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Jugendschutz im Netz – Die Rolle der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM)

Kinder und Jugendliche wachsen in einer digitalen Welt auf, in der sie täglich mit Online-Medien in Berührung kommen. Um ihnen einen sicheren Umgang mit dem Internet zu ermöglichen, sind klare Regeln und effektive Schutzmaßnahmen unerlässlich. Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) spielt hierbei eine zentrale Rolle. Wir erklären, wie die FSM den Jugendmedienschutz gestaltet und warum sie für Eltern so wichtig ist.

Wer ist die FSM?

Die FSM ist eine von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) anerkannte Selbstkontrolleinrichtung im Bereich Jugendmedienschutz. Sie setzt sich für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor jugendgefährdenden Online-Inhalten ein und unterstützt Anbieter digitaler Medien bei der Umsetzung von Jugendschutzmaßnahmen. Dabei arbeitet sie eng mit vielen anderen Institutionen aus dem Bereich zusammen – in Deutschland und international.

Aufgaben der FSM

Die FSM verfolgt das Ziel, einen wirksamen Jugendmedienschutz in digitalen Angeboten zu gewährleisten. Ihre Hauptaufgaben:

  • Beschwerdestelle für problematische Inhalte: Nutzer*innen können über die FSM-Beschwerdestelle gesetzlich verbotene oder jugendgefährdende Online-Inhalte melden. Dazu gehören beispielsweise gewalthaltige, pornografische oder extremistische Inhalte. Die FSM prüft jede Beschwerde einzeln und leitet bei Verstößen Maßnahmen ein – entweder durch Zusammenarbeit mit den betroffenen Anbietern oder durch Weiterleitung an Behörden. Die Meldung kann über ein Online-Beschwerdeformular auf der FSM-Website eingereicht werden.
  • Selbstkontrolle und Altersklassifizierung: Als anerkannte Selbstkontrolle nach dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) unterstützt die FSM Unternehmen, ihre Angebote jugendgerecht zu gestalten. Dazu gehören beispielsweise die Altersbewertung von Inhalten, die Entwicklung technischer Jugendschutzlösungen (z. B. Jugendschutzprogramme wie JusProg) sowie die Beratung zu gesetzlichen Vorgaben. Digitale Plattformen und Medienanbieter, die sich der FSM anschließen, profitieren von der Möglichkeit, ihre eigenen Schutzmaßnahmen durch die FSM prüfen und zertifizieren zu lassen.
  • Medienbildung und Aufklärung: Die FSM engagiert sich in der Medienbildung, um Eltern, Lehrkräfte und Kinder über Risiken im Netz aufzuklären. Sie stellt praxisnahe Materialien bereit, organisiert Veranstaltungen und kooperiert mit Initiativen wie klicksafe oder fragFINN. Ein Beispiel ist unser Projekt Elternguide.online, das spezielle Leitfäden und Tools für Eltern bietet.

Die FSM im System des Jugendmedienschutzes

Die FSM ist Teil des Systems der regulierten Selbstregulierung in Deutschland. Sie arbeitet eng mit anderen Selbstkontrolleinrichtungen wie der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle), der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) und der FSF (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen) zusammen. So fördern die Selbstkontrollen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Behörden und Politik für einen effektiven Jugendmedienschutz.

Herausforderungen im digitalen Jugendschutz

Der digitale Jugendschutz ist ein dynamisches Feld, das ständig neue Herausforderungen mit sich bringt:

  • Neue Technologien: Die FSM muss sich mit Entwicklungen wie Künstlicher Intelligenz (z. B. Deep Fakes) oder neuen Online-Plattformen auseinandersetzen. Neue Medienphänomene erfordern neue Ansätze im Jugendschutz.
  • Grenzen der Selbstkontrolle: Die FSM stößt an ihre Grenzen, wenn es um Inhalte auf ausländischen Servern geht. Bei der Bekämpfung von Missbrauchsdarstellungen im Netz arbeitet sie eng mit internationalen Partner*innen zusammen.

Warum ist die FSM für Eltern wichtig?

Für Eltern ist es oft schwierig einzuschätzen, welche Inhalte im Internet für ihre Kinder geeignet sind. Die FSM bietet Unterstützung dabei, dass Jugendmedienschutz in den Familien ankommt:

  • Jugendschutzprogramme: Diese helfen Eltern, den Zugang zu ungeeigneten Inhalten zu beschränken.
  • Informationsangebote: Projekte wie Elternguide.online bieten praktische und wertvolle Tipps zur sicheren Mediennutzung.
  • Beschwerdemöglichkeiten: Eltern können problematische Inhalte direkt melden.

Mehr Informationen gibt es direkt auf der Website der FSM: www.fsm.de

Coding für Kinder – Programmieren lernen macht Spaß!

Apps, ferngesteuerte Autos, Automaten – in unserer zunehmend digitalen Welt sind Programmierkenntnisse eine wertvolle Fähigkeit. Altersgerechte Apps und Programme führen Kinder spielerisch ans Coding (engl. für Programmieren) heran und fördern dabei Kreativität, logisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten.

Warum ist Coding für Kinder sinnvoll?

  • Kreativität und Problemlösung: Kinder lernen, Ideen in digitale Projekte umzusetzen.
  • Logisches Denken: Sie verstehen, wie Abläufe strukturiert werden müssen.
  • Sicherer Umgang: Programmierkenntnisse helfen, digitale Technologien besser zu verstehen und verantwortungsbewusst zu nutzen.

Unsere Empfehlungen

Scratch: Scratch ist eine bildorientierte, visuelle Programmiersprache und eine Online-Plattform, die vom MIT Media Lab speziell für Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 16 Jahren entwickelt wurde. Kinder können damit schrittweise spielerisch das Programmieren erlernen. Mit einer einfachen Drag-and-Drop-Oberfläche können sie eigene Animationen, Spiele und interaktive Geschichten erstellen. Die Software ist äußerst ansprechend und gibt Ihrem Kind die Möglichkeit, eigene Welten zu gestalten. Zudem gibt es einegroße Online-Community, in dem Ihr Kind Coding-Projekte teilen und sich von anderen inspirieren lassen kann. Es gibt auch eine App-Version, die offline genutzt werden kann.

ScratchJr: Für jüngere Kinder (ab 5 Jahren) gibt es ScratchJr, das eine einfache visuelle Programmierung für erste Coding-Erfahrungen bietet. Die App ermöglicht es, eigene interaktive Geschichten und Spiele zu gestalten, indem Ihr Kind grafische Programmblöcke aneinanderfügt, um Figuren zu bewegen und Aktionen wie Hüpfen, Tanzen und Singen zu erzeugen. Die Figuren lassen sich anpassen und eigene Stimmen und Geräusche hinzufügen. ScratchJrüberzeugt durch seine einfache Bedienbarkeit und das kindgerechte Design.

OctoStudio: Mit einer intuitiven, blockbasierten Programmiersprache können Nutzer*innen interaktive Animationen und Spiele direkt auf ihrem Smartphone oder Tablet erstellen. Die App wurde von der Lifelong Kindergarten Group des MIT Media Lab entwickelt und ermöglicht es, Fotos und Klänge aufzunehmen und diese mit Programmierblöcken lebendig zu machen. Besonders hervorzuheben ist die Nutzung der Gerätesensoren: Durch Schütteln, Kippen oder Springen können Projekte interaktiv gesteuert werden. OctoStudio ist werbefrei, enthält keine In-App-Käufe und sammelt keine Nutzer*innendaten. Die App ist in mehr als 20 Sprachen verfügbar, darunter Deutsch, und kann kostenlos im Google Play Store und im Apple App Store heruntergeladen werden.

Programmieren mit der Maus: Diese Website richtet sich an Kinder ab 8 Jahren und vermittelt spielerisch Programmiergrundlagen, inspiriert von „Die Sendung mit der Maus“. Die beliebte TV-Figur aus der Sendung weckt das Interesse am Coding und begleitet Ihr Kind durch das Programm. Die Webanwendung nutzt Scratch als Basis, erlaubt jedoch nicht, eigene Projekte zu veröffentlichen. „Programmieren mit der Maus“ setzt auf unterhaltsame Spiele und Aktivitäten zur ansprechenden Wissensvermittlung. Die Plattform bietet strukturierte Anleitungen, die Kinder Schritt für Schritt durch die Programmierwelt führen. Das erfolgreiche Lösen von Aufgaben stärkt das Selbstvertrauen der Kinder und macht Spaß. Die Website fördert kreatives Lernen und macht Programmieren für Kinder zugänglich.

Ronjas Roboter: Ronjas Roboter ist eine App für iOS und Android, entwickelt von der Stiftung Kinder Forschen. Sie führt Kinder von 6 bis 12 Jahren spielerisch an Programmierung und Robotik heran. Die App besteht aus zwei pfiffigen Spielen: „Roberta rast“, bei dem Ihr Kind Programmierkonzepte erlernt, und „Sprich wie Roberta“, das die Computersprache Binärcode (aus 1 und 0) vermittelt. Für fortgeschrittene Kinder gibt es mit der grafischen Programmiersprache OPEN Roberta die Möglichkeit, tiefer in die Welt des Programmierens einzutauchen. Hierbei wird kreatives Denken gefördert und Ihr Kind kann eigene Lösungen für knifflige Herausforderungen ausbrüten. Ihr Kind kann sich im Spiel Abzeichen und Belohnungen verdienen und Coding-Projekte mit anderen Kindern zusammen im Team gestalten.

Programmieren bis es dunkel wird – was sollten Eltern beachten?

Beim Programmieren kann Ihr Kind die Zeit vergessen. Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Regeln für die Bildschirmzeit auf. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind soziale Kontakte pflegt und Zeit im Freien verbringt. Auch kann es gelegentlich zu Frustration kommen, wenn Herausforderungen auftreten. Unterstützen Sie Ihr Kind, ermutigen Sie es – und lernen Sie dabei selbst noch etwas dazu. Es gibt auch Schul- und Freizeitangebote, bei denen Kinder die Programme erlernen können. Mit der Suchmaschine für Kinder fragFINN finden Sie Angebote in Ihrer Nähe.

Regeln für die Mediennutzung in der Familie

„Nur noch eine Runde!“ oder „Leon darf viel länger fernsehen!“ – solche Sätze kennen viele Eltern. Doch wie viel Medienzeit ist eigentlich in Ordnung? Welche Medien sind für mein Kind geeignet? Und ab welchem Alter ist ein eigenes Smartphone sinnvoll? Feste Regeln können helfen, Antworten auf diese Fragen zu finden. Sie können jedoch auch zu Konflikten führen. Wir haben ein paar Tipps und Hintergrundinformationen zur Gestaltung von Medienregeln in der Familie.

Warum sind Regeln wichtig?

Regeln sind nicht dazu da, um den Willen der Eltern durchzusetzen, sondern um Struktur und Orientierung zu bieten. Sie helfen, die Medienkompetenz Ihres Kindes zu fördern und das Risiko von Problemen durch unsachgemäßen Umgang mit Medien zu verringern. Als Eltern haben Sie die Verantwortung, den Spaß an den Medien mit einem bewussten Umgang zu verbinden. Dabei können Sie Gefahren oft besser einschätzen als Ihr Kind.

Wichtig ist, dass Ihr Kind die Regeln versteht und sie nachvollziehen kann. Am besten entwickeln Sie die Regeln gemeinsam mit Ihrem Kind. Dadurch merkt Ihr Kind, dass seine Meinung zählt, und es fällt ihm leichter, die Regeln zu akzeptieren. Erklären Sie ihm, warum bestimmte Regeln wichtig sind und warum sie eingehalten werden sollten. Wenn Regeln unklar formuliert sind oder unterschiedlich ausgelegt werden, wird es Ihrem Kind schwerfallen, sie zu befolgen. Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass Sie als Eltern Vorbilder sind – das bedeutet, dass Sie selbst die gleichen Regeln befolgen sollten.

Wie sollten Regeln gestaltet werden?

Welche Regeln sinnvoll sind, hängt vom Alter Ihres Kindes ab und davon, wie Sie und Ihr Kind grundsätzlich mit Medien umgehen. Das ist nicht in jeder Familie gleich.

Je jünger Ihr Kind ist, desto mehr sollten Sie seine Mediennutzung im Blick behalten. Kleinkinder brauchen eine enge Begleitung und sollten nicht zu viel Zeit mit Medien verbringen. Wählen Sie altersgerechte Inhalte, begrenzen Sie die Nutzungsdauer und entscheiden Sie über geeignete Geräte. Auch, wenn ihr Kind noch klein ist, können Sie ihm erklären, warum bestimmte Inhalte oder Zeiten gewählt werden. Je nach Entwicklungsstand können auch Kinder im Kindergartenalter schon in einfache Entscheidungen einbezogen werden. Ab dem Grundschulalter bekommt Ihr Kind viele neue Eindrücke und Einflüsse. Es braucht dabei noch viel Orientierung, deshalb sind klare, gemeinsam entwickelte Regeln sehr wichtig. Sie können mit Ihrem Kind nun besser über Inhalte sprechen und es mitbestimmen lassen. So fühlt sich Ihr Kind ernst genommen und lernt, Verantwortung zu übernehmen. Ab der weiterführenden Schule und im Jugendalter sollten Sie Ihrem Kind dann mehr Selbstständigkeit zutrauen und es unterstützen, zunehmen selbstbestimmt und selbstreguliert Medien zu nutzen. Jugendliche gehen meist offen auf digitale Medien zu, aber sie können oft Risiken noch nicht richtig einschätzen. Deshalb sind Sie zur Orientierung und als Ansprechperson nach wie vor wichtig!

In allen Altersgruppen gilt: Mediennutzungsregeln müssen sinnvoll und flexibel sein.

Gemeinsam Regeln aufstellen

Um Ihrem Kind die Mediennutzung verständlich zu machen, ist es sinnvoll, die Regeln gemeinsam zu erstellen – zum Beispiel in Form eines Mediennutzungsvertrags. Ein solcher Vertrag macht Regeln für alle transparent und nachvollziehbar. Auch Ausnahmen können formuliert werden. Wenn Ihr Kind die Regeln selbst mitgestalten kann, fällt es ihm leichter, sich daran zu halten. Überprüfen Sie regelmäßig, ob die Regeln noch sinnvoll sind oder gegebenenfalls angepasst werden müssen.

Genauso wichtig wie medienbezogene Regeln sind auch „medienfreie“ Regeln – etwa, dass bei einem Familienessen oder einem Gespräch keine Smartphones genutzt werden. Solche Regeln fördern die zwischenmenschliche Kommunikation und stärken die Familienbindung.

Medienzeit und medienfreie Zeit

Ein häufiges Thema sind die Fragen: Wie viel Medienzeit ist gesund? Wann ist es zu viel? Die Antwort hängt stark vom Alter und den individuellen Bedürfnissen Ihres Kindes ab. Es gilt die Faustregel: Je jünger, desto weniger!

Ein Ansatz, um Medienzeiten im Alltag zu regulieren, ist der Einsatz von Mediengutscheinen. Diese können Kindern ab dem Grundschulalter helfen, sich ein Wochenbudget an Medienzeit selbstständig einzuteilen. So bekommt Ihr Kind Verantwortung für seine Mediennutzung, ohne dass Sie ständig eingreifen müssen.

Wichtig ist, dass Ihr Kind einen abwechslungsreichen Alltag hat, Medien auf unterschiedliche Weise nutzt, es aber auch medienfreie Erlebnisse hat.

Medieninhalte und Geräteauswahl

Nicht nur der Umgang mit Medien, sondern auch die Auswahl der Inhalte sollte Teil der Familienregeln sein. Achten Sie darauf, dass Medieninhalte altersgerecht sind und den Interessen Ihres Kindes entsprechen. Neben Fernsehen und Apps zählen auch Hörspiele, Bücher oder Musik zum Medienkonsum. Es ist sinnvoll, diese ebenfalls in die Regeln einzubeziehen.

Berücksichtigen Sie, dass die Inhalte der Mediennutzung sehr unterschiedlich sind, genauso wie die Motive und Bedürfnisse der Nutzung. Ein Spiel zur bloßen  Unterhaltung ist eventuell anders zu gewichten als das Lernen mit Medien. Besprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind qualitative Unterschiede. Achten Sie auch auf altersgerechte Inhalte.

Die Frage nach dem richtigen Alter für das erste Smartphone beschäftigt viele Eltern. Sprechen Sie sich eventuell mit den Eltern von Freund*innen Ihres Kindes ab und überlegen Sie, ob bestimmte Regeln für alle gelten können.

Sicherheitseinstellungen und technische Unterstützung

Ein weiteres wichtiges Thema sind die Sicherheitseinstellungen bei Geräten und Apps. Viele Smartphones und Tablets bieten inzwischen die Möglichkeit, den Zugriff auf bestimmte Inhalte zu steuern und die Nutzung zu begrenzen. Diese sollten immer auch mit Ihrem Kind gemeinsam besprochen werden. Einstellungen wie Bildschirmzeitbegrenzungen, Altersfreigaben und App-Filter können dabei helfen, die Mediennutzung zu steuern.

Allerdings ersetzen diese technischen Hilfsmittel nicht die Begleitung durch Sie als Eltern. Sie sollten auch nicht zur reinen Kontrolle genutzt werden. Ihr Kind braucht Vertrauen und die Chance, schrittweise selbst Verantwortung für seine Mediennutzung zu übernehmen. Erklärungen von Ihnen und Gespräche über Medien tragen wesentlich dazu bei, dass Ihr Kind einen kompetenten Umgang mit Medien erlernt.

Regeln dürfen je nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes variieren. Bleiben Sie einerseits konsequent, denn sonst erfüllen sie nicht ihren Zweck. Gleichzeitig sollten Sie die Regeln möglichst nicht als Strafe oder Belohnung einsetzen.

Welche Spiele sind für mein Kind geeignet? Mit pädagogischen Empfehlungen die richtige Entscheidung treffen

In Spielwelten eintauchen, mit dem eigenen Avatar spannende Abenteuer erleben und sich mit anderen Spieler*innen messen – Games üben auf viele Kinder und Jugendliche eine große Faszination aus. Als Eltern sollten Sie Ihrem Kind Zugang zu altersgerechten Inhalten geben. Gerade Online-Games mit ihren Interaktionsmöglichkeiten und Kaufanreizen stellen junge Spieler*innen vor Herausforderungen. Doch wie behalten Sie den Überblick auf dem Gaming-Markt und finden passende Spiele für Ihr Kind?

Pädagogische Altersempfehlungen, unabhängige Spiele-Rezensionen und Medien-Auszeichnungen können Ihnen dabei helfen, informierte Entscheidungen zu treffen und gemeinsam mit Ihrem Kind geeignete Inhalte auszuwählen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen einige Möglichkeiten vor.

Spieleratgeber NRW – das Portal für Computerspiele

Der Spieleratgeber NRW ist ein medienpädagogisches Angebot der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW, das Eltern bei der Medienerziehung unterstützt. Die Plattform bietet umfangreiche Informationen zu über 2000 Games. Die Spiele werden von Jugendlichen getestet und durch Expert*innen mit einer pädagogischen Altersempfehlung versehen. Eltern können mithilfe von Filterfunktionen nach Genre, Plattform und Alter passende Spiele für ihre Kinder finden. Die Spielbeschreibungen und Videoclips geben Einblicke in die Inhalte, Risiken und Chancen der Games und heben durch Zusatzbeschreibungen die Eigenschaften und Fertigkeiten hervor, die dieses Spiel fördert (z. B. Lesefähigkeit, Frustrationstoleranz und Logik).

Mehr Infos: https://www.elternguide.online/spieleratgeber-nrw/

Internet-abc.de – Spieletipps für Kinder

Egal ob für Computer, Tablet, Smartphone oder Konsole – internet-abc.de bietet eine Sammlung von über 1000 Spielen für Kinder bis 12 Jahren. Die Internet-ABC-Expert*innen vergeben Punkte für Spielspaß, Bedienung und technische Qualität und treffen eine Alterseinschätzung. Mit der Suchmaske können Kinder und Eltern die Spiele nach Spielart, Spielgerät und Altersgruppe filtern. Jede Empfehlung bietet Fakten und Bilder zum Spiel sowie eine inhaltliche Zusammenfassung. Kinder können die Spiele mit Sternen bewerten und Kommentare hinterlassen.

Mehr Infos: https://www.internet-abc.de/kinder/spiel-spass/spieletipps/

Pädagogischer Medienpreis – pädagogisch wertvolle Apps und Spiele

Wer hochwertige und kindgerechte digitale Angebote sucht, wird beim Pädagogischen Medienpreis des medienpädagogischen Vereins SIN – Studio im Netz fündig. Eine Jury aus Kindern, Jugendlichen und Expert*innen zeichnet jedes Jahr digitale Medienangebote wie Apps, Spiele und Webseiten aus, die besonders empfehlenswert für junge Menschen sind. Die ausgezeichneten digitalen Angebote sind frei von problematischen Inhalten wie übermäßiger Gewalt. Der Schwerpunkt liegt auf Medien, die nicht nur unterhalten, sondern auch pädagogisch wertvolle Inhalte vermitteln.

Mehr Infos: https://www.paedagogischer-medienpreis.de

Pädagogische Spiele – Lernen mit Games

Die Webseite der Stiftung Digitale Spielekultur bietet Eltern eine Sammlung empfehlenswerter Spiele. Die Auswahl umfasst sowohl Serious Games, die gezielt Wissen vermitteln, als auch kommerzielle Unterhaltungsspiele mit pädagogischem Mehrwert. Auch Programme, die Kinder und Jugendliche dazu anregen, selbst kreativ zu werden und eigene Spiele zu entwickeln finden sich in der Sammlung. Die Angebote können nach Altersgruppen, Plattformen und Themen gefiltert werden. Zu jedem Spiel gibt es eine pädagogische Einordnung nach Zeitaufwand, Komplexität, Spielinhalten, Chancen und möglichen Risiken.

Mehr Infos: https://www.stiftung-digitale-spielekultur.de/paedagogische-spiele/

TOMMI – Kindersoftwarepreis

Der TOMMI Kindersoftwarepreis zeichnet jährlich besonders empfehlenswerte digitale Spiele und Bildungsangebote für Kinder aus. Zuerst prüft eine Fachjury die nominierten Medienprodukte. Danach testen und bewerten Kinderjurys die Spiele, Apps und Programme in 50 Büchereien im deutschsprachigen Raum. Herausgeber des TOMMI ist das Büro für Kindermedien FEIBEL.DE in Berlin. Eltern profitieren von den unabhängigen Bewertungen, da der Preis Spiele hervorhebt, die kindgerecht sind und sowohl Spaß als auch pädagogischen Mehrwert bieten. Die Preisverleihung findet jedes Jahr in der Sendung Timster beim KiKa statt.

Mehr Infos: https://tommi.kids/kindersoftwarepreis/

Gaming ohne Grenzen – Empfehlungen für barrierefreie Spiele

Das Projekt Gaming ohne Grenzen überprüft digitale Spiele auf ihre Barrierefreiheit und unterstützt Spieleentwickler*innen bei der Gestaltung inklusiver Spiele. Jugendliche mit und ohne Behinderung testen die Spiele und bewerten sie in den Kategorien Sehen, Hören, Verstehen und Steuern. Das Angebot zeigt auf, wie digitale Spiele für alle zugänglich gemacht werden können. Dahinter steht das ComputerProjekt Köln e.V. als Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW. Eltern finden hier wertvolle Informationen, wie sie barrierefreie Spiele für ihre Kinder auswählen können, um ihnen ein uneingeschränktes Spielerlebnis zu ermöglichen.

Mehr Infos: https://www.gaming-ohne-grenzen.de/

Was Eltern beachten sollten

Achtung Verwechslungsgefahr! Unterscheiden Sie pädagogische Empfehlungen von Alterseinstufungen nach dem Jugendschutzgesetz. Altersfreigaben wie die der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) sollen Kinder und Jugendliche vor entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten und Interaktionsrisiken schützen. Sie sind keine Empfehlung und können wenig darüber aussagen, ob Ihr Kind den Inhalt gut verarbeiten kann.

Pädagogische Empfehlungen beurteilen, ob ein Spiel für eine bestimmte Altersgruppe inhaltlich und emotional verständlich, interessant und entwicklungsfördernd ist. Sie zeigen, wie ein Medium Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung begleiten, unterstützen oder positiv anregen kann.

Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich. Verlassen Sie sich deshalb nicht nur auf Empfehlungen, sondern begleiten Sie Ihr Kind von Anfang an aktiv bei der Mediennutzung. Beobachten Sie Ihr Kind, um zu verstehen, wie es auf verschiedene Inhalte reagiert. Spielen Sie am besten gemeinsam mit Ihrem Kind oder probieren Sie vorher das Spiel selbst aus. Mehr Informationen zum Thema Games in der Familie, zum Beispiel welche Medienregeln wichtig sind, finden Sie in diesem Elternguide-Artikel: https://www.elternguide.online/games-games-games/

Altersfreigabe versus Altersempfehlung – wo ist der Unterschied?

Video- oder Spieleabend? Aber welche Filme, Serien oder Computerspiele sind überhaupt für die ganze Familie geeignet? Was bedeutet eigentlich die Altersangabe auf dem Cover? Altersfreigaben schützen vor bedenklichen Inhalten, sind jedoch keine Altersempfehlungen. Dieser Artikel erklärt die Unterschiede und zeigt, wie Eltern gute Entscheidungen für ihre Kinder treffen können.

Was ist eine Altersfreigabe?

In Deutschland gibt es ein System, mit dem eingeschätzt wird, ob Medien für ein junges Publikum problematisch oder schädigend sein könnten: Die Altersfreigabe oder Alterskennzeichnung. Sie wird von verschiedenen Institutionen durchgeführt:

  • Die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) prüft Filme und kategorisiert sie „ab 0“, „ab 6“, „ab 12“, „ab 16“ oder „ab 18“ Jahren.
  • Die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) kontrolliert Computer- und Videospiele mit denselben Altersfreigaben. Für Computerspiele gibt es auch das europaweite PEGI-System (Pan-European Game Information), das ähnliche Alterskennzeichen vergibt, aber auf anderen Bewertungen basiert. Wichtig für Eltern: USK-Alterskennzeichnungen sind rechtlich bindend, PEGI-Einstufungen dienen eher als Orientierungshilfe.
  • Die FSF (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen) prüft TV-Inhalte und fernsehähnliche Inhalte im Internet. Die Alterskennzeichnungen sind auf Streaming-Plattformen sichtbar und mit bestimmten Sendezeiten im Fernsehen verbunden.

Bei all diesen Prüfungen wird darauf geschaut, ob Medienangebote Gewalt, Sexualität, Drogenkonsum oder Diskriminierung beinhalten oder besonders erschreckend wirken. Je mehr solcher Inhalte, desto höher fällt die Altersfreigabe aus. Nach der Prüfung erhalten die Angebote die bunten Sticker mit den Altersangaben darauf, die weithin bekannt sind. Ist ein Film oder ein Spiel für ein bestimmtes Alter nicht freigegeben, bedeutet das zum Beispiel, dass es von Jugendschutzfiltern abgefangen wird oder im Fernsehen erst ab einer bestimmten Uhrzeit gezeigt werden darf. Im Kino wird das Alter der Besucher*innen geprüft.

Die Medieninhalte werden daraufhin geprüft, ob sie die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigen können. Ziel der Alterskennzeichnungen ist es, junge Heranwachsende vor traumatisierenden oder beängstigenden Inhalten zu schützen. Es steckt keine pädagogische Einschätzung dahinter: Die Inhalte werden nicht daraufhin geprüft, ob sie für junge Nutzer*innen interessant oder empfehlenswert sind!

Was ist eine Altersempfehlung?

Eine Empfehlung wiederum ist zunächst einmal nichts anderes als ein ‚guter Tipp‘. Empfehlungen bekommen wir von Freund*innen und Nachbar*innen, aus dem Radio – oder eben von Pädagog*innen, die Medienangebote daraufhin prüfen, ob sie für Kinder ansprechend, gut verständlich und inhaltlich wertvoll sind.

Da jede*r eine Empfehlung aussprechen kann, ist es wichtig zu hinterfragen, ob diese auch fundiert und glaubwürdig ist. Bei privaten Empfehlungen hilft da die Einschätzung der Person. Bei Artikeln oder Websites sollte man die Urheber*innen kennen und hinterfragen. Gute Quellen sind etwa:

  • FLIMMO: Ein Elternratgeber, bei dem Medienpädagog*innen Filme und TV-Sendungen prüfen und Eltern erklären, warum diese für Kinder geeignet sind.
  • Kinderfilmwelt: Gibt Eltern Orientierung für altersgerechtes Kinderkino.
  • Spieleratgeber NRW: Empfiehlt Computerspiele, die ohne Bedenken genutzt werden können.

Wie treffen Eltern gute Entscheidungen?

Die Altersfreigabe schützt vor bedenklichen Inhalten, aber sie ist keine Empfehlung. Empfehlungen hingegen können von jeder Person ausgesprochen werden, die ein Interesse an Medien hat – die Kriterien dafür sind jedoch oft unklar. Deshalb ist eine Kombination aus verschiedenen Informationsquellen wichtig.

Wenn Eltern sich an Alterskennzeichnungen halten, können sie schon einmal erschreckende oder beängstigende Inhalte vermeiden. Zudem erhöhen Empfehlungen aus seriösen Quellen die Trefferquote für ein gutes Medienangebot enorm.

Optimalerweise sollten Eltern sich auch selbst ein Bild machen: Schauen Sie sich den Film vorher an, informieren Sie sich auf YouTube über das Spiel oder probieren Sie es sogar selbst aus. Denn Sie kennen Ihr Kind am besten und wissen, was es mag, was es überfordert oder wovor es Angst hat.

Und vor allem: Bleiben Sie im Gespräch! Sprechen Sie mit Ihrem Kind über dessen Medienerfahrungen. Hören Sie zu und zeigen Sie Interesse an den Filmen oder Spielen, die es liebt – aber auch an denen, die ihm nicht gefallen.

Und falls dann doch der falsche Film gewählt wurde – kein Problem! Es gibt immer noch den spontanen Popcorn-Abend auf dem Sofa.

Medienkompetenz – was heißt das eigentlich?

Digitale Medien bereichern unseren Alltag in vielfältiger Weise: Musikprogramme am Frühstückstisch, Navigationsapps unterwegs oder Chats zur Freizeitorganisation. (Bildschirm-)Geräte helfen uns zu lernen, zu arbeiten und machen oft Freude. Kein Wunder, dass sie fester Bestandteil unseres Alltags geworden sind, sei es zu Hause oder im öffentlichen Raum.

Mit der wachsenden Bedeutung von Medien wird jedoch auch die Fähigkeit immer wichtiger, sie verantwortungsvoll und kompetent zu nutzen. Medienkompetenz ist heute genauso essenziell wie Lesen, Schreiben oder Rechnen, um sich in der modernen Welt sicher und erfolgreich bewegen zu können. Wer nicht weiß, wie man Medien gezielt und reflektiert einsetzt, kann schnell auf Schwierigkeiten stoßen. Aber was genau bedeutet Medienkompetenz?

Was beinhaltet Medienkompetenz?

Medienkompetent zu sein bedeutet mehr, als nur ein Gerät bedienen zu können. Das gehört zwar dazu, doch im Kern geht es um den bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit den Inhalten. Dazu zählen folgende Aspekte:

  • Bewusste Nutzung von Medieninhalten: Medienkompetenz bedeutet, gezielt auszuwählen, welche Inhalte genutzt werden. Das heißt zum Beispiel, Informationen gezielt zu suchen und zwischen glaubwürdigen Quellen und Fake News unterscheiden zu können. Es bedeutet auch, Inhalte zu meiden, die schaden könnten. Oder bewusst zu entscheiden, wie viel Zeit man mit Medien verbringen möchten, um Stress zu vermeiden.
  • Sicher navigieren und kommunizieren: Für einen sicheren Umgang mit Medien ist es wichtig, Regeln, Verbote und Gefahren zu kennen. Wer in sozialen Netzwerken aktiv ist, muss wissen, wie man dort rücksichtsvoll mit anderen umgeht, muss eigene und fremde Daten und Privatsphäre schützen und respektieren – und sollte Betrugsmaschen wie Phishing oder Datenklau, aber auch Verhalten wie Cybermobbing einschätzen und vermeiden können.
  • Aktive und kreative Mediennutzung: Kompetente Mediennutzung bedeutet auch, aktiv und kreativ mit Medien umzugehen, statt nur passiv Inhalte zu konsumieren. Das heißt etwa, zu recherchieren, Neues zu lernen und der Einsatz von Medien in der Schule, im Beruf oder privat. Es heißt, neue Technologien wie KI-basierte Angebote einzusetzen, wo sie helfen – aber auch, deren Grenzen kennen. Und es bedeutet, Medien für bereichernde Erlebnisse zu nutzen.

Wer medienkompetent ist, weiß, warum und wie sie*er Medien nutzt, kann negative Auswirkungen erkennen und ihnen entgegenwirken, während positive Aspekte gezielt gefördert werden.

Warum ist Medienkompetenz wichtig?

Der Ruf nach „mehr Medienkompetenz“ richtet sich oft an Kinder und Jugendliche. Verständlich, da sie die Welt von morgen gestalten. Diese Welt kennen wir zwar noch nicht, aber sie wird stark von Medien geprägt sein, insbesondere vom Internet.

Man kann sich das Internet wie eine Stadt vorstellen: Es gibt Spielplätze und schöne Geschäfte, aber auch Verkehr und fremde Menschen. Eltern schicken ihre kleinen Kinder nicht einfach allein los, sondern begleiten sie, erklären Regeln und zeigen, worauf zu achten ist. Genau so sollte es im Internet sein. Begleiten Sie Ihr Kind bei der Erkundung der digitalen Welt.

Medienkompetenz zu entwickeln ist von Anfang an eine gemeinsame Aufgabe – in der Familie, im Kindergarten und in der Schule. Je jünger das Kind, desto mehr Verantwortung tragen die Eltern und dienen als Vorbild. Mit zunehmendem Alter können und sollten Kinder und Jugendliche eigene Erfahrungen machen dürfen – auch mit eigenen Geräten. Gemeinsame Regeln und ein offenes Gespräch sind dabei hilfreich.

Medienkompetenz – eine Aufgabe für alle Generationen

Medienkompetenz ist kein „Kinderspiel“, sie ist für Erwachsene genauso wichtig! Eltern, die ihre Kinder beim verantwortungsvollen Umgang mit Medien begleiten möchten, müssen selbst medienkompetent sein. Nur wer digitale Technologien und Plattformen versteht, kann Orientierung bieten und als Vorbild agieren. Setzen Sie sich daher aktiv mit digitalen Themen auseinanderzusetzen – durch gemeinsame Projekte mit ihren Kindern, den Austausch mit anderen Eltern oder durch Weiterbildungsangebote in Schulen und Bildungszentren. Auch Lehrkräfte sind gefragt, ihre eigene Medienkompetenz zu stärken, um dieses Wissen weiterzugeben. Hilfreiche Informationen finden Sie beispielsweise in den ARD-Angeboten wie „Gemeinsam Medienkompetenz stärken“.

Darüber hinaus profitieren auch Berufstätige und ältere Menschen von einer besseren Medienkompetenz. Berufliche Weiterbildung und digitale Arbeitsprozesse erfordern oft neue Fähigkeiten. Für Senioren bieten Medien zahlreiche Möglichkeiten, etwa den Kontakt zu Enkelkindern über Videochats. Wer seine eigene Medienkompetenz testen möchte, kann dies mit einem Selbsttest herausfinden.

Medienrituale in der Familie

Haben Sie und Ihr Kind feste Medienrituale, wie das tägliche Vorlesen vor dem Schlafengehen oder das gemeinsame Schauen der Lieblingsserie am Wochenende? Solche Rituale entwickeln sich oft ganz von allein und werden zu festen Bestandteilen des Familienlebens. Sie sind eine wunderbare Möglichkeit, Struktur und Nähe zu schaffen.

Was sind Medienrituale?

Medienrituale sind wiederkehrende Aktivitäten, bei denen Medien wie Bücher, Fernseher, Tablets oder Musik eine Rolle spielen. Sie können von Familie zu Familie unterschiedlich aussehen: gemeinsame Filmabende am Wochenende mit Popcorn und Kuscheldecken, Videotelefonate mit den Großeltern oder Musikhören mit den Eltern. Manche Rituale haben feste Zeiten, andere entstehen spontan, wie das Hören eines Hörbuchs während des Frühstücks.

Warum sind Medienrituale wichtig?

Gemeinschaft erleben: Medienrituale bieten Familien die Gelegenheit, gemeinsam Zeit zu verbringen. Dabei steht oft nicht das Medium selbst im Mittelpunkt, sondern das gemeinsame Erleben. Ein Filmabend wird besonders schön, wenn man danach über die Geschichte spricht und zusammen lacht oder mitfühlt.

Sicherheit und Struktur geben: Rituale helfen Kindern, sich im Alltag zurechtzufinden. Wenn beispielsweise jeden Abend ein Kapitel aus dem Lieblingsbuch vorgelesen wird, wissen Kinder: Jetzt ist es Zeit, sich auf die Nacht vorzubereiten. Das gibt ihnen Orientierung und stärkt das Gefühl von Sicherheit.

Anreize schaffen: Medienrituale können auch motivieren. Wenn Ihr Kind nach dem Zähneputzen und Anziehen des Schlafanzugs noch Zeit für eine Folge der Lieblingsserie hat, wird es die Abendroutine vielleicht mit mehr Freude erledigen.

Medienrituale und medienfreie Zeit

Gemeinsame Familienzeit ist immer wertvoll. Es spricht nichts dagegen, wenn Sie gemeinsame Momente mit Medien wie Fernseher, Tablet oder Spielekonsole schaffen. Oft spielt das Medium sowieso nur eine Nebenrolle. Wichtig ist, sich füreinander Zeit zu nehmen und gemeinsam Dinge zu erleben. Medienrituale schaffen Ihnen als Eltern auch Freiräume: Sie arbeiten Nachrichten ab oder entspannen nach einem anstrengenden Arbeitstag, während Ihr Kind eine Runde zockt, eine Folge schaut oder eine Geschichte hört oder liest.

Achten Sie aber darauf, dass Tablet und Co. nicht den Babysitter bzw. Sie als Elternteil ersetzen. Gemeinsame Familienzeiten, in denen Medien keine Rolle spielen, sind mindestens genauso wichtig wie Zeiten mit Medien. Gemeinsame Erlebnisse wie ein Ausflug ins Schwimmbad oder den Zoo tut Ihnen bestimmt genauso gut wie Ihrem Kind!

Welche Filme, Serien und Videoclips passen zu meinem Kind? Mit pädagogischen Empfehlungen die richtige Wahl treffen

Die Filmwelt ist spannend und vielseitig – und gerade Kinder und Jugendliche lieben es, in Geschichten einzutauchen und sich mit Medienheld*innen zu identifizieren. Doch nicht jedes Angebot, das verlockend aussieht, ist für junge Zuschauer*innen geeignet. Als Eltern ist es Ihre Aufgabe, Ihrem Kind Zugang zu altersgerechten Inhalten zu geben. Doch wie gelingt der Überblick im Dschungel der Streamingdienste, TV-Programme, Kinofilme, Social-Media-Kanäle und Mediatheken?

Pädagogische Altersempfehlungen und unabhängige Film-Rezensionen können Ihnen dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen und gemeinsam mit Ihrem Kind passende Inhalte auszuwählen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen vier Plattformen vor.

KinderFilmWelt – das Filmportal für Kinder

Ihr Kind möchte selbst im Netz nach spannenden Filmen suchen? KinderFilmWelt ist ein kostenfreies und sicheres Filmportal, das sich direkt an Kinder im Alter von drei bis 13 Jahren richtet. Hier finden junge Filmfans kindgerechte Kritiken zu aktuellen Kinofilmen, TV-Ausstrahlungen, Streaming-Angeboten und DVD/Blu-ray-Veröffentlichungen. Die Filme werden von der Redaktion bewertet und mit pädagogischen Altersempfehlungen versehen. Sie zeigen, ab welchem Alter die Filme besonders empfehlenswert und leicht verständlich sind. User*innen können Filme mit bis zu fünf Herzen selbst bewerten. Die Seite bietet ein Filmlexikon, das Begriffe aus der Filmwelt erklärt und bietet die Möglichkeit, über Lernfilme hinter die Kulissen des Filmemachens zu schauen. Herausgegeben wird KinderFilmWelt vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF), das vom Bundesfamilienministerium gefördert wird. Das Portal trägt das Seitenstark-Gütesiegel für digitale Kindermedien.

Mehr Infos: https://www.kinderfilmwelt.de/

FLIMMO – der Elternratgeber für kindgerechte Bewegtbildinhalte

Sie benötigen Unterstützung, aus der Vielzahl an Bewegtbildangeboten etwas Passendes für Ihr Kind herauszusuchen? FLIMMO ist ein kosten- und werbefreier Ratgeber, der Familien bei der Auswahl von TV-Sendungen, Streaming-Inhalten und Social-Media-Kanälen unterstützt. Mit einem Ampelsystem zeigt FLIMMO, ob ein Film, eine Serie oder ein Online-Kanal für Kinder geeignet ist. Altersempfehlungen helfen bei der Auswahl altersgerechter Inhalte. Pädagogische Einschätzungen erläutern, was Kindern an den Inhalten gefällt, welche Aspekte problematisch sein könnten und worauf Eltern besonders achten sollten. Zusätzlich bietet FLIMMO praktische Tipps zur Medienerziehung in der Familie, wie etwa Empfehlungen zum ersten Kinobesuch oder Tipps zum Ausschalten. Herausgegeben wird FLIMMO von der Programmberatung für Eltern e.V.

Mehr Infos: Elternguide-Artikel FLIMMO

filmdienst.de – das Portal für Kino und Filmkultur

Sie möchten eintauchen in die Welt des Films und sich inspirieren lassen? filmdienst.de ist ein Online-Portal für Kino, Filmkultur und Filmkritik, das von der Katholischen Filmkommission für Deutschland herausgegeben wird. Es bietet umfassende Bewertungen und Kritiken, Interviews und Portraits von Filmemacher*innen und Aktuelles aus der Filmkultur wie zum Beispiel Festivalberichte. Die Plattform bietet für Sie als Eltern pädagogisch empfohlene Kinder- und Jugendfilme und thematische Filmempfehlungen, wie etwa zu Freundschaft oder Schule. Pädagogische Altersempfehlungen geben einen Hinweis, ab wann sich das (gemeinsame) Anschauen lohnt. Das erleichtert Ihnen die Suche nach passenden Filmen für verschiedene Anlässe oder Interessen Ihres Kindes.

Mehr Infos: https://www.filmdienst.de/suche/filme

Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) – ausgezeichnete Filme

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) ist eine unabhängige Institution, die Filme nach ihrer Qualität begutachtet und herausragende Werke mit den Prädikaten „wertvoll“ oder „besonders wertvoll“ auszeichnet. Die Prädikate weisen auf eine besondere inhaltliche und künstlerische Qualität hin. Auf der Webseite finden Eltern in der Kategorie „Kinder- und Jugendfilme“ hochwertige Filme zu vielfältigen, spannenden Themen – auch abseits der bekannten Blockbuster. In der „Kurzfilm-Edition“ gibt die FBW empfehlenswerte Kurzfilme für Kinder ab 4 Jahren samt medienpädagogischem Begleitmaterial als DVD heraus. Ein weiteres Angebot ist die FBW-Jugend Filmjury, in der Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren Filme bewerten und ihre Empfehlungen auf der Jugendjury-Webseite veröffentlichen. Diese Kritiken geben Kindern und Eltern zusätzliche Einblicke in altersgerechte Filmangebote.

Mehr Infos: https://www.fbw-filmbewertung.com/kinderfilme

Was Eltern beachten sollten

Pädagogische Empfehlungen sind nicht zu verwechseln mit Alterseinstufungen nach dem Jugendschutzgesetz. Altersfreigaben wie etwa die der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) verfolgen das Ziel, Kinder und Jugendliche vor entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten zu schützen. Sie sind keine Empfehlung und können nichts darüber aussagen, ob Ihr Kind den Inhalt gut verarbeiten kann.

Pädagogische Empfehlungen bewerten, ob ein Film oder eine Serie inhaltlich und emotional für eine bestimmte Altersgruppe verständlich, ansprechend und förderlich ist. Pädagogische Einschätzungen zeigen auf, wie ein Medium Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung unterstützen oder anregen kann. So werden zum Beispiel Filme und Serien empfohlen, die Themen wie Freundschaft, Mut oder Zusammenhalt aufgreifen und für bestimmte Werte stehen.

Verlassen Sie sich jedoch nicht ausschließlich auf Empfehlungen, da jedes Kind sich unterschiedlich entwickelt. Begleiten Sie Ihr Kind von Beginn an aktiv bei der Mediennutzung und beobachten sie es, um zu verstehen, wie es auf bestimmte Inhalte reagiert.

Das Jugendschutzgesetz

So wie die Straßenverkehrsordnung Regeln für einen sicheren Verkehr aufstellt, sorgt das Jugendschutzgesetz dafür, dass Kinder und Jugendliche in der Medienwelt geschützt werden. Gerade in einer digitalisierten Gesellschaft ist es wichtiger denn je, jungen Menschen Orientierung und Schutz zu bieten.

Kinder und Jugendliche in einer digitalisierten Welt

Das Jugendschutzgesetz, kurz JuSchG, regelt unter anderem, wie Medien heute gestaltet sein müssen, damit Kinder und Jugendliche bei ihrer Nutzung keinen Gefahren ausgesetzt werden. Die umfassend modernisierte Fassung, die seit Mai 2021 gilt, nimmt digitale Dienste stärker in den Fokus. Während in früheren Versionen vor allem sogenannte Trägermedien wie Videokassetten und DVDs, CR-ROMs oder Tonträger im Vordergrund standen, berücksichtigt das aktualisierte Gesetz auch die Herausforderungen des Internets. Medienanbieter müssen sich daran halten, sonst drohen ihnen Strafen. Das ist aber gar nicht so einfach, weil es ein deutsches Gesetz ist und das Internet keine Ländergrenzen kennt. Wenn die Anbieter bestimmter Angebote ihren Sitz in Deutschland haben, müssen sie diesen Regeln aber folgen. Zusätzlichen Druck bringt der Digital Services Act (DSA) der EU mit sich, der seit Anfang 2024 europaweit einheitliche Regeln für Anbieter digitaler Dienste vorsieht.

Die wichtigsten Regelungen

Das Jugendschutzgesetz legt fest, in welchem Alter Jugendliche Zugang zu bestimmten Medien haben dürfen – bei Filmen, Sendungen und auch bei Online-Angeboten. Dabei greift es auf die Altersfreigaben der Selbstkontrollinstanzen zurück. Anbieter werden zu Voreinstellungen verpflichtet, die Kinder und Jugendliche insbesondere vor Interaktionsrisiken wie Mobbing, sexualisierter Ansprache (Cybergrooming), Hassrede, Tracking und Kostenfallen schützen.

Viele Online-Angebote und Apps haben deshalb integrierte Jugendschutzeinstellungen, zum Beispiel TikTok und Instagram. Sie führen genaue Kontrollen durch, wie alt Nutzer*innen sind, oder lassen sich sogar über Videoverfahren die Identität beweisen. Trotzdem ist es schwierig, diese Regel umzusetzen: Bei einer einfachen Abfrage des Alters lässt sich kaum sicher herausfinden, ob die Antwort wirklich stimmt.

Das Gesetz sieht auch verlässliche einheitliche Alterskennzeichen für Spiele und Filme vor, die online genutzt werden. Außerdem wird die Einordnung nicht mehr nur an den Inhalten festgemacht, sondern auch bezogen auf mögliche Interaktionsrisiken wie Cybergrooming und Kostenfallen.

Zuvor galten die bekannten Alterskennzeichnungen der USK und FSK nur für Spiele und Filme, die auf sogenannten Trägermedien (wie CD-ROMs oder Videokassetten) erhältlich waren. Online-Anbieter mussten keine Altersangaben machen. 

Kinder und Jugendliche sollen sich einfach Hilfe suchen und beschweren können, wenn sie sich während der Mediennutzung bedroht oder bedrängt fühlen.

Die neue Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz soll dafür sorgen, dass diese Regelungen auch wirklich durchgesetzt werden. Einrichtungen wie die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. haben Online-Beschwerdestellen, an die sich junge Mediennutzende und auch Erwachsene wenden können, um illegale oder jugendgefährdene Inhalte zu melden.

Seit 2024 gibt es außerdem europaweit neue Regelungen für Angebote, die sich besonders an Kinder und Jugendliche richten:

Plattformen müssen ihre AGB (Geschäfts- und Nutzungsbedingungen) so erklären, dass auch junge Nutzer*innen sie gut verstehen können.

Die langen, schwer zu lesenden Texte, die bei einer Anmeldung häufig achtlos weggeklickt werden, müssen also ersetzt werden durch neue, verständliche Texte. So sollen Kinder und Jugendliche wirklich verstehen können, auf was sie sich mit einer Anmeldung einlassen.

Privatsphäre, Sicherheit und Schutz von Minderjährigen soll verbessert werden: Anbieter von Apps oder Programmen sollen Maßnahmen ergreifen, um ihre Nutzer*innen möglichst gut vor Gefahren wie Betrug, Mobbing oder Hate Speech zu schützen.

Leider sind die genauen Maßnahmen bisher nicht festgelegt, und es gibt wenig vorbildhafte Lösungen. Die Europäische Kommission kann aber Leitlinien herausgeben, um die Anbieter bei der Umsetzung der Vorsorgemaßnahmen zu unterstützen.

Auf Plattformen wie Tiktok oder Instagram legen junge Nutzer*innen Profile an, in denen auch private Informationen stehen. Nach aktuellen Regelungen darf Kindern und Jugendlichen aber keine personalisierte Werbung mehr auf Basis dieser Informationen angezeigt werden.

Auch dafür müssen die Plattformbetreiber gewissenhaft das Alter der Nutzer*innen erfragen – denn Kinder und Jugendliche können noch weniger gut durchschauen, dass personalisierte Werbung ihnen gezielt eingespielt wird, deshalb benötigen sie hier noch stärkeren Schutz als Erwachsene.

Orientierung für Eltern

Die immer wieder vorgenommenen Überarbeitungen des Jugendschutzgesetzes sind wichtig, um gesetzliche Regelungen an die Medienrealität von Kindern und Jugendlichen anzupassen. Das Gesetz kann für Sie als Eltern eine wichtige Orientierung sein und bietet in einem gewissen Rahmen Schutz. Zumindest, wenn die Anbieter den dort festgelegten Pflichten nachkommen. Leider kann nicht sichergestellt werden, dass das immer der Fall ist. Außerdem passt ein Rahmen nicht individuell zu jedem Kind. Deshalb sollten Sie Ihr Kind vor allem in den jüngeren Jahren sehr eng bei seiner Mediennutzung begleiten. Je älter es wird, desto mehr Freiraum braucht Ihr Kind. Bleiben Sie immer im Gespräch über seinen Medienumgang. Nur so können Sie helfen, wenn es trotz Schutzmaßnahmen unangenehme Erfahrungen im Netz macht oder etwas nicht versteht.

Medien-Tipps rund um Weihnachten 

Plätzchenduft, Shopping-Stress, leuchtende Kinderaugen: Die Feiertage rücken näher und bei vielen Kindern und Jugendlichen stehen digitale Geräte und Spiele auf der Wunschliste. Was sollten Sie als Eltern vor und nach dem Schenken beachten? Zwischen den Jahren und in den Ferien bleibt auch Zeit für gemeinsame Medienerlebnisse in der Familie. Wie kann diese sicher, altersgerecht und sogar kreativ gestaltet werden? Wir geben Ihnen in diesem Artikel einen Überblick über Angebote aus dem Elternguide.online-Partnernetzwerk.  

Mit Medien gegen Langeweile 

Die Weihnachtsferien können lang sein, besonders wenn das Wetter draußen nicht so recht zum Spielen einlädt. Sicher haben Sie zuhause Geräte wie Smartphones, Tablets, Kameras oder einen Laptop herumliegen. Wie wäre es, wenn Sie und Ihr Kind einfach mal loslegen, selbst fotografieren oder filmen, neue kreative Apps ausprobieren und Medienzeit aktiv gestalten? Das macht riesig Spaß und Ihr Kind lernt nebenbei auch noch was in Sachen Medienkompetenz.   

Auf der Website kinder.jff.de gibt es Vorschläge für einfache Medienprojekte, die Kinder ab 6 Jahren allein oder ab 3 Jahren mit Unterstützung von Ihnen als Eltern zuhause durchführen können. Dabei helfen kindgerechte Videoanleitungen, in denen die Umsetzung der Medienprojekte Schritt für Schritt gezeigt wird. Wie wäre es mit einem Foto-Memory mit Christbaumschmuck oder einer Hörgeschichte zum Thema Weihnachtstraditionen?  

Für kleine Fotofans zwischen 8 und 12 Jahren bietet knipsclub einen sicheren Rahmen, sich in einer geschlossenen und pädagogisch betreuten Fotocommunity auszuprobieren und miteinander über Fotos auszutauschen. Auf der Website finden Sie kreative Foto-Tipps, zum Beispiel zum Malen mit Licht. Besonders in der Silvesternacht ein richtiger Hingucker! 

(Medien-)Challenges in der Familie 

Challenges kennen Sie bestimmt aus Social Media, z. B. Tanz-Challenges auf TikTok. Kinder und Jugendliche lieben es, sich Herausforderungen zu stellen. Challenges müssen aber nicht unbedingt nur im Internet stattfinden, Sie können sie auch zuhause in der Familie spielen! Probieren Sie doch mal die Top-Foto-Challenge, die Clip-Challenge oder die Nachstellen-Challenge aus. In unserem Elternguide-Artikel haben wir ein paar Vorschläge dazu gemacht. Weitere Advents-Challenges finden Sie auf der Website des JFF-Projekts webhelm.de.  

Kindgerechte Antworten auf Fragen rund um Weihnachten finden 

Kinder haben viele Fragen und lernen früh, dass sie ihre Fragen im Internet beantwortet werden. Wie wird Weihnachten in anderen Ländern gefeiert? Welche Basteltipps und welche Backrezepte gibt es rund um Weihnachten? Die Kindersuchmaschine fragFINN bietet Kindern Zugang zu 3.500 geprüfte Websites, darunter rund 400 Kinderseiten. Grundschulkinder können hier in einem geschützten Surfraum ihre ersten Interneterfahrungen machen und lernen, mit Suchmaschinen und Suchergebnissen umzugehen. Beim fragFINN-Adventskalender können Kinder jeden Tag ein Türchen öffnen, dahinter verbergen sich Links zu anderen Kinderseiten mit vielfältigen Infos und Angeboten passend zur Winterzeit.  

Weitere spielerische Lernseiten finden Sie in diesem Elternguide-Artikel. 

Weihnachtliche Film-Tipps von FLIMMO 

Bestimmt schaut Ihr Kind auch gerne Videos. Wenn Sie noch passende Filme, Serien oder YouTube-Clips suchen, schauen Sie doch mal bei FLIMMO vorbei.   

Neben Altersangaben und pädagogischen Empfehlungen für alle Formate aus TV, Streaming, YouTube, TikTok und Instagram finden Sie unter dem Special „Highlights im Advent“ winterliche Filmtipps vom Grüffelokind über den Grinch bis zum Polarexpress. So ein gemeinsamer Fernsehabend kann, besonders wenn es draußen so kalt und dunkel ist wie in den Winterferien, ein richtig schönes Familienerlebnis sein. Was es zu beachten gibt, wenn Medien auf dem Wunschzettel stehen, erklärt FLIMMO in diesem Artikel

Ein Smartphone unterm Weihnachtsbaum – eine gute Idee? 

Wann das eigene Kind reif für das erste Smartphone ist, müssen Eltern je nach Entwicklungs- und Erfahrungsstand individuell entscheiden. Schließlich steht Ihrem Kind mit einem Smartphone theoretisch die ganze Welt des Internets mit all seinen Chancen, aber auch Risiken offen. klicksafe bietet umfangreiche Informationen für Eltern. Überprüfen Sie über die Checkliste zur Smartphone-Reife, ob ein Smartphone schon unter den Weihnachtsbaum gehört. Ist die Entscheidung positiv ausgefallen? Dann informieren Sie sich über technische Einstellungsmöglichkeiten für Android und iOS und schauen Sie sich die Anleitungen in Form von Erklärvideos an. Alle Informationsmaterialien von klicksafe finden Sie in diesem Themenspecial.   

Sie möchten Ihr Kind auf das erste Smartphone unter dem Weihnachtsbaum vorbereiten? Kindgerechte Informationen zum ersten Smartphone gibt es im Kindermagazin Genial Digital vom Deutschen Kinderhilfswerk. Die fragFINN-App ermöglicht Ihrem Kind einen geschützten Surfraum auf seinem ersten Smartphone und gibt ihm Zugang zu den qualitätsvollen, positiven Angeboten.   

Überlegen Sie, alternativ eine Smartwatch anzuschaffen? Dann sehen Sie sich diesen Themenbereich von klicksafe an. Beachten Sie: technische Schutzmaßnahmen ersetzen nicht das Gespräch und die Medienregeln in der Familie. Bleiben Sie mit Ihrem Kind in Kontakt und begleiten Sie es bei den ersten Schritten mit Smartwatch oder Smartphone.  

Medien sicher nutzen – mithilfe von technischem Jugendmedienschutz 

Neben Gesprächen und Medienregeln ist der technische Jugendmedienschutz ein wichtiger Baustein der Medienerziehung. Nutzen Sie die Einstellungen zur Bildschirmzeit und Digital Wellbeing auf Smartphones, um Zeitlimits für das gesamte Gerät oder für verschiedene Apps einzustellen und Inhalte zu filtern. Das Jugendschutzprogramm JusProg bietet für mobile Geräte und Laptops eine präzise Filtermöglichkeit für Websites und sichere Voreinstellungen. Google Family Links und YouTube Kids bieten in der Welt des Internetgiganten Google die Möglichkeit, Medienerlebnisse für Ihr Kind sicherer zu machen. Auch Social-Media-Apps wie Instagram und TikTok bieten Sicherheitsfeatures und Möglichkeiten der Begleitung durch Eltern. Streaming in der Familie kann eine schöne Beschäftigung in den Ferien sein. Fast alle Streaming-Angebote haben zertifizierte Angebote zum Jugendschutz. Nutzen Sie eigene Kinderprofile und die Jugendschutzfunktion mit der PIN. Viele der Jugendschutzprogramme wurden von der Gutachterkommission der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) freigegeben. Mehr zu technischen Lösungen im Jugendmedienschutz finden Sie auf der Webseite der FSM.

Detaillierte Anleitungen zu allen Geräten gibt es auf der Website medien-kindersicher.de.   

Smart schenken – Tipps zu Games unter dem Weihnachtsbaum 

Welche Spiele soll ich meinem Kind zu Weihnachten schenken? Sind Games für Kinder im Vorschulalter in Ordnung? Im Familienbereich der USK-Website und über die USK-Broschüren erhalten Sie alle Informationen zu den Alterskennzeichen der USK, den Zusatzhinweisen und zum Umgang mit dem Thema Games in der Familie.  

Die USK-Kennzeichen geben an, ab welchem Alter ein Spiel keine Entwicklungsbeeinträchtigungen hervorruft. Die Zusatzhinweise wie „Fantasy-Gewalt“ oder „Handlungsdruck“ geben Eltern gute Hinweise, ob ein Spiel für das eigene Kind geeignet ist. Pädagogische Einschätzungen zu Spielen finden Sie beim Spieleratgeber NRW. Beschreibungen beliebter Spiele wie Fortnite, Minecraft oder Roblox sind auf Elternguide.online verfügbar. Im USK-Lexikon werden die wichtigsten Begriffe, Geräte und Genres erklärt. 

Sie möchten Ihrem Kind zu Weihnachten mit einem Game eine Freude machen? Informieren Sie sich über die Vertriebswege von Games und über technische Vorsorgemaßnahmen. Sowohl an Konsolen als auch in Game-Stores und den Spielen selbst lassen sich verschiedenste Einstellungen zum Jugendschutz vornehmen. Spielen Sie zusammen mit Ihrem Kind und stellen Sie ihm interessierte Fragen zu seinen Lieblingsspielen.   

Das Team von Elternguide.online wünscht Ihnen und Ihrer Familie eine schöne Weihnachtszeit und viel Freude im sicheren und kreativen Umgang mit Medien!  

Alterseinstufungen von Medien – Wer steckt dahinter?

FSK, USK, PEGI, FSF und FSM – das alles sind Abkürzungen für Einrichtungen des Jugendmedienschutzes, sogenannte Selbstkontrollinstanzen. Ihre Logos und Alterseinstufungen begegnen Eltern überall: in App-Stores, bei Streamingdiensten, auf DVDs oder in Fernsehprogrammen. Wir erklären, wer oder was genau dahintersteckt.

Wie funktioniert der Jugendschutz?

Das Jugendschutzgesetz und der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag regeln, dass Medien die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nicht gefährden dürfen – etwa durch Gewalt oder andere kritische Inhalte. Altersgrenzen wie ab 0, 6, 12, 16 oder 18 Jahren helfen dabei, Inhalte entsprechend einzuordnen.

Die Prüfung erfolgt durch verschiedene Selbstkontrollinstanzen:

  • FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft): Filme im Kino oder auf DVD/Blu-ray etc.
  • USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle): Digitale Spiele
  • FSF (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V.): TV-Inhalte und fernsehähnliche Inhalte im Internet
  • FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e. V.): Onlinemedien
  • PEGI (Pan European Games Information): Videospiele auf europäischer Ebene. Häufig tauchen diese zusätzlich zu USK-Kennzeichen auf. PEGI nutzt teils andere Alterseinstufungen als in Deutschland. Für den deutschen Markt sind die USK-Kennzeichen bedeutender, da sie sich am hier geltendes Recht orientieren.

Altersmarkierungen und Medienzugang

  • Streaming-Dienste: Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime Video übernehmen die Altersfreigaben der FSK oder legen die Altersstufe selbst fest. Mit Kategorien wie „ab 6“ oder „ab 12 Jahren“ können Eltern einschätzen, welche Inhalte geeignet sind. Zusätzlich bieten viele Plattformen Kinderprofile und PIN-Schutz, um ungeeignete Inhalte zu blockieren.

Tipp: FSK-Angaben helfen bei der Einschätzung, ob ein Inhalt grundsätzlich für Jugendliche freigegeben ist. Sie sind keine Empfehlung und helfen nicht dabei zu entscheiden, ob Ihr Kind den Inhalt emotional verarbeiten kann. Plattformen wie FLIMMO bieten ergänzende pädagogische Empfehlungen.

  • Apps und mobile Medien: In App-Stores sind Altersfreigaben (z. B. „ab 3“, „ab 12“) ebenfalls Pflicht. Sie berücksichtigen unter anderem Werbung, Datenschutz und In-App-Käufe. Eltern können beispielsweise mit Jugendschutzfunktionen in den Betriebssystemen von iOS oder Android sicherstellen, dass nur geeignete Apps installiert und genutzt werden. Es gibt übrigens unterschiedliche Altersmarkierungen in den App-Stores: Im Google Playstore findet man die USK-Kennzeichnungen, Apple wiederum legt seine Altersmarkierungen im App Store selbst fest.

Tipp: Plattformen wie der Spieleratgeber NRW bewerten Apps nicht nur nach Alter, sondern auch nach ihrem pädagogischen Wert.

  • Gaming-Plattformen: Computerspiele werden in Deutschland durch die USK geprüft. Für Eltern bieten Konsolen und PC-Plattformen Schutzmaßnahmen wie Spielzeitlimits, Altersfilter und die Sperrung von Chats.

Tipp: Prüfen Sie Alterseinstufungen und besprechen sie gemeinsam mit ihrem Kind, welche Inhalte sinnvoll sind.

Was sollten Eltern beachten?

Bei den Alterseinstufungen handelt es sich um eine Maßnahme des Jugendschutzes. Es geht darum, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung nicht zu beeinträchtigen, z. B. durch die Darstellung von Gewalt oder von sexuellen Handlungen. Die Altersfreigaben sind verbindlich. Ein Spiel ab 18 darf nicht an Jüngere verkauft werden und Filme, die ab 12 sind, dürfen in Kinos nicht von jüngeren Kindern ohne erwachsene Begleitperson besucht werden.

In den eigenen vier Wänden ist das etwas anders: Der Staat regelt grundsätzlich nicht, welche Medieninhalte Ihr Kind zu Hause schauen darf. Sie dürfen ihrem Kind mediale Inhalte zugänglich machen, die nicht für sein Alter freigegeben sind. Dabei darf aber die Erziehungspflicht nicht verletzt werden. Sie müssen einschätzen, wie Ihr Kind mit bestimmten Inhalten umgeht und ob es diese verarbeiten kann. Die Alterseinstufungen bieten eine gute Orientierung! FSK-, USK- und FSF-Angaben geben keine Auskunft darüber, ob Kinder die Inhalte schon verstehen und sie aus pädagogischer Sicht für ein bestimmtes Alter empfohlen werden. Auf den Internetseiten der Selbstkontrollen lassen sich allerdings die einzelnen Begründungen eingeordneter Filme, Serien und Spiele nachlesen. Zusätzlich sollten Sie sich pädagogische Empfehlungen anschauen, wie für Games den Spieleratgeber NRW und spielbar.de und für Filme, Serien und Fernsehprogramme das Angebot von FLIMMO.

Vorgestellt: Die Website des Kindermedienangebots KiKA – Videos, Spiele und Ideen zum Selbermachen

Auf der Website des öffentlich-rechtlichen Kindermedienangebots KiKA finden Kinder viele Videos der bei ihnen beliebten Serien und Filme. Dazu kommen Spiele, Bastelideen und Experimente zum Selbermachen.

Kurz gefasst:

  • Website des öffentlich-rechtlichen Kindermedienangebots von ARD und ZDF
  • Videos, Spiele und Ideen zum Selbermachen
  • altersgerechte Inhalte ohne Werbung
  • Hilfe finden beim KUMMERKASTEN

Was ist KiKA?

KiKA ist der Kinderkanal von ARD und ZDF. Auf der Website lassen sich Dokumentationen, Reportagen, Nachrichten, Animations- und Realserien, Filme und Shows des Kindermedienangebots anschauen oder auch das Live-Programm verfolgen.
Online gibt es auf KiKA aber mehr als die beliebten Kinderserien- und Formate zu entdecken. Verschiedene Online-Spiele wie Bilderrätsel, Geschicklichkeitsspiele oder Abenteuer- und Quizspiele bieten weitere Unterhaltung. Im Bereich Selbermachen finden Kinder Ausmalbilder, Bastelideen, Rezepte und Experimente, um zu Hause kreativ und aktiv zu werden.

Der KUMMERKASTEN bietet Kindern außerdem die Möglichkeit, sich über Themen wie Gefühle, Freundschaften und Familie, aber auch über Probleme wie Cybermobbing oder Schulstress in kurzen Videos zu informieren. Der KUMMERKASTEN behandelt dabei vor allem Herausforderungen und Problemen im Zeitraum der Pubertät und will hier den Heranwachsenden Unterstützung geben.
Bei Problemen und Sorgen können sich Kinder außerdem an das KUMMERKASTEN-Team der Diakonie wenden: Bei Frag Sabine! erfahren Kinder wie das funktioniert und können über einen Link direkt auf die Beratungsseite für Kinder und Jugendliche des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e. V. gelangen, mit dem KiKA und KUMMERKASTEN kooperieren. Per Chat oder Mail können sich Kinder und Jugendliche hier beraten lassen. Es werden auch weitere Hilfsangebote wie die Nummer gegen Kummer, die z.B. telefonische Beratung anbieten, vorgestellt.

Was sollten Eltern beachten?

KiKA bietet Inhalte für Kinder zwischen 3 und 13 Jahren. Nicht alle Inhalte werden aber bereits für die Jüngsten empfohlen. Einige Inhalte, zum Beispiel die Nachrichtensendung logo! werden erst ab 9 Jahren empfohlen. Aber auch bei passenden Altersempfehlungen gilt: Schauen Sie sich das Angebot gemeinsam mit Ihrem Kind an und beobachten Sie, wie Ihr Kind auf Inhalte reagiert. In einem eigenen Bereich für Eltern erhalten Erziehende Informationen über das Angebot und können sich über Altersempfehlungen zu den jeweiligen Sendungen informieren. Dort finden Sie auch Zusatzmaterial zu den Sendungen wie z.B. Ausmalbilder oder Bastelanleitungen für Kinder. Vereinbaren Sie zudem gemeinsam Zeiten und Dauer der Mediennutzung. Medienrituale in der Familie oder auch ein gemeinsamer Mediennutzungsvertrag  können hierbei hilfreich sein.

Dieser Artikel ist Teil des Projekts „Eltern-Inspos zu Kinder-Partizipationsplattformen“, das im Rahmen des Förderprogramms „Kindgerechte digitale Angebote und Maßnahmen zur Orientierung“ der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) gefördert und in Zusammenarbeit von JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) umgesetzt wird.

Medienerziehung in den ersten Lebensjahren 

„Mama, kann ich Video schauen?“ oder „Ich will Tablet spielen, Papa!“ – Medien sind schon für kleine Kinder faszinierend und längst Teil ihres Alltags. Doch wie viel Mediennutzung ist in den ersten Lebensjahren angemessen? Wie können Eltern ihre Kinder altersgerecht an Medien heranführen und ihnen den bewussten Umgang zeigen? 

Kleine Kinder langsam an Medien heranführen 

Babys und Kleinkinder sind primär damit beschäftigt, ihre Umgebung mit allen Sinnen zu entdecken. Entwicklungsschritte wie Essen, Laufen und Sprechen stehen im Vordergrund. Ihr Interesse an Medien wie Smartphones oder Tablets wächst meist erst durch das Vorbild der Eltern. Kinder lernen durch Nachahmung, daher ist es wichtig, dass Eltern sich ihrer Vorbildrolle bewusst sind. Eine gezielte, aktive Mediennutzung, wie etwa das gemeinsame Anschauen eines Bilderbuches oder ein Videotelefonat mit den Großeltern, kann wertvoll sein und sollte in Begleitung stattfinden. 

Geeignete Medien für Kleinkinder 

 Im ersten Lebensjahr sind einfache Angebote ideal. Musik, Hörspiele oder Kinderradio können beispielsweise beruhigend wirken und bieten einen spielerischen Einstieg in die Welt der Medien. Bilderbücher und Hörboxen fördernd das Verständnis und sind altersgerecht gestaltet. Bilder und Geräusche, die schnell wechseln, können das kindliche Gehirn jedoch überfordern, deshalb ist ein sensibler Umgang bei bewegten Bildern ratsam. Erst mit etwa drei Jahren können Kinder verfilmte Geschichten verstehen. Dennoch schaut Ihr Kind vielleicht schon früher gemeinsam mit älteren Kindern Serien auf dem Tablet. Begleiten Sie Ihr Kind und achten Sie darauf, wie Ihr Kind auf Inhalte reagiert und gegebenenfalls eingreifen.

Medien in der Kindergartenzeit 

Ab etwa drei Jahren beginnen Kinder, einfache Geschichten besser zu verstehen. Viele Kinder genießen Inhalte mit vertrauten Lieblingsfiguren wie Peppa Wutz oder Feuerwehrmann Sam. Kindgerechte Apps und Spiele, die Kreativität und erstes Lernen unterstützen, sind eine gute Möglichkeit, selbst mit Medien aktiv zu werden. Auch hier sollten Eltern dabei sein, um Fragen zu beantworten oder bei Unsicherheiten zu unterstützen. Wenn Sie und Ihr Kind bestimmte Inhalte bereits kennen, kann es einer Hörgeschichte auch mal allein lauschen und sich eine Folge der Lieblingsserie anschauen, ohne dass Sie daneben sitzen.

Warum Medien faszinieren

Medien bieten Zugang zu spannenden Geschichten und aufregenden Welten, die das kindliche Bedürfnis nach Erkundung und Fantasie ansprechen. Sie unterstützen das Lernen und den Austausch mit anderen. Besonders im Kindergartenalter gibt das gemeinsame Erleben Halt und schafft Gesprächsthemen mit Gleichaltrigen.

Vorbild sein von Anfang an

Kinder lernen durch Beobachten und machen nach, was ihre Bezugspersonen tun. Auch bei der Mediennutzung sind Eltern das wichtigste Vorbild. Mit welchen Medien Kinder in Berührung kommen und wie präsent Medien in ihrem Alltag sind, hängt letztlich von ihrer Umgebung und damit zentral von ihrer Familie ab. Legen Sie das Smartphone beim Spielen mit Ihrem Kind zur Seite. Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Kind und nehmen Sie Auszeiten vom Bildschirm. Leben Sie einen bewussten und reflektierten Umgang mit Medien vor.

Und denken Sie daran: Auch Kinder haben Persönlichkeitsrechte. Fragen Sie Ihr Kind, wenn es alt genug ist, ob es damit einverstanden ist, dass Sie Fotos von ihm per Messenger versenden und stellen Sie möglichst keine Kinderfotos ins Netz. 

Medien altersgerecht und bewusst nutzen 

  • Altersgerechte Inhalte auswählen: Beachten Sie die Altersmarkierungen von Filmen, Apps und Spielen. Prüfen Sie Inhalte über Portale wie FLIMMO oder den Spieleratgeber NRW. Machen Sie sich bewusst, dass Alterskennzeichnungen von USK, FSK und Co. dem Jugendschutz dienen und keine pädagogischen Empfehlungen sind. 
  • Sicherheitsmaßnahmen aktivieren: Kindersicherung bei Apps und Geräten hilft, unerwünschte Inhalte zu vermeiden. Sperren Sie In-App-Käufe und richten Sie altersgerechte Profile ein, um Ihr Kind vor gefährdenden Inhalten zu schützen. Nutzen Sie die Einstellungsmöglichkeiten von Medienangeboten und machen Sie Ihre Geräte kindersicher
  • Gemeinsam erleben: Setzen Sie Medien bewusst und sparsam ein und erweitern Sie das Angebot langsam. Achten Sie auf die Bildschirmzeit. Nutzen Sie Medien weitestgehend gemeinsam und beobachten Sie, wie Ihr Kind darauf reagiert. 
  • Regeln und Rituale schaffen: Medienzeiten und -regeln sind wichtig, um eine klare Struktur zu schaffen. Führen Sie schon früh Regeln ein. Ein kurzer Clip zum Entspannen nach dem Kindergarten, ein Hörspiel zum Einschlafen – solche Rituale schaffen Orientierung. In besonderen Situationen wie langen Autofahrten oder bei einem Krankenhausaufenthalt können andere Regeln gelten. Das ist in Ordnung!
  • Eigenes Verhalten reflektieren: Kinder lernen durch Vorbilder. Legen Sie das Smartphone öfter zur Seite, wenn Sie mit Ihrem Kind spielen, und zeigen Sie ihm so, dass es wichtigere Dinge als den Bildschirm gibt.
  • Interesse zeigen: Zeigen Sie Interesse für die Medienwelt Ihres Kindes. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das Erlebte und helfen Sie ihm, Medieninhalte richtig einzuordnen.
  • Werden Sie zusammen aktiv: Malen Sie gemeinsam etwas am Tablet, gestalten Sie lustige Fotos und Videos oder komponieren Sie mit Apps Musik. Haben Sie gemeinsam Spaß mit Medien! 

Vorgestellt: Internet-ABC – Spielen, Lernen und Kommunizieren für Kinder

Mit dem Internet-ABC lernen Kinder, sich durch spielerische Lernmodule selbstständig und sicher im Internet zu bewegen. Eltern und Lehrkräfte erhalten in separaten Unterbereichen viele Tipps und Hilfestellungen für die Medienerziehung von Grundschulkindern.

Kurz gefasst:

  • Informations- und Lernplattform für Themen rund um das Internet
  • für Kinder von 5 bis 12 Jahren
  • Extra-Bereich zum Mitreden und Mitmachen
  • kostenlos und werbefrei

Was ist das Internet-ABC?

Internet-ABC unterstützt Kinder im Grundschulalter dabei, sich schrittweise einen sicheren Umgang mit dem Internet anzueignen. Sie finden hier interaktive Lernmodule zu Themen wie Chats, Datenschutz und Recherche, abwechslungsreiche Übungen, Rätsel und Aufgaben bringen komplexe Inhalte kindgerecht und anschaulich näher. Tierische Begleiter führen Kinder durch die vier Themenbereichen „Lernen & Schule“, „Hobby & Freizeit“, „Spiel & Spaß“ und „Mitreden & Mitmachen“. Ein umfangreiches Lexikon erklärt Begriffe im Netz wie Posten oder Spam.

Internet-ABC ermöglicht Kindern ein selbstständiges Erlernen der Grundlagen für den sicheren Umgang mit dem Internet. Die Spiele und Rätsel machen Spaß und die Website wird regelmäßig aktualisiert. Mit dem sogenannten Surfschein können Kinder ihr Wissen testen und einen „Führerschein fürs Netz“ erhalten. Ein kleiner Online-Kurs zum Verständnis der technischen Grundlagen und der Bedienung von PC, Notebook und Tablet findet sich im Computer-ABC.

Im Mitmach-Bereich können Kinder Bilder kreieren, im Forum schreiben, bei Umfragen mitmachen oder den Witz des Monats kommentieren und sich so miteinander auszutauschen. Die Kommentare werden dabei zuerst auf Beleidigungen oder private Angaben geprüft und erst dann freigeschaltet.
Das Angebot richtet sich auch an Eltern und pädagogische Fachkräfte und unterstützt sie bei der Vermittlung von Medienkompetenz im Internet. Neben Tipps und Erklärungen gibt es konkrete Hilfestellungen wie z.B. den Mediennutzungsvertrag.

Der gleichnamige Anbieter des Internet-ABC ist ein Verein, in dem unter anderem alle 14 Landesmedienanstalten in Deutschland Mitglied sind. Internet-ABC verzichtet auf Werbung, ist kostenfrei und klärt genau darüber auf, welche Daten von Nutzenden erhoben werden und was mit ihnen passiert.

Was sollen Eltern beachten?

Eine selbstständige Mediennutzung ist wichtig für Kinder und fördert die Medienkompetenz. Angebote wie das Internet-ABC ermöglichen Kindern die Teilhabe am Internet und unterstützen Sie dabei Ihrem Kind einen verantwortungsvollen Umgang näher zu bringen. Solche Angebote sind also eine sinnvolle Ergänzung zu ihrer Medienerziehung zuhause.
Auch wenn Kinder sich auf Seiten wie Internet-ABC eigenverantwortlich bewegen können, ist es wichtig, dass Sie das Internet vorerst gemeinsam mit ihren Kindern entdecken und bei Fragen und Problemen zur Seite stehen. So wird zwar auf der Website beim Klicken auf Links vor dem Verlassen vom Internet-ABC gewarnt. Trotzdem kann Ihr Kind auf anderen Websites auf ungeeignete Inhalte stoßen. Sprechen Sie daher mit Ihrem Kind und begleiten Sie es möglichst oft bei der Mediennutzung. Hilfreich sind auch Schutzprogramme wie JusProg, die nicht altersgemäße Inhalte blockieren.
Ebenso wichtig sind gemeinsame Regeln und zeitliche Beschränkungen, in denen sich Ihr Kind alleine im Netz bewegen kann. Sie können sich über die Website Internet-ABC oder andere Angebote Tipps und Hilfe bei der Medienerziehung holen und über aktuelle Phänomene und Themen informiert bleiben. Darüber hinaus kann der Austausch mit anderen Eltern hilfreich sein.

Dieser Artikel ist Teil des Projekts „Eltern-Inspos zu Kinder-Partizipationsplattformen“, das im Rahmen des Förderprogramms „Kindgerechte digitale Angebote und Maßnahmen zur Orientierung“ der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) gefördert und in Zusammenarbeit von JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) umgesetzt wird.

Die Altersfreigaben der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) – das steckt dahinter

Ob im Kino, auf DVDs, beim Streamen von Serien oder Fernsehen schauen – die Alterskennzeichen der FSK begegnen Kindern, Jugendlichen und Eltern häufig in ihrem Medienalltag. Was sich hinter den FSK-Bewertungen verbirgt, wie die Einstufungen Eltern bei der Auswahl geeigneter Filme unterstützen und junge Menschen vor potentiell ungeeigneten Inhalten schützen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist die FSK? 

Die FSK steht für „Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft.“ Sie ist eine deutsche Institution, die sich mit der Altersfreigabe von filmischen Inhalten auf allen Vertriebswegen wie Kino, DVD/Blu-ray und Streaming beschäftigt.  

Die Aufgabe der FSK besteht darin, filmische Inhalte altersgerecht einzustufen und zu kennzeichnen. Dabei prüfen sie den gesamten Inhalt und die Darstellung von problematischen Aspekten wie Gewalt und Sexualität. Die Kennzeichnung mit einer Altersfreigabe erfolgt in Form von farbigen Symbolen wie „ab 0“ oder „ab 6“. Die Symbole sind z. B. auf Verpackungen wie der DVD-Hülle zu finden.  

Die FSK-Bewertungen beruhen auf dem Jugendschutzgesetz (JuSchG). Es enthält rechtliche Bestimmungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor ungeeigneten Inhalten. Die FSK ist keine staatliche Institution, sondern eine Selbstkontrolleinrichtung der Filmwirtschaft, die in Deutschland von verschiedenen Interessenverbänden unter dem Dach der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft getragen wird. Staatliche Vertreterinnen und Vertreter sind in den Prüfungen aber unmittelbar beteiligt.  

Welche Medien bewertet die FSK?  

Die FSK bewertet verschiedene Medien der Film- und Unterhaltungsbranche, wenn eine Prüfung beantragt wird, insbesondere   

  • Kinofilme, 
  • Filme und Serien, die im Home-Entertainment-Bereich veröffentlicht werden,  
  • Filmtrailer und Werbeclips für das Kino. 

Nicht alle Medien werden von der FSK bewertet. Computerspiele prüft die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), für bestimmte Fernsehinhalte und Streaming-Angebote ist (auch) die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF e.V.) zuständig.  

Wie kommt eine Bewertung zustande? 

Die Altersbeschränkungen dienen dem Jugendschutz in Deutschland und richten sich nach der Medienkompetenz, die verschiedenen Altersgruppen von Kindern und Jugendlichen zugesprochen wird. Bei der FSK arbeiten ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer aus ganz Deutschland. Sie kommen aus unterschiedlichen Berufsfeldern, z. B. aus dem Journalismus, der Medienwissenschaft, der Pädagogik und Justiz.   

Die Ausschussprüfungen finden bei der FSK in Wiesbaden statt. Nach der gemeinsamen Sichtung der filmischen Inhalte wird diskutiert und über die Altersfreigabe abgestimmt. Grundlage für die Bewertung sind das Jugendschutzgesetz und die Grundsätze der FSK. Berücksichtigt werden die Handlung, die Dialoge, die Darstellung der Charaktere, die visuelle Gestaltung, bestimmte Themen wie Gewalt und Sexualität sowie die Musik. 

Auch Kinder und Jugendliche selbst nehmen Bewertungen mit Blick auf die Altersbeschränkungen vor. In FSK-Kinder- und Jugendpanels schlüpfen sie in die Rolle von Prüfer*innen und diskutieren und beurteilen die Jugendschutzrelevanz von Filmen aus Sicht der Zielgruppe. Diese Kinder- und Jugendpanels werden von der FSK und den Ständigen Vertreter*innen der Obersten Landesjugendbehörden bei der FSK durchgeführt und vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration gefördert.

Alternativ können Antragstellende nach einer Schulung ihre Inhalte mit dem FSK-Klassifizierungstool bewerten lassen. Die endgültige Entscheidung über das Prüfergebnis treffen dann die staatlichen Vertreter*innen bei der FSK. Mehr Informationen zu den Prüfverfahren finden sich in den Grundsätzen der FSK sowie auf der FSK-Website.  

Anhand welcher Kriterien bewertet die FSK Medien?  

Folgende Anhaltspunkte und Problembereiche haben für die jeweiligen Freigabe eine besondere Relevanz:

  • Freigabe ab 0 Jahren: Diese Inhalte sind für alle Altersgruppen unbedenklich. Positive Helden, Humor und eine schnelle Auflösung problematischer Szenen sorgen für einen entspannten Filmgenuss.   
  • Freigabe ab 6 Jahren: Die Inhalte sind für Kinder ab 6 Jahren geeignet. Es können leichte Spannungen oder Ängste vorkommen, der Film sollte aber mit einem positiven Schluss enden und die Figuren klar in Gut und Böse eingeteilt sein.   
  • Freigabe ab 12 Jahren: Kinder ab 12 Jahren dürfen diese Inhalte sehen. Es können spannende oder actionreiche Elemente vorhanden sein, aber keine übermäßige Gewalt oder explizite Darstellungen.   
  • Freigabe ab 16 Jahren: Jugendliche ab 16 Jahren können diese Filme anschauen. Hier können stärkere Gewaltdarstellungen oder sexuelle Inhalte enthalten sein. Eine Verherrlichung von Drogen und Gewalt oder übermäßige Diskriminierung von Gruppen sollten darin nicht vorkommen.  
  • Freigabe ab 18 Jahren: Diese Inhalte erhalten keine Jugendfreigabe und sind ausschließlich für volljährige Zuschauer bestimmt, da sie Gewalt, Sexualität oder andere belastende Szenen enthalten können.  

Seit 2023 setzt die FSK eine neue Bestimmung im Jugendschutzgesetz um und ergänzt die bekannten Altersfreigaben um zusätzliche Hinweise. Diese sogenannten „Deskriptoren“ sollen die wesentlichen Gründe für die Freigabe erklären und Familien so mehr Orientierung bei der Auswahl von Filmen und Serien bieten. Nähere Informationen finden sich auf der Webseite der FSK.   

Was sollten Eltern im Zusammenhang mit FSK-Bewertungen beachten?

Die Altersfreigaben der FSK dienen dem Jugendschutz, um sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche nicht durch für sie ungeeignete Inhalte beeinträchtigt werden. Die Freigaben sind verbindlich, das heißt zum Beispiel: Filme ab 12 Jahren dürfen von jüngeren Kindern im Kino nur in Begleitung eines Erwachsenen besucht werden.  

Der Staat legt nicht fest, welche Filme Kinder zu Hause anschauen dürfen. Eltern können ihren Kindern auch Medien zugänglich machen, die nicht für ihr Alter freigegeben sind. So ermöglicht das Jugendschutzgesetz mit der Regelung der Parental Guidance (PG) auch Kindern ab 6 Jahren den Kinobesuch von Filmen mit einer FSK-Freigabe ab 12 Jahren, wenn sie von einem Elternteil oder Vormund begleitet werden. Diese Regel gilt auch, wenn Kinder in Begleitung einer erziehungsbeauftragten Person sind, etwa Verwandte, Personen in einem besonderen Vertrauensverhältnis oder solche mit professionellem oder regelmäßigem Erziehungsauftrag. Insgesamt gilt aber, dass sie ihre Erziehungspflicht nicht vernachlässigen dürfen:  

  • Beachten Sie die Altersfreigaben, denn sie bieten hierbei eine hilfreiche Orientierung!  
  • Wichtig: die FSK-Angaben sind keine pädagogischen Empfehlungen. Sie geben keine Auskunft darüber, ob Kinder die Inhalte bereits verstehen. Wählen Sie altersgerechte Medien nach dem individuellen Entwicklungsstand Ihres Kindes aus.  
  • Informieren Sie sich auf der Webseite der FSK über die Begründungen für die Einstufungen von Filmen und Serien.   
  • Berücksichtigen Sie pädagogische Empfehlungen, wie die von FLIMMO für Filme, Serien und Fernsehprogramme.  

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