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Jugend unter Druck – Schönheitsideale im Netz

Durchtrainierte Körper in Fitness-Kanälen auf YouTube, makellose Beauty-Influencer*innen auf Instagram oder perfekt inszenierte Selfies im WhatsApp-Chat – Soziale Medien vermitteln ein bestimmtes Bild von Schönheit, das oft weit von der Realität entfernt ist. Solche Ideale können bei Kindern und Jugendlichen einen enormen Druck auslösen und sich negativ auf ihr Selbstwertgefühl auswirken. Wie können Eltern ihren Kindern helfen, einen gesunden Umgang mit Schönheitsbildern im Netz zu entwickeln?

Schönheitsbilder im Wandel der Zeit

Blasse Haut im Mittelalter, kurvige Körper im Barock, kurze Haare in den 1920ern, dünne Models in den 1990ern – was als schön gilt, unterliegt einem ständigen Wandel und verändert sich je nach Zeit und Kultur. Vor allem Frauen wurden in der Geschichte stark über ihr Äußeres bewertet. Das Schönheitsideal unserer heutigen Zeit ist stark geprägt von Geschlechterklischees und Social-Media-Trends.

Kinder und Jugendliche in der Orientierungsphase

„Sehe ich schön aus?“. Spätestens mit Beginn der Pubertät beschäftigen sich Kinder und Jugendliche immer mehr mit ihrem Aussehen und ihrer Identität. Oft ist diese Zeit von Unsicherheit und Vergleichen geprägt. Junge Menschen suchen dabei auch Orientierung in den Medien. Sie beobachten aufmerksam, wie sich Personen im Netz präsentieren. Influencer*innen werden dabei zu wichtigen Vorbildern, denen sie nacheifern möchten. Viele Socia-Media-Stars geben sich auf ihren Profilen besonders nahbar und fördern den Kontakt zu ihrer Zielgruppe. Die starke Beziehung zu ihren Idolen kann bei der Entwicklung des eigenen Körper- und Schönheitsbilds eine Orientierungshilfe sein, aber auch zu Verunsicherung und Druck führen. Denn viele Inhalte zeigen stark verzerrte Schönheitsbilder.

Insta vs. Real Life – Schönheit im Netz

Große Augen, volle Lippen, weiße Zähne, makellose Haut – auf Plattformen wie Instagram und TikTok dominieren einseitige Schönheitsbilder, die mit dem Einsatz von Filtern und Bildbearbeitung bis hin zur Verwendung von KI-Avataren perfektioniert werden. Dazu kommen die Mechanismen von Social-Media-Angeboten, in denen Algorithmen bevorzugt Bilder mit nackter Haut auswählen und Inhalte nach den Merkmalen und Vorlieben der Nutzer*innen anzeigt. Influencer*innen zeigen mehr Schein als Sein, um mit Klicks und Produktplatzierungen Geld zu verdienen. Wer nicht dem aktuellen Schönheitsideal entspricht, bekommt negative Rückmeldungen bis zu Hasskommentaren. Das verstärkt den Druck auf junge Nutzende, unrealistischen Schönheitsstandards entsprechen zu müssen. Nach einer Studie der österreichischen Bildungsplattform safer-internet.at von Anfang 2024 setzen Schönheitsideale im Internet sowohl Mädchen als auch Jungen stark unter Druck. Über die Hälfte der befragten Jugendlichen möchte im Netz schön, gestylt und schlank aussehen. Wenn Kinder und Jugendliche sich ständig vergleichen und häufig Filter verwenden, kann sich das auf ihre Selbstwahrnehmung auswirken. Pumpen bis zum Umfallen, hungern bis zur Magersucht – manche Inhalte zeigen sogar gesundheitsgefährdende Schönheitsideale, was bei Nachahmung gefährlich werden kann.

Glücklicherweise gibt es im Netz auch Gegenbewegungen wie Curvy Models, Body Positivity und Hashtags wie #fürmehrrealitätaufinstagram. Sie tragen dazu bei, eine Vielfalt an Körpern und Identitäten sichtbar zu machen und zu feiern. Solche authentischen Inhalte fördern bei Nutzenden einen gesünderen und realistischeren Blick auf Schönheit und ihren Körper.

Wie können Eltern damit umgehen?

Zeigen Sie Interesse für die Mediennutzung Ihres Kindes und bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Lieblings-Influencer*innen und -Inhalte im Gespräch. Analysieren Sie gemeinsam, welche Bearbeitungsschritte hinter vielen Bildern und Videos stecken und erklären Sie ihm, dass es dabei meist um Vermarktung geht. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass sein Social-Media-Feed kein genaues Abbild der Realität ist. Ermutigen Sie Ihr Kind, Profile auszusortieren, die schlechte Gefühle bei ihm auslösen. Geben Sie Ihrem Kind Zugang zu den guten Seiten des Internets und zeigen Sie ihm (Kinder-)Medien, die vielfältige Weltbilder und Geschlechterbilder darstellen. Comedy-Profile wie von Celeste Barber oder Formate für Kinder und Jugendliche wie dieses Video zu Schönheitsfiltern von TeamTimster auf KIKA helfen, unrealistische Schönheitsideale zu hinterfragen.

Betonen Sie die Vielfalt von Körpern und Schönheitsbildern und ermutigen Sie Ihr Kind, positiv zum eigenen Körper zu stehen. Loben Sie vor allem die inneren Werte Ihres Kindes wie Persönlichkeit und Interessen, so stärken Sie sein Selbstwertgefühl. Wenn Sie unsicher sind, Ihr Kind unter digitalem Stress oder einer Essstörung leidet, suchen Sie sich Hilfe, zum Beispiel in Form von (digitalen) Beratungsangeboten.

Beauty-Kanäle – Influencer*innen im Portrait

Strahlende Haut und glänzende Haare, perfekte Nägel und umwerfendes Makeup – in der Welt der Beauty-Influencer*innen dreht sich alles um Schönheit. Da wird gecremt und gepudert, gezupft und gepinselt. Und ganz viel geshoppt.

Von Kopf bis Fuß schön? Was machen Beauty-Influencer*innen da eigentlich?

Wer sich fragt, was an so einem Körper alles gestaltet, gepflegt und „verbessert“ werden kann, ist hier genau richtig. Die Beauty-Influencer*innen kennen sich in den Gängen eines Drogerie-Marktes besser aus als in der eigenen Westentasche. Sie wissen, was vor dem Sonnenbrand schützt und was danach hilft. Sie wissen, was beim Thema Augenbrauen dieses Jahr im Trend ist und welcher Zopfgummi gerade angesagt ist. Sie kennen den Unterschied zwischen Foundation und Primer. Und sie erklären es uns gerne.

Auf den Profilen der Schönheits-Erklärbären wird der Körper zur großen Leinwand – und auf der bleibt nichts dem Zufall überlassen. Dabei gehen die Themen von grundlegender Körperpflege über den Umgang mit kleineren und größeren „Problemen“ bis hin zu aufwendigen Schmink- und Haar-Tutorials oder der Auseinandersetzung mit Schönheits-Eingriffen.

Wer sind die Beauty-Influencer*innen?

Schon seit 2012 ist Dagmar Kazakov alias Dagi Bee auf Social-Media-Kanälen aktiv und erreicht mit ihrem YouTube-Kanal fast 4 Millionen Zuschauer*innen. Die Düsseldorferin veröffentlicht einen Mix aus Spaß-Videos, Vlogs und Beauty- und Makeup-Tutorials. Ihre Videos erwecken immer den Eindruck, sie würde Tipps an die beste Freundin weitergeben, sie nimmt ihre Follower*innen scheinbar mittenrein in ihr Privatleben, lädt sie etwa auch ein, sie in ihrer „Reise der Schwangerschaft“ zu begleiten oder macht Video-Touren durch ihr zu Hause, was vor allem für jüngere Zuschauer*innen sehr nahbar und ansprechend ist. Daneben verkauft Dagi Bee nicht nur Kosmetik-Produkte sondern auch Hafermilch.

Etwas konkreter wird es im Profil xskincare. Biologiestudent Leon beschäftigt sich hier umfassend mit dem Thema Hautpflege. Etwa 2019 war Leon laut eigener Aussage auf der Suche nach Produkten gegen seine Akne – und wurde, weil ihm niemand helfen konnte, kurzerhand selbst zum Experten. Mittlerweile folgen ihm fast 1 Million Menschen und lernen von ihm, was bei großen Poren, geröteter Haut oder Herbstwetter zu tun ist. Leon testet dabei vor allem gerne Produkte und „entlarvt“ weniger gute Angebote, während er gleichzeitig seine eigene Produktlinie bewirbt.

Jede Menge Farbe im Gesicht gibt es bei Paula Wolf. Seit 2018 veröffentlicht die „Make-up-Artistin“ auf Social Media Videos, in denen sie ihr Gesicht aufwendig gestaltet – und zwar teilweise mit „normalem“ Makeup, teilweise verwandelt sie sich aber auch vor der Kamera in den Grinch, eine Disney-Figur oder ein Tier. 6,5 Millionen Follower*innen sehen ihr dabei allein auf YouTube zu – und bekommen nebenbei natürlich auch immer ihre umfassende Produktpalette angeboten.

Sehr klassisch dagegen präsentiert Maxim Giacomo auf seinen Profilen Makeup-Tutorials: Der Berliner schminkt die Looks von Stars nach, erklärt, wie die perfekte Augenbraue zu ziehen ist und testet die Drogerie durch, um den perfekten Lidschatten zu finden. Auch hier natürlich nie, ohne die eigenen Produkte wärmstens zu empfehlen.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an der geballten Schönheit?

Gerade für Kinder und Jugendliche steckt da vieles drin: Auf dem Weg zum Erwachsenwerden verändert sich nicht nur der Körper, sondern auch der Blick darauf. Jugendliche sind häufig auf der Suche nach einer eigenen Identität, auch was das Aussehen betrifft. Sie nehmen Schönheitsideale aus den Medien und der Peer-Group stärker wahr und suchen nach ihrem eigenen Weg bei den Themen Körperpflege und -gestaltung. Wie kann die sich verändernde Haut gepflegt werden? Wie erreiche ich ein bestimmtes Aussehen? Was finde ich schön, was nicht? Diese Fragen stellen sich unweigerlich – und Beauty-Influencer*innen bieten darauf Antworten an.

Kinder und Jugendliche bekommen hier aber nicht nur Anleitungen, Erklärungen und Angebote auf dem Weg zum eigenen Körper- und Selbstbild, sondern die passende Einkaufsliste wird gleich mitgeliefert.

Was sollten Eltern beachten?

Wenn das Sortiment an Tuben und Tigelchen im Bad plötzlich explodiert und neben dem Spiegel ein fester Platz für das auf dem Smartphone laufende Tutorial eingerichtet werden muss, kann das für Eltern manchmal etwas befremdlich wirken. Je nach eigener Leidenschaft für Körperpflege sind die oft sehr bunten und teilweise auch etwas schrillen Videos vielleicht nicht immer ansprechend für Erwachsene.

Grundsätzlich ist trotzdem erst einmal Verständnis angesagt: Ihr Kind ist im eigenen Großwerden auf der Suche nach Orientierung und Unterstützung und die findet es auch auf solchen Kanälen. Zeigen Sie Interesse und schauen Sie sich die favorisierten Beauty-Vorbilder Ihres Kindes gemeinsam an. Vielleicht lernen Sie dabei selbst noch etwas über Haut- und Haarpflege und Co.!

Gleichzeitig ist hier aber auch eine gewisse Skepsis angebracht. Beauty-Influencer*innen vermitteln sehr stark die Botschaft, Schönheit wäre das wichtigste Thema – gerade für Mädchen und junge Frauen können hier unrealistische Schönheits-Ideale entstehen, die weder erreichbar noch förderlich für ein gesundes Selbstbild sind. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie Fotos und Empfehlungen von Influencer*innen entstehen. Fördern Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes, indem Sie ihm erläutern, wie es solche Angebote kritisch betrachten und bewusst nutzen kann. Helfen Sie Ihrem Kind, sich von unrealistischen Idealen abzugrenzen – und die wertvollen Tipps für sich auszuwählen.

Zudem zielen viele der Inhalte auf den Profilen darauf ab, Produkte anzupreisen – sei es, weil eine Werbepartnerschaft mit einem Kosmetik-Unternehmen im Hintergrund steht oder sei es die eigene Produktlinie. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, dass diese Produkte nicht zwingend wirklich gut sind, sondern in erster Linie das Einkommen der Influencer*innen sichern sollen.

Social Media als Suchmaschine

Aktuelle Nachrichten, Vorbereitung aufs Referat oder die Wettervorhersage – gleich mal auf TikTok schauen. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene nutzen häufig Social-Media-Plattformen wie TikTok und YouTube als Suchmaschinen. Das kann funktionieren, bringt aber auch ganz eigene Herausforderungen mit sich.

Social Media als Suchmaschine – was findet sich da?

Es war lange selbstverständlich – wer im Internet etwas finden will, „googelt“. Doch das scheint ins Wanken zu geraten. Junge Menschen beginnen ihre Online-Suche immer häufiger bei Social-Media-Plattformen wie YouTube, TikTok und Co. In manchen Statistiken taucht YouTube sogar als zweitgrößte Suchmaschine nach Google auf – Tendenz steigend.

Warum? Das ist ganz einfach: Social Media ist ohnehin die digitale Heimat vieler Jugendlicher. Da kennen sie sich aus, da fühlen sie sich wohl – und deshalb haben sie großes Vertrauen in die Suchergebnisse. Suchen junge Menschen hier nach Produkten, Veranstaltungen oder Orten, sind die Ergebnisse meist (scheinbar) persönliche Empfehlungen und Erfahrungen von Prominenten oder aus der Community, statt eher unpersönlicher und komplizierter Weblinks. Auf Jugendliche wirkt das glaubwürdig und nahbar. Zudem sind Videos oder Bilder einfacher und kurzweiliger als ewiges Klicken durch Textwüsten.

Plattformen wie TikTok und YouTube reagieren auf das Bedürfnis junger Menschen, Inhalte gut durchsuchen zu können. TikTok etwa hat das Suchfeld deutlich größer und prominenter gemacht und bietet mittlerweile für Smartphones ein Widget an, mit dem man direkt vom Startbildschirm aus die TikTok-Suche bedienen kann. Der Begriff „Widget“ kommt aus dem Englischen und ist ein zusammengesetztes Wort aus „Window“ = Fenster und Gadget = technische Spielerei. „Widget“ bezeichnet eine Art interaktives Fenster.

Was kann problematisch sein?

Doch wie können Kinder und Jugendliche auf Social Media vertrauenswürdige von unseriösen Informationen unterscheiden? Ist dort wirklich alles so authentisch, wie es manchmal scheint?

Denn natürlich sind auch Influencerinnen und Influencer nicht immer die netten Kumpels von nebenan – sondern verdienen mit ihren Auftritten und Empfehlungen viel Geld. Wenn hier also ein Restaurant mit besonders warmen Worten gelobt wird, kann es auch gut sein, dass einfach ein besonders lukrativer Werbevertrag dahintersteckt.

Zudem tauchen auch in sozialen Netzwerken klassische Werbeanzeigen auf. Auch der Algorithmus redet immer noch ein Wörtchen mit und präsentiert uns ständig ähnliche Ergebnisse – genau wie bei anderen Suchmaschinen. Und auch sonst ist Vorsicht angesagt: Neben seriösen Informationen tummeln sich in den Netzwerken auch Fake News oder gar absichtliche Propaganda verschiedener Interessengruppen. Auf Social-Media-Plattformen werden häufig mindestens genauso viele Daten erhoben und gesammelt wie bei klassischen Suchmaschinen.

Was können Eltern beachten?

Als Eltern sollten Sie mit Ihrem Kind gemeinsam gut überlegen, wie es die Suchfunktion von Social-Media-Angeboten sicher nutzen kann:

  • Speichern Sie auf dem Smartphone oder im Browser gemeinsam mehrere Zugänge zu verschiedenen Suchmaschinen. So kann Ihr Kind bei Bedarf mehrgleisig suchen und Ergebnisse vergleichen.
  • Machen Sie Ihr Kind gezielt auf Accounts von glaubwürdigen, journalistischen Medien, verifizierten Unternehmen und Personen aufmerksam und ermuntern Sie es, diesen zu folgen.
  • Schauen Sie sich gemeinsam Accounts und Seiten von Faktencheckern wie z. B. mimikama.at an, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Fake News zu enttarnen. Wenn Ihr Kind diese Seiten kennt, kann es Informationen leichter hinterfragen und überprüfen.
  • Sprechen Sie über Themen wie Werbung, Datenschutz, Geschäftsmodelle. Hilfreiche Angebote, um über einen sicheren Umgang mit den Angeboten im Internet zu sprechen, finden Sie bei klicksafe.

Zeigen Sie Interesse für die Mediennutzung Ihres Kindes und seine Lieblingsangebote auf TikTok und Co. Regen Sie Ihr Kind zu einer kritischen Nutzung von Social-Media-Plattformen an. Nur wenn Ihr Kind die Möglichkeiten und auch die Vor- und Nachteile verschiedener Angebote kennt, kann es bewusst und gezielt auswählen.

DIY-Kanäle auf Social Media – Influencerinnen und Influencer im Portrait 

Einladungen für den Kindergeburtstag, Weihnachtsgeschenke für die Eltern, selbstgemachter Schmuck – oder gleich ein neuer Wohnzimmerschrank aus Omas alter Kommode? Wer Lust hat, sich handwerklich kreativ zu betätigen, muss heutzutage nicht lange nach Anleitungen und Ideen suchen, denn auf Videoplattformen wie YouTube und auf Social-Media-Apps wie Instagram tummeln sich jede Menge Selbermach-Profis, die ihre Ideen und Anleitungen gerne weitergeben: Die DIY-Influencerinnen und -Influencer. 

Basteln, bauen, dekorieren … was tun DIY-Influencer? 

DIY kommt vom englischen „Do it yourself“, also „mach es selber“. Und die machen vom Kuchen über die Winterjacke bis zum Rennrad wirklich alles selbst, erklären die Arbeitsschritte – und haben meist auch noch die passenden Produkt-Tipps im Gepäck. 

Und wer bastelt da eigentlich? 

Wer sich einmal auf den gängigen Plattformen umgesehen hat, weiß: Selbermachen lässt sich fast alles. Mit genug Geduld, Motivation und den richtigen Materialien. Entsprechend gibt es DIY-Kanäle zu allen möglichen Themen, wir stellen drei vor.   

Sally Özcan etwa hat ihre Leidenschaft für Süßes zum Beruf gemacht. Auf ihrem Account „Sallys Welt“ bäckt Sally alles, vom Keks bis zur aufwändigen Motivtorte – und alle können mitmachen. Der Spaß an hübschen Süßspeisen hat bereits 2 Millionen YouTube-Abonnentinnen und -Abonnenten angelockt, so dass Sally neben Video und ihrem Blog auch einen Podcast und einen eigenen Shop betreibt.   

Wer statt Mehl und Zucker lieber Holz und Stein mag, findet etwa bei Easy Alex jede Menge Ideen und Anleitungen. Der Heimwerker füllt seinen Instagram-Account mit Ideen zum Thema „Hausumbau, Room Makeovers“ und mehr und spricht damit etwa 250 000 Follower*innen an.  
Und wenn das Haus fertig ist und die Deko noch fehlt? Dann gibt es eine ganze Menge „Deko“-Kanäle, auf denen die Ideen zur Haus- und Lebens-Gestaltung scheinbar nie ausgehen. Linda Seel etwa zeigt uns allerlei kreative Beschäftigungs-Ideen, von Sticken über IKEA-Hacks bis zur kompletten Raumgestaltung und hat damit auf YouTube 130.000  
Abonnent*innen gefunden. 

Per Klick zum Selbermach-Glück. Was finden Kinder und Jugendliche daran? 

Während Basteln mit Mama und Papa irgendwann im Grundschulalter meist deutlich absinkt im Coolness-Ranking, ist Selbermachen mit dem Tablet plötzlich der letzte Schrei. Für Kinder und Jugendliche sind die DIY-Erklärbären im Internet teilweise echte Stars und Vorbilder. Denn hier finden alle genau die Nische, die ihnen Spaß macht. Ob es aufwändige Cupcakes sind oder Papp-Kunstwerke, die Palette ist schier unerschöpflich. Junge Kreative können genau die Anleitungen und Ideen finden, die ihnen gefallen und Spaß machen – auch weit jenseits des elterlichen Repertoires. Hier können Kinder und Jugendliche etwas lernen und gestalten, auf das sie selbst stolz sind. Oft sind es aufwändige Dinge, die selbst die Erwachsenen nicht können und deshalb umso mehr bewundern. In einer Lebensphase, in der junge Menschen ständig auf der Suche sind nach eigenen Talenten, Themen und ihrer Identität, kann das sinnstiftend sein. Und als netter Nebeneffekt springen bisweilen Geschenke für die ganze Familie dabei raus. 

Was sollten Eltern beachten? 

Eltern dürfen sich grundsätzlich einmal freuen, wenn das eigene Kind per Online-Bastelbuch seine kreative Seite entdeckt. Dennoch gibt es auch hier ein paar Punkte zu besprechen:  
Nicht alle Anleitungen sind tatsächlich so einfach mit einem Fingerschnipsen umgesetzt, wie es im Video scheint. Damit Ihr Kind nicht schnell frustriert ist und die Lust am Selbermachen wieder verliert: Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Anleitungen zu finden, die im Schwierigkeitsgrad dem Können und den Erfahrungen Ihres Kindes entsprechen.  

Zudem ist es bei DIY-Influencerinnen und -Influencern wie bei anderen in der Branche auch: Sie verdienen mit ihren Inhalten Geld. Sie empfehlen Produkte oder Inhalte, die sie von Firmen als Werbepartnerschaft bezahlt bekommen – aber nicht unbedingt, weil diese inhaltlich tatsächlich überzeugen. Fördern Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes, indem sie ihm helfen, diese Zusammenhänge zu verstehen und die Videos entsprechend kritisch zu hinterfragen.  

Let’s Plays auf Videoplattformen – Influencer im Portrait 

Chips und Popcorn raus, ab auf’s Sofa – wir schauen Computerspiele. Richtig gelesen: PC-Spiele können nicht nur selbst gezockt werden. Wer möchte, kann auch anderen beim Spielen zusehen – den sogenannten Let’s Plays.  Let’s Playerinnen und Let’s Player sind teilweise richtige Stars und verdienen eine Menge Klicks und Geld damit, sich beim Spielen zu filmen und andere dabei zuschauen zu lassen. 

Was machen Influencerinnen und Influencer bei Let’s Plays? 

Let’s Plays gibt es schon fast so lange, wie es Computerspiele gibt. Der Name dafür entstand etwa 2007 und ist eine Wortschöpfung aus der englischen Aufforderung „Let’s play“, also „Lasst uns (zusammen) spielen“. Let’s Playerinnen und Let’s Player sind sowas wie die Erklärbären der Computerspielszene. Sie spielen Games, zeigen ihre Strategien und Tricks, steuern noch ein paar eigene Meinungen und Kommentare bei – und stellen das Ganze als Video auf Plattformen wie YouTube oder Twitch online. 

Manchmal dokumentieren die Gaming-Stars ihre Spielaktivitäten live und unterhalten sich parallel mit ihrem Publikum, manchmal produzieren sie auch fertige Videos und der Austausch findet in der Kommentarspalte statt. 

Wer spielt da eigentlich? 

Let’s Player oder Let’s Playerinnen können eigentlich alle sein, die über ein Videospiel und eine Kamera verfügen. Mittlerweile gibt es eine fast unüberschaubare Anzahl an Gamerinnen und Gamern, die zum gemeinsamen Spielen und Diskutieren einladen.  

Einige davon bringen es allerdings zu besonderer Berühmtheit und sind teilweise auch über die Computerspiel-Szene hinaus bekannt. 

Gronkh etwa ist ein Name, den bestimmt viele schon einmal gehört haben. Erik Range, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, war einer der ersten deutschen Let’s Player und ist seit 2010 auf seinem YouTube-Kanal aktiv. Etwa fünf Millionen Abonnent*innen begleiten ihn da auf seine digitalen Abenteuer. Der ausgebildete Fachinformatiker ist neben seinen Let’s Play-Videos auch selbst Computerspieleentwickler, hat mehrere Unternehmen gegründet und gewann verschiedene Auszeichnungen für seine Videos. 

Simon Unge (bürgerlich Simon Wiefels) mischt seit 2011 in der Online-Video-Szene mit. Er spielte auf seinen Kanälen vor allem das Open-World-Spiel Minecraft und organisierte darin auch verschiedene Großprojekte mit anderen Gaming-Stars. Unge verursachte 2014 einigen Medienwirbel durch einen öffentlichen Konflikt mit seinem Netzwerk Mediakraft Networks, er erreicht über seine verschiedenen Kanäle rund 2 Millionen Fans.  

Elias „Eli“ Nerlich, im Internet als EliasN97 oder Eligella bekannt, startete mal als E-Sportler und nahm so erfolgreich an FIFA-Wettbewerben teil, dass er Profispieler für Hertha BSC wurde. Seit 2017 lässt er andere FIFA-Fans außerdem auf seinem YouTube-Kanal zusehen, wie er digitale Bälle kickt und hat dort fast 1,5 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten.  

Und warum schauen Kinder und Jugendliche sich das an? 

Unter spiele-affinen Kindern und Jugendlichen (aber auch bei einem älteren Publikum) sind Let’s Play-Videos sehr beliebt. Hier können sie sich über ein Spiel informieren und eine Meinung bilden, können sich Tipps für bestimmte Aufgaben oder Herausforderungen mitnehmen oder einfach zuschauen, weil es Spaß macht.  

Doch nicht nur wegen der Spiele werden Let’s play-Videos geschaut: Auch die Let’s Player und Let’s Playerinnen selbst sind oft richtige Stars. Sie haben häufig ein bestimmtes Thema, spielen also vorrangig Spiele aus einem konkreten Genre. Viele kommentieren ihre Videos sehr lustig oder unterhaltsam und machen so ein ganz eigenes Erlebnis daraus. Ihre Fans sind deshalb oft treue Anhänger, die auch untereinander eine Community finden, in der sie sich austauschen und über ein gemeinsames Hobby Freundschaften schließen – während die Gaming-Influencerinnen und -Influencer selbst bisweilen viel Geld mit Werbung, Merchandise oder Veranstaltungen verdienen

Was sollten Eltern beachten? 

Schauen Sie sich Let’s Plays gemeinsam mit Ihrem Kind an. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, was Ihr Kind an den Lieblings-Influencerinnen und Influencern begeistert. Außerdem: Auch für Sie Eltern können Let’s Play-Videos eine gute Möglichkeit sein, Einblick in ein Hobby Ihres Kindes zu bekommen und darüber vielleicht ins Gespräch zu kommen.  

Ist Ihr Kind noch jünger, achten Sie darauf, dass es keine Let’s Play-Videos von Spielen anschaut, die noch nicht ab ihrem Alter freigegeben sind. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie Gaming-Stars ihr Geld verdienen und unterstützen Sie es dabei, Produktplatzierungen und Werbung sowie Spendenaufrufe kritisch zu hinterfragen. So fördern Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes. 

Lifestyle-Kanäle auf Social Media – Influencerinnen und Influencer im Portrait 

Sie machen sich Frühstück und färben sich die Haare, gehen shoppen, dekorieren Regale oder schwitzen im Fitness-Studio – und wir sind immer live dabei. Lifestyle-Influencerinnen und Influencer lassen ihre Fans am (scheinbar) täglichen Leben teilhaben. Das bringt ihnen oft eine Menge Likes – und eine Menge Werbeeinnahmen. Wir stellen das Phänomen Lifestyle-Kanäle und vier Stars vor. 

Was genau passiert auf Lifestyle-Kanälen? 

Die Brotdose sieht langweilig aus, der Kleiderschrank ist leer oder für den nächsten Urlaub fehlt die zündende Idee? Da gibt’s doch was von … Instagram

Das Wort Lifestyle kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt „Lebensstil“. Lifestyle-Influencerinnen und Influencer bieten uns glänzende Ideen für alle Lebenslagen an. Sie zeigen uns ihre Makeup-Routine oder ihr Sportprogramm, öffnen ihren Kühlschrank oder ihre Van-Türen und empfehlen uns nicht nur Aktivitäten und Produkte, sondern veröffentlichen gleich noch Links zu den passenden Shops, um es ihren Fans ganz einfach zu machen. Die Firmen bedanken sich dafür mit großzügigen Werbeverträgen

Lifestyle-Kanäle sind meist auf bestimmte Themen spezialisiert. Influencerinnen und Influencer inszenieren sich als Eltern, andere konzentrieren sich auf Sport, propagieren besonders gesunde Ernährung oder Bastel-Ideen. So vermitteln sie Erfahrung und Kompetenz in ihrem Bereich. Dieses eine Thema wird perfekt zelebriert und in solchem Hochglanz dargestellt, als sei dieser Weg der „Schlüssel zum Glück“.  

Wem schauen wir da eigentlich zu? 

  • Er gehörte zu den ersten deutschen Lifestyle-Kanälen, hat mehr als 6 Millionen Follower bei Instagram und fast 4 Millionen Abonnenten auf YouTube und macht seit 2014 sein Leben öffentlich: Julian Claßen aka. Julienco nimmt uns mit auf Reisen und ins Kino, verlost Haushaltsgeräte, feiert Kindergeburtstag oder baut sich Wasserbetten aus Glibber-Kugeln und hat damit Schätzungen zufolge ein Vermögen von etwa 4 Millionen € erwirtschaftet. 
  • Schon im zarten Alter von 13 Jahren waren die Zwillinge aus den sozialen Medien nicht wegzudenken, sie tanzten erst auf Musical.ly, dann auf TikTok, sind bei YouTube und Instagram: Lisa und Lena gehören zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Influencerinnen. Die blonden Schwestern wurden unter anderem mit Lipsync-Videos berühmt. Mittlerweile geben sie ihren Fans auf Instagram Einblick in ihr Leben, bewerben Parfüm, Kleidung und Essen. Darüber hinaus sind sie auch in klassischen Medien als Schauspielerinnen, Sängerinnen oder Moderatorinnen anzutreffen. 
  • „Queen of green“ verkündet ihr TikTok-Profil, denn ihr Markenzeichen sind die grünen Haarsträhnen: Dilaraa S bezeichnet sich selbst als leidenschaftliche Tänzerin und beglückt ihre Fans nicht nur mit Tanzvideos von sich, sondern auch mit Anleitungen zum Bauchtanzen, gemeinsamen Friseurbesuchen oder Schminktipps. Auf TikTok, Instagram und YouTube versammelt die 22-Jährige damit knapp 5 Millionen Fans. 

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an Lifestyle-Kanälen? 

Für Eltern oft schwer verständlich haben Lifestyle-Influencerinnen und -Influencer häufig eine große Schar an jungen Fans, die regelrecht an ihren Lippen hängen. Die Social-Media-Berühmtheiten verkörpern dabei zweierlei: Ihren Erfolg und ihr scheinbar makelloses Leben. Das macht sie zu Stars und Vorbildern, die Mädchen und Jungen bewundern und denen sie nacheifern wollen. Durch die suggerierte Nähe in den sozialen Netzwerken scheinen sie aber gleichzeitig so etwas wie Freundinnen oder Freunde zu sein, zu denen quasi persönliche Beziehungen entstehen. Für junge Menschen auf der Suche nach eigenen Themen, Werten und einer eigenen Identität sind sie daher wichtige Figuren, die Angebote zur Lebensgestaltung machen. 

Was sollten Eltern beachten? 

Was nach netten Freundinnen und Freunden von nebenan mit lauter guten Ideen für ein gelingendes Leben aussieht, ist häufig hart durchkalkuliertes Geschäft. Denn Influencer*innen verdienen Geld mit Werbeverträgen und Produktplatzierungen. Hinter einer vermeintlich aus dem Alltag gegriffenen Produktempfehlung steckt meist ein aufwändiges Foto- und Videoshooting, das ein Produkt scheinbar persönlich und doch hoch professionell in Szene setzt – und das ist hier für Kinder und Jugendliche noch schwerer zu unterscheiden als in klassischen Werbespots. 

Zeigen Sie Interesse für die Idole Ihres Kindes. Schauen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind hinter die Kulissen der Lifestyle-Kanäle und erforschen Sie Ihrem Kind die Hintergründe, Entstehungsprozesse und den Realitätsgehalt der Darstellungen auf. Fördern Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes, solche Inhalte kritisch zu hinterfragen. Ein perfektes Foto bedeutet noch kein perfektes Leben und eine euphorische Empfehlung bedeutet noch keine echte Begeisterung.  

Außerdem transportieren solche Stars oft klischeehafte Geschlechterrollen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass sich Ihr Kind stark an den einseitigen Geschlechterdarstellungen orientiert, stärken Sie sein Selbstbewusstsein und zeigen Sie vielfältige Alternativen auf. 

Lucky Girl Syndrome – das Versprechen vom schnellen Glück 

„Wenn du positiv denkst, wendet sich dein Leben zum Guten!“. Glück und Erfolg wie von allein – darum geht es beim Social-Media-Trend „Lucky Girl Syndrome“.  

Das Gesetz der Annahme 

Unter dem Hashtag #luckygirlsyndrome finden sich Millionen Videos junger Frauen auf TikTok, Instagram und Co. Sie sehen meist sehr gut aus, lächeln in die Kamera und versprechen ihren Followerinnen Erfolg durch Glaubenssätze und Mantren wie „Ich bin glücklich“ oder „Die Dinge laufen gut für mich“. Die Botschaft ist: Wer Gutes erwartet, dem wird Gutes passieren. Das nennt sich „Gesetz der Annahme“. In manchen Videos erzählen Influencerinnen, was sie durch die positive Lebenseinstellung schon alles erreichen konnten: Glücksspiel-Gewinne, Traumjobs oder die perfekte Wohnung. Sie fordern ihre Followerinnen und Follower dazu auf, sich selbst das Glück einzureden und die daraus resultierenden Erfolge mit der Community zu teilen. Der Trend ist hauptsächlich unter weiblichen TikTokerinnen verbreitet. Der Hashtag #luckyboysyndrome kommt deutlich weniger vor. 

Kinder und Jugendliche möchten glücklich sein 

Wer bin ich? Wie möchte ich werden? Was möchte ich erreichen? Kinder und Jugendliche befinden sich mitten in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Auf dem Weg zum Erwachsenwerden begegnen Heranwachsende vielen Hürden und müssen lernen, mit Rückschlägen umzugehen. Den Schwarm erobern, in der Schule gute Noten bekommen, beim Tanzauftritt glänzen – nicht alles, was sie sich vornehmen, gelingt. Das kann unzufrieden machen und frustrieren. Der Social-Media-Trend „Lucky Girl Syndrom“ verspricht schnelles Glück und trifft damit genau das Interesse und die Sehnsucht einiger junger Menschen, besonders Mädchen. Sie suchen bei ihren Idolen Orientierung und eifern Influencerinnen und Influencern auf Social Media nach. Challenges machen jungen Nutzerinnen und Nutzern Spaß und sie treten damit in Interaktion mit ihrem Freundeskreis und ihren Vorbildern.  

Wenn das Glück zum Zwang wird 

Das „Lucky Girl Syndrome“ wirkt harmlos, kann jedoch für Nutzerinnen und Nutzer problematisch werden. Der Trend lockt mit falschen Versprechen. Positiv zu denken schadet nicht. Doch mit Gedanken allein lassen sich keine Ziele erreichen. Wer das Glück einzig und allein mithilfe laut ausgesprochener Sätze und der inneren Einstellung anziehen möchte, wird bald enttäuscht. Denn nur wer auch aktiv wird und das eigene Verhalten ändert, kann sein Leben positiv gestalten.  

Problematisch an dem Trend ist zudem, dass negative Gefühle keinen Platz haben. Doch wer Trauer, Angst oder Wut ständig unterdrückt, riskiert auf Dauer seine psychische Gesundheit. Was außerdem völlig außer Acht gelassen wird, ist die Tatsache, dass nicht alles im Leben gut laufen kann und sich nicht alles positiv beeinflussen lässt. Was auch wichtig zu bedenken ist: nicht alle Menschen haben die gleichen Chancen. Körperliche Merkmale wie Aussehen, Geschlecht und Gesundheit und Privilegien wie soziale Herkunft und Finanzen wirken sich auf das Erreichen von persönlichen Zielen aus.  

Wie Eltern mit dem „Lucky Girl Syndrome“ umgehen können 

Bleiben Sie offen und interessiert gegenüber der Social-Media-Nutzung Ihres Kindes. Eine gute Gesprächsbasis ist das A und O, um sich gemeinsam über Wertethemen auszutauschen. Sprechen Sie möglichst unvoreingenommen mit Ihrem Kind über seine Vorbilder auf TikTok und Cound fragen Sie nach, was Ihr Kind an ihnen fasziniert. Weisen Sie darauf hin, dass sich die Darstellung von Influencerinnen und Influencern auf Social Media von der privaten Person unterscheiden kann. Niemand hat andauernd nur Glück. Machen Sie Ihrem Kind klar: es muss nicht immer alles gut laufen im Leben. Negative Gefühle gehören dazu und dürfen in angemessenem Maße durchlebt werden. Eine positive Lebenseinstellung ist gut, aber es müssen auch Handlungen folgen. Bestärken Sie Ihr Kind, dass es gut so ist, wie es ist. Fördern Sie sein Selbstbewusstsein und unterstützen Sie es beim kritischen Reflektieren der Selbstoptimierung, die von einigen Influencerinnen und Influencern auf Social Media präsentiert wird. 

Lesen in Zeiten von Social Media

Bücher und TikTok – wie passt das zusammen? Junge Menschen zeigen, dass es geht. TikTok ist längst mehr als eine Plattform für bunte Tanzvideos: Junge Menschen nutzen sie auch, um sich zu aktuellen Themen zu informieren – unter anderem über angesagte Bücher. Auch auf YouTube und Instagram gibt es Menschen, die sich über das Lesen und ihre neuesten Lektüren austauschen.

Von Bookfluencerinnen und Booktokern

Das Lesen von Büchern scheint in Zeiten von Social Media an Bedeutung zu verlieren. Der Trend von Booktok beweist jedoch, dass sich digitale und analoge Medien nicht ausschließen müssen. Auch das Lesen hat noch seinen Platz in der Welt junger Menschen.

Der Begriff Booktok setzt sich zusammen aus dem englischen Wort für Buch (book) und dem zweiten Namensteil der beliebten App TikTok. Dort teilen vor allem Leserinnen unter dem Hashtag #booktok Buchtipps – fernab von bebrillten älteren Herren, die hochgestochen über Literatur sprechen. Die Videos sind kurzweilig und sprechen die jungen Nutzenden an. Besonders gern lesen die sogenannten Booktoker Bücher aus den Bereichen Romance, Fantasy, Krimi/Thriller und Young Adult.

Das Buchgenre Young Adult erzählt Geschichten rund um das Erwachsenwerden und spricht deshalb besonders Jugendliche und junge Erwachsene an. 

Auch Verlage und Buchläden sind mittlerweile bei TikTok vertreten und kurbeln ihre Verkäufe in den beliebten Genres nach oben. Bestimmte Bücher werden über Booktok zum Trend und dadurch zu Bestsellern. In manchen Buchläden gibt es eigene Büchertische, auf denen die beliebtesten Veröffentlichungen präsentiert werden.

Auch Challenges rund ums Lesen werden gestartet. Dabei stellen TikToker Bücher zu einem bestimmten Thema, Cover usw. vor.

Bei Instagram gibt es ebenfalls eine große Buchcommunity: Bookstagram. Die Nutzenden tauschen sich hier stärker zu Büchern aus als bei TikTok. In den Kommentaren wird gemeinsam über aktuelle Lektüren gesprochen, Lesekreise ins Leben gerufen und sogenannte Buddyreads (gemeinsame Leserunden) gestartet.

Angefangen hat wahrscheinlich alles bei YouTube, wo sich unter dem Hashtag #booktube ebenfalls Leseempfehlungen finden lassen.

Apps unterstützen den Hype

Spezielle Apps können dazu beitragen, dass das Bücherlesen selbst zur Challenge wird. Wie viele Seiten habe ich diese Woche gelesen? Wie viele Bücher schaffe ich in einem Monat? Sie heißen GoodReads, Read-O, Bookstats oder Booksup – Apps, mit denen das eigene Leseverhalten getrackt werden kann. Statistiken können zum Teil direkt bei Social Media geteilt werden.

Solche Apps können motivieren, mehr zu lesen. Über einige vernetzen sich Nutzende untereinander und schreiben eigene Rezensionen. Sie können in einem Buddyread gleichzeitig ein bestimmtes Buch lesen und sich darüber austauschen. Bei der Installation sollte darauf geachtet werden, was andere Nutzende sehen und welche Daten die App sammelt und gegebenenfalls an Dritte weitergibt.

Was gibt es noch zu beachten?

Verlage nutzen Social Media und Influencer ebenso für Werbung wie andere Unternehmen. Auch wenn Bücher und Lesen in der Regel als positiv gesehen werden, sollten Sie und Ihr Kind genau schauen, welches Buch gerade beworben wird. Nicht immer ist die Meinung der Booktokerin und des Bookstagramers ehrlich und unvoreingenommen, Werbung ist nicht immer gekennzeichnet. Und schließlich können auch Buchkäufe ins Geld gehen. Deshalb sollten Sie mit Ihrem Kind darüber reden, welche und wie viele Bücher wirklich gekauft werden müssen. Geht es Ihrem Kind nur darum, das Buch in einem Video zu präsentieren oder interessiert es sich wirklich fürs Lesen?

Nutzen Sie Ihre örtliche Bibliothek und leihen Sie einige Bücher dort aus. Viele Büchereien haben digitale Zugänge, über die auch E-Books geliehen werden können. Einen E-Reader erhält man ebenfalls zur Ausleihe in der Bibliothek.

Jugendliche und ihre medialen Vorbilder

In Serien und Filmen, in Büchern und Mangas, in Videospielen oder in der Welt der Stars – überall begegnen Jugendlichen Figuren und Charaktere, die sie begeistern. Ob Superhelden wie Spider Man, Spielfiguren wie Ahri, Animecharaktere wie Levi Ackerman oder Stars wie Billie Eilish – Teenager betrachten die verschiedensten Medienfiguren als ihre Vorbilder und schauen zu ihnen auf.

Was mediale Vorbilder für Jugendliche bedeuten

Erinnern Sie sich noch, wie begeistert Ihr Kind vor ein paar Jahren von seinen Lieblingsfiguren aus Film und Fernsehen erzählt hat? Von klein auf orientieren sich Kinder an ihren liebsten Medienfiguren. Auch Jugendliche suchen sich ihre Vorbilder nicht nur in ihrer direkten Umgebung in Familie, Freundeskreis oder Vereinen, sondern verstärkt in den von ihnen genutzten Medienangeboten.

Die eigene Identität herauszubilden ist eine der wichtigsten Aufgaben im Jugendalter. Medieninhalte und -figuren übernehmen für Jugendliche dabei wichtige Funktionen. So können mediale Vorbilder dabei helfen, eigene Wertvorstellungen zu entwickeln. Sie können jungen Menschen nicht nur Orientierung und Halt bieten, sondern sogar zum Ausprobieren und Experimentieren mit verschiedenen Identitäten und Rollen inspirieren. Es sind Charaktereigenschaften wie Mut, Ehrlichkeit, Loyalität, Aufrichtigkeit und Durchhaltevermögen, die besonders gut bei Jugendlichen ankommen. Aber auch Figuren, die besonders witzig oder originell sind oder große Ziele und Vorhaben verfolgen, faszinieren sie.

Besonders wichtig für Teenager ist der Austausch über ihre medialen Idole. Durch dieses Miteinander zwischen den Jugendlichen, entsteht ein Gefühl der Zugehörigkeit zu Gleichaltrigen. Oft zeigt sich in Kleidung, (Jugend-)Sprache oder Hobbys, aber auch in der Mediennutzung selbst, welchen medialen Vorbildern sie sich nahe fühlen. Jugendkulturen, wie E-Boys und E-Girls sind unter Jugendlichen populär und durch die Zugehörigkeit zu solchen Strömungen grenzen sie sich auch innerhalb ihrer Peergroup voneinander ab.

Welche medialen Vorbilder gibt es?

Neben einer Vielzahl fiktiver Charaktere aus Filmen, Serien, Videogames und Büchern begeistern auch reale Menschen aus der Medienwelt Jugendliche. Das können Prominente aus Film- und Musikindustrie oder Social-Media-Stars sein. Bei dieser Vielfalt an Medienfiguren kann es passieren, dass man den Überblick verliert. Hier ein paar Beispiele:

  • Prominente aus dem Show- und Sportbusiness wie Billie Eilish, Ariana Grande oder Cristiano Ronaldo oder YouTube-Stars wie Rezo, Julien Bam, Gronkh, Bianca Claßen, Shirin David oder Dagi Bee sind wichtige Figuren, die sich Jugendliche zum Vorbild nehmen und denen sie nacheifern. Vor allem Influencerinnen und Influencer bieten dabei ein hohes Identifikationspotenzial und lassen ihre Followerinnen und Follower aktiv an ihrem Leben teilhaben. Diese vermeintliche Nähe kann dazu führen, dass sie von Ihrem Kind auch als “bester Freund” oder “große Schwester” betrachtet werden.
  • Es gibt Heldinnen und Helden, wie aus dem Marvel Universum, die gemeinsam oder allein die Welt retten. Verschiedenste Charaktere, wie Spider Man, Iron Man, Black Widow, Thor und Hulk kommen zusammen und bilden gemeinsam mit vielen weiteren Figuren „The Avengers“ (zu Deutsch: die Rächer), um das Universum zu beschützen.
  • Das Harry Potter Universum ist auch heute noch sehr beliebt. Ob die Romane oder die Filme – die Charaktere verzaubern die Jugendlichen auch heute noch. Mit der aktuellen Kinofilmreihe Phantastische Tierwesen sind neben Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley neue Charaktere wie Newt Scamander und Jacob Kowalski eingeführt worden, die für Begeisterung auf der Leinwand sorgen.
  • Animes sind japanische Zeichentrickserien, für die sich viele Jugendliche begeistern. Hier kämpfen Heldinnen und Helden aus anderen Welten gegen Dämonen und Monster, um Menschen zu beschützen. Bekannte Figuren sind zum Beispiel Tanjiro, Zenitsu und Nezuko aus Demon Slayer oder Satoru Gojo und Yuji Itadori aus Jujutsu Kaisen.

Was sollten Eltern beachten?

Eltern müssen die medialen Idole ihrer Kinder nicht mögen. Tauschen Sie sich dennoch mit Ihrem Kind über ihre Medienheldinnen und Medienhelden aus. Fragen Sie nach, welche ihrer Charaktereigenschaften Ihrem Kind besonders gut gefallen.

In Medien finden sich auch Figuren wieder, die als Vorbilder nicht gut geeignet sind. Sie können problematische Verhaltensweisen vorleben oder fragliche Wertvorstellungen vermitteln. Mitunter reproduzieren sie stereotype Geschlechterbilder, Vorurteile oder Klischees, die ein falsches oder unvollständiges Weltbild ergeben. Auch in Zusammenhang mit Werbung kann die Vorbildfunktion zweifelhaft werden. Wenn beispielsweise beliebte Influencerinnen und Influencer Produkte anpreisen, kann dies mitunter indirekt oder versteckt geschehen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über kritische Verhaltensweisen und klären Sie über Klischees auf. Bleiben Sie beim Nachfragen neutral und unvoreingenommen und lassen Sie sich auf ihre Welt der medialen Vorbilder ein. Vielleicht hilft es, wenn Sie sich an Ihre eigene Jugend und Ihre Idole erinnern. Wie haben Sie sich damals gefühlt?

V-Tuber: Die virtuellen Influencer

Ihr Kind ist Fan eines Youtubers oder einer Streamerin, deren Gesicht er nicht kennt und sie nur anhand der Stimme und einer animierten Figur erkennt? Dann ist es Fan eines V-Tubers.  

Was sind V-Tuber?

“V-Tuber” steht für Virtuelle Youtuber und Youtuberinnen. Man findet sie aber auch auf Twitch oder anderen Streaming Plattformen. Diese Streamer oder Influencer erstellen sich virtuelle Avatare, also digital am Computer erstellte Figuren, mit denen sie in ihren Streams oder Videos auftreten. Viele zeigen sich nur mit diesen Avataren anstelle von ihrem echten Gesicht. Die Avatare sind in 3D oder 2D erstellt. Oft haben sie den Stil einer Disney– oder Anime-Figur mit großen Augen und bunten Haaren. Dabei lassen sich oft Geschlechterstereotype finden. 
Die 3D-Avatare können mit den Memoji von Apple oder den Bitmoji von Snapchat verglichen werden. Manche kennen sie auch aus Videotelefonie-Gesprächen, wie etwa via Skype. Durch ihre Kamera können V-Tuber mithilfe von sogenanntem “Motion-Capture“ Mimik und/oder Gestik aufnehmen und der erstellte Avatar macht diese dann gleichzeitig nach.   
Es gibt unterschiedliche Arten von V-Tubern. Bei einigen ist das Bild ähnlich fest, wie bei anderen Influencern, die vor ihrem Computer sitzen. Bei anderen kann sich der Youtuber oder die Youtuberin in ihrem Raum bewegen, und der Avatar imitiert die Bewegungen. Viele geben Geld aus, um die Charaktere von professionellen Animateuren erstellen zu lassen. Man kann sich aber auch mit kostenlosen Apps selbst Avatare erstellen.  
Der Virtuelle Avatar ist für viele Youtuber und Youtuberinnen auch eine Art Schutz. An schlechten Tagen müssen sie nicht immer lächeln, ihr Avatar macht es für sie. Auch können sie dadurch vermeiden, dass über sie als Person gesprochen wird. Dadurch können sie sich besser von möglichen Hasskommentaren abgrenzen.   

Was finden Kinder und Jugendliche an V-Tubern interessant?  

Einen sprechenden Avatar kennen Kinder schon von klein auf. Der Elefant und die Maus und andere animierte Kinderserien oder Spielfiguren in Games begleiten viele schon lange. Einen animierten Avatar auf Youtube zu sehen ist also für Kinder gar nicht so merkwürdig.   
Sie können die gleiche Bindung mit dem V-Tuber aufbauen wie mit anderen nicht-animierten Persönlichkeiten aus den Medien. Manche, sogenannte parasoziale Beziehungen, sind sogar vergleichbar mit dem Verhältnis zu ihren Freunden. 

Was sollten Eltern beachten?

Es kann problematisch sein, wenn V-Tuber ihre echte Identität nicht preisgeben. Sie können dann auch für eventuelles Fehlverhalten oder schlimmstenfalls Straftaten, wie z. B. Betrug, nicht belangt werden. Sie können ihren Account einfach löschen, falls sie etwas falsch gemacht haben. 
Ein animierter Avatar ist keine ehrliche Repräsentation der eigenen Person. Die schiefe Nase und der Pickel auf der Stirn sieht man auf den Avataren nicht. Sie sehen immer gut aus, und können Kindern und Jugendlichen vermitteln, dass die Person dahinter ebenso perfekt ist.   
Noch gibt es in Deutschland keine großen V-Tuber. Dieser Trend ist momentan vermehrt in den USA zu beobachten. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis die ersten V-Tuber auch hier ankommen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Erfahrungen mit V-Tubern und denken sie gemeinsam darüber nach, was es bedeutet, dass die V-Tuber ihre echte Erscheinung nicht zeigen. 

Die Klamottenmarke der Influencer – Merch

Vielleicht haben Sie noch irgendwo in Ihrem Kleiderschrank ein T-Shirt von Ihrer Lieblingsband aus Ihrer Jugend. Oder Sie gehen gern zum Fußball und haben deshalb natürlich auch die ganze Fankollektion Ihres Vereins – von Schal über Trikot bis zur Bettwäsche. Doch heutzutage vermarkten nicht nur Sportvereine und Musikerinnen oder Musiker solche Produkte, sondern auch Influencerinnen und Influencer. Sogenannter Merch von den Idolen ist auch für Kinder und Jugendliche spannend. 

Was genau ist Merch?

Merch ist die Kurzform von Merchandise und der englische Begriff für Vermarktung. Die Palette der Merchandise-Produkte reicht von Sammelkarten, Spielfiguren und Schlüsselanhängern bis hin zu T-Shirts, Trikots oder sogar Kostümen. Das Trikot des liebsten Fußballvereins gibt es häufig schon in Babygröße, die Figuren von Ninjago als Sammelkarten und Prinzessin Elsa erscheint auch auf Brotdosen und Rucksäcken. Ab dem Kindesalter ist Merchandise präsent. 

Der Merch der Influencer

Auch viele YouTuberinnen und Influencer betreiben online ihren eigenen Merch-Shop. Dort gibt es regelmäßig neue Kollektionen von T-Shirts, Kapuzenpullovern und Beuteln. Dieser Merch ist selten in “normalen” Geschäften verfügbar. Influencer machen in ihren Videos, Stories usw. darauf aufmerksam. Viele Kinder und Jugendliche möchten ihre Lieblings-Influencer durch den Kauf solcher Artikel unterstützen. Durch häufige Werbung bekommen sie das Gefühl, dass jede neue Kollektion etwas Exklusives und Seltenes ist.  

Dieser Merch drückt, genau wie der von Bands und Sportvereinen, Zugehörigkeit zu einer Gruppe aus. Außerdem steht der Influencer oder die Musikerin für etwas Bestimmtes, das sich mit seinem oder ihrem Merch auch auf die Person überträgt, die die entsprechenden T-Shirts und Pullis trägt.  

Solcher Merch wird in der Regel bei anderen Firmen produziert. Nicht immer handelt es sich um qualitativ hochwertige Produkte. Die Preise für die Sachen sind oft recht teuer, weil man nicht nur den Pulli, sondern auch die Marke und das Design mitbezahlt. Mehr dazu erfahren Sie im Video von Pocket Money

Worauf Sie bei Influencer-Merch achten sollten? 

Bevor Sie dem Wunsch Ihres Kindes nach beworbener Kleidung eines bestimmten YouTubers nachkommen, sollten Sie gemeinsam folgende Fragen beantworten: 

  • Wofür steht die Influencerin oder der Influencer? Kann ich bzw. mein Kind dahinter stehen? 
  • Ist es nur ein kurzzeitiges Interesse oder begeistert mein Kind sich schon länger für den Influencer? 
  • Ist der Preis für den Merch angemessen und stimmt die Qualität? 
  • Gibt es eine sichere Bezahlungsmöglichkeit? Lassen sich die Sachen kostenlos umtauschen? 

Sie sollten auch darauf achten, dass Sie die Bezahlung abwickeln. Geben Sie Ihrem Kind niemals Ihre Konto- oder Kreditkartendaten. 

Gestehen Sie Ihrem Kind das Fansein zu. Das gehört zum Aufwachsen dazu, wie Sie wahrscheinlich aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend wissen. Wenn es um Merch geht, sollten Sie jedoch kritisch hinterfragen, ob alles gekauft werden muss. Regen Sie auch Ihr Kind an, darüber nachzudenken. 

YouTube Shorts

TikTok ist dafür bekannt und Instagram hat mit Reels nachgezogen. Nun hat auch YouTube das Kurzvideo-Format für seine App eingeführt. Es heißt YouTube Shorts und kann für Kinder und Jugendliche eine spannende Erweiterung der YouTube-Inhalte sein. 

Kurz gefasst:

  • Kurzvideos im Hochformat von maximal 60 Sekunden
  • über die App oder den Browser erreichbar
  • eigene Shorts können über die YouTube-App erstellt werden
  • angezeigte Videos basieren auf dem Empfehlungsalgorithmus
  • fesselnde Wirkung auf Kinder und Jugendliche möglich 

Was bietet YouTube Shorts? 

Mit YouTube Shorts können sich Nutzende Kurzvideos mobil auf dem Smartphone anschauen. Sogenannte Creator können mit der YouTube-App auch eigene Kurzvideos im Hochformat aufnehmen. Die Clips dauern maximal 60 Sekunden. 

Die Kurzvideos auf YouTube erscheinen in der Smartphone-App in einer eigenen Rubrik. Sobald ein Kurzvideo – häufig versehen mit dem Hashtag #shorts – ausgewählt wird, erscheint es auf dem gesamten Smartphone-Display. Über eine Wischbewegung von unten nach oben werden neue Videos angezeigt. Welche das sind, entscheidet der Empfehlungsalgorithmus von YouTube: Auf Grundlage bisher angesehener Videos werden vermutete Interessen und der angebliche Geschmack des jeweiligen Zuschauers berechnet. Auch am Computer oder Laptop lassen sich die Kurzvideos anschauen.  

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

Shorts sind in der Regeln sehr kurzweilig und unterhaltsam. Für Kinder und Jugendliche kann das ein Grund sein, noch mehr Zeit auf YouTube zu verbringen. Außerdem kann YouTube Shorts ein Anreiz sein, selbst Clips hochzuladen. Denn in der neuen Rubrik erscheinen auch Videos, die nicht professionell gedreht wurden. Creators mit wenigen Followerinnen und Followern und ohne große technische Ausstattung können so Aufmerksamkeit erhalten. Das war zuvor aufgrund der vielen, professionell gestalteten Videos bei YouTube sehr schwer und eher unrealistisch.  

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Ähnlich wie TikTok kann YouTube Shorts sehr fesselnd sein, so dass Kinder und Jugendliche mehr Zeit damit verbringen, als sie eigentlich möchten oder sollten. Dazu trägt der Empfehlungsalgorithmus bei. Eine Wischbewegung nach oben reicht aus, um das nächste Video anzuschauen. YouTube Shorts zu schließen, kann daher sehr schwer fallen. Beim Anschauen der Videos können Kinder und Jugendliche außerdem mit ungeeigneten Inhalten in Berührung kommen.

Wie andere Social Media-Apps auch, bestehen Kommunikationsrisiken, wenn Kinder und Jugendliche eigene Inhalte im Netz verbreiten und sich mit anderen Nutzenden austauschen – wie z. B. negative und verletzende Kommentare oder Cybergrooming.

Was meint der Anbieter?

Es gelten die Nutzungsbedingungen, Datenschutzbestimmungen und Community-Richtlinien von YouTube. Auf einer eigenen Seite informiert der Anbieter über mögliche Datenschutzeinstellungen. YouTube empfiehlt Eltern von minderjährigen Nutzenden die Einrichtung eines YouTube-Kontos mit Elternaufsicht. Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag YouTube in der Familie

Da YouTube Shorts bisher nur in einer Beta-Version (= vorläufige Version) nutzbar ist, wird sich zeigen, ob der Anbieter noch weitere Einstellungsmöglichkeiten ergänzen wird.

Was sollten Eltern beachten?

Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, ob es YouTube Shorts nutzt und, wenn ja, warum. Was gefällt ihm daran und welche Clips schaut es sich gerne an? Auch Nutzungsrisiken sollten besprochen werden. Achten Sie darauf, wie viel Zeit Ihr Kind mit YouTube Shorts und mit Medien generell verbringt. Ein Mediennutzungsvertrag kann dabei helfen, eine vernünftige Nutzungszeit einzuhalten.  Möchte Ihr Kind selbst Videos hochladen? Dann reden Sie darüber, welche Inhalte veröffentlicht werden sollten und welche nicht. Es gibt auch die Möglichkeit, Videos nur mit ausgewählten Personen zu teilen. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie andere Nutzende blockiert und gemeldet werden können. Das ist wichtig, falls es unangemessene Kommentare oder Nachrichten erhält. Ihr Kind sollte wissen, dass es sich jederzeit an Sie wenden kann.

Kinder auf YouTube

YouTube ist das größte Videoportal weltweit. Obwohl die Plattform offiziell erst ab 16 Jahren genutzt werden darf, ist sie besonders bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Für Sie als Eltern gibt es verschiedene Möglichkeiten, Ihr Kind auf YouTube zu schützen. 

Kurz gefasst:

  • Mindestalter 16 Jahre, mit Erlaubnis der Eltern ab 13 Jahre
  • YouTube Kids für jüngere User
  • kostenfreies Videoportal mit Videos von Privatpersonen und kommerziellen Kanälen
  • personalisierte Werbung
  • nicht ausschließlich kindgerechte Inhalte 

Was ist YouTube und was bietet es?

YouTube ist die weltweit größte Plattform für das Hochladen und Ansehen von Videos. Es bietet die Möglichkeit zahlreiche Videos über verschiedene Themen anzusehen, diese zu kommentieren und zu bewerten. Neben kommerziellen Kanälen haben auch Privatpersonen die Möglichkeit schnell und einfach Videos auf YouTube zu posten und öffentlich zu teilen. 

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an YouTube?

Das Angebot an Inhalten ist riesig und reicht von Makeup-Tutorials über Musikvideos bis hin zu Let’s Play-Videos. Es ist für alle Interessen und jedes Alter etwas dabei. Besonders beliebt bei Jugendlichen sind Videos von bekannten YouTube-Stars, deren Kanälen häufig mehrere Millionen Menschen folgen. Während es bei einigen um Beauty- und Modetipps geht, machen andere Comedy oder dokumentieren ihr Spielerlebnis eines bekannten Online-Games. Kindern und Jugendlichen macht es Spaß, bestimmte Videos zu schauen, am Leben ihrer Idole teilzuhaben und sich darüber auszutauschen. 

Einige Formate, wie beispielsweise Challenges, animieren Nutzer und Nutzerinnen zum Mitmachen. Wenn Kinder und Jugendliche sehen, wie schnell man durch YouTube vermeintlich zu Ruhm und Anerkennung kommt, kann das bei ihnen den Wunsch wecken, selbst aktiv zu werden und Videos auf YouTube hochzuladen. Kinder und Jugendliche können sich auf diese Weise kreativ austesten und ihre Medienkompetenz stärken. Für Sie als Eltern gibt es einiges zu beachten, wenn Ihr Kind auf Youtube aktiv ist oder es werden möchte. 

Jugendschutz auf YouTube 

Videos für Kinder müssen als solche gekennzeichnet werden. Vor diesen Videos wird dann keine personalisierte Werbung angezeigt. Außerdem sind andere Funktionen wie der Livechat oder die Kommentarfunktion eingeschränkt. Die Community-Richtlinien geben einen Umgang auf der Plattform vor, um Kinder zu schützen. Es dürfen keine Inhalte geteilt werden, die Kinder bei sexuellen oder gefährlichen Handlungen zeigen oder das körperliche oder emotionale Wohlbefinden von jungen Nutzenden gefährden könnten. YouTube fordert seine Mitglieder dazu auf, Videos und Kanäle umgehend zu melden, die gegen die Community-Richtlinien verstoßen.

Werbung auf YouTube

Vor, während und nach Videoclips zeigt YouTube immer mehr Werbung, da sie nicht unbedingt altersgerecht ist (falls die Videos beim Einstellen nicht als „Für Kinder“ gekennzeichnet“ wurden). Werbung von Influencerinnen und Influencern, die in Videos wie ganz zufällig eingeflochten wird, ist für Kinder nur schwer zu durchschauen.

Wenn Sie oder Ihr Kind selbst YouTube-Videos veröffentlichen, kann es sein, dass vorher auch Werbung geschaltet wird. Sie können kaum beeinflussen, welche Werbung läuft. Achten Sie aber darauf, Videos als „Für Kinder“ kennzeichnen, damit keine jugendgefährdenden Inhalte in der Werbung zu sehen sind.

Wie Sie Ihr Kind auf YouTube schützen können 

Sie haben die Möglichkeit, im YouTube-Profil Ihres Kindes den eingeschränkten Modus einzustellen. Ihm werden dann nur Videos angezeigt, die als altersgerecht und ungefährlich eingestuft wurden – wenn sie beim Einstellen entsprechend gekennzeichnet und durch den YouTube-Algorithmus (also eine Programmierung, die im Hintergrund läuft) so eingeordnet wurden. Ungeeignete Inhalte werden gesperrt und sind im eingeschränkten Modus nicht verfügbar.

Mit der sogenannten Elternaufsicht sollen Sie entscheiden können, was Ihr Kind auf YouTube sieht bzw. es nachvollziehen können. Sie funktioniert über das Google-Konto eines Erwachsenen. Wägen Sie ab, ob das notwendig ist, oder ob nicht auch die Vereinbarung von Regeln und der regelmäßige Austausch zur YouTube-Nutzung ein besserer Weg für Sie und Ihr Kind wäre.

Problematisch ist, dass Algorithmen nicht fehlerfrei arbeiten und ein Video leicht “durchrutschen” kann. Sie sollten deshalb zusätzlich ein Auge darauf haben, welche Videos Ihr Kind ansieht und ob Sie diese als geeignet empfinden. Der eingeschränkte Modus lässt sich zudem leicht umgehen. Wird z. B. ein anderer Browser benutzt oder die Browserdaten gelöscht, ist die Kindersicherung aufgehoben. Eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme sind unabhängige Jugendschutzprogramme, die sich einfach und kostenlos auf dem PC installieren lassen. Hierbei ist zu beachten, dass einige Programme die ganze Website von YouTube sperren. 

Wenn Ihr Kind selbst Videos hochladen möchte, machen Sie gemeinsam aus, was und wie viel gezeigt werden darf, um die Privatsphäre Ihres Kindes zu schützen. Sprechen Sie außerdem über die Gefahren von Cybergrooming und Hate Speech und machen Sie deutlich, dass Ihr Kind mit Ihnen über solche Dinge reden kann und soll. Beim Hochladen können Videos auf “ungelistet” oder “privat” gestellt werden. Überlegen Sie mit Ihrem Kind, wer Zugang zu den Inhalten erhalten soll. Die Gefahr, dass Videos auf anderen Social-Media-Kanälen gepostet und weitergeleitet werden, können Sie jedoch nicht völlig ausschließen.

Sprechen Sie außerdem über das Recht am eigenen Bild, den Schutz der Intim- und Privatsphäre, sowie das Urheberrecht. Denn es kann leicht passieren, dass Ihr Kind unbewusst gegen solche Richtlinien verstößt – z. B. wenn Personen zu sehen sind, die nicht ihr Einverständnis gegeben haben oder Musik verwendet wird, die urheberrechtlich geschützt ist. 
YouTube ist schon lange im Alltag der Kinder angekommen und ein wichtiger Kanal. Bleiben Sie offen für den Wunsch Ihres Kindes, Videos anzusehen oder selbst aktiv zu werden. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über mögliche Risiken und Gefahrenquellen und machen Sie gemeinsam Regeln für die Nutzung von YouTube aus.

Nein, das ist keine Krankheit! – Wie Influencer Jugendliche beeinflussen

Namen wie Lisa und Lena, Melina Sophie oder Julien Bam fallen öfter bei Ihnen zu Hause und Sie wissen ganz sicher, dass es keine Freunde Ihres Kindes sind? Dann schwärmt Ihr Sohn oder Ihre Tochter vermutlich für einen Internetstar oder Influencer.

Besonders Jugendliche verbringen oft mehrere Stunden am Tag auf Social Media-Plattformen wie YouTube, Instagram oder TikTok. Dabei sehen sie sich Videos und Fotos von Menschen an, die sie zwar nicht persönlich kennen, aber über die sie trotzdem jede Menge wissen und an denen sie sich orientieren. Diese sogenannten Influencer berichten in Bildern oder Videos von ihrem vermeintlichen Alltagsleben und beschäftigen sich mit Themen wie Mode, Beauty oder Gaming. Oft sind Influencer auf mehreren Social-Media-Plattformen vertreten. Auch Sportler, Models oder Popstars sind als Influencer aktiv.

Kontakt zu den Fans

Fans bzw. Follower oder Abonnenten kommunizieren mit ihren Stars: sie beantworten Umfragen, reagieren auf Aufrufe, wie z. B. Challenges, oder liken und kommentieren Postings. So haben sie das Gefühl, irgendwie in Verbindung mit den Influencern zu stehen.

Die bekanntesten Influencer haben eine enorme Reichweite von tausenden Followern bis hin zu einem Millionenpublikum: Die Zwillinge Lisa und Lena haben als mehr als 15 Millionen Abonnenten bei Instagram und über 10 Millionen Follower bei TikTok. YouTuberin Bianca „Bibi“ Heinicke von BibisBeautyPalace hat 5,9 Millionen und Julian Bam 5,7 Millionen Abonnenten.

An Erwachsenen geht dieser Trend häufig vorbei. Für viele Jugendliche sind Influencer Vorbilder und haben einen großen Einfluss auf sie – daher auch der Begriff Influencer (englisch für „Beeinflusser“). Oft sind sie selbst im Alter ihrer Fans oder nur ein paar Jahre älter und geben sich scheinbar ganz natürlich, so dass ihre Follower ihnen vertrauen und sich quasi Rat holen wie bei großen Geschwistern.

Werbung und Marketing durch Influencer

Unternehmen haben den Wert von Influencern erkannt und nutzen sowohl die Plattformen als auch ihre Stars zu Marketingzwecken. In den Fotos und Videos der Instagramer sieht man direkt oder auch nur „nebenbei“ Produkte wie Beauty-Artikel oder Klamotten bestimmter Marken. Oft nutzen Unternehmen Influencer auch, um die Glaubwürdigkeit und Beliebtheit einer Marke zu steigern. Was wie eine persönliche Empfehlung eines berühmten Influencers aussieht, ist häufig Werbung.

Die Grenzen zwischen der eigenen Meinung und Werbung verschmelzen und sind nur noch schwer erkennbar. Das liegt vor allem daran, dass nicht alle Influencer ihre Beiträge mit „Werbung“ oder „Anzeige“ kennzeichnen, auch wenn das eigentlich Pflicht ist. Es ist unklar, ob der Influencer das entsprechende Produkt selbst gekauft hat oder dafür bezahlt wurde, es in die Kamera zu halten.

Kinder und Jugendliche erkennen das nicht unbedingt oder sehen das wenig kritisch, da sie ihren Online-Idolen nacheifern wollen und sich leicht von ihnen beeinflussen lassen. Kleiden sich Influencer beispielsweise auf eine bestimmte Art und Weise, bringen Kinder und Jugendliche diese Marken mit ihren Stars in Verbindung und wollen sich genauso anziehen.

Influencer als Vorbilder

Es scheint so leicht, als Influencer erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen. Deshalb möchten viele Kinder und Jugendlichen selbst YouTuber oder Influencer werden. Doch die geposteten Fotos und Videos zeigen nicht die Arbeit, die hinter einem Leben als Influencer steckt.

Nicht nur bei Themen wie Mode und Lifestyle lassen sich die jungen Follower beeinflussen. Influencer stellen sich in bestimmter Art und Weise dar, oft beschönigt durch Filter und Posen. Sie sind meistens hübsch, schlank, sportlich und erfolgreich. Nach Vorbildern, die nicht nicht perfekt und ideal aussehen, muss man in Social Media genau suchen. Jugendliche kommen damit kaum in Berührung. Mehr dazu können Sie in unserem Beitrag Vielfalt und Rollenbilder in sozialen Medien nachlesen. 

Social-Media-Plattformen werden ebenfalls genutzt, um zu informieren und Meinungen zu vertreten. Deshalb tummeln sich dort auch Influencer, die die jungen Follower politisch motivieren oder sogar von ihren extremen Ansichten überzeugen wollen. Wenn Ihr Kind dadurch beginnt, sich für gesellschaftliche Fragen wie den Umweltschutz oder Gleichberechtigung zu interessieren, ist das sicherlich positiv zu sehen. Aber nicht immer stecken dahinter gute Absichten: Ganz unauffällig beeinflussen bestimmte Influencer, z. B. in einem Kochvideo, ihr Publikum, indem abfällige Kommentare über bestimmte Menschengruppen oder Personen eingestreut werden, die eigentlich nichts mit dem Videoinhalt zu tun haben.

Das können Sie tun, wenn Ihr Kind „infiziert“ ist

Verurteilen Sie die Stars Ihres Kindes nicht. Wahrscheinlich haben Sie als Teenie auch für einen Star geschwärmt, den Ihre Eltern blöd fanden. Sie müssen die Influencer Ihres Kindes nicht mögen, aber sollten versuchen zu verstehen, was Ihrem Kind daran gefällt. Zeigen Sie Interesse und fragen Sie nach, welchen Personen Ihr Kind bei Instagram und Co. folgt. Hinterfragen Sie gemeinsam, was die Influencerin oder der Influencer in den Postings zeigt und was dahinter stecken könnte. 

Es ist normal, dass man sich Vorbilder sucht, wenn man dabei ist, eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Regen Sie Ihr Kind an, darüber nachzudenken und stehen Sie als Ansprechperson bereit, wenn es Fragen hat.

Unsere Kollegen von klicksafe habe das Phänomen Influencer in einem Video von #Elterninformiert zusammengefasst.

Klick, Wisch, Like – Gekauft? Werbung in den Medien erkennen und hinterfragen

Ob im Fernsehen, an der Bushaltestelle oder im Internet – Werbung gehört zu unserem Alltag dazu. Schon kleine Kinder sehen Werbespots im Fernsehen oder begegnen ihr im Supermarkt, wo es viele Produkte rund um kindliche Medienhelden wie Elsa, Sandmann & Co. zu kaufen gibt. Auf Websites und Videoplattformen kommen vor allem ältere Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Formen von Werbung in Berührung: Influencer tragen in ihren Videos die neuesten Turnschuhe, stellen ein Kosmetikprodukt ihrer Lieblingsmarke vor oder packen die eben gekaufte Spielekonsole in einem Unboxing-Video vor der Kamera aus. Auch in vielen Spiele-Apps gibt es Werbung, die man wegklicken muss, um weiterspielen zu können.

Welche Werbung ist erlaubt?

Medieninhalte für Kinder müssen so gestaltet sein, dass sie Werbung erkennen können und ihre kindliche Unerfahrenheit nicht ausgenutzt wird. Dazu gehört z. B. die klare Trennung von Inhalt und Werbung. Im Fernsehen gibt es einen optischen und akustischen Hinweis zu Beginn und am Ende der Werbung. Eine Kindersendung darf nicht von Werbung unterbrochen werden. Auf Kinderseiten im Netz müssen Werbebanner gekennzeichnet sein und dürfen die Inhalte nicht überlappen oder Kinder in der Nutzung der Seiten behindern. Es darf auch nicht für alle Produkte (wie z. B. für Alkohol) geworben werden, um Kinder zu schützen. 

Anregungen und Tipps

Unterstützen Sie Ihr Kind, Werbung zu erkennen und zu durchschauen. Mit dem Alter steigt auch das Verständnis von Werbung. Ab ungefähr 8 Jahren verstehen Kinder, dass Werbung nicht neutral informiert, sondern zum Kaufen anregen soll.

Vor allem bei Onlinewerbung müssen jüngere Kinder erst lernen, dass Werbung gleichzeitig neben den eigentlichen Inhalten auf einer Internetseite angezeigt wird. 

Werbung innerhalb von Spiele-Apps taucht oft überraschend auf, weshalb Kinder aus Versehen auf Werbeinhalte klicken können. Achten Sie beim Download von kostenfreien Kinderapps darauf, ob diese sogenannte In-Game-Werbung enthalten. Entscheiden Sie, ob das für Ihr Kind problematisch ist. Aufpassen sollten Sie besonders, wenn Werbeinhalte im Spiel dazu verleiten, schneller voranzukommen, wenn die Werbung nicht gekennzeichnet oder vom Spielinhalt getrennt ist oder wenn Kinder beim Spielen behindert werden.

Ältere Kinder und Jugendliche stehen vor der Herausforderung, zu erkennen, ob ihre Idole nur ein Produkt präsentieren oder ob es ihnen um echte Inhalte geht. Denn nicht immer sind Videos von Influencern als Werbung gekennzeichnet, obwohl das vorgeschrieben ist, wenn sie von Unternehmen Geld dafür bekommen. Schauen Sie sich gemeinsam Videos und Instagram-Stories an und achten Sie zusammen auf Hinweise für Werbung und Sponsoring in den geteilten Inhalten.

Sprechen Sie offen mit Ihrem Kind über die verschiedenen Formen von Werbung in Medien. Nur dann kann es einen bewussten und kritischen Umgang mit Werbung und den Kaufentscheidungen im Alltag lernen. Denken Sie dabei auch an Ihre Vorbildfunktion.

Werbung kindgerecht? Hier gibt es Informationen!

  • Ratgeber Kinder und Onlinewerbung: www.kinder-onlinewerbung.de
  • Media Smart, Bildungsinitiative für die Förderung von Werbekompetenz: www.mediasmart.de
  • Kindersuchmaschine www.fragfinn.de: kindgeeignete, von Medienpädagogen redaktionell geprüfte Internetseiten, viele davon sind werbefrei oder erfüllen strenge Kriterien, u. a. bezüglich Werbung und kommerziellen Inhalten

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