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Computer, Konsole oder App Stores – Vertriebswege von Games

Digitale Spiele sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Um diese Spiele spielen zu können, müssen sie häufig gekauft, oder im Fall von kostenlosen Spielen zumindest heruntergeladen werden. Eine mittlerweile eher seltene Art Spiele zu kaufen ist, in einen Laden zu gehen und dort einen physischen Datenträger zu erwerben. Dadurch fällt auch die Alterskontrolle weg, die ein Verkäufer oder eine Verkäuferin vor Ort durchführt. Um Ihr Kind trotzdem gut schützen zu können, möchten wir Ihnen hier einen Überblick darüber geben, wo Kinder und Jugendliche Spiele kaufen und wo Sie als Elternteil Informationen zu Einstellungsmöglichkeiten finden können.

Computer

Am Computer sind die Möglichkeiten, an Spiele zu kommen, nahezu unbegrenzt. Viele Publisher (engl. für Herausgebende) haben sich in der Zwischenzeit einen eigenen Launcher (ein Programm, mit dem Spiele gestartet werden) mit eigenem Shop (engl. für Markt) angelegt. Dort muss ein Nutzungskonto angelegt werden und häufig besteht auch die Möglichkeit, ein Zahlungsmittel zu hinterlegen. Ein bekanntes und bei Kindern beliebtes Spiel, das über einen eigenen Launcher läuft, ist Minecraft. Neben den „eigenen“ Launchern, gibt es noch große Unternehmen, die sich auf den digitalen Verkauf von Computerspielen spezialisiert haben wie Steam, Epic Games Store und GOG. Einen Überblick über die technischen Maßnahmen bei Vertriebsplattformen finden Sie im Ratgeber der USK. Auch die Seite medien-kindersicher informiert Eltern über technische Schutzeinstellungen für verschiedene Geräte, Dienste und Apps.

Konsole

Bei Konsolen wie Xbox, Nintendo Switch oder PlayStation ist es häufig leichter zu durchschauen, wie Kinder und Jugendliche an Spiele kommen. Entweder sie kaufen sie im Laden oder im Online-Shop der jeweiligen Konsole. Dazu müssen entweder Zahlungsinformationen hinterlegt oder es kommen kostenpflichtige Gutscheinkarten, die POSA-Karten zum Einsatz. In den Kontoeinstellungen der Konsole lassen sich häufig Kinderkonten anlegen, Altersbeschränkungen für Inhalte festlegen oder die Bildschirmzeit einstellen. Einige Einstellungsmöglichkeiten erklären wir im Artikel Endlos spielen – technische Einstellungen.

Smartphone

Gerade das Spielen am Smartphone gewinnt in den letzten Jahren viel an Bedeutung bei Kindern und Jugendlichen. Das hat viel mit der technischen Entwicklung von Mobilgeräten zu tun: anders als noch vor ein paar Jahren sind Handys nun leistungsfähig genug, um Spiele darauf spielen zu können. Dadurch, dass Handys unter Kindern ab ca. 9 Jahren sehr verbreitet sind, werden sie natürlich auch gerne zum Spielen genutzt. Die Spiele werden über die App-Stores vertrieben und dort heruntergeladen. Einen Datenträger im Laden kann man nicht kaufen. Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) vergibt innerhalb der International Age Rating Coalition (IARC) schon seit vielen Jahren Alterskennzeichen für Online-Spiele und Apps. Dadurch ist es möglich, gewisse Inhalte zu blockieren. Treffen Sie die nötigen Einstellungen in den App Stores und legen Sie gegebenenfalls ein gesondertes Kinderkonto an, das Sie als Erwachsener betreuen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie in den Artikeln zum Apple App Store und dem Google Play Store.

Was Eltern beachten sollten

  • Sprechen Sie möglichst offen und ohne Vorwürfe mit Ihrem Kind über sein Spielverhalten. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, was es spielen möchte, und fragen Sie offen nach seinen Interessen.
  • Achten Sie auf die USK-Altersfreigaben bei Videospielen. Diese geben an, ab welchem Alter ein Spiel aus Sicht des Jugendschutzes unbedenklich ist. Die Alterskennzeichen geben jedoch keine Information darüber, ob Kinder die Spiele technisch und inhaltlich beherrschen können.
  • Prüfen Sie daher auch, ob die Spiele pädagogisch wertvoll und für Ihr Kind geeignet sind. Um eine bessere Einschätzung geben zu können, schauen Sie ihrem Kind beim Spielen zu, oder probieren Sie das Spiel vorab selbst einmal aus.
  • Informieren Sie sich über die Lieblingsspiele Ihres Kindes und seine Vertriebswege. Auf Elternguide.online finden Sie viele Artikel zu beliebten Games wie Roblox, Fortnite oder Clash Royal inklusive einer pädagogischen Einschätzung.
  • Spielen ist normal und soll erlaubt sein. Doch es ist wichtig, Regeln und Grenzen zu vereinbaren, an die sich alle Beteiligten halten. Ein großartiges Werkzeug dazu kann der Mediennutzungsvertrag sein, weil die Interessen Ihres Kindes dort auch mit abgebildet sind und Ihr Kind mitentscheiden kann.
  • Wird Ihr Kind sehr vom Gamen vereinnahmt? Im Artikel zum Thema Endlos spielen – technische Einstellungen haben wir einige der Einstellungsmöglichkeiten für Sie gesammelt.
  • Treffen Sie in Absprache mit Ihrem Kind technische Maßnahmen, um es beim Gamen vor Herausforderungen von Kommunikationsrisiken bis Kostenfallen zu schützen. Nutzen Sie dafür zum Beispiel den Ratgeber der USK zum Thema Jugendschutzeinstellungen für die beliebtesten Vertriebsplattformen.

Pokémon Sleep – Das Spiel mit der Schlafüberwachung 

„Mit Pokémon Sleep kannst du deinen Schlaf in Unterhaltung verwandeln!“. Damit wirbt die Firma Pokémon Company für ihr neues Spiel – mit Erfolg. Mehr als 5 Millionen App-Downloads verzeichnet der Google Play Store seit der Veröffentlichung im Juli 2023. Der Haken: die App begleitet Kinder und Jugendliche bis ins Bett und sammelt dabei sensible Gesundheitsdaten. 

Kurz gefasst: 

  • Spiele-App für iOS und Android 
  • Anbieter: The Pokémon Company 
  • kostenfreier Download, In-App-Käufe 
  • USK ab 0 Jahren, laut Anbieter Nutzung für unter 16-Jährige nur nach Erlaubnis der Eltern möglich 
  • sammelt sensible Gesundheitsdaten 

Was kann das Spiel? 

Pokémon Sleep ist eine App, die den menschlichen Schlaf in ein Spielerlebnis einbettet. Spielende sollen auf einer Abenteuer-Insel Professor Neroli bei der Schlafforschung helfen und dabei mit dem Pokémon Relaxo zusammenarbeiten. Die App zeichnet Geräusche und Bewegungen in der Nacht auf und erstellt mithilfe der so gesammelten Daten ein Schlafprotokoll. Je länger Nutzende schlafen, desto höher ist ihr Punktestand am nächsten Morgen und desto mehr neue Pokémon erscheinen um Relaxo herum. Der Schlaf wird in drei Schlaftypen eingeteilt: Halbschlaf, Leichtschlaf oder Tiefschlaf. Am Morgen erscheinen Pokémon, die auf ähnliche Weise schlafen. Tagsüber können Spielende Schlafposen erforschen, die Pokémon füttern und weitere Spielaktionen durchführen. Ziel ist es, so viel Schlaf wie möglich aufzuzeichnen und dadurch viele verschiedene Pokémon und Posen zu sammeln. Die App ist auch mit Pokémon GO Plus kompatibel, welches das Gadget zum Spiel Pokémon GO ist. 

Was fasziniert Kinder/Jugendliche daran? 

Ob als Spielkarten, als TV-Serie oder Videospiel – viele Kinder und Jugendliche wachsen mit Pokémon auf und lieben die kleinen Monster. Pokémon zielt auf die Sammelleidenschaft von jungen Menschen ab. Mit Pokémon Sleep können Spielende ohne viel Aufwand an neue Pokémons gelangen und sich um sie kümmern. Informationen zum Schlafverhalten zu bekommen, spricht die Entdeckungsfreude von jungen Menschen an. Aufgaben vom freundlichen Professor Neroli und Belohnungen wie Bonuskekse machen Kindern und Jugendlichen Lust, Zeit in der Spielwelt mit den Pokémons zu verbringen. 

Was kann problematisch sein an dem Angebot? 

Der Verbraucherschutz warnt davor, dass Pokémon Sleep das Schlafverhalten von Kindern und Jugendlichen überwacht und mit dem Spielkonzept das Suchtverhalten fördern kann: 

  • Die App ist in Sachen Datenschutz äußerst kritisch zu betrachten. Das Smartphone oder Tablet muss beim Schlafen auf die Matratze gelegt werden. Die App sammelt über den Bewegungssensor und das Mikrofon Schlafdaten von Nutzenden. Diese gehören zu sensiblen Gesundheitsdaten und sind nach der DSGVO besonders geschützt.  
  • Mit Pokémon-Belohnungen soll Pokémon Sleep zu einem geregelten Schlafrhythmus beitragen. Das Spielkonzept nutzt jedoch den Spieltrieb von Kindern aus und kann exzessive Nutzung fördern. Das Tückische: Der letzte Gedanke am Abend und der erste Gedanke am Morgen gilt der App.  
  • Das Spiel beinhaltet In-App-Käufe. Als digitale Währung stehen Diamanten zur Verfügung, mit denen Pokékekse und mehr gekauft werden können. 
  • Wie bei anderen Systemen der Schlafüberwachung auch gilt: wer die ganze Nacht neben einem eingeschalteten und mit dem Internet verbundenen mobilen Endgerät schläft, setzt sich einer ständigen Strahlung aus. 
  • Pokémon Sleep ist im Google Play Store ohne Alterseinschränkung (USK 0), im Apple App Store ab 4 Jahren freigegeben. Beim Start erscheint der Hinweis, nach dem sich unter 16-Jährige die Nutzungsbedingungen mit einem Erziehungsberechtigten durchlesen sollen. Das können Kinder und Jugendliche jedoch leicht umgehen. 

Was meint der Anbieter? 

Die Datenschutz-Seite mobilsicher.de hat in diesem Test nachgewiesen, dass die App Daten an Werbetreibende schickt. Die Audioaufnahmen werden lokal gespeichert und nach 24 Stunden gelöscht. Schlafprofile von Nutzenden werden jedoch auf Firmen-Servern gespeichert. Die Pokémon Company gibt an, keine sensiblen Daten von Minderjährigen zu Werbezwecken zu verkaufen. Minderjährigen sei es nicht möglich, die Konten mit denen von Freundinnen und Freunden zu verknüpfen. Der Anbieter gibt den Hinweis, die Audioaufnahme-Funktion auszuschalten, um Daten zu sparen. 

Was sollten Eltern beachten? 

Schützen Sie die Privatsphäre Ihres Kindes im Netz und verzichten Sie auf datenhungrige Apps wie Pokémon Sleep. Gerade jüngere Kinder können von diesem Spiel direkt vor und nach dem Schlafen, aber auch tagsüber sehr vereinnahmt werden. Die Tragweite von Schlafüberwachung in Verbindung mit digitaler Währung können Kinder noch nicht gut abschätzen.  

Ist Ihr Kind schon älter und möchte unbedingt die App nutzen, beachten Sie folgende Hinweise: 

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über persönliche Daten im Internet, prüfen Sie gemeinsam die App-Berechtigungen und schalten Sie Push-Benachrichtigungen auf dem Gerät sowie die Audioaufnahme-Funktion in der App aus.  
  • Verhindern Sie, dass Ihr Kind aus Versehen teure In-App-Käufe tätigen kann und vermeiden Sie es, im Google Play Store oder Apple App Store ein Zahlungsmittel wie Ihre Kreditkarte zu hinterlegen. 
  • Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind verbindliche Regeln zur Gaming-Nutzung auf, achten Sie auf die Bildschirmzeit Ihres Kindes und begrenzen Sie die Zeit, die Ihr Kind mit Pokémon Sleep verbringt. Dazu können Sie in Absprache mit Ihrem Kind auch auf Apps und Programme des technischen Jugendmedienschutzes zurückgreifen. 
  • Und zu guter Letzt: machen Sie Ihrem Kind klar, dass die Informationen zum Schlafverhalten nur zur Unterhaltung gesammelt und ausgewertet werden. Sie sind weder präzise, noch sagen sie etwas über die wirkliche Schlafqualität aus.  

Disney+ – Nemo, Eiskönigin & Co. als Streamingangebot

Auf Disney+ scheint für Groß und Klein etwas dabei zu sein: von Zeichentrick-Klassikern wie Schneewittchen und Mickey Mouse über große Blockbuster wie Star Wars bis zu den beliebtesten Disney-Filmen der letzten Jahre wie Die Eiskönigin. Das sollten Eltern über das Angebot wissen.

Kurz gefasst:

  • seit Ende März 2020 in Deutschland verfügbar
  • familien- und kinderfreundliches Streamingportal
  • monatliches Abo: 5,99 € mit Werbung, 8,99 € Standard, 11,99 € Premium [zunächst keine Preisänderungen für Bestandskundinnen]
  • Kinderprofil anlegbar
  • zertifizierte Jugendschutzfunktionen nach deutschem Recht

Was bietet Disney+?

Das Streamingportal hat ein große Auswahl an Filmen und Serien zu bieten, ähnlich wie Netflix, Amazon Prime und Co. Neben erfolgreichen Kinofilmen von Walt Disney und Pixar der letzten Jahre sind auch ältere Disneyfilmeim Angebot. Zusätzlich gibt es spannende Dokus von National Geographic. Auch Folgen aktueller Serien des Disney Channels werden in wöchentlichen Abständen auf der Plattform veröffentlicht. So besteht weniger die Gefahr, eine ganze Staffel ohne Pause durchzusehen. Zudem gibt es die Möglichkeit, Inhalte herunterzuladen (gilt nicht für das Abomodell mit Werbung). Im Standard- und Premium-Abo kann Disney+ auch von unterwegs mit jedem internetfähigen Gerät genutzt werden. Das Angebot ist bisher nicht so groß wie z. B. auf Netflix. Es kommen allerdings immer mehr Filme hinzu.

Was fasziniert Jüngere und Ältere an dem Angebot?

Disney+ ist übersichtlich und für Kinder leicht bedienbar. Die breite Palette von beliebten Franchises wie Marvel und Star Wars bietet sowohl vertraute als auch neue Abenteuer. Bis Februar 2021 gab es keine Filme mit der Altersfreigabe über FSK 12 bzw. wurden bei einzelnen Filmen bestimmte Szenen herausgeschnitten, so dass sie auch für jüngere Kinder geeignet sind. In der dann hinzugefügten Kategorie „Star“ stehen nun auch nicht jugendfreie Inhalte zur Verfügung. Erwachsene erfreuen sich an den Lieblingsfilmen ihrer eigenen Kindheit.

Was Eltern wissen sollten

Disney+ hat trotz vorrangig jugendfreier Inhalte zusätzliche Jugendschutzeinstellungen. Doch auch Filme ab 12 Jahren sind im Angebot zu finden. Gerade kleinere Kinder können von solchen Filmen noch verängstigt werden. Es ist daher wichtig, Kinder bei ihrer Filmauswahl und dem Anschauen zu begleiten.

Durch das Anlegen eines Kinderprofils (Junior-Modus genannt) werden die Filme, die keine Freigabe für jüngere Kinder haben, nicht angezeigt. Es gibt dort keine konkrete Altersfreigabe. Disney+ entscheidet, was im Junior-Modus angezeigt wird. Dadurch fehlen in Kinderprofil auch Filme und Serien mit FSK 0. Im Kinderprofil können Sie z. B. das automatische Abspielen der nächsten Folge einer Serie verhindern und die Benutzeroberfläche ist vereinfacht. Mittels Kindersicherung können einzelne Profile – z. B. das Profil für Erwachsene oder ältere Kinder – mit einer PIN versehen werden, so dass jüngere Kinder keinen Zugriff haben. Einzelne Titel können nicht verborgen werden.

Wenn Sie die Altersfreigabe selbst festlegen wollen, können Sie ein normales Profil (ohne Kindersicherung, ohne Junior-Modus) mit einer Altersfreigabe versehen werden: 0, 6, 12, 16 oder 18 Jahre. Allerdings läuft in einem solchen Profil je nach Abomodell dann Werbung.

Jedes Profil, bis auf das Hauptprofil, kann auch nachträglich in ein Kinderprofil (Junior-Modus) umgewandelt werden.

Disney gibt an, dass Werbeinhalte wie Clips und Trailer zu auf Disney+ verfügbaren Inhalten oder zu anderen Disney-Produkten gezeigt werden können. Auch in Live-Inhalten können traditionelle Werbepausen und andere Werbeformate enthalten sein. Im Junior-Modus läuft keinerlei Werbung. Es gibt übrigens bei Disney+ keine In-App-Käufe, die vor allem bei Kindern und Jugendlichen zu ungewollten Kosten führen können. Und wenn in einem Film Tabakwaren zu sehen sind, macht Disney mit einem Warnhinweis zu Beginn darauf aufmerksam.

Das Account-Sharing, also das Nutzen eines Accounts von mehreren Personen gleichzeitig, ist laut AGB verboten, aber möglich. Ab 2024 wird Disney+ entschieden gegen diesen Regelverstoß vorgehen.

Worauf sollten Sie als Eltern bei der Nutzung von Disney+ achten?

Da Disney+ sich vor allem an Kinder richtet, werden diese schnell daran gewöhnt, jederzeit Zugriff auf ihre Lieblingsserien und -filme zu haben.

Begleiten Sie vor allem kleine Kinder beim Schauen von Filmen. Informieren Sie sich vorab über bestimmte Filme und Serien. Wählen Sie altersgerechte Angebote, bei einem jüngeren Kind eher kurze Folgen statt langer Filme. Planen Sie außerdem viel bildschirmfreie Zeit für andere Aktivitäten wie Spaziergänge an der frischen Luft oder Hobbies ein. Sprechen Sie über feste Medienzeiten innerhalb der Familie.

Endlos zocken? Welche technischen Einstellungen helfen können

„Nur noch ein bisschen, ich bin fast fertig.“, „Aber wenn ich das jetzt nicht mache, dann ist alles weg!“ – kennen Sie solche Aussagen Ihres spielbegeisterten Kindes? Es sind nicht nur bunte Spielwelten und unterhaltsame Spielmechaniken, mit denen Games Spielerinnen und Spieler faszinieren. In manchen Videospielen treten undurchsichtige Gewinnabsichten auf, mit denen Spielefirmen Geld verdienen wollen. Oder es gibt Spielmechaniken, die dazu verleiten können, viel zu lange zu spielen. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Mechanismen hierzu vor und zeigen Einstellungsmöglichkeiten von Geräten und Plattformen, um Ihr Kind beim bewussten Gaming zu unterstützen.

Edelsteine und Belohnungen – Mechanismen in Spielen erkennen

Wie werden Gamerinnen und Gamer im Spiel gehalten? Dafür haben sich Entwicklerstudios verschiedene Methoden einfallen lassen:

  • Viele Spiele, gerade auf Smartphones, sind so genannte „Freemium-Spiele“: Das Spiel kann kostenlos heruntergeladen und gespielt werden. Im Spiel selbst gibt es jedoch viele Möglichkeiten, um schneller voranzukommen. Dies geschieht meist mit einer Premiumwährung wie Edelsteine oder Goldmünzen. Kleinere Mengen können sich Spielende beim Spielen selbst verdienen. Das verleitet dazu, möglichst viel Zeit im Spiel zu verbringen. Größere Mengen können gegen echtes Geld erworben werden, was den Konsumdruck steigert.
  • Einige Spiele vergeben eine tägliche Login-Belohnung für das Starten des Spiels. Wer sich jeden Tag einloggt, bekommt eine täglich größere Belohnung. Wer einen Tag verpasst, hat seine laufende Login-Serie unterbrochen und muss deshalb von vorne anfangen – bei der kleinsten Belohnung.
  • Comeback Gifts bekommen Spielende, die ein Spiel lange Zeit nicht mehr gestartet haben. Solche virtuellen Willkommen-zurück-Geschenke verstärken den Eindruck bei Kindern und Jugendlichen, dass es gut und wichtig ist, wieder zurück im Spiel zu sein.

Mit solchen Mechaniken verstärken Spielentwickler den „FOMO“-Effekt (steht für „fear of missing out“, engl. für „Angst davor, etwas zu verpassen“) und binden gerade jüngere und unerfahrenere Spielende an das Spiel.

Die unabhängigen Prüfgremien der USK beurteilen, wie stark diese Mechaniken im Spiel vorhanden sind und wie sie das Spielerlebnis beeinflussen. Die Altersfreigabe hängt dabei von der Umsetzung und den technischen Sicherheitseinstellungen im Spiel ab. Falls diese Mechaniken einen wesentlichen Einfluss auf die Altersfreigabe haben, werden sie als Zusatzhinweis in den Kennzeichen angegeben. Dazu zählen Zusatzhinweise wie “Druck zum Vielspielen” oder “Erhöhte Kaufanreize”.

Was Eltern beachten sollten:

Spielen ist ein beliebter Zeitvertreib für Kinder und Jugendliche. Damit Ihr Kind einen guten und verantwortungsvollen Umgang mit Games lernt, stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Regeln auf und setzen Sie klare Grenzen. Nutzen Sie in Absprache mit Ihrem Kind die Elternoptionen und Jugendschutzeinstellungen von Spieleplattformen und Geräten, mit denen beispielsweise die Spielzeit beschränkt werden kann.

Wir haben hier die gängigsten Plattformen und deren Einstellungen für Sie gesammelt:

Smartphone:

  • Android: Für jüngere Kinder kann die Verknüpfung des Kinderkontos mit dem Elternkonto über Google Family Link eine gute Option sein. Hierüber können Sie die gesamte Handynutzung Ihres Kindes verwalten und Beschränkungen festlegen. Falls Sie selbst kein Android-Gerät besitzen, können Sie die Beschränkungen auch nur für das Konto Ihres Kindes einrichten. Für Apps und Inhalte können Sie Altersfreigaben angeben. Via Family Link lässt sich außerdem ein Tageslimit für die Bildschirmzeit einstellen. In den Einstellungen des Google Play Store können Sie Jugendschutzeinstellungen treffen und Kosten wie In-App-Käufe kontrollieren.
  • iOS: Unter iOS können Sie in den Einstellungen eine „Bildschirmzeit“ festlegen und eine Kindersicherung einrichten. Beachten Sie hierbei, dass zusätzlich ein „Bildschirmzeit-Code“ festgelegt werden muss, sonst kann Ihr Kind diese Einstellung selbst ändern. Wenn Sie selbst auch ein iOS-Gerät verwenden, können Sie die Beschränkungen auch von Ihrem Telefon aus verwalten. Im Apple App Store können Sie Einstellungen zu Kosten treffen und zum Beispiel die In-App-Käufe deaktivieren.

Zudem lassen sich bei beiden Betriebssystemen die App-Berechtigungen verwalten. Dort können Sie beispielsweise Push-Nachrichten für Spiele-Apps ausschalten, sodass Ihr Kind nicht automatisch Erinnerungen zum Weiterspielen erhält.

Konsole:

  • Playstation: In der „Konto-Verwaltung“ der Playstation können Sie unter „Familienverwaltung“ Einstellungen wie Spielzeit, monatliche Ausgabelimits, Nutzung von Chats und Inhalten, die von anderen erstellt wurden, Altersbeschränkungen für Spiele und Nutzung des Internetbrowsers treffen.
  • Xbox: Auch ohne ein Xbox-Konto können Sie eine generelle Zugriffs-PIN einrichten, die jegliche Benutzung der Konsole limitiert. Darüber hinaus können Sie im Anmeldebereich unter “+ Neu” eine Xbox-Familiengruppe erstellen. Hierbei lässt sich für jedes Kind ein eigenes Xbox-Kinderkonto anlegen, für das Sie individuelle Berechtigungen erteilen können. Neben detaillierten Auswertungen zur Nutzung können Sie dort Alterslimits für Spiele und die tägliche Spielzeit (nicht nur insgesamt, sondern sogar für einzelne Spiele separat) festlegen. In Sachen Kosten können Sie ein Taschengeld einrichten, mit dem Ihr Kind selbstständig Dinge kaufen kann (beschränkt durch das eingestellte Alterslimit), Einkäufe Ihres Kinds verhindern und sich eine E-Mail zur Freigabe schicken lassen. Es empfiehlt sich außerdem, auf dem Smartphone die Xbox Family Setting-App zu installieren, um weitere Übersichten und Einstellungsmöglichkeiten zu erhalten.
  • Nintendo Switch: In den “Systemeinstellungen” können Sie unter der Option “Altersbeschränkungen” und dann “Einstellungen für die Altersbeschränkungen” die Konsole entsprechend vorbereiten. Hier können unter anderem Altersbeschränkungen für Spiele eingestellt und Chatfunktionen deaktiviert werden. Auch hier empfiehlt es sich, die dazugehörige „App für die Nintendo Switch-Altersbeschränkungen” auf dem Smartphone zu installieren, um umfassende Übersichten zur Spielzeit zu erhalten und eine maximale Spieldauer auszuwählen. Dabei gelten diese Einstellungen für die gesamte Konsole und müssen an die jüngsten Nutzerinnen und Nutzern ausgerichtet werden. Wichtig: Um Käufe im angebundenen Nintendo eShop zu deaktivieren, müssen Sie sich am PC oder Smartphone in einen Nintendo-Account einloggen.

PC:

  • Steam: Im Reiter „Steam“ – „Einstellungen“ – „Family“ lassen sich Familienoptionen verwalten. Es empfiehlt sich, für Ihr Kind einen eigenen „Kinder-Account“ anzulegen. Erstellen Sie dazu einen neuen Account und geben Sie dabei „Ich bin unter 16 Jahre alt“ an und geben Sie ihre eigene Mailadresse als Elternteil-Mailadresse mit an. Danach lassen sich Einstellungen des Accounts vornehmen.
  • Epic Games Store: Im Epic Games Store lassen sich folgende Maßnahmen treffen: PIN-Eingabe für das Hinzufügen von Freunden, Sprachchat (in Abstufungen), Textchat (in Abstufungen), Kaufberechtigungen, Inhaltsbeschränkungen. Außerdem können Sie sich die Spielzeit Ihres Kindes als Auswertung wöchentlich per E-Mail zukommen lassen.

Darüber hinaus finden sich auch in vielen Spielen direkt Kindersicherungen. So beispielsweise in dem beliebten Online-Shooter Fortnite. Ausführliche Anleitungen zu Geräten, Apps und Programmen finden Sie auf der Plattform medien-kindersicher.

Generell gilt: Jugendschutzeinstellungen können nicht vor allen Gefahren und Risikos schützen. Nutzen Sie solche Einstellungen nur in Absprache mit Ihrem Kind und passen Sie sie an sein Alter und seinen Entwicklungsstand an. Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch über die Tricks der Game-Industrie wie Login-Belohnungen und fördern Sie damit seine bewusste Game-Nutzung.

helpando – eine digitale Hilfeplattform für Kinder und Jugendliche

In der digitalen Welt sind Kinder und Jugendliche mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. helpando ist eine vertrauenswürdige Anlaufstelle, die in schwierigen Situationen unterstützt und Kinder über ihre Rechte aufklärt. Dieser Artikel stellt die digitale Hilfeplattform für Kinder und Jugendliche vor.

Kurz gefasst:

  • Hilfeplattform bei Alltagsproblemen und Kinderrechtsverletzungen
  • für Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren
  • vielseitiges Chatsystems: direkt auf der Website, auch z. B. per WhatsApp, SMS, Facebook oder Instagram Messenger
  • barrierefrei, kostenfrei und vertraulich

Direkte Hilfe für Kinder und Jugendliche

helpando ist ein Projekt des KinderRechteForums (KRF). Diese gemeinnützige Organisation setzt sich seit Jahren für die Verwirklichung von Kinderrechten ein. Die Plattform helpando hilft Kindern und Jugendlichen bei jedem Problem. Außerdem schreitet das Hilfe-Team ein, wenn Kinderrechte verletzt werden und klärt Kinder und Jugendliche verständlich, kindgerecht und empathisch über ihre Rechte auf.

Diese unkomplizierte Hilfe gibt es direkt auf der Website oder per WhatsApp, SMS, Facebook oder Instagram Messenger. Telefonieren und mailen sind ebenso möglich. Das Gesprächsangebot ist streng vertraulich und kostenlos.

Kinder und Jugendliche können ihren Fall auch anonymisiert veröffentlichen – und anderen zeigen, dass sie mit ihrem Problem nicht allein sind. Die Plattform fördert so das Wohlbefinden und die Rechte von Kindern und Jugendlichen.

Eine Lobby für Kinder und Jugendliche

helpando unterstützt auch dabei, die Situation von Kindern und Jugendlichen konkret und vor Ort zu verbessern. Ihre Stadt braucht einen neuen Spielplatz? Es fehlt an Jugendfreizeiteinrichtungen? Die Schule ist immer noch nicht barrierefrei? Auf der Hilfeplattform können Aktionen eingestellt und auf Petitionen aufmerksam gemacht machen. Das helpando-Team unterstützt dabei und nimmt z. B. Kontakt zu lokalen Behörden auf.

Die Hilfeplattform informiert außerdem über Kinderrechte und kindgerechte Veranstaltungen dazu.

Auf Instagram und TikTok leistet helpando Aufklärungsarbeit zu Kinderrechten, psychischer Gesundheit und Themen, die Kindern und Jugendlichen auf der Seele brennen.

Was können Eltern tun?

Nehmen Sie eine unterstützende und informierte Rolle ein und respektieren Sie das Vertrauen und die Autonomie Ihres Kindes. Helfen Sie Ihrem Kind dabei, sich in schwierigen Situationen Unterstützung zu suchen und zeigen Sie ihm digitale Hilfeplattformen wie helpando oder ähnliche Angebote. Assistieren Sie bei Bedarf bei der Kontaktaufnahme oder Suche nach Unterstützung.

Eine offene und regelmäßige Kommunikation ist entscheidend. Ermöglichen Sie ihrem Kind, sich frei auszudrücken und Sorgen, Probleme oder Anliegen zu teilen. Das schafft Vertrauen und ermöglicht es, frühzeitig auf potenzielle Herausforderungen zu reagieren.

Seien Sie sich bewusst, dass die Online-Welt für Kinder und Jugendliche oft eine komplexe Umgebung ist. Reagieren Sie einfühlsam und verständnisvoll auf die Herausforderungen und Probleme ihres Kindes.

Virtueller Elternabend am 04.12.2023 von 17 bis 18 Uhr

Advents-Special: Smartphones, Konsolen, Streaming und Co. – Tipps rund um Mediengeschenke und gemeinsame Medienerlebnisse in der Ferienzeit

Plätzchenduft, Shopping-Stress, leuchtende Kinderaugen: Die Feiertage rücken näher und bei vielen Kindern und Jugendlichen stehen digitale Geräte und Spiele auf der Wunschliste. Was sollten Sie als Eltern vor und nach dem Schenken beachten? Zwischen den Jahren und in den Ferien bleibt auch Zeit für gemeinsame Medienerlebnisse in der Familie. Wie kann diese sicher, altersgerecht und sogar kreativ gestaltet werden?
Beim vorweihnachtlichen virtuellen Elternabend von Elternguide.online haben wir uns etwas Besonderes überlegt: Verschiedene Expertinnen und Experten haben ihre besten Anregungen und Tipps zusammengestellt. Freuen Sie sich auf Input zu kreativen Kinderseiten, Streaming, Games, sichere Smartphones, spaßigen Medien-Challenges in der Familie und vieles mehr! Mit dabei sind die Kindersuchmaschine fragFINN, die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM), das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, klicksafe und die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK)!

Seien Sie live dabei und stellen Sie Ihre Fragen – wir geben Antworten und stehen für den Austausch zur Verfügung!

Informationen und Anmeldung

Datum: 04.12.2023 | Zeit: 17 bis 18 Uhr

Referent*innen:
Melanie Endler (fragFINN)
Jo Schuler und Lidia de Reese (FSM e.V.)
Sophia Mellitzer (JFF)
Martin Bregenzer (klicksafe)
Maurice Matthieu (USK)

Plattform: Der virtuelle Elternabend wird über das Tool „Zoom“ realisiert.

Datenschutzhinweis: Zoom ist ein Service der Zoom Video Communications Inc., die ihren Sitz in den USA hat. Wir nutzen Zoom über den deutschen Betreiber easymeet24. Serverstandort von easymeet24 ist Europa. Weiterhin haben wir innerhalb des Dienstes Zoom die Konfigurationen mit dem höchsten Daten- und Sicherheitsschutz gewählt.
Bitte nehmen Sie auch von unserer Datenschutzerklärung Kenntnis.

Anmeldung:

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    Fake News – mit Desinformation und Falschmeldungen im Internet umgehen

    Das Internet, besonders in sozialen Netzwerken, überflutet uns täglich mit unzähligen Nachrichten, Meldungen und Geschichten. Dabei wird es zunehmend schwierig, zwischen Wahrheit und Täuschung zu unterscheiden. Kindern beizubringen, wie sie falsche Informationen im Internet erkennen können, ist eine echte Herausforderung. Dieser Artikel bietet praktische Ratschläge, wie Sie mit Desinformation und Falschmeldungen im Internet umgehen und mit Ihrem Kind darüber sprechen können.

    Fake News in unsicheren Zeiten

    Die vielen Nachrichten, Meldungen und Geschichten, die uns täglich begegnen, stammen meist aus Fernsehsendungen, Tageszeitungen, von Personen in unserem Umfeld oder bekannten Persönlichkeiten. Viele werden von weniger bekannten Menschen im Internet und über Messenger-Dienste wie WhatsApp verbreitet. Unter den Absendern verbergen sich aber auch Internetseiten und Menschen, die absichtlich Lügen oder Halbwahrheiten streuen, um Verwirrung zu stiften. Sie verbreiten bewusst Desinformationen, Gerüchte oder sogar hasserfüllte Meldungen, die Unsicherheit schüren und uns vorsätzlich täuschen sollen.

    Es ist nicht nur für Kinder und Jugendlichen schwierig, vertrauenswürdige Nachrichten von gefälschten Meldungen, sogenannten Fake News, zu unterscheiden. Denn häufig sind diese gefälschten Nachrichten so geschickt gemacht, dass sie auf den ersten Blick wie seriöse Nachrichten wirken . Das kann problematisch sein, insbesondere wenn es sich um politische Beiträge mit extremistischem oder populistischem Hintergrund handelt oder Verschwörungstheorien verbreitet werden. Auch Inhalte, die vor allem jüngere Kinder verunsichern oder ängstigen können, sind problematisch. Besonders Deep-Fake-Videos wirken täuschend echt. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Unterschiede zwischen Desinformationen, Falschmeldungen und Satire zu erkennen.

    Desinformation breitet sich besonders dann aus, wenn Menschen ohnehin verunsichert sind und selbst Experten oder Politikerinnen keine Antworten auf alle Fragen haben – wie z. B. während der Coronakrise und des Ukrainekrieges. Fake News geben häufig die gewünschten Antworten und können helfen, mit Unsicherheit umzugehen. Leider sind sie aber nicht wahr. Fragen wie „Sind die Impfstoffe auch sicher?“ oder „Woher kommt das Virus?“ werden mit unpassenden Zahlen und falschen Fakten beantwortet. Das Problem daran ist: Je häufiger solche Artikel angeklickt werden, desto häufiger werden sie angezeigt – und von Menschen für wahr gehalten. Darum ist es wichtig zu erkennen, dass nicht alles, was gelesen wird, zwangsläufig der Wahrheit entspricht.

    Wie man Fake News erkennt

    Zu erkennen, ob es sich tatsächlich um eine Falschmeldung handelt, kann eine knifflige Aufgabe sein. Daher ist es hilfreich, klare Schritte zu befolgen, um die Verbreitung von Desinformation einzudämmen:

    Quellenüberprüfung

    Überprüfen Sie, woher die Nachricht stammt und wer sie verfasst hat. Ist der Autor bekannt und Expertin für das Thema? Handelt es sich um eine seriöse Internetseite? 

    Faktencheck

    Versuchen Sie, die Nachricht bei verschiedenen Quellen zu überprüfen. Fragen Sie sich, wie aktuell die Informationen sind, und prüfen Sie, woher die genannten Zahlen und Daten stammen sowie in welchem Kontext sie erhoben wurden.

    Prüfen der Nachrichtenform

    Achten Sie auf die Art und Weise, wie die Nachricht präsentiert wird. Ist die Sprache seriös und sachlich, oder wird emotionale Sprache und übermäßige Großschreibung verwendet? Enthält der Artikel Schlagworte wie „Lügenpresse“ oder ähnliche provokante Begriffe? Könnte der Artikel satirisch gemeint sein?

    Beweise überprüfen

    Stellen Sie sicher, dass Fotos und Videos zur Nachricht passen und aktuell sind. Achten Sie auf Bildunterschriften und darauf, ob sie das Beschriebene tatsächlich darstellen oder aus einem anderen Zusammenhang stammen.

    Gemeinsame Prüfung

    Diskutieren Sie Nachrichten und Meldungen als Familie gemeinsam. Ihr Kind sollte verstehen, dass nicht alles, was im Internet steht oder per WhatsApp verschickt wird, der Wahrheit entsprechen muss. Wenn Sie gemeinsam Nachrichten überprüfen, kann es nach und nach lernen, wahr und falsch zu unterscheiden. Fragen Sie nach der Meinung Ihres Kindes und teilen Sie Ihre eigenen Gedanken. So können Sie und Ihr Kind sicherer und besser vorbereitet sein, um Desinformationen und Fake News im Internet zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.

    Weitere Tipps

    Falschnachrichten verbreiten sich insbesondere dann, wenn viele Menschen sie weiterleiten oder teilen. Deshalb sollten Sie immer überlegen, ob eine Nachricht wirklich stimmen kann. Hier sind einige Tipps, wo Sie Fake News überprüfen können und wie Sie und Ihr Kind den Umgang damit spielerisch lernen können:

    Beliebte Spiele: FIFA wird zu EA Sports FC

    FIFA ist die bekannteste und beliebteste Reihe von Fußball-Videospielen. Seit 1993 erscheint jährlich eine neue Version. Dabei können Teams aus realen Fußball-Ligen genutzt oder eigene zusammengestellt werden. Der Nachfolger von FIFA23 heißt EA Sports FC 24 und ist erst ab zwölf Jahren freigegeben.

    Kurz gefasst:

    • beliebtestes Fußballsimulationsspiel
    • für PC und alle gängigen Spielekonsolen
    • Ergänzung: Web-App für PC und Smartphone (iOS und Android)
    • neueste Version EA Sports FC 24 (veröffentlicht am 29.09.2023)
    • neue Altersfreigabe: ab 12 Jahren
    • Hersteller ist EA Sports mit Sitz in Kanada

    Was ist EA Sports FC?

    EA Sports FC (ehemals: FIFA) gehört zu den bekanntesten Spielen unter Jugendlichen. Dabei wird die Beliebtheit von bekannten Mannschaften und Fußballstars genutzt. Jugendliche können in die Rolle ihres Lieblingsspielers oder ihrer Lieblingsspielerin schlüpfen und allein oder gemeinsam mit anderen im Online-Modus plattformübergreifend gegen andere Teams antreten.

    Was fasziniert Jugendliche daran?

    EA Sports FC ist besonders interessant für Jugendliche, die sich ohnehin für Fußball begeistern und so ihren Lieblingssport noch auf eine andere Art und Weise erleben können. Das Spiel stellt eine Verbindung zu den realen Mannschaften und Spielerinnen und Spielern her, die für viele Fußballfans Idole sind. Seit FIFA 23 sind auch einige Frauenfußball-Ligen im Spiel vertreten.

    Das gemeinsame Spielen mit anderen und das Wettkampfprinzip bieten einen besonderen Spaß. Spannend sind die klaren Regeln, die vom Fußballplatz übernommen werden und in der Spielumgebung umgesetzt werden müssen: Ein Foul ist auch im Spiel ein Foul. Verschiedene Spielmodi wie der Manager-Modus bieten die Möglichkeit, über das Spiel auf dem Rasen hinaus die virtuelle Fußballwelt zu gestalten. Hier kann z. B. auf Geburtstagspartys oder über Social-Media-Posts die Karriere gefördert werden.

    Der beliebteste Modus im Spiel ist Ultimate Team. Der Reiz besteht darin, sich nach dem Sammelkarten-Prinzip sein eigenes Team aus Lieblingsspielern zusammenzustellen und sich mit Gamern aus der weltweiten Community zu messen. Über die App können Jugendliche per Smartphone oder PC abseits des Spiels an ihrem Lieblingsteam feilen. Mit EA Sports FC 24 sind nun Frauen-Fußballerinnen ein Teil des Spielmodus. Frauen und Männer lassen sich auch gemeinsam in einem Team aufstellen.

    Was kann problematisch sein an dem Angebot?

    Wie beim Fußballspiel auf dem Sportplatz oder im Stadion kann es auch Konflikte im Computerspiel geben – etwa Streit oder Beleidigungen im Mehrspieler- oder Onlinemodus.

    Die Kritik, dass es im Profifußball um viel Geld geht und der Sport an Bedeutung verliert, wird bei EA Sports FC ausgeblendet. Die Idole und Lieblingsmannschaften werden durchweg positiv dargestellt und sind Vorbilder. Die Kommerzialisierung des Fußballs zeigt sich auch im Online-Modus: Mit dem nötigen Geld lässt sich im Spiel-Modus Ultimate Team die Traummannschaft zusammenstellen.

    Als Alternative für Spielbelohnungen (z. B. für abgeschlossene Online-Turniere) lässt sich gegen echtes Geld eine In-Game-Währung kaufen, welche im Spiel direkt in neue Spieler, virtuelle Güter oder zufallsbasierte Spielerinnen-Pakete (sogenannte Lootboxen) investiert werden kann. Lootboxen sind umstritten, weil ihr Prinzip an Glücksspiele erinnern: Mal sind die darin erhaltenen Spielerinnen und Spieler besser, Mal schlechter. Das kann gerade unerfahrene Gamerinnen und Gamer zu hohen In-Game-Ausgaben verleiten.

    Das Spiel enthält inhaltlich gesehen keine jugendschutzrelevanten Aspekte und wurde deshalb bisher ohne Altersbeschränkung von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) freigegeben. Aufgrund der Novellierung des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) wurden Anfang des Jahres 2023 die Prüfkriterien der USK angepasst. Seitdem berücksichtigt das deutsche Altersfreigabesystem sowohl jugendschutzrelevante Inhalte als auch sogenannte mögliche Nutzungsrisiken. Das bedeutet: Zuvor konnten die Prüfgremien der USK etwaige Chatmöglichkeiten, In-Game-Käufe oder Lootboxen nicht berücksichtigen. Seit Anfang 2023 ist das anders – daher nun die Altersfreigabe ab 12 Jahren.

    Außerdem werden die Gründe einer Altersfreigabe seit diesem Jahr durch zusätzliche Hinweise transparent angegeben. Diese sind auf der Packungsrückseite der Spiele und im Onlinehandel direkt neben dem Alterskennzeichen zu finden. Die höher Altersfreigabe für EA Sports FC 24 wurde mit den Hinweisen „Handlungsdruck“ und „In-Game-Käufe + zufällige Objekte“ begründet.

    Was sagt der Anbieter?

    EA Sports stellt den sportlichen und spielerischen Charakter des Spiels in den Vordergrund. Der Anbieter sieht das Spiel als soziale Plattform, auf der Jugendliche ihre Leidenschaft für Fußball teilen und Freundschaften aufbauen können. EA Sports verdient mit Mikrotransaktionen wie Lootboxen beträchtliche Summen. Der Herstellerbezeichnet sie als „virtuelle Überraschungseier“ und sieht keinen Änderungsbedarf.

    Was sollten Eltern beachten?

    Eltern sollten erkennen, dass für Kinder und Jugendliche bei EA Sports FC vor allem der Spaß am gemeinsamen Spiel im Vordergrund steht. Spielen Sie einmal zusammen mit Ihrem Kind und versuchen Sie die Faszination nachzuvollziehen. Dies verbindet und bietet gleichzeitig die Gelegenheit, sich über die kritischen Aspekte des Fußballs auszutauschen.

    Seien Sie sensibel für die möglichen Konflikte innerhalb des Spiels. Geben Sie Tipps und vereinbaren Sie Regeln, wie es sich bei der Kommunikation in Online-Spielen am besten verhalten sollte.

    Überprüfen Sie die Altersfreigabe des Spiels. Beachten Sie dabei, dass die FIFA-Vorgängerversionen noch nach den alten Kriterien der USK geprüft wurden und daher ohne Altersbeschränkung freigegeben wurden, obwohl auch sie Chatmöglichkeiten, In-Game-Käufe oder Lootboxen enthielten. Für jüngere Kinder ist das Spiel vielleicht nicht unproblematisch.

    Besonders aufmerksam sollten Sie als Eltern bei In-Game-Käufen sein. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, ob diese notwendig sind und legen Sie – falls gewünscht – eine Obergrenze fest. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Gefahren der Glücksspielmechanismen. Die gängigen Spielekonsolen bieten zudem detaillierte Schutzeinstellungen, in denen Käufe innerhalb eines Spiels verboten werden können.

    Zeigen Sie Ihren Kindern ein gutes Beispiel, indem Sie Ihre eigene Spielzeit kontrollieren und angemessen gestalten. Dies kann dazu beitragen, gesunde Gewohnheiten zu fördern.

    TIGERBOX TOUCH – Audio-Streaming im Kinderzimmer

    Die tigerbox TOUCH möchte “unbegrenzte Streaming-Vielfalt” bieten – so steht es auf der Webseite des Anbieters. Wie andere Hörboxen auch stellt sie eine moderne und beliebte Variante zu Kassettenrekordern und CD-Playern dar. 

    Kurz gefasst: 

    • für Kinder von 3-12 Jahren (laut Hersteller)
    • handliche und robuste Hörbox mit Bambusgehäuse und Touchpad
    • einfache Bedienung mit großen Knöpfen
    • Musik und Geschichten abspielbar über die tigertones-App oder mittels Cards
    • Elternbereich mit Funktionen wie Kindersicherung und Kinder-Profile

    Was ist die tigerbox TOUCH? 

    Am besten beschreiben lässt sich die tigerbox TOUCH als quadratische Bluetooth-Hörbox mit Bambusgehäuse, das für einen besonders guten Klang sorgen soll. Die großen Knöpfe und das einfache Touchdisplay der tigerbox TOUCH ermöglichen eine kinderleichte Bedienbarkeit. Außerdem gibt es eine Lichtleiste, die auf Musik und Sound reagiert und ein Nachtlicht. Wenn nicht alle mithören sollen, lassen sich auch Kopfhörer anschließen. 

    Damit Ihr Kind etwas aus der Vielzahl der Lieder und Geschichten anhören kann, gibt es zwei Wege: den kostenpflichtigen Zugang zur tigertones-Mediathek via App oder die Verwendung von einzelnen Cards. Über die tigertones-App erhalten Sie je nach Abo Zugriff auf mehr als 15 000 Titel wie Hörspiele und Kinderlieder. Nachdem Sie die App heruntergeladen und die tigerbox TOUCH mit Ihrem Smartphone oder Tablet über Bluetooth verbunden haben, kann Ihr Kind in bis zu 10 m Reichweite Geschichten von beliebten Figuren wie Benjamin Blümchen oder den Olchis anhören. Alternativ können Sie einzelne tigercards kaufen, die nach dem Einstecken in die Box Hörspiele oder Musik abspielen. Die wildcards ermöglichen das Abspielen von selbst aufgenommenen Sprachnachrichten oder mp3-Dateien. Das Ganze funktioniert auch offline, wenn Sie einzelne Hörspiele in der App herunterladen oder indem Sie Inhalte über eine Card mit der Box abspielen. 

    Was begeistert Kinder und Erwachsene an der tigerbox TOUCH? 

    Die einfache und praktische Bedienung der Box mit den Cards oder über das Touchdisplay sowie die große Auswahl an kindgerechtem Audiomaterial macht die tigerbox TOUCH für Kinder interessant. Individuelle Profile mit Altersangabe und Lieblingsfiguren ermöglichen eine altersgerechte Nutzung der Box. Über den Elternbereich können Sie Funktionen wie die Kindersicherung, den Sleep-Timer oder die maximale Nutzungsdauer einstellen. So können Sie kontrollieren, was Ihr Kind wann hört. Das eigenhändige Bespielen der wildcards lädt dazu ein, mit dem eigenen Kind kreative Hörgeschichten aufzunehmen. 

    Für den Kauf einer tigerbox TOUCH bezahlen Sie derzeit ungefähr 100,00 €, was vergleichbar mit anderen Hörboxen für Kinder ist. 

    Was sagt der Anbieter? 

    Die tigerbox TOUCH wird als “Das clevere Audiosystem fürs Kinderzimmer und für unterwegs” beschrieben. Der Unterschied zu herkömmlichen Bluetooth-Lautsprechern liegt laut Hersteller Tiger Media Deutschland darin, dass die tigerbox TOUCH durch Expertinnen und Experten für Kindermedien an kindlichen Bedürfnissen orientiert entwickelt wurde. Zusätzlich zur einfachen Bedienung garantiert die Trageschlaufe sowie das Bambusgehäuse die Robustheit der Box (auch für unterwegs). Außerdem werden Inhalte über die werbefreie und kindersichere App tigertones bereitgestellt. 

    Worauf sollten Sie als Eltern achten? 

    Die tigerbox TOUCH ist besonders für ältere Kinder mit der großen Auswahl an Titeln spannend. Nutzen Sie den Elternbereich und sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind nur auf Inhalte zugreifen kann, die für sein Alter freigegeben sind. Beachten Sie, dass Sie für den Premium-Account der tigertones-App – also den vollen Zugang zu allen Inhalten – ein kostenpflichtiges Abonnement ab 6,99€ pro Monat abschließen müssen. Mit der Bedienung über die Cards kommen auch jüngere Kinder zu kinderechtem Hörgenuss. Die tigercards und wildcards sind ab 5,99€ pro Stück erhältlich. Stiftung Warentest hat verschiedene Hörboxen getestet und weist darauf hin, dass die Abspiellautstärke oft zu hoch für Kinder sei, besonders in Verbindung mit Kopfhörern. Verwenden Sie Kopfhörer mit Dezibel-Begrenzung oder verzichten Sie auf Kopfhörer und erklären Sie Ihrem Kind, wie es die Hörbox leiser stellen kann. Wie wäre es, wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Kind kreativ werden, und eigene Hörgeschichten aufnehmen? Dann macht das Abspielen über das Gerät doppelt Spaß. 

    Krieg in den Medien 

    Schreckliche Raketenangriffe, traumatisierte Kriegsopfer, Familien auf der Flucht – Bilder von Gewalt und Zerstörung vom Krieg in Nahost und der Ukraine bestimmen die Nachrichtenlage. Auf Elternguide.online finden Sie folgende Informationen zum Umgang mit dem Thema Krieg in den Medien: 

    Kinder und Nachrichten vom Krieg 

    Die aktuelle Zeit ist geprägt von Krisen, immer wieder flammen neue Konflikte und Kriege auf. Auf dem Smartphone, in Gesprächen auf dem Pausenhof oder im Fernsehen – auch Kinder bekommen von diesen schrecklichen Ereignissen mit. Kinder gänzlich von Nachrichten fernzuhalten ist weder möglich noch ratsam. Vielmehr sollten Sie die Fragen und Sorgen Ihres Kindes ernst nehmen und es bei der Verarbeitung von belastenden Meldungen unterstützen. In diesem Artikel erläutern wir, wie Sie Ihr Kind in Bezug auf Nachrichten vom Krieg begleiten können und wo Sie kindgerechte Informationen zum Thema Krieg finden.  

    Nachrichten für Kinder und Jugendliche 

    Nachrichtensendungen für Erwachsene wie die Tagesschau sind für Kinder nicht geeignet. Die drastischen Bilder können Ängste auslösen und der Inhalt ist für Kinder oft schwer verständlich. Das heißt jedoch nicht, dass Ihr Kind von Nachrichten völlig ferngehalten werden muss. Es gibt hochwertige Medienangebote, die es Kindern und Jugendlichen ermöglichen, sich einen Überblick über die aktuelle Weltlage zu verschaffen. Dort erhalten sie verständliche Antworten auf ihre Fragen und sichere, altersgerechte Informationen zu globalen Krisen. Empfehlenswerte Webseiten, Videos, Audios und Social-Media-Kanäle, die speziell auf die Bedürfnisse von jungen Menschen zugeschnitten sind, stellen wir in diesem Artikel vor. Eine ausführliche Liste kindgerechter Nachrichten zum Krieg im Nahen Osten sowie zum Krieg in der Ukraine finden Sie auf Flimmo. 

    Kriegsbilder auf Social Media 

    Social-Media-Nutzende bekommen ungefiltert Kriegsinhalte in ihre Timelines gespült. Durch Algorithmen auf Instagram, YouTube und Co geraten auch Kinder und Jugendliche ungewollt an Inhalte, die sie nicht sehen möchten oder die für sie ungeeignet sind. Zudem nutzen Kinder und Jugendliche Social-Media-Angebote aktiv als Suchmaschine und Informationsquelle. Neben erschütternden Live-Berichten von Betroffenen aus Krisengebieten befinden sich unter den Posts auch Desinformationen, Fake News und Verschwörungsmythen. Besonders herausfordernd ist dabei TikTok. Der Endlos-Feed an Kurzvideos begünstigt Doomscrolling und die Plattform wird besonders stark zur Propaganda und Meinungsbeeinflussung verwendet. Wie Sie Ihr Kind im Umgang mit Kriegsinhalten auf TikTok unterstützen können, erfahren Sie in diesem Artikel

    Das sollten Eltern beachten 

    Bleiben Sie mit Ihrem Kind zu aktuellen Krisenthemen im Gespräch, machen Sie ihm geeignete Nachrichtenquellen zugänglich und lassen Sie es mit schlimmen Nachrichten nicht allein. Ist Ihr Kind schon älter, stärken Sie die Informationskompetenz Ihres Kindes und klären Sie es über Herausforderungen bei der Social-Media-Nutzung wie Fake News auf. Seien Sie Vorbild, indem Sie selbst Nachrichten aus geprüften Quellen verwenden und nutzen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind altersgerechte Informationsangebote. Hinschauen und mitfühlen ist wichtig. Doch wenn Sie merken, dass es Ihrem Kind zu viel wird – schalten Sie bewusst aus und helfen Sie Ihrem Kind, übermäßigen digitalen Stress zu vermeiden. 

    WhatsApp – die Nummer 1 der Messenger-Apps

    Der beliebteste Messenger, auch unter Kindern und Jugendlichen, ist WhatsApp. Das liegt daran, dass die Kommunikation praktisch und einfach ist und viele andere Menschen ihn nutzen. Leider gibt es ein paar negative Seiten des beliebten Dienstes.

    Kurz gefasst:

    • kostenfreie Messenger-App für Android und iOS sowie Web-App
    • Registrierung mit Handynummer
    • Möglichkeiten: Chats, Anrufe, Dateien, Standort, Sprachnachrichten und Kontakte versenden, Gruppenchats erstellen
    • Risiken: Weitergabe personenbezogener Daten, Cybermobbing und andere Kommunikationsrisiken
    • Altersfreigabe: USK ab 12 Jahren (Inhalte für verschiedene Altersgruppen – Chats). Laut eigenen AGB darf die App nicht von unter 16-Jährigen benutzt werden. Das wird jedoch vom Anbieter nicht kontrolliert.

    Was ist WhatsApp?

    WhatsApp ist ein kostenfreier Messenger. Für die Registrierung ist eine Handynummer erforderlich sowie der Zugriff auf die Telefonnummern der Kontakte. Danach können Profilbild und Profilname vergeben werden.

    Die wesentliche Funktion von WhatsApp ist das Versenden von Nachrichten an Personen aus den eigenen Kontakten (Adressbuch), die ebenfalls die App nutzen. Das können Text- und Sprachnachrichten, Fotos, Videos, Dateien, Kontakte sowie der eigene Standort sein. Sie können an einzelne Personen oder eine ganze Gruppe versendet werden. Auch Einzel- und Gruppen-Anrufe sowie Videotelefonie sind möglich. Unter Jugendlichen ist es besonders beliebt, Emojis und GIFs zu verschicken. Auch auf einzelne Nachrichten können sie mit Emojis reagieren. Es lassen sich selbstlöschende Nachrichten versenden, welche nach sieben Tagen automatisch vom Gerät verschwinden. Und es gibt die Möglichkeit, Fotos und Videos zu versenden, die nur einmal angeschaut werden dürfen und danach verschwinden.

    Über WhatsApp ist es nur möglich mit jemandem Kontakt aufzunehmen, über dessen Nummer man verfügt. Beim Erhalt einer Nachricht von einer unbekannten Nummer kann der Kontakt über die Schaltflächen „hinzufügen“ oder „blockieren“ kontrolliert werden. Anrufe von unbekannten Rufnummern können stummgeschaltet werden.

    Mit der Chatsperre können ausgewählte Chats quasi unsichtbar gemacht werden. Diese tauchen dann nur in einer bestimmten Kategorie auf und sind durch einen Code, die Face-ID oder einen Fingerabdruck geschützt.

    Was fasziniert Jugendliche besonders daran?

    Jugendliche nutzen die App gerne, weil sie damit schnell mit Bekannten und Familienmitgliedern in Kontakt treten können, da fast jeder WhatsApp nutzt. Lehrkräfte und Klassenkameradinnen in Klassenchats, Großeltern wie auch Freunde in anderen Ländern sind nur einen Klick entfernt. Nutzende  können sich mit ihren Kontakten austauschen und sehen, wann sie zuletzt online waren. Über das Profilbild und den sogenannten Status können sie Eindrücke aus ihrem Leben teilen (ähnlich wie bei Instagram). Die schnelle Kommunikation über Sprachnachrichten ist bei Jugendlichen besonders beliebt.

    Was kann problematisch sein an dem Angebot?

    Besonders die Funktion der Lesebestätigung (zwei blaue Häkchen an einer Nachricht) kann Jugendliche unter Druck setzen, immer direkt antworten zu müssen. Auch wenn in einem Klassenchat manchmal hunderte Nachrichten täglich ausgetauscht werden, kann das Kinder und Jugendliche überfordern und stressen. Hinzu kommt, dass über Klassenchats häufig Fake News verbreitet werden. Bilder und Nachrichten sind schnell verschickt. Es besteht die Gefahr, dass persönliche Daten, Bilder und Videos unbedacht geteilt, weiterverbreitet oder für Mobbing genutzt werden. Auch dubiose Gewinnspiele, Kettenbriefe oder missverständliche Benachrichtigungen können problematisch sein – vor alle, auch Sexting.

    Da Privatsphäre-Einstellungen bei WhatsApp kaum vorhanden sind, müssen Nutzende selbst darauf achten, welche Inhalte sie versenden oder in ihrem Status posten. Es sollten nur solche sein, die jeder lesen oder sehen darf.

    Zudem greift WhatsApp auf zahlreiche Informationen der Nutzenden zu, z. B. auf die gesamte Kontaktliste im Handy. So gelangen fremde Kontaktdaten ungefragt an WhatsApp und andere Personen.

    Unter „Aktuelles” bietet WhatsApp sogenannte „Kanäle“ an. Dabei handelt es sich um eine Art Gruppenchat, in den nur die erstellende Person etwas hineinschreiben kann. Kanäle werden von Promis, Influencerinnen und Influencern sowie Firmen genutzt, um mit ihren Zielgruppen und Fans in Kontakt zu bleiben. Doch Vorsicht: in Kanälen können auch Nachrichten, Bilder und Videos auftauchen, die für Kinder und Jugendliche nicht geeignet sind.

    Was meint der Anbieter?

    WhatsApp gehört genau wie Instagram zum Konzern Meta (früher Facebook). In den seit 2021 geltenden AGB wird informiert, dass Nutzerdaten zu Werbezwecken auch an Unternehmen weitergegeben werden.

    Bestimmte Sicherheitseinstellungen sollen die Nutzung verbessern: Personen bzw. Telefonnummern können blockiert werden; Standortbestimmung und Lesebestätigung lassen sich deaktivieren. Nutzerinnen können die Sichtbarkeit des eigenen Profils einschränken. Nachrichten werden verschlüsselt ausgetauscht, so dass sie nicht so leicht von Fremden „gehackt“ werden können. Das funktioniert allerdings nur in Einzelnachrichten und wenn das Backup – also die Datensicherung – deaktiviert ist.

    Anfang 2022 hat WhatsApp angekündigt, dass Gruppenadministratoren in Zukunft Nachrichten von anderen löschen können. Diese Funktion ist bisher noch nicht umgesetzt.

    Was sollten Eltern beachten?

    Wenn Ihr Kind jünger ist als 16 Jahre, müssen Sie der Nutzung von WhatsApp zustimmen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind den Messenger verantwortungsbewusst nutzt. Erklären Sie Ihrem Kind, wie sie ihre persönlichen Informationen schützen können. Sie sollten keine sensiblen Daten oder Fotos an unbekannte Personen weitergeben

    Helfen Sie Ihrem Kind, die Datenschutzeinstellungen zu verstehen und richtig zu konfigurieren.. Das geht in der App selbst oder in der Verwaltung der Zugriffsrechte im Android- oder iOS-Betriebssystem (jeweils unter Einstellungen). In der App kann unter der Kategorie „Datenschutz” eingestellt werden, wer was sieht und ob man von Fremden in Gruppen eingeladen werden möchte oder nicht. Es kann passieren, dass bestimmte Funktionen nicht mehr benutzt werden können, wenn bestimmte Zugriffe verweigert werden. Die Funktion Datenschutz-Check gibt einen guten Überblick über die Einstellungen. Auf www.medien-kindersicher.de gibt es Videoanleitungen, wie Sie WhatsApp auf dem Smartphone Ihres Kindes sicher einstellen können.

    Sprechen Sie mit Ihren Kindern über Kommunikationsrisiken und wie sie sich davor schützen können. Ermutigen Sie sie, Ihnen sofort Bescheid zu sagen, wenn sie sich nicht richtig behandelt oder gemobbt fühlen.

    Ermutigen Sie Ihr Kind dazu, nur mit Personen in Kontakt zu treten, die sie auch im wirklichen Leben kennen. Warnen Sie vor dem Hinzufügen unbekannter Kontakte. Achten Sie dabei auch auf die Privatsphäre Ihres Kindes und lassen Sie Ihrem Kind den Freiraum, den es braucht. Zeigen Sie selbst ein gutes Beispiel, indem Sie verantwortungsbewusst und respektvoll mit Ihren eigenen digitalen Aktivitäten umgehen.

    Wenn Sie einen Messenger nutzen möchten, der mehr Datensicherheit bietet, lesen Sie unsere Toolbeschreibungen zu Signal und Threema.

    Die gute Seite des Internets

    Sucht, Gewalt, Verschwörungstheorien, Cybermobbing – manchmal kann man den Eindruck bekommen, das Internet ruft nur das Schlechteste in uns hervor.

    Doch es gibt sie auch: Die guten Seiten im weltweiten Netz. Die positiven und altersangemessenen Inhalte, die guten Nachrichten, die Gemeinschaft und den Zusammenhalt. Wir stellen Ihnen wertvolle digitale Angebote für Kinder und Jugendliche vor.

    Mit kleinen Kindern im Internet

    Für die jüngsten Nutzerinnen und Nutzer ist das Internet ein riesiger und erst einmal schwer zu durchblickender Raum. Es gibt ein gigantisches Angebot an Seiten und Inhalten. Aber Vorsicht: Die meisten Seiten richten sich an Erwachsene.

    Gerade der klassische Einstieg ins Netz via Google-Suchmaschine führt häufig zu Ergebnissen, die für Kinder im besten Fall langweilig und unverständlich, im schlechteren Fall erschreckend und traumatisierend sind. Doch es gibt andere Wege: Mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter biegen Eltern am besten noch vor Google ab – und nutzen Kindersuchmaschinen. Die bekanntesten Suchmaschinen sind Blinde Kuh und fragFINN. Hier werden bei jeder Suche kindgerechte, geprüfte Seiten angezeigt, die garantiert Spaß machen.

    Wer gute Webseiten oder Apps sucht, muss nicht an der Flut des Angebots verzweifeln, sondern findet Empfehlungen und Tipps gebündelt. Auf Seitenstark finden sich über 60 geprüfte Kinder-Webseiten mit hohem Anspruch an Qualität und Kinder- und Jugendmedienschutz. Hier finden Kinder alles zu Themen wie z. B. Natur und Umwelt, Musik und Film, Geschichte und Politik oder Religion. Gute Kinder-Apps stellt die App-Datenbank des DJI (Deutsches Jugendinstitut) vor. Wer sich für Nachrichten interessiert, findet auf Nachrichtenseiten für Kinder altersgerechte Informationen. Die EU-Initiative klicksafe gibt Kindern wertvolle Tipps zum sicheren Umgang mit Medien.

    Doch das Angebot muss nicht rein passiv bleiben: viele Webseiten bieten Möglichkeiten zum Mitmachen wie die sichere Fotocommunity Knipsclub, das Portal Kindersache oder andere Beteiligungsplattformen.

    Positive Inhalte für Jugendliche

    Und wenn die Kinder älter werden? Dann sind meist nicht mehr unpassende Such-Ergebnisse das Problem. Jugendliche bewegen sich selbständiger im Netz, nutzen gerade Social-Media-Plattformen zur Information und zum Austausch. Dort sind sie mit vielem konfrontiert – von negativen Schlagzeilen über politische Extreme bis hin zu Kommunikationsrisiken wie Hass und Mobbing. Und auch zweifelhafte Vorbilder, unrealistische Lebensziele, wie sie etwa Influencerinnen und Influecer vermitteln, können problematisch sein.

    Für Eltern ist es wichtig, mit ihrem Kind in Austausch zu bleiben, welche Inhalte es im Netz begegnet, welche in Ordnung sind – und wo sie lieber einen Bogen darum machen sollten.

    Außerdem können Eltern Anregungen zu wertvollen Seiten im Netz geben. Wer etwa auf der Suche nach positiven Nachrichten ist, wird auf Seiten wie https://goodnews.eu/ oder auch bei den „Good News“ des ZDF fündig. Und schafft so vielleicht einen Ausgleich zur ewigen negativen Nachrichtenspirale, dem Doomscrolling.

    Auf Social-Media-Plattformen tummeln sich viele Personen und Anbieter, die für gute, positive Themen und Werte – und auch einen guten Umgang stehen. Angefangen bei Aktivistinnen und Aktivisten wie Luisa Neubauer auf Instagram für das Klima oder Raul Krauthausen auf Facebook für Inklusion. Unter Hashtags wie #bodypositivity vermitteln Stars wie Sarah Nicole Landry ein positives Körperbild. Das kann Jugendlichen in der Pubertät gut tun.

    Und das Schöne ist: Wer damit beginnt, positiven Personen und Inhalten zu folgen, dem hilft der Algorithmus gleich mit und spült noch mehr angenehmen Content auf den Bildschirm. So kann ganz schnell eine freundlichere, positivere Blase entstehen, in der Jugendliche sich wohler und sicherer fühlen können, als in der ungefilterten Social-Media-Welt.

    Was sollten Eltern beachten?

    Ob für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, klar ist: Im Internet gibt es alles. Die guten Nachrichten und die schlechten, die schönen Seiten und die furchtbaren, die netten Begegnungen und die unangenehmen. Eben alles, was Menschen so in petto haben. Und on- wie offline können und müssen wir selbst gut auswählen, womit wir uns beschäftigen wollen.

    Begleiten Sie Ihr Kind deshalb ins Netz. Nutzen Sie – in Absprache mit Ihrem Kind – Lösungen zum technischen Jugendmedienschutz wie Einstellungen am Smartphone, Jugendschutz-Apps oder spezielle Software. Darüber lassen sich Geräte sichern und nicht altersgerechte Inhalte herausfiltern.

    Zeigen Sie Ihrem Kind die „guten Seiten“, schlagen Sie Inhalte vor und sprechen Sie auch darüber, wie es Inhalte auswählen kann, warum es kritisch aussuchen sollte und welchen Einfluss die Personen und Themen auf uns haben können, mit denen wir uns täglich beschäftigen. Für Gespräche über Mediennutzung oder um miteinander Regeln auszumachen, eignen sich etwa die Materialien von klicksafe.

    Und falls es doch unangenehme Begegnungen mit Hass, Extremismus oder ähnlichem gibt, ist es auch gut, die richtigen Anlaufstellen zu kennen. Diese stellen wir Ihnen im Artikel „Digitale Beratungsangebote für Jugendliche und Eltern“ vor.

    Von Cybermobbing bis Hassrede: Meldestellen im Überblick

    Cybermobbing, Belästigung, extremistische Inhalte – einige Betreiber von Apps und sozialen Netzwerken können Bilder und andere Inhalte löschen, wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden. Ein entscheidender Schritt in diese Richtung ist das Melden von Online-Problemen. Dieser Artikel stellt Meldestellen vor.

    Warum ist das Melden wichtig?

    Das Melden von problematischem Verhalten oder Inhalten ermöglicht es den zuständigen Institutionen und Organisationen, schnell zu handeln und Ihr Kind zu schützen. Durch das Melden können Sie dazu beitragen, dass ähnliche Vorfälle in Zukunft vermieden werden, indem beispielsweise ein schockierendes Video entfernt wird. In einigen Fällen kann problematisches Online-Verhalten strafrechtliche Konsequenzen haben. Das Melden solcher Vorfälle kann dazu beitragen, dass Täter zur Verantwortung gezogen werden.

    Was können Sie melden?

    Einige der häufigsten Arten von Online-Problemen, die gemeldet werden sollten:

    • Cybermobbing: Cybermobbing beinhaltet wiederholte Belästigung, Bedrohungen oder Beleidigungen im Internet. Dies kann in sozialen Medien, per E-Mail, über Textnachrichten oder andere Online-Plattformen auftreten.
    • Belästigung: Online-Belästigung kann verschiedene Formen annehmen, darunter sexuelle Belästigung, rassistische oder diskriminierende Kommentare, Stalking oder unerwünschte Nachrichten.
    • Gewalt in den Medien: Für Gewaltdarstellungen in den Medien gibt es Altersbeschränkungen, die durch den Jugendmedienschutz geregelt sind. Filme oder auch Computerspiele erhalten Alterskennzeichen, um deutlich zu machen, dass die dargestellten Inhalte erst für Kinder ab einem bestimmten Alter geeignet sind.
    • Hassrede und extremistische Inhalte: Inhalte, die Hass, Gewalt oder Extremismus fördern, sollten gemeldet werden, um die Verbreitung solcher Ideen einzudämmen.
    • Sexuelle Gewalt gegen Minderjährige: Wenn Sie auf Inhalte stoßen, die sexuell explizite Bilder oder Videos von Minderjährigen enthalten, sollten Sie dies umgehend melden, da es sich um eine schwere Straftat handelt.
    • Identitätsdiebstahl: Wenn Sie vermuten, dass Ihre persönlichen Informationen gestohlen wurden oder dass jemand Ihre Identität online missbraucht, ist dies ein ernstes Problem, das gemeldet werden sollte.
    • Verstöße gegen die Nutzungsrichtlinien: Viele Online-Plattformen haben Nutzungsrichtlinien, die bestimmte Verhaltensweisen verbieten. Verstöße gegen diese Regeln sollten gemeldet werden, damit die Plattformen Maßnahmen ergreifen können.
    • Radikalisierung oder Selbstverletzung: Wenn Sie Anzeichen für radikalisierende Inhalte oder Inhalte zur Selbstverletzung oder Suizid sehen, ist es wichtig, dies zu melden, um möglicherweise Leben zu retten.

    Meldestellen

    Sie können ein Problem immer direkt in der App melden, in der es auftaucht. Zum Beispiel, wenn es gegen die Nutzungsrichtlinien verstößt, die Sicherheit bedroht oder belästigt. Oder wenn es dringend ist und sofortiges Handeln erfordert. Das Melden in der App ermöglicht eine schnellere Reaktion und Maßnahmen seitens der App-Administratoren. Suchen Sie dazu nach einer Option wie „Melden“, „Feedback senden“ oder „Hilfe“ – diese befindet sich oft in den Einstellungen oder im Menü der App.

    Zusätzlich gibt es offizielle Meldestellen, die speziell dafür eingerichtet wurden, um problematisches Online-Verhalten zu melden:

    Hilfe bei Stress im Netz: jugend.support

    Bei der Anlaufstelle können Jugendliche und Eltern Online-Probleme wie Cybermobbing, Belästigung oder ungeeignete Inhalte melden. Die Website bietet klare Anleitungen und Ressourcen, um Eltern dabei zu helfen, den Meldungsprozess zu verstehen und durchzuführen. Sie finden dort auch Informationen zu den Rechten von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum.

    Pornografie, Gewaltdarstellungen oder Hassrede: FSM-Beschwerdestelle

    Die FSM ist eine Einrichtung, die sich mit dem Schutz von Kindern und Jugendlichen in den Medien beschäftigt. Die Beschwerdestelle der FSM ermöglicht es Eltern und anderen Nutzerinnen, problematische Inhalte im Internet zu melden. Die Beschwerdestelle prüft die Meldungen und kann bei Bedarf Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung problematischer Inhalte zu stoppen.

    Verstöße gegen Jugendschutzbestimmungen: jugendschutz.net

    Diese staatliche Stelle befasst sich mit dem Jugendmedienschutz in Deutschland. Hier können Sie Verstöße im Zusammenhang mit jugendgefährdenden Inhalten melden. Die Website bietet klare Anleitungen und Ratschläge, wie Sie problematische Inhalte melden können. Darüber hinaus informiert jugendschutz.net über aktuelle Entwicklungen im Bereich Jugendmedienschutz.

    Illegale Inhalte: Internet-Beschwerdestelle

    Die Internet-Beschwerdestelle ist eine zentrale Anlaufstelle für die Meldung von illegalen Inhalten im Internet, insbesondere im Zusammenhang mit sexuellem Kindesmissbrauch. Sie arbeitet eng mit den zuständigen Strafverfolgungsbehörden zusammen, um solche Inhalte zu entfernen und Täterinnen und Täter zu verfolgen.

    Was sollten Eltern tun?

    Machen Sie sich mit den verschiedenen Meldemöglichkeiten vertraut. Zögern Sie nicht, diese zu nutzen. Klären Sie Ihr Kind über mögliche Konflikte im Netz auf. Ermutigen Sie es, Ihnen von Problemen zu berichten. Nutzen Sie Jugendschutzeinstellungen und –programme.

    Behalten Sie die Online-Aktivitäten Ihres Kindes im Auge und bleiben Sie im Gespräch, um frühzeitig auf Probleme reagieren zu können.

    Wenn Sie sich überfordert oder unsicher fühlen, wie Sie mit bestimmten Online-Problemen umgehen sollen, können Sie außerdem Beratungsstellen aufsuchen. Es gibt einige Beratungsangebote für Jugendliche und Eltern. Die Nummer gegen Kummer bietet beispielsweise einer Jugendberatung und ein Elterntelefon bei Problemen wie Überforderung, Sorgen oder Erziehungsproblemen.

    True Crime – Unterhaltung und Spannung durch echte Kriminalfälle  

    Ob als Podcast, Buch, Magazin, Serie oder Film – echte Kriminalfälle und wahre Verbrechen sind nach wie vor total angesagt. Auch für Jugendliche ist das Genre „True Crime“ spannend. Doch woher kommt die Faszination und worauf sollten Sie als Eltern achten?  

    Was ist True Crime? 

    Bei True Crime (deutsch etwa: „wahre Verbrechen“) werden keine fiktiven Geschichten, sondern reale Kriminalfälle nacherzählt. Die geschilderten Straftaten, häufig Vermissten- oder Mordfälle, sind oft ungewöhnlich oder haben besondere mediale Aufmerksamkeit bekommen, weil die Rechtsentscheidung umstritten war. Die Tatsache, dass die Fälle tatsächlich passiert sind, lässt sie in den Augen der Zuschauenden authentisch wirken. Dabei werden die Kriminalfälle sehr unterschiedlich erzählt: Es gibt Dokumentationen, die die Fälle eher sachlich und realitätsnah schildern. Andere Darstellungen wirken wie ein Film – in ihnen sind Szenen nachgestellt oder Einzelheiten erfunden, um die Geschichten noch interessanter zu machen.  

    Für die Nutzerinnen und Nutzer liegt die Spannung vor allem darin, bei der Aufklärung oder Erklärung eines wahren Verbrechens „dabei“ zu sein. Echte Menschen haben diese Dinge aus bestimmten Gründen getan, und man möchte mehr über die Motive für die Tat und die näheren Umstände erfahren. Meist kommen auch Ermittlerinnen und Ermittler oder Angehörige der Opfer zu Wort und schildern aus ihrer Perspektive, was geschehen ist.  

    Was fasziniert Jugendliche daran? 

    Das Erzählen von spannenden und vor allem realen Geschichten löst bei vielen Nervenkitzel aus. Sich in das Opfer hineinversetzen, die Motive von Täterinnen und Täter ergründen, miträtseln und Taten interpretieren – Kinder und Jugendliche reizt das Nacherleben echter Kriminalfälle. Gerade für Jugendliche ist die Beschäftigung mit der menschlichen Psyche und der Persönlichkeitsentwicklung interessant. Auch der Hang zum „Verbotenen“ und Ungewöhnlichen dieser Geschichten anziehend. Wenn Kinder in die Pubertät kommen, möchten sie ihre Grenzen austesten. Dazu gehört auch, sich Dinge anzuschauen oder anzuhören, die eigentlich nicht für ihr Alter geeignet sind, weil sie belastend wirken oder Angst machen können. Während viele ältere Kinder und Jugendliche True-Crime-Geschichten als unterhaltsam erleben und beispielsweise „ihren“ Krimi-Podcast bei langen Bahnfahrten oder beim Zimmeraufräumen nutzen, sind jüngere Kinder mit den erzählten Kriminalfällen oft überfordert.  

    Was ist problematisch an True Crime? 

    Die Beliebtheit des Genres führt dazu, dass es ein immer größeres Angebot gibt. Jugendliche, die das Format besonders mögen, schauen sich vielleicht wenig andere Inhalte an. Das kann ihren Blick auf die Welt einengen, die anscheinend nur düster und gewaltvoll ist. 

    Die Schilderung realer Gewalttaten kann Kindern und Jugendlichen Angst machen, selbst Opfer von Verbrechen zu werden. Besonders Szenen, mit denen sie sich identifizieren können setzen jungen Menschen zu, wie zum Beispiel Gewalt an Kindern oder Beziehungsgeschichten rund um Familie und Partnerschaft. Vor allem Jüngeren gelingt es häufig nicht, zu erkennen, dass ein Verbrechen bereits viele Jahre zurückliegt oder eine Darstellung bewusst zugespitzt ist, um Spannung zu erzeugen. 

    Nicht jede Serie oder jeder Podcast ist gleich sorgfältig recherchiert. Es kommen Geschichten in den Umlauf, die so vielleicht gar nicht stattgefunden haben. Zum Teil wird die Realität verzerrt oder vereinfacht dargestellt, weil es zu aufwändig und uninteressant wäre, die realen Abläufe eines Falls mit langen Gerichtsverhandlungen, Befragungen usw. abzubilden.  

    Häufig steht der Täter oder die Täterin im Mittelpunkt einer True Crime-Story. Das kann dazu führen, dass die Zuschauenden von dieser Person fasziniert sind, wodurch wiederum  die Taten selbst verharmlost und Mitgefühl für die Opfer vermindert werden können.  

    Kritisch zu sehen ist außerdem der Umgang mit Geschlechterrollen innerhalb des Genres. In vielen Geschichten sind die Opfer weiblich. Frauen werden häufig als macht- und wehrlose  Personen und nicht als selbstbestimmt und stark dargestellt. 

    Was sollten Eltern beachten? 

    Jede erzählte Geschichte berührt Kinder und Jugendliche anders. Es gibt Elemente in True-Crime-Stories, die junge Menschen überfordern, verunsichern oder verängstigen können. Deshalb sollten Sie darauf achten, ob die True-Crime-Sendung oder der Podcast auch für das Alter Ihres Kindes freigegeben bzw. empfohlen ist. Behalten Sie im Blick, was sich Ihr Kind anschaut und suchen Sie das Gespräch.

    Klären Sie Ihr Kind darüber auf, dass sich nicht alle True-Crime-Formate an Fakten orientieren und wie es deren Wahrheitsgehalt überprüfen kann – gerade wenn um Sendungen aus dem Bereich TrashTV geht. Fragen Sie nach, was Ihr Kind an True Crime fasziniert. Egal, ob Nervenkitzel, Rätselraten oder Interesse an Ermittlungsarbeiten im Vordergrund stehen: Verlieren Sie nicht aus den Augen, dass es sich um True Crime handelt, also um echte Verbrechen, die echtes Leid verursacht haben.

    Zum Weiterlesen: Welchen Blick Jugendliche auf True-Crime-Formate haben, untersuchte das Projekt „True.Crime.Story“ der Selbstkontrolle Fernsehen e. V. (FSF) und des JFF – Institut für Medienpädagogik. Videos mit Stimmen der befragten Jugendlichen und ein Bericht finden sich auf der Webseite von Medienradar.

    Die TikTok-Nutzung meines Kindes kontrollieren!?

    Es gibt Kinder und Jugendliche, die viel Zeit auf TikTok verbringen. Sie schauen sich Kurzvideos von anderen an oder produzieren eigene TikToks. Was genau sie sich dort anschauen und selbst veröffentlichen, wissen viele Eltern nicht und machen sich Sorgen – auch darum, dass ihr Kind mit Fremden in Kontakt kommen kann.

    Als Reaktion auf Kritik hat TikTok bereits 2020 den “Begleiteten Modus” für die elterliche Kontrolle eingeführt, der 2023 noch einmal überarbeitet wurde. Damit können Sie als Erziehungsberechtigte steuern, wie lange die Anwendung genutzt werden kann, ob private Nachrichten verschickt und empfangen werden können und welche Inhalte auf der „Für dich“-Seite angezeigt werden. Hier kommen Sie zur ausführlichen Vorstellung der App.

    Vertrauen und Begleitung sind besser als Kontrolle

    Es ist nachvollziehbar, dass Sie sich als Eltern Sorgen machen, wenn Ihr Kind auf Social Media-Plattformen unterwegs ist. Deshalb sollten Sie vor der Nutzung solcher Apps in Ruhe mit Ihrem Kind darüber sprechen, was es daran interessiert. Erklären Sie ihm Ihre Sorgen und machen Sie verständlich, welche Risiken es bei der Nutzung gibt. Wenn es für Sie in Ordnung ist, dass Ihr Kind TikTok nutzt, fragen Sie regelmäßig nach und bleiben Sie interessiert. Lassen Sie sich zeigen, was Ihr Kind dort macht.

    Die App ist für Kinder unter 13 Jahren nicht geeignet – so steht es auch in den Nutzungsbedingungen von TikTok. Bis 16 Jahre müssen Eltern der Nutzung außerdem zustimmen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind wirklich sein richtiges Geburtsdatum angibt. Denn dies hat Auswirkungen auf die Standard-Einstellungen der App und auf den begleiteten Modus. TikTok selbst ist dort automatisch auf „privat“ gestellt und hat eine maximale Nutzungsdauer von 60 Minuten am Tag für die jüngsten Nutzerinnen und Nutzer.

    Häufig sind Kinder schon vorher an der App interessiert. Wenn Ihr Kind TikTok nutzen möchte, überlegen Sie, ob es vielleicht auch erst mal ohne eigenen Account TikTok-Videos anschaut. Denn das ist über einen Browser möglich!

    Begleiteten Modus aktivieren

    Wenn Ihr Kind mit Ihrer Erlaubnis einen TikTok-Account anlegen darf und Sie sich für die Nutzung des Begleiteten Modus‘ entscheiden, richten Sie diesen wie folgt ein:

    TikTok muss auf dem Smartphone Ihres Kindes und auf Ihrem eigenen Gerät installiert sein. Sie finden den Begleiteten Modus in den „Digital Wellbeing“-Einstellungen unter „Privatsphäre und Einstellungen“. Auf dem Gerät des Elternteils öffnet sich mit Klick darauf ein QR-Code, der mit dem Smartphone Ihres Kindes gescannt wird. Damit willigt Ihr Kind ein, dass Sie als Eltern die Nutzung steuern dürfen. WICHTIG: Sprechen Sie vorher mit Ihrem Kind über die Funktionen im Begleiteten Modus und überlegen Sie gemeinsam, was in welchem Umfang eingeschaltet werden soll:

    • Sie können eine tägliche Nutzungszeit von 40, 60, 90 oder 120 Minuten pro Tag einstellen. Die Zeiten können für verschiedene Wochentage oder Zeiten (Schulzeit/Ferien) unterschiedlich festgelegt werden. Nach Ablauf der Zeit muss ein Passwort eingegeben werden, um TikTok weiter nutzen zu können.
    • Wenn der eingeschränkte Modus aktiviert wird, sollen bestimmte Inhalte, die nicht für Kinder geeignet sind, herausgefiltert, d. h. nicht mehr auf der “For You-Page” angezeigt werden. Kinder und Eltern können zudem Begriffe und Hashtags eingeben, um selbst Inhalte zu herauszufiltern.
    • Sie können einstellen, dass nur Freundinnen und Freunde Ihrem Kind Nachrichten senden können. Es ist auch möglich, den Empfang von Nachrichten komplett zu deaktivieren.
    • Zudem lässt sich regulieren, ob und wann die App Benachrichtigungen sendet – Eltern können also einstellen, dass etwa während der Schulzeit oder nachts keine Push-Benachrichtigungen ankommen.
    • Seit 2023 enthält die Eltern-App ein „Bildschirmzeit-Dashboard“, in dem Eltern genau sehen können, wann, wie oft und wie lange ihr Kind TikTok genutzt hat.

    TikTok möchte im Laufe des Jahres 2023  einen „TikTok Jugendbeirat“ einrichten, um sich mit der Community selbst darüber auszutauschen, wie die App weiterentwickelt werden soll.

    Was Eltern noch beachten sollten

    Beachten Sie, dass es weitere Einstellungsmöglichkeiten bei TikTok außerhalb des Begleiteten Modus’ gibt, die unbedingt aktiviert werden sollten. Achten Sie zum Beispiel darauf, dass das Konto auf privat eingestellt ist, so dass die Videos Ihres Kindes nicht von Fremden gesehen werden können. Bei Nutzerinnen und Nutzern zwischen 13 und 15 Jahren macht TikTok diese Einstellung zwar automatisch – Sie sollten aber unbedingt mit Ihrem Kind darüber sprechen, was der Vorteil ist und warum es das auch dabei belassen bzw. ab 16 selbst so einstellen sollte.

    Als Eltern können Sie nicht nachverfolgen, welche Inhalte angesehen werden. Sie können auch keine Nachrichten oder Kommentare lesen, so dass die Privatsphäre Ihres Kindes weitestgehend gewahrt bleibt. Wenn Sie Ihrem Kind vertrauen und es Medien bereits bewusst und sicher nutzen kann, ist es sicherlich schöner, auf diese Kontrollmöglichkeit verzichten zu können. Besprechen Sie regelmäßig mit Ihrem Kind, ob die Einstellungen so noch passen, oder Sie bestimmte Einstellungen verändern können.

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