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Altersfreigabe versus Altersempfehlung – wo ist der Unterschied?

Video- oder Spieleabend? Aber welche Filme, Serien oder Computerspiele sind überhaupt für die ganze Familie geeignet? Was bedeutet eigentlich die Altersangabe auf dem Cover? Altersfreigaben schützen vor bedenklichen Inhalten, sind jedoch keine Altersempfehlungen. Dieser Artikel erklärt die Unterschiede und zeigt, wie Eltern gute Entscheidungen für ihre Kinder treffen können.

Was ist eine Altersfreigabe?

In Deutschland gibt es ein System, mit dem eingeschätzt wird, ob Medien für ein junges Publikum problematisch oder schädigend sein könnten: Die Altersfreigabe oder Alterskennzeichnung. Sie wird von verschiedenen Institutionen durchgeführt:

  • Die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) prüft Filme und kategorisiert sie „ab 0“, „ab 6“, „ab 12“, „ab 16“ oder „ab 18“ Jahren.
  • Die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) kontrolliert Computer- und Videospiele mit denselben Altersfreigaben. Für Computerspiele gibt es auch das europaweite PEGI-System (Pan-European Game Information), das ähnliche Alterskennzeichen vergibt, aber auf anderen Bewertungen basiert. Wichtig für Eltern: USK-Alterskennzeichnungen sind rechtlich bindend, PEGI-Einstufungen dienen eher als Orientierungshilfe.
  • Die FSF (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen) prüft TV-Inhalte und fernsehähnliche Inhalte im Internet. Die Alterskennzeichnungen sind auf Streaming-Plattformen sichtbar und mit bestimmten Sendezeiten im Fernsehen verbunden.

Bei all diesen Prüfungen wird darauf geschaut, ob Medienangebote Gewalt, Sexualität, Drogenkonsum oder Diskriminierung beinhalten oder besonders erschreckend wirken. Je mehr solcher Inhalte, desto höher fällt die Altersfreigabe aus. Nach der Prüfung erhalten die Angebote die bunten Sticker mit den Altersangaben darauf, die weithin bekannt sind. Ist ein Film oder ein Spiel für ein bestimmtes Alter nicht freigegeben, bedeutet das zum Beispiel, dass es von Jugendschutzfiltern abgefangen wird oder im Fernsehen erst ab einer bestimmten Uhrzeit gezeigt werden darf. Im Kino wird das Alter der Besucher*innen geprüft.

Die Medieninhalte werden daraufhin geprüft, ob sie die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigen können. Ziel der Alterskennzeichnungen ist es, junge Heranwachsende vor traumatisierenden oder beängstigenden Inhalten zu schützen. Es steckt keine pädagogische Einschätzung dahinter: Die Inhalte werden nicht daraufhin geprüft, ob sie für junge Nutzer*innen interessant oder empfehlenswert sind!

Was ist eine Altersempfehlung?

Eine Empfehlung wiederum ist zunächst einmal nichts anderes als ein ‚guter Tipp‘. Empfehlungen bekommen wir von Freund*innen und Nachbar*innen, aus dem Radio – oder eben von Pädagog*innen, die Medienangebote daraufhin prüfen, ob sie für Kinder ansprechend, gut verständlich und inhaltlich wertvoll sind.

Da jede*r eine Empfehlung aussprechen kann, ist es wichtig zu hinterfragen, ob diese auch fundiert und glaubwürdig ist. Bei privaten Empfehlungen hilft da die Einschätzung der Person. Bei Artikeln oder Websites sollte man die Urheber*innen kennen und hinterfragen. Gute Quellen sind etwa:

  • FLIMMO: Ein Elternratgeber, bei dem Medienpädagog*innen Filme und TV-Sendungen prüfen und Eltern erklären, warum diese für Kinder geeignet sind.
  • Kinderfilmwelt: Gibt Eltern Orientierung für altersgerechtes Kinderkino.
  • Spieleratgeber NRW: Empfiehlt Computerspiele, die ohne Bedenken genutzt werden können.

Wie treffen Eltern gute Entscheidungen?

Die Altersfreigabe schützt vor bedenklichen Inhalten, aber sie ist keine Empfehlung. Empfehlungen hingegen können von jeder Person ausgesprochen werden, die ein Interesse an Medien hat – die Kriterien dafür sind jedoch oft unklar. Deshalb ist eine Kombination aus verschiedenen Informationsquellen wichtig.

Wenn Eltern sich an Alterskennzeichnungen halten, können sie schon einmal erschreckende oder beängstigende Inhalte vermeiden. Zudem erhöhen Empfehlungen aus seriösen Quellen die Trefferquote für ein gutes Medienangebot enorm.

Optimalerweise sollten Eltern sich auch selbst ein Bild machen: Schauen Sie sich den Film vorher an, informieren Sie sich auf YouTube über das Spiel oder probieren Sie es sogar selbst aus. Denn Sie kennen Ihr Kind am besten und wissen, was es mag, was es überfordert oder wovor es Angst hat.

Und vor allem: Bleiben Sie im Gespräch! Sprechen Sie mit Ihrem Kind über dessen Medienerfahrungen. Hören Sie zu und zeigen Sie Interesse an den Filmen oder Spielen, die es liebt – aber auch an denen, die ihm nicht gefallen.

Und falls dann doch der falsche Film gewählt wurde – kein Problem! Es gibt immer noch den spontanen Popcorn-Abend auf dem Sofa.

Medienkompetenz – was heißt das eigentlich?

Digitale Medien bereichern unseren Alltag in vielfältiger Weise: Musikprogramme am Frühstückstisch, Navigationsapps unterwegs oder Chats zur Freizeitorganisation. (Bildschirm-)Geräte helfen uns zu lernen, zu arbeiten und machen oft Freude. Kein Wunder, dass sie fester Bestandteil unseres Alltags geworden sind, sei es zu Hause oder im öffentlichen Raum.

Mit der wachsenden Bedeutung von Medien wird jedoch auch die Fähigkeit immer wichtiger, sie verantwortungsvoll und kompetent zu nutzen. Medienkompetenz ist heute genauso essenziell wie Lesen, Schreiben oder Rechnen, um sich in der modernen Welt sicher und erfolgreich bewegen zu können. Wer nicht weiß, wie man Medien gezielt und reflektiert einsetzt, kann schnell auf Schwierigkeiten stoßen. Aber was genau bedeutet Medienkompetenz?

Was beinhaltet Medienkompetenz?

Medienkompetent zu sein bedeutet mehr, als nur ein Gerät bedienen zu können. Das gehört zwar dazu, doch im Kern geht es um den bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit den Inhalten. Dazu zählen folgende Aspekte:

  • Bewusste Nutzung von Medieninhalten: Medienkompetenz bedeutet, gezielt auszuwählen, welche Inhalte genutzt werden. Das heißt zum Beispiel, Informationen gezielt zu suchen und zwischen glaubwürdigen Quellen und Fake News unterscheiden zu können. Es bedeutet auch, Inhalte zu meiden, die schaden könnten. Oder bewusst zu entscheiden, wie viel Zeit man mit Medien verbringen möchten, um Stress zu vermeiden.
  • Sicher navigieren und kommunizieren: Für einen sicheren Umgang mit Medien ist es wichtig, Regeln, Verbote und Gefahren zu kennen. Wer in sozialen Netzwerken aktiv ist, muss wissen, wie man dort rücksichtsvoll mit anderen umgeht, muss eigene und fremde Daten und Privatsphäre schützen und respektieren – und sollte Betrugsmaschen wie Phishing oder Datenklau, aber auch Verhalten wie Cybermobbing einschätzen und vermeiden können.
  • Aktive und kreative Mediennutzung: Kompetente Mediennutzung bedeutet auch, aktiv und kreativ mit Medien umzugehen, statt nur passiv Inhalte zu konsumieren. Das heißt etwa, zu recherchieren, Neues zu lernen und der Einsatz von Medien in der Schule, im Beruf oder privat. Es heißt, neue Technologien wie KI-basierte Angebote einzusetzen, wo sie helfen – aber auch, deren Grenzen kennen. Und es bedeutet, Medien für bereichernde Erlebnisse zu nutzen.

Wer medienkompetent ist, weiß, warum und wie sie*er Medien nutzt, kann negative Auswirkungen erkennen und ihnen entgegenwirken, während positive Aspekte gezielt gefördert werden.

Warum ist Medienkompetenz wichtig?

Der Ruf nach „mehr Medienkompetenz“ richtet sich oft an Kinder und Jugendliche. Verständlich, da sie die Welt von morgen gestalten. Diese Welt kennen wir zwar noch nicht, aber sie wird stark von Medien geprägt sein, insbesondere vom Internet.

Man kann sich das Internet wie eine Stadt vorstellen: Es gibt Spielplätze und schöne Geschäfte, aber auch Verkehr und fremde Menschen. Eltern schicken ihre kleinen Kinder nicht einfach allein los, sondern begleiten sie, erklären Regeln und zeigen, worauf zu achten ist. Genau so sollte es im Internet sein. Begleiten Sie Ihr Kind bei der Erkundung der digitalen Welt.

Medienkompetenz zu entwickeln ist von Anfang an eine gemeinsame Aufgabe – in der Familie, im Kindergarten und in der Schule. Je jünger das Kind, desto mehr Verantwortung tragen die Eltern und dienen als Vorbild. Mit zunehmendem Alter können und sollten Kinder und Jugendliche eigene Erfahrungen machen dürfen – auch mit eigenen Geräten. Gemeinsame Regeln und ein offenes Gespräch sind dabei hilfreich.

Medienkompetenz – eine Aufgabe für alle Generationen

Medienkompetenz ist kein „Kinderspiel“, sie ist für Erwachsene genauso wichtig! Eltern, die ihre Kinder beim verantwortungsvollen Umgang mit Medien begleiten möchten, müssen selbst medienkompetent sein. Nur wer digitale Technologien und Plattformen versteht, kann Orientierung bieten und als Vorbild agieren. Setzen Sie sich daher aktiv mit digitalen Themen auseinanderzusetzen – durch gemeinsame Projekte mit ihren Kindern, den Austausch mit anderen Eltern oder durch Weiterbildungsangebote in Schulen und Bildungszentren. Auch Lehrkräfte sind gefragt, ihre eigene Medienkompetenz zu stärken, um dieses Wissen weiterzugeben. Hilfreiche Informationen finden Sie beispielsweise in den ARD-Angeboten wie „Gemeinsam Medienkompetenz stärken“.

Darüber hinaus profitieren auch Berufstätige und ältere Menschen von einer besseren Medienkompetenz. Berufliche Weiterbildung und digitale Arbeitsprozesse erfordern oft neue Fähigkeiten. Für Senioren bieten Medien zahlreiche Möglichkeiten, etwa den Kontakt zu Enkelkindern über Videochats. Wer seine eigene Medienkompetenz testen möchte, kann dies mit einem Selbsttest herausfinden.

Welche Filme, Serien und Videoclips passen zu meinem Kind? Mit pädagogischen Empfehlungen die richtige Wahl treffen

Die Filmwelt ist spannend und vielseitig – und gerade Kinder und Jugendliche lieben es, in Geschichten einzutauchen und sich mit Medienheld*innen zu identifizieren. Doch nicht jedes Angebot, das verlockend aussieht, ist für junge Zuschauer*innen geeignet. Als Eltern ist es Ihre Aufgabe, Ihrem Kind Zugang zu altersgerechten Inhalten zu geben. Doch wie gelingt der Überblick im Dschungel der Streamingdienste, TV-Programme, Kinofilme, Social-Media-Kanäle und Mediatheken?

Pädagogische Altersempfehlungen und unabhängige Film-Rezensionen können Ihnen dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen und gemeinsam mit Ihrem Kind passende Inhalte auszuwählen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen vier Plattformen vor.

KinderFilmWelt – das Filmportal für Kinder

Ihr Kind möchte selbst im Netz nach spannenden Filmen suchen? KinderFilmWelt ist ein kostenfreies und sicheres Filmportal, das sich direkt an Kinder im Alter von drei bis 13 Jahren richtet. Hier finden junge Filmfans kindgerechte Kritiken zu aktuellen Kinofilmen, TV-Ausstrahlungen, Streaming-Angeboten und DVD/Blu-ray-Veröffentlichungen. Die Filme werden von der Redaktion bewertet und mit pädagogischen Altersempfehlungen versehen. Sie zeigen, ab welchem Alter die Filme besonders empfehlenswert und leicht verständlich sind. User*innen können Filme mit bis zu fünf Herzen selbst bewerten. Die Seite bietet ein Filmlexikon, das Begriffe aus der Filmwelt erklärt und bietet die Möglichkeit, über Lernfilme hinter die Kulissen des Filmemachens zu schauen. Herausgegeben wird KinderFilmWelt vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF), das vom Bundesfamilienministerium gefördert wird. Das Portal trägt das Seitenstark-Gütesiegel für digitale Kindermedien.

Mehr Infos: https://www.kinderfilmwelt.de/

FLIMMO – der Elternratgeber für kindgerechte Bewegtbildinhalte

Sie benötigen Unterstützung, aus der Vielzahl an Bewegtbildangeboten etwas Passendes für Ihr Kind herauszusuchen? FLIMMO ist ein kosten- und werbefreier Ratgeber, der Familien bei der Auswahl von TV-Sendungen, Streaming-Inhalten und Social-Media-Kanälen unterstützt. Mit einem Ampelsystem zeigt FLIMMO, ob ein Film, eine Serie oder ein Online-Kanal für Kinder geeignet ist. Altersempfehlungen helfen bei der Auswahl altersgerechter Inhalte. Pädagogische Einschätzungen erläutern, was Kindern an den Inhalten gefällt, welche Aspekte problematisch sein könnten und worauf Eltern besonders achten sollten. Zusätzlich bietet FLIMMO praktische Tipps zur Medienerziehung in der Familie, wie etwa Empfehlungen zum ersten Kinobesuch oder Tipps zum Ausschalten. Herausgegeben wird FLIMMO von der Programmberatung für Eltern e.V.

Mehr Infos: Elternguide-Artikel FLIMMO

filmdienst.de – das Portal für Kino und Filmkultur

Sie möchten eintauchen in die Welt des Films und sich inspirieren lassen? filmdienst.de ist ein Online-Portal für Kino, Filmkultur und Filmkritik, das von der Katholischen Filmkommission für Deutschland herausgegeben wird. Es bietet umfassende Bewertungen und Kritiken, Interviews und Portraits von Filmemacher*innen und Aktuelles aus der Filmkultur wie zum Beispiel Festivalberichte. Die Plattform bietet für Sie als Eltern pädagogisch empfohlene Kinder- und Jugendfilme und thematische Filmempfehlungen, wie etwa zu Freundschaft oder Schule. Pädagogische Altersempfehlungen geben einen Hinweis, ab wann sich das (gemeinsame) Anschauen lohnt. Das erleichtert Ihnen die Suche nach passenden Filmen für verschiedene Anlässe oder Interessen Ihres Kindes.

Mehr Infos: https://www.filmdienst.de/suche/filme

Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) – ausgezeichnete Filme

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) ist eine unabhängige Institution, die Filme nach ihrer Qualität begutachtet und herausragende Werke mit den Prädikaten „wertvoll“ oder „besonders wertvoll“ auszeichnet. Die Prädikate weisen auf eine besondere inhaltliche und künstlerische Qualität hin. Auf der Webseite finden Eltern in der Kategorie „Kinder- und Jugendfilme“ hochwertige Filme zu vielfältigen, spannenden Themen – auch abseits der bekannten Blockbuster. In der „Kurzfilm-Edition“ gibt die FBW empfehlenswerte Kurzfilme für Kinder ab 4 Jahren samt medienpädagogischem Begleitmaterial als DVD heraus. Ein weiteres Angebot ist die FBW-Jugend Filmjury, in der Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren Filme bewerten und ihre Empfehlungen auf der Jugendjury-Webseite veröffentlichen. Diese Kritiken geben Kindern und Eltern zusätzliche Einblicke in altersgerechte Filmangebote.

Mehr Infos: https://www.fbw-filmbewertung.com/kinderfilme

Was Eltern beachten sollten

Pädagogische Empfehlungen sind nicht zu verwechseln mit Alterseinstufungen nach dem Jugendschutzgesetz. Altersfreigaben wie etwa die der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) verfolgen das Ziel, Kinder und Jugendliche vor entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten zu schützen. Sie sind keine Empfehlung und können nichts darüber aussagen, ob Ihr Kind den Inhalt gut verarbeiten kann.

Pädagogische Empfehlungen bewerten, ob ein Film oder eine Serie inhaltlich und emotional für eine bestimmte Altersgruppe verständlich, ansprechend und förderlich ist. Pädagogische Einschätzungen zeigen auf, wie ein Medium Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung unterstützen oder anregen kann. So werden zum Beispiel Filme und Serien empfohlen, die Themen wie Freundschaft, Mut oder Zusammenhalt aufgreifen und für bestimmte Werte stehen.

Verlassen Sie sich jedoch nicht ausschließlich auf Empfehlungen, da jedes Kind sich unterschiedlich entwickelt. Begleiten Sie Ihr Kind von Beginn an aktiv bei der Mediennutzung und beobachten sie es, um zu verstehen, wie es auf bestimmte Inhalte reagiert.

Das Jugendschutzgesetz

So wie die Straßenverkehrsordnung Regeln für einen sicheren Verkehr aufstellt, sorgt das Jugendschutzgesetz dafür, dass Kinder und Jugendliche in der Medienwelt geschützt werden. Gerade in einer digitalisierten Gesellschaft ist es wichtiger denn je, jungen Menschen Orientierung und Schutz zu bieten.

Kinder und Jugendliche in einer digitalisierten Welt

Das Jugendschutzgesetz, kurz JuSchG, regelt unter anderem, wie Medien heute gestaltet sein müssen, damit Kinder und Jugendliche bei ihrer Nutzung keinen Gefahren ausgesetzt werden. Die umfassend modernisierte Fassung, die seit Mai 2021 gilt, nimmt digitale Dienste stärker in den Fokus. Während in früheren Versionen vor allem sogenannte Trägermedien wie Videokassetten und DVDs, CR-ROMs oder Tonträger im Vordergrund standen, berücksichtigt das aktualisierte Gesetz auch die Herausforderungen des Internets. Medienanbieter müssen sich daran halten, sonst drohen ihnen Strafen. Das ist aber gar nicht so einfach, weil es ein deutsches Gesetz ist und das Internet keine Ländergrenzen kennt. Wenn die Anbieter bestimmter Angebote ihren Sitz in Deutschland haben, müssen sie diesen Regeln aber folgen. Zusätzlichen Druck bringt der Digital Services Act (DSA) der EU mit sich, der seit Anfang 2024 europaweit einheitliche Regeln für Anbieter digitaler Dienste vorsieht.

Die wichtigsten Regelungen

Das Jugendschutzgesetz legt fest, in welchem Alter Jugendliche Zugang zu bestimmten Medien haben dürfen – bei Filmen, Sendungen und auch bei Online-Angeboten. Dabei greift es auf die Altersfreigaben der Selbstkontrollinstanzen zurück. Anbieter werden zu Voreinstellungen verpflichtet, die Kinder und Jugendliche insbesondere vor Interaktionsrisiken wie Mobbing, sexualisierter Ansprache (Cybergrooming), Hassrede, Tracking und Kostenfallen schützen.

Viele Online-Angebote und Apps haben deshalb integrierte Jugendschutzeinstellungen, zum Beispiel TikTok und Instagram. Sie führen genaue Kontrollen durch, wie alt Nutzer*innen sind, oder lassen sich sogar über Videoverfahren die Identität beweisen. Trotzdem ist es schwierig, diese Regel umzusetzen: Bei einer einfachen Abfrage des Alters lässt sich kaum sicher herausfinden, ob die Antwort wirklich stimmt.

Das Gesetz sieht auch verlässliche einheitliche Alterskennzeichen für Spiele und Filme vor, die online genutzt werden. Außerdem wird die Einordnung nicht mehr nur an den Inhalten festgemacht, sondern auch bezogen auf mögliche Interaktionsrisiken wie Cybergrooming und Kostenfallen.

Zuvor galten die bekannten Alterskennzeichnungen der USK und FSK nur für Spiele und Filme, die auf sogenannten Trägermedien (wie CD-ROMs oder Videokassetten) erhältlich waren. Online-Anbieter mussten keine Altersangaben machen. 

Kinder und Jugendliche sollen sich einfach Hilfe suchen und beschweren können, wenn sie sich während der Mediennutzung bedroht oder bedrängt fühlen.

Die neue Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz soll dafür sorgen, dass diese Regelungen auch wirklich durchgesetzt werden. Einrichtungen wie die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. haben Online-Beschwerdestellen, an die sich junge Mediennutzende und auch Erwachsene wenden können, um illegale oder jugendgefährdene Inhalte zu melden.

Seit 2024 gibt es außerdem europaweit neue Regelungen für Angebote, die sich besonders an Kinder und Jugendliche richten:

Plattformen müssen ihre AGB (Geschäfts- und Nutzungsbedingungen) so erklären, dass auch junge Nutzer*innen sie gut verstehen können.

Die langen, schwer zu lesenden Texte, die bei einer Anmeldung häufig achtlos weggeklickt werden, müssen also ersetzt werden durch neue, verständliche Texte. So sollen Kinder und Jugendliche wirklich verstehen können, auf was sie sich mit einer Anmeldung einlassen.

Privatsphäre, Sicherheit und Schutz von Minderjährigen soll verbessert werden: Anbieter von Apps oder Programmen sollen Maßnahmen ergreifen, um ihre Nutzer*innen möglichst gut vor Gefahren wie Betrug, Mobbing oder Hate Speech zu schützen.

Leider sind die genauen Maßnahmen bisher nicht festgelegt, und es gibt wenig vorbildhafte Lösungen. Die Europäische Kommission kann aber Leitlinien herausgeben, um die Anbieter bei der Umsetzung der Vorsorgemaßnahmen zu unterstützen.

Auf Plattformen wie Tiktok oder Instagram legen junge Nutzer*innen Profile an, in denen auch private Informationen stehen. Nach aktuellen Regelungen darf Kindern und Jugendlichen aber keine personalisierte Werbung mehr auf Basis dieser Informationen angezeigt werden.

Auch dafür müssen die Plattformbetreiber gewissenhaft das Alter der Nutzer*innen erfragen – denn Kinder und Jugendliche können noch weniger gut durchschauen, dass personalisierte Werbung ihnen gezielt eingespielt wird, deshalb benötigen sie hier noch stärkeren Schutz als Erwachsene.

Orientierung für Eltern

Die immer wieder vorgenommenen Überarbeitungen des Jugendschutzgesetzes sind wichtig, um gesetzliche Regelungen an die Medienrealität von Kindern und Jugendlichen anzupassen. Das Gesetz kann für Sie als Eltern eine wichtige Orientierung sein und bietet in einem gewissen Rahmen Schutz. Zumindest, wenn die Anbieter den dort festgelegten Pflichten nachkommen. Leider kann nicht sichergestellt werden, dass das immer der Fall ist. Außerdem passt ein Rahmen nicht individuell zu jedem Kind. Deshalb sollten Sie Ihr Kind vor allem in den jüngeren Jahren sehr eng bei seiner Mediennutzung begleiten. Je älter es wird, desto mehr Freiraum braucht Ihr Kind. Bleiben Sie immer im Gespräch über seinen Medienumgang. Nur so können Sie helfen, wenn es trotz Schutzmaßnahmen unangenehme Erfahrungen im Netz macht oder etwas nicht versteht.

Medien-Tipps rund um Weihnachten 

Plätzchenduft, Shopping-Stress, leuchtende Kinderaugen: Die Feiertage rücken näher und bei vielen Kindern und Jugendlichen stehen digitale Geräte und Spiele auf der Wunschliste. Was sollten Sie als Eltern vor und nach dem Schenken beachten? Zwischen den Jahren und in den Ferien bleibt auch Zeit für gemeinsame Medienerlebnisse in der Familie. Wie kann diese sicher, altersgerecht und sogar kreativ gestaltet werden? Wir geben Ihnen in diesem Artikel einen Überblick über Angebote aus dem Elternguide.online-Partnernetzwerk.  

Mit Medien gegen Langeweile 

Die Weihnachtsferien können lang sein, besonders wenn das Wetter draußen nicht so recht zum Spielen einlädt. Sicher haben Sie zuhause Geräte wie Smartphones, Tablets, Kameras oder einen Laptop herumliegen. Wie wäre es, wenn Sie und Ihr Kind einfach mal loslegen, selbst fotografieren oder filmen, neue kreative Apps ausprobieren und Medienzeit aktiv gestalten? Das macht riesig Spaß und Ihr Kind lernt nebenbei auch noch was in Sachen Medienkompetenz.   

Auf der Website kinder.jff.de gibt es Vorschläge für einfache Medienprojekte, die Kinder ab 6 Jahren allein oder ab 3 Jahren mit Unterstützung von Ihnen als Eltern zuhause durchführen können. Dabei helfen kindgerechte Videoanleitungen, in denen die Umsetzung der Medienprojekte Schritt für Schritt gezeigt wird. Wie wäre es mit einem Foto-Memory mit Christbaumschmuck oder einer Hörgeschichte zum Thema Weihnachtstraditionen?  

Für kleine Fotofans zwischen 8 und 12 Jahren bietet knipsclub einen sicheren Rahmen, sich in einer geschlossenen und pädagogisch betreuten Fotocommunity auszuprobieren und miteinander über Fotos auszutauschen. Auf der Website finden Sie kreative Foto-Tipps, zum Beispiel zum Malen mit Licht. Besonders in der Silvesternacht ein richtiger Hingucker! 

(Medien-)Challenges in der Familie 

Challenges kennen Sie bestimmt aus Social Media, z. B. Tanz-Challenges auf TikTok. Kinder und Jugendliche lieben es, sich Herausforderungen zu stellen. Challenges müssen aber nicht unbedingt nur im Internet stattfinden, Sie können sie auch zuhause in der Familie spielen! Probieren Sie doch mal die Top-Foto-Challenge, die Clip-Challenge oder die Nachstellen-Challenge aus. In unserem Elternguide-Artikel haben wir ein paar Vorschläge dazu gemacht. Weitere Advents-Challenges finden Sie auf der Website des JFF-Projekts webhelm.de.  

Kindgerechte Antworten auf Fragen rund um Weihnachten finden 

Kinder haben viele Fragen und lernen früh, dass sie ihre Fragen im Internet beantwortet werden. Wie wird Weihnachten in anderen Ländern gefeiert? Welche Basteltipps und welche Backrezepte gibt es rund um Weihnachten? Die Kindersuchmaschine fragFINN bietet Kindern Zugang zu 3.500 geprüfte Websites, darunter rund 400 Kinderseiten. Grundschulkinder können hier in einem geschützten Surfraum ihre ersten Interneterfahrungen machen und lernen, mit Suchmaschinen und Suchergebnissen umzugehen. Beim fragFINN-Adventskalender können Kinder jeden Tag ein Türchen öffnen, dahinter verbergen sich Links zu anderen Kinderseiten mit vielfältigen Infos und Angeboten passend zur Winterzeit.  

Weitere spielerische Lernseiten finden Sie in diesem Elternguide-Artikel. 

Weihnachtliche Film-Tipps von FLIMMO 

Bestimmt schaut Ihr Kind auch gerne Videos. Wenn Sie noch passende Filme, Serien oder YouTube-Clips suchen, schauen Sie doch mal bei FLIMMO vorbei.   

Neben Altersangaben und pädagogischen Empfehlungen für alle Formate aus TV, Streaming, YouTube, TikTok und Instagram finden Sie unter dem Special „Highlights im Advent“ winterliche Filmtipps vom Grüffelokind über den Grinch bis zum Polarexpress. So ein gemeinsamer Fernsehabend kann, besonders wenn es draußen so kalt und dunkel ist wie in den Winterferien, ein richtig schönes Familienerlebnis sein. Was es zu beachten gibt, wenn Medien auf dem Wunschzettel stehen, erklärt FLIMMO in diesem Artikel

Ein Smartphone unterm Weihnachtsbaum – eine gute Idee? 

Wann das eigene Kind reif für das erste Smartphone ist, müssen Eltern je nach Entwicklungs- und Erfahrungsstand individuell entscheiden. Schließlich steht Ihrem Kind mit einem Smartphone theoretisch die ganze Welt des Internets mit all seinen Chancen, aber auch Risiken offen. klicksafe bietet umfangreiche Informationen für Eltern. Überprüfen Sie über die Checkliste zur Smartphone-Reife, ob ein Smartphone schon unter den Weihnachtsbaum gehört. Ist die Entscheidung positiv ausgefallen? Dann informieren Sie sich über technische Einstellungsmöglichkeiten für Android und iOS und schauen Sie sich die Anleitungen in Form von Erklärvideos an. Alle Informationsmaterialien von klicksafe finden Sie in diesem Themenspecial.   

Sie möchten Ihr Kind auf das erste Smartphone unter dem Weihnachtsbaum vorbereiten? Kindgerechte Informationen zum ersten Smartphone gibt es im Kindermagazin Genial Digital vom Deutschen Kinderhilfswerk. Die fragFINN-App ermöglicht Ihrem Kind einen geschützten Surfraum auf seinem ersten Smartphone und gibt ihm Zugang zu den qualitätsvollen, positiven Angeboten.   

Überlegen Sie, alternativ eine Smartwatch anzuschaffen? Dann sehen Sie sich diesen Themenbereich von klicksafe an. Beachten Sie: technische Schutzmaßnahmen ersetzen nicht das Gespräch und die Medienregeln in der Familie. Bleiben Sie mit Ihrem Kind in Kontakt und begleiten Sie es bei den ersten Schritten mit Smartwatch oder Smartphone.  

Medien sicher nutzen – mithilfe von technischem Jugendmedienschutz 

Neben Gesprächen und Medienregeln ist der technische Jugendmedienschutz ein wichtiger Baustein der Medienerziehung. Nutzen Sie die Einstellungen zur Bildschirmzeit und Digital Wellbeing auf Smartphones, um Zeitlimits für das gesamte Gerät oder für verschiedene Apps einzustellen und Inhalte zu filtern. Das Jugendschutzprogramm JusProg bietet für mobile Geräte und Laptops eine präzise Filtermöglichkeit für Websites und sichere Voreinstellungen. Google Family Links und YouTube Kids bieten in der Welt des Internetgiganten Google die Möglichkeit, Medienerlebnisse für Ihr Kind sicherer zu machen. Auch Social-Media-Apps wie Instagram und TikTok bieten Sicherheitsfeatures und Möglichkeiten der Begleitung durch Eltern. Streaming in der Familie kann eine schöne Beschäftigung in den Ferien sein. Fast alle Streaming-Angebote haben zertifizierte Angebote zum Jugendschutz. Nutzen Sie eigene Kinderprofile und die Jugendschutzfunktion mit der PIN. Viele der Jugendschutzprogramme wurden von der Gutachterkommission der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) freigegeben. Mehr zu technischen Lösungen im Jugendmedienschutz finden Sie auf der Webseite der FSM.

Detaillierte Anleitungen zu allen Geräten gibt es auf der Website medien-kindersicher.de.   

Smart schenken – Tipps zu Games unter dem Weihnachtsbaum 

Welche Spiele soll ich meinem Kind zu Weihnachten schenken? Sind Games für Kinder im Vorschulalter in Ordnung? Im Familienbereich der USK-Website und über die USK-Broschüren erhalten Sie alle Informationen zu den Alterskennzeichen der USK, den Zusatzhinweisen und zum Umgang mit dem Thema Games in der Familie.  

Die USK-Kennzeichen geben an, ab welchem Alter ein Spiel keine Entwicklungsbeeinträchtigungen hervorruft. Die Zusatzhinweise wie „Fantasy-Gewalt“ oder „Handlungsdruck“ geben Eltern gute Hinweise, ob ein Spiel für das eigene Kind geeignet ist. Pädagogische Einschätzungen zu Spielen finden Sie beim Spieleratgeber NRW. Beschreibungen beliebter Spiele wie Fortnite, Minecraft oder Roblox sind auf Elternguide.online verfügbar. Im USK-Lexikon werden die wichtigsten Begriffe, Geräte und Genres erklärt. 

Sie möchten Ihrem Kind zu Weihnachten mit einem Game eine Freude machen? Informieren Sie sich über die Vertriebswege von Games und über technische Vorsorgemaßnahmen. Sowohl an Konsolen als auch in Game-Stores und den Spielen selbst lassen sich verschiedenste Einstellungen zum Jugendschutz vornehmen. Spielen Sie zusammen mit Ihrem Kind und stellen Sie ihm interessierte Fragen zu seinen Lieblingsspielen.   

Das Team von Elternguide.online wünscht Ihnen und Ihrer Familie eine schöne Weihnachtszeit und viel Freude im sicheren und kreativen Umgang mit Medien!  

Alterseinstufungen von Medien – Wer steckt dahinter?

FSK, USK, PEGI, FSF und FSM – das alles sind Abkürzungen für Einrichtungen des Jugendmedienschutzes, sogenannte Selbstkontrollinstanzen. Ihre Logos und Alterseinstufungen begegnen Eltern überall: in App-Stores, bei Streamingdiensten, auf DVDs oder in Fernsehprogrammen. Wir erklären, wer oder was genau dahintersteckt.

Wie funktioniert der Jugendschutz?

Das Jugendschutzgesetz und der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag regeln, dass Medien die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nicht gefährden dürfen – etwa durch Gewalt oder andere kritische Inhalte. Altersgrenzen wie ab 0, 6, 12, 16 oder 18 Jahren helfen dabei, Inhalte entsprechend einzuordnen.

Die Prüfung erfolgt durch verschiedene Selbstkontrollinstanzen:

  • FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft): Filme im Kino oder auf DVD/Blu-ray etc.
  • USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle): Digitale Spiele
  • FSF (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V.): TV-Inhalte und fernsehähnliche Inhalte im Internet
  • FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e. V.): Onlinemedien
  • PEGI (Pan European Games Information): Videospiele auf europäischer Ebene. Häufig tauchen diese zusätzlich zu USK-Kennzeichen auf. PEGI nutzt teils andere Alterseinstufungen als in Deutschland. Für den deutschen Markt sind die USK-Kennzeichen bedeutender, da sie sich am hier geltendes Recht orientieren.

Altersmarkierungen und Medienzugang

  • Streaming-Dienste: Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime Video übernehmen die Altersfreigaben der FSK oder legen die Altersstufe selbst fest. Mit Kategorien wie „ab 6“ oder „ab 12 Jahren“ können Eltern einschätzen, welche Inhalte geeignet sind. Zusätzlich bieten viele Plattformen Kinderprofile und PIN-Schutz, um ungeeignete Inhalte zu blockieren.

Tipp: FSK-Angaben helfen bei der Einschätzung, ob ein Inhalt grundsätzlich für Jugendliche freigegeben ist. Sie sind keine Empfehlung und helfen nicht dabei zu entscheiden, ob Ihr Kind den Inhalt emotional verarbeiten kann. Plattformen wie FLIMMO bieten ergänzende pädagogische Empfehlungen.

  • Apps und mobile Medien: In App-Stores sind Altersfreigaben (z. B. „ab 3“, „ab 12“) ebenfalls Pflicht. Sie berücksichtigen unter anderem Werbung, Datenschutz und In-App-Käufe. Eltern können beispielsweise mit Jugendschutzfunktionen in den Betriebssystemen von iOS oder Android sicherstellen, dass nur geeignete Apps installiert und genutzt werden. Es gibt übrigens unterschiedliche Altersmarkierungen in den App-Stores: Im Google Playstore findet man die USK-Kennzeichnungen, Apple wiederum legt seine Altersmarkierungen im App Store selbst fest.

Tipp: Plattformen wie der Spieleratgeber NRW bewerten Apps nicht nur nach Alter, sondern auch nach ihrem pädagogischen Wert.

  • Gaming-Plattformen: Computerspiele werden in Deutschland durch die USK geprüft. Für Eltern bieten Konsolen und PC-Plattformen Schutzmaßnahmen wie Spielzeitlimits, Altersfilter und die Sperrung von Chats.

Tipp: Prüfen Sie Alterseinstufungen und besprechen sie gemeinsam mit ihrem Kind, welche Inhalte sinnvoll sind.

Was sollten Eltern beachten?

Bei den Alterseinstufungen handelt es sich um eine Maßnahme des Jugendschutzes. Es geht darum, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung nicht zu beeinträchtigen, z. B. durch die Darstellung von Gewalt oder von sexuellen Handlungen. Die Altersfreigaben sind verbindlich. Ein Spiel ab 18 darf nicht an Jüngere verkauft werden und Filme, die ab 12 sind, dürfen in Kinos nicht von jüngeren Kindern ohne erwachsene Begleitperson besucht werden.

In den eigenen vier Wänden ist das etwas anders: Der Staat regelt grundsätzlich nicht, welche Medieninhalte Ihr Kind zu Hause schauen darf. Sie dürfen ihrem Kind mediale Inhalte zugänglich machen, die nicht für sein Alter freigegeben sind. Dabei darf aber die Erziehungspflicht nicht verletzt werden. Sie müssen einschätzen, wie Ihr Kind mit bestimmten Inhalten umgeht und ob es diese verarbeiten kann. Die Alterseinstufungen bieten eine gute Orientierung! FSK-, USK- und FSF-Angaben geben keine Auskunft darüber, ob Kinder die Inhalte schon verstehen und sie aus pädagogischer Sicht für ein bestimmtes Alter empfohlen werden. Auf den Internetseiten der Selbstkontrollen lassen sich allerdings die einzelnen Begründungen eingeordneter Filme, Serien und Spiele nachlesen. Zusätzlich sollten Sie sich pädagogische Empfehlungen anschauen, wie für Games den Spieleratgeber NRW und spielbar.de und für Filme, Serien und Fernsehprogramme das Angebot von FLIMMO.

Medienerziehung in den ersten Lebensjahren 

„Mama, kann ich Video schauen?“ oder „Ich will Tablet spielen, Papa!“ – Medien sind schon für kleine Kinder faszinierend und längst Teil ihres Alltags. Doch wie viel Mediennutzung ist in den ersten Lebensjahren angemessen? Wie können Eltern ihre Kinder altersgerecht an Medien heranführen und ihnen den bewussten Umgang zeigen? 

Kleine Kinder langsam an Medien heranführen 

Babys und Kleinkinder sind primär damit beschäftigt, ihre Umgebung mit allen Sinnen zu entdecken. Entwicklungsschritte wie Essen, Laufen und Sprechen stehen im Vordergrund. Ihr Interesse an Medien wie Smartphones oder Tablets wächst meist erst durch das Vorbild der Eltern. Kinder lernen durch Nachahmung, daher ist es wichtig, dass Eltern sich ihrer Vorbildrolle bewusst sind. Eine gezielte, aktive Mediennutzung, wie etwa das gemeinsame Anschauen eines Bilderbuches oder ein Videotelefonat mit den Großeltern, kann wertvoll sein und sollte in Begleitung stattfinden. 

Geeignete Medien für Kleinkinder 

 Im ersten Lebensjahr sind einfache Angebote ideal. Musik, Hörspiele oder Kinderradio können beispielsweise beruhigend wirken und bieten einen spielerischen Einstieg in die Welt der Medien. Bilderbücher und Hörboxen fördernd das Verständnis und sind altersgerecht gestaltet. Bilder und Geräusche, die schnell wechseln, können das kindliche Gehirn jedoch überfordern, deshalb ist ein sensibler Umgang bei bewegten Bildern ratsam. Erst mit etwa drei Jahren können Kinder verfilmte Geschichten verstehen. Dennoch schaut Ihr Kind vielleicht schon früher gemeinsam mit älteren Kindern Serien auf dem Tablet. Begleiten Sie Ihr Kind und achten Sie darauf, wie Ihr Kind auf Inhalte reagiert und gegebenenfalls eingreifen.

Medien in der Kindergartenzeit 

Ab etwa drei Jahren beginnen Kinder, einfache Geschichten besser zu verstehen. Viele Kinder genießen Inhalte mit vertrauten Lieblingsfiguren wie Peppa Wutz oder Feuerwehrmann Sam. Kindgerechte Apps und Spiele, die Kreativität und erstes Lernen unterstützen, sind eine gute Möglichkeit, selbst mit Medien aktiv zu werden. Auch hier sollten Eltern dabei sein, um Fragen zu beantworten oder bei Unsicherheiten zu unterstützen. Wenn Sie und Ihr Kind bestimmte Inhalte bereits kennen, kann es einer Hörgeschichte auch mal allein lauschen und sich eine Folge der Lieblingsserie anschauen, ohne dass Sie daneben sitzen.

Warum Medien faszinieren

Medien bieten Zugang zu spannenden Geschichten und aufregenden Welten, die das kindliche Bedürfnis nach Erkundung und Fantasie ansprechen. Sie unterstützen das Lernen und den Austausch mit anderen. Besonders im Kindergartenalter gibt das gemeinsame Erleben Halt und schafft Gesprächsthemen mit Gleichaltrigen.

Vorbild sein von Anfang an

Kinder lernen durch Beobachten und machen nach, was ihre Bezugspersonen tun. Auch bei der Mediennutzung sind Eltern das wichtigste Vorbild. Mit welchen Medien Kinder in Berührung kommen und wie präsent Medien in ihrem Alltag sind, hängt letztlich von ihrer Umgebung und damit zentral von ihrer Familie ab. Legen Sie das Smartphone beim Spielen mit Ihrem Kind zur Seite. Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Kind und nehmen Sie Auszeiten vom Bildschirm. Leben Sie einen bewussten und reflektierten Umgang mit Medien vor.

Und denken Sie daran: Auch Kinder haben Persönlichkeitsrechte. Fragen Sie Ihr Kind, wenn es alt genug ist, ob es damit einverstanden ist, dass Sie Fotos von ihm per Messenger versenden und stellen Sie möglichst keine Kinderfotos ins Netz. 

Medien altersgerecht und bewusst nutzen 

  • Altersgerechte Inhalte auswählen: Beachten Sie die Altersmarkierungen von Filmen, Apps und Spielen. Prüfen Sie Inhalte über Portale wie FLIMMO oder den Spieleratgeber NRW. Machen Sie sich bewusst, dass Alterskennzeichnungen von USK, FSK und Co. dem Jugendschutz dienen und keine pädagogischen Empfehlungen sind. 
  • Sicherheitsmaßnahmen aktivieren: Kindersicherung bei Apps und Geräten hilft, unerwünschte Inhalte zu vermeiden. Sperren Sie In-App-Käufe und richten Sie altersgerechte Profile ein, um Ihr Kind vor gefährdenden Inhalten zu schützen. Nutzen Sie die Einstellungsmöglichkeiten von Medienangeboten und machen Sie Ihre Geräte kindersicher
  • Gemeinsam erleben: Setzen Sie Medien bewusst und sparsam ein und erweitern Sie das Angebot langsam. Achten Sie auf die Bildschirmzeit. Nutzen Sie Medien weitestgehend gemeinsam und beobachten Sie, wie Ihr Kind darauf reagiert. 
  • Regeln und Rituale schaffen: Medienzeiten und -regeln sind wichtig, um eine klare Struktur zu schaffen. Führen Sie schon früh Regeln ein. Ein kurzer Clip zum Entspannen nach dem Kindergarten, ein Hörspiel zum Einschlafen – solche Rituale schaffen Orientierung. In besonderen Situationen wie langen Autofahrten oder bei einem Krankenhausaufenthalt können andere Regeln gelten. Das ist in Ordnung!
  • Eigenes Verhalten reflektieren: Kinder lernen durch Vorbilder. Legen Sie das Smartphone öfter zur Seite, wenn Sie mit Ihrem Kind spielen, und zeigen Sie ihm so, dass es wichtigere Dinge als den Bildschirm gibt.
  • Interesse zeigen: Zeigen Sie Interesse für die Medienwelt Ihres Kindes. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das Erlebte und helfen Sie ihm, Medieninhalte richtig einzuordnen.
  • Werden Sie zusammen aktiv: Malen Sie gemeinsam etwas am Tablet, gestalten Sie lustige Fotos und Videos oder komponieren Sie mit Apps Musik. Haben Sie gemeinsam Spaß mit Medien! 

Die Altersfreigaben der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) – das steckt dahinter

Ob im Kino, auf DVDs, beim Streamen von Serien oder Fernsehen schauen – die Alterskennzeichen der FSK begegnen Kindern, Jugendlichen und Eltern häufig in ihrem Medienalltag. Was sich hinter den FSK-Bewertungen verbirgt, wie die Einstufungen Eltern bei der Auswahl geeigneter Filme unterstützen und junge Menschen vor potentiell ungeeigneten Inhalten schützen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist die FSK? 

Die FSK steht für „Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft.“ Sie ist eine deutsche Institution, die sich mit der Altersfreigabe von filmischen Inhalten auf allen Vertriebswegen wie Kino, DVD/Blu-ray und Streaming beschäftigt.  

Die Aufgabe der FSK besteht darin, filmische Inhalte altersgerecht einzustufen und zu kennzeichnen. Dabei prüfen sie den gesamten Inhalt und die Darstellung von problematischen Aspekten wie Gewalt und Sexualität. Die Kennzeichnung mit einer Altersfreigabe erfolgt in Form von farbigen Symbolen wie „ab 0“ oder „ab 6“. Die Symbole sind z. B. auf Verpackungen wie der DVD-Hülle zu finden.  

Die FSK-Bewertungen beruhen auf dem Jugendschutzgesetz (JuSchG). Es enthält rechtliche Bestimmungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor ungeeigneten Inhalten. Die FSK ist keine staatliche Institution, sondern eine Selbstkontrolleinrichtung der Filmwirtschaft, die in Deutschland von verschiedenen Interessenverbänden unter dem Dach der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft getragen wird. Staatliche Vertreterinnen und Vertreter sind in den Prüfungen aber unmittelbar beteiligt.  

Welche Medien bewertet die FSK?  

Die FSK bewertet verschiedene Medien der Film- und Unterhaltungsbranche, wenn eine Prüfung beantragt wird, insbesondere   

  • Kinofilme, 
  • Filme und Serien, die im Home-Entertainment-Bereich veröffentlicht werden,  
  • Filmtrailer und Werbeclips für das Kino. 

Nicht alle Medien werden von der FSK bewertet. Computerspiele prüft die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), für bestimmte Fernsehinhalte und Streaming-Angebote ist (auch) die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF e.V.) zuständig.  

Wie kommt eine Bewertung zustande? 

Die Altersbeschränkungen dienen dem Jugendschutz in Deutschland und richten sich nach der Medienkompetenz, die verschiedenen Altersgruppen von Kindern und Jugendlichen zugesprochen wird. Bei der FSK arbeiten ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer aus ganz Deutschland. Sie kommen aus unterschiedlichen Berufsfeldern, z. B. aus dem Journalismus, der Medienwissenschaft, der Pädagogik und Justiz.   

Die Ausschussprüfungen finden bei der FSK in Wiesbaden statt. Nach der gemeinsamen Sichtung der filmischen Inhalte wird diskutiert und über die Altersfreigabe abgestimmt. Grundlage für die Bewertung sind das Jugendschutzgesetz und die Grundsätze der FSK. Berücksichtigt werden die Handlung, die Dialoge, die Darstellung der Charaktere, die visuelle Gestaltung, bestimmte Themen wie Gewalt und Sexualität sowie die Musik. 

Auch Kinder und Jugendliche selbst nehmen Bewertungen mit Blick auf die Altersbeschränkungen vor. In FSK-Kinder- und Jugendpanels schlüpfen sie in die Rolle von Prüfer*innen und diskutieren und beurteilen die Jugendschutzrelevanz von Filmen aus Sicht der Zielgruppe. Diese Kinder- und Jugendpanels werden von der FSK und den Ständigen Vertreter*innen der Obersten Landesjugendbehörden bei der FSK durchgeführt und vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration gefördert.

Alternativ können Antragstellende nach einer Schulung ihre Inhalte mit dem FSK-Klassifizierungstool bewerten lassen. Die endgültige Entscheidung über das Prüfergebnis treffen dann die staatlichen Vertreter*innen bei der FSK. Mehr Informationen zu den Prüfverfahren finden sich in den Grundsätzen der FSK sowie auf der FSK-Website.  

Anhand welcher Kriterien bewertet die FSK Medien?  

Folgende Anhaltspunkte und Problembereiche haben für die jeweiligen Freigabe eine besondere Relevanz:

  • Freigabe ab 0 Jahren: Diese Inhalte sind für alle Altersgruppen unbedenklich. Positive Helden, Humor und eine schnelle Auflösung problematischer Szenen sorgen für einen entspannten Filmgenuss.   
  • Freigabe ab 6 Jahren: Die Inhalte sind für Kinder ab 6 Jahren geeignet. Es können leichte Spannungen oder Ängste vorkommen, der Film sollte aber mit einem positiven Schluss enden und die Figuren klar in Gut und Böse eingeteilt sein.   
  • Freigabe ab 12 Jahren: Kinder ab 12 Jahren dürfen diese Inhalte sehen. Es können spannende oder actionreiche Elemente vorhanden sein, aber keine übermäßige Gewalt oder explizite Darstellungen.   
  • Freigabe ab 16 Jahren: Jugendliche ab 16 Jahren können diese Filme anschauen. Hier können stärkere Gewaltdarstellungen oder sexuelle Inhalte enthalten sein. Eine Verherrlichung von Drogen und Gewalt oder übermäßige Diskriminierung von Gruppen sollten darin nicht vorkommen.  
  • Freigabe ab 18 Jahren: Diese Inhalte erhalten keine Jugendfreigabe und sind ausschließlich für volljährige Zuschauer bestimmt, da sie Gewalt, Sexualität oder andere belastende Szenen enthalten können.  

Seit 2023 setzt die FSK eine neue Bestimmung im Jugendschutzgesetz um und ergänzt die bekannten Altersfreigaben um zusätzliche Hinweise. Diese sogenannten „Deskriptoren“ sollen die wesentlichen Gründe für die Freigabe erklären und Familien so mehr Orientierung bei der Auswahl von Filmen und Serien bieten. Nähere Informationen finden sich auf der Webseite der FSK.   

Was sollten Eltern im Zusammenhang mit FSK-Bewertungen beachten?

Die Altersfreigaben der FSK dienen dem Jugendschutz, um sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche nicht durch für sie ungeeignete Inhalte beeinträchtigt werden. Die Freigaben sind verbindlich, das heißt zum Beispiel: Filme ab 12 Jahren dürfen von jüngeren Kindern im Kino nur in Begleitung eines Erwachsenen besucht werden.  

Der Staat legt nicht fest, welche Filme Kinder zu Hause anschauen dürfen. Eltern können ihren Kindern auch Medien zugänglich machen, die nicht für ihr Alter freigegeben sind. So ermöglicht das Jugendschutzgesetz mit der Regelung der Parental Guidance (PG) auch Kindern ab 6 Jahren den Kinobesuch von Filmen mit einer FSK-Freigabe ab 12 Jahren, wenn sie von einem Elternteil oder Vormund begleitet werden. Diese Regel gilt auch, wenn Kinder in Begleitung einer erziehungsbeauftragten Person sind, etwa Verwandte, Personen in einem besonderen Vertrauensverhältnis oder solche mit professionellem oder regelmäßigem Erziehungsauftrag. Insgesamt gilt aber, dass sie ihre Erziehungspflicht nicht vernachlässigen dürfen:  

  • Beachten Sie die Altersfreigaben, denn sie bieten hierbei eine hilfreiche Orientierung!  
  • Wichtig: die FSK-Angaben sind keine pädagogischen Empfehlungen. Sie geben keine Auskunft darüber, ob Kinder die Inhalte bereits verstehen. Wählen Sie altersgerechte Medien nach dem individuellen Entwicklungsstand Ihres Kindes aus.  
  • Informieren Sie sich auf der Webseite der FSK über die Begründungen für die Einstufungen von Filmen und Serien.   
  • Berücksichtigen Sie pädagogische Empfehlungen, wie die von FLIMMO für Filme, Serien und Fernsehprogramme.  

KI im Familienalltag

Künstliche Intelligenz ist Zukunftsmusik? Von wegen! KI ist längst Teil unseres Familienalltags. Von der Gesichtserkennung im Smartphone über ‚intelligentes‘ Spielzeug im Kinderzimmer bis zur Arbeitserleichterung in der Schule oder im Job. Was bedeutet das für uns Eltern und wie sollten wir damit umgehen?

Wo steckt überall KI drin?

KI, also Künstliche Intelligenz, hält immer stärker Einzug in unser Leben. Unter diesem Begriff verstehen wir Computersysteme, die so trainiert sind, dass sie sich verhalten können wie intelligente Wesen. Sie können beispielsweise Aufgaben lösen, Fragen beantworten, Gesichter erkennen – und sie können aus ihren eigenen Fehlern lernen. Und bei alledem wirken sie für uns als Anwender*innen gar nicht mehr wie technische Geräte, sondern fast wie ein „echtes“ Gegenüber. Im Alltag kommen wir deshalb öfter mit KI-Tools in Kontakt, als wir denken.

Diese KI-Tools nutzen wir im Familienalltag

Manchmal nutzen wir die Angebote ganz bewusst – manchmal steckt KI drin, wo wir vielleicht gar nicht damit gerechnet hätten. Denn die intelligenten Systeme sind wirklich schon überall:

  • Schon die kleinsten Familienmitglieder bestellen ihre Lieblingshits bei Alexa und Co. Digitale Assistenzen warten nur darauf, für uns Musik zu spielen, einen Wecker zu stellen oder neue Socken zu bestellen. Die KI-Systeme sind darauf trainiert, Sprachbefehle zu verstehen und umzusetzen. Sie beantworten unsere Fragen und suchen die richtigen Informationen für uns heraus.
  • Manche Lern- und Wissens-Apps nutzen KI-Systeme. So können Kinder zum Beispiel Blumen, Vogelstimmen oder Tiere mit Natur-Apps oder Google Lens bestimmen.
  • Schulkinder lassen sich ihre Lektüre von Chatprogrammen wie ChatGPT zusammenfassen. Und manchmal können uns die auf Sprachmodellen basierten Systeme auch spontan eine Gutenacht-Geschichte erfinden oder ein Rezept für die Reste im Kühlschrank präsentieren und uns Eltern damit vor einer Schieflage des Familiensegens bewahren.
  • Grußkarten designen, Gedichte vertonen oder Actionclips erstellen – kreative KI-Tools zur Bearbeitung von Bild, Ton oder Video machen Spaß und die ganze Familie kann sich kreativ ausprobieren. Webhelm stellt auf seiner Website einige KI-Tools vor.
  • Soziale Medien wie TikTok und Messenger wie WhatsApp finden ständig neue Wege, KI nutzbar zu machen. Ob für die Gesichtserkennung, für Foto-Filter, bei der Suche nach Kontakten oder auch als Chatpartner wie der Chatbot Snapchat AI– Kinder und Jugendliche finden die ständig neuen Funktionen spannend und probieren sich gerne damit aus.
  • Shoppen bei Amazon, Filme schauen bei Disney+ oder Musik hören über Spotify – da steckt überall eine KI drin, die unser Nutzungsverhalten genau beobachtet, um uns bestimmte Inhalte anzuzeigen, Preise zu gestalten oder auch Fragen zu beantworten.
  • Auch nützliche Angebote wie Online-Banking oder das Navi sind oft KI-gestützt. Firmen nutzen KI-Tools, um ihr Produktangebot auf uns zuzuschneiden, zur Beratung und zur Betrugsvermeidung.

Ganz schön schlau – oder doch problematisch?

All diese Anwendungen sind mittlerweile ziemlich ausgereift und in vielen Situationen bequem und hilfreich. Kein Wunder, dass wir sie im Familienalltag gerne annehmen.

Dennoch ist es wichtig, dass wir uns bewusst machen, was hinter den smarten Geräten steckt und auch die Stolpersteine und Herausforderungen in der Nutzung im Blick haben. Diese sind beispielsweise:

  • Fehleranfälligkeit: KI-Systeme greifen auf große Datenmengen zu – doch sie können auch irren. Gerade wenn wir KI nutzen, um etwas Hausaufgaben oder Informationssuche zu erleichtern, müssen wir die Ergebnisse stets doppelt prüfen und selbst nachbearbeiten.
  • Monetäre Ziele: Neben den Vorteilen für uns haben KI-Angebote für die Hersteller vor allem das Ziel, Geld zu verdienen. Das sollten wir uns unbedingt bewusst machen und Angebote vor dem Hintergrund prüfen.
  • Datenschutz: Jede KI-Anwendung spuckt nicht nur Daten aus – sie sammelt auch immer Daten ein. Wir sollten daher gut überlegen, mit welchen Informationen und Daten wir sie füttern wollen.
  • Nachhaltigkeit: Hinter KI-Anwendungen stecken immense Server-Leistungen und damit ein hoher Energieverbrauch.

Wie können Eltern damit umgehen?

Für Eltern ergibt sich daraus eine besondere Herausforderung: Wir nutzen KI-Tools selbst im Alltag, wollen unsere Kinder im Umgang mit aktuellen Medienangeboten fit machen – und sie zugleich vor den Gefahren schützen. Wichtig ist da zunächst einmal, sich zu informieren und im Gespräch zu bleiben. Nutzen Sie Informationsangebote und Elternabende, machen Sie sich selbst schlau und hinterfragen Sie Ihre eigene Nutzung. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, welche KI-Tools Sie im Familienalltag verwenden möchten, wo KI Ihnen nutzt und wo sie mit Vorsicht zu genießen ist. Machen Sie – gerade zum Thema Datenschutz – gemeinsam Regeln aus und entscheiden Sie, was und wie genutzt wird.

Dazu gehört auch, Geräte sicher einzustellen und zum Beispiel die Datennutzung von Apps bewusst zu kontrollieren. Dabei helfen zum Beispiel Angebote wie die Website medien-kindersicher.

Mediennutzungsregeln in den ersten Lebensjahren

Je jünger Kinder sind, desto weniger haben sie das Bedürfnis, Medien zu nutzen. In den ersten Lebensjahren spielen andere Dinge eine wichtigere Rolle: der Kontakt zu den Eltern, laufen und sprechen lernen und so weiter. Ihr Kind braucht in den ersten Monaten und Jahren ganz viel Aufmerksamkeit von Ihnen. Deshalb sollten Sie sich nicht von Geräten ablenken lassen. Vereinbaren Sie Regeln mit Ihrer ganzen Familie, wie Sie mit Medien im Beisein Ihres Kindes umgehen. Denn schon im Babyalter haben Sie eine wichtige Vorbildfunktion. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Kind schon viel mit Medien umgeht, sollten Sie das Smartphone oder Ähnliches vor Ihrem Kind wenig oder gar nicht nutzen. 

Je älter Ihr Kind wird, desto mehr wird es mit Medien konfrontiert. Es möchte das Gleiche tun wie ältere Geschwister, Mama oder Papa. Ihr Kind beginnt zu verstehen, was Medien sind und wie sie funktionieren. Es wird immer schwieriger, Ihr Kind komplett von Medien fernzuhalten. Regeln können helfen, den Medienumgang von Klein- und Vorschulkindern zu gestalten. 

Altersgerechte Inhalte und begrenzte Bildschirmzeiten 

Um Ihr Kind nicht zu überfordern, sollten Sie das genutzte Medienangebot langsam erweitern. Zu analogen Bilderbüchern können beispielsweise nach und nach Hörgeschichten und Musik hinzukommen. Auch kurze Videochats mit Familienmitgliedern sind möglich.  

Kleine Kinder können noch nicht einschätzen, wann es zu viel wird. Wenn Sie die Mediennutzung als eine feste Aktivität am Tag einplanen, z. B. eine Folge Sandmann vor dem Schlafengehen, nimmt das Ihr Kind als Ritual wahr, an dem es sich orientieren kann. Vermeiden Sie es, Medien als Babysitter zu nutzen.

Im Alter bis zu drei Jahren sollte nur sehr wenig Zeit am Tag vor einem Bildschirm verbracht werden. Kinder entdecken die Welt in dieser Phase am besten mit allen Sinnen – mit den Händen, Augen, Nase und Mund. Bildschirminhalte können sie schnell überfordern. 

Zwischen drei und fünf Jahren sollten es nicht mehr als 30 Minuten am Stück vor dem Bildschirm sein. Diese Zeitangaben sind nur eine Orientierung. Sie kennen Ihr Kind am besten und wissen, was es schon kann und versteht.  Wichtig ist, dass Sie Ihr Kind bei der Mediennutzung begleiten und beobachten, wie es mit dem Gesehenen umgeht und Fragen beantworten können. Wirkt Ihr Kind danach sehr aufgekratzt, sollte die Nutzungszeit verringert werden.  

Bei der Mediennutzung begleiten

Kleine Kinder nehmen Medien viel emotionaler wahr als Erwachsene. Manches können sie noch nicht verarbeiten oder verstehen. Daher ist eine enge Begleitung durch Sie als Eltern wichtig! Technische Lösungen können das Gespräch mit Ihnen nicht ersetzen. Bei der Auswahl der Inhalte sollten Sie unbedingt auf Altersfreigaben und gegebenenfalls auf pädagogische Beurteilungen achten. Erklären Sie Ihrem Kind, warum es bestimmte Serien, die vielleicht die ältere Schwester schon schaut, noch nicht sehen darf.

Wichtig ist es, die gesetzten Regeln auch wirklich einzuhalten. Ist Ihr Kind noch klein, sollten Sie Medien sowieso nur gemeinsam nutzen und Sie können auf die Zeit achten. Bei Kindern im Vorschulalter, die vielleicht auch schon eine Serie am Tablet allein anschauen können, hilft die Beschränkung auf eine Folge. Auch eine Eieruhr kann hilfreich sein, da Zeitangaben noch sehr abstrakt sind. 

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Gründe für feste Bildschirmzeiten, damit es die Regeln versteht. Lernen Kinder in jungen Jahren einen vernünftigen und kontrollierten Medienumgang, wird ihnen dieser auch später leichter fallen. 

Kleinkinder und Medien: Einblicke aus der miniKIM-Studie 2023

Bereits für die Allerkleinsten ist die Welt der Medien allgegenwärtig. Die miniKIM-Studie, initiiert vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest, bietet aufschlussreiche Daten über das Medienverhalten von Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Ergebnisse der neuesten Studie von 2023 zusammen und gibt praktische Tipps für Eltern.

Zugang zu Smart Devices: Die Studie zeigt, dass der Zugang zu intelligenten Geräten unter Kleinkindern zunimmt. Etwa jedes fünfte Kind besitzt ein eigenes Tablet und jedes zehnte Kind hat Zugang zu einem Smartphone. Diese Geräte werden häufig sowohl für Bildungszwecke als auch zur Unterhaltung genutzt.

Einstellungen der Eltern: Viele Eltern sind der Meinung, dass Smartphones viele Risiken für Kleinkinder bergen und eher kritisch zu sehen sind. Jedoch sieht auch etwa die Hälfte der Befragten Vorteile in der Nutzung, wie das Potenzial, Neues zu lernen und spielerische Bildung.

Streaming und Medienkonsum: Streaming-Dienste sind inzwischen auch bei den jüngsten Kindern beliebt und haben klassisches Fernsehen als Hauptquelle für Bewegtbildinhalte ergänzt oder sogar ersetzt.

Verantwortung und Medienerziehung: Die Studie betont die Wichtigkeit der begleiteten Mediennutzung, um eine sichere und positive Umgebung für Kleinkinder zu gewährleisten. Es wird empfohlen, dass Eltern die Medienaktivitäten ihrer Kinder überwachen und geeignete Inhalte auswählen.

Was sollten Eltern beachten?

  • Begleitete Nutzung: Begleiten Sie Ihr Kind bei der Nutzung digitaler Medien und wählen Sie gemeinsam altersgerechte und sichere Inhalte aus.
  • Regeln festlegen: Setzen Sie klare Grenzen für die Bildschirmzeit, um eine ausgewogene Tagesstruktur mit genügend Raum für andere Aktivitäten zu gewährleisten.
  • Sicherheitseinstellungen nutzen: Aktivieren Sie Kindersicherungen auf allen Geräten, um den Zugriff auf ungeeignete Inhalte zu verhindern.
  • Medien als Teil der Entwicklung sehen: Nutzen Sie interaktive und bildungsorientierte Apps, die speziell für Kleinkinder entwickelt wurden, um spielerisches Lernen zu fördern.
  • Vorbildfunktion: Seien Sie ein gutes Vorbild in Bezug auf den eigenen Medienkonsum und die Mediennutzungsgewohnheiten.

 

Neben diesem Artikel bieten wir auch vertiefende Einblicke in die Mediennutzung älterer Kinder mit der KIM-Studie 2022 sowie von Jugendlichen mit der JIM-Studie.

Die Ergebnisse und weiterführende Informationen zur miniKIM-Studie 2023 finden Sie detailliert auf der Website des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest.

Sie finden keine Antwort auf Ihre Frage? Unser Messenger-Service direkt auf Ihr Smartphone

Um Sie als Eltern bei der Medienerziehung Ihres Kindes bestmöglich zu unterstützen, bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre persönlichen Fragen rund um die Mediennutzung Ihres Kindes auch direkt und bequem über WhatsApp oder Threema an uns zu stellen.

Unser professionelles Team steht Ihnen zur Seite, um Ihnen passende Unterstützung zu bieten. Egal, ob Sie sich unsicher sind, ob eine gewisse App für Ihr Kind geeignet ist, Sie nach Tipps zur Begrenzung der Bildschirmzeit suchen oder Sie sich Unterstützung zum Umgang mit einem neuen Trend wünschen – wir sind für Sie da.

Unser Messenger-Service ist einfach zu erreichen:

  • WhatsApp: Fügen Sie unsere Nummer +49 176 / 550 506 99 zu Ihren Kontakten hinzu und senden Sie uns Ihre Fragen direkt über die App.
  • Threema: Für eine sicherere Kommunikation können Sie uns dort unter der +49 176 / 550 506 99 mit der ID FSSABPY8 erreichen.

Bitte beachten Sie unsere Teilnahmebedingungen.

Warum sollten Sie unseren Messenger-Service nutzen?

Individuelle Beratung: Wir verstehen, dass jede Familie einzigartig ist. Unser Expert*innenteam gibt Ihnen personalisierte Tipps, die genau auf Ihre Fragen zur Medienerziehung zugeschnitten sind.

Unterstützung in herausfordernden Situationen: Sei es im Umgang mit Cybermobbing, unangemessenen Inhalten oder dem richtigen Zeitpunkt für die Einführung neuer Medien. Unser Team ist darauf spezialisiert, Sie auch in schwierigen Situationen zu unterstützen.

Hinweis: In akuten Problemlagen oder Notfällen wenden Sie sich bitte direkt an spezialisierte Expert*innen, z. B. an die Nummer gegen Kummer (www.nummergegenkummer.de) oder an die Telefonseelsorge (365 Tage im Jahr, rund um die Uhr erreichbar: www.telefonseelsorge.de).

Direkter Zugang zu Expert*innen: Unser Team hält sich ständig auf dem Laufenden über aktuelle Entwicklungen – so wie es Ihnen als Eltern in der sich ständig weiterentwickelnden Medienwelt vermutlich gar nicht möglich ist. Per Messenger können Sie uns unkompliziert erreichen.

Schnelle Antworten: Senden Sie uns Ihre Frage und wir antworten Ihnen so schnell wie möglich mit hilfreichen Informationen und Tipps. Antworten erhalten Sie von der Redaktion zu den normalen Geschäftszeiten, d.h. nicht am Wochenende, Feiertagen oder nachts.

Vertraulichkeit: Ihre Privatsphäre ist uns wichtig. All Ihre Nachrichten werden vertraulich behandelt.

Kostenlose Beratung: Unser Messenger-Service ist – wie all unsere Angebote – für Sie kostenlos.

Alle mischen mit – Bezugspersonen bei der Medienerziehung einbeziehen

„Aber bei Oma kann ich so viel am Handy sein, wie ich will!“, „Mit meinem Onkel darf ich schon Fortnite zocken!“, „Heute haben wir in der Schule wieder einen Film geschaut!“ – kommen Ihnen solche Aussagen bekannt vor? Nicht nur wenn es um die Medienregeln anderer Eltern geht. Auch wenn andere Bezugspersonen bei der Medienerziehung mitmischen, kann das für Sie als Eltern herausfordernd sein. Vielleicht fragen Sie sich, wie Sie damit umgehen können.

Medienerziehung – nicht nur Sache der Eltern

Medien altersgerecht auswählen, die Bildschirmzeit begrenzen, Vorbild sein – den Grundstein für eine bewusste und kompetente Mediennutzung Ihres Kindes legen Sie als Eltern. Je älter Ihr Kind wird, desto freier bewegt sich Ihr Kind in der Umgebung und verbringt mehr und mehr Zeit außerhalb von zuhause. Ist es allein bei den Großeltern, in einer pädagogischen Einrichtung oder bei der Cousine zu Besuch, mischen automatisch andere Bezugspersonen beim Umgang mit Medien mit. Das kann die Auswahl und Dauer der Medieninhalte betreffen, aber auch die Privatsphäre Ihres Kindes, wie zum Beispiel das Teilen von Kinderfotos.

Vorsicht bei Kinderfotos – Kinderrechte gehen alle etwas an

Wenn das Kind bei der Tante in den Ferien ist und Sie Ausflugsbilder im WhatsApp-Status oder auf Social Media entdecken, sind Sie als Eltern davon vielleicht nicht unbedingt begeistert. Vor allem dann, wenn das Teilen der sensiblen Daten vorher nicht abgesprochen war. Nicht alle Erwachsenen wissen, dass es problematisch sein kann, Kinderfotos im Netz zu teilen. Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre. Je nach Alter und Entwicklungsstand sollten sie – und die Eltern – gefragt werden, welche Bilder von ihnen im Internet zu sehen sind. Sprechen Sie fotobegeisterte Verwandte darauf an und äußern Sie Ihre Sichtweise klar und deutlich. So schützen Sie die Rechte Ihres Kindes.

Mediennutzung außer Haus regeln

Die Hauptverantwortung für das gesunde Aufwachsen mit Medien tragen Sie als Eltern. Welche Games sich für welches Alter eignen, was mit den Daten Ihres Kindes im Netz passiert, wie sich Geräte und Apps kindersicher einstellen lassen – die Medienwelt ist riesig, unüberschaubar und befindet sich im ständigen Wandel. Sie als Eltern sind mit der Herausforderung konfrontiert, hier aktuell und informiert zu bleiben – und sind dabei möglicherweise stärker am Ball als die Bezugspersonen Ihres Kindes.

Vielleicht haben Sie in der Familie Medienregeln ausgehandelt oder einen Mediennutzungsvertrag mit Ihrem Kind vereinbart. Eventuell bestehen für die Geschwister jeweils unterschiedliche Regeln aufgrund ihres Altersabstands. Scheuen Sie sich nicht, auf Großeltern und Co zuzugehen. Machen Sie die Medienregeln Ihrer Familie transparent und erklären Sie, warum Ihnen das Einhalten der Regeln auch außer Haus wichtig ist. Natürlich darf die Zeit bei Opa, Patentante oder Cousin etwas Besonderes sein, auch in Sachen Medien. Bitten Sie darum, Ausnahmen vorher mit Ihnen abzusprechen. Denn ein offener Austausch ist wichtig für eine vertrauensvolle Beziehung. Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch über seine Mediennutzung außer Haus und haben Sie für Probleme stets ein offenes Ohr. So fördern Sie die Eigenständigkeit und Medienkompetenz Ihres Kindes.

Erziehung gemeinsam gestalten – auch in Sachen Medien

Wenn Ihr Kind im Jugendtreff im Internet surft, Fotos vom Faschingsfest im Klassenchat landen oder im Hort am Tablet zocken darf gehört das zur mediatisierten Lebenswelt Ihres Kindes dazu. Pädagogische Einrichtungen haben meist ein Medienkonzept und verfolgen medienpädagogische Ziele. Sollte Ihnen bei einer Sache nicht wohl sein, sprechen Sie die pädagogischen Fachkräfte an und gehen Sie mit einer offenen und fragenden Haltung auf sie zu. Fragen Sie dabei auch stets nach der Sichtweise Ihres Kindes – so lernen Sie beide in Sachen Medien stetig dazu.

Medienerziehung von Geschwistern 

In vielen Familien mit Geschwistern gibt es Streit über die Mediennutzung: Die Kleineren fühlen sich ungerecht behandelt, wenn sie weniger dürfen als die Großen. Was die einen begeistert, finden die anderen langweilig. Andersherum überfordern manche Medienangebote die Jüngeren. Die Älteren haben das Gefühl, ständig Rücksicht auf ihre jüngeren Geschwister nehmen zu müssen. Wie können Eltern den Spagat zwischen den Bedürfnissen der Geschwister meistern und bei ihren Kindern einen kompetenten Umgang mit Medien fördern? 

Medienregeln fair gestalten 

Egal ob Einzelkind oder Geschwister – Regeln zur Mediennutzung in der Familie geben Kindern Struktur und Sicherheit für ihren Alltag mit Medien. Die Bedürfnisse und Entwicklungsstufen jedes Kindes sollten dabei berücksichtigt werden. So kann es sinnvoll sein, älteren Geschwistern mehr Freiheiten bei der Mediennutzung einzuräumen, während für jüngere Kinder engere Grenzen gelten. Zum Beispiel dürfen die Großen schon bestimmte Geräte ins eigene Zimmer mitnehmen, während die Kleinen Medien nur in den gemeinsamen Wohnräumen nutzen sollen. Die Nutzungszeiten müssen zum Alter der Kinder passen. Jüngere sollten weniger Zeit vor dem Bildschirm verbringen als Ältere. Legen Sie die Regeln gemeinsam fest und achten Sie darauf, dass sie für alle gerecht und verständlich sind. Dabei kann zum Beispiel ein Mediennutzungsvertrag helfen, den Sie für jedes Kind individuell gestalten. An grundsätzliche Medienregeln wie „Keine Medien am Esstisch“ sollten sich alle in der Familie halten. 

Geschwister-Konflikte begleiten 

„Gib mir sofort mein Tablet zurück!“, „Das ist doch für Babys, ich will was Spannendes anhören!“, „Warum muss ich ausmachen, wenn sie noch schauen darf?“. Kommen Ihnen solche Sätze bekannt vor? Ist der Altersabstand groß, gelten unterschiedliche Regeln für jedes Kind. Das kann leicht zu Streit zwischen Geschwistern führen, sei es um den Zugang zu bestimmten Geräten oder die Wahl von Inhalten. Machen Sie Ihren Kindern die Regeln transparent und helfen sie ihnen, sich in das Geschwister hineinzuversetzen. Zum Beispiel so: „Deine große Schwester durfte im Grundschulalter auch noch nicht länger als eine Stunde Video schauen.“. Achten Sie darauf, Konflikte rechtzeitig zu erkennen und sie gut zu begleiten. Das stärkt die Beziehung der Geschwister und sie lernen, zu verhandeln, Kompromisse einzugehen und Konflikte immer selbstständiger zu lösen.  

Gemeinsame Medienerlebnisse schaffen  

Zusammen Filme schauen oder zocken macht Spaß und schafft Verbindung. Eltern sollten ihre Kinder dabei unterstützen, passende Medieninhalte für die gemeinsame Mediennutzung auszuwählen. Gemeinsame Medienrituale wie das Schauen einer Wissenssendung am Sonntag oder das Musikhören im Auto machen Spaß und stärken den Zusammenhalt in der Familie. Oft verarbeiten Geschwister Medieninhalte gemeinsam und spielen Szenen aus Serien nach oder tauchen im Rollenspiel in die Welt ihrer Lieblingsfiguren ein. Viel voneinander lernen können Geschwister besonders dann, wenn sie gemeinsam kreativ mit Medien sind und Hörspiele, Stopp-Trickfilme oder Foto-Collagen selbst gestalten.  

Tipps zur Mediennutzung von Geschwistern 

  • Vermeiden Sie Überforderung: Wählen Sie altersgerechte Medien aus, beachten Sie die Altersfreigaben und orientieren Sie sich bei der gemeinsamen Mediennutzung am jüngsten Kind. 
  • Schaffen Sie Schutzräume: Stellen Sie sicher, dass jüngere Kinder eingeschränkten Zugang zu Medien haben. Machen Sie den älteren Kindern klar, dass sie mitverantwortlich sind und den Kleineren nicht unerlaubt Zugang geben dürfen. 
  • Treffen Sie Vereinbarungen: Sorgen Sie dafür, dass die Medienregeln in der Familie eingehalten werden. Nehmen Sie die unterschiedlichen Bedürfnisse und Vorlieben Ihrer Kinder ernst. Stellen Sie Gerechtigkeit her und legen Sie zum Beispiel gemeinsam fest, welches Kind wann über welche Medieninhalte bestimmen darf. 
  • Finden Sie Alternativen: ein Kind schaut auf dem Fernseher, das andere auf dem Tablet – das kann eine Lösung für unterschiedliche Vorlieben und Entwicklungsstände sein. Ist die Medienzeit für das jüngere Kind schon vorbei, während das Ältere noch länger Medien nutzen darf, bieten Sie Ihrem kleinen Kind ein alternatives, medienfreies Spielangebot an.  
  • Fördern Sie Medienkompetenz: Seien Sie sich Ihrer Vorbildfunktion bewusst, indem sie ein gesundes Verhältnis zu ihrer eigenen Mediennutzung vorleben. Führen Sie in der Familie regelmäßig offene Gespräche über die Vor- und Nachteile von Medien. So unterstützen Sie Ihre Kinder altersgemäß dabei, kritisch und reflektiert mit Medien umzugehen und fördern ihre Medienkompetenz.  

Altersgerechte Medien für mein Kind

Das überwältigende Angebot an Filmen, Serien, Apps und anderen Medien stellt Eltern vor die Herausforderung einen Überblick zu bekommen, um die passenden Inhalte für ihre Kinder auszuwählen. Denn die Auswahl sollte nicht nur altersgerecht, sondern auch unterhaltsam und am besten noch lehrreich sein. Wir haben ein paar Anregungen zusammengestellt, wo Sie altersgerechte Medien für Ihr Kind finden können.

Altersgerechte Medien – was bedeutet das?

Die Auswahl der Medien sollte sich stets am Entwicklungsstand Ihres Kindes orientieren. Medienangebote sind auf unterschiedliche Altersgruppen zugeschnitten, und es ist wichtig, dass Sie als Eltern darauf achten. Altersempfehlungen und Beschreibungen der Inhalte können hilfreiche Hinweise geben. Sie kennen Ihr Kind jedoch am besten, daher können Sie auf Basis dessen auch am besten daraus ableiten, ob das Angebot zu Ihrem Kind passen könnte.

Geprüfte Medieninhalte

In Beschreibungen von Medienangeboten – egal ob Apps, Filme oder Games – gibt es manchmal unterschiedliche Altersangaben. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Empfehlungen, AGB-Vorgaben und Altersfreigaben. Vorgaben und Freigaben haben in der Regel einen rechtlichen Hintergrund. Die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) legt beispielsweise fest, dass bestimmte Apps , wie WhatsApp und TikTok, erst ab 13 Jahren genutzt werden dürfen.

In der Beschreibung in den App-Stores taucht häufig eine andere Altersangabe auf – nämlich die Freigabe durch den Jugendmedienschutz. Die Altersfreigaben durch Selbstkontrollen wie FSK oder USK bewerten Medien nach gesetzlichen Jugendschutzkriterien. Dabei wird jeweils geprüft, ob Medieninhalte gefährlich für die Entwicklung und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sein könnten. Beispielsweise durch die Darstellung von Gewalt oder Pornografie. Oder auch, ob Kinder durch die Nutzung eines Angebots Kontaktrisiken ausgesetzt sein können. Nicht geprüft wird, ob eine Handlung in einer Serie und Figuren in einem bestimmten Alter verstanden werden. Das bedeutet, dass  ein Disneyfilm, der ab „0 Jahren” freigegeben ist, noch lange nicht für Babys geeignet ist. Er stellt nur kein Risiko für sie dar. Über Alterskennzeichen und technische Schutzmaßnahmen soll der Zugang zu Medien für Kinder geregelt werden. Aber das funktioniert nur, wenn auch Sie als Eltern darauf achten.

Wenn es um die Auswahl der Inhalte geht, helfen Altersempfehlungen, die beispielsweise von pädagogischen Einrichtungen vorgenommen wurden. Diese basieren darauf, ob die Inhalte der Lebenswelt der jeweiligen Altersgruppe entsprechen und verständlich sind. 

Geeignete Medienangebote und Orientierungshilfen für Eltern

Die Medienlandschaft für Kinder im Kita- und Grundschulalter ist riesig, ältere Kinder und Jugendliche weichen häufig auf Erwachsenenangebote aus, weil es weniger auf sie zugeschnittene Angebote gibt.

Hier können Sie gute Medienangebote finden bzw. sich informieren:

  • TV, Streaming, YouTube, Kino: Der Elternratgeber FLIMMO bietet pädagogische Empfehlungen nach Alter für Filme, Serien und Sendungen von Mediatheken, Streamingdiensten, YouTube und Fernsehsendern
  • Kindersuchmaschinen: Über fragFINN oder Helles Köpfchen surfen Kinder nur auf geprüften und kindgerechten Internetseiten. 
  • Internetseiten: Auf seitenstark.de wird eine große Sammlung kindgerechter Internetseiten aufgelistet und vorgestellt. 
  • Apps: Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammengestellt „Gute Apps für Kinder“ und „Apps für Kleinkinder
  • Kinderradio und Podcasts:  Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammengestellt „Es gibt was auf die Ohren”. 
  • Nachrichten: Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammengestellt „Nachrichten für Kinder und Jugendliche“.
  • Games: Der Spieleratgeber NRW gibt ausführliche Steckbriefe zu Computerspielen mit Altersempfehlungen.
  • Online-Fernsehen für 14- bis 25-Jährige: Die vielfältigen Inhalte von funk sprechen vor allem ältere Jugendliche an.

Tipps für die eigene Bewertung von Angeboten

Die Auswahl und Prüfung von Medienangeboten erfordert Zeit und Aufmerksamkeit. Doch durch bewusste Entscheidungen und eine offene Kommunikation können Sie sicherstellen, dass Ihr Kind positive und entwicklungsrelevante Medieninhalte nutzt.

  • Inhaltliche Prüfung: Schauen Sie sich die Inhalte an und überlegen Sie, ob sie zur Lebenswelt und dem Verständnis Ihres Kindes passen.
  • Interaktionsmöglichkeiten: Bilder, Töne, Musik und Animationen sollten altersgerecht und ansprechend gestaltet sein.
  • Einfache Navigation: Das Angebot sollte leicht zu bedienen sein, für kleinere Kinder idealerweise sprachgesteuert und mit wenig Symbolen und Funktionen.
  • Werbung und In-App-Käufe: Achten Sie auf Werbefreiheit und am besten ein Angebot ohne In-App-Käufe.
  • Elterneinstellungen: Machen Sie sich vertraut mit den Einstellungsmöglichkeiten für eine sichere Umgebung und nutzen Sie gegebenenfalls Angebote des technischen Jugendmedienschutzes.
  • Feedback anderer: Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus und prüfen Sie, ob das Angebot von vertrauenswürdigen Entwickler*innen oder Bildungseinrichtungen stammt.
  • Testlauf: Schauen oder testen Sie Ihre Auswahl vorab – ohne Ihr Kind.

Individuelle Begleitung und Kommunikation

Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf Empfehlungen, da jedes Kind sich unterschiedlich entwickelt. Begleiten Sie Ihr Kind von Anfang an aktiv beim Medienkonsum, um zu verstehen, wie es auf bestimmte Inhalte reagiert.

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