Kinder und Jugendliche begeistern sich für Handy-, Computer- und Konsolenspiele auf Plattformen wie Xbox, PC, Playstation oder Nintendo Switch. Das Informationsangebot „Games in der Familie“ der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bietet pädagogische Bewertungen beliebter Spiele und unterstützt Eltern dabei, den Überblick zu behalten.
Das Angebot umfasst eine Auswahl an Spielbewertungen – von besonders beliebten Titeln bis hin zu Spielen mit Lerneffekt. Die Rezensionen enthalten neben der Spielbeschreibung auch Angaben zu Genre, Spielmodus (z. B. alleine oder Multiplayer), Spielzeit, empfohlener Altersgruppe und unterstützten Plattformen. So können Eltern besser einschätzen, ob ein Spiel zu ihrem Familienalltag passt. Zusätzlich liefert jede Rezension eine pädagogische Einschätzung, die Lernziele und mögliche Risiken wie Gewaltinhalte oder übermäßiges Belohnungssystem beleuchtet.
Neben den Spielbewertungen bietet „Games in der Familie“ einen kompakten Elternratgeber, der Fragen zur alltäglichen Nutzung von Medien und Videospielen beantwortet. Beispielsweise:
Ein umfangreiches Glossar erklärt zudem wichtige Begriffe aus der Gaming-Welt – von „Lootboxen“ bis „Open World“.
Jugendliche können sich über aktuelle Spiele informieren und so selbst besser einschätzen, welches Spiel für ihr Alter geeignet ist. Das fördert ihre Medienkompetenz und hilft, eigene Spielwünsche zu reflektieren.
Die pädagogischen Einschätzungen der bpb unterscheiden sich teils deutlich von den Altersfreigaben der USK. Während die USK auf inhaltliche Risiken (z. B. Gewalt oder Schreckmomente) und Nutzungsrisiken (z. B. Chats oder In-Game-Käufe) auf Grundlage des Jugendschutzgesetzes achtet, bezieht die bpb Faktoren wie Spieltiefe, emotionale Belastung und Altersverständnis ein.
Ein Spiel kann von der USK ab 6 Jahren freigegeben sein, von der bpb aber erst ab 12 Jahren empfohlen werden, weil z. B. komplexe Inhalte oder Online-Interaktionen enthalten sind.
Beziehen Sie idealerweise bei der Spielauswahl mehrere Faktoren mit ein. Jedes Kind entwickelt sich individuell und reagiert unterschiedlich. Holen Sie verschiedene Einschätzungen ein, tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus und probieren Sie Spiele nach Möglichkeit selbst aus. Begleiten Sie Ihr Kind im Spielalltag, sprechen Sie über Spielinhalte – und hören Sie zu, warum ein Spiel fasziniert.
Verbieten Sie digitale Spiele nicht grundsätzlich, erklären Sie Ihre Bedenken. So versteht ihr Kind besser, warum es ein bestimmtes Spiel (noch) nicht spielen darf.
Die bpb bietet mit der Eltern-LAN ein ergänzendes Veranstaltungsformat an: Elternabende, die in der Regel von 19.20 Uhr bis 22.00 Uhr stattfinden, bei denen Erwachsene selbst spielen können, um die Faszination und Herausforderungen digitaler Spiele kennenzulernen. Pädagogisch begleitet wird dabei diskutiert, wie Medienerziehung gelingen kann – auch im Dialog mit Kindern.
Neben dem Angebot „Games in der Familie“ lohnt sich auch ein Blick auf den Spieleratgeber NRW, ein umfangreiches Informationsportal zur pädagogischen Bewertung digitaler Spiele. Das Angebot richtet sich ebenfalls an Eltern, Fachkräfte und Jugendliche und wird von Medienpädagog*innen gemeinsam mit jungen Spieler*innen erstellt.
Das frühere Angebot www.spielbar.de wurde Anfang 2025 in die Website der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) integriert. Inhalte, die zuvor auf Spielbar zu finden waren, sind nun Teil von „Games in der Familie“. Das neue Angebot bietet mehr Übersicht, eine verbesserte Suche und neue Formate – etwa Video-Rezensionen. Wer Games gezielt in Schule oder politischer Bildung einsetzen möchte, findet zusätzlich das neue Angebot „Games zur politischen Bildung“.
Ob in Serien und Mangas, in Videospielen und Social Media oder in der Welt der Stars – überall begegnen Jugendlichen Figuren und Charaktere, die sie begeistern. Ob Superhelden wie Spider Man, Spielfiguren wie Ahri, Animecharaktere wie Levi Ackerman oder Stars wie Billie Eilish – Teenager betrachten die verschiedensten Medienfiguren als ihre Vorbilder und schauen zu ihnen auf.
Erinnern Sie sich noch, wie begeistert Ihr Kind vor ein paar Jahren von seinen Lieblingsfiguren aus Film und Fernsehen erzählt hat? Von klein auf orientieren sich Kinder an ihren liebsten Medienfiguren. Auch Jugendliche suchen sich ihre Vorbilder nicht nur in ihrer direkten Umgebung in Familie, Freundeskreis oder Vereinen, sondern verstärkt in den von ihnen genutzten Medienangeboten.
Die eigene Identität herauszubilden ist eine der wichtigsten Aufgaben im Jugendalter. Medieninhalte und -figuren übernehmen für Jugendliche dabei wichtige Funktionen. So können mediale Vorbilder dabei helfen, eigene Wertvorstellungen zu entwickeln. Sie können jungen Menschen nicht nur Orientierung und Halt bieten, sondern sogar zum Ausprobieren und Experimentieren mit verschiedenen Identitäten und Rollen inspirieren. Es sind Charaktereigenschaften wie Mut, Ehrlichkeit, Loyalität, Aufrichtigkeit und Durchhaltevermögen, die besonders gut bei Jugendlichen ankommen. Aber auch Figuren, die besonders witzig oder originell sind oder große Ziele verfolgen, faszinieren sie.
Besonders wichtig für Teenager ist der gemeinsame Austausch über ihre medialen Idole, wodurch ein Gemeinschaftsgefühl entsteht. Oft zeigt sich in Kleidung, (Jugend-)Sprache oder Hobbys, aber auch in der Mediennutzung selbst, welchen medialen Vorbildern sie sich nahe fühlen. Jugendkulturen, wie E-Boys und E-Girls sind unter Jugendlichen populär und durch die Zugehörigkeit zu solchen Strömungen grenzen sie sich auch innerhalb ihrer Peergroup voneinander ab.
Neben einer Vielzahl fiktiver Charaktere aus Filmen, Serien, Games und Büchern begeistern auch reale Menschen aus der Medienwelt Jugendliche. Das können Prominente aus Film- und Musikindustrie oder Social-Media-Stars sein. Bei dieser Vielfalt an Medienfiguren kann es passieren, dass man den Überblick verliert. Hier ein paar Beispiele:
Eltern müssen die medialen Idole ihrer Kinder nicht mögen. Tauschen Sie sich dennoch mit Ihrem Kind über ihre Medienheld*innen aus. Fragen Sie nach, welche ihrer Charaktereigenschaften Ihrem Kind besonders gut gefallen.
In Medien finden sich auch Figuren wieder, die als Vorbilder nicht gut geeignet sind. Sie können problematische Verhaltensweisen vorleben oder fragliche Wertvorstellungen vermitteln. Mitunter reproduzieren sie stereotype Geschlechterbilder, Vorurteile oder Klischees, die ein falsches oder unvollständiges Weltbild ergeben. Bei der politischen Meinungsbildung nehmen mediale Vorbilder eine wichtige Rolle ein, deren Verantwortung sie nicht immer gerecht werden. Jugendliche sind in der Orientierungsphase besonders anfällig für Populismus, Extremismus und Desinformation. Das gilt vor allem dann, wenn solche Inhalte von ihren Lieblings-Influencer*innen stammen. Auch in Zusammenhang mit Werbung kann die Vorbildfunktion von Internet-Stars zweifelhaft werden. Wenn beispielsweise beliebte Influencer*innen Produkte anpreisen, kann dies mitunter indirekt oder versteckt geschehen.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über kritische Verhaltensweisen und klären Sie über Klischees auf. Bleiben Sie beim Nachfragen neutral und unvoreingenommen und lassen Sie sich auf ihre Welt der medialen Vorbilder ein. Vielleicht hilft es, wenn Sie sich an Ihre eigene Jugend und Ihre Idole erinnern. Wie haben Sie sich damals gefühlt?
Bald hält Ihr Kind sein erstes Smartphone in den Händen – und mit ihm viele neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen. Im virtuellen Elternabend erhalten Sie alltagstaugliche Tipps zu sicheren Einstellungen, zum Schutz persönlicher Daten und kindgerechten Apps. Wir geben Tipps zur Medienerziehung und zeigen auf, wie Sie Ihr Kind für einen kompetenten Umgang mit Kontaktrisiken, Kostenfallen und Co. stärken können. Erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind im verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien begleiten – für eine sichere und positive Smartphone-Nutzung von Anfang an!
Nutzen Sie die Gelegenheit, live dabei zu sein und Ihre Fragen an unsere Expert*innen zu stellen – wir stehen für den Austausch bereit und liefern wertvolle Impulse für den Familienalltag!
Datum: 19.05.2025 | Zeit: 17 bis 18 Uhr
Referentinnen: Sophie Pohle (Deutsches Kinderhilfswerk) und Sophia Mellitzer (JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis)
Moderation: Nils Rudolf (FSM e.V.)
Plattform: Der virtuelle Elternabend wird über das Tool „Zoom“ realisiert.
Datenschutzhinweis: Zoom ist ein Service der Zoom Video Communications Inc., die ihren Sitz in den USA hat. Wir nutzen Zoom über den deutschen Betreiber easymeet24. Serverstandort von easymeet24 ist Europa. Weiterhin haben wir innerhalb des Dienstes Zoom die Konfigurationen mit dem höchsten Daten- und Sicherheitsschutz gewählt.
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Anmeldung:
Falschmeldungen, „Fake News“, alternative Fakten oder Verschwörungsmythen – diese Begriffe hört man immer wieder, wenn es um Nachrichten und Informationen im Netz geht. Doch sie meinen nicht unbedingt das Gleiche. Wir erklären, was die Begriffe unterscheidet – und worauf Sie als Eltern achten sollten.
Desinformationen sind Inhalte, die nachweislich falsch oder irreführend sind – und mit Absicht verbreitet werden. Oft wirken sie auf den ersten Blick glaubwürdig, weil sie in eine Geschichte verpackt sind, einzelne wahre Fakten enthalten oder stark emotionalisiert dargestellt werden.
Das Ziel von Desinformation ist es, Menschen zu verunsichern, bestimmte Meinungen zu beeinflussen oder gezielt Stimmung zu machen – etwa gegen einzelne Gruppen oder politische Entscheidungen. Oft geht es dabei auch um wirtschaftliche Interessen, zum Beispiel durch Werbeeinnahmen auf unseriösen Websites. Besonders problematisch wird Desinformation, wenn sie das Vertrauen in Wissenschaft, Medien oder demokratische Prozesse untergräbt. Sie kann so eine ernsthafte Bedrohung für die Demokratie darstellen.
Gerade in Krisenzeiten, wie während der Corona-Pandemie oder im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine, spielen Desinformationen eine große Rolle.
„Fake News“ ist ein Begriff, der häufig im Alltag verwendet wird – meist als Synonym für Desinformationen. Wörtlich übersetzt heißt das: „gefälschte Nachrichten“.
Aber: Der Begriff wird auch gezielt genutzt, um kritische Berichterstattung in seriösen Medien schlechtzumachen oder politische Gegner*innen zu diskreditieren.
Daher ist es wichtig: Prüfen Sie genau, ob es sich wirklich um eine absichtlich manipulierte Nachricht handelt – oder ob der Begriff nur benutzt wird, um eine andere Meinung abzuwerten.
Tipp: Wenn Kinder oder Jugendliche von „Fake News“ sprechen, fragen Sie nach, was sie genau damit meinen – und schauen Sie sich die Quelle gemeinsam an.
Einen guten Einstieg ins Thema bietet das Modul „Informieren“ aus dem Genial-Digital-Material des Deutschen Kinderhilfswerks. Hier lernen Kinder spielerisch, wie sie Informationen im Netz besser einschätzen und hinterfragen können.
Falschinformationen sind Inhalte, die nicht richtig sind – aber ohne Absicht weitergegeben werden. Zum Beispiel, weil jemand etwas falsch verstanden hat oder eine veraltete Information teilt.
Auch in den Medien kann es zu Fehlern kommen, etwa bei der Recherche oder Übersetzung. Früher nannte man das manchmal eine „Zeitungsente“. Wichtig ist, dass solche Fehler später richtiggestellt werden.
Satire ist eine künstlerische Form, mit der gesellschaftliche oder politische Themen überspitzt dargestellt werden, zum Beispiel in der heute-show, beim Postillon oder in Memes.
Manchmal arbeitet Satire mit ähnlichen Mitteln wie Desinformation – etwa Übertreibung oder Vereinfachung. Aber: Sie ist nicht dazu gedacht, Menschen absichtlich zu täuschen.
Ziel von Satire ist es, Kritik zu üben und zum Nachdenken anzuregen. Kinder und Jugendliche brauchen manchmal Hilfe, um Satire richtig einzuordnen – sprechen Sie gemeinsam darüber.
Propaganda bedeutet: Informationen und Botschaften werden gezielt verbreitet, um die öffentliche Meinung in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Das kann durch Sprache, Bilder, Musik oder auch Falschinformationen passieren. Propaganda wird oft in politischen Konflikten eingesetzt – früher auf Plakaten oder im Radio, heute auch über soziale Medien und Messenger-Dienste.
Verschwörungsmythen behaupten, dass hinter großen Ereignissen geheime Gruppen oder Mächte stecken. Diese Erzählungen bieten einfache Erklärungen für komplexe Zusammenhänge – ohne dafür wissenschaftliche Belege oder Beweise zu liefern.
Zum Beispiel:
Solche Mythen teilen die Welt in „gut“ und „böse“ ein – und machen oft bestimmte Gruppen für alles verantwortlich. Gefährlich wird es, wenn sie Hass und Misstrauen schüren oder den Glauben an Wissenschaft und Demokratie untergraben.
Diese Erzählungen sind keine wissenschaftlichen Theorien, sondern beruhen auf unbelegten Behauptungen. Deshalb sprechen Fachleute bewusst von Verschwörungsmythen oder Verschwörungserzählungen – und nicht von „Verschwörungstheorien“.
Ob in Social-Media-Feeds, Messengern oder Podcasts – täglich überfluten uns unzählige Nachrichten, Meldungen und Geschichten im Netz. Dabei ist es manchmal gar nicht so leicht, zwischen Wahrheit und Täuschung zu unterscheiden. Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, wie sie falsche Informationen im Internet erkennen können, ist eine echte Herausforderung. Dieser Artikel bietet praktische Ratschläge dazu und erklärt, wie Sie mit Ihrem Kind darüber ins Gespräch kommen können.
In unsicheren Zeiten verbreiten sich „Fake News“ besonders schnell. Wir Menschen sind dann ohnehin verunsichert und selbst Expert*innen oder Politiker*innen haben keine Antworten auf alle Fragen – wie z. B. während der Coronakrise oder bei Kriegen. „Fake News“ verbreiten bewusst Gerüchte oder sogar hasserfüllte Meldungen, die Ängste schüren und uns vorsätzlich täuschen sollen. Sie bieten oft einfache Erklärungen und können das Gefühl vermitteln, Sicherheit zu geben. Sie sind aber nicht wahr.
Häufig sind diese gefälschten Nachrichten so geschickt gemacht, dass sie auf den ersten Blick wie seriöse Nachrichten wirken. Menschen, die „Fake News“ glauben, teilen sie weiter, sodass immer mehr Leute darauf hereinfallen. Das Problem daran ist: Je häufiger solche Inhalte angeklickt werden, desto häufiger werden sie angezeigt – und von Menschen für wahr gehalten. Das kann problematisch sein, insbesondere wenn es sich um politische Beiträge mit extremistischem oder populistischem Hintergrund handelt oder Verschwörungsmythen verbreitet werden.
Auch Inhalte, die vor allem jüngere Kinder verunsichern oder ängstigen können, sind problematisch. Besonders Deep-Fake-Videos wirken täuschend echt. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, dass nicht jede Information im Internet wahr ist sowie die Unterschiede zwischen Desinformationen, Falschmeldungen und Satire zu kennen.
Zu erkennen, ob es sich tatsächlich um Desinformation oder Falschmeldungen handelt, kann eine knifflige Aufgabe sein. Daher ist es hilfreich, klare Schritte zu befolgen, um die Verbreitung von Desinformation einzudämmen:
Quellenüberprüfung
Überprüfen Sie, woher die Nachricht stammt und wer sie verfasst hat. Sind die Autor*innen bekannt und Expert*innen für das Thema? Handelt es sich um eine seriöse Internetseite?
Faktencheck
Versuchen Sie, die Nachricht bei verschiedenen Quellen zu überprüfen. Fragen Sie sich, wie aktuell die Informationen sind, und prüfen Sie, woher die genannten Zahlen und Daten stammen sowie in welchem Kontext sie erhoben wurden.
Prüfen der Nachrichtenform
Achten Sie auf die Art und Weise, wie die Nachricht präsentiert wird. Ist die Sprache seriös und sachlich, oder wird emotionale Sprache und übermäßige Großschreibung verwendet? Enthält der Artikel Schlagworte wie „Lügenpresse“ oder ähnliche provokante Begriffe? Könnte der Artikel satirisch gemeint sein?
Beweise überprüfen
Stellen Sie sicher, dass Fotos und Videos zur Nachricht passen und aktuell sind. Achten Sie auf Bildunterschriften und darauf, ob sie das Beschriebene tatsächlich darstellen oder aus einem anderen Zusammenhang stammen.
Gemeinsamer Fakten-Check
Diskutieren Sie Nachrichten und Meldungen als Familie gemeinsam. Ihr Kind sollte verstehen, dass nicht alles, was im Internet steht, per WhatsApp verschickt wird oder von einem KI-Chatbot stammt der Wahrheit entsprechen muss. Wenn Sie gemeinsam Nachrichten überprüfen, kann es nach und nach lernen, wahr und falsch zu unterscheiden. Fragen Sie nach der Meinung Ihres Kindes und teilen Sie Ihre eigenen Gedanken. So können Sie und Ihr Kind sicherer und besser vorbereitet sein, um falsche Informationen im Internet zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.
Hier sind einige Tipps, wo Sie Nachrichten überprüfen können und wie Sie und Ihr Kind den Umgang damit spielerisch lernen können:
Kinder und Jugendliche wachsen in einer digitalen Welt auf, in der sie täglich mit Online-Medien in Berührung kommen. Um ihnen einen sicheren Umgang mit dem Internet zu ermöglichen, sind klare Regeln und effektive Schutzmaßnahmen unerlässlich. Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) spielt hierbei eine zentrale Rolle. Wir erklären, wie die FSM den Jugendmedienschutz gestaltet und warum sie für Eltern so wichtig ist.
Die FSM ist eine von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) anerkannte Selbstkontrolleinrichtung im Bereich Jugendmedienschutz. Sie setzt sich für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor jugendgefährdenden Online-Inhalten ein und unterstützt Anbieter digitaler Medien bei der Umsetzung von Jugendschutzmaßnahmen. Dabei arbeitet sie eng mit vielen anderen Institutionen aus dem Bereich zusammen – in Deutschland und international.
Die FSM verfolgt das Ziel, einen wirksamen Jugendmedienschutz in digitalen Angeboten zu gewährleisten. Ihre Hauptaufgaben:
Die FSM ist Teil des Systems der regulierten Selbstregulierung in Deutschland. Sie arbeitet eng mit anderen Selbstkontrolleinrichtungen wie der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle), der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) und der FSF (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen) zusammen. So fördern die Selbstkontrollen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Behörden und Politik für einen effektiven Jugendmedienschutz.
Der digitale Jugendschutz ist ein dynamisches Feld, das ständig neue Herausforderungen mit sich bringt:
Für Eltern ist es oft schwierig einzuschätzen, welche Inhalte im Internet für ihre Kinder geeignet sind. Die FSM bietet Unterstützung dabei, dass Jugendmedienschutz in den Familien ankommt:
Mehr Informationen gibt es direkt auf der Website der FSM: www.fsm.de
Computerspiele bieten Kindern und Jugendlichen jede Menge Unterhaltung, ermöglichen soziale Kontakte und können sogar beim Lernen helfen. Doch in den virtuellen Welten gibt es auch Gefahren wie Desinformation und extremistische Ansprachen. Gleichzeitig bieten Games aber auch Chancen, um Erinnerungskultur zu leben, demokratische Werte zu vermitteln und Extremismus entgegenzuwirken. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie als Eltern achten sollten und wie Sie Computerspiele sinnvoll nutzen können.
Viele Online-Games leben von Interaktivität und dem Austausch mit anderen Spieler*innen. So wie in anderen sozialen Räumen gibt es hier ebenfalls Herausforderungen. Auch extremistische Gruppen nutzen Spiele und Gaming-Communities gezielt, um junge Menschen zu beeinflussen. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen:
Mehr zum Thema Extremismus in Online-Games lesen Sie in diesem Elternguide-Artikel.
Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) prüft Spiele und vergibt Altersfreigaben. Dabei wird unter anderem darauf geachtet, wie mit extremistischen Symbolen umgegangen wird. Verfassungswidrige Zeichen wie Hakenkreuze sind nach dem Strafgesetzbuch verboten. Sie dürfen nur unter bestimmten Bedingungen gezeigt werden, z. B. in einer kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte. Bei der Prüfung achtet die USK unter anderem auf das Verhältnis von Gut und Böse im Spiel, auf den historischen Kontext und die Einordnung des Geschehens und darauf, ob extremistische Symbole nur dekorativ genutzt oder kritisch reflektiert werden.
Spiele können ein wertvolles Mittel sein, um Geschichte erlebbar zu machen und Jugendliche für die Gefahren extremistischer Ideologien zu sensibilisieren. Besonders „Serious Games“ – also Spiele mit einem Bildungsauftrag – können hierzu beitragen. Sie vermitteln Wissen und binden Spieler*innen aktiv in Problemlösungen ein. In Serious Games sind Spieler*innen sehr involviert, befinden sich mitten in der Geschichte und müssen als Betroffene selbst handeln. Dadurch lernen sie, was Risiken von Extremismus sind und was die Menschen in der Vergangenheit bedroht hat.
Beispiele für solche Serious Games sind:
Solche Spiele erzählen Geschichte interaktiv und fördern das Verständnis für geschichtliche Zusammenhänge. Eine Datenbank mit Erinnerungskultur-Spielen finden Sie auf der Webseite der Stiftung Digitale Spielekultur
Nicht nur speziell entwickelte Lernspiele, sondern auch bekannte Unterhaltungsspiele können genutzt werden, um extremistische Inhalte kritisch zu hinterfragen. Das sogenannte „Serious Gaming“ bedeutet, dass Spiele für Bildungszwecke genutzt werden, die ursprünglich nicht dafür gedacht waren. Ein Beispiel ist Call of Duty: WWII, wo in einem Kapitel die Verbrechen der Nazis realistisch dargestellt werden.
Außerdem gibt es Spiele, die sich mit Radikalisierung auseinandersetzen, zum Beispiel:
Sogenannte „Cozy Games“ wiederum, wie Stardew Valley oder Venba, beschäftigen sich zwar nicht mit dem Thema, bieten jedoch entspannte Spielerlebnisse in positiven, unterstützenden Welten und können junge Spieler*innen dabei unterstützen, ein gesundes Weltbild zu entwickeln.
Als Eltern haben Sie eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Ihr Kind bei seiner Games-Nutzung zu begleiten und vor extremistischen Inhalten zu schützen. Hier sind einige Tipps:
Wenn Sie das Verhalten Ihres Kindes auffällig finden oder sich Sorgen um Ihr Kind machen, wenden Sie sich an Beratungsstellen für Eltern und Jugendliche und informieren Sie sich auf Plattformen wie ZEBRA über Radikalisierung im Internet. Mehr zum Thema Extremismusprävention im Gaming-Bereich erfahren Sie in der Broschüre „Gaming gegen Rechtsextremismus“ der Amadeu Antonio Stiftung.
Bücher und TikTok – wie passt das zusammen? Junge Menschen zeigen, dass es geht. TikTok ist längst mehr als eine Plattform für Tanzvideos: Viele nutzen sie, um sich über aktuelle Trends zu informieren – darunter auch angesagte Bücher. Auch auf YouTube und Instagram gibt es eine aktive Buch-Community, die sich über Lektüre austauscht.
Das Lesen von Büchern scheint in Zeiten von Social Media an Bedeutung zu verlieren. Doch der Trend von Booktok beweist das Gegenteil: Digitale und analoge Medien schließen sich nicht aus!
Der Begriff Booktok setzt sich aus „Book“ (engl. für Buch) und „TikTok“ zusammen. Unter dem Hashtag #booktok teilen Nutzer*innen Buchtipps in kreativen Kurzvideos – fernab trockener Literaturbesprechungen. Die Inhalte sind unterhaltsam und visuell ansprechend, wodurch junge Menschen zum Lesen inspiriert werden. Besonders beliebt sind Genres wie Romance, Fantasy, Krimi/Thriller, Young Adult und Dark Romance.
Dark Romance ist eine besonders beliebte Richtung in der Romance-Literatur. Die Geschichten sind oft intensiv, dramatisch und thematisieren nicht selten düstere oder tabuisierte Inhalte. Eltern sollten aufmerksam sein: Oft geht es um Machtungleichgewichte, toxische Abhängigkeiten oder psychologische Manipulation in Beziehungen. Ein offenes Gespräch hilft Jugendlichen, problematische Darstellungen kritisch zu hinterfragen.
Auch Verlage und Buchhandlungen haben den Trend erkannt. Sie präsentieren in Buchläden oft eigene „BookTok“-Tische mit den beliebtesten Titeln. Bestseller entstehen nicht mehr nur durch klassische Rezensionen, sondern durch virale TikTok-Trends.
Neben TikTok gibt es auf Instagram die Buch-Community „Bookstagram“. Dort teilen Leser*innen ästhetische Bilder ihrer aktuellen Lektüre, schreiben Rezensionen und veranstalten Leserunden. Im Vergleich zu TikTok wird hier intensiver über Bücher diskutiert. In den Kommentaren entstehen echte Buchempfehlungen und neue Lesekreise.
Auch YouTube hat mit „BookTube“ eine feste Anlaufstelle für Leseratten. Dort gibt es ausführliche Buchbesprechungen, Lesemonate und sogenannte TBR-Listen (To Be Read), in denen Nutzer*innen ihre geplante Lektüre vorstellen.
Bestimmte Apps machen das Lesen spannender – und manchmal sogar zur Challenge. Sie helfen dabei, das eigene Leseverhalten zu tracken und Leseziele zu setzen. Dazu gehören:
Viele dieser Apps bieten die Möglichkeit, Rezensionen zu schreiben und sich mit anderen zu vernetzen. Vor der Nutzung sollten jedoch die Datenschutzrichtlinien geprüft werden, um zu sehen, welche Daten gesammelt und weitergegeben werden.
Auch wenn Social Media das Lesen fördert, sollten Eltern ein paar Dinge im Blick behalten:
Schauen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, welche Bücher wirklich spannend sind. Bibliotheken oder digitale Angebote wie Onleihe bieten viele Möglichkeiten – ganz ohne teure Buchkäufe.
Apps, ferngesteuerte Autos, Automaten – in unserer zunehmend digitalen Welt sind Programmierkenntnisse eine wertvolle Fähigkeit. Altersgerechte Apps und Programme führen Kinder spielerisch ans Coding (engl. für Programmieren) heran und fördern dabei Kreativität, logisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten.
Scratch: Scratch ist eine bildorientierte, visuelle Programmiersprache und eine Online-Plattform, die vom MIT Media Lab speziell für Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 16 Jahren entwickelt wurde. Kinder können damit schrittweise spielerisch das Programmieren erlernen. Mit einer einfachen Drag-and-Drop-Oberfläche können sie eigene Animationen, Spiele und interaktive Geschichten erstellen. Die Software ist äußerst ansprechend und gibt Ihrem Kind die Möglichkeit, eigene Welten zu gestalten. Zudem gibt es einegroße Online-Community, in dem Ihr Kind Coding-Projekte teilen und sich von anderen inspirieren lassen kann. Es gibt auch eine App-Version, die offline genutzt werden kann.
ScratchJr: Für jüngere Kinder (ab 5 Jahren) gibt es ScratchJr, das eine einfache visuelle Programmierung für erste Coding-Erfahrungen bietet. Die App ermöglicht es, eigene interaktive Geschichten und Spiele zu gestalten, indem Ihr Kind grafische Programmblöcke aneinanderfügt, um Figuren zu bewegen und Aktionen wie Hüpfen, Tanzen und Singen zu erzeugen. Die Figuren lassen sich anpassen und eigene Stimmen und Geräusche hinzufügen. ScratchJrüberzeugt durch seine einfache Bedienbarkeit und das kindgerechte Design.
OctoStudio: Mit einer intuitiven, blockbasierten Programmiersprache können Nutzer*innen interaktive Animationen und Spiele direkt auf ihrem Smartphone oder Tablet erstellen. Die App wurde von der Lifelong Kindergarten Group des MIT Media Lab entwickelt und ermöglicht es, Fotos und Klänge aufzunehmen und diese mit Programmierblöcken lebendig zu machen. Besonders hervorzuheben ist die Nutzung der Gerätesensoren: Durch Schütteln, Kippen oder Springen können Projekte interaktiv gesteuert werden. OctoStudio ist werbefrei, enthält keine In-App-Käufe und sammelt keine Nutzer*innendaten. Die App ist in mehr als 20 Sprachen verfügbar, darunter Deutsch, und kann kostenlos im Google Play Store und im Apple App Store heruntergeladen werden.
Programmieren mit der Maus: Diese Website richtet sich an Kinder ab 8 Jahren und vermittelt spielerisch Programmiergrundlagen, inspiriert von „Die Sendung mit der Maus“. Die beliebte TV-Figur aus der Sendung weckt das Interesse am Coding und begleitet Ihr Kind durch das Programm. Die Webanwendung nutzt Scratch als Basis, erlaubt jedoch nicht, eigene Projekte zu veröffentlichen. „Programmieren mit der Maus“ setzt auf unterhaltsame Spiele und Aktivitäten zur ansprechenden Wissensvermittlung. Die Plattform bietet strukturierte Anleitungen, die Kinder Schritt für Schritt durch die Programmierwelt führen. Das erfolgreiche Lösen von Aufgaben stärkt das Selbstvertrauen der Kinder und macht Spaß. Die Website fördert kreatives Lernen und macht Programmieren für Kinder zugänglich.
Ronjas Roboter: Ronjas Roboter ist eine App für iOS und Android, entwickelt von der Stiftung Kinder Forschen. Sie führt Kinder von 6 bis 12 Jahren spielerisch an Programmierung und Robotik heran. Die App besteht aus zwei pfiffigen Spielen: „Roberta rast“, bei dem Ihr Kind Programmierkonzepte erlernt, und „Sprich wie Roberta“, das die Computersprache Binärcode (aus 1 und 0) vermittelt. Für fortgeschrittene Kinder gibt es mit der grafischen Programmiersprache OPEN Roberta die Möglichkeit, tiefer in die Welt des Programmierens einzutauchen. Hierbei wird kreatives Denken gefördert und Ihr Kind kann eigene Lösungen für knifflige Herausforderungen ausbrüten. Ihr Kind kann sich im Spiel Abzeichen und Belohnungen verdienen und Coding-Projekte mit anderen Kindern zusammen im Team gestalten.
Beim Programmieren kann Ihr Kind die Zeit vergessen. Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Regeln für die Bildschirmzeit auf. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind soziale Kontakte pflegt und Zeit im Freien verbringt. Auch kann es gelegentlich zu Frustration kommen, wenn Herausforderungen auftreten. Unterstützen Sie Ihr Kind, ermutigen Sie es – und lernen Sie dabei selbst noch etwas dazu. Es gibt auch Schul- und Freizeitangebote, bei denen Kinder die Programme erlernen können. Mit der Suchmaschine für Kinder fragFINN finden Sie Angebote in Ihrer Nähe.
Sind Sie oder Ihr Kind auf der Suche nach hochwertigen und kindgerechten Online-Angeboten? Dann ist Seitenstark genau das Richtige! Die Plattform ist ein Netzwerk von geprüften Kinderseiten, die pädagogisch wertvolle Inhalte bereitstellen. Hier kann Ihr Kind sicher surfen, entdecken und lernen.
Seitenstark.de ist eine Kinderwebseite, die eine Vielzahl an kindgerechten Internetseiten auflistet und vorstellt. Die Seiten bieten Inhalte zu verschiedenen Themen. Ob Natur und Technik, Musik und Film, Kunst und Kultur oder Politik und Religion – hier finden Kinder viele spannende Inhalte und können spielerisch Neues lernen.
Viele der vorgestellten Seiten sind mit dem Seitenstark-Gütesiegel gekennzeichnet. Das Siegel steht für qualitativ hochwertige, werbefreie und sichere Internetangebote, die speziell auf die Bedürfnisse von Kindern abgestimmt sind. Seiten mit diesem Siegel bieten vertrauenswürdige, geprüfte Inhalte und schützen die Privatsphäre der jungen Nutzer*innen.
Auf Seitenstark digital unterwegs zu sein ist kinderleicht und macht Spaß. In den Link-Clips stellt Seitenstark verschiedene Themenseiten in Videoclips zusammen, sodass Ihr Kind sich gezielt über seine Interessen informieren kann und Anregungen zum Surfen erhält. Das Maskottchen Starky begleitet die Kinder beim Surfen und stellt neben den Kinderseiten auch andere Themen vor, wie zum Beispiel Kinderrechte. In der Kategorie Mach Mit! bekommen Kinder spannende Anregungen und Tipps, Medien selbst zu gestalten. Wer auf Spiele klickt, erhält Zugang zu kindgerechten Spielesammlungen und unterhaltsamen analogen und digitalen Spieletipps. Unter dem Reiter Fit im Internet gibt die Figur Charlie wichtige Informationen zum Thema Sicherheit im Internet. Ihr Kind erfährt hier mehr über das Internet im Allgemeinen, zu Fake News und Datenschutz und bekommt Antworten auf häufige Fragen erklärt.
Der Verein Seitenstark e. V. bildet die organisatorische Grundlage des offenen Seitenstark-Netzwerks. Als gemeinnützige Einrichtung und anerkannter Träger der freien Jugendhilfe engagiert sich der Verein für hochwertige und sichere Kindermedien. Seine Mitglieder stammen aus den Bereichen Kindermedien, Medienpädagogik und Bildungsarbeit. Alle Informationen zum Verein, zum Gütesiegel und Tipps zur Medienbildung finden Sie im Bereich für Eltern und Lehrkräfte.
Wenn Sie Ihr Kind nach und nach eigenständiger in die Welt des Internets entlassen, sollte es bereits einige Regeln gelernt haben und sichere Anlaufstellen haben, um auf kindgerechte Angebote zu stoßen. Dafür ist Seitenstark eine tolle Möglichkeit.
Die Webseite ist in einen Kinderbereich und einen Bereich für Eltern und Lehrkräfte geteilt. Sie können Ihr Kind mit gutem Gewissen alleine im Kinderbereich surfen lassen, was ihm Selbstvertrauen gibt und seine Medienkompetenz fördert. Grundsätzlich sollten Sie dabei jedoch beachten, dass die besprochenen Mediennutzungszeiten eingehalten werden und Sie im Austausch mit Ihrem Kind bleiben.
Nutzen Sie Seitenstark als Anlaufstelle, um gemeinsam neue Themen zu entdecken und Wissen spielerisch zu vermitteln. Mit Seitenstark können Kinder sicher und sinnvoll im Internet unterwegs sein – eine großartige Möglichkeit für Sie als Eltern, Ihr Kind beim digitalen Lernen zu begleiten. Und auch Sie selbst können sich auf der Seite informieren.
„Nur noch eine Runde!“ oder „Leon darf viel länger fernsehen!“ – solche Sätze kennen viele Eltern. Doch wie viel Medienzeit ist eigentlich in Ordnung? Welche Medien sind für mein Kind geeignet? Und ab welchem Alter ist ein eigenes Smartphone sinnvoll? Feste Regeln können helfen, Antworten auf diese Fragen zu finden. Sie können jedoch auch zu Konflikten führen. Wir haben ein paar Tipps und Hintergrundinformationen zur Gestaltung von Medienregeln in der Familie.
Regeln sind nicht dazu da, um den Willen der Eltern durchzusetzen, sondern um Struktur und Orientierung zu bieten. Sie helfen, die Medienkompetenz Ihres Kindes zu fördern und das Risiko von Problemen durch unsachgemäßen Umgang mit Medien zu verringern. Als Eltern haben Sie die Verantwortung, den Spaß an den Medien mit einem bewussten Umgang zu verbinden. Dabei können Sie Gefahren oft besser einschätzen als Ihr Kind.
Wichtig ist, dass Ihr Kind die Regeln versteht und sie nachvollziehen kann. Am besten entwickeln Sie die Regeln gemeinsam mit Ihrem Kind. Dadurch merkt Ihr Kind, dass seine Meinung zählt, und es fällt ihm leichter, die Regeln zu akzeptieren. Erklären Sie ihm, warum bestimmte Regeln wichtig sind und warum sie eingehalten werden sollten. Wenn Regeln unklar formuliert sind oder unterschiedlich ausgelegt werden, wird es Ihrem Kind schwerfallen, sie zu befolgen. Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass Sie als Eltern Vorbilder sind – das bedeutet, dass Sie selbst die gleichen Regeln befolgen sollten.
Welche Regeln sinnvoll sind, hängt vom Alter Ihres Kindes ab und davon, wie Sie und Ihr Kind grundsätzlich mit Medien umgehen. Das ist nicht in jeder Familie gleich.
Je jünger Ihr Kind ist, desto mehr sollten Sie seine Mediennutzung im Blick behalten. Kleinkinder brauchen eine enge Begleitung und sollten nicht zu viel Zeit mit Medien verbringen. Wählen Sie altersgerechte Inhalte, begrenzen Sie die Nutzungsdauer und entscheiden Sie über geeignete Geräte. Auch, wenn ihr Kind noch klein ist, können Sie ihm erklären, warum bestimmte Inhalte oder Zeiten gewählt werden. Je nach Entwicklungsstand können auch Kinder im Kindergartenalter schon in einfache Entscheidungen einbezogen werden. Ab dem Grundschulalter bekommt Ihr Kind viele neue Eindrücke und Einflüsse. Es braucht dabei noch viel Orientierung, deshalb sind klare, gemeinsam entwickelte Regeln sehr wichtig. Sie können mit Ihrem Kind nun besser über Inhalte sprechen und es mitbestimmen lassen. So fühlt sich Ihr Kind ernst genommen und lernt, Verantwortung zu übernehmen. Ab der weiterführenden Schule und im Jugendalter sollten Sie Ihrem Kind dann mehr Selbstständigkeit zutrauen und es unterstützen, zunehmen selbstbestimmt und selbstreguliert Medien zu nutzen. Jugendliche gehen meist offen auf digitale Medien zu, aber sie können oft Risiken noch nicht richtig einschätzen. Deshalb sind Sie zur Orientierung und als Ansprechperson nach wie vor wichtig!
In allen Altersgruppen gilt: Mediennutzungsregeln müssen sinnvoll und flexibel sein.
Um Ihrem Kind die Mediennutzung verständlich zu machen, ist es sinnvoll, die Regeln gemeinsam zu erstellen – zum Beispiel in Form eines Mediennutzungsvertrags. Ein solcher Vertrag macht Regeln für alle transparent und nachvollziehbar. Auch Ausnahmen können formuliert werden. Wenn Ihr Kind die Regeln selbst mitgestalten kann, fällt es ihm leichter, sich daran zu halten. Überprüfen Sie regelmäßig, ob die Regeln noch sinnvoll sind oder gegebenenfalls angepasst werden müssen.
Genauso wichtig wie medienbezogene Regeln sind auch „medienfreie“ Regeln – etwa, dass bei einem Familienessen oder einem Gespräch keine Smartphones genutzt werden. Solche Regeln fördern die zwischenmenschliche Kommunikation und stärken die Familienbindung.
Ein häufiges Thema sind die Fragen: Wie viel Medienzeit ist gesund? Wann ist es zu viel? Die Antwort hängt stark vom Alter und den individuellen Bedürfnissen Ihres Kindes ab. Es gilt die Faustregel: Je jünger, desto weniger!
Ein Ansatz, um Medienzeiten im Alltag zu regulieren, ist der Einsatz von Mediengutscheinen. Diese können Kindern ab dem Grundschulalter helfen, sich ein Wochenbudget an Medienzeit selbstständig einzuteilen. So bekommt Ihr Kind Verantwortung für seine Mediennutzung, ohne dass Sie ständig eingreifen müssen.
Wichtig ist, dass Ihr Kind einen abwechslungsreichen Alltag hat, Medien auf unterschiedliche Weise nutzt, es aber auch medienfreie Erlebnisse hat.
Nicht nur der Umgang mit Medien, sondern auch die Auswahl der Inhalte sollte Teil der Familienregeln sein. Achten Sie darauf, dass Medieninhalte altersgerecht sind und den Interessen Ihres Kindes entsprechen. Neben Fernsehen und Apps zählen auch Hörspiele, Bücher oder Musik zum Medienkonsum. Es ist sinnvoll, diese ebenfalls in die Regeln einzubeziehen.
Berücksichtigen Sie, dass die Inhalte der Mediennutzung sehr unterschiedlich sind, genauso wie die Motive und Bedürfnisse der Nutzung. Ein Spiel zur bloßen Unterhaltung ist eventuell anders zu gewichten als das Lernen mit Medien. Besprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind qualitative Unterschiede. Achten Sie auch auf altersgerechte Inhalte.
Die Frage nach dem richtigen Alter für das erste Smartphone beschäftigt viele Eltern. Sprechen Sie sich eventuell mit den Eltern von Freund*innen Ihres Kindes ab und überlegen Sie, ob bestimmte Regeln für alle gelten können.
Ein weiteres wichtiges Thema sind die Sicherheitseinstellungen bei Geräten und Apps. Viele Smartphones und Tablets bieten inzwischen die Möglichkeit, den Zugriff auf bestimmte Inhalte zu steuern und die Nutzung zu begrenzen. Diese sollten immer auch mit Ihrem Kind gemeinsam besprochen werden. Einstellungen wie Bildschirmzeitbegrenzungen, Altersfreigaben und App-Filter können dabei helfen, die Mediennutzung zu steuern.
Allerdings ersetzen diese technischen Hilfsmittel nicht die Begleitung durch Sie als Eltern. Sie sollten auch nicht zur reinen Kontrolle genutzt werden. Ihr Kind braucht Vertrauen und die Chance, schrittweise selbst Verantwortung für seine Mediennutzung zu übernehmen. Erklärungen von Ihnen und Gespräche über Medien tragen wesentlich dazu bei, dass Ihr Kind einen kompetenten Umgang mit Medien erlernt.
Regeln dürfen je nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes variieren. Bleiben Sie einerseits konsequent, denn sonst erfüllen sie nicht ihren Zweck. Gleichzeitig sollten Sie die Regeln möglichst nicht als Strafe oder Belohnung einsetzen.
Instagram bleibt eine der beliebtesten Social-Media-Plattformen, insbesondere unter Jugendlichen. Die App ermöglicht es, Fotos und Videos zu teilen, Stories zu erstellen und mit Freund*innen sowie Influencer*innen zu interagieren.
Instagram, oder kurz Insta, ist mehr als eine Bilder-Plattform. Oberhalb des eigenen Feeds (in der App über das Haus-Symbol zu erreichen) gibt es Stories und Live-Streams von Nutzer*innen, denen man folgt. Diese verschwinden nach 24 Stunden, können jedoch von der Person, die die Story gepostet hat, als sogenanntes Highlight gespeichert werden. Zudem zeigt der Feed neue Fotos und Videos abonnierter Kanäle und Personen.
User*innen finden auf Insta eine große Vielfalt an Inhalten: Postings von Stars, Marken und Challenges bis hin zu persönlichen Profilen von Freund*innen. Sie können mit Likes und Kommentaren darauf reagieren oder sie für sich abspeichern.
Eigene Postings lassen sich mit Filtern, Emojis und Schriftarten direkt in der App bearbeiten. Inhalte werden über Hashtags thematisch sortiert. Reels (kurze Videos im TikTok-Stil) sind über das Videosymbol abrufbar.
Ende 2023 hat Meta auch in Deutschland die Social-Media-App Threads veröffentlicht. Diese ist mit Instagram verknüpft.
Seit Dezember 2024 erhalten Jugendliche bis 16 Jahre automatisch sogenannte Teen-Konten mit zusätzlichen Schutzfunktionen wie eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten und strengeren Inhaltsfiltern: Zwischen 22 und 7 Uhr werden Benachrichtigungen stummgeschaltet und automatische Antworten auf Direktnachrichten verschickt. Nach 60 Minuten Nutzung pro Tag erhalten Teenager eine Benachrichtigung, die sie auffordert, die App zu verlassen. Konten von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sind nach dem Erstellen automatisch auf privat gestellt. Dies kann in den Einstellungen im Nachhinein jedoch auch wieder geändert und das Profil auf öffentlich gestellt werden. All diese Standardeinstellungen können nur mit Zustimmung der Eltern in der sogenannten Elternaufsicht im Family Center angepasst oder deaktiviert werden.
Datenschutz: Die Datenschutzerklärung von Instagram erlaubt das Teilen von Nutzerdaten mit anderen Diensten des Mutterkonzerns Meta und mit Dritten. Die App ermöglicht Crossposting. Das bedeutet, dass ein Foto mit einem Klick auch auf Facebook geteilt werden kann. Wer dort ein Konto hat, sollte bei der Veröffentlichung von Beiträgen die Einstellungen gut überprüfen.
Standortfreigabe: Über die geposteten Beiträge kann Instagram den Standort von Nutzenden bestimmen. Privat eingestellte Konten verhindern dies. Auch in der App und in den App-Berechtigungen lässt sich der Zugriff auf den Standort deaktivieren. So kann Instagram auch bei öffentlichen Konten den Standort nicht einsehen. Zu jedem geposteten Bild kann jedoch manuell nachträglich ein Standort hinzugefügt werden.
Kostenpflichtige Inhalte: Zahlungspflichtige Inhalte entstehen, wenn Kinder und Jugendliche einem Account nicht nur folgen, sondern diesen auch abonnieren. Der monatliche Preis wird von den Creator*innen selbst festgelegt, das Abo ist in der Regel monatlich kündbar. Abonnierende haben Zugriff auf exklusive Inhalte wie Bilder, Reels und Stories. Wer einen Account abonnieren möchte, findet auf dem Profil neben “Folgen”/”Gefolgt” und “Nachrichten” den Button “Abonnieren”. Ein einzelner Klick darauf führt noch nicht zu einem Abo, dieses muss mit weiteren Klicks bestätigt werden.
Ungeeignete Inhalte: Bestimmte Inhalte können für Jugendliche problematisch sein, wie erotische Bilder, gefährliche Challenges, Desinformationen oder Werbung. Hier spielen Geschäftsmodelle von Influencer*innen eine besondere Rolle, die Jugendliche nicht immer erkennen.
Kommunikationsrisiken: Funktionen wie Chats und Kommentare bergen Kommunikationsrisiken wie die Kontaktaufnahme von Fremden, Hate Speech oder Cybermobbing.
Trotz des offiziellen Mindestalters von 13 Jahren findet keine wirksame Alterskontrolle statt. Bis Ihr Kind 18 Jahre alt ist, müssen Sie der Nutzung zustimmen. Es gibt umfangreiche Nutzungs- und Einstellungsmöglichkeiten. Ist Ihr Kind unter 13 Jahren, kann es Instagram nutzen, wenn Sie das Konto verwalten. Dies muss in der Profilbeschreibung mit angegeben werden. Bei Handysektor können Sie die Nutzungsbedingungen in Kurzfassung nachlesen und einen Flyer mit den wichtigsten Sicherheits-Informationen über Instagram für Jugendliche herunterladen.
In der „Elternaufsicht” können Eltern ihr Konto mit dem ihres Kindes verknüpfen. Alle Einstellungsmöglichkeiten stellen wir in diesem Artikel vor. Wie Instagram die App für Jugendliche sicherer machen möchte, erfahren Sie direkt auf der Webseite von Instagram.
Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, ab welchem Alter und nach welchen Regeln es Instagram nutzen darf. Überprüfen Sie die Einstellungen der App gemeinsam, damit Ihr Kind Instagram möglichst sicher nutzen kann. Nicht alle Fotos müssen oder dürfen mit allen oder auch nur mit Freund*innen geteilt werden.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Kommunikationsrisiken. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es andere Nutzer*innen blockieren oder melden kann und erklären Sie ihm, wann diese Funktionen sinnvoll sind – beispielsweise wenn jemand Ihr Kind in den Kommentaren beleidigt. Ihr Kind sollte keine Anfragen von Fremden annehmen und sparsam mit den eigenen Daten wie dem Standort umgehen.
Klären Sie Ihr Kind über Risiken wie gefährdende Inhalte, Hate Speech, Desinformation und politische Meinungsmache auf. Sprechen Sie auch über kritische Verhaltensweisen von Influencer*innen und bleiben Sie mit Ihrem Kind über einseitige Rollenbilder und Klischees im Gespräch. Bleiben Sie interessiert und fragen Sie regelmäßig nach, wem Ihr Kind auf Instagram folgt und wer ihm folgt. Es ist wichtig, dass ihr Kind weiß, dass es Sie immer ansprechen kann, falls es unangenehme Erfahrungen auf der Plattform macht.
Am 11. Februar 2025 findet der jährliche Safer Internet Day statt, der in Deutschland von der EU-Initiative klicksafe koordiniert wird. Unter dem Motto „Keine Likes für Lügen! Erkenne Extremismus, Populismus und Deepfakes im Netz“ sollen Kinder und Jugendliche für den kritischen Umgang mit Online-Inhalten stark gemacht werden. Auf Elternguide.online beantworten wir die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.
Desinformation bezeichnet die bewusste Verbreitung falscher oder irreführender Informationen mit dem Ziel, Menschen zu täuschen oder zu manipulieren. Dadurch soll gezielt eine bestimmte Meinung oder Stimmung erzeugt werden, zum Beispiel gegen bestimmte Personengruppen oder politische Entscheidungen. Alles zu dem Thema erklären wir im Artikel Fake News, Verschwörungen und Desinformationen – was heißt das eigentlich?. Der Text Falsche Informationen im Internet erklärt die Hintergründe in leichter Sprache.
„Fake News“ sind erfundene oder verzerrte Nachrichten, die auf starke Emotionen setzen, um Aufmerksamkeit zu erregen und sich schnell zu verbreiten. Sie können das öffentliche Meinungsbild verzerren und falsche Überzeugungen fördern. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Elternguide-Artikel Fake News – mit Desinformation und Falschmeldungen im Internet umgehen.
Deepfakes sind Videos oder Audios, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz gefälscht wurden. Sie sehen echt aus, obwohl sie es nicht sind. Dabei werden Personen so gezeigt, als würden sie Dinge sagen oder tun, die in Wirklichkeit nie passiert sind. Deepfakes können benutzt werden, um falsche Informationen zu verbreiten oder jemanden schlecht dastehen zu lassen. Was Sie als Eltern beachten können, lesen Sie im Artikel Deep Fakes – täuschend echte Fälschungen.
Einfache Antworten auf schwierige Fragen – dahinter stecken oft Verschwörungserzählungen. Diese komplexen Erzählungen erklären Ereignisse oder Situationen mit geheimen Plänen oder Mächten. Solche Mythen können sich schnell im Netz verbreiten, Misstrauen gegenüber offiziellen Stellen schüren und zu unvernünftigem Verhalten führen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel Verschwörungsmythen im Netz.
Ob in Social Media, Messengern oder in Online-Games – überall im Netz können Kinder und Jugendliche auf extreme Meinungsmache stoßen. Extremistische Gruppen nutzen das Internet, um ihre Ideologien zu verbreiten und neue Anhänger*innen zu rekrutieren. Sie greifen dabei oft auf manipulative Inhalte und irreführende Desinformation zurück, um ihre Ziele zu erreichen. Mehr zu den Hintergründen und wie Sie Ihr Kind schützen können erklärt unser Artikel Extremismus im Netz.
Einige Symbole wie zum Beispiel das Hakenkreuz sind aufgrund ihrer Verbindung zu verfassungswidrigen Organisationen oder Ideologien verboten. Die Verbreitung solcher Symbole kann zur Verbreitung extremistischer Gesinnungen beitragen und strafrechtliche Konsequenzen haben. Welche Gefahren für Kinder bestehen und wo sich Eltern informieren können, beleuchtet unser Artikel Verbotene Symbole im Netz.
Der Begriff Dark Social bezieht sich auf die Weitergabe von Inhalten über private Kanäle wie Messenger-Dienste oder E-Mails, die nicht öffentlich einsehbar sind. Solche Verbreitungswege erschweren die Nachverfolgung von Desinformation und können deren Reichweite erhöhen. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, lesen Sie den Artikel Dark Social – die dunkle Seite des Internets.
Chatten, posten, liken – Online-Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen. Sie ist jedoch mit einigen Herausforderungen verknüpft. Kontakte mit Fremden bergen Risiken wie Hassrede, Cybergrooming oder Sextortion. Auch im Freundeskreis sind Konflikte möglich, etwa durch Cybermobbing. Beim Gaming können Probleme durch anonyme Kommunikation und Trashtalk entstehen. In unserem Artikel erläutern wir, wie Ihre Familie sicher und souverän mit Kommunikationsrisiken umgehen kann.
Die Fähigkeit, sich online mit anderen zu vernetzen und eine eigene Meinung zu entwickeln, ist ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Während der Orientierungsphase können sie jedoch anfällig für einfache Lösungen und radikale Ansichten von Extremist*innen sein. Bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Mediennutzung im Gespräch, bleiben Sie dabei offen und hören Sie zu. Erklären Sie Ihrem Kind, warum es nicht allen Inhalten im Internet vertrauen sollte. Zeigen Sie ihm, wie es Informationen kritisch hinterfragen und überprüfen kann und geben Sie Ihrem Kind Zugang zu altersgerechten Nachrichtenformaten. Es gibt zahlreiche Online-Ressourcen und Tools, die dabei helfen können, Desinformation zu erkennen und mit Kommunikationsrisiken umzugehen. klicksafe bietet beispielsweise Materialien und Erklärvideos an, die speziell für Jugendliche konzipiert sind.
Das Internet ist voll mit Fotos und Videos. Oft gelten Bilder als Beweis für die Wahrheit einer Meldung. Doch auch Fotos und Videos können manipuliert oder sogar gefälscht sein. Mit Deep Fakes sind genau solche Fälschungen gemeint. Sie führen dazu, dass sich Desinformation noch besser verbreiten lässt, weil sie sehr überzeugend wirken.
Dank Künstlicher Intelligenz lassen sich Ton- oder Videoaufnahmen verfälschen oder sogar komplett neu erstellen. Entwickler*innen von Deep Fakes können einer Person zum Beispiel jede beliebige Aussage in den Mund legen oder sie Dinge tun lassen, die sie in echt nicht getan hat. Die Software analysiert dafür Aufnahmen von einer Person und „lernt“ deren Mimik und Gestik. Danach können beliebige Sätze eingesprochen und die Aufnahme so manipuliert werden, dass es aussieht, als hätte die Person es selbst gesagt.
Die drei häufigsten Formen von Deep Fakes:
Solche Software kann mittlerweile kostenlos aus dem Netz heruntergeladen werden. Es gibt sogar relativ einfach zu bedienende Apps, sodass fast jeder Deep Fakes erstellen und verbreiten kann. Da sich die Technik stetig verbessert, sind Fälschungen immer schwieriger zu erkennen.
Viele Jugendliche begegnen Deep Fakes in Form von humorvollen Clips oder Parodien. Wenn sie auf lustige Deep Fakes hereinfallen, ist das in vielen Fällen harmlos. Wird der Trick im Nachhinein aufgeklärt, wie im Video eines berühmten deutschen YouTubers, kann das sogar eine lehrreiche Erfahrung sein.
Problematisch wird es, wenn sich Jugendliche durch Deep Fakes manipulieren lassen oder selbst ins Visier geraten. Wenn also ein Deep Fakeerstellt wird, der sie bloßstellt. Das kann die Betroffenen schwer belasten und zu ernsthaften Konsequenzen führen.
Fake-Videos sind gefährlich, weil sie so überzeugend wirken. Gerade Kinder und Jugendliche müssen erst lernen, Inhalte kritisch zu hinterfragen.
Obwohl die Verwendung fremder Bilder grundsätzlich durch das Recht am eigenen Bild geregelt ist, waren Deep Fakes lange eine rechtliche Grauzone. Seit Juli 2024 beschäftigt sich der Bundesrat mit dem Thema. Das neue Gesetz zur „Verletzung von Persönlichkeitsrechten durch digitale Fälschung“ sieht Strafen von bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe, in schweren Fällen bis zu fünf Jahren vor. Zudem plant die Bundesregierung Programme zur besseren Erkennung und Regulierung von Deep Fakes.
Deep Fakes sind ein rasant wachsendes Phänomen. Auch wenn es nicht immer leicht ist, die technischen Details zu verstehen, ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über diese Themen sprechen. Hier ein paar Tipps:
Nicht mehr Kind, aber noch nicht erwachsen: Jugendliche stecken in einer spannenden Phase. Sie formen ihre Identität und ihre Meinungen, suchen ihren Platz in der Welt und Menschen, mit denen sie sich wohlfühlen. Dabei stellen sie viele Fragen, sind neugierig und offen für vieles. Das eröffnet Chancen für neue Ideen – kann aber auch ein Einfallstor für extremistische Weltanschauungen sein.
Extremismus tritt in vielen Formen auf – sei es Rechts- oder Linksextremismus, religiöser Extremismus oder in Form von Verschwörungsmythen. All diesen Ausprägungen gemeinsam ist, dass sie mit einfachen, aber irreführenden Antworten arbeiten, die erst auf den zweiten Blick als falsch entlarvt werden können, dass sie den Menschen vermeintliche Sündenböcke für jedes Problem präsentieren und Hass schüren.
Mit stark vereinfachten Inhalten und kurzen Aussagen versuchen Extremist*innen, Jugendliche über Onlinekanäle zu erreichen. Sie setzen auf aktuelle Netztrends wie unterhaltsame Videos und Bilder, posten Memes und scheinbar lustige Bilder oder verbreiten Falschmeldungen, um ihre Botschaften unauffällig und einprägsam zu verbreiten. Dabei sind sie in allen großen Netzwerken aktiv – sei es YouTube, WhatsApp oder Facebook.
Besonders TikTok ist ein bevorzugtes Medium. Es wird von mehr als der Hälfte aller 12- bis 19-Jährigen genutzt und bietet durch seinen Algorithmus eine enorme Reichweite. Durch eingängige und scheinbar harmlose Clips sorgen Extremist*innen hier dafür, dass ihre Inhalte vom Algorithmus in viele Kanäle gespült werden – und profitieren dann davon, dass sich Inhalte auf dem Netzwerk wie Schneebälle verbreiten, sobald Nutzer*innen damit interagieren. Die Jugendlichen, die die Clips ansehen und teilen, wissen zunächst oft selbst nicht, dass sie extremistisches Gedankengut unterstützen, weil die Botschaften zunächst nur sehr versteckt und subtil in scheinbar harmlose Lieder oder Clips eingebaut sind. Diese Videos werden häufig geteilt, bevor Jugendliche deren problematischen Ursprung erkennen.
Auch Netzwerke wie Discord, die eigentlich für Gaming genutzt werden, werden oft von Extremist*innen genutzt. Sie klinken sich hier in Gaming-Gruppen ein, stellen Kontakt über ein gemeinsames Spiel her und verbreiten dann ihre Ideologie. Dafür nutzen sie häufig auch Bilder oder bekannte Geschichten aus Spielen, um diese für ihre eigene Botschaft umzudeuten. Für Jugendliche kann hier schnell die Grenze zwischen dem eigentlichen Spiel und der extremistischen Botschaft verschwimmen.
Besonders aktiv im Internet sind Rechtsextremist*innen und Islamist*innen. Wenn ihre Propaganda klar erkennbar ist, kann sie von den Betreibern der Plattformen meistens schnell gelöscht werden. Deshalb weichen die Extremist*innen nach dem ersten Kontakt gerne auf weniger bekannte und weniger stark kontrollierte Online-Angebote wie etwa die russische Plattform vk.com aus. Ein Großteil der Kommunikation findet auch gar nicht öffentlich sichtbar statt, sondern in geschlossenen Gruppen, z. B. bei Telegram oder Facebook. Dorthin werden Jugendliche gelockt, die über öffentliche Portale kontaktiert wurden – und dort begegnet ihnen dann die wirkliche, teils brutale oder verstörende Propaganda.
Sowohl Rechtsextremist*innen als auch Islamist*innen sehen sich gerne in der Opferrolle. Sie geben vor, vom eigenen oder anderen Staaten unterdrückt zu werden. Rechtsextremist*innen in Deutschland sprechen oft von der sogenannten „Lügenpresse“. Sie werfen den Medien vor, von der Regierung gesteuert zu sein, weshalb rechtsextreme Meinungen keine Stimme hätten. Beide Gruppen äußern auch Kritik am Kapitalismus. Das ist besonders gefährlich. Denn Aspekte der Kritik sind durchaus berechtigt und werden von vielen jungen Menschen geteilt. Das nutzen Extremist*innen, um sie für ihre Sache zu gewinnen. In jüngerer Zeit werden aus beiden Lagern vermehrt wieder antisemitische (also gegen Jüd*innen gerichtete) Verschwörungsmythen verbreitet. Diese Verschwörungsmythen tauchen mittlerweile auch bei Musiker*innen auf, die bei Jugendlichen beliebt sind – z. B. in einigen Liedern des deutschen Rappers Kollegah.
Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind darüber sprechen, was es beschäftigt. Welche Themen werden im Freund*innenkreis besonders heiß diskutiert? Welche Bilder und Videos schauen sie sich an und teilen sie mit anderen? Thematisieren Sie auch die Ziele, die bestimmte Gruppierungen verfolgen, wenn sie Inhalte mit extremen politischen Aussagen ins Netz stellen.
Machen Sie Ihr Kind darauf aufmerksam, dass jede*r seine Meinung im Netz kundtun kann – auch Menschen mit schlechten Absichten. Deshalb darf man nicht allen Inhalten einfach trauen, sondern muss sie hinterfragen. Auf der Seite knowyourmeme.com lassen sich bekannte Memes inklusive ihrer Geschichte nachschlagen (leider ist die Seite nur in englischer Sprache verfügbar). Mimikama.org ist eine gute Anlaufstelle, um Meldungen aus Sozialen Netzwerken wie Facebook auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.
Sollten Sie oder Ihr Kind auf offensichtlich extremistische Inhalte stoßen, können Sie diese direkt bei den Plattformbetreibern melden. Bei großen Angeboten wie Facebook und YouTube ist das mit wenigen Klicks erledigt. Sie können ganz allgemein auch die Internetbeschwerdestelle nutzen. In besonders schweren Fällen kann es sinnvoll sein, sich direkt an die Polizei zu wenden. In den meisten Bundesländern geht das mittlerweile online über eine sogenannte Onlinewache.
Nutzen Sie zusätzlich technische Jugendschutzeinstellungen. Diese können dabei helfen, die Kontaktaufnahme durch Fremde einzuschränken, zu blockieren oder stummzuschalten. Sie bieten zwar keinen vollständigen Schutz vor extremistischen Inhalten, können Ihr Kind aber zusätzlich absichern. Eine hilfreiche Plattform hierfür ist medien-kindersicher.de, die speziell für verschiedene Netzwerke – darunter Discord – Anleitungen für Jugendschutzeinstellungen bietet.
Um Jugendliche gegen Extremismus zu stärken, gibt es viele gute Angebote: