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Casual Games – Spiele für zwischendurch

Im Bus ein kurzes Kartenspiel, an der Supermarktkasse schnell den Rasen mähen, beim Warten auf das Essen im Restaurant noch ein bisschen auf Züge springen oder abends auf dem Sofa gemeinsam Wörter rätseln. So funktionieren Casual Games – einfache digitale Spiele. Sie reichen von kleinen Handyspielen wie Candy Crush bis hin zu großen Konsolentiteln wie Mario Party. Allen gemeinsam ist: Sie sind leicht zugänglich, unterhaltsam und oft besonders einsteigerfreundlich. Sie sind einfach, schnell und immer erreichbar. Ganz problemlos sind sie aber nicht.

Was sind Casual Games?

Der Begriff „Casual Games“ bedeutet auf Deutsch Gelegenheitsspiele. Ihre wichtigsten Eigenschaften sind:

  • Sie sind oft kostenlos verfügbar und meist sowohl über Smartphones, PC’s aber auch Konsolen nutzbar.
  • Sie haben einfache Spielprinzipien, die sofort verstanden und umgesetzt werden können.
  • Sie lassen sich in kleinen Häppchen jederzeit spielen.
  • Sie arbeiten meist mit Belohnungen, Ranglisten und knalliger Optik, um Nutzer*innen zum Weiterspielen zu motivieren.

Bekannte Vertreter sind Candy Crush, Quizduell, Subway Surfer und Mahjong. Aber auch Stardew Valley oder Animal Crossing zählen durch ihre entspannte Spielweise und breite Zielgruppe zu den Casual Games. Mittlerweile sind diese Spiele so beliebt, dass in Deutschland mehr als die Hälfte der Menschen mindestens gelegentlich darin unterwegs sind. Im Jahr 2023 wurden deutschlandweit 5,1 Milliarden Euro Umsatz mit den kleinen Spielen gemacht.

Casual Gaming in der Familie

Auch in Familien halten Casual Games häufig Einzug. Durch ihre einfache Aufmachung sprechen sie alle Familienmitglieder an und haben Fans in allen Altersgruppen. Selbst Familienmitglieder, die keine ausgesprochenen Gamer*innen sind, können sich für das „kleine Spielerlebnis zwischendurch“ häufig begeistern. In vielen Casual Games können sich Spieler*innen miteinander verknüpfen, gegeneinander spielen oder sich gegenseitig helfen. So entsteht ein gemeinsames Erlebnis, das die Familie verbindet. Aber auch Solo-Spiele wie Unpacking oder A Little to the Left laden zum Nachdenken, Ordnen und Entspannen ein – ganz ohne Zeitdruck oder Leistungszwang. Einige Spiele fördern Fähigkeiten wie Reaktionsfähigkeit, logisches Denken oder das Lösen von Problemen und bieten sich damit als unterhaltsamen und pädagogisch wertvoller Zeitvertreib für Kinder und Jugendliche an.

Was sollten Eltern beachten?

Bei allem Spielspaß sollten Sie als Eltern stets auch die problematischen Seiten von sogenannten „Handtaschenspielen“ im Blick behalten – und diese mit Ihrem Kind besprechen:

  • Altersangaben: Besprechen Sie mit Ihrem Kind, welche Apps es auf dem eigenen Smartphone nutzen darf. Achten Sie dabei auf die Alterskennzeichen der USK und informieren Sie sich über passende, altersgerechte Angebote. Ein Blick auf die USK-Kennzeichen verrät auch, ob im Spiel noch zusätzlich Geld ausgegeben werden kann oder ob eine Chatfunktion enthalten ist. Der Spieleratgeber NRW prüft und beschreibt Spiele aus pädagogischer Sicht. Die Bewertungen sind eine gute Grundlage, um sich selbst ein Bild zu machen – zum Beispiel zu Candy Crush.
  • Zeit: Klick, Belohnung, nochmal! Casual Games sind oft vollgepackt mit Anreizen, Belohnungen und kleinen Herausforderungen, die dazu verleiten, immer weiterzuspielen. Gerade Kindern fällt es daher schwer, rechtzeitig aufzuhören und die Spiele in einem gesunden Maß zu nutzen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind offen über die Nutzung dieser Spiele-Apps. Vereinbaren Sie gemeinsam ein Zeitbudget und nutzen sie die Einstellungsmöglichkeiten an den Geräten, um Ihr Kind bei der bewussten Nutzung zu unterstützen.
  • Kosten: Auch wenn viele Casual Games zunächst kostenlos heruntergeladen werden können, bedeutet das nicht, dass sie wirklich nichts kosten. Viele Angebote setzen auf In-Game-Käufe. Mit diesen Mikrotransaktionen lassen sich gegen echtes Geld zum Beispiel Kräfte verstärken oder nützliche Gegenstände erwerben. Das kann sich schnell summieren und teuer werden. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, wie viel Geld es ausgeben kann. Deaktivieren Sie gegebenenfalls In-App-Käufe im Google Play Store oder Apple App Store auf dem Smartphone oder nutzen Sie alternativ eine Gutscheinkarte für die App-Stores. Einige Casual Games müssen nur einmal bezahlt werden, bieten dafür aber ein vollständiges und hochwertiges Spielerlebnis ganz ohne In-App-Käufe oder Werbung.
  • Daten: Ein weiteres Thema ist der Datenschutz: Nicht alle Anbieter gehen sorgfältig mit persönlichen Daten um. Wenn Ihr Kind hier leichtfertig Informationen angibt, lässt sich oft nicht nachvollziehen, wofür diese verwendet werden. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, welche Daten es wo preisgeben darf und welche nicht.

So können Casual Games ein schöner Zeitvertreib beim Warten auf den Bus sein – ohne unerwünschte Nebenwirkungen.

Podcasts für Jugendliche

Es gibt sie bereits seit der Jahrtausendwende – einen festen Platz im Alltag haben sie aber erst in den letzten Jahren gefunden, vor allem seit der Coronapandemie: Podcasts. Fast die Hälfte der Menschen in Deutschland hört regelmäßig Podcasts – Jugendliche sogar noch etwas mehr als Erwachsene. Viele Formate richten sich gezielt an junge Menschen, andere eher an Erwachsene.

Was ist ein Podcast?

Podcasts sind Audio-Sendungen, die man online anhören oder abonnieren kann – ähnlich wie Radiosendungen, aber flexibler: Man kann sie jederzeit und überall hören. Der Name setzt sich aus „Pod“ (Playable on demand – also „auf Abruf abspielbar“) und „Cast“ (Rundfunksendung) zusammen.

Neben klassischen Audio-Podcasts gibt es auch Video-Podcasts oder Formate, die beides kombinieren. Die meisten Podcasts erscheinen regelmäßig in Serienform – mit einem festen Thema, etwa Sport, Kultur oder Nachrichten. Manchmal sind die Folgen in sich abgeschlossen, manchmal bauen sie aufeinander auf.

Podcasts sind im Trend

Audioformate sind praktisch: Sie lassen sich gut unterwegs hören und können schnell mal die Langeweile vertreiben. Es gibt Podcasts, in denen sich Menschen locker über ihren Alltag oder „Gott und die Welt“ unterhalten – und andere, die sich gezielt mit bestimmten Themen beschäftigen. Viele Jugendliche mögen Podcasts, weil sie gleichzeitig unterhaltsam und informativ sind. Oft entsteht beim Zuhören das Gefühl, den Podcaster*innen besonders nah zu sein – vor allem, wenn sie über persönliche Dinge sprechen. Das wirkt manchmal ähnlich wie bei Influencer*innen auf Social Media.

Es gibt viele Podcasts, die ganz bewusst für Jugendliche gemacht sind und sich Jugendthemen widmen. Häufig stehen dabei die „Hosts“ (also die Personen, die durch den Podcast führen) stark im Vordergrund. Jugendliche hören dann nicht nur wegen der Inhalte, sondern vor allem wegen der Person zu, etwa wenn Influencer*innen eigene Podcasts haben. Sehr beliebt bei Jugendlichen sind z. B. die Podcasts „Dick & Doof“, „Hobbylos“ oder „Gemischtes Hack“. Aber auch True-Crime-Podcasts werden gern gehört, also Formate, in denen echte Kriminalfälle erzählt werden wie in „Mordlust“ oder „ZEIT Verbrechen“.

Was sollten Eltern beachten?

Podcasts müssen bisher nicht – im Sinne des Jugendschutzes – mit einer Alterskennzeichnung versehen werden; anders als bei Videos oder Games. Eine Kennzeichnung ist zwar längst angedacht, aber die Menge an Podcasts mach die Umsetzung schwierig. Jede*r kann also einen Podcast produzieren und veröffentlichen – mit beliebigen Inhalten. Fragen Sie deshalb regelmäßig nach, welche Podcasts Ihr Kind hört und informieren Sie sich darüber.

Ein weiterer Punkt: Viele Podcasts enthalten Werbung – oft wird sie direkt von den Hosts gesprochen und ist nicht immer klar erkennbar. Werbung kann beeinflussen, gerade bei jungen Menschen. Viele Podcasts werden darüber finanziert.

Außerdem schlagen Plattformen wie Spotify, Apple Podcasts oder Deezer automatisch neue Inhalte vor – basierend auf dem Hörverhalten. Nicht alle vorgeschlagenen Formate sind altersgerecht. Haben Sie ein wachsames Auge – oder entdecken Sie gemeinsam mit Ihrem Kind passende Inhalte.

Hörempfehlungen für Jugendliche

Podcast, die sich konkret an Jugendliche richten, sind in der Regel werbefrei, haben eine Altersempfehlung und gehen auf Themen ein, die junge Menschen interessieren. Aber es gibt durchaus auch Podcasts, die keine konkrete Altersempfehlung haben, sich aber trotzdem gut für Jugendliche eignen. Hier ein paar Tipps:

  • Wo drückt’s? – empfohlen ab 13 Jahren, verfügbar über diverse Plattformen (u. a. Spotify und Podimo): Zwei Schauspielerinnen aus der Jugendserie DRUCK sprechen über ihre persönlichen Erfahrungen rund um erste Liebe, nervige Eltern oder Mobbing. Zwar gibt es seit 2020 keine neuen Folgen mehr – die alten sind aber weiterhin beliebt.
  • Heinefunk – empfohlen ab 11 Jahren, verfügbar über diverse Plattformen (u. a. Apple Podcast und Spotify): Auch der Podcast eines Gymnasiums kann spannend sein, denn hier kommen Schüler*innen selbst zu Wort. Es geht um das aktuelle Schulleben, was auch für Außenstehende interessant sein kann – oder die Anregung einen eigenen Schulpodcast auf die Beine zu stellen.
  • TWEEN Screen – empfohlen ab 11 Jahren; verfügbar über ARD Audiothek und Podimo: Der Jugendpodcast vom MDR befasst sich mit dem Thema Mediennutzung und beantwortet Fragen jugendlicher Nutzer*innen.
  • Podcast zum Mitmachen – empfohlen ab 14 Jahren, verfügbar u. a. über ARD Audiothek und Spotify: „Schreib mich ab“ ist nicht nur eine spannende Krimi-Story, sondern ein interaktives Podcast-Erlebnis. Über das Instagram-Profil zum Podcast können die jungen Hörer*innen selbst mitbestimmen, wie sich die Geschichte entwickelt.
  • Hören, fühlen, verstehen – empfohlen ab 12 Jahren, verfügbar über viele Portale (u. a. Spotify): Vier junge Moderator*innen laden spannende Gäste ein und sprechen über alles, was sie gerade so bewegt. Alltag und Ausnahmesituation, Ernährung, Politik, Tabus. „Wie wir fühlen“ ist spannend zum Zuhören und um sich selbst und die eigenen Gefühle zu sortieren.
  • Aha-Effekt to go – empfohlen ab 12 Jahren, verfügbar u. a. über ihre Website und Spotify: Eine Journalistin und sechs engagierte Jugendliche gehen den Themen auf den Grund, die sie schon immer interessieren und recherchieren zu Themen wie schwarze Löcher, selbstfahrende Autos oder Hafermilch. „Die Wissenschaftsreporter“ ist geballtes Wissen von und für Jugendliche.
  • Immer bestens informiert – empfohlen ab 9 bzw. 14 Jahren, u. a. in der ARD Audiothek & Spotify: Für Kinder und Jugendliche gibt es jede Menge gute Nachrichtenpodcasts. Etwa die NDR-Kindernachrichten, die wöchentlich die aktuellen News für Kinder ab 9 Jahren präsentieren, oder „0630“, wo die Moderator*innen jeden Morgen knapp, informativ und verständlich das Wichtigste aus aller Welt für Jugendliche ab etwa 14 Jahren zusammenfassen.

Mehr Tipps für Podcasts für Jugendliche finden Sie bei Webhelm und beim Stadtmagazin Känguru.

Das Internetphänomen Memes

Egal ob witzige Tierbilder mit Sprechblasen, verfremdete Pressefotos oder neu interpretierte Szenen aus Filmen und Serien – Memes sind heutzutage überall im Internet zu finden. Memes werden durch das Teilen in sozialen Netzwerken schnell sehr bekannt und sind auch bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Sie spiegeln Humor und Gruppenzugehörigkeit wider, können aber auch problematische Inhalte transportieren und verbreiten.

Was sind Memes?

Ein Bild, ein Video oder ein Filmausschnitt wird dann zum Meme, wenn es aus seinem ursprünglichen Kontext gerissen und mit einem neuen, oft humorvollen Text versehen wird. Besonders lustig sind Memes, wenn man das Original kennt – denn der Witz entsteht meist aus der überraschenden Kombination von Bekanntem und Neuem. Der Text ist dabei häufig ironisch gemeint.

Hinter Memes steckt oft eine kreative Idee, die immer wieder neu interpretiert wird und sich stetig weiterentwickelt. Memes werden auch genutzt, um Gefühle zu zeigen oder auf aktuelle politische und gesellschaftliche Themen aufmerksam zu machen. Berühmte Persönlichkeiten wie Goethe oder Napoleon oder Figuren aus Filmen und Comics bekommen neue, zeitgemäße Aussagen in den Mund gelegt. So wird aktueller Bezug zur heutigen Wirklichkeit hergestellt.

Das Besondere an Memes ist, dass dieselben Bilder immer wieder verwendet und mit einem neuen Text versehen werden. Ein bekanntes Beispiel ist „Hide the Pain Harold“ (Deutsch: „Verbirg den Schmerz, Harold“), das diesem Artikel als Beitragsbild dient. Dieses Meme zeigt den Ungarn Arató András mit einem gequälten Lächeln und wurde zu einem der bekanntesten Reaktionsbilder im Internet.

Es gibt verschiedene Meme-Formate: Ein klassisches Beispiel ist ein Bild mit einem witzigen Spruch in großer, weißer Schrift. Andere Memes bestehen aus Screenshots von Chats, Comic-Zeichnungen oder kurzen Videoclips. Viele Memes folgen bestimmten Vorlagen oder Trends. Wer sich in der Meme-Welt auskennt, erkennt diese Muster sofort.

Was Kinder und Jugendliche an Memes fasziniert

Für viele Jugendliche sind Memes weit mehr als bloße Unterhaltung – sie gehören fest zu ihrer (digitalen) Sprache. Mit Memes können sie Stimmungen, Gedanken oder Meinungen ausdrücken. Durch Ironie und Übertreibung lassen sich auch schwierige oder unangenehme Themen leichter ansprechen. Wer aktuelle Memes kennt oder selbst gestaltet, zeigt Zugehörigkeit zur eigenen Peer-Group.

Zudem fördern sie die Kreativität: Jugendliche probieren sich aus in Bildbearbeitung, Sprache und der Verbindung zu Trends in Social Media und Popkultur. Da Memes schnell erstellt und geteilt werden können, bieten sie eine einfache Möglichkeit, sich humorvoll und individuell mitzuteilen. Die visuelle Kommunikation ist ihnen ohnehin vertraut – Emojis, GIFs und Bilder ersetzen oft ganze Texte. Und da Kinder und Jugendliche gerne lachen und scherzen, treffen Memes genau ihre Vorlieben und verbreiten sich entsprechend schnell. Memes sind so beliebt, dass sie auch in der Offline-Welt präsent sind – zum Beispiel als Party-Kartenspiele oder Pausenhofgespräche.

Wenn Memes missbraucht werden

Auch wenn viele Memes harmlos oder lustig wirken, können sie problematische Inhalte transportieren. Manche Memes enthalten diskriminierende, rassistische oder sexistische Aussagen, machen sich über Minderheiten lustig oder verbreiten Verschwörungstheorien und politische Propaganda. Extremistische Gruppen nutzen Memes, um ihre Ideologien zu verbreiten – gerade bei Jugendlichen, die oft nicht hinterfragen, welche Botschaft dahintersteckt.

Oft werden sie anonym erstellt und rasant weiterverbreitet – ohne Rücksicht auf Urheberrechte oder die abgebildeten Personen. Besonders kritisch wird es, wenn Menschen durch Memes bloßgestellt oder herabgewürdigt werden, etwa wegen eines sichtbaren Handicaps. Wenn sich solche Inhalte stark verbreiten, kann das für die betroffenen Personen große negative Folgen haben.

Was sollten Eltern beachten?

Sie müssen kein*e Meme-Expert*in sein, um Ihr Kind gut zu begleiten – ein grundlegendes Verständnis reicht aus, um im Gespräch zu bleiben. Zeigen Sie Interesse an der Mediennutzung Ihres Kindes. Fragen Sie ruhig nach: Welches Meme ist gerade angesagt? So entsteht ein offener Austausch – auch über problematische oder verletzende Inhalte.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über einen respektvollen Umgang miteinander im Netz, die Grenzen von Humor und mögliche Diskriminierung. Unterstützen Sie es dabei, Inhalte kritisch zu hinterfragen: Wer steckt hinter einem Meme? Welche Botschaft wird vermittelt? Welche Wirkung kann es auf andere haben? Gehen Sie dabei mit gutem Beispiel voran: reflektieren Sie Ihre eigene Online-Kommunikation kritisch und sprechen Sie mit gemeinsam mit Ihrem Kind über Ihre Erfahrungen.

Auch Menschen, die sich für eine wertschätzende Kommunikationskultur im Netz engagieren, nutzen Memes, um Hass und Extremismus etwas entgegenzusetzen – eine Sammlung solcher Memes finden Sie zum Beispiel auf dem Instagram-Profil von Gustaver der Liebe.

Wenn Sie und Ihr Kind gern Memes anschauen oder teilen, werfen Sie gemeinsam einen kritischen Blick auf die Inhalte. Oder gestalten Sie selbst kreative und lustige Memes, zum Beispiel mit dem Online-Tool Meme Generator von imgflip.com oder der App Mematic. Das macht Spaß und fördert die Medienkompetenz.

Imgflip

Jugendliche und ihre medialen Vorbilder

Ob in Serien und Mangas, in Videospielen und Social Media oder in der Welt der Stars – überall begegnen Jugendlichen Figuren und Charaktere, die sie begeistern. Ob Superhelden wie Spider Man, Spielfiguren wie Ahri, Animecharaktere wie Levi Ackerman oder Stars wie Billie Eilish – Teenager betrachten die verschiedensten Medienfiguren als ihre Vorbilder und schauen zu ihnen auf.

Was mediale Vorbilder für Jugendliche bedeuten

Erinnern Sie sich noch, wie begeistert Ihr Kind vor ein paar Jahren von seinen Lieblingsfiguren aus Film und Fernsehen erzählt hat? Von klein auf orientieren sich Kinder an ihren liebsten Medienfiguren. Auch Jugendliche suchen sich ihre Vorbilder nicht nur in ihrer direkten Umgebung in Familie, Freundeskreis oder Vereinen, sondern verstärkt in den von ihnen genutzten Medienangeboten.

Die eigene Identität herauszubilden ist eine der wichtigsten Aufgaben im Jugendalter. Medieninhalte und -figuren übernehmen für Jugendliche dabei wichtige Funktionen. So können mediale Vorbilder dabei helfen, eigene Wertvorstellungen zu entwickeln. Sie können jungen Menschen nicht nur Orientierung und Halt bieten, sondern sogar zum Ausprobieren und Experimentieren mit verschiedenen Identitäten und Rollen inspirieren. Es sind Charaktereigenschaften wie Mut, Ehrlichkeit, Loyalität, Aufrichtigkeit und Durchhaltevermögen, die besonders gut bei Jugendlichen ankommen. Aber auch Figuren, die besonders witzig oder originell sind oder große Ziele verfolgen, faszinieren sie.

Besonders wichtig für Teenager ist der gemeinsame Austausch über ihre medialen Idole, wodurch ein Gemeinschaftsgefühl entsteht. Oft zeigt sich in Kleidung, (Jugend-)Sprache oder Hobbys, aber auch in der Mediennutzung selbst, welchen medialen Vorbildern sie sich nahe fühlen. Jugendkulturen, wie E-Boys und E-Girls sind unter Jugendlichen populär und durch die Zugehörigkeit zu solchen Strömungen grenzen sie sich auch innerhalb ihrer Peergroup voneinander ab.

Welche medialen Vorbilder gibt es?

Neben einer Vielzahl fiktiver Charaktere aus Filmen, Serien, Games und Büchern begeistern auch reale Menschen aus der Medienwelt Jugendliche. Das können Prominente aus Film- und Musikindustrie oder Social-Media-Stars sein. Bei dieser Vielfalt an Medienfiguren kann es passieren, dass man den Überblick verliert. Hier ein paar Beispiele:

  • Prominente aus dem Show- und Sportbusiness wie Ariana Grande, Cristiano Ronaldo oder Giulia Gwinn sind wichtige Figuren, die sich Jugendliche zum Vorbild nehmen und denen sie nacheifern. Auch YouTube-Stars wie Julien Bam, Gronkh oder Shirin David sind bei Jugendlichen sehr beliebt. Vor allem als Influencer*innen bieten Stars ein hohes Identifikationspotenzial und lassen ihre Follower*innen aktiv an ihrem Leben teilhaben. Diese vermeintliche Nähe kann dazu führen, dass sie von Ihrem Kind auch als “bester Freund” oder “große Schwester” betrachtet werden
  • Auf Social-Media-Plattformen wie Instagram, TikTok und Co können Jugendlichen mediale Vorbilder finden, die genau zu ihren Interessen passen. Bekannte Fitness-Influencer*innen sind beispielsweise Sophia Thiel oder Laura Sophie, im Bereich Lifestyle treffen Jugendliche unter anderem auf Julienco sowie die Zwillinge Lisa und Lena. Wenn es um Fashion geht folgen sie unter anderem Madeleine Darya Alizadeh (Dariadaria) oder Helge Mark und wenn sie sich für Schminktipps und Hautpflege interessieren sind Beauty-Influencer*innen wie Paula Wolf und Maxim Giacomo interessant. LukasBS und Pandorya hingegen sind bekannte Let’s Player*innen und auch mit Jasmin Gnu findet sich zunehmend Diversität in der Gaming-Szene. Immer mehr Influencer*innen, sogenannte Sinnfluencer*innen, beschäftigen sich online auf ihren Kanälen mit gesellschaftlich relevanten Themen. In Deutschland sind hierfür vor allem Luisa Neubauer in Sachen Umwelt und Rezo für seinen politischen Content bekannt. Wer DIYs liebt, findet womöglich mit Easy Alex oder Linda Seel Vorbilder. Manchmal möchten sich Jugendliche auch einfach nur die Zeit vertreiben. Einige Influencer*innen bieten auf ihren Kanälen beste Unterhaltung – oft ohne sich dabei auf ein bestimmtes Thema festzulegen.
  • Es gibt Held*innen, wie aus dem Marvel Universum, die gemeinsam oder allein die Welt retten. Verschiedenste Charaktere, wie Spider Man, Iron Man, Black Widow, Thor und Hulk kommen zusammen und bilden gemeinsam mit vielen weiteren Figuren „The Avengers“ (zu Deutsch: die Rächer), um das Universum zu beschützen.
  • Das Harry Potter Universum ist auch heute noch sehr beliebt. Ob die Romane oder die Filme – die Charaktere verzaubern die Jugendlichen auch heute noch. Mit der Kinofilmreihe Fantastische Tierwesen sind neben Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley neue Charaktere wie Newt Scamander und Jacob Kowalski eingeführt worden, die für Begeisterung auf der Leinwand sorgen.
  • Animes sind japanische Zeichentrickserien, für die sich viele Jugendliche begeistern. Hier kämpfen Held*innen aus anderen Welten gegen Dämonen und Monster, um Menschen zu beschützen. Bekannte Figuren sind zum Beispiel Tanjiro, Zenitsu und Nezuko aus Demon Slayer oder Satoru Gojo und Yuji Itadori aus Jujutsu Kaisen.

Was sollten Eltern beachten?

Eltern müssen die medialen Idole ihrer Kinder nicht mögen. Tauschen Sie sich dennoch mit Ihrem Kind über ihre Medienheld*innen aus. Fragen Sie nach, welche ihrer Charaktereigenschaften Ihrem Kind besonders gut gefallen.

In Medien finden sich auch Figuren wieder, die als Vorbilder nicht gut geeignet sind. Sie können problematische Verhaltensweisen vorleben oder fragliche Wertvorstellungen vermitteln. Mitunter reproduzieren sie stereotype Geschlechterbilder, Vorurteile oder Klischees, die ein falsches oder unvollständiges Weltbild ergeben. Bei der politischen Meinungsbildung nehmen mediale Vorbilder eine wichtige Rolle ein, deren Verantwortung sie nicht immer gerecht werden. Jugendliche sind in der Orientierungsphase besonders anfällig für Populismus, Extremismus und Desinformation. Das gilt vor allem dann, wenn solche Inhalte von ihren Lieblings-Influencer*innen stammen. Auch in Zusammenhang mit Werbung kann die Vorbildfunktion von Internet-Stars zweifelhaft werden. Wenn beispielsweise beliebte Influencer*innen Produkte anpreisen, kann dies mitunter indirekt oder versteckt geschehen.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über kritische Verhaltensweisen und klären Sie über Klischees auf. Bleiben Sie beim Nachfragen neutral und unvoreingenommen und lassen Sie sich auf ihre Welt der medialen Vorbilder ein. Vielleicht hilft es, wenn Sie sich an Ihre eigene Jugend und Ihre Idole erinnern. Wie haben Sie sich damals gefühlt?

Virtueller Elternabend am 19.05.2025 von 17 bis 18 Uhr

Mein erstes Smartphone – so startet Ihr Kind sicher und entspannt 

Bald hält Ihr Kind sein erstes Smartphone in den Händen – und mit ihm viele neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen. Im virtuellen Elternabend erhalten Sie alltagstaugliche Tipps zu sicheren Einstellungen, zum Schutz persönlicher Daten und kindgerechten Apps. Wir geben Tipps zur Medienerziehung und zeigen auf, wie Sie Ihr Kind für einen kompetenten Umgang mit Kontaktrisiken, Kostenfallen und Co. stärken können. Erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind im verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien begleiten – für eine sichere und positive Smartphone-Nutzung von Anfang an!

Nutzen Sie die Gelegenheit, live dabei zu sein und Ihre Fragen an unsere Expert*innen zu stellen – wir stehen für den Austausch bereit und liefern wertvolle Impulse für den Familienalltag!

Informationen und Anmeldung

Datum: 19.05.2025 | Zeit: 17 bis 18 Uhr

Referentinnen: Sophie Pohle (Deutsches Kinderhilfswerk) und Sophia Mellitzer (JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis)

Moderation: Nils Rudolf (FSM e.V.)

Plattform: Der virtuelle Elternabend wird über das Tool „Zoom“ realisiert.

Datenschutzhinweis: Zoom ist ein Service der Zoom Video Communications Inc., die ihren Sitz in den USA hat. Wir nutzen Zoom über den deutschen Betreiber easymeet24. Serverstandort von easymeet24 ist Europa. Weiterhin haben wir innerhalb des Dienstes Zoom die Konfigurationen mit dem höchsten Daten- und Sicherheitsschutz gewählt.
Bitte nehmen Sie auch von unserer Datenschutzerklärung Kenntnis.

Anmeldung:

    Hiermit melde ich mich zum virtuellen Elternabend von Elternguide.online am 19.05.2025 um 17.00 Uhr verbindlich an.

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    „Fake News“, Verschwörungsmythen und Desinformation – Was heißt das eigentlich?

    Falschmeldungen, „Fake News“, alternative Fakten oder Verschwörungsmythen – diese Begriffe hört man immer wieder, wenn es um Nachrichten und Informationen im Netz geht. Doch sie meinen nicht unbedingt das Gleiche. Wir erklären, was die Begriffe unterscheidet – und worauf Sie als Eltern achten sollten.

    Desinformation

    Desinformationen sind Inhalte, die nachweislich falsch oder irreführend sind – und mit Absicht verbreitet werden. Oft wirken sie auf den ersten Blick glaubwürdig, weil sie in eine Geschichte verpackt sind, einzelne wahre Fakten enthalten oder stark emotionalisiert dargestellt werden.

    Das Ziel von Desinformation ist es, Menschen zu verunsichern, bestimmte Meinungen zu beeinflussen oder gezielt Stimmung zu machen – etwa gegen einzelne Gruppen oder politische Entscheidungen. Oft geht es dabei auch um wirtschaftliche Interessen, zum Beispiel durch Werbeeinnahmen auf unseriösen Websites. Besonders problematisch wird Desinformation, wenn sie das Vertrauen in Wissenschaft, Medien oder demokratische Prozesse untergräbt. Sie kann so eine ernsthafte Bedrohung für die Demokratie darstellen.

    Gerade in Krisenzeiten, wie während der Corona-Pandemie oder im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine, spielen Desinformationen eine große Rolle.

    „Fake News“

    Fake News“ ist ein Begriff, der häufig im Alltag verwendet wird – meist als Synonym für Desinformationen. Wörtlich übersetzt heißt das: „gefälschte Nachrichten“.

    Aber: Der Begriff wird auch gezielt genutzt, um kritische Berichterstattung in seriösen Medien schlechtzumachen oder politische Gegner*innen zu diskreditieren.

    Daher ist es wichtig: Prüfen Sie genau, ob es sich wirklich um eine absichtlich manipulierte Nachricht handelt – oder ob der Begriff nur benutzt wird, um eine andere Meinung abzuwerten.

    Tipp: Wenn Kinder oder Jugendliche von „Fake News“ sprechen, fragen Sie nach, was sie genau damit meinen – und schauen Sie sich die Quelle gemeinsam an.

    Einen guten Einstieg ins Thema bietet das Modul „Informieren“ aus dem Genial-Digital-Material des Deutschen Kinderhilfswerks. Hier lernen Kinder spielerisch, wie sie Informationen im Netz besser einschätzen und hinterfragen können.

    Falschinformationen

    Falschinformationen sind Inhalte, die nicht richtig sind – aber ohne Absicht weitergegeben werden. Zum Beispiel, weil jemand etwas falsch verstanden hat oder eine veraltete Information teilt.

    Auch in den Medien kann es zu Fehlern kommen, etwa bei der Recherche oder Übersetzung. Früher nannte man das manchmal eine „Zeitungsente“. Wichtig ist, dass solche Fehler später richtiggestellt werden.

    Satire

    Satire ist eine künstlerische Form, mit der gesellschaftliche oder politische Themen überspitzt dargestellt werden, zum Beispiel in der heute-show, beim Postillon oder in Memes.

    Manchmal arbeitet Satire mit ähnlichen Mitteln wie Desinformation – etwa Übertreibung oder Vereinfachung. Aber: Sie ist nicht dazu gedacht, Menschen absichtlich zu täuschen.

    Ziel von Satire ist es, Kritik zu üben und zum Nachdenken anzuregen. Kinder und Jugendliche brauchen manchmal Hilfe, um Satire richtig einzuordnen – sprechen Sie gemeinsam darüber.

    Propaganda

    Propaganda bedeutet: Informationen und Botschaften werden gezielt verbreitet, um die öffentliche Meinung in eine bestimmte Richtung zu lenken.

    Das kann durch Sprache, Bilder, Musik oder auch Falschinformationen passieren. Propaganda wird oft in politischen Konflikten eingesetzt – früher auf Plakaten oder im Radio, heute auch über soziale Medien und Messenger-Dienste.

    Verschwörungsmythen

    Verschwörungsmythen behaupten, dass hinter großen Ereignissen geheime Gruppen oder Mächte stecken. Diese Erzählungen bieten einfache Erklärungen für komplexe Zusammenhänge – ohne dafür wissenschaftliche Belege oder Beweise zu liefern.

    Zum Beispiel:

    • Die Anschläge vom 11. September 2001 seien „inszeniert“ gewesen.
    • Impfstoffe würden heimlich gefährliche Stoffe enthalten.
    • „Die Medien“ seien gesteuert und sagten „nicht die Wahrheit“.

    Solche Mythen teilen die Welt in „gut“ und „böse“ ein – und machen oft bestimmte Gruppen für alles verantwortlich. Gefährlich wird es, wenn sie Hass und Misstrauen schüren oder den Glauben an Wissenschaft und Demokratie untergraben.

    Diese Erzählungen sind keine wissenschaftlichen Theorien, sondern beruhen auf unbelegten Behauptungen. Deshalb sprechen Fachleute bewusst von Verschwörungsmythen oder Verschwörungserzählungen – und nicht von „Verschwörungstheorien“.

    TikTok gemeinsam sicher nutzen

    TikTok gehört für viele Kinder und Jugendliche zum Alltag. Sie schauen sich Kurzvideos an, lassen sich unterhalten, informieren sich oder posten selbst Inhalte. Was genau sie sich dort ansehen oder veröffentlichen, wissen viele Eltern nicht – und machen sich Sorgen. Umso wichtiger ist es, die Sicherheitseinstellungen der App zu kennen – und im Gespräch zu bleiben.

    Was TikTok für Eltern anbietet

    Mit dem „Begleiteten Modus“ (auch „Family Pairing“ genannt) bietet TikTok eine Möglichkeit, bestimmte Funktionen der App auf dem Kinderkonto gemeinsam zu steuern. Dazu gehören:

    • Bildschirmzeit begrenzen: Legen Sie fest, wie lange Ihr Kind TikTok täglich nutzen darf.​
    • Inhalte filtern: Bestimmen Sie, welche Videos im „Für dich“-Feed angezeigt werden, um sicherzustellen, dass nur altersgerechte Inhalte sichtbar sind.​
    • Nachrichten steuern: Entscheiden Sie, wer mit Ihrem Kind über Direktnachrichten kommunizieren kann – oder deaktivieren Sie diese Funktion vollständig.​
    • Benachrichtigungen einschränken: Legen Sie fest, zu welchen Zeiten TikTok Benachrichtigungen sendet, um Ablenkungen während wichtiger Zeiten wie Schulstunden oder Schlafenszeit zu minimieren.
    • Pausen einplanen: Planen Sie regelmäßige Pausen oder Ruhezeiten, in denen die Nutzung der App unterbrochen wird (z. B. während der Hausaufgaben oder nachts.).
    • Nutzungsübersicht: Im sogenannten Bildschirmzeit-Dashboard erhalten Sie Einblick in die Aktivitäten Ihres Kindes, einschließlich der Konten, denen es folgt, sowie blockierter und blockierender Nutzer*innen.​

    Zusätzliche Schutzfunktionen greifen automatisch, je nach Altersangabe im Profil:

    • Nutzer*innen unter 16 Jahren erhalten nach 22 Uhr eine Erinnerung, die zur App-Pause auffordert. Wenn die Nutzung fortgesetzt wird, erscheint eine zweite Erinnerung. Zusätzlich wird eine Entspannungshilfe angeboten, die beruhigende Musik abspielt.
    • Für Unter-18-Jährige sind stark verändernde Schönheitsfilter deaktiviert, um den Druck durch unrealistische Ideale zu reduzieren.
    • Bei Konten von 13- bis 15-Jährigen ist das Profil standardmäßig privat – nur bestätigte Kontakte dürfen Inhalte sehen oder kommentieren.

    So richten Sie den „Begleiteten Modus“ ein

    TikTok ist laut den Nutzungsbedingungen ab 13 Jahren erlaubt. Für Kinder unter 16 Jahren ist die Zustimmung der Eltern notwendig.

    Tipp: Kinder können TikTok auch ohne Account im Browser ansehen – so ist ein vorsichtiger Einstieg möglich, ohne Inhalte selbst zu posten oder zu kommentieren.

    Wenn Sie den Begleiteten Modus aktivieren möchten, gehen Sie so vor:

    1. Installieren Sie die TikTok-App auf dem Smartphone Ihres Kindes und Ihrem eigenen.
    2. Öffnen Sie die App auf Ihrem Gerät, gehen Sie zu den Einstellungen und wählen Sie „Begleiteter Modus“ oder „Family Pairing“.
    3. Scannen Sie den angezeigten QR-Code mit dem Gerät Ihres Kindes, um beide Konten zu verbinden.
    4. Nehmen Sie die gewünschten Einstellungen gemeinsam vor.​

    Diese Einstellungen können Sie anpassen

    • Tägliche Bildschirmzeit: Wählen Sie 40, 60, 90 oder 120 Minuten – individuell für jeden Tag. Nach Ablauf muss ein Code eingegeben werden.
    • Eingeschränkter Modus: TikTok filtert automatisch Inhalte, die nicht altersgerecht sind. Zusätzlich lassen sich Begriffe oder Hashtags manuell blockieren.
    • Direktnachrichten: Nur Freund*innen dürfen Nachrichten senden – oder Sie deaktivieren die Funktion vollständig.
    • Ruhezeiten: Erinnerungen an Pausen sowie ein Schlafenszeit-Modus sorgen für appfreie Zeiten (z. B. ab 21 Uhr). Es kann ein individueller Zeitplan erstellt werden
    • Benachrichtigungen: Push-Mitteilungen können zeitlich begrenzt werden, um weniger Ablenkung zu schaffen (z. B. nachts oder während der Schulzeit).

    Was Eltern noch beachten sollten

    Achten Sie darauf, dass Ihr Kind bei der Anmeldung das korrekte Geburtsdatum angibt. Nur dann greifen altersgerechte Schutzmaßnahmen. Prüfen Sie gemeinsam die Datenschutzeinstellungen und erklären Sie, warum ein privates Konto sinnvoll ist. Auch ältere Jugendliche sollten sich überlegen, ob sie ihre Inhalte öffentlich zeigen möchten.

    Als Eltern können Sie nicht direkt nachverfolgen, welche Videos Ihr Kind sich ansieht oder mit wem es schreibt. Nachrichten oder Kommentare sind für Sie nicht sichtbar – so bleibt die Privatsphäre Ihres Kindes weitestgehend gewahrt. Umso wichtiger sind gegenseitiges Vertrauen und die Frage: Kann Ihr Kind Medien bereits bewusst und sicher nutzen?

    Besprechen Sie unbedingt regelmäßig gemeinsam, ob die getroffenen Einstellungen noch passen oder angepasst werden sollten. Treffen Sie Entscheidungen nicht über den Kopf Ihres Kindes hinweg, sondern mit ihm zusammen. So fördern Sie Verständnis und Eigenverantwortung. Erklären Sie auch, welche Aspekte der App Sie kritisch sehen und welche Regeln für die Nutzung in ihrer Familie gelten.

    Bleiben Sie im Gespräch: Fragen Sie nach, was auf TikTok gerade angesagt ist, was Ihr Kind interessiert oder welche Influencer*innen es spannend findet. So bleiben Sie nah dran – und Ihr Kind fühlt sich ernst genommen.

    Denken Sie daran: TikTok sammelt Daten über das Nutzungsverhalten. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie personalisierte Inhalte, Werbung und In-App-Käufe funktionieren – und überlegen Sie gemeinsam, welche Datenschutz-Einstellungen sinnvoll sind.

    Mehr Informationen rund um TikTok finden Sie hier.

    Mit „Fake News“, Desinformation und Falschmeldungen im Internet umgehen

    Ob in Social-Media-Feeds, Messengern oder Podcasts – täglich überfluten uns unzählige Nachrichten, Meldungen und Geschichten im Netz. Dabei ist es manchmal gar nicht so leicht, zwischen Wahrheit und Täuschung zu unterscheiden. Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, wie sie falsche Informationen im Internet erkennen können, ist eine echte Herausforderung. Dieser Artikel bietet praktische Ratschläge dazu und erklärt, wie Sie mit Ihrem Kind darüber ins Gespräch kommen können.

    Fake News, Desinformation und Falschmeldungen – der Unterschied

    • Falschmeldungen sind Fehler in Nachrichten, die unabsichtlich passieren. Auch Internetnutzer*innen können versehentlich Fehlinformationen veröffentlichen. Oft werden sie später korrigiert.
    • Desinformation bedeutet, dass falsche Informationen bewusst verbreitet werden, um Menschen zu manipulieren und in die Irre zu führen.
    • „Fake News“ ist ein umgangssprachlicher Begriff für Desinformation und bezeichnet absichtlich gefälschte Nachrichten. Er wird auch politisch genutzt, um unliebsame Meinungen oder klassische Medien zu abzuwerten und Zweifel zu säen.

    Warum sind „Fake News“ gefährlich?

    In unsicheren Zeiten verbreiten sich „Fake News“ besonders schnell. Wir Menschen sind dann ohnehin verunsichert und selbst Expert*innen oder Politiker*innen haben keine Antworten auf alle Fragen – wie z. B. während der Coronakrise oder bei Kriegen. „Fake News“ verbreiten bewusst Gerüchte oder sogar hasserfüllte Meldungen, die Ängste schüren und uns vorsätzlich täuschen sollen. Sie bieten oft einfache Erklärungen und können das Gefühl vermitteln, Sicherheit zu geben. Sie sind aber nicht wahr.

    Häufig sind diese gefälschten Nachrichten so geschickt gemacht, dass sie auf den ersten Blick wie seriöse Nachrichten wirken. Menschen, die „Fake News“ glauben, teilen sie weiter, sodass immer mehr Leute darauf hereinfallen. Das Problem daran ist: Je häufiger solche Inhalte angeklickt werden, desto häufiger werden sie angezeigt – und von Menschen für wahr gehalten. Das kann problematisch sein, insbesondere wenn es sich um politische Beiträge mit extremistischem oder populistischem Hintergrund handelt oder Verschwörungsmythen verbreitet werden.

    Auch Inhalte, die vor allem jüngere Kinder verunsichern oder ängstigen können, sind problematisch. Besonders Deep-Fake-Videos wirken täuschend echt. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, dass nicht jede Information im Internet wahr ist sowie die Unterschiede zwischen Desinformationen, Falschmeldungen und Satire zu kennen.

    Wie Sie Nachrichten überprüfen können

    Zu erkennen, ob es sich tatsächlich um Desinformation oder Falschmeldungen handelt, kann eine knifflige Aufgabe sein. Daher ist es hilfreich, klare Schritte zu befolgen, um die Verbreitung von Desinformation einzudämmen:

    Quellenüberprüfung

    Überprüfen Sie, woher die Nachricht stammt und wer sie verfasst hat. Sind die Autor*innen bekannt und Expert*innen für das Thema? Handelt es sich um eine seriöse Internetseite?

    Faktencheck

    Versuchen Sie, die Nachricht bei verschiedenen Quellen zu überprüfen. Fragen Sie sich, wie aktuell die Informationen sind, und prüfen Sie, woher die genannten Zahlen und Daten stammen sowie in welchem Kontext sie erhoben wurden.

    Prüfen der Nachrichtenform

    Achten Sie auf die Art und Weise, wie die Nachricht präsentiert wird. Ist die Sprache seriös und sachlich, oder wird emotionale Sprache und übermäßige Großschreibung verwendet? Enthält der Artikel Schlagworte wie „Lügenpresse“ oder ähnliche provokante Begriffe? Könnte der Artikel satirisch gemeint sein?

    Beweise überprüfen

    Stellen Sie sicher, dass Fotos und Videos zur Nachricht passen und aktuell sind. Achten Sie auf Bildunterschriften und darauf, ob sie das Beschriebene tatsächlich darstellen oder aus einem anderen Zusammenhang stammen.

    Gemeinsamer Fakten-Check

    Diskutieren Sie Nachrichten und Meldungen als Familie gemeinsam. Ihr Kind sollte verstehen, dass nicht alles, was im Internet steht, per WhatsApp verschickt wird oder von einem KI-Chatbot stammt der Wahrheit entsprechen muss. Wenn Sie gemeinsam Nachrichten überprüfen, kann es nach und nach lernen, wahr und falsch zu unterscheiden. Fragen Sie nach der Meinung Ihres Kindes und teilen Sie Ihre eigenen Gedanken. So können Sie und Ihr Kind sicherer und besser vorbereitet sein, um falsche Informationen im Internet zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.

    Weitere Tipps

    Hier sind einige Tipps, wo Sie Nachrichten überprüfen können und wie Sie und Ihr Kind den Umgang damit spielerisch lernen können:

    Jugendschutz im Netz – Die Rolle der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM)

    Kinder und Jugendliche wachsen in einer digitalen Welt auf, in der sie täglich mit Online-Medien in Berührung kommen. Um ihnen einen sicheren Umgang mit dem Internet zu ermöglichen, sind klare Regeln und effektive Schutzmaßnahmen unerlässlich. Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) spielt hierbei eine zentrale Rolle. Wir erklären, wie die FSM den Jugendmedienschutz gestaltet und warum sie für Eltern so wichtig ist.

    Wer ist die FSM?

    Die FSM ist eine von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) anerkannte Selbstkontrolleinrichtung im Bereich Jugendmedienschutz. Sie setzt sich für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor jugendgefährdenden Online-Inhalten ein und unterstützt Anbieter digitaler Medien bei der Umsetzung von Jugendschutzmaßnahmen. Dabei arbeitet sie eng mit vielen anderen Institutionen aus dem Bereich zusammen – in Deutschland und international.

    Aufgaben der FSM

    Die FSM verfolgt das Ziel, einen wirksamen Jugendmedienschutz in digitalen Angeboten zu gewährleisten. Ihre Hauptaufgaben:

    • Beschwerdestelle für problematische Inhalte: Nutzer*innen können über die FSM-Beschwerdestelle gesetzlich verbotene oder jugendgefährdende Online-Inhalte melden. Dazu gehören beispielsweise gewalthaltige, pornografische oder extremistische Inhalte. Die FSM prüft jede Beschwerde einzeln und leitet bei Verstößen Maßnahmen ein – entweder durch Zusammenarbeit mit den betroffenen Anbietern oder durch Weiterleitung an Behörden. Die Meldung kann über ein Online-Beschwerdeformular auf der FSM-Website eingereicht werden.
    • Selbstkontrolle und Altersklassifizierung: Als anerkannte Selbstkontrolle nach dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) unterstützt die FSM Unternehmen, ihre Angebote jugendgerecht zu gestalten. Dazu gehören beispielsweise die Altersbewertung von Inhalten, die Entwicklung technischer Jugendschutzlösungen (z. B. Jugendschutzprogramme wie JusProg) sowie die Beratung zu gesetzlichen Vorgaben. Digitale Plattformen und Medienanbieter, die sich der FSM anschließen, profitieren von der Möglichkeit, ihre eigenen Schutzmaßnahmen durch die FSM prüfen und zertifizieren zu lassen.
    • Medienbildung und Aufklärung: Die FSM engagiert sich in der Medienbildung, um Eltern, Lehrkräfte und Kinder über Risiken im Netz aufzuklären. Sie stellt praxisnahe Materialien bereit, organisiert Veranstaltungen und kooperiert mit Initiativen wie klicksafe oder fragFINN. Ein Beispiel ist unser Projekt Elternguide.online, das spezielle Leitfäden und Tools für Eltern bietet.

    Die FSM im System des Jugendmedienschutzes

    Die FSM ist Teil des Systems der regulierten Selbstregulierung in Deutschland. Sie arbeitet eng mit anderen Selbstkontrolleinrichtungen wie der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle), der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) und der FSF (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen) zusammen. So fördern die Selbstkontrollen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Behörden und Politik für einen effektiven Jugendmedienschutz.

    Herausforderungen im digitalen Jugendschutz

    Der digitale Jugendschutz ist ein dynamisches Feld, das ständig neue Herausforderungen mit sich bringt:

    • Neue Technologien: Die FSM muss sich mit Entwicklungen wie Künstlicher Intelligenz (z. B. Deep Fakes) oder neuen Online-Plattformen auseinandersetzen. Neue Medienphänomene erfordern neue Ansätze im Jugendschutz.
    • Grenzen der Selbstkontrolle: Die FSM stößt an ihre Grenzen, wenn es um Inhalte auf ausländischen Servern geht. Bei der Bekämpfung von Missbrauchsdarstellungen im Netz arbeitet sie eng mit internationalen Partner*innen zusammen.

    Warum ist die FSM für Eltern wichtig?

    Für Eltern ist es oft schwierig einzuschätzen, welche Inhalte im Internet für ihre Kinder geeignet sind. Die FSM bietet Unterstützung dabei, dass Jugendmedienschutz in den Familien ankommt:

    • Jugendschutzprogramme: Diese helfen Eltern, den Zugang zu ungeeigneten Inhalten zu beschränken.
    • Informationsangebote: Projekte wie Elternguide.online bieten praktische und wertvolle Tipps zur sicheren Mediennutzung.
    • Beschwerdemöglichkeiten: Eltern können problematische Inhalte direkt melden.

    Mehr Informationen gibt es direkt auf der Website der FSM: www.fsm.de

    Computerspiele gegen Extremismus

    Computerspiele bieten Kindern und Jugendlichen jede Menge Unterhaltung, ermöglichen soziale Kontakte und können sogar beim Lernen helfen. Doch in den virtuellen Welten gibt es auch Gefahren wie Desinformation und extremistische Ansprachen. Gleichzeitig bieten Games aber auch Chancen, um Erinnerungskultur zu leben, demokratische Werte zu vermitteln und Extremismus entgegenzuwirken. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie als Eltern achten sollten und wie Sie Computerspiele sinnvoll nutzen können.

    Wie Extremismus in Games vorkommen kann

    Viele Online-Games leben von Interaktivität und dem Austausch mit anderen Spieler*innen. So wie in anderen sozialen Räumen gibt es hier ebenfalls Herausforderungen. Auch extremistische Gruppen nutzen Spiele und Gaming-Communities gezielt, um junge Menschen zu beeinflussen. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen:

    • Versteckte Botschaften: Extremistische Ideologien können durch bestimmte Symbole, Sprache oder Erzählungen in Spielen transportiert werden.
    • Gezielte Ansprachen: Extremist*innen suchen Kommunikationsplattformen für Gamer*innen wie zum Beispiel Discord gezielt nach jungen Menschen, um sie zu manipulieren.
    • Spezielle Spiele mit radikalen Inhalten: Es gibt Games, die gezielt entwickelt wurden, um extremistische Ideologien zu verbreiten und Kinder und Jugendliche zu indoktrinieren.

    Mehr zum Thema Extremismus in Online-Games lesen Sie in diesem Elternguide-Artikel.

    Schutz durch Altersfreigaben

    Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) prüft Spiele und vergibt Altersfreigaben. Dabei wird unter anderem darauf geachtet, wie mit extremistischen Symbolen umgegangen wird. Verfassungswidrige Zeichen wie Hakenkreuze sind nach dem Strafgesetzbuch verboten. Sie dürfen nur unter bestimmten Bedingungen gezeigt werden, z. B. in einer kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte. Bei der Prüfung achtet die USK unter anderem auf das Verhältnis von Gut und Böse im Spiel, auf den historischen Kontext und die Einordnung des Geschehens und darauf, ob extremistische Symbole nur dekorativ genutzt oder kritisch reflektiert werden.

    Erinnerungskultur und Games

    Spiele können ein wertvolles Mittel sein, um Geschichte erlebbar zu machen und Jugendliche für die Gefahren extremistischer Ideologien zu sensibilisieren. Besonders „Serious Games“ – also Spiele mit einem Bildungsauftrag – können hierzu beitragen. Sie vermitteln Wissen und binden Spieler*innen aktiv in Problemlösungen ein. In Serious Games sind Spieler*innen sehr involviert, befinden sich mitten in der Geschichte und müssen als Betroffene selbst handeln. Dadurch lernen sie, was Risiken von Extremismus sind und was die Menschen in der Vergangenheit bedroht hat.

    Beispiele für solche Serious Games sind:

    • Spuren auf Papier: Das Game thematisiert die NS-Krankenmorde und lädt zur Auseinandersetzung mit diesem dunklen Kapitel der Geschichte ein.
    • Through the Darkest of Times: Hier versetzen sich die Spieler*innen in die Zeit des Nationalsozialismus und erleben, wie Widerstand geleistet wurde.
    • Die Kinder vom Bullenhuser Damm: Das Spiel erzählt die Geschichte von Kindern, an denen im Dritten Reich medizinische Experimente durchgeführt wurden.

    Solche Spiele erzählen Geschichte interaktiv und fördern das Verständnis für geschichtliche Zusammenhänge. Eine Datenbank mit Erinnerungskultur-Spielen finden Sie auf der Webseite der Stiftung Digitale Spielekultur

    Extremismusprävention durch Gaming

    Nicht nur speziell entwickelte Lernspiele, sondern auch bekannte Unterhaltungsspiele können genutzt werden, um extremistische Inhalte kritisch zu hinterfragen. Das sogenannte „Serious Gaming“ bedeutet, dass Spiele für Bildungszwecke genutzt werden, die ursprünglich nicht dafür gedacht waren. Ein Beispiel ist Call of Duty: WWII, wo in einem Kapitel die Verbrechen der Nazis realistisch dargestellt werden.

    Außerdem gibt es Spiele, die sich mit Radikalisierung auseinandersetzen, zum Beispiel:

    • Hidden Codes: Das Spiel zeigt, wie extremistische Gruppen Jugendliche ansprechen und welche Strategien sie nutzen.
    • Tell Me Why: In dem Game werden Identitätsfragen thematisiert und Empathie für diskriminierte Gruppen gefördert.

    Sogenannte „Cozy Games“ wiederum, wie Stardew Valley oder Venba, beschäftigen sich zwar nicht mit dem Thema, bieten jedoch entspannte Spielerlebnisse in positiven, unterstützenden Welten und können junge Spieler*innen dabei unterstützen, ein gesundes Weltbild zu entwickeln.

    Was Eltern tun können

    Als Eltern haben Sie eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Ihr Kind bei seiner Games-Nutzung zu begleiten und vor extremistischen Inhalten zu schützen. Hier sind einige Tipps:

    • Informieren Sie sich über die Spiele, die Ihr Kind nutzt. Fragen Sie nach, was Ihr Kind in den Spielen erlebt, und zeigen Sie offenes Interesse.
    • Spielen Sie mit! Gemeinsames Spielen stärkt die Beziehung und gibt Ihnen einen Einblick in die Inhalte.
    • Die USK prüft, ob extremistische Symbole in Spielen in einem angemessenen und vertretbaren Zusammenhang verwendet werden. Beachten Sie die USK-Alterskennzeichen und die Zusatzhinweise wie Handlungsdruck, Gewalt, Schreckmomente. Beobachten Sie, wie Ihr Kind mit damit umgeht.
    • Klären Sie Ihr Kind über Desinformation auf und üben Sie mit Ihrem Kind, kritisch mit Informationen umzugehen.
    • Nutzen Sie technische Schutzmaßnahmen. Schränken Sie zum Beispiel die Kontaktmöglichkeiten ein und erklären Sie Ihrem Kind, wie es Kontakte blockieren und verdächtige Inhalte melden kann.
    • Achten Sie darauf, in welchen Online-Communitys Ihr Kind unterwegs ist. Extremist*innen nutzen soziale Netzwerke und Gaming-Plattformen, um junge Menschen zu beeinflussen.

    Wenn Sie das Verhalten Ihres Kindes auffällig finden oder sich Sorgen um Ihr Kind machen, wenden Sie sich an Beratungsstellen für Eltern und Jugendliche und informieren Sie sich auf Plattformen wie ZEBRA über Radikalisierung im Internet. Mehr zum Thema Extremismusprävention im Gaming-Bereich erfahren Sie in der Broschüre „Gaming gegen Rechtsextremismus“ der Amadeu Antonio Stiftung.

    Lesen in Zeiten von Social Media

    Bücher und TikTok – wie passt das zusammen? Junge Menschen zeigen, dass es geht. TikTok ist längst mehr als eine Plattform für Tanzvideos: Viele nutzen sie, um sich über aktuelle Trends zu informieren – darunter auch angesagte Bücher. Auch auf YouTube und Instagram gibt es eine aktive Buch-Community, die sich über Lektüre austauscht.

    Von Bookfluencer*innen und Booktoker*innen

    Das Lesen von Büchern scheint in Zeiten von Social Media an Bedeutung zu verlieren. Doch der Trend von Booktok beweist das Gegenteil: Digitale und analoge Medien schließen sich nicht aus!

    Der Begriff Booktok setzt sich aus „Book“ (engl. für Buch) und „TikTok“ zusammen. Unter dem Hashtag #booktok teilen Nutzer*innen Buchtipps in kreativen Kurzvideos – fernab trockener Literaturbesprechungen. Die Inhalte sind unterhaltsam und visuell ansprechend, wodurch junge Menschen zum Lesen inspiriert werden. Besonders beliebt sind Genres wie Romance, Fantasy, Krimi/Thriller, Young Adult und Dark Romance.

    Dark Romance ist eine besonders beliebte Richtung in der Romance-Literatur. Die Geschichten sind oft intensiv, dramatisch und thematisieren nicht selten düstere oder tabuisierte Inhalte. Eltern sollten aufmerksam sein: Oft geht es um Machtungleichgewichte, toxische Abhängigkeiten oder psychologische Manipulation in Beziehungen. Ein offenes Gespräch hilft Jugendlichen, problematische Darstellungen kritisch zu hinterfragen.

    Auch Verlage und Buchhandlungen haben den Trend erkannt. Sie präsentieren in Buchläden oft eigene „BookTok“-Tische mit den beliebtesten Titeln. Bestseller entstehen nicht mehr nur durch klassische Rezensionen, sondern durch virale TikTok-Trends.

    Bookstagram und BookTube: Lesen auf Instagram und YouTube

    Neben TikTok gibt es auf Instagram die Buch-Community „Bookstagram“. Dort teilen Leser*innen ästhetische Bilder ihrer aktuellen Lektüre, schreiben Rezensionen und veranstalten Leserunden. Im Vergleich zu TikTok wird hier intensiver über Bücher diskutiert. In den Kommentaren entstehen echte Buchempfehlungen und neue Lesekreise.

    Auch YouTube hat mit „BookTube“ eine feste Anlaufstelle für Leseratten. Dort gibt es ausführliche Buchbesprechungen, Lesemonate und sogenannte TBR-Listen (To Be Read), in denen Nutzer*innen ihre geplante Lektüre vorstellen.

    Apps als Lesemotivation

    Bestimmte Apps machen das Lesen spannender – und manchmal sogar zur Challenge. Sie helfen dabei, das eigene Leseverhalten zu tracken und Leseziele zu setzen. Dazu gehören:

    • GoodReads: Eine weltweit genutzte Plattform für Buchbewertungen und Empfehlungen.
    • Read-O: Gamifiziert das Lesen und belohnt Nutzer*innen für abgeschlossene Bücher.
    • Bookstats: Bietet detaillierte Statistiken über das eigene Leseverhalten.
    • Booksup: Ermöglicht den Austausch mit anderen Leser*innen in einer Social-Media-Umgebung.

    Viele dieser Apps bieten die Möglichkeit, Rezensionen zu schreiben und sich mit anderen zu vernetzen. Vor der Nutzung sollten jedoch die Datenschutzrichtlinien geprüft werden, um zu sehen, welche Daten gesammelt und weitergegeben werden.

    Was Eltern beachten sollten

    Auch wenn Social Media das Lesen fördert, sollten Eltern ein paar Dinge im Blick behalten:

    • Werbung versus ehrliche Empfehlungen: Viele Influencer*innen erhalten Bücher kostenfrei oder werden dafür bezahlt, bestimmte Titel zu bewerben. Nicht alle Rezensionen sind objektiv. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, wie es Werbung von echten Empfehlungen unterscheiden kann.
    • Kostenfalle Buchkäufe: Ein Hype kann schnell zu spontanen Buchkäufen führen. Klären Sie mit Ihrem Kind, welche Bücher wirklich gewünscht sind und welche ausgeliehen werden können.
    • Datenschutz und Privatsphäre: Viele Lese-Apps und Social-Media-Plattformen sammeln persönliche Daten. Prüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Datenschutzeinstellungen und überlegen Sie, welche Informationen wirklich preisgegeben werden müssen. Kinder haben ein Recht auf Schutz ihrer Daten!
    • Kritischer Umgang mit Inhalten: Besonders bei Genres wie Dark Romance ist es wichtig, mit Jugendlichen über problematische Beziehungsmuster zu sprechen und einen reflektierten Blick auf die Geschichten zu entwickeln. Bleiben Sie offen und wertschätzend: Fragen Sie Ihr Kind, „Was fasziniert dich an der Geschichte?“ oder „Wie findest du das Verhalten der Figuren?“. So fördern Sie einen reflektierten Blick, helfen dabei, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden, und unterstützen Ihr Kind, problematische Darstellungen kritisch zu hinterfragen – ohne seine Leseleidenschaft zu bremsen.

    Schauen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, welche Bücher wirklich spannend sind. Bibliotheken oder digitale Angebote wie Onleihe bieten viele Möglichkeiten – ganz ohne teure Buchkäufe.

    Coding für Kinder – Programmieren lernen macht Spaß!

    Apps, ferngesteuerte Autos, Automaten – in unserer zunehmend digitalen Welt sind Programmierkenntnisse eine wertvolle Fähigkeit. Altersgerechte Apps und Programme führen Kinder spielerisch ans Coding (engl. für Programmieren) heran und fördern dabei Kreativität, logisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten.

    Warum ist Coding für Kinder sinnvoll?

    • Kreativität und Problemlösung: Kinder lernen, Ideen in digitale Projekte umzusetzen.
    • Logisches Denken: Sie verstehen, wie Abläufe strukturiert werden müssen.
    • Sicherer Umgang: Programmierkenntnisse helfen, digitale Technologien besser zu verstehen und verantwortungsbewusst zu nutzen.

    Unsere Empfehlungen

    Scratch: Scratch ist eine bildorientierte, visuelle Programmiersprache und eine Online-Plattform, die vom MIT Media Lab speziell für Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 16 Jahren entwickelt wurde. Kinder können damit schrittweise spielerisch das Programmieren erlernen. Mit einer einfachen Drag-and-Drop-Oberfläche können sie eigene Animationen, Spiele und interaktive Geschichten erstellen. Die Software ist äußerst ansprechend und gibt Ihrem Kind die Möglichkeit, eigene Welten zu gestalten. Zudem gibt es einegroße Online-Community, in dem Ihr Kind Coding-Projekte teilen und sich von anderen inspirieren lassen kann. Es gibt auch eine App-Version, die offline genutzt werden kann.

    ScratchJr: Für jüngere Kinder (ab 5 Jahren) gibt es ScratchJr, das eine einfache visuelle Programmierung für erste Coding-Erfahrungen bietet. Die App ermöglicht es, eigene interaktive Geschichten und Spiele zu gestalten, indem Ihr Kind grafische Programmblöcke aneinanderfügt, um Figuren zu bewegen und Aktionen wie Hüpfen, Tanzen und Singen zu erzeugen. Die Figuren lassen sich anpassen und eigene Stimmen und Geräusche hinzufügen. ScratchJrüberzeugt durch seine einfache Bedienbarkeit und das kindgerechte Design.

    OctoStudio: Mit einer intuitiven, blockbasierten Programmiersprache können Nutzer*innen interaktive Animationen und Spiele direkt auf ihrem Smartphone oder Tablet erstellen. Die App wurde von der Lifelong Kindergarten Group des MIT Media Lab entwickelt und ermöglicht es, Fotos und Klänge aufzunehmen und diese mit Programmierblöcken lebendig zu machen. Besonders hervorzuheben ist die Nutzung der Gerätesensoren: Durch Schütteln, Kippen oder Springen können Projekte interaktiv gesteuert werden. OctoStudio ist werbefrei, enthält keine In-App-Käufe und sammelt keine Nutzer*innendaten. Die App ist in mehr als 20 Sprachen verfügbar, darunter Deutsch, und kann kostenlos im Google Play Store und im Apple App Store heruntergeladen werden.

    Programmieren mit der Maus: Diese Website richtet sich an Kinder ab 8 Jahren und vermittelt spielerisch Programmiergrundlagen, inspiriert von „Die Sendung mit der Maus“. Die beliebte TV-Figur aus der Sendung weckt das Interesse am Coding und begleitet Ihr Kind durch das Programm. Die Webanwendung nutzt Scratch als Basis, erlaubt jedoch nicht, eigene Projekte zu veröffentlichen. „Programmieren mit der Maus“ setzt auf unterhaltsame Spiele und Aktivitäten zur ansprechenden Wissensvermittlung. Die Plattform bietet strukturierte Anleitungen, die Kinder Schritt für Schritt durch die Programmierwelt führen. Das erfolgreiche Lösen von Aufgaben stärkt das Selbstvertrauen der Kinder und macht Spaß. Die Website fördert kreatives Lernen und macht Programmieren für Kinder zugänglich.

    Ronjas Roboter: Ronjas Roboter ist eine App für iOS und Android, entwickelt von der Stiftung Kinder Forschen. Sie führt Kinder von 6 bis 12 Jahren spielerisch an Programmierung und Robotik heran. Die App besteht aus zwei pfiffigen Spielen: „Roberta rast“, bei dem Ihr Kind Programmierkonzepte erlernt, und „Sprich wie Roberta“, das die Computersprache Binärcode (aus 1 und 0) vermittelt. Für fortgeschrittene Kinder gibt es mit der grafischen Programmiersprache OPEN Roberta die Möglichkeit, tiefer in die Welt des Programmierens einzutauchen. Hierbei wird kreatives Denken gefördert und Ihr Kind kann eigene Lösungen für knifflige Herausforderungen ausbrüten. Ihr Kind kann sich im Spiel Abzeichen und Belohnungen verdienen und Coding-Projekte mit anderen Kindern zusammen im Team gestalten.

    Programmieren bis es dunkel wird – was sollten Eltern beachten?

    Beim Programmieren kann Ihr Kind die Zeit vergessen. Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Regeln für die Bildschirmzeit auf. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind soziale Kontakte pflegt und Zeit im Freien verbringt. Auch kann es gelegentlich zu Frustration kommen, wenn Herausforderungen auftreten. Unterstützen Sie Ihr Kind, ermutigen Sie es – und lernen Sie dabei selbst noch etwas dazu. Es gibt auch Schul- und Freizeitangebote, bei denen Kinder die Programme erlernen können. Mit der Suchmaschine für Kinder fragFINN finden Sie Angebote in Ihrer Nähe.

    Regeln für die Mediennutzung in der Familie

    „Nur noch eine Runde!“ oder „Leon darf viel länger fernsehen!“ – solche Sätze kennen viele Eltern. Doch wie viel Medienzeit ist eigentlich in Ordnung? Welche Medien sind für mein Kind geeignet? Und ab welchem Alter ist ein eigenes Smartphone sinnvoll? Feste Regeln können helfen, Antworten auf diese Fragen zu finden. Sie können jedoch auch zu Konflikten führen. Wir haben ein paar Tipps und Hintergrundinformationen zur Gestaltung von Medienregeln in der Familie.

    Warum sind Regeln wichtig?

    Regeln sind nicht dazu da, um den Willen der Eltern durchzusetzen, sondern um Struktur und Orientierung zu bieten. Sie helfen, die Medienkompetenz Ihres Kindes zu fördern und das Risiko von Problemen durch unsachgemäßen Umgang mit Medien zu verringern. Als Eltern haben Sie die Verantwortung, den Spaß an den Medien mit einem bewussten Umgang zu verbinden. Dabei können Sie Gefahren oft besser einschätzen als Ihr Kind.

    Wichtig ist, dass Ihr Kind die Regeln versteht und sie nachvollziehen kann. Am besten entwickeln Sie die Regeln gemeinsam mit Ihrem Kind. Dadurch merkt Ihr Kind, dass seine Meinung zählt, und es fällt ihm leichter, die Regeln zu akzeptieren. Erklären Sie ihm, warum bestimmte Regeln wichtig sind und warum sie eingehalten werden sollten. Wenn Regeln unklar formuliert sind oder unterschiedlich ausgelegt werden, wird es Ihrem Kind schwerfallen, sie zu befolgen. Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass Sie als Eltern Vorbilder sind – das bedeutet, dass Sie selbst die gleichen Regeln befolgen sollten.

    Wie sollten Regeln gestaltet werden?

    Welche Regeln sinnvoll sind, hängt vom Alter Ihres Kindes ab und davon, wie Sie und Ihr Kind grundsätzlich mit Medien umgehen. Das ist nicht in jeder Familie gleich.

    Je jünger Ihr Kind ist, desto mehr sollten Sie seine Mediennutzung im Blick behalten. Kleinkinder brauchen eine enge Begleitung und sollten nicht zu viel Zeit mit Medien verbringen. Wählen Sie altersgerechte Inhalte, begrenzen Sie die Nutzungsdauer und entscheiden Sie über geeignete Geräte. Auch, wenn ihr Kind noch klein ist, können Sie ihm erklären, warum bestimmte Inhalte oder Zeiten gewählt werden. Je nach Entwicklungsstand können auch Kinder im Kindergartenalter schon in einfache Entscheidungen einbezogen werden. Ab dem Grundschulalter bekommt Ihr Kind viele neue Eindrücke und Einflüsse. Es braucht dabei noch viel Orientierung, deshalb sind klare, gemeinsam entwickelte Regeln sehr wichtig. Sie können mit Ihrem Kind nun besser über Inhalte sprechen und es mitbestimmen lassen. So fühlt sich Ihr Kind ernst genommen und lernt, Verantwortung zu übernehmen. Ab der weiterführenden Schule und im Jugendalter sollten Sie Ihrem Kind dann mehr Selbstständigkeit zutrauen und es unterstützen, zunehmen selbstbestimmt und selbstreguliert Medien zu nutzen. Jugendliche gehen meist offen auf digitale Medien zu, aber sie können oft Risiken noch nicht richtig einschätzen. Deshalb sind Sie zur Orientierung und als Ansprechperson nach wie vor wichtig!

    In allen Altersgruppen gilt: Mediennutzungsregeln müssen sinnvoll und flexibel sein.

    Gemeinsam Regeln aufstellen

    Um Ihrem Kind die Mediennutzung verständlich zu machen, ist es sinnvoll, die Regeln gemeinsam zu erstellen – zum Beispiel in Form eines Mediennutzungsvertrags. Ein solcher Vertrag macht Regeln für alle transparent und nachvollziehbar. Auch Ausnahmen können formuliert werden. Wenn Ihr Kind die Regeln selbst mitgestalten kann, fällt es ihm leichter, sich daran zu halten. Überprüfen Sie regelmäßig, ob die Regeln noch sinnvoll sind oder gegebenenfalls angepasst werden müssen.

    Genauso wichtig wie medienbezogene Regeln sind auch „medienfreie“ Regeln – etwa, dass bei einem Familienessen oder einem Gespräch keine Smartphones genutzt werden. Solche Regeln fördern die zwischenmenschliche Kommunikation und stärken die Familienbindung.

    Medienzeit und medienfreie Zeit

    Ein häufiges Thema sind die Fragen: Wie viel Medienzeit ist gesund? Wann ist es zu viel? Die Antwort hängt stark vom Alter und den individuellen Bedürfnissen Ihres Kindes ab. Es gilt die Faustregel: Je jünger, desto weniger!

    Ein Ansatz, um Medienzeiten im Alltag zu regulieren, ist der Einsatz von Mediengutscheinen. Diese können Kindern ab dem Grundschulalter helfen, sich ein Wochenbudget an Medienzeit selbstständig einzuteilen. So bekommt Ihr Kind Verantwortung für seine Mediennutzung, ohne dass Sie ständig eingreifen müssen.

    Wichtig ist, dass Ihr Kind einen abwechslungsreichen Alltag hat, Medien auf unterschiedliche Weise nutzt, es aber auch medienfreie Erlebnisse hat.

    Medieninhalte und Geräteauswahl

    Nicht nur der Umgang mit Medien, sondern auch die Auswahl der Inhalte sollte Teil der Familienregeln sein. Achten Sie darauf, dass Medieninhalte altersgerecht sind und den Interessen Ihres Kindes entsprechen. Neben Fernsehen und Apps zählen auch Hörspiele, Bücher oder Musik zum Medienkonsum. Es ist sinnvoll, diese ebenfalls in die Regeln einzubeziehen.

    Berücksichtigen Sie, dass die Inhalte der Mediennutzung sehr unterschiedlich sind, genauso wie die Motive und Bedürfnisse der Nutzung. Ein Spiel zur bloßen  Unterhaltung ist eventuell anders zu gewichten als das Lernen mit Medien. Besprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind qualitative Unterschiede. Achten Sie auch auf altersgerechte Inhalte.

    Die Frage nach dem richtigen Alter für das erste Smartphone beschäftigt viele Eltern. Sprechen Sie sich eventuell mit den Eltern von Freund*innen Ihres Kindes ab und überlegen Sie, ob bestimmte Regeln für alle gelten können.

    Sicherheitseinstellungen und technische Unterstützung

    Ein weiteres wichtiges Thema sind die Sicherheitseinstellungen bei Geräten und Apps. Viele Smartphones und Tablets bieten inzwischen die Möglichkeit, den Zugriff auf bestimmte Inhalte zu steuern und die Nutzung zu begrenzen. Diese sollten immer auch mit Ihrem Kind gemeinsam besprochen werden. Einstellungen wie Bildschirmzeitbegrenzungen, Altersfreigaben und App-Filter können dabei helfen, die Mediennutzung zu steuern.

    Allerdings ersetzen diese technischen Hilfsmittel nicht die Begleitung durch Sie als Eltern. Sie sollten auch nicht zur reinen Kontrolle genutzt werden. Ihr Kind braucht Vertrauen und die Chance, schrittweise selbst Verantwortung für seine Mediennutzung zu übernehmen. Erklärungen von Ihnen und Gespräche über Medien tragen wesentlich dazu bei, dass Ihr Kind einen kompetenten Umgang mit Medien erlernt.

    Regeln dürfen je nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes variieren. Bleiben Sie einerseits konsequent, denn sonst erfüllen sie nicht ihren Zweck. Gleichzeitig sollten Sie die Regeln möglichst nicht als Strafe oder Belohnung einsetzen.

    Cybermobbing

    Streit gehört zur kindlichen Entwicklung dazu. Kinder und Jugendliche lernen dabei, mit Konflikten umzugehen und Lösungen zu finden. Digitale Medien können jedoch dazu führen, dass Auseinandersetzungen sich verschlimmern. Cybermobbing betrifft immer mehr Kinder und Jugendliche. Umso wichtiger ist es, Ihr Kind für einen respektvollen Umgang im Netz zu sensibilisieren und es beim Umgang mit Online-Konflikten zu begleiten. In diesem Artikel erklären wir, was Sie als Eltern tun können.

    Was ist Cybermobbing?

    Cybermobbing bedeutet, dass Menschen über das Internet beleidigt, bloßgestellt oder bedroht werden, zum Beispiel über Apps wie TikTok, Snapchat, WhatsApp oder Instagram.

    Dabei gibt es verschiedene Rollen: die Betroffenen, die aktiven Mobber*innen, aber auch die stillen Zuschauer*innen und Assistent*innen, die mitmachen. Viele Kinder und Jugendliche bewegen sich in mehreren dieser Rollen, manchmal ohne sich dessen bewusst zu sein. Cybermobbing kann viele Formen annehmen:

    • Beleidigungen oder Drohungen in Nachrichten oder Kommentaren
    • Ausgrenzung aus Gruppen oder Chats
    • Verbreitung von Gerüchten oder privaten Informationen
    • Peinliche Fotos oder Videos, die ohne Zustimmung geteilt werden
    • Identitätsdiebstahl und gefälschte Profile
    • Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), um Fake-Bilder oder Videos, sogenannte Deepfakes, zu erstellen

    Da digitale Inhalte gespeichert und weiterverbreitet werden können, kann ein einzelner Beitrag langfristige Auswirkungen haben. Angreifende können sich dabei oft hinter ihrer Anonymität verstecken.

    Warum kommt es zu Cybermobbing?

    Es gibt viele Gründe, warum Kinder und Jugendliche andere mobben:

    • Langeweile oder der Wunsch, sich zu profilieren
    • Gruppenzwang und das Bedürfnis, dazuzugehören
    • Rache oder das Gefühl, sich wehren zu müssen
    • Fehlendes Bewusstsein für die Konsequenzen
    • Das Gefühl, online mutiger zu sein als im echten Leben

    Neue Technologien wie Deepfake-Software haben Cybermobbing noch verschärft. Jugendliche nutzen diese manchmal aus Neugier oder um andere gezielt bloßzustellen.

    Die Folgen von Cybermobbing

    Mobbing gibt es nicht erst seit der Erfindung des Internets. Doch während früher ein Kind nach der Schule nach Hause kommen und abschalten konnte, sind Kinder und Jugendliche heute ständig miteinander vernetzt. Konflikte aus der Schule setzen sich im Klassenchat oder auf Social-Media-Plattformen fort. Deshalb kann Cybermobbing schwerwiegende Folgen haben. Kinder, die online gemobbt werden, fühlen sich oft hilflos und alleingelassen. Langfristig kann es zu Angstzuständen, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen oder sogar Suizidgedanken führen. Statistiken zeigen, dass fast die Hälfte der Jugendlichen bereits Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht hat. Laut der JIM-Studie 2024 haben 11 Prozent der Jugendlichen im letzten Monat direkt Cybermobbing erlebt.

    Was können Eltern tun?

    Wenn Kinder und Jugendliche miteinander kommunizieren, kommt es immer auch mal zu Beleidigungen. Das muss nicht gleich Mobbing sein, sondern ist oft nur ein Spaß. Sie testen damit aus, wie weit sie gehen können. Allerdings ist diese Grenze bei jedem Kind woanders.

    Eltern können viel dazu beitragen, dass ihr Kind respektvoll kommuniziert und sicherer im Netz unterwegs ist:

    • Offene Gespräche führen: Fragen Sie regelmäßig nach, was Ihr Kind im Internet macht, mit wem es in Kontakt ist und welche Erfahrungen es dort macht.
    • Empathie fördern: Erklären Sie Ihrem Kind, dass Beleidigungen auch im Internet verletzend sind und es Grenzen gibt.
    • Sicherheitsfunktionen nutzen: Nutzen Sie die Jugendschutzeinstellungen in Geräten und Apps und erklären Sie Ihrem Kind, wie es Personen blockieren oder melden kann.
    • Grenzen setzen: Gerade jüngere Kinder sollten nur mit einem begrenzten Kreis an Personen online kommunizieren dürfen. Richten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind das Smartphone sicherer ein und passen Sie die Einstellungen an den Entwicklungsstand Ihres Kindes an.
    • Verhaltensveränderungen ernst nehmen: Wenn sich Ihr Kind zurückzieht, traurig oder angespannt wirkt, kann das ein Hinweis auf Cybermobbing sein.

    Eine gute Vorbeugung beginnt früh. Eltern sollten mit ihren Kindern über den kompetenten Umgang mit dem Internet sprechen, bevor sie auf Social Media aktiv werden. Für Grundschulkinder gibt es Programme wie das Lernangebot Genial digital des Deutschen Kinderhilfswerks, die spielerisch Medienkompetenz vermitteln. Die Cybermobbing-Erste-Hilfe-App von klicksafe hilft Jugendlichen beim Umgang mit Konflikten im Netz.

    Zudem können Schulen helfen, indem sie klare Regeln gegen (Online-)Mobbing festlegen und Aufklärungsarbeit leisten. Eltern können zum Beispiel anregen, dass Lehrkräfte digitale Lernmodule oder Videos aus der Wake Up Initiative unter anderem mit der FSM in den Unterricht integrieren.

    Was tun, wenn mein Kind betroffen ist?

    Falls Ihr Kind von Cybermobbing betroffen ist, sollten Sie ruhig bleiben und ihm klarmachen, dass es nicht schuld daran ist. Dann können Sie gemeinsam folgende Schritte unternehmen:

    1. Beweise sichern: Machen Sie Screenshots der beleidigenden Inhalte (außer bei illegalen Inhalten wie harter Pornografie).
    2. Mobbing auf der Plattform melden: Social-Media-Apps haben Meldefunktionen, um beleidigende Inhalte zu entfernen. Auch Beschwerdestellen können kontaktiert werden.
    3. Gespräch mit der Schule suchen: Wenn das Mobbing von Mitschüler*innen ausgeht, kann die Schule helfen.
    4. Externe Hilfe in Anspruch nehmen: Viele Beratungsplattformen wie die Nummer gegen Kummer oder Juuuport bieten anonyme Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern an.
    5. Im Ernstfall rechtliche Schritte einleiten: Bedrohungen, Verleumdung oder Identitätsdiebstahl können strafbar sein. Falls erforderlich, kann eine Anzeige bei der Polizei gestellt werden. Hilfe finden Sie online zum Beispiel bei den Online-Wachen der Polizei und Hate Aid.

    Cybermobbing ist eine ernsthafte Herausforderung für Kinder und Jugendliche. Doch Eltern können viel tun, um ihre Kinder zu stärken, sie aufzuklären und ihnen bei Problemen zur Seite zu stehen. Nutzen Sie die Unterstützungsangebote, bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch und setzen Sie sich für eine sichere und respektvolle Online-Welt ein.

    Welche Spiele sind für mein Kind geeignet? Mit pädagogischen Empfehlungen die richtige Entscheidung treffen

    In Spielwelten eintauchen, mit dem eigenen Avatar spannende Abenteuer erleben und sich mit anderen Spieler*innen messen – Games üben auf viele Kinder und Jugendliche eine große Faszination aus. Als Eltern sollten Sie Ihrem Kind Zugang zu altersgerechten Inhalten geben. Gerade Online-Games mit ihren Interaktionsmöglichkeiten und Kaufanreizen stellen junge Spieler*innen vor Herausforderungen. Doch wie behalten Sie den Überblick auf dem Gaming-Markt und finden passende Spiele für Ihr Kind?

    Pädagogische Altersempfehlungen, unabhängige Spiele-Rezensionen und Medien-Auszeichnungen können Ihnen dabei helfen, informierte Entscheidungen zu treffen und gemeinsam mit Ihrem Kind geeignete Inhalte auszuwählen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen einige Möglichkeiten vor.

    Spieleratgeber NRW – das Portal für Computerspiele

    Der Spieleratgeber NRW ist ein medienpädagogisches Angebot der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW, das Eltern bei der Medienerziehung unterstützt. Die Plattform bietet umfangreiche Informationen zu über 2000 Games. Die Spiele werden von Jugendlichen getestet und durch Expert*innen mit einer pädagogischen Altersempfehlung versehen. Eltern können mithilfe von Filterfunktionen nach Genre, Plattform und Alter passende Spiele für ihre Kinder finden. Die Spielbeschreibungen und Videoclips geben Einblicke in die Inhalte, Risiken und Chancen der Games und heben durch Zusatzbeschreibungen die Eigenschaften und Fertigkeiten hervor, die dieses Spiel fördert (z. B. Lesefähigkeit, Frustrationstoleranz und Logik).

    Mehr Infos: https://www.elternguide.online/spieleratgeber-nrw/

    Internet-abc.de – Spieletipps für Kinder

    Egal ob für Computer, Tablet, Smartphone oder Konsole – internet-abc.de bietet eine Sammlung von über 1000 Spielen für Kinder bis 12 Jahren. Die Internet-ABC-Expert*innen vergeben Punkte für Spielspaß, Bedienung und technische Qualität und treffen eine Alterseinschätzung. Mit der Suchmaske können Kinder und Eltern die Spiele nach Spielart, Spielgerät und Altersgruppe filtern. Jede Empfehlung bietet Fakten und Bilder zum Spiel sowie eine inhaltliche Zusammenfassung. Kinder können die Spiele mit Sternen bewerten und Kommentare hinterlassen.

    Mehr Infos: https://www.internet-abc.de/kinder/spiel-spass/spieletipps/

    Pädagogischer Medienpreis – pädagogisch wertvolle Apps und Spiele

    Wer hochwertige und kindgerechte digitale Angebote sucht, wird beim Pädagogischen Medienpreis des medienpädagogischen Vereins SIN – Studio im Netz fündig. Eine Jury aus Kindern, Jugendlichen und Expert*innen zeichnet jedes Jahr digitale Medienangebote wie Apps, Spiele und Webseiten aus, die besonders empfehlenswert für junge Menschen sind. Die ausgezeichneten digitalen Angebote sind frei von problematischen Inhalten wie übermäßiger Gewalt. Der Schwerpunkt liegt auf Medien, die nicht nur unterhalten, sondern auch pädagogisch wertvolle Inhalte vermitteln.

    Mehr Infos: https://www.paedagogischer-medienpreis.de

    Pädagogische Spiele – Lernen mit Games

    Die Webseite der Stiftung Digitale Spielekultur bietet Eltern eine Sammlung empfehlenswerter Spiele. Die Auswahl umfasst sowohl Serious Games, die gezielt Wissen vermitteln, als auch kommerzielle Unterhaltungsspiele mit pädagogischem Mehrwert. Auch Programme, die Kinder und Jugendliche dazu anregen, selbst kreativ zu werden und eigene Spiele zu entwickeln finden sich in der Sammlung. Die Angebote können nach Altersgruppen, Plattformen und Themen gefiltert werden. Zu jedem Spiel gibt es eine pädagogische Einordnung nach Zeitaufwand, Komplexität, Spielinhalten, Chancen und möglichen Risiken.

    Mehr Infos: https://www.stiftung-digitale-spielekultur.de/paedagogische-spiele/

    TOMMI – Kindersoftwarepreis

    Der TOMMI Kindersoftwarepreis zeichnet jährlich besonders empfehlenswerte digitale Spiele und Bildungsangebote für Kinder aus. Zuerst prüft eine Fachjury die nominierten Medienprodukte. Danach testen und bewerten Kinderjurys die Spiele, Apps und Programme in 50 Büchereien im deutschsprachigen Raum. Herausgeber des TOMMI ist das Büro für Kindermedien FEIBEL.DE in Berlin. Eltern profitieren von den unabhängigen Bewertungen, da der Preis Spiele hervorhebt, die kindgerecht sind und sowohl Spaß als auch pädagogischen Mehrwert bieten. Die Preisverleihung findet jedes Jahr in der Sendung Timster beim KiKa statt.

    Mehr Infos: https://tommi.kids/kindersoftwarepreis/

    Gaming ohne Grenzen – Empfehlungen für barrierefreie Spiele

    Das Projekt Gaming ohne Grenzen überprüft digitale Spiele auf ihre Barrierefreiheit und unterstützt Spieleentwickler*innen bei der Gestaltung inklusiver Spiele. Jugendliche mit und ohne Behinderung testen die Spiele und bewerten sie in den Kategorien Sehen, Hören, Verstehen und Steuern. Das Angebot zeigt auf, wie digitale Spiele für alle zugänglich gemacht werden können. Dahinter steht das ComputerProjekt Köln e.V. als Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW. Eltern finden hier wertvolle Informationen, wie sie barrierefreie Spiele für ihre Kinder auswählen können, um ihnen ein uneingeschränktes Spielerlebnis zu ermöglichen.

    Mehr Infos: https://www.gaming-ohne-grenzen.de/

    Was Eltern beachten sollten

    Achtung Verwechslungsgefahr! Unterscheiden Sie pädagogische Empfehlungen von Alterseinstufungen nach dem Jugendschutzgesetz. Altersfreigaben wie die der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) sollen Kinder und Jugendliche vor entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten und Interaktionsrisiken schützen. Sie sind keine Empfehlung und können wenig darüber aussagen, ob Ihr Kind den Inhalt gut verarbeiten kann.

    Pädagogische Empfehlungen beurteilen, ob ein Spiel für eine bestimmte Altersgruppe inhaltlich und emotional verständlich, interessant und entwicklungsfördernd ist. Sie zeigen, wie ein Medium Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung begleiten, unterstützen oder positiv anregen kann.

    Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich. Verlassen Sie sich deshalb nicht nur auf Empfehlungen, sondern begleiten Sie Ihr Kind von Anfang an aktiv bei der Mediennutzung. Beobachten Sie Ihr Kind, um zu verstehen, wie es auf verschiedene Inhalte reagiert. Spielen Sie am besten gemeinsam mit Ihrem Kind oder probieren Sie vorher das Spiel selbst aus. Mehr Informationen zum Thema Games in der Familie, zum Beispiel welche Medienregeln wichtig sind, finden Sie in diesem Elternguide-Artikel: https://www.elternguide.online/games-games-games/

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