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Das Jugendschutzgesetz

So wie die Straßenverkehrsordnung Regeln für einen sicheren Verkehr aufstellt, sorgt das Jugendschutzgesetz dafür, dass Kinder und Jugendliche in der Medienwelt geschützt werden. Gerade in einer digitalisierten Gesellschaft ist es wichtiger denn je, jungen Menschen Orientierung und Schutz zu bieten.

Kinder und Jugendliche in einer digitalisierten Welt

Das Jugendschutzgesetz, kurz JuSchG, regelt unter anderem, wie Medien heute gestaltet sein müssen, damit Kinder und Jugendliche bei ihrer Nutzung keinen Gefahren ausgesetzt werden. Die umfassend modernisierte Fassung, die seit Mai 2021 gilt, nimmt digitale Dienste stärker in den Fokus. Während in früheren Versionen vor allem sogenannte Trägermedien wie Videokassetten und DVDs, CR-ROMs oder Tonträger im Vordergrund standen, berücksichtigt das aktualisierte Gesetz auch die Herausforderungen des Internets. Medienanbieter müssen sich daran halten, sonst drohen ihnen Strafen. Das ist aber gar nicht so einfach, weil es ein deutsches Gesetz ist und das Internet keine Ländergrenzen kennt. Wenn die Anbieter bestimmter Angebote ihren Sitz in Deutschland haben, müssen sie diesen Regeln aber folgen. Zusätzlichen Druck bringt der Digital Services Act (DSA) der EU mit sich, der seit Anfang 2024 europaweit einheitliche Regeln für Anbieter digitaler Dienste vorsieht.

Die wichtigsten Regelungen

Das Jugendschutzgesetz legt fest, in welchem Alter Jugendliche Zugang zu bestimmten Medien haben dürfen – bei Filmen, Sendungen und auch bei Online-Angeboten. Dabei greift es auf die Altersfreigaben der Selbstkontrollinstanzen zurück. Anbieter werden zu Voreinstellungen verpflichtet, die Kinder und Jugendliche insbesondere vor Interaktionsrisiken wie Mobbing, sexualisierter Ansprache (Cybergrooming), Hassrede, Tracking und Kostenfallen schützen.

Viele Online-Angebote und Apps haben deshalb integrierte Jugendschutzeinstellungen, zum Beispiel TikTok und Instagram. Sie führen genaue Kontrollen durch, wie alt Nutzer*innen sind, oder lassen sich sogar über Videoverfahren die Identität beweisen. Trotzdem ist es schwierig, diese Regel umzusetzen: Bei einer einfachen Abfrage des Alters lässt sich kaum sicher herausfinden, ob die Antwort wirklich stimmt.

Das Gesetz sieht auch verlässliche einheitliche Alterskennzeichen für Spiele und Filme vor, die online genutzt werden. Außerdem wird die Einordnung nicht mehr nur an den Inhalten festgemacht, sondern auch bezogen auf mögliche Interaktionsrisiken wie Cybergrooming und Kostenfallen.

Zuvor galten die bekannten Alterskennzeichnungen der USK und FSK nur für Spiele und Filme, die auf sogenannten Trägermedien (wie CD-ROMs oder Videokassetten) erhältlich waren. Online-Anbieter mussten keine Altersangaben machen. 

Kinder und Jugendliche sollen sich einfach Hilfe suchen und beschweren können, wenn sie sich während der Mediennutzung bedroht oder bedrängt fühlen.

Die neue Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz soll dafür sorgen, dass diese Regelungen auch wirklich durchgesetzt werden. Einrichtungen wie die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. haben Online-Beschwerdestellen, an die sich junge Mediennutzende und auch Erwachsene wenden können, um illegale oder jugendgefährdene Inhalte zu melden.

Seit 2024 gibt es außerdem europaweit neue Regelungen für Angebote, die sich besonders an Kinder und Jugendliche richten:

Plattformen müssen ihre AGB (Geschäfts- und Nutzungsbedingungen) so erklären, dass auch junge Nutzer*innen sie gut verstehen können.

Die langen, schwer zu lesenden Texte, die bei einer Anmeldung häufig achtlos weggeklickt werden, müssen also ersetzt werden durch neue, verständliche Texte. So sollen Kinder und Jugendliche wirklich verstehen können, auf was sie sich mit einer Anmeldung einlassen.

Privatsphäre, Sicherheit und Schutz von Minderjährigen soll verbessert werden: Anbieter von Apps oder Programmen sollen Maßnahmen ergreifen, um ihre Nutzer*innen möglichst gut vor Gefahren wie Betrug, Mobbing oder Hate Speech zu schützen.

Leider sind die genauen Maßnahmen bisher nicht festgelegt, und es gibt wenig vorbildhafte Lösungen. Die Europäische Kommission kann aber Leitlinien herausgeben, um die Anbieter bei der Umsetzung der Vorsorgemaßnahmen zu unterstützen.

Auf Plattformen wie Tiktok oder Instagram legen junge Nutzer*innen Profile an, in denen auch private Informationen stehen. Nach aktuellen Regelungen darf Kindern und Jugendlichen aber keine personalisierte Werbung mehr auf Basis dieser Informationen angezeigt werden.

Auch dafür müssen die Plattformbetreiber gewissenhaft das Alter der Nutzer*innen erfragen – denn Kinder und Jugendliche können noch weniger gut durchschauen, dass personalisierte Werbung ihnen gezielt eingespielt wird, deshalb benötigen sie hier noch stärkeren Schutz als Erwachsene.

Orientierung für Eltern

Die immer wieder vorgenommenen Überarbeitungen des Jugendschutzgesetzes sind wichtig, um gesetzliche Regelungen an die Medienrealität von Kindern und Jugendlichen anzupassen. Das Gesetz kann für Sie als Eltern eine wichtige Orientierung sein und bietet in einem gewissen Rahmen Schutz. Zumindest, wenn die Anbieter den dort festgelegten Pflichten nachkommen. Leider kann nicht sichergestellt werden, dass das immer der Fall ist. Außerdem passt ein Rahmen nicht individuell zu jedem Kind. Deshalb sollten Sie Ihr Kind vor allem in den jüngeren Jahren sehr eng bei seiner Mediennutzung begleiten. Je älter es wird, desto mehr Freiraum braucht Ihr Kind. Bleiben Sie immer im Gespräch über seinen Medienumgang. Nur so können Sie helfen, wenn es trotz Schutzmaßnahmen unangenehme Erfahrungen im Netz macht oder etwas nicht versteht.

Medien-Tipps rund um Weihnachten 

Plätzchenduft, Shopping-Stress, leuchtende Kinderaugen: Die Feiertage rücken näher und bei vielen Kindern und Jugendlichen stehen digitale Geräte und Spiele auf der Wunschliste. Was sollten Sie als Eltern vor und nach dem Schenken beachten? Zwischen den Jahren und in den Ferien bleibt auch Zeit für gemeinsame Medienerlebnisse in der Familie. Wie kann diese sicher, altersgerecht und sogar kreativ gestaltet werden? Wir geben Ihnen in diesem Artikel einen Überblick über Angebote aus dem Elternguide.online-Partnernetzwerk.  

Mit Medien gegen Langeweile 

Die Weihnachtsferien können lang sein, besonders wenn das Wetter draußen nicht so recht zum Spielen einlädt. Sicher haben Sie zuhause Geräte wie Smartphones, Tablets, Kameras oder einen Laptop herumliegen. Wie wäre es, wenn Sie und Ihr Kind einfach mal loslegen, selbst fotografieren oder filmen, neue kreative Apps ausprobieren und Medienzeit aktiv gestalten? Das macht riesig Spaß und Ihr Kind lernt nebenbei auch noch was in Sachen Medienkompetenz.   

Auf der Website kinder.jff.de gibt es Vorschläge für einfache Medienprojekte, die Kinder ab 6 Jahren allein oder ab 3 Jahren mit Unterstützung von Ihnen als Eltern zuhause durchführen können. Dabei helfen kindgerechte Videoanleitungen, in denen die Umsetzung der Medienprojekte Schritt für Schritt gezeigt wird. Wie wäre es mit einem Foto-Memory mit Christbaumschmuck oder einer Hörgeschichte zum Thema Weihnachtstraditionen?  

Für kleine Fotofans zwischen 8 und 12 Jahren bietet knipsclub einen sicheren Rahmen, sich in einer geschlossenen und pädagogisch betreuten Fotocommunity auszuprobieren und miteinander über Fotos auszutauschen. Auf der Website finden Sie kreative Foto-Tipps, zum Beispiel zum Malen mit Licht. Besonders in der Silvesternacht ein richtiger Hingucker! 

(Medien-)Challenges in der Familie 

Challenges kennen Sie bestimmt aus Social Media, z. B. Tanz-Challenges auf TikTok. Kinder und Jugendliche lieben es, sich Herausforderungen zu stellen. Challenges müssen aber nicht unbedingt nur im Internet stattfinden, Sie können sie auch zuhause in der Familie spielen! Probieren Sie doch mal die Top-Foto-Challenge, die Clip-Challenge oder die Nachstellen-Challenge aus. In unserem Elternguide-Artikel haben wir ein paar Vorschläge dazu gemacht. Weitere Advents-Challenges finden Sie auf der Website des JFF-Projekts webhelm.de.  

Kindgerechte Antworten auf Fragen rund um Weihnachten finden 

Kinder haben viele Fragen und lernen früh, dass sie ihre Fragen im Internet beantwortet werden. Wie wird Weihnachten in anderen Ländern gefeiert? Welche Basteltipps und welche Backrezepte gibt es rund um Weihnachten? Die Kindersuchmaschine fragFINN bietet Kindern Zugang zu 3.500 geprüfte Websites, darunter rund 400 Kinderseiten. Grundschulkinder können hier in einem geschützten Surfraum ihre ersten Interneterfahrungen machen und lernen, mit Suchmaschinen und Suchergebnissen umzugehen. Beim fragFINN-Adventskalender können Kinder jeden Tag ein Türchen öffnen, dahinter verbergen sich Links zu anderen Kinderseiten mit vielfältigen Infos und Angeboten passend zur Winterzeit.  

Weitere spielerische Lernseiten finden Sie in diesem Elternguide-Artikel. 

Weihnachtliche Film-Tipps von FLIMMO 

Bestimmt schaut Ihr Kind auch gerne Videos. Wenn Sie noch passende Filme, Serien oder YouTube-Clips suchen, schauen Sie doch mal bei FLIMMO vorbei.   

Neben Altersangaben und pädagogischen Empfehlungen für alle Formate aus TV, Streaming, YouTube, TikTok und Instagram finden Sie unter dem Special „Highlights im Advent“ winterliche Filmtipps vom Grüffelokind über den Grinch bis zum Polarexpress. So ein gemeinsamer Fernsehabend kann, besonders wenn es draußen so kalt und dunkel ist wie in den Winterferien, ein richtig schönes Familienerlebnis sein. Was es zu beachten gibt, wenn Medien auf dem Wunschzettel stehen, erklärt FLIMMO in diesem Artikel

Ein Smartphone unterm Weihnachtsbaum – eine gute Idee? 

Wann das eigene Kind reif für das erste Smartphone ist, müssen Eltern je nach Entwicklungs- und Erfahrungsstand individuell entscheiden. Schließlich steht Ihrem Kind mit einem Smartphone theoretisch die ganze Welt des Internets mit all seinen Chancen, aber auch Risiken offen. klicksafe bietet umfangreiche Informationen für Eltern. Überprüfen Sie über die Checkliste zur Smartphone-Reife, ob ein Smartphone schon unter den Weihnachtsbaum gehört. Ist die Entscheidung positiv ausgefallen? Dann informieren Sie sich über technische Einstellungsmöglichkeiten für Android und iOS und schauen Sie sich die Anleitungen in Form von Erklärvideos an. Alle Informationsmaterialien von klicksafe finden Sie in diesem Themenspecial.   

Sie möchten Ihr Kind auf das erste Smartphone unter dem Weihnachtsbaum vorbereiten? Kindgerechte Informationen zum ersten Smartphone gibt es im Kindermagazin Genial Digital vom Deutschen Kinderhilfswerk. Die fragFINN-App ermöglicht Ihrem Kind einen geschützten Surfraum auf seinem ersten Smartphone und gibt ihm Zugang zu den qualitätsvollen, positiven Angeboten.   

Überlegen Sie, alternativ eine Smartwatch anzuschaffen? Dann sehen Sie sich diesen Themenbereich von klicksafe an. Beachten Sie: technische Schutzmaßnahmen ersetzen nicht das Gespräch und die Medienregeln in der Familie. Bleiben Sie mit Ihrem Kind in Kontakt und begleiten Sie es bei den ersten Schritten mit Smartwatch oder Smartphone.  

Medien sicher nutzen – mithilfe von technischem Jugendmedienschutz 

Neben Gesprächen und Medienregeln ist der technische Jugendmedienschutz ein wichtiger Baustein der Medienerziehung. Nutzen Sie die Einstellungen zur Bildschirmzeit und Digital Wellbeing auf Smartphones, um Zeitlimits für das gesamte Gerät oder für verschiedene Apps einzustellen und Inhalte zu filtern. Das Jugendschutzprogramm JusProg bietet für mobile Geräte und Laptops eine präzise Filtermöglichkeit für Websites und sichere Voreinstellungen. Google Family Links und YouTube Kids bieten in der Welt des Internetgiganten Google die Möglichkeit, Medienerlebnisse für Ihr Kind sicherer zu machen. Auch Social-Media-Apps wie Instagram und TikTok bieten Sicherheitsfeatures und Möglichkeiten der Begleitung durch Eltern. Streaming in der Familie kann eine schöne Beschäftigung in den Ferien sein. Fast alle Streaming-Angebote haben zertifizierte Angebote zum Jugendschutz. Nutzen Sie eigene Kinderprofile und die Jugendschutzfunktion mit der PIN. Viele der Jugendschutzprogramme wurden von der Gutachterkommission der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) freigegeben. Mehr zu technischen Lösungen im Jugendmedienschutz finden Sie auf der Webseite der FSM.

Detaillierte Anleitungen zu allen Geräten gibt es auf der Website medien-kindersicher.de.   

Smart schenken – Tipps zu Games unter dem Weihnachtsbaum 

Welche Spiele soll ich meinem Kind zu Weihnachten schenken? Sind Games für Kinder im Vorschulalter in Ordnung? Im Familienbereich der USK-Website und über die USK-Broschüren erhalten Sie alle Informationen zu den Alterskennzeichen der USK, den Zusatzhinweisen und zum Umgang mit dem Thema Games in der Familie.  

Die USK-Kennzeichen geben an, ab welchem Alter ein Spiel keine Entwicklungsbeeinträchtigungen hervorruft. Die Zusatzhinweise wie „Fantasy-Gewalt“ oder „Handlungsdruck“ geben Eltern gute Hinweise, ob ein Spiel für das eigene Kind geeignet ist. Pädagogische Einschätzungen zu Spielen finden Sie beim Spieleratgeber NRW. Beschreibungen beliebter Spiele wie Fortnite, Minecraft oder Roblox sind auf Elternguide.online verfügbar. Im USK-Lexikon werden die wichtigsten Begriffe, Geräte und Genres erklärt. 

Sie möchten Ihrem Kind zu Weihnachten mit einem Game eine Freude machen? Informieren Sie sich über die Vertriebswege von Games und über technische Vorsorgemaßnahmen. Sowohl an Konsolen als auch in Game-Stores und den Spielen selbst lassen sich verschiedenste Einstellungen zum Jugendschutz vornehmen. Spielen Sie zusammen mit Ihrem Kind und stellen Sie ihm interessierte Fragen zu seinen Lieblingsspielen.   

Das Team von Elternguide.online wünscht Ihnen und Ihrer Familie eine schöne Weihnachtszeit und viel Freude im sicheren und kreativen Umgang mit Medien!  

Kreativ werden mit KI – Tools für Kinder und Jugendliche

Ob Chatbots wie My AI oder digitale Assistenten wie AlexaKünstliche Intelligenz hat längst den Einzug in den Familienalltag genommen. Das macht neugierig und regt zum selbst Ausprobieren an. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen ein paar Möglichkeiten, wie Kinder und Jugendliche KI-Tools kreativ nutzen können.

Kunstwerke generieren mit Leonardo.AI

KI-Bildgeneratoren ermöglichen Ihrem Kind, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen und spannende Kunstwerke zu erschaffen. Es kann zum Beispiel Bilder im Stil verschiedener Kunstrichtungen wie Impressionismus oder Pop-Art gestalten oder sich von berühmten Künstler*innen inspirieren lassen. Eine Möglichkeit der Umsetzung bietet Leonardo.AI. Das Tool gibt es als App für Android und iOS oder kann direkt im Internet-Browser genutzt werden. Pro Tag stehen in der kostenfreien Version 150 Tokens (eine Art digitale Währung) zur Verfügung, womit sich mindestens 10 Bilder generieren lassen. Ihr Kind kann auch eigene Bilder und Videos hochladen und im Stil berühmter Künstler*innen bearbeiten. Achten Sie hierbei jedoch auf Datenschutz und Privatsphäre Ihres Kindes. Leonardo AI hat eine USK-Freigabe ab 12 Jahren.

Weitere Infos: https://leonardo.ai/

Prompt: Van-Gogh-Gemälde mit Schmetterling | Leonardo.AI

Musik produzieren mit Suno

Vom Geburtstagslied bis zum Hip-Hop-Song – mit dem Tool Suno kann Ihr Kind vielfältige Songs aus Instrumenten und Gesang generieren lassen. Das Programm erstellt Lieder basierend auf Eingaben von Anweisungen (genannt: Prompts). Zum Beispiel: „Erstelle einen fröhlichen Popsong über den Wandertag der 4b in den Stadtwald“. Täglich können bis zu zehn Songs generiert werden, mit jedem Prompt erhält Ihr Kind zwei Lied-Vorschläge. Diese kann es sich direkt anhören und gegebenenfalls herunterladen. Die Liedtexte kann Ihr Kind entweder selbst schreiben oder automatisch vom Programm generieren lassen. Die entstandenen Songs dürfen für nicht-kommerzielle Zwecke genutzt werden. Für die Nutzung ist eine kostenfreie Registrierung, zum Beispiel mit einem Google-Konto, notwendig. Laut AGB darf das Tool ab 13 Jahren verwendet werden, die USK Altersfreigabe hinsichtlich des Jugendschutzes lautet „ab 12 Jahren“. Suno steht als App für Android und iOS sowie als Browser-Anwendung zur Verfügung.

Weitere Infos: https://suno.com/

Malvorlagen erstellen mit ChatGPT

Draußen regnet es und alle Aktivitäten für zuhause scheinen ausgeschöpft zu sein? Wie wäre es mit einer besonderen Malaktion? Mit ChatGPT lassen sich nicht nur Schulaufgaben unterstützen, sondern auch Malvorlagen ganz nach den Wünschen Ihres Kindes erstellen. Dazu gibt Ihr Kind den Befehl, wie das Bild aussehen soll, in das Chatfenster ein und erhält von dem Chatbot ein generiertes Bild. ChatGPT hat eine USK-Freigabe ab 0 Jahren und darf laut AGB ab 13 Jahren mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten genutzt werden. Wie das Tool genau funktioniert und was Sie beachten sollten, erklären wir Ihnen in diesem Artikel: https://www.elternguide.online/chatgpt/

Prompt: Erstelle ein leeres Ausmalbild für Kinder mit einem Hund im Park in schwarz-weiß | ChatGPT

Comics gestalten mit Canva

Mit dem niedrigschwelligen Designprogramm Canva kann Ihr Kind mit vielfältigen KI-Tools und Bearbeitungsfunktionen selbst kreativ werden. Das Programm lässt sich entweder über die Website oder über die Canva-App für Android und iOS verwenden. Es eignet sich hervorragend dafür, eigene Comics oder Fotostorys zu gestalten. Das geht so:

  • Ihr Kind überlegt sich eine Geschichte und hält sie auf einem Notizzettel fest.
  • Nun gibt Ihr Kind unter „Design“ à „Vorlagen“ in das Suchfeld „Comic-Vorlage“ ein und erhält eine große Auswahl an leeren Comicseiten.
  • Um die Seiten zu befüllen, benötigt Ihr Kind Bildmaterial. Es kann entweder eigene Fotos hochladen, Inhalte aus der Canva-Datenbank aussuchen oder mithilfe von Künstlicher Intelligenz Bildmaterial generieren. Unter „Apps“ à „KI-gestützt“ steht eine große Auswahl an unterschiedlichen KI-Tools zur Verfügung. Auch bei der Bildbearbeitung kann KI unterstützen und zum Beispiel den Hintergrund von Fotos entfernen.
  • Mit der Textfunktion kann Ihr Kind Schrift hinzufügen und unter „Elemente“ das Comic mit Sprechblasen, Grafiken oder Stickern vervollständigen.

Um mit Canva zu arbeiten, ist eine Anmeldung erforderlich. Laut AGB ist das Tool für Kinder bis 13 Jahre nur mit Einwilligung der Eltern erlaubt, die USK Altersfreigabe lautet „ab 0 Jahren“. Das Tool ist kostenfrei, zusätzliche Inhalte können mit einem kostenpflichtigen Abo freigeschalten werden.

Weitere Infos: https://canva.com

Das sollten Eltern beachten

Wenn Ihr Kind kreative KI-Tools nutzen möchte, sollten Sie als Eltern auf folgende Punkte achten:

  • Gefährdende Inhalte im Netz: Erklären Sie Ihrem Kind, dass KI-Tools auch mit Inhalten trainiert wurde, die möglicherweise nicht altersgerecht sind. Ist Ihr Kind noch jünger, nutzen Sie KI-Tools vorerst gemeinsam und legen Sie dann gemeinsam klare Regeln und Grenzen für die Nutzung fest.
  • Schutz der Privatsphäre: Ihr Kind sollte keine persönlichen Daten oder Fotos eingeben oder hochladen. Klären Sie es darüber auf, wie es seine Privatsphäre im Netz schützen kann.
  • Nachhaltigkeit: Weisen Sie auf den hohen Energieverbrauch von KI-Programmen hin, verwenden Sie Prompts gezielt und sparsam und fördern Sie damit einen bewussten Umgang.
  • Fehler: Die Person auf dem Foto hat sechs Finger und der Hund nur drei Beine? KI-Systeme arbeiten mit umfangreichen Datenmengen, können jedoch Fehler machen. Es ist daher wichtig, die Ergebnisse sorgfältig zu überprüfen und bei Bedarf selbst anzupassen.
  • Diversität und Stereotype: KI-Systeme werden von Menschen erstellt und reproduzieren Stereotype. Thematisieren Sie, dass KI-Systeme oft klischeehafte oder diskriminierende Darstellungen erzeugen und fördern Sie Vielfalt bei der Mediennutzung Ihres Kindes.
  • Kostenfalle: Viele KI-Tools sind vorerst kostenfrei, locken aber mit erweiterten, kostenpflichtigen Angeboten. Machen Sie Ihr Kind auf versteckte Gebühren oder In-App-Käufe aufmerksam und hinterlegen Sie kein Zahlungsmittel in den App-Stores und im Programm selbst.

Alterseinstufungen von Medien – Wer steckt dahinter?

FSK, USK, PEGI, FSF und FSM – das alles sind Abkürzungen für Einrichtungen des Jugendmedienschutzes, sogenannte Selbstkontrollinstanzen. Ihre Logos und Alterseinstufungen begegnen Eltern überall: in App-Stores, bei Streamingdiensten, auf DVDs oder in Fernsehprogrammen. Wir erklären, wer oder was genau dahintersteckt.

Wie funktioniert der Jugendschutz?

Das Jugendschutzgesetz und der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag regeln, dass Medien die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nicht gefährden dürfen – etwa durch Gewalt oder andere kritische Inhalte. Altersgrenzen wie ab 0, 6, 12, 16 oder 18 Jahren helfen dabei, Inhalte entsprechend einzuordnen.

Die Prüfung erfolgt durch verschiedene Selbstkontrollinstanzen:

  • FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft): Filme im Kino oder auf DVD/Blu-ray etc.
  • USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle): Digitale Spiele
  • FSF (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V.): TV-Inhalte und fernsehähnliche Inhalte im Internet
  • FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e. V.): Onlinemedien
  • PEGI (Pan European Games Information): Videospiele auf europäischer Ebene. Häufig tauchen diese zusätzlich zu USK-Kennzeichen auf. PEGI nutzt teils andere Alterseinstufungen als in Deutschland. Für den deutschen Markt sind die USK-Kennzeichen bedeutender, da sie sich am hier geltendes Recht orientieren.

Altersmarkierungen und Medienzugang

  • Streaming-Dienste: Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime Video nutzen die Altersfreigaben der FSK. Mit Kategorien wie „ab 6“ oder „ab 12 Jahren“ können Eltern einschätzen, welche Inhalte geeignet sind. Zusätzlich bieten viele Plattformen Kinderprofile und PIN-Schutz, um ungeeignete Inhalte zu blockieren.

Tipp: FSK-Angaben helfen bei der Einschätzung, ob ein Inhalt grundsätzlich für Jugendliche freigegeben ist. Sie sind keine Empfehlung und helfen nicht dabei zu entscheiden, ob Ihr Kind den Inhalt emotional verarbeiten kann. Plattformen wie FLIMMO bieten ergänzende pädagogische Empfehlungen.

  • Apps und mobile Medien: In App-Stores sind Altersfreigaben (z. B. „ab 3“, „ab 12“) ebenfalls Pflicht. Sie berücksichtigen unter anderem Werbung, Datenschutz und In-App-Käufe. Eltern können beispielsweise mit Jugendschutzfunktionen in den Betriebssystemen von iOS oder Android sicherstellen, dass nur geeignete Apps installiert und genutzt werden. Es gibt übrigens unterschiedliche Altersmarkierungen in den App-Stores: Im Google Playstore findet man die USK-Kennzeichnungen, Apple wiederum legt seine Altersmarkierungen im App Store selbst fest.

Tipp: Plattformen wie der Spieleratgeber NRW bewerten Apps nicht nur nach Alter, sondern auch nach ihrem pädagogischen Wert.

  • Gaming-Plattformen: Computerspiele werden in Deutschland durch die USK geprüft. Für Eltern bieten Konsolen und PC-Plattformen Schutzmaßnahmen wie Spielzeitlimits, Altersfilter und die Sperrung von Chats.

Tipp: Prüfen Sie Alterseinstufungen und besprechen sie gemeinsam mit ihrem Kind, welche Inhalte sinnvoll sind.

Was sollten Eltern beachten?

Bei den Alterseinstufungen handelt es sich um eine Maßnahme des Jugendschutzes. Es geht darum, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung nicht zu beeinträchtigen, z. B. durch die Darstellung von Gewalt oder von sexuellen Handlungen. Die Altersfreigaben sind verbindlich. Ein Spiel ab 18 darf nicht an Jüngere verkauft werden und Filme, die ab 12 sind, dürfen in Kinos nicht von jüngeren Kindern ohne erwachsene Begleitperson besucht werden.

In den eigenen vier Wänden ist das etwas anders: Der Staat regelt grundsätzlich nicht, welche Medieninhalte Ihr Kind zu Hause schauen darf. Sie dürfen ihrem Kind mediale Inhalte zugänglich machen, die nicht für sein Alter freigegeben sind. Dabei darf aber die Erziehungspflicht nicht verletzt werden. Sie müssen einschätzen, wie Ihr Kind mit bestimmten Inhalten umgeht und ob es diese verarbeiten kann. Die Alterseinstufungen bieten eine gute Orientierung! FSK-, USK- und FSF-Angaben geben keine Auskunft darüber, ob Kinder die Inhalte schon verstehen und sie aus pädagogischer Sicht für ein bestimmtes Alter empfohlen werden. Auf den Internetseiten der Selbstkontrollen lassen sich allerdings die einzelnen Begründungen eingeordneter Filme, Serien und Spiele nachlesen. Zusätzlich sollten Sie sich pädagogische Empfehlungen anschauen, wie für Games den Spieleratgeber NRW und spielbar.de und für Filme, Serien und Fernsehprogramme das Angebot von FLIMMO.

Hilfe, ich verstehe mein Kind nicht mehr! – Wenn Eltern und Kinder unterschiedliche Sprachen sprechen

Welche Wörter haben Sie benutzt, als Sie jünger waren – und wie fanden das Ihre Eltern? Überlegen Sie mal! Denn es ist vollkommen normal, dass Sie Ihr Kind manchmal nicht verstehen, weil es Wörter benutzt, die Sie nicht kennen oder verstehen.

Abgrenzung von der Erwachsenenwelt

Unsere Sprache ist geprägt von der Welt der Erwachsenen. Jugendliche haben das starke Bedürfnis, eine eigene Identität auszubilden, selbstständig zu werden und sich von Erwachsenen abzugrenzen. Das kommt auch in der sogenannten Jugendsprache zum Ausdruck, mit der sie eine eigene Welt erschaffen. Mit eigener Sprache, oder zumindest eigenen Begriffen, schaffen sie etwas Eigenes und Jugendtypisches. Das verbindet und schafft Selbstvertrauen. Den “veralteten” Slang der Eltern zu verwenden, würde altmodisch und uncool klingen.

Jugendslang ist geprägt von der Sprache im Netz

In jeder neuen Generation, in bestimmten Jugendszenen und sogar an unterschiedlichen Orten verändert sich Jugendsprache und es gibt andere Wörter und Ausdrücke. Typisch ist, dass Jugendliche einfacher sprechen als Erwachsene. Dabei benutzen sie manchmal auch ungewöhnliche oder ungewohnte Begriffe. Die Sprache ist weniger “richtig”, weil Jugendliche spontaner sprechen. Dafür transportiert sie wesentlich mehr Gefühle und Stimmungen.

Auch die Kommunikation im Netz hat einen starken Einfluss darauf, wie Jugendliche sprechen oder schreiben. Im Messenger-Chat zum Beispiel werden Emojis und Sticker verwendet. Die Sprache wird deutlich verkürzt und ist oft fehlerhaft. Begriffe aus der Gaming– und Rap-Szene, von Influencer*innen und vor allem aus dem im Netz dominierenden Englisch werden übernommen. Viele Begriffe spiegeln sich in Hashtags wider, wie zum Beispiel #staywoke zur Sichtbarkeit von sozialer Ungleichheit. Welche Sprache Jugendliche gebrauchen, ist abhängig davon, wo sie sich im Internet bewegen und welcher Trend gerade angesagt ist. Damit zeigen sie, welcher Jugendkultur sie sich zugehörig fühlen und welchen medialen Vorbildern sie nacheifern.

Kennen Sie diese Begriffe?

Checken Sie doch mal Ihr Wissen rund um die Sprache Ihres Kindes aus. Folgende Wörter werden im Jahr 2024 besonders gern benutzt. Am Ende des Beitrags finden Sie die Auflösung.

  • Aura
  • Talahon
  • Akh
  • Schere
  •  Yurr
  • Hölle nein
  • Nein Pascal, ich denke nicht
  • Pyrotechnik

Umgang mit der Sprache Jugendlicher

Es gibt also keinen ernsthaften Grund, sich Sorgen zu machen, wenn Sie Ihr Kind manchmal nicht verstehen. Respektieren Sie den Wunsch nach Abgrenzung und haben Sie grundsätzlich Verständnis dafür, wenn Ihr Kind andere Wörter benutzt als Sie. Das bedeutet aber nicht, dass Sie sich alles von ihm sagen lassen müssen. Gerade wenn die Sprache unanständig, verletzend oder beleidigend ist. Sagen Sie das Ihrem Kind. Verdeutlichen Sie ihm, warum es auch mit anderen nicht so sprechen soll, und vereinbaren Sie, wenn nötig, Regeln zum Umgang miteinander. Auch in der Online-Kommunikation kann der Einsatz von Jugendsprache problematisch sein, etwa beim Trashtalk in Online-Spielen oder bei Cybermobbing. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über einen respektvollen Umgang im Internet. Die gleichen Regeln, die offline für ein faires und wertschätzendes Miteinander gelten, sollten auch online beachtet werden: Fairness, Offenheit und Respekt.

Sie sind und bleiben der Erwachsene, von dem sich Ihr Kind unterscheiden möchte. Versuchen Sie deshalb nicht, sich sprachlich anzunähern. Das wird Ihr Kind eher als Eindringen in seine Intimsphäre empfinden. Sprechen Sie so, wie Sie es immer tun. Trotzdem können Sie sich gelegentlich über die fantasievollen Wortschöpfungen Ihres Kindes freuen und nachfragen, wenn Sie etwas nicht verstehen!

Lösungen:

  • AURA wird vor allem scherzhaft genutzt und meint die Ausstrahlung oder den Status einer Person
  • TALAHON (aus dem Arabischen „Komm mal her!“ / „Komm her, wenn Du Dich traust!“) ist ein Begriff, mit dem männliche arabische Jugendliche mit Migrationshintergrund gemeint sind, die oft auch Bauchtasche, Goldkette, Sonnenbrille und gefälschte Markenklamotten tragen. Der Begriff ist stark umstritten, weil er auf Social Media genutzt wird, um arabisch und muslimisch gelesene Jugendliche und ihren Kleidungsstil abzuwerten.
  • AKH (arabisch für „Bruder“) wird als Anrede für Freund*innen oder Bekannte genutzt
  • YURR kommt aus dem US-amerikanischen Slang und meint „Ja“ (als Zustimmung) oder „What’s up?“ (engl. für „Was geht?“, zur Begrüßung)
  • HÖLLE NEIN (vom englischen „hell no“) drückt Widerspruch oder Ablehnung aus
  • NEIN PASCAL, ICH DENKE NICHT (bekannt durch die Sendung „Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt“) wird genutzt, um eine Aussage zu verneinen
  • PYROTECHNIK als Ausdruck entstand im Zusammenhang mit der EM, bei der im Stadion Pyrotechnik verboten war. Er drückt aus, dass jemand für die Nutzung von Pyrotechnik bei Sportveranstaltungen ist

Talahon – ein TikTok-Trend zwischen Jugendkultur und Stereotypen

Auf TikTok verbreiten sich aktuell zahlreiche Videos, in denen junge Männer durch markante Outfits und dramatische Posen Aufmerksamkeit erregen. Sie inszenieren sich als „starke“ Figuren, boxen in die Kamera oder werfen coole Sprüche. Der sogenannte „Talahon“-Trend begeistert viele Jugendliche und führt zugleich zu Diskussionen über Rollenbilder und Vorurteile. Wir erklären, was hinter dem Phänomen steckt, und welche Herausforderungen es birgt.

Worum geht’s?

Der „Talahon“-Trend dreht sich um eine spezielle Art von Videos auf TikTok, in denen sich meist junge Männer mit Migrationshintergrund in auffälligen Outfits präsentieren: Jogginghosen, Marken-Accessoires wie Bauchtaschen von Gucci, weite T-Shirts und auffälliger Schmuck. Der Begriff „Talahon“ leitet sich vom arabischen Ausdruck „taeal huna“ (تعال هنا) ab, was „komm her“ bedeutet. Bekannt wurde der Begriff durch den Song „TA3AL LAHON“ des Rappers Hassan, der das harte, urbane Leben thematisiert und häufig in diesen Videos als Hintergrundmusik dient.

Doch „Talahon“ ist mehr als nur visuelle Selbstinszenierung. Für viele Jugendliche symbolisiert dieser Trend Stärke und Anerkennung. Besonders bei jenen, die sich zwischen unterschiedlichen Kulturen bewegen. Der Stil ist teils humorvoll und ironisch, wird jedoch oft auch als Ausdruck von Stolz und Zugehörigkeit interpretiert. Zugleich bietet der Trend ein Ventil für den sozialen Druck und die Vorurteile, denen diese Jugendlichen ausgesetzt sind.

Was fasziniert Jugendliche daran?

Der Reiz des Trends liegt in der Suche nach Identität und Zugehörigkeit, die in der Jugendphase besonders prägend ist. Viele Jugendliche sehnen sich nach Anerkennung und einer Möglichkeit, sich in sozialen Medien und vor Gleichaltrigen abzuheben. Der „Talahon“-Stil vermittelt Stärke und Rebellion. Er erlaubt Jugendlichen, sich jenseits klassischer Rollenbilder zu inszenieren. Studien zeigen, dass Jugendliche oft experimentieren, um verschiedene Rollen und Zugehörigkeiten auszuprobieren – und TikTok bietet hierfür eine perfekte Bühne​.

Die Darstellung ist jedoch nicht nur Selbstdarstellung: „Talahon“ verkörpert für viele den Wunsch nach Anerkennung in einer Gesellschaft, in der Jugendliche mit Migrationshintergrund zwischen unterschiedlichen Kulturen leben und oft mit Vorurteilen kämpfen. Der Trend wird daher auch als Ausdruck von Eigenständigkeit und Unabhängigkeit wahrgenommen​

Was kann problematisch sein?

Der „Talahon“-Trend ist mehr als eine jugendliche Stilbewegung – er verstärkt teils stereotype Vorstellungen und kann dadurch bestehende Vorurteile gegenüber Jugendlichen mit Migrationshintergrund befeuern. Die stereotype Inszenierung von „harter Männlichkeit“ in diesen Videos, oft mit aggressiven Gesten und rebellischem Auftreten, suggeriert ein bestimmtes Bild von migrantischen Jugendlichen, das in der Öffentlichkeit leicht missverstanden werden kann. Gerade für jüngere Zuschauer*innen, die solche Darstellungen als Vorbilder sehen, birgt dies das Risiko, einseitige Rollenmuster als „echte“ Männlichkeitsbilder zu übernehmen.

Ein weiteres Problem ist die zunehmende Instrumentalisierung des Begriffs „Talahon“ in politisch rechten Kreisen. Ursprünglich humorvoll verwendet, wird er heute oft als abwertend gebraucht und als Sammelbegriff für Klischees über „Problemjugendliche“ oder „Integrationsunwillige“ herangezogen. Rechte Gruppen nutzen diese Videos gezielt, um ein negatives Bild von migrantischen Jugendlichen zu verbreiten und gesellschaftliche Spannungen zu schüren. Durch die stereotype Darstellung in „Talahon“-Videos entsteht ein verzerrtes Bild, das Jugendliche pauschalisiert und ihnen problematische Eigenschaften zuschreibt – von „Gefährlichkeit“ bis hin zu „sozialer Integrationsunwilligkeit“. Diese Inhalte werden in sozialen Medien oft mit rassistischen Kommentaren unterlegt, die Forderungen nach Abschiebungen und Pauschalverurteilungen beinhalten.

Die klischeehafte Darstellung verleitet manche Jugendliche mit Migrationsgeschichte dazu, sich diesem Rollenbild anzupassen, um Anerkennung und Zusammengehörigkeit zu finden. Langfristig kann das ihre Identität einschränken und ihr Außenseitergefühl verstärken. Gleichzeitig kann dies zu Vorurteilen in der Gesellschaft und Diskriminierung führen.

Das sollten Eltern beachten

  • Offen nachfragen, Interesse zeigen: Reden Sie offen mit Ihrem Kind darüber, was genau es an dem Trend spannend findet.Fragen Sie, wie es die Inhalte wahrnimmt und was es davon hält. Offene Gespräche fördern kritisches Denken und können helfen, problematische Inhalte zu hinterfragen.
  • Stereotype thematisieren und kritisch einordnen: Erklären Sie, dass viele Darstellungen in sozialen Medien übertrieben und oft inszeniert sind. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass solche Klischees keine realen Lebensbilder widerspiegeln müssen. Erklären Sie, dass Talahon solche Klischees verstärken kann.
  • Alternative Rollenbilder stärken: Sprechen Sie über verschiedene Männlichkeitsbilder. Zeigen Sie auf, dass es viele Möglichkeiten gibt, sich selbst darzustellen. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass Stärke auch in einem respektvollen Umgang mit anderen sichtbar wird. Positive Vorbilder und offene Gespräche über die Vielfalt von Identitäten können dazu beitragen, ein ausgewogenes Selbstbild zu entwickeln.
  • Werte vermitteln: Besprechen Sie mit Ihrem Kind, welche Werte in Ihrer Familie wichtig sind und wie diese im Alltag umgesetzt werden können – zum Beispiel durch Respekt und einen wertschätzenden Umgang mit anderen.
  • Medienkompetenz fördern: Helfen Sie Ihrem Kind, einen reflektierten Umgang mit TikTok und anderen sozialen Medien zu entwickeln. Machen Sie auf die Wirkung von Algorithmen aufmerksam, die bestimmte Inhalte verstärken können, und ermutigen Sie es, Inhalte kritisch zu hinterfragen.
  • Alternative Ausdrucksformen fördern: Zeigen Sie Interesse an anderen kreativen Aktivitäten und alternativen Vorbildern, die Werte wie Kooperation, Hilfsbereitschaft und Vielfalt verkörpern. Zeigen Sie, dass sich Jugendliche auch ohne Klischees stark und unabhängig ausdrücken können.

Medienerziehung in den ersten Lebensjahren 

„Mama, kann ich Video schauen?“ oder „Ich will Tablet spielen, Papa!“ – Medien sind schon für kleine Kinder faszinierend und längst Teil ihres Alltags. Doch wie viel Mediennutzung ist in den ersten Lebensjahren angemessen? Wie können Eltern ihre Kinder altersgerecht an Medien heranführen und ihnen den bewussten Umgang zeigen? 

Kleine Kinder langsam an Medien heranführen 

Babys und Kleinkinder sind primär damit beschäftigt, ihre Umgebung mit allen Sinnen zu entdecken. Entwicklungsschritte wie Essen, Laufen und Sprechen stehen im Vordergrund. Ihr Interesse an Medien wie Smartphones oder Tablets wächst meist erst durch das Vorbild der Eltern. Kinder lernen durch Nachahmung, daher ist es wichtig, dass Eltern sich ihrer Vorbildrolle bewusst sind. Eine gezielte, aktive Mediennutzung, wie etwa das gemeinsame Anschauen eines Bilderbuches oder ein Videotelefonat mit den Großeltern, kann wertvoll sein und sollte in Begleitung stattfinden. 

Geeignete Medien für Kleinkinder 

 Im ersten Lebensjahr sind einfache Angebote ideal. Musik, Hörspiele oder Kinderradio können beispielsweise beruhigend wirken und bieten einen spielerischen Einstieg in die Welt der Medien. Bilderbücher und Hörboxen fördernd das Verständnis und sind altersgerecht gestaltet. Bilder und Geräusche, die schnell wechseln, können das kindliche Gehirn jedoch überfordern, deshalb ist ein sensibler Umgang bei bewegten Bildern ratsam. Erst mit etwa drei Jahren können Kinder verfilmte Geschichten verstehen. Dennoch schaut Ihr Kind vielleicht schon früher gemeinsam mit älteren Kindern Serien auf dem Tablet. Begleiten Sie Ihr Kind und achten Sie darauf, wie Ihr Kind auf Inhalte reagiert und gegebenenfalls eingreifen.

Medien in der Kindergartenzeit 

Ab etwa drei Jahren beginnen Kinder, einfache Geschichten besser zu verstehen. Viele Kinder genießen Inhalte mit vertrauten Lieblingsfiguren wie Peppa Wutz oder Feuerwehrmann Sam. Kindgerechte Apps und Spiele, die Kreativität und erstes Lernen unterstützen, sind eine gute Möglichkeit, selbst mit Medien aktiv zu werden. Auch hier sollten Eltern dabei sein, um Fragen zu beantworten oder bei Unsicherheiten zu unterstützen. Wenn Sie und Ihr Kind bestimmte Inhalte bereits kennen, kann es einer Hörgeschichte auch mal allein lauschen und sich eine Folge der Lieblingsserie anschauen, ohne dass Sie daneben sitzen.

Warum Medien faszinieren

Medien bieten Zugang zu spannenden Geschichten und aufregenden Welten, die das kindliche Bedürfnis nach Erkundung und Fantasie ansprechen. Sie unterstützen das Lernen und den Austausch mit anderen. Besonders im Kindergartenalter gibt das gemeinsame Erleben Halt und schafft Gesprächsthemen mit Gleichaltrigen.

Vorbild sein von Anfang an

Kinder lernen durch Beobachten und machen nach, was ihre Bezugspersonen tun. Auch bei der Mediennutzung sind Eltern das wichtigste Vorbild. Mit welchen Medien Kinder in Berührung kommen und wie präsent Medien in ihrem Alltag sind, hängt letztlich von ihrer Umgebung und damit zentral von ihrer Familie ab. Legen Sie das Smartphone beim Spielen mit Ihrem Kind zur Seite. Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Kind und nehmen Sie Auszeiten vom Bildschirm. Leben Sie einen bewussten und reflektierten Umgang mit Medien vor.

Und denken Sie daran: Auch Kinder haben Persönlichkeitsrechte. Fragen Sie Ihr Kind, wenn es alt genug ist, ob es damit einverstanden ist, dass Sie Fotos von ihm per Messenger versenden und stellen Sie möglichst keine Kinderfotos ins Netz. 

Medien altersgerecht und bewusst nutzen 

  • Altersgerechte Inhalte auswählen: Beachten Sie die Altersmarkierungen von Filmen, Apps und Spielen. Prüfen Sie Inhalte über Portale wie FLIMMO oder den Spieleratgeber NRW. Machen Sie sich bewusst, dass Alterskennzeichnungen von USK, FSK und Co. dem Jugendschutz dienen und keine pädagogischen Empfehlungen sind. 
  • Sicherheitsmaßnahmen aktivieren: Kindersicherung bei Apps und Geräten hilft, unerwünschte Inhalte zu vermeiden. Sperren Sie In-App-Käufe und richten Sie altersgerechte Profile ein, um Ihr Kind vor gefährdenden Inhalten zu schützen. Nutzen Sie die Einstellungsmöglichkeiten von Medienangeboten und machen Sie Ihre Geräte kindersicher
  • Gemeinsam erleben: Setzen Sie Medien bewusst und sparsam ein und erweitern Sie das Angebot langsam. Achten Sie auf die Bildschirmzeit. Nutzen Sie Medien weitestgehend gemeinsam und beobachten Sie, wie Ihr Kind darauf reagiert. 
  • Regeln und Rituale schaffen: Medienzeiten und -regeln sind wichtig, um eine klare Struktur zu schaffen. Führen Sie schon früh Regeln ein. Ein kurzer Clip zum Entspannen nach dem Kindergarten, ein Hörspiel zum Einschlafen – solche Rituale schaffen Orientierung. In besonderen Situationen wie langen Autofahrten oder bei einem Krankenhausaufenthalt können andere Regeln gelten. Das ist in Ordnung!
  • Eigenes Verhalten reflektieren: Kinder lernen durch Vorbilder. Legen Sie das Smartphone öfter zur Seite, wenn Sie mit Ihrem Kind spielen, und zeigen Sie ihm so, dass es wichtigere Dinge als den Bildschirm gibt.
  • Interesse zeigen: Zeigen Sie Interesse für die Medienwelt Ihres Kindes. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das Erlebte und helfen Sie ihm, Medieninhalte richtig einzuordnen.
  • Werden Sie zusammen aktiv: Malen Sie gemeinsam etwas am Tablet, gestalten Sie lustige Fotos und Videos oder komponieren Sie mit Apps Musik. Haben Sie gemeinsam Spaß mit Medien! 

Vorgestellt: Religionen-entdecken.de – Antworten auf Fragen aus der Welt der Religionen

Antworten auf viele Fragen aus der Welt der Religionen finden Kinder auf religionen-entdecken.de. Sie können dort selbst Fragen stellen, Filme anschauen, im Lexikon stöbern und spannende Bücher und Ausflugstipps finden.

Kurz gefasst:

  • Website für Kinder von 8 bis 13 Jahren
  • Informationen über Weltreligionen für Kinder aufgearbeitet
  • Kinderfragen werden sachkundig beantwortet

Was ist Religionen-entdecken.de?

Religionen-entdecken.de ist eine Website für Kinder auf der sie viel über verschiedene Religionen, deren Praktiken und Rituale lernen können.

Der Roboter Auxie begleitet Kinder durch das Angebot. Zu erfahren gibt es jede Menge über die folgenden Religionen: Alevitentum, Bahai, Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam, Jesidentum, Judentum und Sikhismus. Zudem können sie im Lexikon nach Informationen und Begriffen stöbern. Vor allem können sie aber auch selbst aktiv werden: So können Kinder an Umfragen teilnehmen, in der Weltkarte der Religionen Orte hinzufügen und ihre eigenen Fragen zu den Religionen stellen sowie in den bereits beantworteten Fragen nach Antworten suchen. Die Fragen werden sachkundig und kindgerecht beantwortet. Für Spaß sorgen außerdem Spiele und Quizze, auch verschiedene Filme gibt es zu entdecken. In der Rubrik Tipps gibt es neben Ausflugs- und Büchertipps viele Anregungen zum Selbermachen wie Kochrezepte aus den verschiedenen Religionen.

Die Seite will dazu anregen sich mit den verschiedenen Religionen auseinanderzusetzen, mehr über sie zu lernen und so Vorurteile im Hinblick auf Unbekanntes abzubauen und einen respektvollen Umgang miteinander zu fördern.

Religionen-entdecken.de ist ein Angebot des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP). Das Projekt arbeitet dabei eng mit dem Haus der Religionen der Welt zusammen. Sie geben an, dass die Texte in Zusammenarbeit mit Expert*innen aus der jeweiligen Religion erstellt werden

Was sollten Eltern beachten?

Das Angebot richtet sich an Kinder von 8 bis 13 Jahren. Dennoch ist es immer ratsam auch Kinderangebote zunächst mit den Kindern gemeinsam anzuschauen sowie die Nutzung zu begleiten. Tauschen Sie sich mit Ihrem Kind über seine Erfahrungen aus und seien Sie offen für seine Fragen.

Dieser Artikel ist Teil des Projekts „Eltern-Inspos zu Kinder-Partizipationsplattformen“, das im Rahmen des Förderprogramms „Kindgerechte digitale Angebote und Maßnahmen zur Orientierung“ der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) gefördert und in Zusammenarbeit von JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) umgesetzt wird.

LinkClips (https://linkclips.de/) ist ein Projekt von Seitenstark e.V., das in Kooperation mit fragFINN umgesetzt und von der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) gefördert wurde.

Vorgestellt: AUDIYOUkids – Geschichten zum Anhören und Mitmachen

Hörrätsel lösen, selbst eine Geschichte vertonen oder ein Hörspiel zusammensetzen – das geht alles auf AUDIYOUkids! Kinder finden viele Geschichten zum Anhören und Mitmachen, z. B. einen Hörspaziergang oder ein Karaoke-Spiel. Eltern finden Anleitungen und Tipps, damit alles gut klappt.

Kurz gefasst:

  • Hörspiele zum Mitmachen
  • Anleitungen und Übungen, um eigene Hörspiele zu produzieren
  • Kostenlose und werbefreie Nutzung

Was ist AUDIYOUkids?

AUDIYOUkids lädt Kinder in eine Welt der Geräusche und des Hörens ein. Die Website ist in vier verschiedene Bereiche unterteilt. Beim „Hörspaziergang“ können Kinder zwischen verschiedenen Welten wie „Küste“ oder „Spukschloss“ wählen und die Orte mit ihren Ohren entdecken. Sie wählen dabei mit der Hilfe von Geräuschen selbst den Weg, können diesen mit Rätselkarten zum Ausdrucken verfolgen und schauen, ob sie alle Geräusche entdeckt haben.  
Bei „Cartoons“ können Kinder einen Zauberer beim Zaubern unterstützen. Mit einem Mikrofonzugriff kann das Ergebnis gespeichert und runtergeladen werden. Mit der Hilfe von Eltern können sich hier schon Kindergartenkinder ausprobieren.
Im Bereich „Karaoke“ können Kinder bei der Produktion eines Hörspiels mitsprechen und eine Rolle übernehmen. Hierzu braucht es ebenfalls einen Computer mit Mikrofon, ansonsten können die Textpassagen nur mitgesprochen, aber nicht aufgenommen werden. Die Ergebnisse können am Ende ebenfalls runtergeladen werden.
AUDIYOUkids gibt auf ihrer Website an, dass die Daten im Sinne des Datenschutzes streng geschützt und nicht anderweitig zugänglich gemacht werden. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Eignet sich der Bereich „Cartoon“ und „Karaoke“ auch schon für jüngere Grundschulkinder mit Begleitung, wird es im Bereich „Deine Hörprojekte“ komplexer, aber umso kreativer. Hier finden Kinder einen kindgerechten Einstieg in die Produktion eigener Hörspiele. Technische Voraussetzung ist hier neben einem Computer und Mikrofon ein Programm, um Tonspuren zu bearbeiten. Die Website empfiehlt hier das kostenlose Programm Audacity, um sich ein kleines funktionierendes Tonstudio auf dem eigenen Rechner einzurichten. Es gibt eine Anleitung ins Thema Hörspielproduktion und in das Programm Audacity, weitere spielerische Übungen bereiten Kinder auf die Produktion eines eigenen Hörspiels vor. Die Materialien werden auf der Website ab der 4. Klasse aufwärts empfohlen. Manche der Hörspiele sind erst für Kinder ab der 5. Klasse geeignet. Um eigene Hörprojekte zu erstellen, braucht es nach dem Download der gewünschten Materialien keinen Internetzugang.

Was sollten Eltern beachten?

AUDIYOUkids bietet Kindern die Möglichkeit, in die Welt des Hörspiels einzutauchen und dabei selbst kreativ zu werden. Beim Erstellen eigener Hörprojekte benötigen vor allem Grundschulkinder zunächst noch Unterstützung, wie bei der Einrichtung des Programms Audacity und das Verstehen seiner Funktionen. Begleiten Sie gerade jüngere Kinder daher bei der Nutzung der Website. Die Erstellung von kleinen eigenen Hörprojekten kann auch eine schöne Möglichkeit sein, um gemeinsam mit Ihrem Kind kreativ zu werden. Wenn Geräusche und Musik für das eigene Hörspiel benötigt werden, können Sie mit Ihrem Kind auf AUDIYOU nach Geräuschen und Klängen stöbern.

Beim Produzieren von eigenen Hörprojekten kann auch schnell die Zeit vergessen werden, sorgen sie demnach für einen bildschirmfreien Ausgleich und Bewegung.

Dieser Artikel ist Teil des Projekts „Eltern-Inspos zu Kinder-Partizipationsplattformen“, das im Rahmen des Förderprogramms „Kindgerechte digitale Angebote und Maßnahmen zur Orientierung“ der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) gefördert und in Zusammenarbeit von JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) umgesetzt wird.

Face-Filter – von lustigen Hasenohren bis zu verzerrter Selbstwahrnehmung

Ob Urlaub am Meer, eine Geburtstagsfeier mit Freund*innen oder der Kakao am Morgen – Selfies zu machen und sie bei Instagram, WhatsApp oder Snapchat hochzuladen, ist für viele von uns selbstverständlich. Auch Kinder und Jugendliche möchten Bilder von sich und ihren Erlebnissen mit anderen teilen – und das möglichst im besten Licht. Früher konnten nur Profis Fotos bearbeiten, um ein Gesicht „perfekt“ aussehen zu lassen. Heute gelingt das ganz einfach mit Apps und deren Möglichkeiten zur Bildbearbeitung, wie Face-Filter.

Was sind Face-Filter?

Auf Instagram, TikTok und Snapchat können User*innen Fotos direkt in der App machen und vorher einen Filter auswählen. Filter werden virtuell über das gemachte Foto oder Video gelegt. So lassen sich schnell und einfach lustige Elemente wie Elfenohren, Bärte oder Schmetterlinge in das Foto oder Video integrieren. Neben Spaß-Filtern sind sogenannte Gender-Swap-Filter und Beauty-Filter sehr beliebt.

Gender-Swap-Filter ermöglichen es, weibliche in männliche und männliche in weibliche Personen umzuwandeln. Beauty-Filter, wie die App YouCam Makeup, verändern das Gesicht der Person und passen es bestimmten Vorgaben an. So können Merkmale wie Hautbild, Haar- und Augenfarbe oder Gesichtszüge verändert werden. Auch KI-unterstützte Bildgeneratoren sind beliebt, die Personen zum Beispiel im Stil berühmter Gemälde umgestalten.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran? 

Die Auswahl an Filtern ist unbegrenzt und wird immer größer. Kinder und Jugendliche finden das witzig und unterhaltsam. Außerdem können sie mit Filtern in andere Rollen schlüpfen und sich ausprobieren. Manchmal sorgen Filter sogar für mehr Anonymität, da das Gesicht nicht immer erkennbar ist.

Mit Beauty-Filtern wird das eigene Gesicht schnell „aufgehübscht” und einem bestimmten Schönheitsideal angepasst. Manche Jugendliche fühlen sich mit gefilterten Selfies wohler als ihr wahres Selbst in der Öffentlichkeit zu präsentieren. 

Mit Apps wie Spark AR Studio lassen sich eigene Filter gestalten und auf Instagram nutzen. Junge Menschen können so die Filter ihrer Vorbilder nachahmen. Es entwickeln sich sogar kleine Trends und Challenges mit Face-Filtern wie die Yearbook Challenge mit Retro-Filtern. Vor allem Challenges mit Familie und Freund*innen wie die #funnyfilterchallenge auf TikTok machen viel Spaß.

Welche Risiken gibt es?

Große Augen, schmale Nase, Schmollmund und perfekter Teint – durch Face-Filter kann ein sehr einseitiges Bild von Schönheit und Geschlechterbildern vermittelt werden. Sehen junge Menschen häufig solche Bilder ihrer Idole auf Social Media kann dadurch der Eindruck entstehen, dass ihr eigener Körper nicht normal und schön sei und sie ebenso perfekt aussehen müssten. In der Folge greifen sie dann zu Filtern, die das eigene Ich verfälschen.

Da bei jungen Menschen das Selbstbewusstsein noch nicht gefestigt ist, vergleichen sie sich stark mit anderen Personen und mit verbreiteten Schönheitsidealen. Bilder von sich ohne Filter bzw. wie sie wirklich aussehen mögen sie möglicherweise nicht. Dabei entsprechen die wenigstens Menschen den gängigen Schönheitserwartungen. Gender-Swap-Filter können ein falsches Geschlechterbild vermitteln. Sie sind meist stereotyp angelegt und unterschieden nur zwischen männlich und weiblich. Auch sind einige von Ihnen mit Kosten verbunden oder sammeln bzw. speichern persönliche Daten.

Eine Gegenbewegung in Social Media heißt „Body Positivity“ oder #nofilter bzw. #nofilterneeded. Bilder, die unter diesen Hashtags veröffentlicht werden, wollen echte Menschen zeigen, ohne dass Filter genutzt werden. Eine Garantie, dass die Fotos filterfrei sind, gibt es jedoch nicht.

Was können Sie als Eltern tun?

Haben Sie Verständnis für die Begeisterung Ihres Kindes für Face-Filter, wenn es vor allem um Spaß und Kreativität geht. Lassen Sie sich zeigen, welche Filter Ihr Kind benutzt. Sprechen Sie mit ihm über Filter, die vermeintlich schöner machen sollen, und darüber, was wirklich dahintersteckt. Machen Sie deutlich, dass gefilterte Bilder wenig mit der Realität zu tun haben, und ermuntern Sie es, auch einmal auf Filter zu verzichten. Außerdem können Sie Ihrem Kind in den App-Einstellungen von Social-Media-Plattformen zeigen, wie es „Gefällt-mir“-Angaben auf z. B. Instagram verbergen kann. Dadurch kann der Druck, möglichst viele Likes zu bekommen, verringert werden. Stöbern Sie gemeinsam nach Fotos im Netz, die mit den Hashtags #nofilter oder #facepositivity versehen sind. Sprechen Sie über das eigene Selbstbild und bestärken Sie Ihr Kind darin, sich selbst zu akzeptieren und als schön zu empfinden.

Vorgestellt: HanisauLand – Politik für Kinder, einfach erklärt

Auf dem Internetportal HanisauLand.de werden Kinder zwischen 8 und 14 Jahren altersgerecht und spielerisch in die Welt der Politik eingeführt. Im einem moderierten Mitmachbereich können sie ihre Meinung teilen und diskutieren.

Kurz gefasst:

  • Internetportal für Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren der Bundeszentrale für politische Bildung
  • Komplexe Inhalte aus Politik und Gesellschaft altersgerecht aufgearbeitet
  • Spiele und Comics die spielerisch in die Welt der Politik einführen
  • In einem moderierten Bereich können Kinder ihre Meinung teilen und diskutieren

Was ist HanisauLand?

Im HanisauLand gibt es für Kinder viel zu entdecken und noch dazu wird dabei spielerisch Wissen über Demokratie vermittelt: In der Comic-Reihe des Angebots bauen Hasen, Nilpferde und Säue gemeinsam eine Demokratie auf – das HanisauLand. Es gibt jede Menge Spiele und Quizze sowie Buch- und Filmtipps zum Stöbern für Kinder. Im „Kalender“ werden neben berühmten Persönlichkeiten wichtige politische und historische Ereignisse vorstellt. Im Bereich „Spezial“ werden Themen aus Politik, Geschichte, Miteinander und Religionen aufgegriffen und anschaulich aufgearbeitet.

Kinder können sich außerdem an vielen Stellen beteiligen und das HanisauLand mitgestalten: Im Lexikon werden so nicht nur politische Begriffe für Kinder erklärt, sondern Kinder können auch unbekannte Begriffe und Fragen einreichen. Im Bereich „Deine Meinung“ können Kinder sich zu Kinderrechte-Themen wie „Handyverbot an Schulen“ oder „Wahlrecht für Jugendliche“ austauschen. Sie bekommen Hintergrundinformationen und sind dann aufgefordert, sich mit ihrer Meinung zu beteiligen und gemeinsam zu diskutieren. Außerdem können sie sich unter „Post“ mit ihren Anliegen und Fragen an die Redaktion wenden.  

Um sich zu beteiligen, ist keine E-Mail-Adresse nötig, ein Fantasiename genügt. Alle Beiträge werden vor der Veröffentlichung von der Redaktion geprüft, persönliche Daten oder Beleidigungen und Beschimpfungen werden gelöscht.
HanisauLand ist so eine tolle Möglichkeit für Kinder, mehr über das Zusammenleben in einer Demokratie und über Regeln im Internet zu erfahren. Selbst das Impressum und die Datenschutzerklärung sind in einer extra Version für Kinder formuliert.

Was sollten Eltern beachten?

Die Redaktion von HanisauLand erstellt und prüft alle Inhalte für Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren. Wenn Links von der Website hin zu anderen Seiten leiten, werden Kinder darauf hingewiesen und müssen noch einmal bestätigen, dass sie die Website verlassen wollen. Dennoch ist es gerade bei jüngeren Kindern wichtig, dass Sie Ihr Kind vor allem bei der erstmaligen Nutzung begleiten. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nur auf altersgerechte Inhalte zugreifen kann. Dabei helfen auch Einstellungsmöglichkeiten am Gerät oder in Apps. Beachten Sie außerdem, dass die vereinbarten Mediennutzungszeiten mit Ihrem Kind eingehalten werden und bleiben Sie im Austausch mit Ihrem Kind.

Dieser Artikel ist Teil des Projekts „Eltern-Inspos zu Kinder-Partizipationsplattformen“, das im Rahmen des Förderprogramms „Kindgerechte digitale Angebote und Maßnahmen zur Orientierung“ der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) gefördert und in Zusammenarbeit von JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) umgesetzt wird.

Das Internetphänomen Challenges: Von unterhaltsam und für den guten Zweck bis leichtsinnig und gefährlich

Sie zählen zu den beliebtesten Online-Formaten bei Kindern und Jugendlichen: Challenges – Herausforderungen. Leute filmen sich z. B. bei der #FortniteDanceChallenge dabei, wie sie die Tänze der Charaktere aus dem Spiel Fortnite nachahmen. Oder sie singen bei der #PutYourFingerDownChallenge zu Ausschnitten von zehn Songs und senken für jeden Song, den sie kennen, einen Finger.

Challenges gibt es auf fast allen Social-Media-Plattformen. Besonders beliebt sind sie bei TikTok. Challenges können lustig sein und Aufmerksamkeit für eine bestimmte Sache erregen. Es kann aber auch mal gefährlich werden, wenn vor allem Jüngere versuchen, bestimmte Challenges nachzuahmen. 

Was steckt hinter dem Internetphänomen Challenge?

Bekannt geworden ist dieses Internetphänomen wahrscheinlich durch die Ice-Bucket-Challenge, bei der Teilnehmende sich einen Eimer Eiswasser über den Kopf geschüttet haben, um auf die Krankheit ALS aufmerksam zu machen. Der Trend diente einem wohltätigen Zweck. Auch andere Challenges verfolgen eine positive Absicht. Bei der #ChalkYourWalkChallenge bemalen Menschen Gehwege bunt, um anderen eine freundliche Botschaft zu hinterlassen und fördern damit das Gemeinschaftsgefühl.

Einige Challenges dienen der reinen Unterhaltung, wie zum Beispieldas Nachahmen von Tänzen und Liedern. Bei der #BoredInTheHouseChallenge filmen Teilnehmende sich selbst oder ihre Haustiere bei (humorvollen) Aktivitäten. Musikalisch unterlegt sind die Clips mit dem entsprechenden Song. Menschen stellen sich verschiedenen Gechicklichkeits- oder Fitness-Herausforderungen, nehmen das Ganze per Video auf und laden es dann in den Sozialen Netzwerken hoch.  Bei der #PlankChallenge geht es darum, die Anzahl von Liegestütze täglich zu steigern.

Häufig werden Challenges dabei mit bestimmten Hashtags versehen. Die Idee dahinter ist es, die eigene Interpretation der Challenge zu posten und das Video ebenfalls unter dem Hashtag zu veröffentlichen. Diese Videos gehen innerhalb von Stunden viral und werden von User*innen auf der ganzen Welt geteilt und nachgemacht. Auch Unternehmen nutzen Hashtags, um mehr Bekanntheit bei jungen Menschen zu bekommen.  

Was Jugendliche an Challenges reizt

Heranwachsende finden es spannend, sich mit anderen zu messen und Dinge nachzuahmen. Das muss nicht gleich in einem Video passieren, sondern kann auch im Alltag, zu Hause oder in der Schule sein. Auf dem Schulhof wird gemeinsam gesungen oder versucht, eine Tanzchallenge nachzumachen. 

Bestimmte Challenges können jungen Nutzer*innen ein starkes Gefühl der Gemeinschaft und Zugehörigkeit vermitteln. Durch Likes und Kommentare geben sie sich gegenseitig Feedback und nehmen Kontakt zueinander auf. Auch Anerkennung und Nervenkitzel sind für junge Menschen Gründe, Challenges mitzumachen. 

Challenges gehören zum festen Bestandteil vieler Social-Media-Communitys und werden auch von Influencer*innen mitgemacht. Das animiert ihre jungen Follower*innen, sich anzuschließen und dem Trend zu folgen. 

Wenn Challenges gefährlich werden

Nicht jede Challenge ist harmlos. Es gibt auch gefährliche und riskante Challenges. Wenn Jugendliche zum Nachahmen aufgefordert werden, sie sich der Gefahr aber nicht bewusst sind, wird das zum Problem. Manche Challenges rufen zu Mutproben auf. Andere fordern dazu auf, Dinge zu essen, die nicht dazu gedacht sind. Oder es geht darum, abzunehmen und möglichst dünn zu sein. 

Hinter manchen gefährlichen Challenges stecken sogenannte Hoaxes. Das sind ausgedachte Geschichten, die als Challenge verbreitet werden. Kinder und Jugendliche werden zu riskanten Aktivitäten animiert, weil sonst angeblich etwas Schlimmes passieren würde. Gefährlich sind am Ende die Hoax-Challenges selbst. Lesen Sie mehr dazu in unserem Beitrag zu Kettenbriefen.  

Sich mit Gleichgesinnten vernetzen, sich selbst etwas beweisen oder Aufmerksamkeit bekommen, sind Gründe, warum Jugendliche sich auch auf gefährliche Challenges einlassen.

Um gefährlichen Challenges entgegenzuwirken, löscht TikTok Clips mit gefährlichen Inhalten oder sperrt bestimmte Suchbegriffe. Häufig werden Videos jedoch mit abgewandelten Begriffen wie Challange statt Challenge versehen oder Unterstriche hinzugefügt und umgehen so der Sperrung.

Tipps zum Umgang mit Challenges 

Manche Inhalte von Challenges sind jugendgefährdend, zum Beispiel wenn es um Schmerz, Ekel oder Grusel geht. Social-Media-Anbieter löschen gelegentlich gefährliche Inhalte, aber das verhindert nicht, dass andere riskante Challenges zum Trend werden. Auf YouTube und TikTok ist es verboten, solche Challenges einzustellen. Bei TikTok erhalten User*innen direkt eine Warnung, wenn vermeintliche riskante Challenge-Videos im Feed auftauchen. Außerdem gibt es Aufklärungsvideos dazu. 

Die wichtigsten Tipps im Überblick: 

  • Wenn sich Ihr Kind gern solche Videos im Netz anschaut, lassen Sie sich diese zeigen und erzählen, was es daran begeistert.  
  • Machen Sie deutlich, dass einige Challenges nicht zum Nachahmen geeignet und viele Inhalte inszeniert sind. Erklären Sie Ihrem Kind, warum manche Challenges gefährlich sind (z. B. Verletzungen, aber auch psychische Beeinträchtigungen).
  • Sprechen Sie dabei über Arten von Challenges, z. B. unbekannte Dinge essen, riskante sportliche Stunts oder Experimente mit Feuer. Sprechen Sie offen mit Ihrem Kind über die konkreten Challenges, die es schon kennt. Nennen Sie aber keine weiteren, gefährlichen Challenges, um es nicht darauf aufmerksam zu machen.
  • Seien Sie vorsichtig, wenn Sie andere Eltern vor Challenges warnen. Verbreiten Sie diese dabei nicht weiter. Denn alarmistische Warnungen können Angst auslösen, anstatt zu helfen. Melden Sie jugendgefährdende Challenges und tragen Sie dazu bei, solche Inhalte einzudämmen.

Bleiben Sie offen für lustige, harmlose oder sogar hilfreiche Challenges. Vielleicht möchten Sie sich auch gemeinsam mit der ganzen Familie an solche Herausforderungen wagen

Kommunikationsrisiken im Netz

Per Messenger chatten, gemeinsam Computerspiele zocken oder Social-Media-Trends mitmachen – Medien ermöglichen uns, mit anderen in Kontakt zu sein. Kinder und Jugendliche sind bei der Online-Kommunikation mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Auf Elternguide.online erklären wir, wie Sie und Ihre Familie sicher und kompetent mit Kommunikationsrisiken im Netz umgehen können.

Herausforderungen digitaler Kommunikation

Wenn wir Nachrichten per Messenger schreiben, verwenden wir nicht nur Buchstaben, sondern sehr gern auch sogenannte Emojis. Man sollte allerdings darauf achten, dass es dabei nicht zu Missverständnissen kommt. Chatten, posten und zocken macht Spaß. Doch ständig erreichbar zu sein, kann Kinder und Jugendliche überfordern, zu digitalem Stress und der Angst, etwas zu verpassen (FOMO) führen. Seien Sie sich Ihrer Vorbildfunktion bewusst und treffen Sie ggf.  gemeinsam technische Einstellungen, um die Mediennutzung zu regulieren.

Kontaktaufnahme durch Fremde

Ob beim Online-Gaming, in Video-Chats oder über Social Media – im Internet lassen sich schnell neue Leute kennenlernen. Der Kontakt mit Fremden kann riskant sein, weil man die Absichten der Person nicht kennt und nicht weiß, wer da eigentlich mit uns kommuniziert. Ist es wirklich der gleichaltrige Spielerfreund? Wenn Täter*innen Kinder oder Jugendliche anschreiben, um sexuelle Kontakte anzubahnen, spricht man von Cybergrooming. Werden vermeintlich private Aufnahmen wie Nacktbilder verwendet, um jemanden zu erpressen, nennt sich das Sextortion. Beides sind ernstzunehmende Risiken, die Sie minimieren können, wenn Sie Ihr Kind online begleiten und altersgerecht über Risiken aufklären. Wie Sie Ihr Kind vor sexueller Gewalt im Netz schützen können, erfahren Sie hier.

Kommunikation im Freundeskreis

Manchmal kann auch die Kommunikation mit Freund*innen und Bekannten problematisch werden. Unter Jugendlichen besteht z. B. über Chatgruppen die Gefahr von Cybermobbing. Hilfreich ist es, wenn Regeln zum Umgang in Messenger-Chats vereinbart werden. Tauschen Sie sich dazu mit anderen Eltern und den Lehrkräften Ihres Kindes aus. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie es mit Beleidigungen und fiesen Kommentaren umgehen sollte und machen Sie es auf Meldestellen aufmerksam.

Hass und Extremismus

Im Internet geht es nicht immer freundlich zu. Trolle und Hater starten unter dem Schutzmantel der Anonymität Angriffe und provozieren absichtlich in Kommentarspalten. Hetze im Netz kann den Spaß verderben, Videos und Fotos ins Netz zu stellen. Sich genau zu überlegen, was man postet oder teilt, ist der erste Schritt zu einem sicheren Surfvergnügen.

Sich eine eigene Meinung zu bilden, gehört zu den Entwicklungsaufgaben von Kindern und Jugendlichen. In der Orientierungsphase können sie empfänglich sein für einfache Antworten und radikale Positionen von Extremist*innen. Ob in Foren, Chats oder in Online-Games – überall im Netz können Kinder und Jugendliche auf extreme Meinungsmache und Verschwörungsmythen stoßen. Machen Sie Ihrem Kind klar, warum es nicht allen Inhalten im Netz trauen darf. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es Informationen überprüfen kann und machen Sie sich mit den verschiedenen Meldestellen im Internet vertraut.

Kommunikation beim Gaming

Viele Gamer*innen zocken gemeinsam, auch wenn sie dabei an unterschiedlichen Orten sitzen. Kommuniziert wird beim Gaming über ein Headset oder die Chatfunktion innerhalb eines Spiels. Nicht immer ist klar, wer da am anderen Ende mit einem spricht. Wenn möglich, sollten Spieler*innen fremde Kontakte blockieren. Gamer*innen verwenden mitunter eine raue Sprache, den Trashtalk. Spitzen sich Beleidigungen und Konflikte zu, kann es zu Hass unter Gamer*innen kommen. Bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Lieblingsgames im Gespräch und nutzen Sie Lösungen des technischen Jugendmedienschutzes.

Noch mehr zu Kommunikationsrisiken und wie Sie damit umgehen können, erfahren Sie in diesen Beiträgen:

Süchtig nach Social Media? 

Stundenlang Tiktok-Videos schauen, ständig etwas auf Instagram posten oder nur noch per Snapchat mit Freund*innen verbunden sein – haben Sie manchmal den Eindruck, das Leben Ihres Kindes spielt sich fast ausschließlich in Social Media ab?  

Vielleicht drängt sich dabei die Frage auf, ob das noch eine „normale“ Nutzung ist und ab wann das eigene Kind schon süchtig ist. In diesem Artikel schauen wir genauer hin. 

Jugendliche und Social Media – nicht auseinander zu denken? 

Jugendliche pflegen eine enge Beziehung zu ihrem Smartphone. Sie nutzen es zur Recherche, für Schulaufgaben, aber vor allem natürlich zur Kommunikation. Über das Smartphone halten sie Kontakt zu Familie und Freund*innen, bleiben up-to-date und positionieren sich in ihrer Peer-Group. Zu einem großen Teil passiert das über Social Media. Denn hier können sie sich selbst zeigen und darstellen, aufeinander reagieren und Gleichgesinnte finden.  

Doch neben all der Faszination haben Social-Media-Angebote auch Haken. Die Erfolge, die Jugendliche dort in Form von Likes und Kommentaren erleben, aktivieren das Belohnungssystem. Psychologische Tricks der Plattformen fesseln unsere Aufmerksamkeit und sind darauf ausgelegt, dass wir immer mehr Zeit online verbringen. Kurz: Soziale Medien machen es uns denkbar schwer, das Handy auch mal wieder wegzulegen. Gerade Jugendliche verbringen deshalb häufig viel Zeit mit Social Media. So viel, dass bei Eltern die Sorge wächst, das könnte schon eine Sucht sein. 

Viel, mehr, zu viel – wann beginnt die Sucht? 

„2,6 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren in Deutschland“ erfüllen nach aktuellen Zahlen die Kriterien von Sucht-Verhalten in ihrem Umgang mit Social Media. Das veröffentlichte die Krankenkasse DAK auf ihrer Website im Sommer 2024. Auch das Risiko für Depressionen sei gestiegen und stehe im Zusammenhang mit einer Abhängigkeit von sozialen Medien. Doch was bedeutet das? 

Wichtig ist: Social-Media-Sucht ist bislang keine eingetragene Krankheit oder Störung. Wir können also nur Verhalten beobachten, das anderen Süchten wie der Computerspielsucht ähnelt. Und wie immer ist dieses Verhalten komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Es geht nicht nur darum, wie viel Zeit Kinder und Jugendliche mit Social Media verbringen, sondern wie es ihnen dabei geht. Eine Sucht im klassischen Sinn ist erst dann vorhanden, wenn Menschen über einen langen Zeitraum mehrere Kriterien von Sucht-Verhalten zeigen. Diese Kriterien können etwa sein: 

  • Sehr starkes Verlangen nach Social Media 
  • Nutzung von Social Media, um negativen Stimmungen entgegenzuwirken 
  • Kontrollverlust 
  • Entzugserscheinungen 
  • Unfähigkeit zur Abgewöhnung von Social Media 
  • Rückzug aus dem Sozialleben 

Meist entstehen Süchte nicht allein deshalb, weil ein Suchtmittel wie Social Media vorhanden ist. Vielmehr stehen sie im Zusammenhang mit anderen Ursachen, zum Beispiel mit Problemen in der Familie, sozial schwierigen Situationen, persönlichen Rückschlägen oder psychischen Problemen.  

Was können Eltern (vorher) tun? 

Wer an seinem Kind über Monate hinweg Suchtverhalten feststellt und es zu einem immer stärkeren Leidensdruck kommt, sollte sich dringend Hilfe holen. Für Sie als Eltern beginnen die Sorgen aber häufig schon viel früher – und es ist auch sinnvoll, schon früh und am besten präventiv zu diesem Thema aktiv zu werden: 

  • Bleiben Sie von Anfang an mit Ihrem Kind in engem Kontakt. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Themen und Sorgen – seien sie medienbezogen oder nicht – bevor sie sich zu richtigen Problemen auswachsen.  
  • Seien Sie aufmerksam, beobachten Sie das Verhalten Ihres Kindes und reagieren Sie mit Verständnis und Interesse auf seine Anliegen – so erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit für offene und ehrliche Gespräche. 
  • Zeigen Sie Interesse und Verständnis, dass Social Media wichtig ist für Ihr Kind – und äußern Sie auch Ihre Bedenken offen und sachlich.  
  • Etablieren Sie gemeinsame Medienregeln für die ganze Familie und setzen Sie Grenzen bei der Mediennutzung.  

Suchen Sie sich Hilfe, wenn Ihnen das Verhalten Ihres Kindes große Sorgen macht. Wenden Sie sich an Ihre Kinder- oder Hausarztpraxis, an die Schulsozialarbeit, an Beratungsstellen wie der Nummer gegen Kummer oder an Suchtberatungsstellen.  

Die Altersfreigaben der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) – das steckt dahinter

Ob im Kino, auf DVDs, beim Streamen von Serien oder Fernsehen schauen – die Alterskennzeichen der FSK begegnen Kindern, Jugendlichen und Eltern häufig in ihrem Medienalltag. Was sich hinter den FSK-Bewertungen verbirgt, wie die Einstufungen Eltern bei der Auswahl geeigneter Filme unterstützen und junge Menschen vor potentiell ungeeigneten Inhalten schützen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist die FSK? 

Die FSK steht für „Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft.“ Sie ist eine deutsche Institution, die sich mit der Altersfreigabe von filmischen Inhalten auf allen Vertriebswegen wie Kino, DVD/Blu-ray und Streaming beschäftigt.  

Die Aufgabe der FSK besteht darin, filmische Inhalte altersgerecht einzustufen und zu kennzeichnen. Dabei prüfen sie den gesamten Inhalt und die Darstellung von problematischen Aspekten wie Gewalt und Sexualität. Die Kennzeichnung mit einer Altersfreigabe erfolgt in Form von farbigen Symbolen wie „ab 0“ oder „ab 6“. Die Symbole sind z. B. auf Verpackungen wie der DVD-Hülle zu finden.  

Die FSK-Bewertungen beruhen auf dem Jugendschutzgesetz (JuSchG). Es enthält rechtliche Bestimmungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor ungeeigneten Inhalten. Die FSK ist keine staatliche Institution, sondern eine Selbstkontrolleinrichtung der Filmwirtschaft, die in Deutschland von verschiedenen Interessenverbänden unter dem Dach der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft getragen wird. Staatliche Vertreterinnen und Vertreter sind in den Prüfungen aber unmittelbar beteiligt.  

Welche Medien bewertet die FSK?  

Die FSK bewertet verschiedene Medien der Film- und Unterhaltungsbranche, wenn eine Prüfung beantragt wird, insbesondere   

  • Kinofilme, 
  • Filme und Serien, die im Home-Entertainment-Bereich veröffentlicht werden,  
  • Filmtrailer und Werbeclips für das Kino. 

Nicht alle Medien werden von der FSK bewertet. Computerspiele prüft die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), für bestimmte Fernsehinhalte und Streaming-Angebote ist (auch) die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF e.V.) zuständig.  

Wie kommt eine Bewertung zustande? 

Die Altersbeschränkungen dienen dem Jugendschutz in Deutschland und richten sich nach der Medienkompetenz, die verschiedenen Altersgruppen von Kindern und Jugendlichen zugesprochen wird. Bei der FSK arbeiten ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer aus ganz Deutschland. Sie kommen aus unterschiedlichen Berufsfeldern, z. B. aus dem Journalismus, der Medienwissenschaft, der Pädagogik und Justiz.   

Die Ausschussprüfungen finden bei der FSK in Wiesbaden statt. Nach der gemeinsamen Sichtung der filmischen Inhalte wird diskutiert und über die Altersfreigabe abgestimmt. Grundlage für die Bewertung sind das Jugendschutzgesetz und die Grundsätze der FSK. Berücksichtigt werden die Handlung, die Dialoge, die Darstellung der Charaktere, die visuelle Gestaltung, bestimmte Themen wie Gewalt und Sexualität sowie die Musik. 

Auch Kinder und Jugendliche selbst nehmen Bewertungen mit Blick auf die Altersbeschränkungen vor. In FSK-Kinder- und Jugendpanels schlüpfen sie in die Rolle von Prüfer*innen und diskutieren und beurteilen die Jugendschutzrelevanz von Filmen aus Sicht der Zielgruppe. Diese Kinder- und Jugendpanels werden von der FSK und den Ständigen Vertreter*innen der Obersten Landesjugendbehörden bei der FSK durchgeführt und vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration gefördert.

Alternativ können Antragstellende nach einer Schulung ihre Inhalte mit dem FSK-Klassifizierungstool bewerten lassen. Die endgültige Entscheidung über das Prüfergebnis treffen dann die staatlichen Vertreter*innen bei der FSK. Mehr Informationen zu den Prüfverfahren finden sich in den Grundsätzen der FSK sowie auf der FSK-Website.  

Anhand welcher Kriterien bewertet die FSK Medien?  

Folgende Anhaltspunkte und Problembereiche haben für die jeweiligen Freigabe eine besondere Relevanz:

  • Freigabe ab 0 Jahren: Diese Inhalte sind für alle Altersgruppen unbedenklich. Positive Helden, Humor und eine schnelle Auflösung problematischer Szenen sorgen für einen entspannten Filmgenuss.   
  • Freigabe ab 6 Jahren: Die Inhalte sind für Kinder ab 6 Jahren geeignet. Es können leichte Spannungen oder Ängste vorkommen, der Film sollte aber mit einem positiven Schluss enden und die Figuren klar in Gut und Böse eingeteilt sein.   
  • Freigabe ab 12 Jahren: Kinder ab 12 Jahren dürfen diese Inhalte sehen. Es können spannende oder actionreiche Elemente vorhanden sein, aber keine übermäßige Gewalt oder explizite Darstellungen.   
  • Freigabe ab 16 Jahren: Jugendliche ab 16 Jahren können diese Filme anschauen. Hier können stärkere Gewaltdarstellungen oder sexuelle Inhalte enthalten sein. Eine Verherrlichung von Drogen und Gewalt oder übermäßige Diskriminierung von Gruppen sollten darin nicht vorkommen.  
  • Freigabe ab 18 Jahren: Diese Inhalte erhalten keine Jugendfreigabe und sind ausschließlich für volljährige Zuschauer bestimmt, da sie Gewalt, Sexualität oder andere belastende Szenen enthalten können.  

Seit 2023 setzt die FSK eine neue Bestimmung im Jugendschutzgesetz um und ergänzt die bekannten Altersfreigaben um zusätzliche Hinweise. Diese sogenannten „Deskriptoren“ sollen die wesentlichen Gründe für die Freigabe erklären und Familien so mehr Orientierung bei der Auswahl von Filmen und Serien bieten. Nähere Informationen finden sich auf der Webseite der FSK.   

Was sollten Eltern im Zusammenhang mit FSK-Bewertungen beachten?

Die Altersfreigaben der FSK dienen dem Jugendschutz, um sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche nicht durch für sie ungeeignete Inhalte beeinträchtigt werden. Die Freigaben sind verbindlich, das heißt zum Beispiel: Filme ab 12 Jahren dürfen von jüngeren Kindern im Kino nur in Begleitung eines Erwachsenen besucht werden.  

Der Staat legt nicht fest, welche Filme Kinder zu Hause anschauen dürfen. Eltern können ihren Kindern auch Medien zugänglich machen, die nicht für ihr Alter freigegeben sind. So ermöglicht das Jugendschutzgesetz mit der Regelung der Parental Guidance (PG) auch Kindern ab 6 Jahren den Kinobesuch von Filmen mit einer FSK-Freigabe ab 12 Jahren, wenn sie von einem Elternteil oder Vormund begleitet werden. Diese Regel gilt auch, wenn Kinder in Begleitung einer erziehungsbeauftragten Person sind, etwa Verwandte, Personen in einem besonderen Vertrauensverhältnis oder solche mit professionellem oder regelmäßigem Erziehungsauftrag. Insgesamt gilt aber, dass sie ihre Erziehungspflicht nicht vernachlässigen dürfen:  

  • Beachten Sie die Altersfreigaben, denn sie bieten hierbei eine hilfreiche Orientierung!  
  • Wichtig: die FSK-Angaben sind keine pädagogischen Empfehlungen. Sie geben keine Auskunft darüber, ob Kinder die Inhalte bereits verstehen. Wählen Sie altersgerechte Medien nach dem individuellen Entwicklungsstand Ihres Kindes aus.  
  • Informieren Sie sich auf der Webseite der FSK über die Begründungen für die Einstufungen von Filmen und Serien.   
  • Berücksichtigen Sie pädagogische Empfehlungen, wie die von FLIMMO für Filme, Serien und Fernsehprogramme.  

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