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Von Cybermobbing bis Hassrede: Meldestellen im Überblick

Cybermobbing, Belästigung, extremistische Inhalte – einige Betreiber von Apps und sozialen Netzwerken können Bilder und andere Inhalte löschen, wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden. Ein entscheidender Schritt in diese Richtung ist das Melden von Online-Problemen. Dieser Artikel stellt Meldestellen vor.

Warum ist das Melden wichtig?

Das Melden von problematischem Verhalten oder Inhalten ermöglicht es den zuständigen Institutionen und Organisationen, schnell zu handeln und Ihr Kind zu schützen. Durch das Melden können Sie dazu beitragen, dass ähnliche Vorfälle in Zukunft vermieden werden, indem beispielsweise ein schockierendes Video entfernt wird. In einigen Fällen kann problematisches Online-Verhalten strafrechtliche Konsequenzen haben. Das Melden solcher Vorfälle kann dazu beitragen, dass Täter zur Verantwortung gezogen werden.

Was können Sie melden?

Einige der häufigsten Arten von Online-Problemen, die gemeldet werden sollten:

  • Cybermobbing: Cybermobbing beinhaltet wiederholte Belästigung, Bedrohungen oder Beleidigungen im Internet. Dies kann in sozialen Medien, per E-Mail, über Textnachrichten oder andere Online-Plattformen auftreten.
  • Belästigung: Online-Belästigung kann verschiedene Formen annehmen, darunter sexuelle Belästigung, rassistische oder diskriminierende Kommentare, Stalking oder unerwünschte Nachrichten.
  • Gewalt in den Medien: Für Gewaltdarstellungen in den Medien gibt es Altersbeschränkungen, die durch den Jugendmedienschutz geregelt sind. Filme oder auch Computerspiele erhalten Alterskennzeichen, um deutlich zu machen, dass die dargestellten Inhalte erst für Kinder ab einem bestimmten Alter geeignet sind.
  • Hassrede und extremistische Inhalte: Inhalte, die Hass, Gewalt oder Extremismus fördern, sollten gemeldet werden, um die Verbreitung solcher Ideen einzudämmen.
  • Sexuelle Gewalt gegen Minderjährige: Wenn Sie auf Inhalte stoßen, die sexuell explizite Bilder oder Videos von Minderjährigen enthalten, sollten Sie dies umgehend melden, da es sich um eine schwere Straftat handelt.
  • Identitätsdiebstahl: Wenn Sie vermuten, dass Ihre persönlichen Informationen gestohlen wurden oder dass jemand Ihre Identität online missbraucht, ist dies ein ernstes Problem, das gemeldet werden sollte.
  • Verstöße gegen die Nutzungsrichtlinien: Viele Online-Plattformen haben Nutzungsrichtlinien, die bestimmte Verhaltensweisen verbieten. Verstöße gegen diese Regeln sollten gemeldet werden, damit die Plattformen Maßnahmen ergreifen können.
  • Radikalisierung oder Selbstverletzung: Wenn Sie Anzeichen für radikalisierende Inhalte oder Inhalte zur Selbstverletzung oder Suizid sehen, ist es wichtig, dies zu melden, um möglicherweise Leben zu retten.

Meldestellen

Sie können ein Problem immer direkt in der App melden, in der es auftaucht. Zum Beispiel, wenn es gegen die Nutzungsrichtlinien verstößt, die Sicherheit bedroht oder belästigt. Oder wenn es dringend ist und sofortiges Handeln erfordert. Das Melden in der App ermöglicht eine schnellere Reaktion und Maßnahmen seitens der App-Administratoren. Suchen Sie dazu nach einer Option wie „Melden“, „Feedback senden“ oder „Hilfe“ – diese befindet sich oft in den Einstellungen oder im Menü der App.

Zusätzlich gibt es offizielle Meldestellen, die speziell dafür eingerichtet wurden, um problematisches Online-Verhalten zu melden:

Hilfe bei Stress im Netz: jugend.support

Bei der Anlaufstelle können Jugendliche und Eltern Online-Probleme wie Cybermobbing, Belästigung oder ungeeignete Inhalte melden. Die Website bietet klare Anleitungen und Ressourcen, um Eltern dabei zu helfen, den Meldungsprozess zu verstehen und durchzuführen. Sie finden dort auch Informationen zu den Rechten von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum.

Pornografie, Gewaltdarstellungen oder Hassrede: FSM-Beschwerdestelle

Die FSM ist eine Einrichtung, die sich mit dem Schutz von Kindern und Jugendlichen in den Medien beschäftigt. Die Beschwerdestelle der FSM ermöglicht es Eltern und anderen Nutzerinnen, problematische Inhalte im Internet zu melden. Die Beschwerdestelle prüft die Meldungen und kann bei Bedarf Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung problematischer Inhalte zu stoppen.

Verstöße gegen Jugendschutzbestimmungen: jugendschutz.net

Diese staatliche Stelle befasst sich mit dem Jugendmedienschutz in Deutschland. Hier können Sie Verstöße im Zusammenhang mit jugendgefährdenden Inhalten melden. Die Website bietet klare Anleitungen und Ratschläge, wie Sie problematische Inhalte melden können. Darüber hinaus informiert jugendschutz.net über aktuelle Entwicklungen im Bereich Jugendmedienschutz.

Illegale Inhalte: Internet-Beschwerdestelle

Die Internet-Beschwerdestelle ist eine zentrale Anlaufstelle für die Meldung von illegalen Inhalten im Internet, insbesondere im Zusammenhang mit sexuellem Kindesmissbrauch. Sie arbeitet eng mit den zuständigen Strafverfolgungsbehörden zusammen, um solche Inhalte zu entfernen und Täterinnen und Täter zu verfolgen.

Was sollten Eltern tun?

Machen Sie sich mit den verschiedenen Meldemöglichkeiten vertraut. Zögern Sie nicht, diese zu nutzen. Klären Sie Ihr Kind über mögliche Konflikte im Netz auf. Ermutigen Sie es, Ihnen von Problemen zu berichten. Nutzen Sie Jugendschutzeinstellungen und –programme.

Behalten Sie die Online-Aktivitäten Ihres Kindes im Auge und bleiben Sie im Gespräch, um frühzeitig auf Probleme reagieren zu können.

Wenn Sie sich überfordert oder unsicher fühlen, wie Sie mit bestimmten Online-Problemen umgehen sollen, können Sie außerdem Beratungsstellen aufsuchen. Es gibt einige Beratungsangebote für Jugendliche und Eltern. Die Nummer gegen Kummer bietet beispielsweise einer Jugendberatung und ein Elterntelefon bei Problemen wie Überforderung, Sorgen oder Erziehungsproblemen.

Die Lernapp „Ich schreibe in Druckschrift“

„Papa, wie schreibt man „Schwester“?“ – viele Kinder rund um das Vorschulalter sind wissbegierig, wenn es um das Schreiben lernen geht. Die ersten Versuche mit Zettel und Stift können manchmal frustrierend sein. Es braucht ein bisschen Übung, bis alle Buchstaben eindeutig zu erkennen sind und Ihr Kind seine eigene Druckschrift findet. Die Lernapp Ich schreibe in Druckschrift will hierbei helfen.

Kurz gefasst:

  • Lernapp für Android und iOS
  • Vollversion im Play Store für 4,99 € und im App Store für 5,99 € erhältlich
  • Altersempfehlung ab 4 Jahren
  • verfügbar in verschiedenen Sprachen

Was kann Ich schreibe in Druckschrift?

Ich schreibe in Druckschrift ist eine Lernapp für Kinder, um das Schreiben und Lesen der Druckschrift zu erlernen. Es gibt fünf verschiedene Kategorien. In der einfachsten Kategorie geht es darum, einfache Symbole nachzuzeichnen. Grundsätzlich wird Ihrem Kind in jeder Kategorie gezeigt, wie es den Finger bewegen muss. Hat es seine Aufgabe gut erledigt, bekommt es zur Belohnung kleine witzige Animationen gezeigt, die es selbst ein wenig beeinflussen kann. Die nächsten Kategorien sind ähnlich aufgebaut und beinhalten das Alphabet in großen und kleinen Buchstaben sowie die Zahlen von null bis neun. Es stehen verschiedene Schriftarten zur Verfügung, zum Beispiel Deutschland (Nord), Deutschland (Bayern) oder die Deutschschweiz.

Per Audio-Wiedergabe bekommt Ihr Kind zusätzlich immer vorgelesen, welcher Buchstabe oder welche Zahl gerade zu sehen ist. In der letzten Kategorie geht es dann darum, ganze Wörter zu schreiben. Hier kommen die besonderen Funktionen von Ich schreibe in Druckschrift zur Geltung, denn in der App können Sie vieles selbst konfigurieren. Zu den bereits vorgegeben Wörter lassen sich beliebig viele Wörter selbst hinzufügen. Auch die entsprechenden Audio-Wiedergaben können Sie selbst einsprechen. Außerdem unterstützt die App verschiedene Benutzer-Konten, so dass mehrere Kinder die App gleichzeitig verwenden können. Ich schreibe in Druckschrift speichert sogar sämtliche Eingaben der Kinder – Sie können sich so in Berichten anschauen, welche Aufgaben Ihr Kind erledigt, wie genau es dabei war und ob es mögliche Fehlerquellen gibt.

Was fasziniert Kinder an dem Angebot?

Spätestens wenn Ihr Kind mit älteren Kindern in Kontakt kommt, z. B. mit älteren Geschwistern, die bereits Schreiben können, entsteht bei vielen der Wunsch, selbst mit Stift und Papier umgehen zu können. Die Lernapp gibt spielerisch Übung im Druckschrift schreiben und lesen, was den Kindern häufig sehr viel Spaß macht. Der „5 Sterne-Modus“ mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad motiviert Kinder, immer besser zu werden und für jeden erfolgreichen Versuch einen Stern als Belohnung zu erhalten.

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Die App wird ab vier Jahren empfohlen, jedoch wird Schreiben und Lesen eigentlich erst in der Grundschule beigebracht. Kinder, die dann schon Kompetenzen haben, neigen dazu, sich häufig im Unterricht zu langweilen. Jedoch ist es ein gutes Zeichen, wenn Ihr Kind lernbegeistert ist und Lust hat, schreiben zu lernen.

Was meint der Anbieter?

Der App-Entwickler L’Escapadou gibt an, keine Benutzerdaten außerhalb der App zu speichern. Die App ist werbefrei und bietet vielfältige Einstellungsmöglichkeiten, um die Lernapp auf den Lernfortschritt des Kindes anzupassen. So lassen sich zum Beispiel Aussehen, Klänge, Animationen und Geschwindigkeiten der Aufgaben individuell anpassen. Beim „5-Sterne-Modus“ kann der Schwierigkeitsgrad verändert werden. Eine Kindersicherung sorgt dafür, dass das Kind bei einer Aufgabe bleibt. Die Spielzeitbegrenzung verkürzt das Spiel mit den Animationen pro Aufgabe auf wenige Sekunden oder Minuten. Aus den Aufgaben kann ein PDF erstellt und ausgedruckt werden, um das Schreiben auch mit Stift und Papier zu üben.

Was sollten Eltern beachten?

Verspürt Ihr wissbegieriges Kind schon vor der Einschulung von sich aus den Wunsch, Lesen und Schreiben zu lernen, sollten Sie dem positiv gegenüber eingestellt sein und es dabei unterstützen. Ich schreibe in Druckschrift ist ein kindgerechtes Angebot, das spielerisch an das Schreiben heranführt. Jedoch neigen manche Eltern dazu, zu früh zu viel von Ihren Kindern zu erwarten. Ihr Kind muss noch nicht vor der Schule lesen und schreiben können! Dafür geht es ja schließlich in die Schule.

Wenn Ihr Kind in die Schule geht, kann die App eine gute Begleitung zum Unterricht sein. Auf dem Tablet oder Smartphone mit dem Finger zu schreiben, macht Kindern Spaß. Spätestens in der Schule muss es lernen, auch mit dem Stift zu schreiben. Ist Ihr Kind schon fortgeschritten, verwenden Sie einen Tablet-Stift oder erstellen Sie aus der App individuelle Arbeitsblätter, damit Ihr Kind parallel mit dem Schreibgerät üben kann.

Begleiten Sie Ihr Kind in jedem Fall bei den ersten Schritten und stehen Sie für Fragen zur Seite.

Die Privatsphäre Ihres Kindes im Netz 

Kinderfotos online teilen, in Minecraft chatten oder das erste Smartphone einrichten – im Familienalltag mit Medien gibt es vielfältige Berührungspunkte mit dem Thema Privatsphäre. Doch was bedeutet Privatsphäre eigentlich genau? Und was können Eltern tun, um die Privatsphäre Ihres Kindes im Internet ausreichend zu schützen? Darum geht es in diesem Artikel. 

Persönlicher Schutzraum 

Wenn wir über Privatsphäre sprechen, meinen wir den persönlichen Bereich im Leben eines Menschen. Das ist der Teil, der um uns herum ist und in dem wir Dinge privat tun können. Im Bereich der Privatsphäre können wir unser Leben so leben, wie wir möchten, ohne dass es andere Menschen etwas angeht. 

Privatsphäre im Internet 

Während wir uns zuhause vor neugierigen Blicken mit Vorhängen schützen, gibt es in der digitalen Welt andere Dinge, auf die wir achten müssen. Die Privatsphäre im Internet zu wahren bedeutet konkret, dass persönliche Informationen und Aktivitäten online geschützt sind. Dazu gehören persönliche Daten wie den Name, Alter, Adresse und andere private Details. Das beginnt schon vor der Geburt mit dem Teilen von Ultraschallbildern, geht über die Nutzung von Babyphone-Apps bis hin zu Smart Toys im Kinderzimmer. Sobald ihr Kind bewusst im Netz unterwegs ist, sollten Sie das Thema Privatsphäre im Internet mit ihm besprechen und Ihrem Kind erklären, wie es umsichtig mit privaten Informationen und Online-Aktivitäten umgehen kann. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es persönliche Details nicht mit Fremden teilen sollte. Klären Sie Ihr Kind über das Thema Betrug im Netz auf. Sensibilisieren Sie es dafür, wie es Abo-Fallen, Fake-Gewinnspiele und Co erkennen kann, um dem kriminellen Missbrauch der eigenen Daten vorzubeugen. 

Smartphone-Einstellungen für mehr Schutz 

Spätestens ab dem Wechsel zur weiterführenden Schule erhalten viele Kinder ihr erstes eigenes Smartphone. Je nachdem, welches Handy Ihr Kind hat (Apple oder Android), gibt es Möglichkeiten, bestimmte Einstellungen für Apps vorzunehmen, um die Privatsphäre zu schützen: 

  • Überprüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Datenschutzeinstellungen des Smartphones. 
  • Datensparsamkeit trägt maßgeblich zur Verbesserung der Privatsphäre bei. Schauen Sie sich zusammen an, welche Berechtigungen die Apps haben und reflektieren Sie, ob diese Zugriffe notwendig sind. Beschränken Sie den Zugang zu einzelnen Rechten, zum Beispiel zum Standort oder den Kontakten.  
  • Wann Ihr Kind zuletzt online war, geht nicht unbedingt alle etwas an. Messenger wie WhatsApp bieten solch eine Funktion an. Sie können in den WhatsApp-Einstellungen festlegen, dass diese Information nicht angezeigt wird.  
  • Um unerlaubten Zugriff auf die eigenen Daten zu verhindern ist es ist wichtig, starke Passwörter für Konten und das Handy einzurichten. Alles, was Sie dabei beachten müssen, finden Sie in unserem Artikel „Sicher ist sicher: Passwörter im Netz“.  

Das soziale Leben Ihres Kindes online  

In der vernetzten Welt von heute ist es sehr wichtig, die Privatsphäre Ihres Kindes insbesondere bei der Nutzung von Social-Media-Plattformen zu schützen:  

  • Stellen Sie Profile auf Social-Media-Plattformen so ein, dass nur Freundinnen und Freunde persönliche Informationen sehen können.  
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über mögliche Risiken beim Teilen von privaten Informationen.  

Lösungen zum technischen Jugendmedienschutz wie Jugendschutzprogramme oder den Begleiteten Modus bei TikTok sind eine Möglichkeit, die Sicherheit Ihres Kindes bei der Mediennutzung zu erhöhen. Sie ersetzen jedoch nicht Ihre verantwortungsvolle Rolle in der Medienerziehung. Ein offenes Gespräch zwischen Ihnen als Eltern und Ihrem Kind über das, was es online erlebt, ist sehr wichtig, um es dabei zu unterstützen, sich sicher und verantwortungsvoll im Netz zu bewegen. 

Hörboxen: Quadratisch, praktisch, gut!?

Ein Leben ohne Benjamin Blümchen, Meine Freundin Connie und den Grüffelo ist gerade für jüngere Kinder undenkbar. Sie erinnern sich bestimmt noch an die eigenen Lieblingskassetten oder Hörspiel-CDs aus Ihrer Kindheit. Als moderne Variante der klassischen Hörmedien gibt es heutzutage sogenannte Hörboxen. Doch was genau können Tonie, Tigerbox und Co. eigentlich?

Was sind Hörboxen?

Hörboxen, auch Musikboxen genannt, gibt es von verschiedenen Anbietern. Je nach Hersteller unterscheiden sich die Preise, liegen aber zumeist unter 100,- €. Beim Kauf einer Box werden oft Geschichten mitgeliefert. Wenn Sie mehr Hörgeschichten oder Lieder für Ihr Kind haben möchten, können allerdings Folgekosten entstehen.

Die Boxen funktionieren alle nach einem ähnlichen Prinzip: Sie sind kindgemäß und meist wie ein Würfel gestaltet. Vor allem sind sie leicht zu bedienen. Durch bunte Stifte oder Figuren in Form von Tieren, die man auf die Hörbox steckt, oder via Bluetooth verbindet, lassen sich allerlei Geschichten abspielen. Sie können auch selbst kreativ werden und (eigene) Geschichten aufnehmen.

Welche Vorteile bietet die Hörbox meinem Kind?

Hörboxen sind speziell auf die Bedürfnisse und motorischen Fähigkeiten jüngerer Kinder ausgerichtet und so konzipiert, dass sie nicht schnell kaputt gehen. Die wenigen Funktionen sind einfach ausführbar, sodass Ihr Kind die Box selbstständig bedienen kann. Geschichten selbst aussuchen und starten, nach Bedarf pausieren, stoppen oder austauschen – all das können die jungen Nutzer und Nutzerinnen alleine. Bereits Kinder ab ca. zwei Jahren können die Geräte intuitiv bedienen. Das kann das Selbstbewusstsein Ihres Kindes stärken.

Manche Boxen bieten die Möglichkeit, eine Zeitbegrenzung einzustellen. Das hilft Ihrem Kind, sich an vereinbarte Hörzeiten zu halten.

Mit Hörboxen lassen sich Hörspiele und Musik abspielen, ob zur Unterhaltung oder um Neues zu lernen. Sind die Geschichten auf Tierfiguren oder Ähnlichem abgespeichert, können diese Figuren auch als Spielzeug benutzt werden.

Was sollten Sie als Eltern beachten?

Informieren Sie sich über die verschieden Hörboxen, um zu entscheiden, welche die geeignete für Ihr Kind ist. Welche Form ist die richtige? Sind die Geschichten auf einer Art USB-Stick gespeichert oder muss die Box immer mit dem Internet verbunden sein? Was kosten neue Geschichten?

Recherchieren Sie, für welches Alter die Geschichten, die man mit der Box anhören möchte, geeignet sind. Da Ihr Kind die Hörbox auch alleine nutzen kann, ist eine altersgerechte Auswahl besonders wichtig. Erkundigen Sie sich auch zum Datenschutz der jeweiligen Box: Welche privaten Daten werden gesammelt? Wie werden die persönlichen Angaben der Nutzerinnen geschützt?

Die beliebtesten Boxen stellen wir Ihnen auf dem Elternguide genauer vor: Tigerbox, Toniebox und Hörbert.

Eine Hörbox ersetzt nicht die Zweisamkeit beim eigenen Vorlesen: Nehmen Sie sich regelmäßig die Zeit, Ihrem Kind aus dem Lieblingsbuch vorzulesen oder lauschen Sie gemeinsam den Hörgeschichten aus der Box.

Die Altersfreigaben der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) – das steckt dahinter

Für Eltern ist es eine Herausforderung, angesichts des riesigen Angebots im Fernsehen und auf Streaming-Plattformen den Überblick zu behalten: Kino- und Fernsehfilme, Serien, nichtfiktionale Formate wie Reportagen und Dokumentationen, Casting-, Stunt- und Gameshows, Erotikangebote, Musikvideos sowie Doku-Soaps oder Coaching-Sendungen. Welche Medieninhalte sind für mein Kind altersgerecht, welche sind ungeeignet und vor welchen sollte ich mein Kind schützen? Eine erste Orientierung für altersgerechte Sendungen bieten die Altersfreigaben und die damit verbundenen Sendezeiten – sie beruhen oft auf einer Bewertung der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen e.V. (FSF).

Was ist die FSF?

Die FSF ist ein gemeinnütziger, gesetzlich anerkannter Verein, der private Fernsehveranstalter, Telemedienanbieter und Streamingdienste darin unterstützt, die Jugendschutzbestimmungen in Deutschland umzusetzen. Dazu bietet die FSF die Prüfung von Inhalten durch unabhängige Fachleute an, die Altersfreigaben und Sendezeiten festlegen, unzulässige Inhalte identifizieren und ggf. Schnitte empfehlen.

Grundlage der Prüfung ist der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV), der den Schutz Minderjähriger vor ungeeigneten Medieninhalten regelt. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche vor entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten zu schützen, z.B. vor drastischen Gewaltdarstellungen, übermäßig ängstigenden Szenen oder fragwürdigen Vorbildern. Diese Inhalte werden mit Blick auf die Fähigkeiten der verschiedenen Altersgruppen bewertet und mit den Freigaben 6, 12, 16 oder 18 versehen. In Mediatheken oder Streamingdiensten werden diese Alterskennzeichen angezeigt, im Fernsehen sind sie mit bestimmten Sendezeiten verbunden:

  • bis 20 Uhr dürfen Inhalte gezeigt werden, die für Kinder bis 12 Jahren keine Risiken beinhalten,
  • bis 22 Uhr werden Inhalte platziert, die für unter 16-Jährige vertretbar sind,
  • bis 23 Uhr solche, die für unter 18-Jährige als angemessen eingestuft werden.

Die Altersfreigaben sind bei vielen Anbietern darüber hinaus als technische Kennzeichen hinterlegt, die von Jugendschutzprogrammen erkannt werden können. Weitere Informationen gibt es hier auf der FSF-Webseite.

Welche Medien bewertet die FSF?

Die FSF prüft Inhalte aller Genres, vor allem Serien, Dokumentationen und Filme, die im Fernsehen oder auf Online-Plattformen gezeigt werden. Aber auch Werbespots und Programmtrailer, Musikvideos, Showformate, Doku-Soaps oder Reportage- und Nachrichtensendungen können jugendschutzrelevant sein und zur Prüfung eingereicht werden.

Wie kommt eine Bewertung zustande?

Die FSF prüft auf Antrag die Inhalte, die Fernsehsender oder Anbieter von Streamingdiensten vorlegen. Die Bewertung erfolgt in Prüfausschüssen mit drei oder fünf unabhängigen Prüferinnen und Prüfern. Diese kommen aus unterschiedlichen Fachrichtungen wie Medienbildung, Psychologie, Medienwissenschaft oder Recht. Ein Programm wird gesichtet und mögliche Risken werden diskutiert. Die Entscheidung für die angemessene Altersfreigabe wird mit einfacher Mehrheit getroffen. Nähere Informationen zur Programmprüfung finden sich auf der FSF-Webseite.

Anhand welcher Kriterien bewertet die FSF Medien?

Die zentralen Risikobereiche sind Gewalt, Angst und Desorientierung. Wesentlich für die Bewertung ist der Zusammenhang.

Bei Gewaltdarstellungen geht es beispielsweise darum, ob die Gewalt im Gesamten positiv erscheint und so die Gewalt- und Konfliktbereitschaft von Kindern und Jugendlichen erhöhen könnte: Wird die dargestellte Gewalt eher befürwortet oder abgelehnt? Wird sie als etwas Faszinierendes dargestellt? Wirkt sie eher künstlich oder realistisch? Wird sie vom Bösewicht oder vom Helden bzw. von der Heldin ausgeübt? Und ist sie am Ende erfolgreich?          

Ähnliche Fragen stellen sich auch beim Wirkungsrisiko der Desorientierung, z.B. bei Darstellungen von Vorurteilen oder Rollenklischees, von Drogenmissbrauch oder von Risikoverhalten: Erscheinen problematische Verhaltensweisen attraktiv und nachahmenswert oder werden sie kritisch kommentiert oder abgelehnt?

Risiken einer übermäßigen Ängstigung kommen vor allem bei den unteren Altersgruppen in Betracht. Jüngere Kinder können Schreckmomente oder Bilder von Gewalt oder Verletzungen oft nicht angemessen verarbeiten oder sich von belastenden Themen wie Trennung der Eltern abgrenzen.

Inwieweit Medieninhalte geeignet sind, Ängste auszulösen oder das Wertebild von Kindern und Jugendlichen negativ zu beeinflussen, hängt von der Fähigkeit der jeweiligen Altersgruppe ab, belastende Szenen zu verkraften und problematische Aussagen einzuordnen und zu hinterfragen. Mehr Informationen zu den Wirkungsrisiken bietet die FSF-Webseite.

Was sollten Eltern im Zusammenhang mit FSF-Bewertungen beachten?

Alterskennzeichnungen und Sendezeiten sind eine Orientierungshilfe, sollten aber nicht alleinige Grundlage für die Medienauswahl sein. Jedes Kind entwickelt sich individuell und hat unterschiedliche Bedürfnisse und Reifegrade. Nutzen Sie daher weitere Informationen, um einzuschätzen, ob ein Inhalt für Ihr Kind geeignet ist und seiner persönlichen Situation entspricht. Altersfreigaben sind keine Empfehlungen!

Begleiten Sie die Mediennutzung Ihres Kindes. Sprechen Sie mit ihm über seine Medienerlebnisse und helfen Sie ihm dabei Medieninhalte zu verstehen und einzuordnen. Die Bewertungen der FSF können Sie dabei unterstützen, eine bewusste und altersgerechte Auswahl zu treffen.

Eltern können sich mit Anmerkungen und Beschwerden zu TV- oder Streaming-Inhalten an die FSF-Beschwerdestelle richten. In begründeten Fällen wird eine Prüfung eingeleitet.

Die Altersfreigaben der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) – das steckt dahinter  

Ob im Kino, auf DVDs, beim Streamen von Serien oder Fernsehen schauen – die Alterskennzeichen der FSK begegnen Kindern, Jugendlichen und Eltern häufig in ihrem Medienalltag. Was sich hinter den FSK-Bewertungen verbirgt, wie die Einstufungen Eltern bei der Auswahl geeigneter Filme unterstützen und junge Menschen vor potentiell ungeeigneten Inhalten schützen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist die FSK?  

Die FSK steht für „Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft.“ Sie ist eine deutsche Institution, die sich mit der Altersfreigabe von filmischen Inhalten auf allen Vertriebswegen wie Kino, DVD/Blu-ray und Streaming beschäftigt.  

Die Aufgabe der FSK besteht darin, filmische Inhalte altersgerecht einzustufen und zu kennzeichnen. Dabei prüfen sie den gesamten Inhalt und die Darstellung von problematischen Aspekten wie Gewalt und Sexualität. Die Kennzeichnung mit einer Altersfreigabe erfolgt in Form von farbigen Symbolen wie „ab 0“ oder „ab 6“. Die Symbole sind z. B. auf Verpackungen wie der DVD-Hülle zu finden.  

Die FSK-Bewertungen beruhen auf dem Jugendschutzgesetz (JuSchG). Es enthält rechtliche Bestimmungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor ungeeigneten Inhalten. Die FSK ist keine staatliche Institution, sondern eine Selbstkontrolleinrichtung der Filmwirtschaft, die in Deutschland von verschiedenen Interessenverbänden unter dem Dach der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft getragen wird. Staatliche Vertreterinnen und Vertreter sind in den Prüfungen aber unmittelbar beteiligt.  

Welche Medien bewertet die FSK?  

Die FSK bewertet verschiedene Medien der Film- und Unterhaltungsbranche, wenn eine Prüfung beantragt wird, insbesondere   

  • Kinofilme, 
  • Filme und Serien, die im Home-Entertainment-Bereich veröffentlicht werden,  
  • Filmtrailer und Werbeclips für das Kino. 

Nicht alle Medien werden von der FSK bewertet. Computerspiele prüft die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), für bestimmte Fernsehinhalte und Streaming-Angebote ist (auch) die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF e.V.) zuständig.  

Wie kommt eine Bewertung zustande?   

Die Altersbeschränkungen dienen dem Jugendschutz in Deutschland und richten sich nach der Medienkompetenz, die verschiedenen Altersgruppen von Kindern und Jugendlichen zugesprochen wird. Bei der FSK arbeiten ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer aus ganz Deutschland. Sie kommen aus unterschiedlichen Berufsfeldern, z. B. aus dem Journalismus, der Medienwissenschaft, der Pädagogik und Justiz.   

Die Ausschussprüfungen finden bei der FSK in Wiesbaden statt. Nach der gemeinsamen Sichtung der filmischen Inhalte wird diskutiert und über die Altersfreigabe abgestimmt.  Grundlage für die Bewertung sind das Jugendschutzgesetz und die Grundsätze der FSK. Berücksichtigt werden die Handlung, die Dialoge, die Darstellung der Charaktere, die visuelle Gestaltung, bestimmte Themen wie Gewalt und Sexualität sowie die Musik.  

Alternativ können Antragstellende nach einer Schulung ihre Inhalte mit dem FSK-Klassifizierungstool bewerten lassen. Die endgültige Entscheidung über das Prüfergebnis treffen dann die staatlichen Vertreter*innen bei der FSK. Mehr Informationen zu den Prüfverfahren finden sich in den Grundsätzen der FSK sowie auf der FSK-Website.  

Anhand welcher Kriterien bewertet die FSK Medien?  

Folgende Anhaltspunkte und Problembereiche haben für die jeweiligen Freigabe eine besondere Relevanz:

  • Freigabe ab 0 Jahren: Diese Inhalte sind für alle Altersgruppen unbedenklich. Positive Helden, Humor und eine schnelle Auflösung problematischer Szenen sorgen für einen entspannten Filmgenuss.   
  • Freigabe ab 6 Jahren: Die Inhalte sind für Kinder ab 6 Jahren geeignet. Es können leichte Spannungen oder Ängste vorkommen, der Film sollte aber mit einem positiven Schluss enden und die Figuren klar in Gut und Böse eingeteilt sein.   
  • Freigabe ab 12 Jahren: Kinder ab 12 Jahren dürfen diese Inhalte sehen. Es können spannende oder actionreiche Elemente vorhanden sein, aber keine übermäßige Gewalt oder explizite Darstellungen.   
  • Freigabe ab 16 Jahren: Jugendliche ab 16 Jahren können diese Filme anschauen. Hier können stärkere Gewaltdarstellungen oder sexuelle Inhalte enthalten sein. Eine Verherrlichung von Drogen und Gewalt oder übermäßige Diskriminierung von Gruppen sollten darin nicht vorkommen.  
  • Freigabe ab 18 Jahren: Diese Inhalte erhalten keine Jugendfreigabe und sind ausschließlich für volljährige Zuschauer bestimmt, da sie Gewalt, Sexualität oder andere belastende Szenen enthalten können.  

Seit 2023 setzt die FSK eine neue Bestimmung im Jugendschutzgesetz um und ergänzt die bekannten Altersfreigaben um zusätzliche Hinweise. Diese sogenannten „Deskriptoren“ sollen die wesentlichen Gründe für die Freigabe erklären und Familien so mehr Orientierung bei der Auswahl von Filmen und Serien bieten. Nähere Informationen finden sich auf der Webseite der FSK.   

Was sollten Eltern im Zusammenhang mit FSK-Bewertungen beachten?  

Die Altersfreigaben der FSK dienen dem Jugendschutz, um sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche nicht durch für sie ungeeignete Inhalte beeinträchtigt werden. Die Freigaben sind verbindlich, das heißt zum Beispiel: Filme ab 12 Jahren dürfen von jüngeren Kindern im Kino nur in Begleitung eines Erwachsenen besucht werden.  

Der Staat legt nicht fest, welche Filme Kinder zu Hause anschauen dürfen. Eltern können ihren Kindern auch Medien zugänglich machen, die nicht für ihr Alter freigegeben sind. Sie dürfend dabei ihre Erziehungspflicht nicht vernachlässigen:  

  • Beachten Sie die Altersfreigaben, denn sie bieten hierbei eine hilfreiche Orientierung!  
  • Wichtig: die FSK-Angaben sind keine pädagogischen Empfehlungen. Sie geben keine Auskunft darüber, ob Kinder die Inhalte bereits verstehen. Wählen Sie altersgerechte Medien nach dem individuellen Entwicklungsstand Ihres Kindes aus.  
  • Informieren Sie sich auf der Webseite der FSK über die Begründungen für die Einstufungen von Filmen und Serien.   
  • Berücksichtigen Sie pädagogische Empfehlungen, wie die von FLIMMO für Filme, Serien und Fernsehprogramme.  

Die Altersfreigaben der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) – das steckt dahinter

Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) ist die freiwillige Selbstkontrolle der Games-Branche. Sie ist zuständig für die Prüfung zur Alterseinstufung von digitalen Spielen in Deutschland.

Was macht die USK?

Die USK ist sowohl nach dem Jugendschutzgesetz des Bundes als auch nach dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder als zuständige Selbstkontrolle anerkannt. Im Bereich des Jugendschutzgesetzes erteilen staatliche Vertreter*innen auf Empfehlung von unabhängigen Jugendschutzsachverständigen am Ende eines USK-Verfahrens die gesetzlichen Alterskennzeichen.

Darüber hinaus vergibt die USK Alterskennzeichen innerhalb des internationalen IARC-Systems (International Age Rating Coalition) für Online-Spiele und Apps. Zudem unterstützt die USK Unternehmen aus der Games-Branche bei der Einhaltung und Weiterentwicklung des Jugendschutzes im Gaming-Bereich, zum Beispiel im Bereich des technischen Jugendschutzes und engagiert sich im Bereich der Medienbildung, unter anderem mit Initiativen wie dem Elternguide.online.

Wie wird ein Spiel geprüft und wer entscheidet über die Altersfreigabe?

Die zur USK-Prüfung beantragten Spiele werden durch dafür geschulte ehrenamtliche Sichterinnen und Sichter komplett durchgespielt und danach einem von der Games-Branche unabhängigen Prüfgremium präsentiert. Das Prüfgremium besteht aus vier Jugendschutzsachverständigen und einer Ständigen Vertretung der Obersten Landesjugendbehörden (OLJB). Die Jugendschutzsachverständigen stammen aus der Wissenschaft, der Medienpädagogik, aus kirchlichen Einrichtungen und Jugendeinrichtungen, die Erfahrungen in der Arbeit mit Medien sowie mit Kindern und Jugendlichen haben. Nach ausführlicher Diskussion empfehlen die Jugendschutzsachverständigen eine Altersfreigabe. Die Ständige Vertretung der OLJB kann diese Altersfreigabe übernehmen oder Berufung einlegen. Anschließend nimmt die USK das Prüfergebnis entgegen und teilt es den Antragstellenden mit. Wenn diese ebenfalls nicht in Berufung gehen und so eine erneute Prüfung auslösen, erhält das Spiel das gesetzliche Alterskennzeichen durch die Ständige Vertretung der OLJB bei der USK.

Im Online-Bereich vergibt die USK Alterskennzeichen im Rahmen des internationalen Systems IARC (International Age Rating Coalition). Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss der verschiedenen verantwortlichen Organisationen, zur weltweiten Altersbewertung wie beispielsweise ESRB (Entertainment Software Rating Board) in den USA, PEGI (Pan European Game Information) in Europa, ClassInd (Classificação Indicativa) in Brasilien, GRAC (Game Rating and Administration Commitee) in Südkorea, ACB (Australian Classification Board) in Australien und die USK in Deutschland. Bei IARC durchlaufen die Anbieter von Online-Spielen und Apps einen Fragebogen zu jugendschutzrelevanten Inhalten. Aus den jeweiligen Eingaben wird dann eine Alterseinstufung nach den Vorgaben und Kriterien der jeweiligen nationalen Selbstkontrolle (für Deutschland die USK) ausgegeben. In allen an dieses System angeschlossenen Vertriebsplattformen sind damit Alterskennzeichen der USK verfügbar. Zu den angeschlossenen Systemen gehören unter anderem der Google Playstore, der Nintendo eShop, der Xbox Store, der Sony Playstation Store und der Oculus Store.

Nach welchen Kriterien werden digitale Spiele geprüft?

Für die Alterseinstufung von digitalen Spielen gibt es festgelegte Kriterien. Diese Leitkriterien werden durch den Beirat der USK, der sich aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zusammensetzt, beschlossen und angepasst. Die Leitkriterien dienen als Grundlage für die Prüfgremien bei der Einschätzung der Risiken einer möglichen Entwicklungsbeeinträchtigung von Kindern und Jugendlichen beim Spielen nicht altersgemäßer Spiele. Sie unterstützen bei der Entscheidungsfindung.

Im Fokus steht die Wirkungsvermutung, also inwiefern Jugendliche in ihrer Entwicklung beeinträchtigen oder sogar gefährden könnten. Dazu gehören unter anderem Kriterien wie die Atmosphäre im Spiel, Gewalt oder Handlungsdruck. Seit 2023 werden auch sogenannte „Nutzungsrisiken“, beispielsweise Funktionen wie Chats, In-Game-Käufe oder Standortweitergabe bei der jugendschutzrechtlichen Prüfung berücksichtigt und können Einfluss auf die Altersfreigabe haben. Mehr Informationen zu den Leitkriterien der USK finden sich auf der Webseite der USK.

Welche Alterskennzeichen gibt es?

Bei den vergebenen Alterskennzeichen gibt es die USK 0 (Freigegeben ohne Altersbeschränkung), die USK 6, USK 12, USK 16 und die USK 18 (keine Jugendfreigabe).

  • USK 0: Spiele ohne Altersbeschränkung (USK 0) dürfen aus der Sicht des Jugendschutzes keine beeinträchtigenden Inhalte für Kinder enthalten.
  • USK 6: Spiele mit einem Alterskennzeichen USK 6 sind in der Regel bereits spannender und wettkampfbetonter.
  • USK 12: Spiele mit dem Alterskennzeichen USK 12 können schon deutlich kampfbetonter oder düsterer gestaltet sein.
  • USK 16: Spiele mit einem Alterskennzeichen USK 16 zeigen häufig realitätsnahe Gewalthandlungen, bewaffnete Kämpfe mit einer Rahmenhandlung (Story) oder militärische Missionen und sind daher nicht für Kinder geeignet.
  • USK 18: Diese Spiele sind nur für Erwachsene gedacht, da sie jugendbeeinträchtigend wirken können.

Seit Januar 2023 enthalten die Alterskennzeichen der USK zusätzliche Hinweise zu den Gründen der Altersfreigabe sowie zu vorhandenen Online-Funktionen im Spiel. Somit erkennen Eltern auf einen Blick, welche Gründe zur Altersfreigabe geführt haben (beispielsweise „Comic-Gewalt“ oder „Handlungsdruck“) und welche Risiken bei der Mediennutzung im Auge behalten werden sollten (beispielsweise „Chats“, „In-Game-Käufe“ oder „Standortweitergabe“). Die Hinweise sind auf der Rückseite der Spieleverpackung, auf den entsprechenden Online-Plattformen sowie in der USK-Titeldatenbank zu finden.

Was bedeuten die USK-Alterskennzeichen für Familien?

Grundsätzlich regelt der Staat mit seinen Alterskennzeichen nicht, wie und welche Medieninhalte Eltern zu Hause ihren Kindern zugänglich machen. Eltern sollten ihren Kindern jedoch nur solche Spiele geben oder erlauben zu spielen, die eine passende Altersfreigabe haben. Die Kennzeichen geben jedoch keine Auskunft über den Schwierigkeitsgrad eines Spiels oder die jeweilige pädagogische Eignung. Eine pädagogische Beurteilung zu digitalen Spielen bietet zum Beispiel der vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Spieleratgeber NRW.

Drei Eltern-Tipps der USK:

  • Achten Sie auf die USK-Alterskennzeichen und Zusatzhinweise: Diese geben Auskunft über die Unbedenklichkeit eines Spiels für bestimmte Altersgruppen und informieren gleichzeitig über mögliche Zusatzfunktionen.
  • Nutzen Sie technische Jugendschutzeinstellungen: Innerhalb der Spiele sowie auf vielen gängigen Plattformen, Konsolen oder Geräten können Funktionen wie Chats oder Kaufmöglichkeiten eingeschränkt oder deaktiviert werden.
  • Spielen Sie mit: Spielen Sie das Spiel anfänglich gemeinsam und bleiben Sie darüber im Gespräch. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, die Faszination Ihres Kindes für digitale Spiele nachzuvollziehen. Auch fördert es ganz nebenbei Ihre eigene Medienkompetenz!

Medien selber machen – mit der Fotokamera unterwegs

Es gibt viele Möglichkeiten, kleine Medienprojekte mit Kindern zu realisieren. Besonders unkompliziert sind Projekte rund um Fotografie. Denn eine Kamera gibt es eigentlich in jeder Familie, ob im Smartphone oder als eigenes Gerät. Außerdem ist man beim Fotografieren weder vom Internet noch von einer Steckdose abhängig (wenn der Akku geladen ist). Einige Ideen können also auch ganz einfach draußen umgesetzt werden! Welche Art von Kamera Sie für ein kleines Fotoprojekt nutzen, ob Fotokamera, Smartphone oder Tablet spielt in den meisten Fällen keine Rolle. Sie können gemeinsam mit Ihrem Kind kreativ werden und ausprobieren, was man außer Selfies und Urlaubsschnappschüssen fotografieren kann – mit der Fotokamera unterwegs.

Nah und fern

Wer selber fotografiert, weiß, dass der Blick durch die Kameralinse oft eine andere ist. Beim Fotografieren ändern sich Perspektiven und Größenverhältnisse vollkommen. Gehen Sie mit Ihrem Kind auf Entdeckungsreise. Besonders gut geeignet ist dafür z. B. die Makrofotografie. Das heißt, man geht ganz nah an Objekte heran. Wenn vorhanden, kann man auch den Zoom der Kamera zur Hilfe nehmen. Blumen, Insekten und andere Sachen wirken damit viel größer. So können Sie gemeinsam Dinge entdecken, die Sie vorher nicht beachtet haben. Nicht weniger spannend ist es, wenn man Fotos aus großer Entfernung oder Höhe macht. Man kann sich auf die Suche nach den besten Orten zum Fotografieren machen.

Perspektiven-Wahnsinn

Diese Fotoaktion kennen Sie vielleicht aus dem Urlaub in Paris oder Pisa. Dort entstehen Fotos, die so aussehen, als würde man den schiefen Turm stützen oder den Eiffelturm zwischen Zeigefinger und Daumen behutsam festhalten.
Die Technik nennt man erzwungene Perspektive. Damit kann man Objekte größer oder kleiner wirken lassen, als sie eigentlich sind, indem man sich dazu in bestimmter Entfernung positioniert. Dabei entstehen oft lustige Fotos, die nicht der Wirklichkeit entsprechen.
Solche Perspektiven-Fotos kann man ganz einfach auch zu Hause oder draußen umsetzen, denn jedes Gebäude oder jeder Gegenstand lässt sich in witzige und verrückte Perspektiven zwingen. Probieren Sie es einfach mal mit Ihren Kindern aus – „spielen“ Sie mit verschiedenen Perspektiven.

Ein witziges YouTube-Video, um sich inspirieren zu lassen, gibt’s hier:

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https://www.youtube.com/watch?v=kF3kp1g-jOg_%_

Fotostory

Kennen Sie noch die Fotolovestories aus der Bravo? Dahinter steckt das simple Comic-Prinzip, bei dem Bilder und kurze Texte miteinander kombiniert werden. Fotos erzählen immer Geschichten und Kinder lieben Geschichten. Denken Sie sich gemeinsam eine kleine Geschichte aus und verpacken Sie diese als Foto-Story. So können Kinder auch ihr Schauspieltalent ausprobieren. Noch einfacher ist es, Collagen zu einem bestimmten Thema wie „Tiere“ oder „Natur“ zu erstellen. Mit verschiedenen Apps kann man kinderleicht Bilder bearbeiten, anordnen und Texte hinzufügen. Unter anderem mit „Pic’s Art Foto und Collage“ und „Pic Collage-Foto bearbeiten“ lassen sich Bilder bearbeiten, Collagen erstellen und Sticker einfügen. „Snapseed“ dagegen setzt auf Filter und das Korrigieren von Schärfe und Kontrast.

Fotos veröffentlichen

Wenn Ihr Kind besonders gelungene Fotos gemacht hat, kann es diese in einer Kinder-Foto-Community wie Knipsclub oder Kamerakinder anderen Kindern präsentieren. Während auf Instagram und Co. meistens der strahlende Filter, ein virtueller Blumenkranz auf dem Kopf oder das rauschende Meer im Hintergrund zu vielen Likes führt, geht es beim Knipsclub oder den Kamerakindern um das Wesentliche: das Fotografieren. Viele Fotoaktionen und die Ernennung des „Foto des Monats“ regen zum Mitmachen und Ausprobieren an. In der digitalen Ausstellung können Bilder mit „Gefällt mir“ markiert und kommentiert werden. Kinder bis etwa 12 Jahren können sich untereinander austauschen. Eine Kinder-Foto-Community ist ein sicherer Ort, um die Möglichkeiten eines Sozialen Netzwerks in einem geschützten Raum auszuprobieren, bevor Ihr Kind ab dem Jugendalter auf Instagram und anderen Social Apps Fotos und anderes postet. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, welche Art von Fotos es mit anderen teilt und welche vielleicht auch niemanden etwas angehen.

Eine weitere tolle Idee, für fortgeschrittene Fotografinnen und Fotografen ist das Malen mit Licht, auch Lightpainting genannt. Eine Anleitung, wie man das mit Kindern umsetzen kann, gibt’s bei „Gutes Aufwachsen mit Medien„.

Noch mehr Ideen und Tipps für das Fotografieren mit Kindern gibt es ebenfalls beim Knipsclub und den Kamerakindern.

FLIMMO – der Elternratgeber für TV, Streaming, YouTube und Kino

„Ich will aber länger fernsehen, nur noch ein bisschen!“ – dieser Kindersatz dürfte den meisten Eltern vertraut sein. Fernsehen – egal ob über die klassischen Angebote oder per Streaming – ist ein beliebtes Streitthema in Familien und führt oft zu Diskussionen. Die Wünsche der Kinder mit den Vorstellungen der Erwachsenen zu vereinbaren, ist nicht immer einfach. Wie lange kann ich mein Kind ohne schlechtes Gewissen fernsehen lassen? Wie wähle ich geeignete Sendungen aus? Auf welchen Geräten und Kanälen wird geschaut? Genau um Fragen solcher Art zu beantworten, wurde FLIMMO ins Leben gerufen, der Elternratgeber für TV, Streaming, YouTube und Kino.

Kurz gefasst

  • Elternratgeber für kindgerechte Bewegtbildinhalte
  • pädagogische Empfehlungen nach Alter
  • Filme, Serien und Sendungen von Mediatheken, Streamingdiensten, YouTube und Fernsehsendern
  • kostenlos über die Website erreichbar

FLIMMO – beliebtes Kinderfernsehen auf einen Blick

Auf der Website flimmo.de können Sie sich als Eltern schnell informieren, ob eine bestimmte Serie oder Sendung für Ihr Kind geeignet ist. Sie erfahren außerdem, was aktuell im Fernsehen läuft und ob etwas Geeignetes für Ihr Kind dabei ist. Kinder nutzen nicht nur das klassische Fernsehprogramm, sondern schauen auch auf Streamingplattformen, YouTube oder in Mediatheken. Die FLIMMO-Expertinnen versuchen alle interessanten Angebote für Kinder zu prüfen. Dabei steht die Perspektive der jungen Mediennutzenden im Mittelpunkt: Was gefällt ihnen an Filmen, Serien oder Shows? Was bereitet ihnen Probleme? Was schauen sie sich gerne an und warum? Wie gehen sie mit Medienerlebnissen um und wie verarbeiten sie diese?

Die Einschätzungen weisen auf Problematisches hin oder warnen vor möglicher Überforderung. Genauso wird deutlich gemacht, was Kinder im jeweiligen Alter interessiert, sie fasziniert oder amüsiert.  Pädagogische Einschätzungen machen deutlich, was Kindern an einem Film oder einer Serie gefällt, was problematisch sein kann und worauf Eltern besonders achten sollten. FLIMMO greift außerdem Fragen rund um die Medienerziehung in der Familie auf: Wieviel Medienzeit ist in Ordnung? Welche Regeln helfen und wie bekommt man Geschwister unter einen Hut? Was ist im Umgang mit YouTube wichtig? Der Ratgeber hilft Eltern mit kurzen Informationen und praktischen Tipps, den Herausforderungen des Medienalltags zu begegnen.

Das Bewertungssystem

FLIMMO bespricht Filme, Serien, Dokus und Kinofilme, die Kinder zwischen 3 und 13 Jahren gerne sehen – oder sehen wollen. Eine Ampel zeigt auf einen Blick, ob ein Film, eine Serie oder ein YouTube-Kanal für Kinder geeignet ist oder nicht – und wenn ja, ab welchem Alter: 

Grün: Diese Inhalte sind ab dem jeweiligen Alter geeignet und kommen gut bei Kindern an. Sie finden Unterhaltsames, Spannendes, Lustiges und Lehrreiches.

Gelb: Es gibt aus pädagogischer Sicht problematische Aspekte. Das können fragwürdige Rollenbilder sein oder Heldinnen, die ausschließlich auf Gewalt setzen. Eltern sollten im Blick behalten, wie Kinder damit umgehen und gegebenenfalls gegensteuern.

Rot: Es gibt Elemente, die Kinder überfordern, verunsichern oder ängstigen können. Unabhängig vom Alter sind solche Inhalte für Kinder nicht geeignet.

Wer steckt hinter FLIMMO?

FLIMMO ist ein Projekt des gemeinnützigen Vereins Programmberatung für Eltern e.V. Es ist wissenschaftlich und pädagogisch fundiert. Erfahrene Medienpädagogen des JFF – Institut für Medienpädagogik kümmern sich um die Inhalte und Bewertungen. Außerdem befragt FLIMMO regelmäßig 3- bis 13-Jährige zu ihren Vorlieben.

Wie Sie FLIMMO in der Familie nutzen können

Auch wenn sich das Angebot in erster Linie an Sie als Eltern richtet, kann es spannend sein, sich gemeinsam mit Ihrem Kind durch die Inhalte der Website zu klicken. Das einfache und übersichtliche Bewertungssystem von FLIMMO eignet sich gut, um passende Inhalte zu finden. Wenn Ihr Kind von einer interessanten Serie oder einem YouTube-Kanal erzählt, können Sie gemeinsam nachschauen, was im FLIMMO dazu steht.

On Air: Kinderradio sorgt für Unterhaltung, Information und Spaß

Viele Kinder machen ihre ersten Medienerfahrungen durch Hörmedien – ob Hörbücher vor dem Schlafengehen, Musik im Kinderzimmer oder Kinderradio bei der Autofahrt. Die Auswahl ist riesig und die Abspielgeräte gehen längst über Kassettenrekorder und CD-Player hinaus. Gehört wird zunehmend über mobile Geräte, Sprachassistenten und Hörboxen.

Hörmedien bieten vor allem jungen Kindern viele Vorteile. Sie können als Nebenbei-Medium beim Spielen und Malen genutzt werden, aber auch zur Entspannung dienen. Zudem kann das Einschalten des Kinderprogramms zu einer festen Sendezeit eine schönes Ritual sein, das Ihrem Kind Sicherheit und Routine gibt.

Radiohören geht auch digital

Das klassische Radio hat seine Verbreitungswege weiterentwickelt und bietet eine Reihe kindgerechter Inhalte an. Es gibt spezielle Kinderradiosender und auch Radiosender mit Kinderprogramm, die sowohl über herkömmliche Wege als auch über die dazugehörige Webseite (Livestream per Webradio) oder via App genutzt werden können.

Regelmäßige Podcasts und Themenspecials von Kinderradios haben den Vorteil, dass sie aktuelle Ereignisse und Phänomene aufgreifen und kindgerecht erläutern. Dabei wird die Perspektive des Kindes in den Blick genommen und es werden Inhalte besprochen, die Ihr Kind beschäftigen und interessieren. Auch die Möglichkeit zum Mitmachen und des Meinungsaustausches in Form von Höreranrufen ist bei einigen Radiosendern für Kinder gegeben, wie bei Kakadu oder Radio TEDDY.

Also schalten Sie doch bei der nächsten Autofahrt ruhig den Kinderadiosender an oder hören Sie bei gemeinsamer Hausarbeit nebenbei einen Kinderpodcast im Stream. Wir Erwachsenen lernen dabei oft auch noch etwas 🙂

Weitere empfehlenswerte Radioprogramme für Kinder:

Hörspielspaß mit der Toniebox

Eine „Schatzkiste für Hörspielerlebnisse“ – so beschreibt der Anbieter selbst seine Toniebox. Als zeitgemäße Alternative zu Kassettenrekordern und CD-Playern sind Hörboxen bereits in vielen Kinderzimmern vorzufinden. Warum ist die bunte Box so beliebt und wie genau funktioniert sie eigentlich?

Kurz gefasst

  • robuste Hörspielbox mit einfacher Bedienung
  • ab 3 Jahren
  • eine Vielzahl an Spielfiguren mit Hörbüchern, Hörspielen, Musik- und Wissensinhalten käuflich erwerbbar
  • keine dauerhafte WLAN-Verbindung nötig
  • Eltern benötigen ein Toniecloud-Konto
  • kostspielige Anschaffung

Was ist eine Toniebox?

Quadratisch, praktisch und einfach zu bedienen – so kann man die Toniebox beschreiben. Dabei handelt es sich um einen einfarbigen Würfel, mit dem durch das einfache Aufsetzen verschiedener Figuren Hörbücher abgespielt werden können. Die Spielfiguren, Tonies genannt, gibt es in zwei Ausführungen. Die Tonies im Design bekannter Kinderfiguren sind sofort nutzbar. Über sie lassen sich unzählige Inhalte abspielen. Der Kreativ-Tonie wiederum kann über eine App mit eigenen Aufnahmen bespielt werden.

Der gepolsterte Würfel kann von Kindern ganz einfach selbst bedient werden: Durch einen Klaps auf die linke Seite kann ein Kapitel vorgesprungen werden. Vor- und zurückgespult wird, indem man die Box leicht kippt. Auf jeder Box befinden sich außerdem zwei Gummiohren, über die die Lautstärke angepasst wird.

Bevor die Toniebox erstmalig genutzt werden kann, muss man sie einrichten. Dazu ist eine WLAN-Verbindung notwendig. Außerdem braucht man ein Smartphone, Tablet oder einen PC. Zum Einrichten der Box legt man ein kostenloses Kundenkonto in der Toniecloud an. Sobald die Toniebox fertig eingerichtet ist, kann man die Spielfigur auf die Box setzen und sie abspielen.

Was begeistert Kinder und Erwachsene an der Box?

Die Toniebox besticht vor allem durch das einfache Design und die leichte Bedienung, wodurch sie von Kindern problemlos allein genutzt werden kann. Zudem sind sowohl für die allgemeinen Tonies als auch für die Kreativ-Tonies viele unterschiedliche Figuren verfügbar: Benjamin Blümchen, Die Maus, Ritter oder Rockstar – je nach Vorliebe des Kindes. Auch die Bandbreite an verschiedenen Geschichten und Inhalten, die es für die Toniebox gibt, überzeugen viele Eltern. Wenn die Hörgeschichten einmal vollständig in der Cloud geladen sind, können sie überall auch ohne WLAN gehört werden.

Was sagt der Anbieter?

Die Toniebox besteht nach eigenen Aussagen aus hochwertigem und robustem Material, weshalb Kinder sie problemlos nutzen können. Aber auch für Eltern soll die Box kinderleicht zu bedienen sein: Über die Toniecloud kann zum Beispiel auch die maximale Lautstärke geregelt werden. Die Toniebox ist für Kinder ab drei Jahren geeignet.

Nutzt man die Möglichkeit eines Kreativ-Tonies, werden die eigenen Tonaufnahmen in der Toniecloud gespeichert. Diese können aber auch wieder gelöscht werden. Beim Auflösen des gesamten Toniecloud-Kundenkontos erfolgt ebenfalls die Löschung aller hochgeladenen Daten.

Worauf sollten Sie als Eltern achten?

Der Kostenfaktor der Toniebox ist nicht ganz unerheblich: Das Starterset mit einem Kreativ-Tonie kostet aktuell 79,95 €, jeder weitere Tonie (14,99 €) oder Kreativ-Tonie (11,99 €) muss extra gekauft werden. Im Vergleich mit der Hörbox hörbert ist sie jedoch eine günstigere Alternative.

Die Kreativ-Tonies bieten viel Platz für Kreativität. Nehmen Sie doch gemeinsam mit Ihrem Kind eine Geschichte oder ein Lied auf. Ganz Kreative können auch ein eigenes Hörspiel produzieren und es später gemeinsam anhören. Als Eltern sollten Sie grundsätzlich beachten, dass das gemeinsame Medienerlebnis zählt und dass Sie vor allem Kleinkinder bei ihren ersten medialen Schritten begleiten sollten.

DIY-Kanäle auf Social Media – Influencerinnen und Influencer im Portrait 

Einladungen für den Kindergeburtstag, Weihnachtsgeschenke für die Eltern, selbstgemachter Schmuck – oder gleich ein neuer Wohnzimmerschrank aus Omas alter Kommode? Wer Lust hat, sich handwerklich kreativ zu betätigen, muss heutzutage nicht lange nach Anleitungen und Ideen suchen, denn auf Videoplattformen wie YouTube und auf Social-Media-Apps wie Instagram tummeln sich jede Menge Selbermach-Profis, die ihre Ideen und Anleitungen gerne weitergeben: Die DIY-Influencerinnen und -Influencer. 

Basteln, bauen, dekorieren … was tun DIY-Influencer? 

DIY kommt vom englischen „Do it yourself“, also „mach es selber“. Und die machen vom Kuchen über die Winterjacke bis zum Rennrad wirklich alles selbst, erklären die Arbeitsschritte – und haben meist auch noch die passenden Produkt-Tipps im Gepäck. 

Und wer bastelt da eigentlich? 

Wer sich einmal auf den gängigen Plattformen umgesehen hat, weiß: Selbermachen lässt sich fast alles. Mit genug Geduld, Motivation und den richtigen Materialien. Entsprechend gibt es DIY-Kanäle zu allen möglichen Themen, wir stellen drei vor.   

Sally Özcan etwa hat ihre Leidenschaft für Süßes zum Beruf gemacht. Auf ihrem Account „Sallys Welt“ bäckt Sally alles, vom Keks bis zur aufwändigen Motivtorte – und alle können mitmachen. Der Spaß an hübschen Süßspeisen hat bereits 2 Millionen YouTube-Abonnentinnen und -Abonnenten angelockt, so dass Sally neben Video und ihrem Blog auch einen Podcast und einen eigenen Shop betreibt.   

Wer statt Mehl und Zucker lieber Holz und Stein mag, findet etwa bei Easy Alex jede Menge Ideen und Anleitungen. Der Heimwerker füllt seinen Instagram-Account mit Ideen zum Thema „Hausumbau, Room Makeovers“ und mehr und spricht damit etwa 250 000 Follower*innen an.  
Und wenn das Haus fertig ist und die Deko noch fehlt? Dann gibt es eine ganze Menge „Deko“-Kanäle, auf denen die Ideen zur Haus- und Lebens-Gestaltung scheinbar nie ausgehen. Linda Seel etwa zeigt uns allerlei kreative Beschäftigungs-Ideen, von Sticken über IKEA-Hacks bis zur kompletten Raumgestaltung und hat damit auf YouTube 130.000  
Abonnent*innen gefunden. 

Per Klick zum Selbermach-Glück. Was finden Kinder und Jugendliche daran? 

Während Basteln mit Mama und Papa irgendwann im Grundschulalter meist deutlich absinkt im Coolness-Ranking, ist Selbermachen mit dem Tablet plötzlich der letzte Schrei. Für Kinder und Jugendliche sind die DIY-Erklärbären im Internet teilweise echte Stars und Vorbilder. Denn hier finden alle genau die Nische, die ihnen Spaß macht. Ob es aufwändige Cupcakes sind oder Papp-Kunstwerke, die Palette ist schier unerschöpflich. Junge Kreative können genau die Anleitungen und Ideen finden, die ihnen gefallen und Spaß machen – auch weit jenseits des elterlichen Repertoires. Hier können Kinder und Jugendliche etwas lernen und gestalten, auf das sie selbst stolz sind. Oft sind es aufwändige Dinge, die selbst die Erwachsenen nicht können und deshalb umso mehr bewundern. In einer Lebensphase, in der junge Menschen ständig auf der Suche sind nach eigenen Talenten, Themen und ihrer Identität, kann das sinnstiftend sein. Und als netter Nebeneffekt springen bisweilen Geschenke für die ganze Familie dabei raus. 

Was sollten Eltern beachten? 

Eltern dürfen sich grundsätzlich einmal freuen, wenn das eigene Kind per Online-Bastelbuch seine kreative Seite entdeckt. Dennoch gibt es auch hier ein paar Punkte zu besprechen:  
Nicht alle Anleitungen sind tatsächlich so einfach mit einem Fingerschnipsen umgesetzt, wie es im Video scheint. Damit Ihr Kind nicht schnell frustriert ist und die Lust am Selbermachen wieder verliert: Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Anleitungen zu finden, die im Schwierigkeitsgrad dem Können und den Erfahrungen Ihres Kindes entsprechen.  

Zudem ist es bei DIY-Influencerinnen und -Influencern wie bei anderen in der Branche auch: Sie verdienen mit ihren Inhalten Geld. Sie empfehlen Produkte oder Inhalte, die sie von Firmen als Werbepartnerschaft bezahlt bekommen – aber nicht unbedingt, weil diese inhaltlich tatsächlich überzeugen. Fördern Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes, indem sie ihm helfen, diese Zusammenhänge zu verstehen und die Videos entsprechend kritisch zu hinterfragen.  

Lernen und kreativ sein – Apps für Kleinkinder 

Liebevolle Animationen, kindgerechte Illustrationen und interaktive Inhalte: Es gibt eine Vielfalt an Lern- und Kreativ-Apps, die speziell für Kleinkinder entwickelt wurden, um sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Wir stellen ein paar Apps für Kleinkinder vor. 

Worum geht’s? 

Kinder sind von Grund auf neugierig und lernen durch aktives Ausprobieren und Entdecken. Lern- und Kreativ-Apps können diesen natürlichen Lernprozess unterstützen und die kognitive und kreative Entwicklung fördern. Beispielsweise gibt es Apps, die das Alphabet oder Mengen vermitteln oder Puzzles und Rätsel lösen lassen. Auch können Kinder in Apps malen, eigene Kunstwerke erstellen oder Geschichten erzählen. Die spielerische Gestaltung macht den Lernprozess unterhaltsam und kann Kinder motivieren, sich auszudrücken oder weiterzuentwickeln. 

Apps finden 

An Apps kommen Sie und Ihr Kind auf verschiedenen Wegen. Doch aus der schier unendlichen Liste an Apps ist es gar nicht so einfach, das passende Produkt zu finden. Für die Suche empfehlen wir Ihnen die Datenbank des DJI, Seitenstark, SIN – Studio im Netz oder den Spieleratgeber NRW

Empfehlungen für Kleinkinder 

Diese Auswahl an Apps eignet sich besonders für den Einstieg – etwa für Zwei- bis Fünfjährige. Ob eine App wirklich für Ihr Kind passend ist, ist individuell und wissen Sie am besten. Die Apps enthalten alle keine Werbung oder In-App-Käufe. Was eine gute App für Kinder noch ausmacht, beschreiben wir in diesem Artikel

DerElefant 

Die App zur Sendung mit dem Elefanten bietet neben Sendungen und Lach- und Sachgeschichten zahlreiche Spiele wie malen, rätseln, programmieren, Hindernissen ausweichen, verstecken und zu zweit eine Schatzkiste freirubbeln. Mit Hilfe des Elefantenweckers kann die Dauer der Spielzeit eingestellt werden. [iOS/Android/Amazon, kostenfrei] 

Kleine Löschmeister 

Als Feuerwehrfrau oder -mann den Alltag bei der Feuerwehr kennenlernen. Dein Kind erlebt in der App Feuerwehreinsätze und lernt spielerisch nebenbei, wie es sich bei einem Brand richtig verhält. Hervorzuheben ist die selbsterklärende und überwiegend wortlose Aufgabenstellung, die bereits junge Kinder bestens bewältigen. [iOS/Android, kostenfrei] 

Sesamstraße 

Die App basiert auf der Kinderserie und bietet neben Kinderfilmen und Musik zum Mitsingen einige Lernspiele wie ein Verkleidungsspiel, ein Blumen-Chor, Keks-Domino, ein Packspiel, Froschhüpfen oder eine Ameisen-Rallye. Auch hier sind keine Lesekenntnisse erforderlich. [iOS/Android, kostenfrei] 

Fiete 

Gemeinsam mit dem Seemann Fiete seine Insel entdecken: Äpfel in einen Korb sortieren, Reifen an ein Auto montieren oder Eier in die Pfanne aufschlagen. Die interaktive Bilderbuch-App lässt sich durch einfache und intuitive Tipp- und Wischbewegungen steuern. Auch die Soundkulisse und die Animationen sind ruhig und unaufgeregt. [iOS/Android, 3,99 €] 

Meine 1. App – Fahrzeuge 

Fahrzeuge auswählen, ihre Namen hören und ihre Eigenschaften entdecken. Zum Kennenlernen der Fahrzeuge gibt es drei Spielformen: ein Puzzle, ein Drehspiel sowie ein Geduldsspiel mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Hervorzuheben ist, dass die App kein Belohnungssystem. [iOS, 1,99 €] 

Bubl Malen 

Malen und komponieren – gleichzeitig. Dazu ein Motiv wählen, eine Farbpalette und schon können farbige Bilder gemalt und mit Farben und Formen Musik gemacht werden. Aus Linien, Wellen und Kreisen entsteht ein Gesamtbild. Die App fördert die Wahrnehmung der Verbindung zwischen Klang, Farbe und Form. [iOS, 2,99 €] 

Milli und ihre Freunde: Spiel- und Vorlesespaß  

Eine Vorlesegeschichte in Reimform über eine Schnecke auf der Suche nach sich selbst. Auf ihrer Reise trifft sie viele Tiere. Die ruhige und ansprechende Gestaltung der App hebt sich von vielen modernen Apps ab. [iOS, 1,99 €] 

Mein Montessori 

Formen und Farben, Lauterkennung, das Alphabet lesen und schreiben, Zahlen und mathematische Grundlagen: Die App bietet mehrere Lernspiele auf der Grundlage der Lehrmethode nach Montessori. Vorschule zu Hause, quasi. [iOS/Android , kostenfrei, Ausnahme: mit In-App-Käufen] 

Khan Academy Kids (Englisch) 

Geschichtenbücher und Phonetik-Spiele, Buchstaben nachzeichnen und das Schreiben üben, mathematische Fakten und Zahlenspiele. Neben den Lernspielen bietet die App auch Kinderlieder und Yoga-Videos zum Mitsingen und -tanzen – alles auf Englisch. [iOS/Android/Amazon, kostenfrei] 

Was noch wichtig ist 

Nehmen Sie sich Zeit, um die Apps zu prüfen, bevor Sie diese Ihrem Kind zur Verfügung stellen. Lesen Sie Bewertungen anderer Eltern und prüfen Sie, ob die App von vertrauenswürdigen Entwicklern oder Bildungseinrichtungen stammt. 

Achten Sie auf altersgerechte Inhalte und Funktionen. Es ist wichtig, dass die App den Entwicklungsstand Ihres Kindes berücksichtigt und angemessene Herausforderungen bietet. 

Nutzen Sie die Apps als Gelegenheit für gemeinsame Aktivitäten mit Ihrem Kind. Begleiten Sie es, stellen Sie Fragen, ermutigen Sie es zu erzählen oder diskutieren Sie über die Inhalte. Stellen Sie auch sicher, dass Ihr Kind nicht auf andere Apps zugreifen kann.  

Setzen Sie – je nach Alter gemeinsam – Regeln für die Bildschirmzeit. Und achten Sie darauf, wie Ihr Kind auf die Nutzung der Apps reagiert. Wenn es Anzeichen von Frustration, Überforderung oder Abhängigkeit zeigt, ist es wichtig, die Bildschirmzeit zu reduzieren und alternative Aktivitäten anzubieten. 

Ihr eigenes Verhalten hat eine Vorbildfunktion für Ihr Kind. Versuchen Sie, selbst einen ausgewogenen Umgang mit digitalen Medien vorzuleben und das Familienleben nicht übermäßig von Bildschirmzeiten bestimmen zu lassen. 

Es ist nicht erforderlich, eine große Anzahl von Apps zu haben. Konzentrieren Sie sich lieber auf einige wenige qualitativ hochwertige Apps, die den Bedürfnissen und Interessen Ihres Kindes entsprechen. 

Mädchen und Medien

Von der Eiskönigin über Bibi und Tina direkt ins Wohnzimmer von Beauty-Influencerinnen. Betrachtet man das Angebot in unseren Medien wird schnell klar, was Mädchen mögen – oder mögen sollen. Vom ersten (pinken) Spiel-Handy zum Netflix-Angebot für Jugendliche sind die Inhalte oft stark auf Geschlechtsstereotype getrimmt und lassen wenig Raum für Zwischentöne. Doch ist das wirklich, was Mädchen mögen? Und wie können Sie als Eltern die Reise Ihrer Tochter durch die rosa-hellblaue Medienwelt angemessen gestalten?

Wann ist ein Mädchen ein Mädchen?

XX oder XY: Unser Geschlecht ist die erste Schublade, in die wir meist schon vor der Geburt gesteckt werden. Für viele Menschen passt das Geschlecht, das sie nach Chromosom und primären Geschlechtsorganen zugeordnet bekommen. Doch nicht für alle. Manche sind etwa nicht binär oder trans. Und selbst, wer sich als Mädchen oder Junge wohlfühlt, möchte deshalb noch längst nicht automatisch mit allen Klischees verbunden werden. Für Eltern und Pädagog*innen gilt deshalb auch unabhängig von der Mediennutzung: Genau hinschauen und offen bleiben sind wichtig, um Kinder individuell zu sehen und zu begleiten. Deshalb nutzen wir in diesem Text das Sternchen an Mädchen* – um zu zeigen, dass jede Form von Geschlechtsidentität gemeint ist.

Mehr Informationen zum Themen Queerness gibt es u. a. kindgerecht im Buch „Was ist eigentlich dieses LGTBQI*?“ und bei Kindersache vom Deutschen Kinderhilfswerk (DKHW) aufbereitet sowie beim Queer-Lexikon.

Welche Medien mögen Mädchen*?

Wenn Mädchen* und Jungen* beginnen, sich in Medienwelten zu bewegen, scheint das Geschlecht noch mehr Gewicht zu bekommen als ohnehin schon. Zwar geht es technisch ähnlich los: Die meisten Kinder interessieren sich im Kindergarten für Hörspiele und Videos, entdecken im Lauf der Grundschule das Internet und wünschen sich dann auch ein Smartphone. Inhaltlich bewegen sich Mädchen* und Jungen* aber häufig in zwei Welten. Denn Mädchen* werden vom Marketing gezielt anders angesprochen als Jungen* und viele alternative Angebote gibt es nicht. So nutzen Mädchen* häufig Angebote, die scheinbar auf ihre Geschlechtsidentität zugeschnitten sind. Sie schauen Barbie und Pferde-Videos, lesen Feengeschichten und sehen später eher Casting-Shows oder bewundern Beauty-Influencerinnen wie Bibi.

Das Bild, das junge Mädchen* dort von der Welt präsentiert bekommen, ist häufig gefärbt von Stereotypen und Vereinfachungen: Mädchen* lieben natürlich rosa, interessieren sich für Mode und Schminke, werden als hilfsbedürftig dargestellt und sind schlecht in Mathe. Manche Mädchen* scheinen gerade diese Klischees (zumindest phasenweise) zu lieben – andere finden vielleicht kaum Alternativen oder beugen sich dem Gruppendruck in Kindergarten und Schule.

Und jetzt? Wie können Eltern Mädchen* bei der Mediennutzung begleiten?

Natürlich müssen nicht sofort alle Alarmglocken klingeln, wenn Ihre Tochter Arielle oder Gabby’s Dollhouse mag. Weibliche Figuren in allen Varianten sind für junge Menschen eine Möglichkeit, die eigene Identität auszuprägen. Gerade an stereotypen Figuren testen sie eigene Geschlechterbilder aus – und grenzen sich eventuell auch bewusst davon ab. Gleichzeitig kann ein Zuviel solcher Identifikationsfiguren auch dazu führen, dass sich Klischees im Kopf festsetzen und Kinder daran hindern, eine eigene, unabhängige Geschlechtsidentität ausbilden. Schauen Sie deshalb genau hin und beobachten Sie, wir Ihr Kind über die Medieninhalte spricht.

Sie als Eltern sind auf dem Weg der individuellen Entwicklung wichtige Begleiter*innen. Sie dienen selbst als Vorbilder – in der Art, wie Sie Ihre eigene Geschlechtsidentität leben, aber auch durch Ihre Mediennutzung. Reflektieren Sie, wie Sie selbst über Mädchen* und Jungen* sprechen und reflektieren Sie mit Ihrer Tochter* gemeinsam die Mädchenbilder in den Medien. Seien Sie ein*e offene Gesprächspartner *in, mit denen Ihre Tochter* Vorlieben, Fragen und auch Klischees besprechen kann. Bieten Sie alternative (Medien-)Angebote an, mit denen Ihr Kind Inhalte ausprobieren kann, die andere Schwerpunkte setzen.

Wenn Sie aufgeschlossen für die Themen, Fragen und Interessen Ihres Kindes sind und Sie es liebevoll und vorurteilsfrei begleiten, helfen Sie Ihrem Kind am meisten. Denn so können junge Mädchen* ohne Angst nach ihrer eigenen Identität suchen und sie leben.  

Jungen und Medien

Bob der Baumeister und Ninjago, Kriegsfilme und Ballerspiele. Wer an „Jungen-Medien“ denkt, bekommt schnell viele Klischees zusammen. Da geht es um Kraft und Kampf, um Härte und Gewinnen und um klassische Männlichkeitsbilder.

Doch passt dieses Medienangebot wirklich zu allen Jungs? Und wie können Sie als Eltern Ihren Sohn durch die stereotypen Medienbilder hin zu einer individuellen Entwicklung begleiten?

Wann ist ein Junge ein Junge?

XX oder XY: Unser Geschlecht ist die erste Schublade, in die wir meist schon vor der Geburt gesteckt werden. Für viele Menschen passt das Geschlecht, das sie nach Chromosom und primären Geschlechtsorganen zugeordnet bekommen. Doch nicht für alle. Manche sind etwa nicht binär oder trans. Und selbst, wer sich als Mädchen oder Junge wohlfühlt, möchte deshalb noch längst nicht automatisch mit allen Klischees verbunden werden. Für Eltern und Pädagog*innen gilt deshalb auch unabhängig von der Mediennutzung: Genau hinschauen und offen bleiben sind wichtig, um Kinder individuell zu sehen und zu begleiten. Deshalb nutzen wir in diesem Text das Sternchen an Jungen* – um zu zeigen, dass jede Form von Geschlechtsidentität gemeint ist.

Mehr Informationen zum Themen Queerness gibt es u. a. kindgerecht im Buch „Was ist eigentlich dieses LGTBQI*?“ und bei Kindersache vom Deutschen Kinderhilfswerk (DKHW) aufbereitet sowie beim Queer-Lexikon.

Welche Medien mögen Jungen*?

Jungen* wachsen heute von Anfang an mit Medien auf. Als Kindergartenkinder schauen sie Videos oder hören Hörspiele, in der Grundschule werden Smartphones und Spielekonsolen interessant. Dabei fällt auf, dass Jungen* häufig sehr früh andere Interessen entwickeln und andere Inhalte konsumieren als Mädchen*. Das zeigt zum Beispiel die aktuelle KIM-Studie. Sie interessieren sich stärker für Sitcoms oder Cartoons, zeigen mehr Interesse an Gaming und Action als Mädchen* und suchen sich meist männliche Vorbildfiguren – zunächst Figuren wie Feuerwehrmann Sam oder Superhelden, später Komiker, Musiker oder Sportler. Häufig sind dies Figuren und Personen, die sehr stereotype Bilder von Männern* als starke, harte Typen mit Macht, Geld und wenig emotionaler Erreichbarkeit verkörpern.

Warum Jungen* oft Angebote mögen, in denen überspitzte, stereotype Männlichkeitsbilder gepflegt werden, kann verschiedene Gründe haben: Eigene Vorliebe, Druck aus der Freundschaftsgruppe oder auch ein Mangel an Alternativen.

Für viele Eltern ist das eine schwierige Situation. Sie fragen sich, wie sehr sie den Klischees entgegenwirken sollten; wie sie mit Themen wie Gewalt oder Sexismus umgehen können – und wie viel Klischee in den Medien überhaupt in Ordnung ist.

Und jetzt? Wie können Eltern die Mediennutzung von Jungen* begleiten?

Überspitzungen und Klischees sind auch Mittel, die gerade junge Menschen nutzen, um sich an diesen extremen Darstellungen eigene Meinungen und Identitäten zu bilden. Sie können helfen Kindern und Jugendlichen, Identitäten auszuprobieren, zu reflektieren und zu eigenen Überzeugungen zu gelangen.

Dabei spielen direkte Bezugspersonen wie Sie als Eltern eine wichtige Rolle. Durch die Art, wie Sie selbst Ihre (Geschlechts-)Identität leben und welche Medien Sie nutzen, prägen Sie Ihr Kind mit. Überlegen Sie, wie Sie selbst über Mädchen* und Jungen* sprechen und welche Geschlechterstereotype in Ihrem Leben präsent sind.

Für heranwachsende Jungen* ist es gerade in der unsicheren Phase der Selbstfindung wichtig, in den Eltern offene und liebevolle Gesprächspartner*innen zu finden. Kommen Sie mit Ihrem Kind über in den Medien dargestellte Klischees ins Gespräch. Bieten Sie Ihrem Kind Alternativen für vielfältige Medienangebote an und begleiten Sie Ihr Kind bei der Findung der eigenen Geschlechtsidentität, indem Sie gemeinsam nach anderen und vielfältigen Vorbildfiguren suchen.

Wenn Jungen* mit unterstützenden, reflektierten Erwachsenen und vielfältigen Angebotenauch in den sozialen Medien – aufwachsen können, fällt es ihnen leichter, für sich selbst einen individuellen und guten Umgang mit Männlichkeit* und Klischees zu finden.

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