken: die App begleitet Kinder und Jugendliche bis ins Bett und sammelt dabei sensible Gesundheitsdaten. 

    Kurz gefasst: 

    • Spiele-App für iOS und Android 
    • Anbieter: The Pokémon Company 
    • kostenfreier Download, In-App-Käufe 
    • USK ab 0 Jahren, laut Anbieter Nutzung für unter 16-Jährige nur nach Erlaubnis der Eltern möglich 
    • sammelt sensible Gesundheitsdaten 

    Was kann das Spiel? 

    Pokémon Sleep ist eine App, die den menschlichen Schlaf in ein Spielerlebnis einbettet. Spielende sollen auf einer Abenteuer-Insel Professor Neroli bei der Schlafforschung helfen und dabei mit dem Pokémon Relaxo zusammenarbeiten. Die App zeichnet Geräusche und Bewegungen in der Nacht auf und erstellt mithilfe der so gesammelten Daten ein Schlafprotokoll. Je länger Nutzende schlafen, desto höher ist ihr Punktestand am nächsten Morgen und desto mehr neue Pokémon erscheinen um Relaxo herum. Der Schlaf wird in drei Schlaftypen eingeteilt: Halbschlaf, Leichtschlaf oder Tiefschlaf. Am Morgen erscheinen Pokémon, die auf ähnliche Weise schlafen. Tagsüber können Spielende Schlafposen erforschen, die Pokémon füttern und weitere Spielaktionen durchführen. Ziel ist es, so viel Schlaf wie möglich aufzuzeichnen und dadurch viele verschiedene Pokémon und Posen zu sammeln. Die App ist auch mit Pokémon GO Plus kompatibel, welches das Gadget zum Spiel Pokémon GO ist. 

    Was fasziniert Kinder/Jugendliche daran? 

    Ob als Spielkarten, als TV-Serie oder Videospiel – viele Kinder und Jugendliche wachsen mit Pokémon auf und lieben die kleinen Monster. Pokémon zielt auf die Sammelleidenschaft von jungen Menschen ab. Mit Pokémon Sleep können Spielende ohne viel Aufwand an neue Pokémons gelangen und sich um sie kümmern. Informationen zum Schlafverhalten zu bekommen, spricht die Entdeckungsfreude von jungen Menschen an. Aufgaben vom freundlichen Professor Neroli und Belohnungen wie Bonuskekse machen Kindern und Jugendlichen Lust, Zeit in der Spielwelt mit den Pokémons zu verbringen. 

    Was kann problematisch sein an dem Angebot? 

    Der Verbraucherschutz warnt davor, dass Pokémon Sleep das Schlafverhalten von Kindern und Jugendlichen überwacht und mit dem Spielkonzept das Suchtverhalten fördern kann: 

    • Die App ist in Sachen Datenschutz äußerst kritisch zu betrachten. Das Smartphone oder Tablet muss beim Schlafen auf die Matratze gelegt werden. Die App sammelt über den Bewegungssensor und das Mikrofon Schlafdaten von Nutzenden. Diese gehören zu sensiblen Gesundheitsdaten und sind nach der DSGVO besonders geschützt.  
    • Mit Pokémon-Belohnungen soll Pokémon Sleep zu einem geregelten Schlafrhythmus beitragen. Das Spielkonzept nutzt jedoch den Spieltrieb von Kindern aus und kann exzessive Nutzung fördern. Das Tückische: Der letzte Gedanke am Abend und der erste Gedanke am Morgen gilt der App.  
    • Das Spiel beinhaltet In-App-Käufe. Als digitale Währung stehen Diamanten zur Verfügung, mit denen Pokékekse und mehr gekauft werden können. 
    • Wie bei anderen Systemen der Schlafüberwachung auch gilt: wer die ganze Nacht neben einem eingeschalteten und mit dem Internet verbundenen mobilen Endgerät schläft, setzt sich einer ständigen Strahlung aus. 
    • Pokémon Sleep ist im Google Play Store ohne Alterseinschränkung (USK 0), im Apple App Store ab 4 Jahren freigegeben. Beim Start erscheint der Hinweis, nach dem sich unter 16-Jährige die Nutzungsbedingungen mit einem Erziehungsberechtigten durchlesen sollen. Das können Kinder und Jugendliche jedoch leicht umgehen. 

    Was meint der Anbieter? 

    Die Datenschutz-Seite mobilsicher.de hat in diesem Test nachgewiesen, dass die App Daten an Werbetreibende schickt. Die Audioaufnahmen werden lokal gespeichert und nach 24 Stunden gelöscht. Schlafprofile von Nutzenden werden jedoch auf Firmen-Servern gespeichert. Die Pokémon Company gibt an, keine sensiblen Daten von Minderjährigen zu Werbezwecken zu verkaufen. Minderjährigen sei es nicht möglich, die Konten mit denen von Freundinnen und Freunden zu verknüpfen. Der Anbieter gibt den Hinweis, die Audioaufnahme-Funktion auszuschalten, um Daten zu sparen. 

    Was sollten Eltern beachten? 

    Schützen Sie die Privatsphäre Ihres Kindes im Netz und verzichten Sie auf datenhungrige Apps wie Pokémon Sleep. Gerade jüngere Kinder können von diesem Spiel direkt vor und nach dem Schlafen, aber auch tagsüber sehr vereinnahmt werden. Die Tragweite von Schlafüberwachung in Verbindung mit digitaler Währung können Kinder noch nicht gut abschätzen.  

    Ist Ihr Kind schon älter und möchte unbedingt die App nutzen, beachten Sie folgende Hinweise: 

    • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über persönliche Daten im Internet, prüfen Sie gemeinsam die App-Berechtigungen und schalten Sie Push-Benachrichtigungen auf dem Gerät sowie die Audioaufnahme-Funktion in der App aus.  
    • Verhindern Sie, dass Ihr Kind aus Versehen teure In-App-Käufe tätigen kann und vermeiden Sie es, im Google Play Store oder Apple App Store ein Zahlungsmittel wie Ihre Kreditkarte zu hinterlegen. 
    • Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind verbindliche Regeln zur Gaming-Nutzung auf, achten Sie auf die Bildschirmzeit Ihres Kindes und begrenzen Sie die Zeit, die Ihr Kind mit Pokémon Sleep verbringt. Dazu können Sie in Absprache mit Ihrem Kind auch auf Apps und Programme des technischen Jugendmedienschutzes zurückgreifen. 
    • Und zu guter Letzt: machen Sie Ihrem Kind klar, dass die Informationen zum Schlafverhalten nur zur Unterhaltung gesammelt und ausgewertet werden. Sie sind weder präzise, noch sagen sie etwas über die wirkliche Schlafqualität aus.  

    Endlos zocken? Welche technischen Einstellungen helfen können

    „Nur noch ein bisschen, ich bin fast fertig.“, „Aber wenn ich das jetzt nicht mache, dann ist alles weg!“ – kennen Sie solche Aussagen Ihres spielbegeisterten Kindes? Es sind nicht nur bunte Spielwelten und unterhaltsame Spielmechaniken, mit denen Games Spielerinnen und Spieler faszinieren. In manchen Videospielen treten undurchsichtige Gewinnabsichten auf, mit denen Spielefirmen Geld verdienen wollen. Oder es gibt Spielmechaniken, die dazu verleiten können, viel zu lange zu spielen. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Mechanismen hierzu vor und zeigen Einstellungsmöglichkeiten von Geräten und Plattformen, um Ihr Kind beim bewussten Gaming zu unterstützen.

    Edelsteine und Belohnungen – Mechanismen in Spielen erkennen

    Wie werden Gamerinnen und Gamer im Spiel gehalten? Dafür haben sich Entwicklerstudios verschiedene Methoden einfallen lassen:

    • Viele Spiele, gerade auf Smartphones, sind so genannte „Freemium-Spiele“: Das Spiel kann kostenlos heruntergeladen und gespielt werden. Im Spiel selbst gibt es jedoch viele Möglichkeiten, um schneller voranzukommen. Dies geschieht meist mit einer Premiumwährung wie Edelsteine oder Goldmünzen. Kleinere Mengen können sich Spielende beim Spielen selbst verdienen. Das verleitet dazu, möglichst viel Zeit im Spiel zu verbringen. Größere Mengen können gegen echtes Geld erworben werden, was den Konsumdruck steigert.
    • Einige Spiele vergeben eine tägliche Login-Belohnung für das Starten des Spiels. Wer sich jeden Tag einloggt, bekommt eine täglich größere Belohnung. Wer einen Tag verpasst, hat seine laufende Login-Serie unterbrochen und muss deshalb von vorne anfangen – bei der kleinsten Belohnung.
    • Comeback Gifts bekommen Spielende, die ein Spiel lange Zeit nicht mehr gestartet haben. Solche virtuellen Willkommen-zurück-Geschenke verstärken den Eindruck bei Kindern und Jugendlichen, dass es gut und wichtig ist, wieder zurück im Spiel zu sein.

    Mit solchen Mechaniken verstärken Spielentwickler den „FOMO“-Effekt (steht für „fear of missing out“, engl. für „Angst davor, etwas zu verpassen“) und binden gerade jüngere und unerfahrenere Spielende an das Spiel.

    Die unabhängigen Prüfgremien der USK beurteilen, wie stark diese Mechaniken im Spiel vorhanden sind und wie sie das Spielerlebnis beeinflussen. Die Altersfreigabe hängt dabei von der Umsetzung und den technischen Sicherheitseinstellungen im Spiel ab. Falls diese Mechaniken einen wesentlichen Einfluss auf die Altersfreigabe haben, werden sie als Zusatzhinweis in den Kennzeichen angegeben. Dazu zählen Zusatzhinweise wie “Druck zum Vielspielen” oder “Erhöhte Kaufanreize”.

    Was Eltern beachten sollten:

    Spielen ist ein beliebter Zeitvertreib für Kinder und Jugendliche. Damit Ihr Kind einen guten und verantwortungsvollen Umgang mit Games lernt, stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Regeln auf und setzen Sie klare Grenzen. Nutzen Sie in Absprache mit Ihrem Kind die Elternoptionen und Jugendschutzeinstellungen von Spieleplattformen und Geräten, mit denen beispielsweise die Spielzeit beschränkt werden kann.

    Wir haben hier die gängigsten Plattformen und deren Einstellungen für Sie gesammelt:

    Smartphone:

    • Android: Für jüngere Kinder kann die Verknüpfung des Kinderkontos mit dem Elternkonto über Google Family Link eine gute Option sein. Hierüber können Sie die gesamte Handynutzung Ihres Kindes verwalten und Beschränkungen festlegen. Falls Sie selbst kein Android-Gerät besitzen, können Sie die Beschränkungen auch nur für das Konto Ihres Kindes einrichten. Für Apps und Inhalte können Sie Altersfreigaben angeben. Via Family Link lässt sich außerdem ein Tageslimit für die Bildschirmzeit einstellen. In den Einstellungen des Google Play Store können Sie Jugendschutzeinstellungen treffen und Kosten wie In-App-Käufe kontrollieren.
    • iOS: Unter iOS können Sie in den Einstellungen eine „Bildschirmzeit“ festlegen und eine Kindersicherung einrichten. Beachten Sie hierbei, dass zusätzlich ein „Bildschirmzeit-Code“ festgelegt werden muss, sonst kann Ihr Kind diese Einstellung selbst ändern. Wenn Sie selbst auch ein iOS-Gerät verwenden, können Sie die Beschränkungen auch von Ihrem Telefon aus verwalten. Im Apple App Store können Sie Einstellungen zu Kosten treffen und zum Beispiel die In-App-Käufe deaktivieren.

    Zudem lassen sich bei beiden Betriebssystemen die App-Berechtigungen verwalten. Dort können Sie beispielsweise Push-Nachrichten für Spiele-Apps ausschalten, sodass Ihr Kind nicht automatisch Erinnerungen zum Weiterspielen erhält.

    Konsole:

    • Playstation: In der „Konto-Verwaltung“ der Playstation können Sie unter „Familienverwaltung“ Einstellungen wie Spielzeit, monatliche Ausgabelimits, Nutzung von Chats und Inhalten, die von anderen erstellt wurden, Altersbeschränkungen für Spiele und Nutzung des Internetbrowsers treffen.
    • Xbox: Auch ohne ein Xbox-Konto können Sie eine generelle Zugriffs-PIN einrichten, die jegliche Benutzung der Konsole limitiert. Darüber hinaus können Sie im Anmeldebereich unter “+ Neu” eine Xbox-Familiengruppe erstellen. Hierbei lässt sich für jedes Kind ein eigenes Xbox-Kinderkonto anlegen, für das Sie individuelle Berechtigungen erteilen können. Neben detaillierten Auswertungen zur Nutzung können Sie dort Alterslimits für Spiele und die tägliche Spielzeit (nicht nur insgesamt, sondern sogar für einzelne Spiele separat) festlegen. In Sachen Kosten können Sie ein Taschengeld einrichten, mit dem Ihr Kind selbstständig Dinge kaufen kann (beschränkt durch das eingestellte Alterslimit), Einkäufe Ihres Kinds verhindern und sich eine E-Mail zur Freigabe schicken lassen. Es empfiehlt sich außerdem, auf dem Smartphone die Xbox Family Setting-App zu installieren, um weitere Übersichten und Einstellungsmöglichkeiten zu erhalten.
    • Nintendo Switch: In den “Systemeinstellungen” können Sie unter der Option “Altersbeschränkungen” und dann “Einstellungen für die Altersbeschränkungen” die Konsole entsprechend vorbereiten. Hier können unter anderem Altersbeschränkungen für Spiele eingestellt und Chatfunktionen deaktiviert werden. Auch hier empfiehlt es sich, die dazugehörige „App für die Nintendo Switch-Altersbeschränkungen” auf dem Smartphone zu installieren, um umfassende Übersichten zur Spielzeit zu erhalten und eine maximale Spieldauer auszuwählen. Dabei gelten diese Einstellungen für die gesamte Konsole und müssen an die jüngsten Nutzerinnen und Nutzern ausgerichtet werden. Wichtig: Um Käufe im angebundenen Nintendo eShop zu deaktivieren, müssen Sie sich am PC oder Smartphone in einen Nintendo-Account einloggen.

    PC:

    • Steam: Im Reiter „Steam“ – „Einstellungen“ – „Family“ lassen sich Familienoptionen verwalten. Es empfiehlt sich, für Ihr Kind einen eigenen „Kinder-Account“ anzulegen. Erstellen Sie dazu einen neuen Account und geben Sie dabei „Ich bin unter 16 Jahre alt“ an und geben Sie ihre eigene Mailadresse als Elternteil-Mailadresse mit an. Danach lassen sich Einstellungen des Accounts vornehmen.
    • Epic Games Store: Im Epic Games Store lassen sich folgende Maßnahmen treffen: PIN-Eingabe für das Hinzufügen von Freunden, Sprachchat (in Abstufungen), Textchat (in Abstufungen), Kaufberechtigungen, Inhaltsbeschränkungen. Außerdem können Sie sich die Spielzeit Ihres Kindes als Auswertung wöchentlich per E-Mail zukommen lassen.

    Darüber hinaus finden sich auch in vielen Spielen direkt Kindersicherungen. So beispielsweise in dem beliebten Online-Shooter Fortnite. Ausführliche Anleitungen zu Geräten, Apps und Programmen finden Sie auf der Plattform medien-kindersicher.

    Generell gilt: Jugendschutzeinstellungen können nicht vor allen Gefahren und Risikos schützen. Nutzen Sie solche Einstellungen nur in Absprache mit Ihrem Kind und passen Sie sie an sein Alter und seinen Entwicklungsstand an. Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch über die Tricks der Game-Industrie wie Login-Belohnungen und fördern Sie damit seine bewusste Game-Nutzung.

    POSA-Karten – Gaming-Guthaben an der Supermarktkasse

    Sie hängen fein säuberlich sortiert im Supermarkt, meist in der Nähe der Kasse: Guthabenkarten. Egal ob für Telefonanbieter, Netflix, Amazon, Google Play oder Steam – der Sinn dieser kleinen Plastikkarten ist immer gleich: es handelt sich um eine Art digitale Bezahlung. Auch in Computerspielen kommen Guthabenkarten zum Einsatz. Aber wie funktioniert das eigentlich?

    Kurz gefasst:

    • Guthabenkarten nach dem POSA-Verfahren
    • erhältlich in Supermärkten und Tankstellen sowie im Online-Shopping
    • zur Zahlung bei Anbietern
    • feste Preise, nur selten wählbare Beträge

    Was ist das eigentlich?

    Die Guthabenkarten funktionieren nach dem POSA-Verfahren. POSA steht für „Point-Of-Sale-Activation“ (engl. für „Verkaufsort-Aktivierung“). Das bedeutet, dass der aufgedruckte Code erst nach der Bezahlung an der Kasse aktiviert wird. Danach kann der Code auf der jeweiligen Online-Plattform in Guthaben getauscht werden. Weil es hinterher kaum noch möglich ist, den ursprünglichen Käufer bzw. die Käuferin der Guthabenkarte nachzuverfolgen, ist diese Art von Bezahlung relativ anonym.

    Wofür benutzen spielbegeisterte Kinder und Jugendliche POSA-Karten?

    Auf dem Games-Markt gibt es eine Vielzahl an kostenpflichtigen Spielen für Smartphones, Tablets und Spielkonsolen. Zum Verkauf stehen sowohl POSA-Karten mit Guthaben für einzelne Games wie Fortnite, Minecraft oder Roblox als auch Guthabenkarten für Gaming-Plattformen wie Steam. In kostenfreien Spielen werden viele Zusatzinhalte angeboten, um das Spielerlebnis zu verändern. Dazu zählen zum Beispiel:

    • Skins, also kosmetische Veränderungen der Spielfiguren,
    • DLC (engl. „downloadable content“, deutsch: „Inhalte, die sich zusätzlich herunterladen lassen“), wie neue Spielmodi oder Welten,
    • Season-Pass, eine Art Stempelkarte, die Spielerinnen und Spieler für das Erledigen von Aufgaben belohnt. Ein Season-Pass kann mit Einsatz von echtem Geld aufgewertet werden, um mehr Belohnungen zu erhalten.

    Angesagte Games und ihre Zusatzinhalte sind ein Weg, mit dem sich Kinder und Jugendliche untereinander messen. Wer den coolsten, super seltenen Skin hat, kann damit prahlen. Das führt mitunter zu einem großen Konsumdruck, weil Ihr Kind im Freundeskreis nicht schlecht dastehen möchte. Stellen Sie deshalb Regeln in der Familie auf und erarbeiten sie diese gemeinsam mit Ihrem Kind. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, wie viel Geld es für das Gaming ausgibt. Ein guter Weg kann sein, dass Ihr Kind die Guthabenkarten – und damit seine Käufe im Spiel – im Rahmen des Taschengelds kauft. Dadurch kann Ihr Kind lernen, mit dem eigenem Geld zu haushalten und versteht den Wert dahinter. Ein Vorteil von POSA-Karten ist, dass dabei keine versteckten Kostenfallen wie In-Game-Käufe beim Gaming entstehen, sondern nur der begrenzte Umfang des Prepaid-Guthabens (deutsch: „im Voraus gezahlt“) ausgegeben werden kann.

    Worauf sollten Eltern achten?

    Für Kinder sind Videospiele, egal ob am Handy oder an der Konsole, Teil ihres Alltags. Nehmen Sie das Interesse Ihres Kindes am Zocken ernst, auch wenn Sie die Begeisterung für manche der Spiele nicht nachvollziehen können.

    Auf der Vorderseite von POSA-Cards ist die Altersfreigabe der USK abgedruckt. Egal ob im Supermarkt, an der Tankstelle oder am Kiosk – der Verkauf von POSA-Cards ist an das zulässige Alter des Käufers bzw. der Käuferin gebunden. Schwieriger wird es, wenn Ihr Kind POSA-Cards online einkauft oder über den Freundeskreis daran kommt. Beachten Sie die Altersfreigaben von Games und machen Sie Ihrem Kind klar, dass die USK-Altersfreigaben beim Gaming zu seinem eigenen Schutz bestehen. Treffen Sie nach Absprache mit Ihrem Kind auf den Spielkonsolen, in Apps und Games Einstellungen zum technischen Jugendmedienschutz.

    Beliebte Spiele: FIFA wird zu EA Sports FC

    FIFA ist die bekannteste und beliebteste Reihe von Fußball-Videospielen. Seit 1993 erscheint jährlich eine neue Version. Dabei können Teams aus realen Fußball-Ligen genutzt oder eigene zusammengestellt werden. Der Nachfolger von FIFA23 heißt EA Sports FC 24 und ist erst ab zwölf Jahren freigegeben.

    Kurz gefasst:

    • beliebtestes Fußballsimulationsspiel
    • für PC und alle gängigen Spielekonsolen
    • Ergänzung: Web-App für PC und Smartphone (iOS und Android)
    • neueste Version EA Sports FC 24 (veröffentlicht am 29.09.2023)
    • neue Altersfreigabe: ab 12 Jahren
    • Hersteller ist EA Sports mit Sitz in Kanada

    Was ist EA Sports FC?

    EA Sports FC (ehemals: FIFA) gehört zu den bekanntesten Spielen unter Jugendlichen. Dabei wird die Beliebtheit von bekannten Mannschaften und Fußballstars genutzt. Jugendliche können in die Rolle ihres Lieblingsspielers oder ihrer Lieblingsspielerin schlüpfen und allein oder gemeinsam mit anderen im Online-Modus plattformübergreifend gegen andere Teams antreten.

    Was fasziniert Jugendliche daran?

    EA Sports FC ist besonders interessant für Jugendliche, die sich ohnehin für Fußball begeistern und so ihren Lieblingssport noch auf eine andere Art und Weise erleben können. Das Spiel stellt eine Verbindung zu den realen Mannschaften und Spielerinnen und Spielern her, die für viele Fußballfans Idole sind. Seit FIFA 23 sind auch einige Frauenfußball-Ligen im Spiel vertreten.

    Das gemeinsame Spielen mit anderen und das Wettkampfprinzip bieten einen besonderen Spaß. Spannend sind die klaren Regeln, die vom Fußballplatz übernommen werden und in der Spielumgebung umgesetzt werden müssen: Ein Foul ist auch im Spiel ein Foul. Verschiedene Spielmodi wie der Manager-Modus bieten die Möglichkeit, über das Spiel auf dem Rasen hinaus die virtuelle Fußballwelt zu gestalten. Hier kann z. B. auf Geburtstagspartys oder über Social-Media-Posts die Karriere gefördert werden.

    Der beliebteste Modus im Spiel ist Ultimate Team. Der Reiz besteht darin, sich nach dem Sammelkarten-Prinzip sein eigenes Team aus Lieblingsspielern zusammenzustellen und sich mit Gamern aus der weltweiten Community zu messen. Über die App können Jugendliche per Smartphone oder PC abseits des Spiels an ihrem Lieblingsteam feilen. Mit EA Sports FC 24 sind nun Frauen-Fußballerinnen ein Teil des Spielmodus. Frauen und Männer lassen sich auch gemeinsam in einem Team aufstellen.

    Was kann problematisch sein an dem Angebot?

    Wie beim Fußballspiel auf dem Sportplatz oder im Stadion kann es auch Konflikte im Computerspiel geben – etwa Streit oder Beleidigungen im Mehrspieler- oder Onlinemodus.

    Die Kritik, dass es im Profifußball um viel Geld geht und der Sport an Bedeutung verliert, wird bei EA Sports FC ausgeblendet. Die Idole und Lieblingsmannschaften werden durchweg positiv dargestellt und sind Vorbilder. Die Kommerzialisierung des Fußballs zeigt sich auch im Online-Modus: Mit dem nötigen Geld lässt sich im Spiel-Modus Ultimate Team die Traummannschaft zusammenstellen.

    Als Alternative für Spielbelohnungen (z. B. für abgeschlossene Online-Turniere) lässt sich gegen echtes Geld eine In-Game-Währung kaufen, welche im Spiel direkt in neue Spieler, virtuelle Güter oder zufallsbasierte Spielerinnen-Pakete (sogenannte Lootboxen) investiert werden kann. Lootboxen sind umstritten, weil ihr Prinzip an Glücksspiele erinnern: Mal sind die darin erhaltenen Spielerinnen und Spieler besser, Mal schlechter. Das kann gerade unerfahrene Gamerinnen und Gamer zu hohen In-Game-Ausgaben verleiten.

    Das Spiel enthält inhaltlich gesehen keine jugendschutzrelevanten Aspekte und wurde deshalb bisher ohne Altersbeschränkung von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) freigegeben. Aufgrund der Novellierung des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) wurden Anfang des Jahres 2023 die Prüfkriterien der USK angepasst. Seitdem berücksichtigt das deutsche Altersfreigabesystem sowohl jugendschutzrelevante Inhalte als auch sogenannte mögliche Nutzungsrisiken. Das bedeutet: Zuvor konnten die Prüfgremien der USK etwaige Chatmöglichkeiten, In-Game-Käufe oder Lootboxen nicht berücksichtigen. Seit Anfang 2023 ist das anders – daher nun die Altersfreigabe ab 12 Jahren.

    Außerdem werden die Gründe einer Altersfreigabe seit diesem Jahr durch zusätzliche Hinweise transparent angegeben. Diese sind auf der Packungsrückseite der Spiele und im Onlinehandel direkt neben dem Alterskennzeichen zu finden. Die höher Altersfreigabe für EA Sports FC 24 wurde mit den Hinweisen „Handlungsdruck“ und „In-Game-Käufe + zufällige Objekte“ begründet.

    Was sagt der Anbieter?

    EA Sports stellt den sportlichen und spielerischen Charakter des Spiels in den Vordergrund. Der Anbieter sieht das Spiel als soziale Plattform, auf der Jugendliche ihre Leidenschaft für Fußball teilen und Freundschaften aufbauen können. EA Sports verdient mit Mikrotransaktionen wie Lootboxen beträchtliche Summen. Der Herstellerbezeichnet sie als „virtuelle Überraschungseier“ und sieht keinen Änderungsbedarf.

    Was sollten Eltern beachten?

    Eltern sollten erkennen, dass für Kinder und Jugendliche bei EA Sports FC vor allem der Spaß am gemeinsamen Spiel im Vordergrund steht. Spielen Sie einmal zusammen mit Ihrem Kind und versuchen Sie die Faszination nachzuvollziehen. Dies verbindet und bietet gleichzeitig die Gelegenheit, sich über die kritischen Aspekte des Fußballs auszutauschen.

    Seien Sie sensibel für die möglichen Konflikte innerhalb des Spiels. Geben Sie Tipps und vereinbaren Sie Regeln, wie es sich bei der Kommunikation in Online-Spielen am besten verhalten sollte.

    Überprüfen Sie die Altersfreigabe des Spiels. Beachten Sie dabei, dass die FIFA-Vorgängerversionen noch nach den alten Kriterien der USK geprüft wurden und daher ohne Altersbeschränkung freigegeben wurden, obwohl auch sie Chatmöglichkeiten, In-Game-Käufe oder Lootboxen enthielten. Für jüngere Kinder ist das Spiel vielleicht nicht unproblematisch.

    Besonders aufmerksam sollten Sie als Eltern bei In-Game-Käufen sein. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, ob diese notwendig sind und legen Sie – falls gewünscht – eine Obergrenze fest. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Gefahren der Glücksspielmechanismen. Die gängigen Spielekonsolen bieten zudem detaillierte Schutzeinstellungen, in denen Käufe innerhalb eines Spiels verboten werden können.

    Zeigen Sie Ihren Kindern ein gutes Beispiel, indem Sie Ihre eigene Spielzeit kontrollieren und angemessen gestalten. Dies kann dazu beitragen, gesunde Gewohnheiten zu fördern.

    Beliebte Spiele: HerrAnwalt: Lawyers Legacy

    Lawyers Legacy, oder auch das “Herr-Anwalt-Spiel“ genannt, ist mit über 500.000 Downloads im Google Play Store ein ziemlich erfolgreiches, unabhängiges Indie Game. Bei dem Spiel handelt es sich um ein lustiges kleines Jump ’n’ Run-Spiel, in dem die Spielenden in die Rolle des bekannten TikTok-Influencers Herr Anwalt schlüpfen.

    Kurz gefasst:

    • Kleines 2D Jump ’n’ Run-Spiel
    • verfügbar für Android, iOS und PC
    • Altersfreigabe: USK 12 Jahre (Gewalt – In-Game-Käufe)
    • Kostenfrei für Android und iOS, 5,00 € bei Steam
    • beinhaltet Werbung

    Was kann Lawyers Legacy?

    In Lawyers Legacy nehmen Spielende die Rolle von Tim Hendrik Walter alias “Herr Anwalt” ein, einem bekannten Influencer auf TikTok. In seinen Videos erklärt er juristische Themen einfach und verständlich und erreicht damit viele Millionen Klicks. Im Intro des Spiels erfährt Herr Anwalt, dass einige Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler in der Schule eingesperrt haben, damit sie noch mehr lernen können. Das verstößt gegen das Gesetz und der Spielende muss als Herr Anwalt versuchen, die Schülerinnen und Schüler zu retten.

    Die Story ist eingebettet in ein lustiges Jump ’n’ Run-Spiel, das die Spielenden in verschiedenen Leveln hüpfend und rennend durch das Schulgebäude führt. Diese Elemente werden durch Kämpfe gegen Lehrkräfte ergänzt, die versuchen, Herr Anwalt aufzuhalten. In Lawyers Legacy kann der Spielende zwischen vier Schwierigkeitsstufen wählen. Das Spiel ist schon auf der niedrigsten Schwierigkeit herausfordernd, da die Steuerung per Smartphone einiges an Übung bedarf.

    Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

    Mit seinen Jump ’n’ Run-Mechaniken und der zweidimensionalen Optik versprüht Lawyers Legacy den Retro-Charme beliebter Spieleklassiker. Elemente aus der Schule wie Mattenwägen im Sportunterricht sind Kindern und Jugendlichen vertraut und bringt sie beim Spielen immer wieder zum Schmunzeln.

    Das Spiel wurde vom Influencer Herr Anwalt selbst vertont. Im Spiel kommen noch weitere bekannte TikToker wie Laschakv, der lustige Videos zum Thema Schule macht, vor. Entwickelt wurde das Game vom TikToker Yannick, der seine Community auf den Social-Media-Kanälen über die Entwicklung seiner Spiele stets auf dem Laufenden hält. Genau dieser interaktive Prozess macht auch den Erfolg des Spiels aus. Spielende können über TikTok und Co immer wieder Vorschläge und Kritik teilen und so an der Entwicklung des Spiels teilhaben.

    Was kann problematisch sein an dem Angebot?

    In Lawyers Legacy gibt es Kämpfe mit Gewaltdarstellungen gegen Lehrkräfte. Die Kämpfe sind jedoch sehr abstrakt gehalten, womit ältere Kinder und Jugendliche meist gut klarkommen.

    Wer Lawyers Legacy auf dem PC spielen möchte, zahlt auf der Plattform Steam 5,00 € für das Spiel. Da das Game für Android und iOS kostenlos ist, gibt es innerhalb des Spiels immer wieder Werbeunterbrechungen. Diese bewerben ungefiltert andere Apps und Spiele aus dem Google Play Store bzw. dem Apple App Store. Diese können Glücksspiel-Mechanismen oder Ähnliches beinhalten und sind teilweise nicht für Kinder geeignet. Es ist nur schwer möglich, diese Werbungen zu überspringen oder nach dem Abspielen wegzuklicken.

    Über den Anbieter

    Seit Ende 2021 entwickelt der TikToker Yannick das Herr-Anwalt-Spiel und teilt den gesamten Entwicklungsprozess auf Social Media. Yannick ist ein unabhängiger Spieleentwickler, bei dem die Communitymit ihren Kommentaren bei TikTok die Entwicklung des Spiels mitgestalten kann. Aktuell ist das Spielnoch in der Entwicklungsphase und nur die Level zum Sportunterricht sind fertig und spielbar. Weitere Level und Endgegner sowie ein globaler Multiplayer sind in Planung.

    Was sollten Eltern beachten?

    Auch wenn der Umgang mit Lehrkräften in Lawyers Legacy möglicherweise nicht nach Ihrem Geschmack ist – zeigen Sie Interesse an den Lieblingsspielen Ihres Kindes und bleiben Sie mit ihm darüber im Gespräch. Informieren Sie sich über die Altersfreigaben von Videospielen und treffen Sie eine Einschätzung, welche Art von Gewaltdarstellung Ihr Kind gut verarbeiten kann. Lawyers Legacy richtet sich vor allem an Jugendliche und ist aufgrund der USK-Altersfreigabe von 12 Jahren nicht für jüngere Kinder geeignet.

    Auch wenn das Spiel in dieser frühen Phase der Entwicklung nur wenige Level hat, ist es wichtig Regeln zur Mediennutzung innerhalb der Familie zu besprechen. Treffen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind verbindliche Absprachen zur Smartphone-Nutzung und Bildschirmzeit.

    Im Spiel gibt es immer wieder Werbeunterbrechungen. Klären Sie Ihr Kind über Mechanismen von Online-Werbung auf und fördern Sie einen bewussten Umgang mit Werbung und Dark Patterns wie schwer zu überwindende Werbebanner. Hinterlegen Sie im Google Play Store keine Zahlungsmöglichkeiten, damit Ihr Kind nicht versehentlich eine im Spiel beworbene App kaufen kann.

    Die Altersfreigaben der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) – das steckt dahinter

    Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) ist die freiwillige Selbstkontrolle der Games-Branche. Sie ist zuständig für die Prüfung zur Alterseinstufung von digitalen Spielen in Deutschland.

    Was macht die USK?

    Die USK ist sowohl nach dem Jugendschutzgesetz des Bundes als auch nach dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder als zuständige Selbstkontrolle anerkannt. Im Bereich des Jugendschutzgesetzes erteilen staatliche Vertreter*innen auf Empfehlung von unabhängigen Jugendschutzsachverständigen am Ende eines USK-Verfahrens die gesetzlichen Alterskennzeichen.

    Darüber hinaus vergibt die USK Alterskennzeichen innerhalb des internationalen IARC-Systems (International Age Rating Coalition) für Online-Spiele und Apps. Zudem unterstützt die USK Unternehmen aus der Games-Branche bei der Einhaltung und Weiterentwicklung des Jugendschutzes im Gaming-Bereich, zum Beispiel im Bereich des technischen Jugendschutzes und engagiert sich im Bereich der Medienbildung, unter anderem mit Initiativen wie dem Elternguide.online.

    Wie wird ein Spiel geprüft und wer entscheidet über die Altersfreigabe?

    Die zur USK-Prüfung beantragten Spiele werden durch dafür geschulte ehrenamtliche Sichterinnen und Sichter komplett durchgespielt und danach einem von der Games-Branche unabhängigen Prüfgremium präsentiert. Das Prüfgremium besteht aus vier Jugendschutzsachverständigen und einer Ständigen Vertretung der Obersten Landesjugendbehörden (OLJB). Die Jugendschutzsachverständigen stammen aus der Wissenschaft, der Medienpädagogik, aus kirchlichen Einrichtungen und Jugendeinrichtungen, die Erfahrungen in der Arbeit mit Medien sowie mit Kindern und Jugendlichen haben. Nach ausführlicher Diskussion empfehlen die Jugendschutzsachverständigen eine Altersfreigabe. Die Ständige Vertretung der OLJB kann diese Altersfreigabe übernehmen oder Berufung einlegen. Anschließend nimmt die USK das Prüfergebnis entgegen und teilt es den Antragstellenden mit. Wenn diese ebenfalls nicht in Berufung gehen und so eine erneute Prüfung auslösen, erhält das Spiel das gesetzliche Alterskennzeichen durch die Ständige Vertretung der OLJB bei der USK.

    Im Online-Bereich vergibt die USK Alterskennzeichen im Rahmen des internationalen Systems IARC (International Age Rating Coalition). Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss der verschiedenen verantwortlichen Organisationen, zur weltweiten Altersbewertung wie beispielsweise ESRB (Entertainment Software Rating Board) in den USA, PEGI (Pan European Game Information) in Europa, ClassInd (Classificação Indicativa) in Brasilien, GRAC (Game Rating and Administration Commitee) in Südkorea, ACB (Australian Classification Board) in Australien und die USK in Deutschland. Bei IARC durchlaufen die Anbieter von Online-Spielen und Apps einen Fragebogen zu jugendschutzrelevanten Inhalten. Aus den jeweiligen Eingaben wird dann eine Alterseinstufung nach den Vorgaben und Kriterien der jeweiligen nationalen Selbstkontrolle (für Deutschland die USK) ausgegeben. In allen an dieses System angeschlossenen Vertriebsplattformen sind damit Alterskennzeichen der USK verfügbar. Zu den angeschlossenen Systemen gehören unter anderem der Google Playstore, der Nintendo eShop, der Xbox Store, der Sony Playstation Store und der Oculus Store.

    Nach welchen Kriterien werden digitale Spiele geprüft?

    Für die Alterseinstufung von digitalen Spielen gibt es festgelegte Kriterien. Diese Leitkriterien werden durch den Beirat der USK, der sich aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zusammensetzt, beschlossen und angepasst. Die Leitkriterien dienen als Grundlage für die Prüfgremien bei der Einschätzung der Risiken einer möglichen Entwicklungsbeeinträchtigung von Kindern und Jugendlichen beim Spielen nicht altersgemäßer Spiele. Sie unterstützen bei der Entscheidungsfindung.

    Im Fokus steht die Wirkungsvermutung, also inwiefern Jugendliche in ihrer Entwicklung beeinträchtigen oder sogar gefährden könnten. Dazu gehören unter anderem Kriterien wie die Atmosphäre im Spiel, Gewalt oder Handlungsdruck. Seit 2023 werden auch sogenannte „Nutzungsrisiken“, beispielsweise Funktionen wie Chats, In-Game-Käufe oder Standortweitergabe bei der jugendschutzrechtlichen Prüfung berücksichtigt und können Einfluss auf die Altersfreigabe haben. Mehr Informationen zu den Leitkriterien der USK finden sich auf der Webseite der USK.

    Welche Alterskennzeichen gibt es?

    Bei den vergebenen Alterskennzeichen gibt es die USK 0 (Freigegeben ohne Altersbeschränkung), die USK 6, USK 12, USK 16 und die USK 18 (keine Jugendfreigabe).

    • USK 0: Spiele ohne Altersbeschränkung (USK 0) dürfen aus der Sicht des Jugendschutzes keine beeinträchtigenden Inhalte für Kinder enthalten.
    • USK 6: Spiele mit einem Alterskennzeichen USK 6 sind in der Regel bereits spannender und wettkampfbetonter.
    • USK 12: Spiele mit dem Alterskennzeichen USK 12 können schon deutlich kampfbetonter oder düsterer gestaltet sein.
    • USK 16: Spiele mit einem Alterskennzeichen USK 16 zeigen häufig realitätsnahe Gewalthandlungen, bewaffnete Kämpfe mit einer Rahmenhandlung (Story) oder militärische Missionen und sind daher nicht für Kinder geeignet.
    • USK 18: Diese Spiele sind nur für Erwachsene gedacht, da sie jugendbeeinträchtigend wirken können.

    Seit Januar 2023 enthalten die Alterskennzeichen der USK zusätzliche Hinweise zu den Gründen der Altersfreigabe sowie zu vorhandenen Online-Funktionen im Spiel. Somit erkennen Eltern auf einen Blick, welche Gründe zur Altersfreigabe geführt haben (beispielsweise „Comic-Gewalt“ oder „Handlungsdruck“) und welche Risiken bei der Mediennutzung im Auge behalten werden sollten (beispielsweise „Chats“, „In-Game-Käufe“ oder „Standortweitergabe“). Die Hinweise sind auf der Rückseite der Spieleverpackung, auf den entsprechenden Online-Plattformen sowie in der USK-Titeldatenbank zu finden.

    Was bedeuten die USK-Alterskennzeichen für Familien?

    Grundsätzlich regelt der Staat mit seinen Alterskennzeichen nicht, wie und welche Medieninhalte Eltern zu Hause ihren Kindern zugänglich machen. Eltern sollten ihren Kindern jedoch nur solche Spiele geben oder erlauben zu spielen, die eine passende Altersfreigabe haben. Die Kennzeichen geben jedoch keine Auskunft über den Schwierigkeitsgrad eines Spiels oder die jeweilige pädagogische Eignung. Eine pädagogische Beurteilung zu digitalen Spielen bietet zum Beispiel der vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Spieleratgeber NRW.

    Drei Eltern-Tipps der USK:

    • Achten Sie auf die USK-Alterskennzeichen und Zusatzhinweise: Diese geben Auskunft über die Unbedenklichkeit eines Spiels für bestimmte Altersgruppen und informieren gleichzeitig über mögliche Zusatzfunktionen.
    • Nutzen Sie technische Jugendschutzeinstellungen: Innerhalb der Spiele sowie auf vielen gängigen Plattformen, Konsolen oder Geräten können Funktionen wie Chats oder Kaufmöglichkeiten eingeschränkt oder deaktiviert werden.
    • Spielen Sie mit: Spielen Sie das Spiel anfänglich gemeinsam und bleiben Sie darüber im Gespräch. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, die Faszination Ihres Kindes für digitale Spiele nachzuvollziehen. Auch fördert es ganz nebenbei Ihre eigene Medienkompetenz!
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