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Cybermobbing

Streit gehört zur kindlichen Entwicklung dazu. Kinder und Jugendliche lernen dabei, mit Konflikten umzugehen und Lösungen zu finden. Digitale Medien können jedoch dazu führen, dass Auseinandersetzungen sich verschlimmern. Cybermobbing betrifft immer mehr Kinder und Jugendliche. Umso wichtiger ist es, Ihr Kind für einen respektvollen Umgang im Netz zu sensibilisieren und es beim Umgang mit Online-Konflikten zu begleiten. In diesem Artikel erklären wir, was Sie als Eltern tun können.

Was ist Cybermobbing?

Cybermobbing bedeutet, dass Menschen über das Internet beleidigt, bloßgestellt oder bedroht werden, zum Beispiel über Apps wie TikTok, Snapchat, WhatsApp oder Instagram.

Dabei gibt es verschiedene Rollen: die Betroffenen, die aktiven Mobber*innen, aber auch die stillen Zuschauer*innen und Assistent*innen, die mitmachen. Viele Kinder und Jugendliche bewegen sich in mehreren dieser Rollen, manchmal ohne sich dessen bewusst zu sein. Cybermobbing kann viele Formen annehmen:

  • Beleidigungen oder Drohungen in Nachrichten oder Kommentaren
  • Ausgrenzung aus Gruppen oder Chats
  • Verbreitung von Gerüchten oder privaten Informationen
  • Peinliche Fotos oder Videos, die ohne Zustimmung geteilt werden
  • Identitätsdiebstahl und gefälschte Profile
  • Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), um Fake-Bilder oder Videos, sogenannte Deepfakes, zu erstellen

Da digitale Inhalte gespeichert und weiterverbreitet werden können, kann ein einzelner Beitrag langfristige Auswirkungen haben. Angreifende können sich dabei oft hinter ihrer Anonymität verstecken.

Warum kommt es zu Cybermobbing?

Es gibt viele Gründe, warum Kinder und Jugendliche andere mobben:

  • Langeweile oder der Wunsch, sich zu profilieren
  • Gruppenzwang und das Bedürfnis, dazuzugehören
  • Rache oder das Gefühl, sich wehren zu müssen
  • Fehlendes Bewusstsein für die Konsequenzen
  • Das Gefühl, online mutiger zu sein als im echten Leben

Neue Technologien wie Deepfake-Software haben Cybermobbing noch verschärft. Jugendliche nutzen diese manchmal aus Neugier oder um andere gezielt bloßzustellen.

Die Folgen von Cybermobbing

Mobbing gibt es nicht erst seit der Erfindung des Internets. Doch während früher ein Kind nach der Schule nach Hause kommen und abschalten konnte, sind Kinder und Jugendliche heute ständig miteinander vernetzt. Konflikte aus der Schule setzen sich im Klassenchat oder auf Social-Media-Plattformen fort. Deshalb kann Cybermobbing schwerwiegende Folgen haben. Kinder, die online gemobbt werden, fühlen sich oft hilflos und alleingelassen. Langfristig kann es zu Angstzuständen, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen oder sogar Suizidgedanken führen. Statistiken zeigen, dass fast die Hälfte der Jugendlichen bereits Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht hat. Laut der JIM-Studie 2024 haben 11 Prozent der Jugendlichen im letzten Monat direkt Cybermobbing erlebt.

Was können Eltern tun?

Wenn Kinder und Jugendliche miteinander kommunizieren, kommt es immer auch mal zu Beleidigungen. Das muss nicht gleich Mobbing sein, sondern ist oft nur ein Spaß. Sie testen damit aus, wie weit sie gehen können. Allerdings ist diese Grenze bei jedem Kind woanders.

Eltern können viel dazu beitragen, dass ihr Kind respektvoll kommuniziert und sicherer im Netz unterwegs ist:

  • Offene Gespräche führen: Fragen Sie regelmäßig nach, was Ihr Kind im Internet macht, mit wem es in Kontakt ist und welche Erfahrungen es dort macht.
  • Empathie fördern: Erklären Sie Ihrem Kind, dass Beleidigungen auch im Internet verletzend sind und es Grenzen gibt.
  • Sicherheitsfunktionen nutzen: Nutzen Sie die Jugendschutzeinstellungen in Geräten und Apps und erklären Sie Ihrem Kind, wie es Personen blockieren oder melden kann.
  • Grenzen setzen: Gerade jüngere Kinder sollten nur mit einem begrenzten Kreis an Personen online kommunizieren dürfen. Richten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind das Smartphone sicherer ein und passen Sie die Einstellungen an den Entwicklungsstand Ihres Kindes an.
  • Verhaltensveränderungen ernst nehmen: Wenn sich Ihr Kind zurückzieht, traurig oder angespannt wirkt, kann das ein Hinweis auf Cybermobbing sein.

Eine gute Vorbeugung beginnt früh. Eltern sollten mit ihren Kindern über den kompetenten Umgang mit dem Internet sprechen, bevor sie auf Social Media aktiv werden. Für Grundschulkinder gibt es Programme wie das Lernangebot Genial digital des Deutschen Kinderhilfswerks, die spielerisch Medienkompetenz vermitteln. Die Cybermobbing-Erste-Hilfe-App von klicksafe hilft Jugendlichen beim Umgang mit Konflikten im Netz.

Zudem können Schulen helfen, indem sie klare Regeln gegen (Online-)Mobbing festlegen und Aufklärungsarbeit leisten. Eltern können zum Beispiel anregen, dass Lehrkräfte digitale Lernmodule oder Videos aus der Wake Up Initiative unter anderem mit der FSM in den Unterricht integrieren.

Was tun, wenn mein Kind betroffen ist?

Falls Ihr Kind von Cybermobbing betroffen ist, sollten Sie ruhig bleiben und ihm klarmachen, dass es nicht schuld daran ist. Dann können Sie gemeinsam folgende Schritte unternehmen:

  1. Beweise sichern: Machen Sie Screenshots der beleidigenden Inhalte (außer bei illegalen Inhalten wie harter Pornografie).
  2. Mobbing auf der Plattform melden: Social-Media-Apps haben Meldefunktionen, um beleidigende Inhalte zu entfernen. Auch Beschwerdestellen können kontaktiert werden.
  3. Gespräch mit der Schule suchen: Wenn das Mobbing von Mitschüler*innen ausgeht, kann die Schule helfen.
  4. Externe Hilfe in Anspruch nehmen: Viele Beratungsplattformen wie die Nummer gegen Kummer oder Juuuport bieten anonyme Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern an.
  5. Im Ernstfall rechtliche Schritte einleiten: Bedrohungen, Verleumdung oder Identitätsdiebstahl können strafbar sein. Falls erforderlich, kann eine Anzeige bei der Polizei gestellt werden. Hilfe finden Sie online zum Beispiel bei den Online-Wachen der Polizei und Hate Aid.

Cybermobbing ist eine ernsthafte Herausforderung für Kinder und Jugendliche. Doch Eltern können viel tun, um ihre Kinder zu stärken, sie aufzuklären und ihnen bei Problemen zur Seite zu stehen. Nutzen Sie die Unterstützungsangebote, bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch und setzen Sie sich für eine sichere und respektvolle Online-Welt ein.

Extremismus, Populismus und Desinformation im Netz

Am 11. Februar 2025 findet der jährliche Safer Internet Day statt, der in Deutschland von der EU-Initiative klicksafe koordiniert wird. Unter dem Motto „Keine Likes für Lügen! Erkenne Extremismus, Populismus und Deepfakes im Netz“ sollen Kinder und Jugendliche für den kritischen Umgang mit Online-Inhalten stark gemacht werden. Auf Elternguide.online beantworten wir die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.

Was ist Desinformation?

Desinformation bezeichnet die bewusste Verbreitung falscher oder irreführender Informationen mit dem Ziel, Menschen zu täuschen oder zu manipulieren. Dadurch soll gezielt eine bestimmte Meinung oder Stimmung erzeugt werden, zum Beispiel gegen bestimmte Personengruppen oder politische Entscheidungen. Alles zu dem Thema erklären wir im Artikel Fake News, Verschwörungen und Desinformationen – was heißt das eigentlich?.  Der Text Falsche Informationen im Internet erklärt die Hintergründe in leichter Sprache.

Was bewirken „Fake News“?

„Fake News“ sind erfundene oder verzerrte Nachrichten, die auf starke Emotionen setzen, um Aufmerksamkeit zu erregen und sich schnell zu verbreiten. Sie können das öffentliche Meinungsbild verzerren und falsche Überzeugungen fördern. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Elternguide-Artikel Fake News – mit Desinformation und Falschmeldungen im Internet umgehen.

Wie funktionieren Deepfakes?

Deepfakes sind Videos oder Audios, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz gefälscht wurden. Sie sehen echt aus, obwohl sie es nicht sind. Dabei werden Personen so gezeigt, als würden sie Dinge sagen oder tun, die in Wirklichkeit nie passiert sind. Deepfakes können benutzt werden, um falsche Informationen zu verbreiten oder jemanden schlecht dastehen zu lassen. Was Sie als Eltern beachten können, lesen Sie im Artikel Deep Fakes – täuschend echte Fälschungen.

Was verbirgt sich hinter Verschwörungsmythen?

Einfache Antworten auf schwierige Fragen – dahinter stecken oft Verschwörungserzählungen. Diese komplexen Erzählungen erklären Ereignisse oder Situationen mit geheimen Plänen oder Mächten. Solche Mythen können sich schnell im Netz verbreiten, Misstrauen gegenüber offiziellen Stellen schüren und zu unvernünftigem Verhalten führen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel Verschwörungsmythen im Netz.

Wie verbreitet sich Extremismus im Netz?

Ob in Social Media, Messengern oder in Online-Games – überall im Netz können Kinder und Jugendliche auf extreme Meinungsmache stoßen. Extremistische Gruppen nutzen das Internet, um ihre Ideologien zu verbreiten und neue Anhänger*innen zu rekrutieren. Sie greifen dabei oft auf manipulative Inhalte und irreführende Desinformation zurück, um ihre Ziele zu erreichen. Mehr zu den Hintergründen und wie Sie Ihr Kind schützen können erklärt unser Artikel Extremismus im Netz.

Wie erkenne ich verbotene Symbole im Netz?

Einige Symbole wie zum Beispiel das Hakenkreuz sind aufgrund ihrer Verbindung zu verfassungswidrigen Organisationen oder Ideologien verboten. Die Verbreitung solcher Symbole kann zur Verbreitung extremistischer Gesinnungen beitragen und strafrechtliche Konsequenzen haben. Welche Gefahren für Kinder bestehen und wo sich Eltern informieren können, beleuchtet unser Artikel Verbotene Symbole im Netz.

Was bedeutet Dark Social?

Der Begriff Dark Social bezieht sich auf die Weitergabe von Inhalten über private Kanäle wie Messenger-Dienste oder E-Mails, die nicht öffentlich einsehbar sind. Solche Verbreitungswege erschweren die Nachverfolgung von Desinformation und können deren Reichweite erhöhen. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, lesen Sie den Artikel Dark Social – die dunkle Seite des Internets.

Welche Kommunikationsrisiken gibt es im Netz?

Chatten, posten, liken – Online-Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen. Sie ist jedoch mit einigen Herausforderungen verknüpft. Kontakte mit Fremden bergen Risiken wie Hassrede, Cybergrooming oder Sextortion. Auch im Freundeskreis sind Konflikte möglich, etwa durch Cybermobbing. Beim Gaming können Probleme durch anonyme Kommunikation und Trashtalk entstehen. In unserem Artikel erläutern wir, wie Ihre Familie sicher und souverän mit Kommunikationsrisiken umgehen kann.

Was Eltern beachten sollten

Die Fähigkeit, sich online mit anderen zu vernetzen und eine eigene Meinung zu entwickeln, ist ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Während der Orientierungsphase können sie jedoch anfällig für einfache Lösungen und radikale Ansichten von Extremist*innen sein. Bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Mediennutzung im Gespräch, bleiben Sie dabei offen und hören Sie zu. Erklären Sie Ihrem Kind, warum es nicht allen Inhalten im Internet vertrauen sollte. Zeigen Sie ihm, wie es Informationen kritisch hinterfragen und überprüfen kann und geben Sie Ihrem Kind Zugang zu altersgerechten Nachrichtenformaten. Es gibt zahlreiche Online-Ressourcen und Tools, die dabei helfen können, Desinformation zu erkennen und mit Kommunikationsrisiken umzugehen. klicksafe bietet beispielsweise Materialien und Erklärvideos an, die speziell für Jugendliche konzipiert sind.

Deep Fakes – täuschend echte Fälschungen

Das Internet ist voll mit Fotos und Videos. Oft gelten Bilder als Beweis für die Wahrheit einer Meldung. Doch auch Fotos und Videos können manipuliert oder sogar gefälscht sein. Mit Deep Fakes sind genau solche Fälschungen gemeint. Sie führen dazu, dass sich Desinformation noch besser verbreiten lässt, weil sie sehr überzeugend wirken.

Worum geht’s?

Dank Künstlicher Intelligenz lassen sich Ton- oder Videoaufnahmen verfälschen oder sogar komplett neu erstellen. Entwickler*innen von Deep Fakes können einer Person zum Beispiel jede beliebige Aussage in den Mund legen oder sie Dinge tun lassen, die sie in echt nicht getan hat. Die Software analysiert dafür Aufnahmen von einer Person und „lernt“ deren Mimik und Gestik. Danach können beliebige Sätze eingesprochen und die Aufnahme so manipuliert werden, dass es aussieht, als hätte die Person es selbst gesagt. 

Die drei häufigsten Formen von Deep Fakes:

  • Face Swapping: Hier wird das Gesicht einer Person auf einen anderen Körper gesetzt.
  • Voice Cloning: Hier werden einer Person Worte in den Mund gelegt.
  • Body Puppetry: Hier werden Körperbewegungen einer Person digital nachgeahmt.

Solche Software kann mittlerweile kostenlos aus dem Netz heruntergeladen werden. Es gibt sogar relativ einfach zu bedienende Apps, sodass fast jeder Deep Fakes erstellen und verbreiten kann. Da sich die Technik stetig verbessert, sind Fälschungen immer schwieriger zu erkennen.

Was fasziniert Jugendliche daran?

Viele Jugendliche begegnen Deep Fakes in Form von humorvollen Clips oder Parodien. Wenn sie auf lustige Deep Fakes hereinfallen, ist das in vielen Fällen harmlos. Wird der Trick im Nachhinein aufgeklärt, wie im Video eines berühmten deutschen YouTubers, kann das sogar eine lehrreiche Erfahrung sein.

Problematisch wird es, wenn sich Jugendliche durch Deep Fakes manipulieren lassen oder selbst ins Visier geraten. Wenn also ein Deep Fakeerstellt wird, der sie bloßstellt. Das kann die Betroffenen schwer belasten und zu ernsthaften Konsequenzen führen.

Was kann problematisch werden?

Fake-Videos sind gefährlich, weil sie so überzeugend wirken. Gerade Kinder und Jugendliche müssen erst lernen, Inhalte kritisch zu hinterfragen.

  • Desinformation: Gefälschte Videos können genutzt werden, um Fake News zu verbreiten und (politische) Meinungen zu beeinflussen. Sie können Hass und Hetze verbreiten.
  • Rufschädigung: Einzelpersonen können durch manipulierte Inhalte in Skandale verwickelt werden. Das kann Personen der Öffentlichkeit aber auch Privatpersonen treffen.
  • Erpressung und Betrug: Echtzeit-Deep-Fakes ermöglichen es Betrüger*innen, in Videokonferenzen oder Anrufen als jemand anderes aufzutreten, um Geld oder sensible Informationen zu erbeuten.

Obwohl die Verwendung fremder Bilder grundsätzlich durch das Recht am eigenen Bild geregelt ist, waren Deep Fakes lange eine rechtliche Grauzone. Seit Juli 2024 beschäftigt sich der Bundesrat mit dem Thema. Das neue Gesetz zur „Verletzung von Persönlichkeitsrechten durch digitale Fälschung“ sieht Strafen von bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe, in schweren Fällen bis zu fünf Jahren vor. Zudem plant die Bundesregierung Programme zur besseren Erkennung und Regulierung von Deep Fakes.

Was Eltern beachten sollten

Deep Fakes sind ein rasant wachsendes Phänomen. Auch wenn es nicht immer leicht ist, die technischen Details zu verstehen, ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über diese Themen sprechen. Hier ein paar Tipps:

  • Offenes Gespräch: Zeigen Sie Interesse am Medienkonsum Ihres Kindes und schaffen Sie eine vertrauensvolle Atmosphäre, damit es sich bei Problemen an Sie wenden kann.
  • Verantwortungsvoller Umgang: Falls Ihr Kind Deep-Fake-Apps ausprobieren möchte, klären Sie es über ethische Grenzen auf und besprechen Sie rechtliche Konsequenzen.
  • Kritischer Umgang: Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es überprüfen kann, ob es sich um einen Deep Fake handelt. Hilfestellung dabei bieten:

Extremismus im Netz

Nicht mehr Kind, aber noch nicht erwachsen: Jugendliche stecken in einer spannenden Phase. Sie formen ihre Identität und ihre Meinungen, suchen ihren Platz in der Welt und Menschen, mit denen sie sich wohlfühlen. Dabei stellen sie viele Fragen, sind neugierig und offen für vieles. Das eröffnet Chancen für neue Ideen – kann aber auch ein Einfallstor für extremistische Weltanschauungen sein.

Wie Extremist*innen Jugendliche erreichen

Extremismus tritt in vielen Formen auf – sei es Rechts- oder Linksextremismus, religiöser Extremismus oder in Form von Verschwörungsmythen. All diesen Ausprägungen gemeinsam ist, dass sie mit einfachen, aber irreführenden Antworten arbeiten, die erst auf den zweiten Blick als falsch entlarvt werden können, dass sie den Menschen vermeintliche Sündenböcke für jedes Problem präsentieren und Hass schüren.

Mit stark vereinfachten Inhalten und kurzen Aussagen versuchen Extremist*innen, Jugendliche über Onlinekanäle zu erreichen. Sie setzen auf aktuelle Netztrends wie unterhaltsame Videos und Bilder, posten Memes und scheinbar lustige Bilder oder verbreiten Falschmeldungen, um ihre Botschaften unauffällig und einprägsam zu verbreiten. Dabei sind sie in allen großen Netzwerken aktiv – sei es YouTube, WhatsApp oder Facebook.

TikTok: Harmlos wirkende Inhalte mit versteckten Botschaften

Besonders TikTok ist ein bevorzugtes Medium. Es wird von mehr als der Hälfte aller 12- bis 19-Jährigen genutzt und bietet durch seinen Algorithmus eine enorme Reichweite. Durch eingängige und scheinbar harmlose Clips sorgen Extremist*innen hier dafür, dass ihre Inhalte vom Algorithmus in viele Kanäle gespült werden – und profitieren dann davon, dass sich Inhalte auf dem Netzwerk wie Schneebälle verbreiten, sobald Nutzer*innen damit interagieren. Die Jugendlichen, die die Clips ansehen und teilen, wissen zunächst oft selbst nicht, dass sie extremistisches Gedankengut unterstützen, weil die Botschaften zunächst nur sehr versteckt und subtil in scheinbar harmlose Lieder oder Clips eingebaut sind. Diese Videos werden häufig geteilt, bevor Jugendliche deren problematischen Ursprung erkennen.

Discord: Ideologien beim Gaming verbreiten

Auch Netzwerke wie Discord, die eigentlich für Gaming genutzt werden, werden oft von Extremist*innen genutzt. Sie klinken sich hier in Gaming-Gruppen ein, stellen Kontakt über ein gemeinsames Spiel her und verbreiten dann ihre Ideologie. Dafür nutzen sie häufig auch Bilder oder bekannte Geschichten aus Spielen, um diese für ihre eigene Botschaft umzudeuten. Für Jugendliche kann hier schnell die Grenze zwischen dem eigentlichen Spiel und der extremistischen Botschaft verschwimmen.

Rechtsextremist*innen und Islamist*innen nutzen ähnliche Strategien

Besonders aktiv im Internet sind Rechtsextremist*innen und Islamist*innen. Wenn ihre Propaganda klar erkennbar ist, kann sie von den Betreibern der Plattformen meistens schnell gelöscht werden. Deshalb weichen die Extremist*innen nach dem ersten Kontakt gerne auf weniger bekannte und weniger stark kontrollierte Online-Angebote wie etwa die russische Plattform vk.com aus. Ein Großteil der Kommunikation findet auch gar nicht öffentlich sichtbar statt, sondern in geschlossenen Gruppen, z. B. bei Telegram oder Facebook. Dorthin werden Jugendliche gelockt, die über öffentliche Portale kontaktiert wurden – und dort begegnet ihnen dann die wirkliche, teils brutale oder verstörende Propaganda.

Sowohl Rechtsextremist*innen als auch Islamist*innen sehen sich gerne in der Opferrolle. Sie geben vor, vom eigenen oder anderen Staaten unterdrückt zu werden. Rechtsextremist*innen in Deutschland sprechen oft von der sogenannten „Lügenpresse“. Sie werfen den Medien vor, von der Regierung gesteuert zu sein, weshalb rechtsextreme Meinungen keine Stimme hätten. Beide Gruppen äußern auch Kritik am Kapitalismus. Das ist besonders gefährlich. Denn Aspekte der Kritik sind durchaus berechtigt und werden von vielen jungen Menschen geteilt. Das nutzen Extremist*innen, um sie für ihre Sache zu gewinnen. In jüngerer Zeit werden aus beiden Lagern vermehrt wieder antisemitische (also gegen Jüd*innen gerichtete) Verschwörungsmythen verbreitet. Diese Verschwörungsmythen tauchen mittlerweile auch bei Musiker*innen auf, die bei Jugendlichen beliebt sind – z. B. in einigen Liedern des deutschen Rappers Kollegah.

Was Eltern beachten sollten

Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind darüber sprechen, was es beschäftigt. Welche Themen werden im Freund*innenkreis besonders heiß diskutiert? Welche Bilder und Videos schauen sie sich an und teilen sie mit anderen? Thematisieren Sie auch die Ziele, die bestimmte Gruppierungen verfolgen, wenn sie Inhalte mit extremen politischen Aussagen ins Netz stellen.

Machen Sie Ihr Kind darauf aufmerksam, dass jede*r seine Meinung im Netz kundtun kann – auch Menschen mit schlechten Absichten. Deshalb darf man nicht allen Inhalten einfach trauen, sondern muss sie hinterfragen. Auf der Seite knowyourmeme.com lassen sich bekannte Memes inklusive ihrer Geschichte nachschlagen (leider ist die Seite nur in englischer Sprache verfügbar). Mimikama.at ist eine gute Anlaufstelle, um Meldungen aus Sozialen Netzwerken wie Facebook auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.

Sollten Sie oder Ihr Kind auf offensichtlich extremistische Inhalte stoßen, können Sie diese direkt bei den Plattformbetreibern melden. Bei großen Angeboten wie Facebook und YouTube ist das mit wenigen Klicks erledigt. Sie können ganz allgemein auch die Internetbeschwerdestelle nutzen. In besonders schweren Fällen kann es sinnvoll sein, sich direkt an die Polizei zu wenden. In den meisten Bundesländern geht das mittlerweile online über eine sogenannte Internetwache.

Nutzen Sie zusätzlich technische Jugendschutzeinstellungen. Diese können dabei helfen, die Kontaktaufnahme durch Fremde einzuschränken, zu blockieren oder stummzuschalten. Sie bieten zwar keinen vollständigen Schutz vor extremistischen Inhalten, können Ihr Kind aber zusätzlich absichern. Eine hilfreiche Plattform hierfür ist medien-kindersicher.de, die speziell für verschiedene Netzwerke – darunter Discord – Anleitungen für Jugendschutzeinstellungen bietet.

Um Jugendliche gegen Extremismus zu stärken, gibt es viele gute Angebote:

Verschwörungsmythen im Netz

Ihr Kind hat in einem TikTok-Video von geheimen Weltverschwörungen gehört oder von Freund*innen einen Kettenbrief mit seltsamen Behauptungen bekommen? Solche Situationen sind keine Seltenheit. Besonders in sozialen Netzwerken verbreiten sich Verschwörungsmythen rasant und können das Weltbild von Jugendlichen nachhaltig prägen.

Worum geht’s

Verschwörungserzählungen und Falschnachrichten sind sich ähnlich, weil sie Informationen enthalten, die nicht der Wahrheit entsprechen. Verschwörungsmythos sind aber komplexer. Sie gehen davon aus, dass alles – positive wie negative Ereignisse – geplant ist, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Dabei wird behauptet, eine kleine Gruppe böswilliger Akteur*innen halte die Wahrheit absichtlich geheim, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen.

Verschwörungsmythen gab es schon immer. Besonders bei bedeutenden oder erschütternden Ereignissen bieten sie scheinbar einfache Erklärungen für komplizierte Zusammenhänge. Häufig wird dabei behauptet, dass eine geheime Gruppe die Geschicke der Welt lenkt oder falsche Tatsachen verbreitet, um sich Vorteile zu verschaffen. Gerade in unsicheren und verwirrenden Zeiten greifen viele Menschen auf solche scheinbar einfachen Erklärungen zurück.

Wie verbreiten sich Mythen im Netz?

Im Internet und über soziale Netzwerke verbreiten sich solche Erzählungen besonders schnell und weit. Wenn Ihr Kind anfängt, sich für das Weltgeschehen zu interessieren – meist im Jugendalter – und sich zunehmend selbstständig im Internet bewegt, wird es früher oder später auf Verschwörungsmythen stoßen. Das kann über Videos von Influencer*innen, Beiträge auf Social-Media-Plattformen oder Kettenbriefe bei WhatsApp geschehen.

TikTok lebt von kurzen, fesselnden Videos. Der Algorithmus zeigt vor allem Inhalte, die den Vorlieben der Nutzer*innen entsprechen. Hier entsteht deshalb schnell eine Spirale: Wer einmal ein Video mit Verschwörungsmythen ansieht oder likt, bekommt mehr solcher Inhalte präsentiert. Dadurch werden die Mythen für die Jugendlichen präsenter und glaubwürdiger als sie tatsächlich sind.

Telegram bietet durch seine fehlende Inhaltskontrolle einen Nährboden für extreme Meinungen und Mythen. Da es keine Moderation oder Faktenchecks gibt, können solche Inhalte ungehindert verbreitet werden.

Auch Plattformen wie X (ehemals Twitter) spielen eine Rolle. Obwohl sie bei Jugendlichen weniger beliebt ist, ermöglicht die fehlende Moderation dort die schnelle Verbreitung von Verschwörungsmythen und radikalen Ansichten. Inhalte von X können über andere Netzwerke weiterverbreitet werden, beispielsweise als Memes, und so auch Jugendliche erreichen.

Was fasziniert Jugendliche daran?

Kriege, Attentate oder der Ausbruch einer weltweiten Pandemie sind schwer zu begreifen – für Kinder und Jugendliche genauso wie für Erwachsene. Jugendliche beginnen gerade damit, ihre eigene Identität und ihren Platz in der Welt zu finden. Sie wissen noch nicht genau, wer sie eigentlich sein wollen und suchen Orientierung. Verschwörungsmythen können in dieser Phase wichtige Bedürfnisse erfüllen:

  • Einfache Antworten: Komplexe Themen wie Pandemien oder Kriege werden verständlich gemacht.
  • Gefühl von Kontrolle: Zu wissen, „wer schuld ist“, gibt ein Gefühl von Sicherheit.
  • Bedeutung und Zugehörigkeit: Teil einer „wissenden“ Gruppe zu sein, gibt Jugendlichen das Gefühl, besonders zu sein und dazuzugehören.
  • Identifikation und Zusammenhalt: Verschwörungserzählungen funktionieren meistens nach dem Prinzip „Gut gegen Böse“. Die Abgrenzung nach außen sorgt für ein Gefühl von Verbundenheit innerhalb der Gruppe.

Was kann problematisch sein?

Verschwörungserzählungen können unterhaltsam sein und werden deshalb auch immer wieder in verschiedenen Medien aufgegriffen: das Geheimnis des Bermudadreiecks, Aliens, die unter uns leben, die Vorstellung von der Erde als Scheibe – solche Gedankenexperimente können interessant für Kinder und Jugendliche sein und ihre Kreativität wecken. 

Doch auch wenn manche Mythen harmlos scheinen, bergen sie Risiken:

  • Radikalisierung: Sie können Jugendliche anfälliger für extremistische Ideen machen.
  • Isolation: Die Abgrenzung von anderen Meinungen kann zu Konflikten im sozialen Umfeld führen.
  • Fehlende Faktenprüfung: Jugendliche könnten Informationen leichtgläubig übernehmen, ohne sie zu hinterfragen.
  • Emotionale Belastung: Bedrohliche Szenarien können Ängste schüren und das Vertrauen in Institutionen untergraben.

Was Eltern beachten sollten

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Mythen und helfen Sie ihm, diese einzuordnen und zu hinterfragen. Nehmen Sie Ihr Kind ernst, auch wenn es beginnt, sich intensiv mit Verschwörungsmythen auseinanderzusetzen, Teile davon als Wahrheit akzeptiert oder sich in Communitys mit Anhänger*innen austauscht. Wenn Sie sein Interesse mit Aussagen wie „Das sind doch alles nur verrückte Verschwörungsmythen“ abtun, könnte es passieren, dass Ihr Kind sich von Ihnen abgrenzt – und dann im Netz verstärkt nach Gleichgesinnten sucht. Anstatt Ihr Kind mit Gegenargumenten zu konfrontieren, sollten sie gemeinsam kritisch hinterfragen: Wer sagt das? Welche Motive könnten die Erzähler*innen haben, diese Geschichte zu verbreiten? Gibt es Dinge, die sich widersprechen? Sind die Quellen vertrauenswürdig? Gibt es ähnliche Muster bei anderen Verschwörungsmythen?

Ein kritischer Umgang mit Informationen ist das wichtigste Werkzeug gegen Verschwörungsmythen. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es den Wahrheitsgehalt einer Quelle überprüfen kann und bieten Sie einen Zugang zu seriösen und altersgerechten Nachrichtenquellen. Sie können auch gemeinsam recherchieren, nach den Hintergründen und Quellen der Erzählung sowie nach Argumenten der ‚Gegenseite‘.

Dabei helfen können:

Nachrichten und Informationen, die für Kinder gemacht sind

Verschwörungsmythen erklärt

  • Für Kinder: SRF Kids
  • Für Jugendliche: funk
  • Materialtipp: Verschwörungsmythen mit Wimmelbildern aufspüren (klicksafe)

Websites, auf denen man den Wahrheitsgehalt von Nachrichten prüfen kann

Informationen zu Wahlen und Politik für Kinder und Jugendliche

Am 23. Februar 2025 findet die Wahl zum Deutschen Bundestag statt. Das Thema Wahlen wirft bei vielen Jugendlichen Fragen auf. Auch Kinder interessieren sich häufig schon für politische Themen. Doch besonders Wahlsysteme sind ein komplexes Thema, das selbst für viele Erwachsene schwer zu verstehen ist. Wir haben qualitätsvolle Angebote im Internet für Sie zusammengestellt, die Kindern und Jugendlichen altersgerechte Antworten auf ihre Fragen zu Wahlen und Politik geben.

Informationsseiten für Kinder

Kuppelkucker – der Bundestag für Kinder erklärt

Kuppelkucker ist die Kinder-Website des deutschen Bundestages. Hier werden zweimal in der Woche aktuelle Nachrichten aus dem Bundestag für Kinder von 5 bis 12 Jahren veröffentlicht. Erklärungen von Begriffen und Institutionen der deutschen Regierung finden sich im Lexikon. Quizze, wie das Wahl-Quiz, Erklärvideos und Hörstücke wie dieses hier zur Bundestagswahl, bieten ein interaktives Erleben der Seite.

logo! – Kindernachrichten

Auch logo!, die Kindernachrichtensendung des ZDF, widmet sich in einigen Beiträgen dem Thema Wahlen und Politik. Eine Übersichtsseite erklärt verschiedene Institutionen in Deutschland, erläutert wichtige Begriffe und stellt einzelne Parteien vor. logo! bietet auch Beiträge über die Bundestagswahl 2025. Das Angebot von logo! richtet sich an Kinder zwischen 8 und 12 Jahren.

SWR Kindernetz – Wissensportal für Kinder

Auf dem Portal SWR Kindernetz veröffentlicht der Südwestrundfunk regelmäßig kindgerechte Video- und Audiobeiträge, ergänzt mit kurzen Wissensartikeln. Hier finden sich einige Beiträge zu politischen Themen wie der Bundestagswahl oder dem Grundgesetz. In einem Wahl-Quiz können Kinder ihr Wissen spielerisch testen.

Sendung mit der Maus – die beliebte Wissenssendung

Die Sendung mit der Maus hat eine Spezialseite zum Thema Demokratie und Wahlen eingerichtet, auf der Videobeiträge für Kinder ab 5 Jahren zu Themen wie Briefwahl, Reichstag und Gesetzen  verfügbar sind.

Checker Welt – kindgerechte Reportagen

Moderator Checker Tobi von der Checker Welt beschäftigt sich in der Reportage Demokratie-Check mit dem Thema Demokratie und der Bedeutung von Wahlen. Das Angebot spricht ein Publikum ab 6 Jahren an.

Was ist Was – Sachbücher für Kinder

Die bekannte Was ist Was-Bücherreihe richtet sich an Kinder ab 8 Jahren. Neben dem Sachbuch Demokratie – deine Stimme zählt steht auf der Website eine Broschüre zum Thema Demokratie und Wahlen im typischen Was ist Was-Stil zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Kinderpodcasts

Geolino Spezial ist ein Wissenspodcast für Kinder, in dem Moderatorin Ivy auf Entdeckungsreise um die Welt geht. In Folge 81 dreht sich alles um das Thema Wahlen. Alle Podcast-Folgen zum Anhören gibt es auf dieser Geolino-Webseite.

„Wie entsteht ein Gesetz? Welche Aufgaben haben Minister*innen? Wie wichtig sind Kinderrechte?“ – um solche Fragen geht es im Kinder-Podcast Ohrka. Hier interviewen Kinderreporter*innen Politiker*innen und gehen Fragen rund um Demokratie auf den Grund.

Informationsseiten für Jugendliche

Hanisauland – politische Bildung für junge Menschen

Das Portal Hanisauland vermittelt politische und gesellschaftliche Themen spielerisch an Kinder zwischen 8 und 14 Jahren. Wissensartikel und ein Lexikon erklären wichtige Begrifflichkeiten und Themenbereiche. Unter den Artikeln können Kinder ihre eigenen Fragen posten. Im Portal werden Spezialthemen wie Wahlen und die kommende Bundestagswahl hervorgehoben. Gelerntes Wissen können Kinder und Jugendliche im Quiz zum Thema Wahlen überprüfen.

Bundeszentrale für politische Bildung – Politik, Geschichte, Internationales

Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Demokratie und Wahlen in Form von Artikeln und Heften bietet der Wissensbereich der Bundeszentrale für politische Bildung. Für die Bundestagswahl 2025 wurde speziell eine Übersichtsseite zusammengestellt, unter anderem mit dem Wahl-O-Mat.

U18.org – Portal für Erstwähler*innen

Auf U18.org geht es um junge Themen in der Politik, um Jugendwahlen, Veranstaltungen und politische Bildung. Wer noch keine 18 Jahre alt ist und bei der U18-Wahl mitmachen will, kann sich hier auf der Webseite informieren.

Jugendportal – mitmischen.de – vernetzen und informieren

Auf dem Portal des Deutschen Bundestages mitmischen.de werden Jugendliche dazu ermutigt, selbst politisch oder journalistisch aktiv zu werden.

Politische Bildung auf Social Media

Social-Media-Kanäle zur politischen Bildung machen einfach und unterhaltsam begreiflich, was in Politik und Gesellschaft gerade diskutiert wird. Der Kanal politikverstehen_ vermittelt auf Instagram Wissen zur Innen- und Außenpolitik. nini_erklaert_politik behandelt auf ihrem Instagram-Account und ihrem TikTok-Kanal Aktuelles rund um das politische Geschehen auf humorvolle, einfache und sachliche Art. Auf YouTube begegnen Influencer*innen wie LeFloid oder Netzwerke wie funk gesellschaftlichen Themen mit Faktentreue und Humor. DIE DA OBEN! von funk bietet politische Inhalte rund um das Thema Bundestag auf allen Social-Media-Kanälen.

Was Eltern beachten sollten

In Sachen politische Bildung sind Eltern ein wichtiges Vorbild für Kinder. Betonen Sie die Bedeutung von Wahlen und ermutigen Sie Ihr Kind, sich für Werte wie Demokratie und soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Geben Sie Ihrem Kind Zugang zu altersgerechten Nachrichten- und Informationsseiten sowie Suchmaschinen und sprechen Sie mit ihm über politische Themen. Denn durch ein gewisses Basisverständnis von Demokratie und Wahlen lernt Ihr Kind, warum seine eigene Meinung und Stimme von Bedeutung sind. Üben Sie dabei keinen Zwang aus, sondern knüpfen Sie am bereits vorhandenen Interesse Ihres Kindes an.

Im Zusammenhang mit Wahlen und Demokratie kursieren gerade im Internet und auf Social-Media-Plattformen Desinformationen und Fake News. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Falschnachrichten im Netz und erklären Sie ihm, wie es Nachrichten und Inhalte überprüfen kann. HanisauLand oder Team Timster bieten Angebote für Kinder und Jugendliche zur Aufklärung über Fake News und Co.

Zu alt für Kinderseiten – zu jung für Erwachsenenangebote

Zu alt für das Kinderprogramm, aber noch zu jung für die Social-Media-Welt? Es gibt eine Zeit, in der Ihr Kind nicht richtig weiß, wo sein Platz ist. Es steckt irgendwo zwischen Kindheit und Jugend. Das betrifft viele der sogenannten „Pre-Teens“, der ungefähr 9-12-Jährigen. Sie befinden sich in einer Übergangsphase, die sich auch in ihrer Mediennutzung widerspiegelt.

Für jüngere Kinder gibt es viele altersgerechte Angebote wie Kinder-Apps, Hörspiele und Kindersendungen. Werden die Kinder älter, interessieren sie sich dafür oft nicht mehr so sehr – und wenden sich direkt der Erwachsenenwelt der Medien zu. Der Sprung ist ziemlich groß und das Angebot kann Ihr Kind teilweise noch überfordern.

Eine wichtige Entwicklungsphase für Ihr Kind

Zu Beginn der Pubertät befindet sich Ihr Kind an der Schwelle zum Jugendlichen. In einigen Dingen verhält es sich noch kindlich, in anderen möchte es sich bereits von Ihnen abgrenzen. Es orientiert sich immer mehr an Älteren und an Personen, Trends und Ideen außerhalb der Familie. Das führt dazu, dass es sich immer weniger für Kindermedien interessiert.

In dieser Phase bekommen viele Kinder ihr erstes Smartphone und tauchen immer eigenständiger in die Welt der Online-Medien ein. Sie machen erste Erfahrungen in Online-Games und auf Social-Media-Plattformen. Dabei orientieren sie sich an Stars wie Influencer*innen und Streamer*innen, kommen mit anderen User*innen in den Austausch und entwickeln ihre eigene Identität weiter. Dabei fehlt Pre-Teens oft noch das Verständnis für den Umgang mit den eigenen Daten oder Herausforderungen wie Kommunikationsrisiken im Netz.

Worauf Sie als Eltern achten sollten

Ob Ihr Kind noch Kindersendungen schauen möchte, oder ob es sich schon für Computerspiele, Social Media oder Fernsehshows für Ältere interessiert – unterstützen Sie Ihr Kind gemäß seinem Entwicklungsstand und lassen Sie ihm die Zeit, die es braucht.

Nach und nach sollten Sie die Kontrolle abgeben und Ihr Kind dabei unterstützen, Medien eigenständig, sicher und verantwortungsvoll nutzen zu können. Ihr Kind hat zwar schon einige Erfahrungen gesammelt, geht aber an viele Dinge noch unbedarft heran, so dass es über das Netz leicht mit jugendgefährdenden Inhalten in Kontakt kommen kann. Seine Neugier und der Wunsch, sich zunehmend von Erwachsenen abzugrenzen, lässt Ihr Kind außerdem nach provokanten Inhalten suchen. Trotzdem haben Sie als Eltern in der Übergangsphase noch eine wichtige Orientierungsfunktion. Suchen Sie immer wieder das Gespräch mit Ihrem Kind und fragen Sie nach seinen Medienerlebnissen.

Angebote für die Übergangsphase

Angebote für Pre-Teens zu finden ist gar nicht so leicht und nicht jedes Kind wird daran interessiert sein. Bei Computerspielen und Filmen gibt es die Alterseinstufungen der Freiwilligen Selbstkontrollen. Sie geben an, ob die Inhalte ab einem gewissen Alter unproblematisch für die Entwicklung sind.

Medienangebote, die für Kinder in der Übergangsphase zugeschnitten sind, gibt es beim genauen Hinsehen sowohl in klassischen Medien als auch im Netz. Hier ein paar Empfehlungen:

  • Filme, Serien und Videoclips: Unser Artikel zu pädagogischen Film-Empfehlungen stellt verschiedene Filmportale vor. Eines ist zum Beispiel Flimmo, die Programmberatung für Eltern. Hier finden Sie auch pädagogische Einschätzungen zu beliebten Kanälen auf YouTube, TikTok und Instagram.
  • Games: Der Spieleratgeber NRW hat viele Computerspiele und Spiele-Apps unter die Lupe genommen und pädagogisch bewertet. Hier können Sie nach geeigneten Games für Ihr Kind suchen.
  • Podcasts: Ob Hörgeschichten oder Kultur-Talk – Podcasts liegen hoch im Trend. In zwei Artikeln stellen wir empfehlenswerte Podcast-Angebote für Kinder und Jugendliche vor.
  • Suchmaschinen: Im Artikel Suchmaschinen für Kinder und Jugendliche stellen wir Kindersuchmaschinen wie zum Beispiel fragFINN vor. Wir erklären, wie Kinder Suchmaschinen für Erwachsene mithilfe von Jugendschutzfiltern sicher nutzen können.
  • Info-Plattformen: Hanisauland führt Kinder und Jugendliche aktiv und spielerisch in die Politik ein. Handysektor befasst sich mit den Medienthemen Jugendlicher und spricht sie in Clips und Artikeln direkt an. Juuuport klärt junge Nutzer*innen über Online-Risiken auf und bietet kostenfreie, digitale Beratung.
  • Online-Communitys: Knipsclub bietet als Foto-Community einen sicheren Einstieg in die Social-Media-Welt. Auf kindersache können sich registrierte Nutzer*innen mit eigenen Videos, Witzen und Geschichten beteiligen.

Sie sollten Ihrem Kind auch zugestehen, Angebote, die nicht speziell für Kinder gedacht sind, zu nutzen. Informieren Sie sich vorab über Sendungen und Inhalte. Wenn Sie gemeinsam mit der Familie einen Film anschauen, ein Spiel spielen oder im Internet surfen, hat Ihr Kind die Möglichkeit, nachzufragen und Sie erkennen, wie es mit bestimmten Inhalten klarkommt.

Jugend und Medien: Einblicke aus der JIM-Studie 2024

Die JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) 2024 liefert spannende Einblicke in die Mediennutzung Jugendlicher (12 bis 19 Jahre) in Deutschland. Sie wird jedes Jahr vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest durchgeführt. Hier fassen wir die wichtigsten Ergebnisse für Eltern zusammen und geben Tipps, wie sie ihre Kinder unterstützen können.

Wie lange sind Jugendliche online?

Im Jahr 2024 verbringen Jugendliche im Durchschnitt 201 Minuten pro Tag online – das ist weniger als im Jahr 2023 (224 Minuten) und der niedrigste Wert seit 2016. Viele Jugendliche genießen es inzwischen, bewusst Zeit ohne Smartphone zu verbringen: 60 Prozent sagen, dass sie solche Pausen regelmäßig einlegen.

Das Smartphone bleibt dennoch das wichtigste Gerät: 96 Prozent der Jugendlichen nutzen es jeden Tag. Sie schreiben Nachrichten, schauen Videos, nutzen Social Media oder recherchieren für die Schule.

Beliebte Plattformen

  • WhatsApp ist mit 96 Prozent die meistgenutzte App.
  • Instagram und YouTube folgen mit etwa 60 Prozent regelmäßiger Nutzung.
  • TikTok wird weniger genutzt als im Vorjahr, neue Apps wie BeReal gewinnen langsam an Beliebtheit.

Soziale Medien spielen auch eine Rolle bei der Informationssuche: 37 Prozent der Jugendlichen informieren sich über aktuelle Themen auf Plattformen wie Instagram oder TikTok. Allerdings vermeiden 63 Prozent sogar gezielt Nachrichten, weil sie von negativen Meldungen belastet werden.

Künstliche Intelligenz (KI) im Alltag

KI-Tools wie ChatGPT werden immer beliebter: 62 Prozent der Jugendlichen haben sie schon genutzt, vor allem für die Schule (65 %). Auch Funktionen in Apps wie Google Assistant oder Snapchat-KI finden Anklang. Jugendliche nutzen diese nicht nur zum Lernen, sondern auch für kreative Projekte oder Hobbys.

Freizeit und Hobbys

Trotz digitaler Medien bleiben persönliche Treffen und Sport wichtig: 65 Prozent der Jugendlichen treffen regelmäßig Freund*innen oder treiben Sport. Jüngere Jugendliche verbringen häufiger Zeit mit der Familie, während ältere ihre Freizeit oft selbst organisieren – etwa mit Hobbys oder ehrenamtlichem Engagement. Die Freizeitgestaltung ist zunehmend von digitalen Medien begleitet, z. B. durch Gaming und Online-Tutorials​.

Problematische Inhalte und Sicherheit

Probleme wie Fake News, Cybermobbing und Kontakt mit problematischen Inhalten sind allgegenwärtig. 61 Prozent der Jugendlichen berichten von Begegnungen mit Fake News, während extremistische und beleidigende Inhalte als besonders belastend wahrgenommen werden.

Diese Herausforderungen unterstreichen die Notwendigkeit, Medienkompetenz zu fördern. Schulen und Eltern können eine Schlüsselrolle spielen, indem sie den kritischen Umgang mit Informationen und die Bedeutung digitaler Sicherheit vermitteln​

Was sollten Eltern beachten?

  • Offene Kommunikation: Führen Sie regelmäßig offene Gespräche mit Ihrem Kind über dessen Online-Aktivitäten und -Erfahrungen.
  • Medienkompetenz fördern: Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Inhalte kritisch zu hinterfragen und sicher im Internet zu navigieren.
  • Ausgewogene Mediennutzung: Helfen Sie Ihrem Kind, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Online- und Offline-Aktivitäten zu finden.
  • Sicherheitsbewusstsein stärken: Sensibilisieren Sie Ihr Kind für Datenschutz und die Risiken der Offenlegung persönlicher Informationen.

 Neben diesem Artikel bieten wir auch vertiefende Einblicke in die Mediennutzung von Kleinkindern mit der miniKIM-Studie sowie in die Mediengewohnheiten von Kindern mit der KIM-Studie 2022.

Die Ergebnisse und weiterführende Informationen zur JIM-Studie 2024 finden Sie detailliert auf der Website des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest.

Medienkompetenz – was heißt das eigentlich?

Digitale Medien bereichern unseren Alltag in vielfältiger Weise: Musikprogramme am Frühstückstisch, Navigationsapps unterwegs oder Chats zur Freizeitorganisation. (Bildschirm-)Geräte helfen uns zu lernen, zu arbeiten und machen oft Freude. Kein Wunder, dass sie fester Bestandteil unseres Alltags geworden sind, sei es zu Hause oder im öffentlichen Raum.

Mit der wachsenden Bedeutung von Medien wird jedoch auch die Fähigkeit immer wichtiger, sie verantwortungsvoll und kompetent zu nutzen. Medienkompetenz ist heute genauso essenziell wie Lesen, Schreiben oder Rechnen, um sich in der modernen Welt sicher und erfolgreich bewegen zu können. Wer nicht weiß, wie man Medien gezielt und reflektiert einsetzt, kann schnell auf Schwierigkeiten stoßen. Aber was genau bedeutet Medienkompetenz?

Was beinhaltet Medienkompetenz?

Medienkompetent zu sein bedeutet mehr, als nur ein Gerät bedienen zu können. Das gehört zwar dazu, doch im Kern geht es um den bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit den Inhalten. Dazu zählen folgende Aspekte:

  • Bewusste Nutzung von Medieninhalten: Medienkompetenz bedeutet, gezielt auszuwählen, welche Inhalte genutzt werden. Das heißt zum Beispiel, Informationen gezielt zu suchen und zwischen glaubwürdigen Quellen und Fake News unterscheiden zu können. Es bedeutet auch, Inhalte zu meiden, die schaden könnten. Oder bewusst zu entscheiden, wie viel Zeit man mit Medien verbringen möchten, um Stress zu vermeiden.
  • Sicher navigieren und kommunizieren: Für einen sicheren Umgang mit Medien ist es wichtig, Regeln, Verbote und Gefahren zu kennen. Wer in sozialen Netzwerken aktiv ist, muss wissen, wie man dort rücksichtsvoll mit anderen umgeht, muss eigene und fremde Daten und Privatsphäre schützen und respektieren – und sollte Betrugsmaschen wie Phishing oder Datenklau, aber auch Verhalten wie Cybermobbing einschätzen und vermeiden können.
  • Aktive und kreative Mediennutzung: Kompetente Mediennutzung bedeutet auch, aktiv und kreativ mit Medien umzugehen, statt nur passiv Inhalte zu konsumieren. Das heißt etwa, zu recherchieren, Neues zu lernen und der Einsatz von Medien in der Schule, im Beruf oder privat. Es heißt, neue Technologien wie KI-basierte Angebote einzusetzen, wo sie helfen – aber auch, deren Grenzen kennen. Und es bedeutet, Medien für bereichernde Erlebnisse zu nutzen.

Wer medienkompetent ist, weiß, warum und wie sie*er Medien nutzt, kann negative Auswirkungen erkennen und ihnen entgegenwirken, während positive Aspekte gezielt gefördert werden.

Warum ist Medienkompetenz wichtig?

Der Ruf nach „mehr Medienkompetenz“ richtet sich oft an Kinder und Jugendliche. Verständlich, da sie die Welt von morgen gestalten. Diese Welt kennen wir zwar noch nicht, aber sie wird stark von Medien geprägt sein, insbesondere vom Internet.

Man kann sich das Internet wie eine Stadt vorstellen: Es gibt Spielplätze und schöne Geschäfte, aber auch Verkehr und fremde Menschen. Eltern schicken ihre kleinen Kinder nicht einfach allein los, sondern begleiten sie, erklären Regeln und zeigen, worauf zu achten ist. Genau so sollte es im Internet sein. Begleiten Sie Ihr Kind bei der Erkundung der digitalen Welt.

Medienkompetenz zu entwickeln ist von Anfang an eine gemeinsame Aufgabe – in der Familie, im Kindergarten und in der Schule. Je jünger das Kind, desto mehr Verantwortung tragen die Eltern und dienen als Vorbild. Mit zunehmendem Alter können und sollten Kinder und Jugendliche eigene Erfahrungen machen dürfen – auch mit eigenen Geräten. Gemeinsame Regeln und ein offenes Gespräch sind dabei hilfreich.

Medienkompetenz – eine Aufgabe für alle Generationen

Medienkompetenz ist kein „Kinderspiel“, sie ist für Erwachsene genauso wichtig! Eltern, die ihre Kinder beim verantwortungsvollen Umgang mit Medien begleiten möchten, müssen selbst medienkompetent sein. Nur wer digitale Technologien und Plattformen versteht, kann Orientierung bieten und als Vorbild agieren. Setzen Sie sich daher aktiv mit digitalen Themen auseinanderzusetzen – durch gemeinsame Projekte mit ihren Kindern, den Austausch mit anderen Eltern oder durch Weiterbildungsangebote in Schulen und Bildungszentren. Auch Lehrkräfte sind gefragt, ihre eigene Medienkompetenz zu stärken, um dieses Wissen weiterzugeben. Hilfreiche Informationen finden Sie beispielsweise in den ARD-Angeboten wie „Gemeinsam Medienkompetenz stärken“.

Darüber hinaus profitieren auch Berufstätige und ältere Menschen von einer besseren Medienkompetenz. Berufliche Weiterbildung und digitale Arbeitsprozesse erfordern oft neue Fähigkeiten. Für Senioren bieten Medien zahlreiche Möglichkeiten, etwa den Kontakt zu Enkelkindern über Videochats. Wer seine eigene Medienkompetenz testen möchte, kann dies mit einem Selbsttest herausfinden.

Medienrituale in der Familie

Haben Sie und Ihr Kind feste Medienrituale, wie das tägliche Vorlesen vor dem Schlafengehen oder das gemeinsame Schauen der Lieblingsserie am Wochenende? Solche Rituale entwickeln sich oft ganz von allein und werden zu festen Bestandteilen des Familienlebens. Sie sind eine wunderbare Möglichkeit, Struktur und Nähe zu schaffen.

Was sind Medienrituale?

Medienrituale sind wiederkehrende Aktivitäten, bei denen Medien wie Bücher, Fernseher, Tablets oder Musik eine Rolle spielen. Sie können von Familie zu Familie unterschiedlich aussehen: gemeinsame Filmabende am Wochenende mit Popcorn und Kuscheldecken, Videotelefonate mit den Großeltern oder Musikhören mit den Eltern. Manche Rituale haben feste Zeiten, andere entstehen spontan, wie das Hören eines Hörbuchs während des Frühstücks.

Warum sind Medienrituale wichtig?

Gemeinschaft erleben: Medienrituale bieten Familien die Gelegenheit, gemeinsam Zeit zu verbringen. Dabei steht oft nicht das Medium selbst im Mittelpunkt, sondern das gemeinsame Erleben. Ein Filmabend wird besonders schön, wenn man danach über die Geschichte spricht und zusammen lacht oder mitfühlt.

Sicherheit und Struktur geben: Rituale helfen Kindern, sich im Alltag zurechtzufinden. Wenn beispielsweise jeden Abend ein Kapitel aus dem Lieblingsbuch vorgelesen wird, wissen Kinder: Jetzt ist es Zeit, sich auf die Nacht vorzubereiten. Das gibt ihnen Orientierung und stärkt das Gefühl von Sicherheit.

Anreize schaffen: Medienrituale können auch motivieren. Wenn Ihr Kind nach dem Zähneputzen und Anziehen des Schlafanzugs noch Zeit für eine Folge der Lieblingsserie hat, wird es die Abendroutine vielleicht mit mehr Freude erledigen.

Medienrituale und medienfreie Zeit

Gemeinsame Familienzeit ist immer wertvoll. Es spricht nichts dagegen, wenn Sie gemeinsame Momente mit Medien wie Fernseher, Tablet oder Spielekonsole schaffen. Oft spielt das Medium sowieso nur eine Nebenrolle. Wichtig ist, sich füreinander Zeit zu nehmen und gemeinsam Dinge zu erleben. Medienrituale schaffen Ihnen als Eltern auch Freiräume: Sie arbeiten Nachrichten ab oder entspannen nach einem anstrengenden Arbeitstag, während Ihr Kind eine Runde zockt, eine Folge schaut oder eine Geschichte hört oder liest.

Achten Sie aber darauf, dass Tablet und Co. nicht den Babysitter bzw. Sie als Elternteil ersetzen. Gemeinsame Familienzeiten, in denen Medien keine Rolle spielen, sind mindestens genauso wichtig wie Zeiten mit Medien. Gemeinsame Erlebnisse wie ein Ausflug ins Schwimmbad oder den Zoo tut Ihnen bestimmt genauso gut wie Ihrem Kind!

Welche Filme, Serien und Videoclips passen zu meinem Kind? Mit pädagogischen Empfehlungen die richtige Wahl treffen

Die Filmwelt ist spannend und vielseitig – und gerade Kinder und Jugendliche lieben es, in Geschichten einzutauchen und sich mit Medienheld*innen zu identifizieren. Doch nicht jedes Angebot, das verlockend aussieht, ist für junge Zuschauer*innen geeignet. Als Eltern ist es Ihre Aufgabe, Ihrem Kind Zugang zu altersgerechten Inhalten zu geben. Doch wie gelingt der Überblick im Dschungel der Streamingdienste, TV-Programme, Kinofilme, Social-Media-Kanäle und Mediatheken?

Pädagogische Altersempfehlungen und unabhängige Film-Rezensionen können Ihnen dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen und gemeinsam mit Ihrem Kind passende Inhalte auszuwählen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen vier Plattformen vor.

KinderFilmWelt – das Filmportal für Kinder

Ihr Kind möchte selbst im Netz nach spannenden Filmen suchen? KinderFilmWelt ist ein kostenfreies und sicheres Filmportal, das sich direkt an Kinder im Alter von drei bis 13 Jahren richtet. Hier finden junge Filmfans kindgerechte Kritiken zu aktuellen Kinofilmen, TV-Ausstrahlungen, Streaming-Angeboten und DVD/Blu-ray-Veröffentlichungen. Die Filme werden von der Redaktion bewertet und mit pädagogischen Altersempfehlungen versehen. Sie zeigen, ab welchem Alter die Filme besonders empfehlenswert und leicht verständlich sind. User*innen können Filme mit bis zu fünf Herzen selbst bewerten. Die Seite bietet ein Filmlexikon, das Begriffe aus der Filmwelt erklärt und bietet die Möglichkeit, über Lernfilme hinter die Kulissen des Filmemachens zu schauen. Herausgegeben wird KinderFilmWelt vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF), das vom Bundesfamilienministerium gefördert wird. Das Portal trägt das Seitenstark-Gütesiegel für digitale Kindermedien.

Mehr Infos: https://www.kinderfilmwelt.de/

FLIMMO – der Elternratgeber für kindgerechte Bewegtbildinhalte

Sie benötigen Unterstützung, aus der Vielzahl an Bewegtbildangeboten etwas Passendes für Ihr Kind herauszusuchen? FLIMMO ist ein kosten- und werbefreier Ratgeber, der Familien bei der Auswahl von TV-Sendungen, Streaming-Inhalten und Social-Media-Kanälen unterstützt. Mit einem Ampelsystem zeigt FLIMMO, ob ein Film, eine Serie oder ein Online-Kanal für Kinder geeignet ist. Altersempfehlungen helfen bei der Auswahl altersgerechter Inhalte. Pädagogische Einschätzungen erläutern, was Kindern an den Inhalten gefällt, welche Aspekte problematisch sein könnten und worauf Eltern besonders achten sollten. Zusätzlich bietet FLIMMO praktische Tipps zur Medienerziehung in der Familie, wie etwa Empfehlungen zum ersten Kinobesuch oder Tipps zum Ausschalten. Herausgegeben wird FLIMMO von der Programmberatung für Eltern e.V.

Mehr Infos: Elternguide-Artikel FLIMMO

filmdienst.de – das Portal für Kino und Filmkultur

Sie möchten eintauchen in die Welt des Films und sich inspirieren lassen? filmdienst.de ist ein Online-Portal für Kino, Filmkultur und Filmkritik, das von der Katholischen Filmkommission für Deutschland herausgegeben wird. Es bietet umfassende Bewertungen und Kritiken, Interviews und Portraits von Filmemacher*innen und Aktuelles aus der Filmkultur wie zum Beispiel Festivalberichte. Die Plattform bietet für Sie als Eltern pädagogisch empfohlene Kinder- und Jugendfilme und thematische Filmempfehlungen, wie etwa zu Freundschaft oder Schule. Pädagogische Altersempfehlungen geben einen Hinweis, ab wann sich das (gemeinsame) Anschauen lohnt. Das erleichtert Ihnen die Suche nach passenden Filmen für verschiedene Anlässe oder Interessen Ihres Kindes.

Mehr Infos: https://www.filmdienst.de/suche/filme

Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) – ausgezeichnete Filme

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) ist eine unabhängige Institution, die Filme nach ihrer Qualität begutachtet und herausragende Werke mit den Prädikaten „wertvoll“ oder „besonders wertvoll“ auszeichnet. Die Prädikate weisen auf eine besondere inhaltliche und künstlerische Qualität hin. Auf der Webseite finden Eltern in der Kategorie „Kinder- und Jugendfilme“ hochwertige Filme zu vielfältigen, spannenden Themen – auch abseits der bekannten Blockbuster. In der „Kurzfilm-Edition“ gibt die FBW empfehlenswerte Kurzfilme für Kinder ab 4 Jahren samt medienpädagogischem Begleitmaterial als DVD heraus. Ein weiteres Angebot ist die FBW-Jugend Filmjury, in der Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren Filme bewerten und ihre Empfehlungen auf der Jugendjury-Webseite veröffentlichen. Diese Kritiken geben Kindern und Eltern zusätzliche Einblicke in altersgerechte Filmangebote.

Mehr Infos: https://www.fbw-filmbewertung.com/kinderfilme

Was Eltern beachten sollten

Pädagogische Empfehlungen sind nicht zu verwechseln mit Alterseinstufungen nach dem Jugendschutzgesetz. Altersfreigaben wie etwa die der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) verfolgen das Ziel, Kinder und Jugendliche vor entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten zu schützen. Sie sind keine Empfehlung und können nichts darüber aussagen, ob Ihr Kind den Inhalt gut verarbeiten kann.

Pädagogische Empfehlungen bewerten, ob ein Film oder eine Serie inhaltlich und emotional für eine bestimmte Altersgruppe verständlich, ansprechend und förderlich ist. Pädagogische Einschätzungen zeigen auf, wie ein Medium Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung unterstützen oder anregen kann. So werden zum Beispiel Filme und Serien empfohlen, die Themen wie Freundschaft, Mut oder Zusammenhalt aufgreifen und für bestimmte Werte stehen.

Verlassen Sie sich jedoch nicht ausschließlich auf Empfehlungen, da jedes Kind sich unterschiedlich entwickelt. Begleiten Sie Ihr Kind von Beginn an aktiv bei der Mediennutzung und beobachten sie es, um zu verstehen, wie es auf bestimmte Inhalte reagiert.

Das Jugendschutzgesetz

So wie die Straßenverkehrsordnung Regeln für einen sicheren Verkehr aufstellt, sorgt das Jugendschutzgesetz dafür, dass Kinder und Jugendliche in der Medienwelt geschützt werden. Gerade in einer digitalisierten Gesellschaft ist es wichtiger denn je, jungen Menschen Orientierung und Schutz zu bieten.

Kinder und Jugendliche in einer digitalisierten Welt

Das Jugendschutzgesetz, kurz JuSchG, regelt unter anderem, wie Medien heute gestaltet sein müssen, damit Kinder und Jugendliche bei ihrer Nutzung keinen Gefahren ausgesetzt werden. Die umfassend modernisierte Fassung, die seit Mai 2021 gilt, nimmt digitale Dienste stärker in den Fokus. Während in früheren Versionen vor allem sogenannte Trägermedien wie Videokassetten und DVDs, CR-ROMs oder Tonträger im Vordergrund standen, berücksichtigt das aktualisierte Gesetz auch die Herausforderungen des Internets. Medienanbieter müssen sich daran halten, sonst drohen ihnen Strafen. Das ist aber gar nicht so einfach, weil es ein deutsches Gesetz ist und das Internet keine Ländergrenzen kennt. Wenn die Anbieter bestimmter Angebote ihren Sitz in Deutschland haben, müssen sie diesen Regeln aber folgen. Zusätzlichen Druck bringt der Digital Services Act (DSA) der EU mit sich, der seit Anfang 2024 europaweit einheitliche Regeln für Anbieter digitaler Dienste vorsieht.

Die wichtigsten Regelungen

Das Jugendschutzgesetz legt fest, in welchem Alter Jugendliche Zugang zu bestimmten Medien haben dürfen – bei Filmen, Sendungen und auch bei Online-Angeboten. Dabei greift es auf die Altersfreigaben der Selbstkontrollinstanzen zurück. Anbieter werden zu Voreinstellungen verpflichtet, die Kinder und Jugendliche insbesondere vor Interaktionsrisiken wie Mobbing, sexualisierter Ansprache (Cybergrooming), Hassrede, Tracking und Kostenfallen schützen.

Viele Online-Angebote und Apps haben deshalb integrierte Jugendschutzeinstellungen, zum Beispiel TikTok und Instagram. Sie führen genaue Kontrollen durch, wie alt Nutzer*innen sind, oder lassen sich sogar über Videoverfahren die Identität beweisen. Trotzdem ist es schwierig, diese Regel umzusetzen: Bei einer einfachen Abfrage des Alters lässt sich kaum sicher herausfinden, ob die Antwort wirklich stimmt.

Das Gesetz sieht auch verlässliche einheitliche Alterskennzeichen für Spiele und Filme vor, die online genutzt werden. Außerdem wird die Einordnung nicht mehr nur an den Inhalten festgemacht, sondern auch bezogen auf mögliche Interaktionsrisiken wie Cybergrooming und Kostenfallen.

Zuvor galten die bekannten Alterskennzeichnungen der USK und FSK nur für Spiele und Filme, die auf sogenannten Trägermedien (wie CD-ROMs oder Videokassetten) erhältlich waren. Online-Anbieter mussten keine Altersangaben machen. 

Kinder und Jugendliche sollen sich einfach Hilfe suchen und beschweren können, wenn sie sich während der Mediennutzung bedroht oder bedrängt fühlen.

Die neue Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz soll dafür sorgen, dass diese Regelungen auch wirklich durchgesetzt werden. Einrichtungen wie die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. haben Online-Beschwerdestellen, an die sich junge Mediennutzende und auch Erwachsene wenden können, um illegale oder jugendgefährdene Inhalte zu melden.

Seit 2024 gibt es außerdem europaweit neue Regelungen für Angebote, die sich besonders an Kinder und Jugendliche richten:

Plattformen müssen ihre AGB (Geschäfts- und Nutzungsbedingungen) so erklären, dass auch junge Nutzer*innen sie gut verstehen können.

Die langen, schwer zu lesenden Texte, die bei einer Anmeldung häufig achtlos weggeklickt werden, müssen also ersetzt werden durch neue, verständliche Texte. So sollen Kinder und Jugendliche wirklich verstehen können, auf was sie sich mit einer Anmeldung einlassen.

Privatsphäre, Sicherheit und Schutz von Minderjährigen soll verbessert werden: Anbieter von Apps oder Programmen sollen Maßnahmen ergreifen, um ihre Nutzer*innen möglichst gut vor Gefahren wie Betrug, Mobbing oder Hate Speech zu schützen.

Leider sind die genauen Maßnahmen bisher nicht festgelegt, und es gibt wenig vorbildhafte Lösungen. Die Europäische Kommission kann aber Leitlinien herausgeben, um die Anbieter bei der Umsetzung der Vorsorgemaßnahmen zu unterstützen.

Auf Plattformen wie Tiktok oder Instagram legen junge Nutzer*innen Profile an, in denen auch private Informationen stehen. Nach aktuellen Regelungen darf Kindern und Jugendlichen aber keine personalisierte Werbung mehr auf Basis dieser Informationen angezeigt werden.

Auch dafür müssen die Plattformbetreiber gewissenhaft das Alter der Nutzer*innen erfragen – denn Kinder und Jugendliche können noch weniger gut durchschauen, dass personalisierte Werbung ihnen gezielt eingespielt wird, deshalb benötigen sie hier noch stärkeren Schutz als Erwachsene.

Orientierung für Eltern

Die immer wieder vorgenommenen Überarbeitungen des Jugendschutzgesetzes sind wichtig, um gesetzliche Regelungen an die Medienrealität von Kindern und Jugendlichen anzupassen. Das Gesetz kann für Sie als Eltern eine wichtige Orientierung sein und bietet in einem gewissen Rahmen Schutz. Zumindest, wenn die Anbieter den dort festgelegten Pflichten nachkommen. Leider kann nicht sichergestellt werden, dass das immer der Fall ist. Außerdem passt ein Rahmen nicht individuell zu jedem Kind. Deshalb sollten Sie Ihr Kind vor allem in den jüngeren Jahren sehr eng bei seiner Mediennutzung begleiten. Je älter es wird, desto mehr Freiraum braucht Ihr Kind. Bleiben Sie immer im Gespräch über seinen Medienumgang. Nur so können Sie helfen, wenn es trotz Schutzmaßnahmen unangenehme Erfahrungen im Netz macht oder etwas nicht versteht.

Medien-Tipps rund um Weihnachten 

Plätzchenduft, Shopping-Stress, leuchtende Kinderaugen: Die Feiertage rücken näher und bei vielen Kindern und Jugendlichen stehen digitale Geräte und Spiele auf der Wunschliste. Was sollten Sie als Eltern vor und nach dem Schenken beachten? Zwischen den Jahren und in den Ferien bleibt auch Zeit für gemeinsame Medienerlebnisse in der Familie. Wie kann diese sicher, altersgerecht und sogar kreativ gestaltet werden? Wir geben Ihnen in diesem Artikel einen Überblick über Angebote aus dem Elternguide.online-Partnernetzwerk.  

Mit Medien gegen Langeweile 

Die Weihnachtsferien können lang sein, besonders wenn das Wetter draußen nicht so recht zum Spielen einlädt. Sicher haben Sie zuhause Geräte wie Smartphones, Tablets, Kameras oder einen Laptop herumliegen. Wie wäre es, wenn Sie und Ihr Kind einfach mal loslegen, selbst fotografieren oder filmen, neue kreative Apps ausprobieren und Medienzeit aktiv gestalten? Das macht riesig Spaß und Ihr Kind lernt nebenbei auch noch was in Sachen Medienkompetenz.   

Auf der Website kinder.jff.de gibt es Vorschläge für einfache Medienprojekte, die Kinder ab 6 Jahren allein oder ab 3 Jahren mit Unterstützung von Ihnen als Eltern zuhause durchführen können. Dabei helfen kindgerechte Videoanleitungen, in denen die Umsetzung der Medienprojekte Schritt für Schritt gezeigt wird. Wie wäre es mit einem Foto-Memory mit Christbaumschmuck oder einer Hörgeschichte zum Thema Weihnachtstraditionen?  

Für kleine Fotofans zwischen 8 und 12 Jahren bietet knipsclub einen sicheren Rahmen, sich in einer geschlossenen und pädagogisch betreuten Fotocommunity auszuprobieren und miteinander über Fotos auszutauschen. Auf der Website finden Sie kreative Foto-Tipps, zum Beispiel zum Malen mit Licht. Besonders in der Silvesternacht ein richtiger Hingucker! 

(Medien-)Challenges in der Familie 

Challenges kennen Sie bestimmt aus Social Media, z. B. Tanz-Challenges auf TikTok. Kinder und Jugendliche lieben es, sich Herausforderungen zu stellen. Challenges müssen aber nicht unbedingt nur im Internet stattfinden, Sie können sie auch zuhause in der Familie spielen! Probieren Sie doch mal die Top-Foto-Challenge, die Clip-Challenge oder die Nachstellen-Challenge aus. In unserem Elternguide-Artikel haben wir ein paar Vorschläge dazu gemacht. Weitere Advents-Challenges finden Sie auf der Website des JFF-Projekts webhelm.de.  

Kindgerechte Antworten auf Fragen rund um Weihnachten finden 

Kinder haben viele Fragen und lernen früh, dass sie ihre Fragen im Internet beantwortet werden. Wie wird Weihnachten in anderen Ländern gefeiert? Welche Basteltipps und welche Backrezepte gibt es rund um Weihnachten? Die Kindersuchmaschine fragFINN bietet Kindern Zugang zu 3.500 geprüfte Websites, darunter rund 400 Kinderseiten. Grundschulkinder können hier in einem geschützten Surfraum ihre ersten Interneterfahrungen machen und lernen, mit Suchmaschinen und Suchergebnissen umzugehen. Beim fragFINN-Adventskalender können Kinder jeden Tag ein Türchen öffnen, dahinter verbergen sich Links zu anderen Kinderseiten mit vielfältigen Infos und Angeboten passend zur Winterzeit.  

Weitere spielerische Lernseiten finden Sie in diesem Elternguide-Artikel. 

Weihnachtliche Film-Tipps von FLIMMO 

Bestimmt schaut Ihr Kind auch gerne Videos. Wenn Sie noch passende Filme, Serien oder YouTube-Clips suchen, schauen Sie doch mal bei FLIMMO vorbei.   

Neben Altersangaben und pädagogischen Empfehlungen für alle Formate aus TV, Streaming, YouTube, TikTok und Instagram finden Sie unter dem Special „Highlights im Advent“ winterliche Filmtipps vom Grüffelokind über den Grinch bis zum Polarexpress. So ein gemeinsamer Fernsehabend kann, besonders wenn es draußen so kalt und dunkel ist wie in den Winterferien, ein richtig schönes Familienerlebnis sein. Was es zu beachten gibt, wenn Medien auf dem Wunschzettel stehen, erklärt FLIMMO in diesem Artikel

Ein Smartphone unterm Weihnachtsbaum – eine gute Idee? 

Wann das eigene Kind reif für das erste Smartphone ist, müssen Eltern je nach Entwicklungs- und Erfahrungsstand individuell entscheiden. Schließlich steht Ihrem Kind mit einem Smartphone theoretisch die ganze Welt des Internets mit all seinen Chancen, aber auch Risiken offen. klicksafe bietet umfangreiche Informationen für Eltern. Überprüfen Sie über die Checkliste zur Smartphone-Reife, ob ein Smartphone schon unter den Weihnachtsbaum gehört. Ist die Entscheidung positiv ausgefallen? Dann informieren Sie sich über technische Einstellungsmöglichkeiten für Android und iOS und schauen Sie sich die Anleitungen in Form von Erklärvideos an. Alle Informationsmaterialien von klicksafe finden Sie in diesem Themenspecial.   

Sie möchten Ihr Kind auf das erste Smartphone unter dem Weihnachtsbaum vorbereiten? Kindgerechte Informationen zum ersten Smartphone gibt es im Kindermagazin Genial Digital vom Deutschen Kinderhilfswerk. Die fragFINN-App ermöglicht Ihrem Kind einen geschützten Surfraum auf seinem ersten Smartphone und gibt ihm Zugang zu den qualitätsvollen, positiven Angeboten.   

Überlegen Sie, alternativ eine Smartwatch anzuschaffen? Dann sehen Sie sich diesen Themenbereich von klicksafe an. Beachten Sie: technische Schutzmaßnahmen ersetzen nicht das Gespräch und die Medienregeln in der Familie. Bleiben Sie mit Ihrem Kind in Kontakt und begleiten Sie es bei den ersten Schritten mit Smartwatch oder Smartphone.  

Medien sicher nutzen – mithilfe von technischem Jugendmedienschutz 

Neben Gesprächen und Medienregeln ist der technische Jugendmedienschutz ein wichtiger Baustein der Medienerziehung. Nutzen Sie die Einstellungen zur Bildschirmzeit und Digital Wellbeing auf Smartphones, um Zeitlimits für das gesamte Gerät oder für verschiedene Apps einzustellen und Inhalte zu filtern. Das Jugendschutzprogramm JusProg bietet für mobile Geräte und Laptops eine präzise Filtermöglichkeit für Websites und sichere Voreinstellungen. Google Family Links und YouTube Kids bieten in der Welt des Internetgiganten Google die Möglichkeit, Medienerlebnisse für Ihr Kind sicherer zu machen. Auch Social-Media-Apps wie Instagram und TikTok bieten Sicherheitsfeatures und Möglichkeiten der Begleitung durch Eltern. Streaming in der Familie kann eine schöne Beschäftigung in den Ferien sein. Fast alle Streaming-Angebote haben zertifizierte Angebote zum Jugendschutz. Nutzen Sie eigene Kinderprofile und die Jugendschutzfunktion mit der PIN. Viele der Jugendschutzprogramme wurden von der Gutachterkommission der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) freigegeben. Mehr zu technischen Lösungen im Jugendmedienschutz finden Sie auf der Webseite der FSM.

Detaillierte Anleitungen zu allen Geräten gibt es auf der Website medien-kindersicher.de.   

Smart schenken – Tipps zu Games unter dem Weihnachtsbaum 

Welche Spiele soll ich meinem Kind zu Weihnachten schenken? Sind Games für Kinder im Vorschulalter in Ordnung? Im Familienbereich der USK-Website und über die USK-Broschüren erhalten Sie alle Informationen zu den Alterskennzeichen der USK, den Zusatzhinweisen und zum Umgang mit dem Thema Games in der Familie.  

Die USK-Kennzeichen geben an, ab welchem Alter ein Spiel keine Entwicklungsbeeinträchtigungen hervorruft. Die Zusatzhinweise wie „Fantasy-Gewalt“ oder „Handlungsdruck“ geben Eltern gute Hinweise, ob ein Spiel für das eigene Kind geeignet ist. Pädagogische Einschätzungen zu Spielen finden Sie beim Spieleratgeber NRW. Beschreibungen beliebter Spiele wie Fortnite, Minecraft oder Roblox sind auf Elternguide.online verfügbar. Im USK-Lexikon werden die wichtigsten Begriffe, Geräte und Genres erklärt. 

Sie möchten Ihrem Kind zu Weihnachten mit einem Game eine Freude machen? Informieren Sie sich über die Vertriebswege von Games und über technische Vorsorgemaßnahmen. Sowohl an Konsolen als auch in Game-Stores und den Spielen selbst lassen sich verschiedenste Einstellungen zum Jugendschutz vornehmen. Spielen Sie zusammen mit Ihrem Kind und stellen Sie ihm interessierte Fragen zu seinen Lieblingsspielen.   

Das Team von Elternguide.online wünscht Ihnen und Ihrer Familie eine schöne Weihnachtszeit und viel Freude im sicheren und kreativen Umgang mit Medien!  

Alterseinstufungen von Medien – Wer steckt dahinter?

FSK, USK, PEGI, FSF und FSM – das alles sind Abkürzungen für Einrichtungen des Jugendmedienschutzes, sogenannte Selbstkontrollinstanzen. Ihre Logos und Alterseinstufungen begegnen Eltern überall: in App-Stores, bei Streamingdiensten, auf DVDs oder in Fernsehprogrammen. Wir erklären, wer oder was genau dahintersteckt.

Wie funktioniert der Jugendschutz?

Das Jugendschutzgesetz und der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag regeln, dass Medien die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nicht gefährden dürfen – etwa durch Gewalt oder andere kritische Inhalte. Altersgrenzen wie ab 0, 6, 12, 16 oder 18 Jahren helfen dabei, Inhalte entsprechend einzuordnen.

Die Prüfung erfolgt durch verschiedene Selbstkontrollinstanzen:

  • FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft): Filme im Kino oder auf DVD/Blu-ray etc.
  • USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle): Digitale Spiele
  • FSF (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V.): TV-Inhalte und fernsehähnliche Inhalte im Internet
  • FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e. V.): Onlinemedien
  • PEGI (Pan European Games Information): Videospiele auf europäischer Ebene. Häufig tauchen diese zusätzlich zu USK-Kennzeichen auf. PEGI nutzt teils andere Alterseinstufungen als in Deutschland. Für den deutschen Markt sind die USK-Kennzeichen bedeutender, da sie sich am hier geltendes Recht orientieren.

Altersmarkierungen und Medienzugang

  • Streaming-Dienste: Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime Video übernehmen die Altersfreigaben der FSK oder legen die Altersstufe selbst fest. Mit Kategorien wie „ab 6“ oder „ab 12 Jahren“ können Eltern einschätzen, welche Inhalte geeignet sind. Zusätzlich bieten viele Plattformen Kinderprofile und PIN-Schutz, um ungeeignete Inhalte zu blockieren.

Tipp: FSK-Angaben helfen bei der Einschätzung, ob ein Inhalt grundsätzlich für Jugendliche freigegeben ist. Sie sind keine Empfehlung und helfen nicht dabei zu entscheiden, ob Ihr Kind den Inhalt emotional verarbeiten kann. Plattformen wie FLIMMO bieten ergänzende pädagogische Empfehlungen.

  • Apps und mobile Medien: In App-Stores sind Altersfreigaben (z. B. „ab 3“, „ab 12“) ebenfalls Pflicht. Sie berücksichtigen unter anderem Werbung, Datenschutz und In-App-Käufe. Eltern können beispielsweise mit Jugendschutzfunktionen in den Betriebssystemen von iOS oder Android sicherstellen, dass nur geeignete Apps installiert und genutzt werden. Es gibt übrigens unterschiedliche Altersmarkierungen in den App-Stores: Im Google Playstore findet man die USK-Kennzeichnungen, Apple wiederum legt seine Altersmarkierungen im App Store selbst fest.

Tipp: Plattformen wie der Spieleratgeber NRW bewerten Apps nicht nur nach Alter, sondern auch nach ihrem pädagogischen Wert.

  • Gaming-Plattformen: Computerspiele werden in Deutschland durch die USK geprüft. Für Eltern bieten Konsolen und PC-Plattformen Schutzmaßnahmen wie Spielzeitlimits, Altersfilter und die Sperrung von Chats.

Tipp: Prüfen Sie Alterseinstufungen und besprechen sie gemeinsam mit ihrem Kind, welche Inhalte sinnvoll sind.

Was sollten Eltern beachten?

Bei den Alterseinstufungen handelt es sich um eine Maßnahme des Jugendschutzes. Es geht darum, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung nicht zu beeinträchtigen, z. B. durch die Darstellung von Gewalt oder von sexuellen Handlungen. Die Altersfreigaben sind verbindlich. Ein Spiel ab 18 darf nicht an Jüngere verkauft werden und Filme, die ab 12 sind, dürfen in Kinos nicht von jüngeren Kindern ohne erwachsene Begleitperson besucht werden.

In den eigenen vier Wänden ist das etwas anders: Der Staat regelt grundsätzlich nicht, welche Medieninhalte Ihr Kind zu Hause schauen darf. Sie dürfen ihrem Kind mediale Inhalte zugänglich machen, die nicht für sein Alter freigegeben sind. Dabei darf aber die Erziehungspflicht nicht verletzt werden. Sie müssen einschätzen, wie Ihr Kind mit bestimmten Inhalten umgeht und ob es diese verarbeiten kann. Die Alterseinstufungen bieten eine gute Orientierung! FSK-, USK- und FSF-Angaben geben keine Auskunft darüber, ob Kinder die Inhalte schon verstehen und sie aus pädagogischer Sicht für ein bestimmtes Alter empfohlen werden. Auf den Internetseiten der Selbstkontrollen lassen sich allerdings die einzelnen Begründungen eingeordneter Filme, Serien und Spiele nachlesen. Zusätzlich sollten Sie sich pädagogische Empfehlungen anschauen, wie für Games den Spieleratgeber NRW und spielbar.de und für Filme, Serien und Fernsehprogramme das Angebot von FLIMMO.

Hilfe, ich verstehe mein Kind nicht mehr! – Wenn Eltern und Kinder unterschiedliche Sprachen sprechen

Welche Wörter haben Sie benutzt, als Sie jünger waren – und wie fanden das Ihre Eltern? Überlegen Sie mal! Denn es ist vollkommen normal, dass Sie Ihr Kind manchmal nicht verstehen, weil es Wörter benutzt, die Sie nicht kennen oder verstehen.

Abgrenzung von der Erwachsenenwelt

Unsere Sprache ist geprägt von der Welt der Erwachsenen. Jugendliche haben das starke Bedürfnis, eine eigene Identität auszubilden, selbstständig zu werden und sich von Erwachsenen abzugrenzen. Das kommt auch in der sogenannten Jugendsprache zum Ausdruck, mit der sie eine eigene Welt erschaffen. Mit eigener Sprache, oder zumindest eigenen Begriffen, schaffen sie etwas Eigenes und Jugendtypisches. Das verbindet und schafft Selbstvertrauen. Den “veralteten” Slang der Eltern zu verwenden, würde altmodisch und uncool klingen.

Jugendslang ist geprägt von der Sprache im Netz

In jeder neuen Generation, in bestimmten Jugendszenen und sogar an unterschiedlichen Orten verändert sich Jugendsprache und es gibt andere Wörter und Ausdrücke. Typisch ist, dass Jugendliche einfacher sprechen als Erwachsene. Dabei benutzen sie manchmal auch ungewöhnliche oder ungewohnte Begriffe. Die Sprache ist weniger “richtig”, weil Jugendliche spontaner sprechen. Dafür transportiert sie wesentlich mehr Gefühle und Stimmungen.

Auch die Kommunikation im Netz hat einen starken Einfluss darauf, wie Jugendliche sprechen oder schreiben. Im Messenger-Chat zum Beispiel werden Emojis und Sticker verwendet. Die Sprache wird deutlich verkürzt und ist oft fehlerhaft. Begriffe aus der Gaming– und Rap-Szene, von Influencer*innen und vor allem aus dem im Netz dominierenden Englisch werden übernommen. Viele Begriffe spiegeln sich in Hashtags wider, wie zum Beispiel #staywoke zur Sichtbarkeit von sozialer Ungleichheit. Welche Sprache Jugendliche gebrauchen, ist abhängig davon, wo sie sich im Internet bewegen und welcher Trend gerade angesagt ist. Damit zeigen sie, welcher Jugendkultur sie sich zugehörig fühlen und welchen medialen Vorbildern sie nacheifern.

Kennen Sie diese Begriffe?

Checken Sie doch mal Ihr Wissen rund um die Sprache Ihres Kindes aus. Folgende Wörter werden im Jahr 2024 besonders gern benutzt. Am Ende des Beitrags finden Sie die Auflösung.

  • Aura
  • Talahon
  • Akh
  • Schere
  •  Yurr
  • Hölle nein
  • Nein Pascal, ich denke nicht
  • Pyrotechnik

Umgang mit der Sprache Jugendlicher

Es gibt also keinen ernsthaften Grund, sich Sorgen zu machen, wenn Sie Ihr Kind manchmal nicht verstehen. Respektieren Sie den Wunsch nach Abgrenzung und haben Sie grundsätzlich Verständnis dafür, wenn Ihr Kind andere Wörter benutzt als Sie. Das bedeutet aber nicht, dass Sie sich alles von ihm sagen lassen müssen. Gerade wenn die Sprache unanständig, verletzend oder beleidigend ist. Sagen Sie das Ihrem Kind. Verdeutlichen Sie ihm, warum es auch mit anderen nicht so sprechen soll, und vereinbaren Sie, wenn nötig, Regeln zum Umgang miteinander. Auch in der Online-Kommunikation kann der Einsatz von Jugendsprache problematisch sein, etwa beim Trashtalk in Online-Spielen oder bei Cybermobbing. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über einen respektvollen Umgang im Internet. Die gleichen Regeln, die offline für ein faires und wertschätzendes Miteinander gelten, sollten auch online beachtet werden: Fairness, Offenheit und Respekt.

Sie sind und bleiben der Erwachsene, von dem sich Ihr Kind unterscheiden möchte. Versuchen Sie deshalb nicht, sich sprachlich anzunähern. Das wird Ihr Kind eher als Eindringen in seine Intimsphäre empfinden. Sprechen Sie so, wie Sie es immer tun. Trotzdem können Sie sich gelegentlich über die fantasievollen Wortschöpfungen Ihres Kindes freuen und nachfragen, wenn Sie etwas nicht verstehen!

Lösungen:

  • AURA wird vor allem scherzhaft genutzt und meint die Ausstrahlung oder den Status einer Person
  • TALAHON (aus dem Arabischen „Komm mal her!“ / „Komm her, wenn Du Dich traust!“) ist ein Begriff, mit dem männliche arabische Jugendliche mit Migrationshintergrund gemeint sind, die oft auch Bauchtasche, Goldkette, Sonnenbrille und gefälschte Markenklamotten tragen. Der Begriff ist stark umstritten, weil er auf Social Media genutzt wird, um arabisch und muslimisch gelesene Jugendliche und ihren Kleidungsstil abzuwerten.
  • AKH (arabisch für „Bruder“) wird als Anrede für Freund*innen oder Bekannte genutzt
  • YURR kommt aus dem US-amerikanischen Slang und meint „Ja“ (als Zustimmung) oder „What’s up?“ (engl. für „Was geht?“, zur Begrüßung)
  • HÖLLE NEIN (vom englischen „hell no“) drückt Widerspruch oder Ablehnung aus
  • NEIN PASCAL, ICH DENKE NICHT (bekannt durch die Sendung „Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt“) wird genutzt, um eine Aussage zu verneinen
  • PYROTECHNIK als Ausdruck entstand im Zusammenhang mit der EM, bei der im Stadion Pyrotechnik verboten war. Er drückt aus, dass jemand für die Nutzung von Pyrotechnik bei Sportveranstaltungen ist
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