Streit gehört zur kindlichen Entwicklung dazu. Kinder und Jugendliche lernen dabei, mit Konflikten umzugehen und Lösungen zu finden. Digitale Medien können jedoch dazu führen, dass Auseinandersetzungen sich verschlimmern. Cybermobbing betrifft immer mehr Kinder und Jugendliche. Umso wichtiger ist es, Ihr Kind für einen respektvollen Umgang im Netz zu sensibilisieren und es beim Umgang mit Online-Konflikten zu begleiten. In diesem Artikel erklären wir, was Sie als Eltern tun können.
Cybermobbing bedeutet, dass Menschen über das Internet beleidigt, bloßgestellt oder bedroht werden, zum Beispiel über Apps wie TikTok, Snapchat, WhatsApp oder Instagram.
Dabei gibt es verschiedene Rollen: die Betroffenen, die aktiven Mobber*innen, aber auch die stillen Zuschauer*innen und Assistent*innen, die mitmachen. Viele Kinder und Jugendliche bewegen sich in mehreren dieser Rollen, manchmal ohne sich dessen bewusst zu sein. Cybermobbing kann viele Formen annehmen:
Da digitale Inhalte gespeichert und weiterverbreitet werden können, kann ein einzelner Beitrag langfristige Auswirkungen haben. Angreifende können sich dabei oft hinter ihrer Anonymität verstecken.
Es gibt viele Gründe, warum Kinder und Jugendliche andere mobben:
Neue Technologien wie Deepfake-Software haben Cybermobbing noch verschärft. Jugendliche nutzen diese manchmal aus Neugier oder um andere gezielt bloßzustellen.
Mobbing gibt es nicht erst seit der Erfindung des Internets. Doch während früher ein Kind nach der Schule nach Hause kommen und abschalten konnte, sind Kinder und Jugendliche heute ständig miteinander vernetzt. Konflikte aus der Schule setzen sich im Klassenchat oder auf Social-Media-Plattformen fort. Deshalb kann Cybermobbing schwerwiegende Folgen haben. Kinder, die online gemobbt werden, fühlen sich oft hilflos und alleingelassen. Langfristig kann es zu Angstzuständen, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen oder sogar Suizidgedanken führen. Statistiken zeigen, dass fast die Hälfte der Jugendlichen bereits Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht hat. Laut der JIM-Studie 2024 haben 11 Prozent der Jugendlichen im letzten Monat direkt Cybermobbing erlebt.
Wenn Kinder und Jugendliche miteinander kommunizieren, kommt es immer auch mal zu Beleidigungen. Das muss nicht gleich Mobbing sein, sondern ist oft nur ein Spaß. Sie testen damit aus, wie weit sie gehen können. Allerdings ist diese Grenze bei jedem Kind woanders.
Eltern können viel dazu beitragen, dass ihr Kind respektvoll kommuniziert und sicherer im Netz unterwegs ist:
Eine gute Vorbeugung beginnt früh. Eltern sollten mit ihren Kindern über den kompetenten Umgang mit dem Internet sprechen, bevor sie auf Social Media aktiv werden. Für Grundschulkinder gibt es Programme wie das Lernangebot Genial digital des Deutschen Kinderhilfswerks, die spielerisch Medienkompetenz vermitteln. Die Cybermobbing-Erste-Hilfe-App von klicksafe hilft Jugendlichen beim Umgang mit Konflikten im Netz.
Zudem können Schulen helfen, indem sie klare Regeln gegen (Online-)Mobbing festlegen und Aufklärungsarbeit leisten. Eltern können zum Beispiel anregen, dass Lehrkräfte digitale Lernmodule oder Videos aus der Wake Up Initiative unter anderem mit der FSM in den Unterricht integrieren.
Falls Ihr Kind von Cybermobbing betroffen ist, sollten Sie ruhig bleiben und ihm klarmachen, dass es nicht schuld daran ist. Dann können Sie gemeinsam folgende Schritte unternehmen:
Cybermobbing ist eine ernsthafte Herausforderung für Kinder und Jugendliche. Doch Eltern können viel tun, um ihre Kinder zu stärken, sie aufzuklären und ihnen bei Problemen zur Seite zu stehen. Nutzen Sie die Unterstützungsangebote, bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch und setzen Sie sich für eine sichere und respektvolle Online-Welt ein.
In Spielwelten eintauchen, mit dem eigenen Avatar spannende Abenteuer erleben und sich mit anderen Spieler*innen messen – Games üben auf viele Kinder und Jugendliche eine große Faszination aus. Als Eltern sollten Sie Ihrem Kind Zugang zu altersgerechten Inhalten geben. Gerade Online-Games mit ihren Interaktionsmöglichkeiten und Kaufanreizen stellen junge Spieler*innen vor Herausforderungen. Doch wie behalten Sie den Überblick auf dem Gaming-Markt und finden passende Spiele für Ihr Kind?
Pädagogische Altersempfehlungen, unabhängige Spiele-Rezensionen und Medien-Auszeichnungen können Ihnen dabei helfen, informierte Entscheidungen zu treffen und gemeinsam mit Ihrem Kind geeignete Inhalte auszuwählen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen einige Möglichkeiten vor.
Der Spieleratgeber NRW ist ein medienpädagogisches Angebot der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW, das Eltern bei der Medienerziehung unterstützt. Die Plattform bietet umfangreiche Informationen zu über 2000 Games. Die Spiele werden von Jugendlichen getestet und durch Expert*innen mit einer pädagogischen Altersempfehlung versehen. Eltern können mithilfe von Filterfunktionen nach Genre, Plattform und Alter passende Spiele für ihre Kinder finden. Die Spielbeschreibungen und Videoclips geben Einblicke in die Inhalte, Risiken und Chancen der Games und heben durch Zusatzbeschreibungen die Eigenschaften und Fertigkeiten hervor, die dieses Spiel fördert (z. B. Lesefähigkeit, Frustrationstoleranz und Logik).
Mehr Infos: https://www.elternguide.online/spieleratgeber-nrw/
Egal ob für Computer, Tablet, Smartphone oder Konsole – internet-abc.de bietet eine Sammlung von über 1000 Spielen für Kinder bis 12 Jahren. Die Internet-ABC-Expert*innen vergeben Punkte für Spielspaß, Bedienung und technische Qualität und treffen eine Alterseinschätzung. Mit der Suchmaske können Kinder und Eltern die Spiele nach Spielart, Spielgerät und Altersgruppe filtern. Jede Empfehlung bietet Fakten und Bilder zum Spiel sowie eine inhaltliche Zusammenfassung. Kinder können die Spiele mit Sternen bewerten und Kommentare hinterlassen.
Mehr Infos: https://www.internet-abc.de/kinder/spiel-spass/spieletipps/
Wer hochwertige und kindgerechte digitale Angebote sucht, wird beim Pädagogischen Medienpreis des medienpädagogischen Vereins SIN – Studio im Netz fündig. Eine Jury aus Kindern, Jugendlichen und Expert*innen zeichnet jedes Jahr digitale Medienangebote wie Apps, Spiele und Webseiten aus, die besonders empfehlenswert für junge Menschen sind. Die ausgezeichneten digitalen Angebote sind frei von problematischen Inhalten wie übermäßiger Gewalt. Der Schwerpunkt liegt auf Medien, die nicht nur unterhalten, sondern auch pädagogisch wertvolle Inhalte vermitteln.
Mehr Infos: https://www.paedagogischer-medienpreis.de
Die Webseite der Stiftung Digitale Spielekultur bietet Eltern eine Sammlung empfehlenswerter Spiele. Die Auswahl umfasst sowohl Serious Games, die gezielt Wissen vermitteln, als auch kommerzielle Unterhaltungsspiele mit pädagogischem Mehrwert. Auch Programme, die Kinder und Jugendliche dazu anregen, selbst kreativ zu werden und eigene Spiele zu entwickeln finden sich in der Sammlung. Die Angebote können nach Altersgruppen, Plattformen und Themen gefiltert werden. Zu jedem Spiel gibt es eine pädagogische Einordnung nach Zeitaufwand, Komplexität, Spielinhalten, Chancen und möglichen Risiken.
Mehr Infos: https://www.stiftung-digitale-spielekultur.de/paedagogische-spiele/
Der TOMMI Kindersoftwarepreis zeichnet jährlich besonders empfehlenswerte digitale Spiele und Bildungsangebote für Kinder aus. Zuerst prüft eine Fachjury die nominierten Medienprodukte. Danach testen und bewerten Kinderjurys die Spiele, Apps und Programme in 50 Büchereien im deutschsprachigen Raum. Herausgeber des TOMMI ist das Büro für Kindermedien FEIBEL.DE in Berlin. Eltern profitieren von den unabhängigen Bewertungen, da der Preis Spiele hervorhebt, die kindgerecht sind und sowohl Spaß als auch pädagogischen Mehrwert bieten. Die Preisverleihung findet jedes Jahr in der Sendung Timster beim KiKa statt.
Mehr Infos: https://tommi.kids/kindersoftwarepreis/
Das Projekt Gaming ohne Grenzen überprüft digitale Spiele auf ihre Barrierefreiheit und unterstützt Spieleentwickler*innen bei der Gestaltung inklusiver Spiele. Jugendliche mit und ohne Behinderung testen die Spiele und bewerten sie in den Kategorien Sehen, Hören, Verstehen und Steuern. Das Angebot zeigt auf, wie digitale Spiele für alle zugänglich gemacht werden können. Dahinter steht das ComputerProjekt Köln e.V. als Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW. Eltern finden hier wertvolle Informationen, wie sie barrierefreie Spiele für ihre Kinder auswählen können, um ihnen ein uneingeschränktes Spielerlebnis zu ermöglichen.
Mehr Infos: https://www.gaming-ohne-grenzen.de/
Achtung Verwechslungsgefahr! Unterscheiden Sie pädagogische Empfehlungen von Alterseinstufungen nach dem Jugendschutzgesetz. Altersfreigaben wie die der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) sollen Kinder und Jugendliche vor entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten und Interaktionsrisiken schützen. Sie sind keine Empfehlung und können wenig darüber aussagen, ob Ihr Kind den Inhalt gut verarbeiten kann.
Pädagogische Empfehlungen beurteilen, ob ein Spiel für eine bestimmte Altersgruppe inhaltlich und emotional verständlich, interessant und entwicklungsfördernd ist. Sie zeigen, wie ein Medium Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung begleiten, unterstützen oder positiv anregen kann.
Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich. Verlassen Sie sich deshalb nicht nur auf Empfehlungen, sondern begleiten Sie Ihr Kind von Anfang an aktiv bei der Mediennutzung. Beobachten Sie Ihr Kind, um zu verstehen, wie es auf verschiedene Inhalte reagiert. Spielen Sie am besten gemeinsam mit Ihrem Kind oder probieren Sie vorher das Spiel selbst aus. Mehr Informationen zum Thema Games in der Familie, zum Beispiel welche Medienregeln wichtig sind, finden Sie in diesem Elternguide-Artikel: https://www.elternguide.online/games-games-games/
Am 11. Februar 2025 findet der jährliche Safer Internet Day statt, der in Deutschland von der EU-Initiative klicksafe koordiniert wird. Unter dem Motto „Keine Likes für Lügen! Erkenne Extremismus, Populismus und Deepfakes im Netz“ sollen Kinder und Jugendliche für den kritischen Umgang mit Online-Inhalten stark gemacht werden. Auf Elternguide.online beantworten wir die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.
Desinformation bezeichnet die bewusste Verbreitung falscher oder irreführender Informationen mit dem Ziel, Menschen zu täuschen oder zu manipulieren. Dadurch soll gezielt eine bestimmte Meinung oder Stimmung erzeugt werden, zum Beispiel gegen bestimmte Personengruppen oder politische Entscheidungen. Alles zu dem Thema erklären wir im Artikel Fake News, Verschwörungen und Desinformationen – was heißt das eigentlich?. Der Text Falsche Informationen im Internet erklärt die Hintergründe in leichter Sprache.
„Fake News“ sind erfundene oder verzerrte Nachrichten, die auf starke Emotionen setzen, um Aufmerksamkeit zu erregen und sich schnell zu verbreiten. Sie können das öffentliche Meinungsbild verzerren und falsche Überzeugungen fördern. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Elternguide-Artikel Fake News – mit Desinformation und Falschmeldungen im Internet umgehen.
Deepfakes sind Videos oder Audios, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz gefälscht wurden. Sie sehen echt aus, obwohl sie es nicht sind. Dabei werden Personen so gezeigt, als würden sie Dinge sagen oder tun, die in Wirklichkeit nie passiert sind. Deepfakes können benutzt werden, um falsche Informationen zu verbreiten oder jemanden schlecht dastehen zu lassen. Was Sie als Eltern beachten können, lesen Sie im Artikel Deep Fakes – täuschend echte Fälschungen.
Einfache Antworten auf schwierige Fragen – dahinter stecken oft Verschwörungserzählungen. Diese komplexen Erzählungen erklären Ereignisse oder Situationen mit geheimen Plänen oder Mächten. Solche Mythen können sich schnell im Netz verbreiten, Misstrauen gegenüber offiziellen Stellen schüren und zu unvernünftigem Verhalten führen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel Verschwörungsmythen im Netz.
Ob in Social Media, Messengern oder in Online-Games – überall im Netz können Kinder und Jugendliche auf extreme Meinungsmache stoßen. Extremistische Gruppen nutzen das Internet, um ihre Ideologien zu verbreiten und neue Anhänger*innen zu rekrutieren. Sie greifen dabei oft auf manipulative Inhalte und irreführende Desinformation zurück, um ihre Ziele zu erreichen. Mehr zu den Hintergründen und wie Sie Ihr Kind schützen können erklärt unser Artikel Extremismus im Netz.
Einige Symbole wie zum Beispiel das Hakenkreuz sind aufgrund ihrer Verbindung zu verfassungswidrigen Organisationen oder Ideologien verboten. Die Verbreitung solcher Symbole kann zur Verbreitung extremistischer Gesinnungen beitragen und strafrechtliche Konsequenzen haben. Welche Gefahren für Kinder bestehen und wo sich Eltern informieren können, beleuchtet unser Artikel Verbotene Symbole im Netz.
Der Begriff Dark Social bezieht sich auf die Weitergabe von Inhalten über private Kanäle wie Messenger-Dienste oder E-Mails, die nicht öffentlich einsehbar sind. Solche Verbreitungswege erschweren die Nachverfolgung von Desinformation und können deren Reichweite erhöhen. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, lesen Sie den Artikel Dark Social – die dunkle Seite des Internets.
Chatten, posten, liken – Online-Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen. Sie ist jedoch mit einigen Herausforderungen verknüpft. Kontakte mit Fremden bergen Risiken wie Hassrede, Cybergrooming oder Sextortion. Auch im Freundeskreis sind Konflikte möglich, etwa durch Cybermobbing. Beim Gaming können Probleme durch anonyme Kommunikation und Trashtalk entstehen. In unserem Artikel erläutern wir, wie Ihre Familie sicher und souverän mit Kommunikationsrisiken umgehen kann.
Die Fähigkeit, sich online mit anderen zu vernetzen und eine eigene Meinung zu entwickeln, ist ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Während der Orientierungsphase können sie jedoch anfällig für einfache Lösungen und radikale Ansichten von Extremist*innen sein. Bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Mediennutzung im Gespräch, bleiben Sie dabei offen und hören Sie zu. Erklären Sie Ihrem Kind, warum es nicht allen Inhalten im Internet vertrauen sollte. Zeigen Sie ihm, wie es Informationen kritisch hinterfragen und überprüfen kann und geben Sie Ihrem Kind Zugang zu altersgerechten Nachrichtenformaten. Es gibt zahlreiche Online-Ressourcen und Tools, die dabei helfen können, Desinformation zu erkennen und mit Kommunikationsrisiken umzugehen. klicksafe bietet beispielsweise Materialien und Erklärvideos an, die speziell für Jugendliche konzipiert sind.
Das Internet ist voll mit Fotos und Videos. Oft gelten Bilder als Beweis für die Wahrheit einer Meldung. Doch auch Fotos und Videos können manipuliert oder sogar gefälscht sein. Mit Deep Fakes sind genau solche Fälschungen gemeint. Sie führen dazu, dass sich Desinformation noch besser verbreiten lässt, weil sie sehr überzeugend wirken.
Dank Künstlicher Intelligenz lassen sich Ton- oder Videoaufnahmen verfälschen oder sogar komplett neu erstellen. Entwickler*innen von Deep Fakes können einer Person zum Beispiel jede beliebige Aussage in den Mund legen oder sie Dinge tun lassen, die sie in echt nicht getan hat. Die Software analysiert dafür Aufnahmen von einer Person und „lernt“ deren Mimik und Gestik. Danach können beliebige Sätze eingesprochen und die Aufnahme so manipuliert werden, dass es aussieht, als hätte die Person es selbst gesagt.
Die drei häufigsten Formen von Deep Fakes:
Solche Software kann mittlerweile kostenlos aus dem Netz heruntergeladen werden. Es gibt sogar relativ einfach zu bedienende Apps, sodass fast jeder Deep Fakes erstellen und verbreiten kann. Da sich die Technik stetig verbessert, sind Fälschungen immer schwieriger zu erkennen.
Viele Jugendliche begegnen Deep Fakes in Form von humorvollen Clips oder Parodien. Wenn sie auf lustige Deep Fakes hereinfallen, ist das in vielen Fällen harmlos. Wird der Trick im Nachhinein aufgeklärt, wie im Video eines berühmten deutschen YouTubers, kann das sogar eine lehrreiche Erfahrung sein.
Problematisch wird es, wenn sich Jugendliche durch Deep Fakes manipulieren lassen oder selbst ins Visier geraten. Wenn also ein Deep Fakeerstellt wird, der sie bloßstellt. Das kann die Betroffenen schwer belasten und zu ernsthaften Konsequenzen führen.
Fake-Videos sind gefährlich, weil sie so überzeugend wirken. Gerade Kinder und Jugendliche müssen erst lernen, Inhalte kritisch zu hinterfragen.
Obwohl die Verwendung fremder Bilder grundsätzlich durch das Recht am eigenen Bild geregelt ist, waren Deep Fakes lange eine rechtliche Grauzone. Seit Juli 2024 beschäftigt sich der Bundesrat mit dem Thema. Das neue Gesetz zur „Verletzung von Persönlichkeitsrechten durch digitale Fälschung“ sieht Strafen von bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe, in schweren Fällen bis zu fünf Jahren vor. Zudem plant die Bundesregierung Programme zur besseren Erkennung und Regulierung von Deep Fakes.
Deep Fakes sind ein rasant wachsendes Phänomen. Auch wenn es nicht immer leicht ist, die technischen Details zu verstehen, ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über diese Themen sprechen. Hier ein paar Tipps:
Ihr Kind hat in einem TikTok-Video von geheimen Weltverschwörungen gehört oder von Freund*innen einen Kettenbrief mit seltsamen Behauptungen bekommen? Solche Situationen sind keine Seltenheit. Besonders in sozialen Netzwerken verbreiten sich Verschwörungsmythen rasant und können das Weltbild von Jugendlichen nachhaltig prägen.
Verschwörungserzählungen und Falschnachrichten sind sich ähnlich, weil sie Informationen enthalten, die nicht der Wahrheit entsprechen. Verschwörungsmythos sind aber komplexer. Sie gehen davon aus, dass alles – positive wie negative Ereignisse – geplant ist, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Dabei wird behauptet, eine kleine Gruppe böswilliger Akteur*innen halte die Wahrheit absichtlich geheim, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen.
Verschwörungsmythen gab es schon immer. Besonders bei bedeutenden oder erschütternden Ereignissen bieten sie scheinbar einfache Erklärungen für komplizierte Zusammenhänge. Häufig wird dabei behauptet, dass eine geheime Gruppe die Geschicke der Welt lenkt oder falsche Tatsachen verbreitet, um sich Vorteile zu verschaffen. Gerade in unsicheren und verwirrenden Zeiten greifen viele Menschen auf solche scheinbar einfachen Erklärungen zurück.
Im Internet und über soziale Netzwerke verbreiten sich solche Erzählungen besonders schnell und weit. Wenn Ihr Kind anfängt, sich für das Weltgeschehen zu interessieren – meist im Jugendalter – und sich zunehmend selbstständig im Internet bewegt, wird es früher oder später auf Verschwörungsmythen stoßen. Das kann über Videos von Influencer*innen, Beiträge auf Social-Media-Plattformen oder Kettenbriefe bei WhatsApp geschehen.
TikTok lebt von kurzen, fesselnden Videos. Der Algorithmus zeigt vor allem Inhalte, die den Vorlieben der Nutzer*innen entsprechen. Hier entsteht deshalb schnell eine Spirale: Wer einmal ein Video mit Verschwörungsmythen ansieht oder likt, bekommt mehr solcher Inhalte präsentiert. Dadurch werden die Mythen für die Jugendlichen präsenter und glaubwürdiger als sie tatsächlich sind.
Telegram bietet durch seine fehlende Inhaltskontrolle einen Nährboden für extreme Meinungen und Mythen. Da es keine Moderation oder Faktenchecks gibt, können solche Inhalte ungehindert verbreitet werden.
Auch Plattformen wie X (ehemals Twitter) spielen eine Rolle. Obwohl sie bei Jugendlichen weniger beliebt ist, ermöglicht die fehlende Moderation dort die schnelle Verbreitung von Verschwörungsmythen und radikalen Ansichten. Inhalte von X können über andere Netzwerke weiterverbreitet werden, beispielsweise als Memes, und so auch Jugendliche erreichen.
Kriege, Attentate oder der Ausbruch einer weltweiten Pandemie sind schwer zu begreifen – für Kinder und Jugendliche genauso wie für Erwachsene. Jugendliche beginnen gerade damit, ihre eigene Identität und ihren Platz in der Welt zu finden. Sie wissen noch nicht genau, wer sie eigentlich sein wollen und suchen Orientierung. Verschwörungsmythen können in dieser Phase wichtige Bedürfnisse erfüllen:
Verschwörungserzählungen können unterhaltsam sein und werden deshalb auch immer wieder in verschiedenen Medien aufgegriffen: das Geheimnis des Bermudadreiecks, Aliens, die unter uns leben, die Vorstellung von der Erde als Scheibe – solche Gedankenexperimente können interessant für Kinder und Jugendliche sein und ihre Kreativität wecken.
Doch auch wenn manche Mythen harmlos scheinen, bergen sie Risiken:
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Mythen und helfen Sie ihm, diese einzuordnen und zu hinterfragen. Nehmen Sie Ihr Kind ernst, auch wenn es beginnt, sich intensiv mit Verschwörungsmythen auseinanderzusetzen, Teile davon als Wahrheit akzeptiert oder sich in Communitys mit Anhänger*innen austauscht. Wenn Sie sein Interesse mit Aussagen wie „Das sind doch alles nur verrückte Verschwörungsmythen“ abtun, könnte es passieren, dass Ihr Kind sich von Ihnen abgrenzt – und dann im Netz verstärkt nach Gleichgesinnten sucht. Anstatt Ihr Kind mit Gegenargumenten zu konfrontieren, sollten sie gemeinsam kritisch hinterfragen: Wer sagt das? Welche Motive könnten die Erzähler*innen haben, diese Geschichte zu verbreiten? Gibt es Dinge, die sich widersprechen? Sind die Quellen vertrauenswürdig? Gibt es ähnliche Muster bei anderen Verschwörungsmythen?
Ein kritischer Umgang mit Informationen ist das wichtigste Werkzeug gegen Verschwörungsmythen. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es den Wahrheitsgehalt einer Quelle überprüfen kann und bieten Sie einen Zugang zu seriösen und altersgerechten Nachrichtenquellen. Sie können auch gemeinsam recherchieren, nach den Hintergründen und Quellen der Erzählung sowie nach Argumenten der ‚Gegenseite‘.
Dabei helfen können:
Nachrichten und Informationen, die für Kinder gemacht sind
Verschwörungsmythen erklärt
Websites, auf denen man den Wahrheitsgehalt von Nachrichten prüfen kann
„Frag doch einfach einen Chatbot!“ – so könnte es bald heißen, wenn es um das Suchen von Informationen oder das Beantworten von Fragen geht. ChatGPT, ein KI-basierter Chatbot, wird immer bekannter und auch von Kindern und Jugendlichen zunehmend genutzt. Wir geben einen Einblick in das Tool.
ChatGPT ist ein Computerprogramm, das mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt wurde, um Fragen zu beantworten und Texte zu erstellen. Es basiert auf riesigen Datenmengen aus verschiedenen Quellen, wie Büchern, Nachrichten und Gesprächen. Nutzer*innen können direkt mit dem Programm chatten – und das in erstaunlich natürlicher Sprache. Es lässt sich zudem in Apps wie WhatsApp integrieren, was die Nutzung noch einfacher und flexibler macht.
In der kostenpflichtigen Version kann ChatGPT auch aktuelle Informationen aus dem Internet abrufen. Diese Funktion ist besonders praktisch für die Beantwortung von Fragen, die aktuelle Ereignisse oder Trends betreffen. In der Basisversion hingegen hat ChatGPT nur einen Wissensstand bis 2021, was zu veralteten Informationen führen kann.
Ein Beispielgespräch
Frage: Hey ChatGPT, ich plane einen Geburtstag für meinen Sohn. Kannst du mir helfen?
ChatGPT: Klar! Wie alt wird dein Sohn und was mag er besonders gerne? Dann können wir Ideen für Spiele, Deko oder Essen sammeln.
Frage: Er wird neun und liebt Dinosaurier. Hast du Vorschläge?
ChatGPT: Wie wäre es mit einer Dino-Schatzsuche im Garten? Ihr könnt kleine Dinosaurier-Figuren verstecken und eine Karte zeichnen. Auch Dino-förmige Kekse oder Muffins wären eine schöne Idee. Soll ich dir ein Rezept heraussuchen?
Linus: Gute Idee! Kannst du mir noch Tipps für Einladungen geben?
ChatGPT: Sicher! Du könntest Einladungen in Form von Dinosaurier-Spuren machen. Auf jede Spur schreibst du die Details der Party, und die Kinder können sie als kleines Abenteuer sehen. Soll ich dir eine Vorlage erstellen?
ChatGPT ist einfach zugänglich, schnell und vielseitig. Es kann kreative Texte verfassen, komplexe Fragen beantworten und in verschiedenen Sprachen kommunizieren. Für viele fühlt es sich an, als würden sie mit einem echten Menschen schreiben. Die Fähigkeit, Texte kreativ zu verfassen, komplexe Fragen zu beantworten und verschiedene Sprachen zu beherrschen, begeistert viele. Zudem kann ChatGPT die Kreativität und das Sprachverständnis fördern.
Kinder und Jugendliche nutzen ChatGPT zum Beispiel für:
Laut OpenAI sollen Kinder und Jugendliche wie folgt geschützt werden:
Der Anbieter weist auch darauf hin, dass Nutzer*innen darauf achten sollen, persönliche Daten nicht zu teilen. Zusätzlich wird darauf hingewiesen, dass Funktionen wie die Integration in Apps mit Bedacht genutzt werden sollten.
Erklären Sie Ihrem Kind, dass nicht alles, was das Chatprogramm sagt, wahr oder korrekt ist. ChatGPT wurde mit Texten trainiert, und weiß daher nur, was es gesehen hat. Es kann Fehler machen. Fördern Sie das kritische Denken Ihres Kindes, indem Sie es ermutigen, die Antworten von ChatGPT zu hinterfragen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind die erhaltenen Informationen mit anderen Quellen überprüft. Probieren Sie das am besten mal gemeinsam aus und erklären Sie ihm, wie es mit Desinformationen umgehen kann.
Der Chatbot kann bei schulischen Aufgaben unterstützen. Er kann zum Beispiel etwas in einfachen Worten beschreiben. ChatGPT sollte keine Hausaufgaben für Ihr Kind erledigen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass ChatGPT ein Werkzeug ist und keine perfekte Quelle. ChatGPT kann nicht denken.
Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch und klären Sie es über gefährdende Inhalte im Netz auf. Der Chatbot wurde auch mit Texten trainiert, die für Ihr Kind unangemessen sein können. Erarbeiten Sie gemeinsam Grenzen und Regeln für die Nutzung.
Erklären Sie Ihrem Kind, dass es ein Recht auf Sicherheit und Datenschutz hat. Sie und Ihr Kind sollten keine persönlichen Daten übermitteln. Ermutigen Sie Ihr Kind, Sie im Falle eines Problems zu informieren. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind versteht, wie es seine Privatsphäre schützen kann.
Zu alt für das Kinderprogramm, aber noch zu jung für die Social-Media-Welt? Es gibt eine Zeit, in der Ihr Kind nicht richtig weiß, wo sein Platz ist. Es steckt irgendwo zwischen Kindheit und Jugend. Das betrifft viele der sogenannten „Pre-Teens“, der ungefähr 9-12-Jährigen. Sie befinden sich in einer Übergangsphase, die sich auch in ihrer Mediennutzung widerspiegelt.
Für jüngere Kinder gibt es viele altersgerechte Angebote wie Kinder-Apps, Hörspiele und Kindersendungen. Werden die Kinder älter, interessieren sie sich dafür oft nicht mehr so sehr – und wenden sich direkt der Erwachsenenwelt der Medien zu. Der Sprung ist ziemlich groß und das Angebot kann Ihr Kind teilweise noch überfordern.
Zu Beginn der Pubertät befindet sich Ihr Kind an der Schwelle zum Jugendlichen. In einigen Dingen verhält es sich noch kindlich, in anderen möchte es sich bereits von Ihnen abgrenzen. Es orientiert sich immer mehr an Älteren und an Personen, Trends und Ideen außerhalb der Familie. Das führt dazu, dass es sich immer weniger für Kindermedien interessiert.
In dieser Phase bekommen viele Kinder ihr erstes Smartphone und tauchen immer eigenständiger in die Welt der Online-Medien ein. Sie machen erste Erfahrungen in Online-Games und auf Social-Media-Plattformen. Dabei orientieren sie sich an Stars wie Influencer*innen und Streamer*innen, kommen mit anderen User*innen in den Austausch und entwickeln ihre eigene Identität weiter. Dabei fehlt Pre-Teens oft noch das Verständnis für den Umgang mit den eigenen Daten oder Herausforderungen wie Kommunikationsrisiken im Netz.
Ob Ihr Kind noch Kindersendungen schauen möchte, oder ob es sich schon für Computerspiele, Social Media oder Fernsehshows für Ältere interessiert – unterstützen Sie Ihr Kind gemäß seinem Entwicklungsstand und lassen Sie ihm die Zeit, die es braucht.
Nach und nach sollten Sie die Kontrolle abgeben und Ihr Kind dabei unterstützen, Medien eigenständig, sicher und verantwortungsvoll nutzen zu können. Ihr Kind hat zwar schon einige Erfahrungen gesammelt, geht aber an viele Dinge noch unbedarft heran, so dass es über das Netz leicht mit jugendgefährdenden Inhalten in Kontakt kommen kann. Seine Neugier und der Wunsch, sich zunehmend von Erwachsenen abzugrenzen, lässt Ihr Kind außerdem nach provokanten Inhalten suchen. Trotzdem haben Sie als Eltern in der Übergangsphase noch eine wichtige Orientierungsfunktion. Suchen Sie immer wieder das Gespräch mit Ihrem Kind und fragen Sie nach seinen Medienerlebnissen.
Angebote für Pre-Teens zu finden ist gar nicht so leicht und nicht jedes Kind wird daran interessiert sein. Bei Computerspielen und Filmen gibt es die Alterseinstufungen der Freiwilligen Selbstkontrollen. Sie geben an, ob die Inhalte ab einem gewissen Alter unproblematisch für die Entwicklung sind.
Medienangebote, die für Kinder in der Übergangsphase zugeschnitten sind, gibt es beim genauen Hinsehen sowohl in klassischen Medien als auch im Netz. Hier ein paar Empfehlungen:
Sie sollten Ihrem Kind auch zugestehen, Angebote, die nicht speziell für Kinder gedacht sind, zu nutzen. Informieren Sie sich vorab über Sendungen und Inhalte. Wenn Sie gemeinsam mit der Familie einen Film anschauen, ein Spiel spielen oder im Internet surfen, hat Ihr Kind die Möglichkeit, nachzufragen und Sie erkennen, wie es mit bestimmten Inhalten klarkommt.
Die JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) 2024 liefert spannende Einblicke in die Mediennutzung Jugendlicher (12 bis 19 Jahre) in Deutschland. Sie wird jedes Jahr vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest durchgeführt. Hier fassen wir die wichtigsten Ergebnisse für Eltern zusammen und geben Tipps, wie sie ihre Kinder unterstützen können.
Im Jahr 2024 verbringen Jugendliche im Durchschnitt 201 Minuten pro Tag online – das ist weniger als im Jahr 2023 (224 Minuten) und der niedrigste Wert seit 2016. Viele Jugendliche genießen es inzwischen, bewusst Zeit ohne Smartphone zu verbringen: 60 Prozent sagen, dass sie solche Pausen regelmäßig einlegen.
Das Smartphone bleibt dennoch das wichtigste Gerät: 96 Prozent der Jugendlichen nutzen es jeden Tag. Sie schreiben Nachrichten, schauen Videos, nutzen Social Media oder recherchieren für die Schule.
Soziale Medien spielen auch eine Rolle bei der Informationssuche: 37 Prozent der Jugendlichen informieren sich über aktuelle Themen auf Plattformen wie Instagram oder TikTok. Allerdings vermeiden 63 Prozent sogar gezielt Nachrichten, weil sie von negativen Meldungen belastet werden.
KI-Tools wie ChatGPT werden immer beliebter: 62 Prozent der Jugendlichen haben sie schon genutzt, vor allem für die Schule (65 %). Auch Funktionen in Apps wie Google Assistant oder Snapchat-KI finden Anklang. Jugendliche nutzen diese nicht nur zum Lernen, sondern auch für kreative Projekte oder Hobbys.
Trotz digitaler Medien bleiben persönliche Treffen und Sport wichtig: 65 Prozent der Jugendlichen treffen regelmäßig Freund*innen oder treiben Sport. Jüngere Jugendliche verbringen häufiger Zeit mit der Familie, während ältere ihre Freizeit oft selbst organisieren – etwa mit Hobbys oder ehrenamtlichem Engagement. Die Freizeitgestaltung ist zunehmend von digitalen Medien begleitet, z. B. durch Gaming und Online-Tutorials.
Probleme wie Fake News, Cybermobbing und Kontakt mit problematischen Inhalten sind allgegenwärtig. 61 Prozent der Jugendlichen berichten von Begegnungen mit Fake News, während extremistische und beleidigende Inhalte als besonders belastend wahrgenommen werden.
Diese Herausforderungen unterstreichen die Notwendigkeit, Medienkompetenz zu fördern. Schulen und Eltern können eine Schlüsselrolle spielen, indem sie den kritischen Umgang mit Informationen und die Bedeutung digitaler Sicherheit vermitteln
Neben diesem Artikel bieten wir auch vertiefende Einblicke in die Mediennutzung von Kleinkindern mit der miniKIM-Studie sowie in die Mediengewohnheiten von Kindern mit der KIM-Studie 2022.
Die Ergebnisse und weiterführende Informationen zur JIM-Studie 2024 finden Sie detailliert auf der Website des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest.
Digitale Medien bereichern unseren Alltag in vielfältiger Weise: Musikprogramme am Frühstückstisch, Navigationsapps unterwegs oder Chats zur Freizeitorganisation. (Bildschirm-)Geräte helfen uns zu lernen, zu arbeiten und machen oft Freude. Kein Wunder, dass sie fester Bestandteil unseres Alltags geworden sind, sei es zu Hause oder im öffentlichen Raum.
Mit der wachsenden Bedeutung von Medien wird jedoch auch die Fähigkeit immer wichtiger, sie verantwortungsvoll und kompetent zu nutzen. Medienkompetenz ist heute genauso essenziell wie Lesen, Schreiben oder Rechnen, um sich in der modernen Welt sicher und erfolgreich bewegen zu können. Wer nicht weiß, wie man Medien gezielt und reflektiert einsetzt, kann schnell auf Schwierigkeiten stoßen. Aber was genau bedeutet Medienkompetenz?
Medienkompetent zu sein bedeutet mehr, als nur ein Gerät bedienen zu können. Das gehört zwar dazu, doch im Kern geht es um den bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit den Inhalten. Dazu zählen folgende Aspekte:
Wer medienkompetent ist, weiß, warum und wie sie*er Medien nutzt, kann negative Auswirkungen erkennen und ihnen entgegenwirken, während positive Aspekte gezielt gefördert werden.
Der Ruf nach „mehr Medienkompetenz“ richtet sich oft an Kinder und Jugendliche. Verständlich, da sie die Welt von morgen gestalten. Diese Welt kennen wir zwar noch nicht, aber sie wird stark von Medien geprägt sein, insbesondere vom Internet.
Man kann sich das Internet wie eine Stadt vorstellen: Es gibt Spielplätze und schöne Geschäfte, aber auch Verkehr und fremde Menschen. Eltern schicken ihre kleinen Kinder nicht einfach allein los, sondern begleiten sie, erklären Regeln und zeigen, worauf zu achten ist. Genau so sollte es im Internet sein. Begleiten Sie Ihr Kind bei der Erkundung der digitalen Welt.
Medienkompetenz zu entwickeln ist von Anfang an eine gemeinsame Aufgabe – in der Familie, im Kindergarten und in der Schule. Je jünger das Kind, desto mehr Verantwortung tragen die Eltern und dienen als Vorbild. Mit zunehmendem Alter können und sollten Kinder und Jugendliche eigene Erfahrungen machen dürfen – auch mit eigenen Geräten. Gemeinsame Regeln und ein offenes Gespräch sind dabei hilfreich.
Medienkompetenz ist kein „Kinderspiel“, sie ist für Erwachsene genauso wichtig! Eltern, die ihre Kinder beim verantwortungsvollen Umgang mit Medien begleiten möchten, müssen selbst medienkompetent sein. Nur wer digitale Technologien und Plattformen versteht, kann Orientierung bieten und als Vorbild agieren. Setzen Sie sich daher aktiv mit digitalen Themen auseinanderzusetzen – durch gemeinsame Projekte mit ihren Kindern, den Austausch mit anderen Eltern oder durch Weiterbildungsangebote in Schulen und Bildungszentren. Auch Lehrkräfte sind gefragt, ihre eigene Medienkompetenz zu stärken, um dieses Wissen weiterzugeben. Hilfreiche Informationen finden Sie beispielsweise in den ARD-Angeboten wie „Gemeinsam Medienkompetenz stärken“.
Darüber hinaus profitieren auch Berufstätige und ältere Menschen von einer besseren Medienkompetenz. Berufliche Weiterbildung und digitale Arbeitsprozesse erfordern oft neue Fähigkeiten. Für Senioren bieten Medien zahlreiche Möglichkeiten, etwa den Kontakt zu Enkelkindern über Videochats. Wer seine eigene Medienkompetenz testen möchte, kann dies mit einem Selbsttest herausfinden.
Minecraft ist eine Art Lego für Computer, Spielekonsole oder Mobilgerät, bei dem sich Spieler*innen aus virtuellen Klötzen mit viel Kreativität und Geschick eine eigene Welt erschaffen.
Die Welt in Minecraft besteht aus Würfeln und Blöcken, die immer gleich groß sind. Sie wird nach dem Prinzip des Sandbox-Spiels jedes Mal neu erstellt und sieht deshalb immer anders aus. Die Würfel können aus verschiedenen Materialien wie Holz oder Erde bestehen. Je nach Spielmodus werden die Würfel unterschiedlich genutzt:
Im Kreativ-Modus kombinieren die Spieler*innen die Würfel und bauen Häuser, Modelle oder sogar funktionierende Computer. Die verwendeten Materialien müssen dabei nicht gesammelt werden, sie stehen den Spielenden direkt zur Verfügung und können unendlich oft gebraucht werden. Damit erschaffen sie sich eine ganz eigene Welt, die sie kreativ gestalten und stetig verändern können. Diese Funktion wird inzwischen sogar von Schulen zum Lernen verwendet, weil Minecraft das räumliche Denken und die Kreativität von Kindern fördert. Auch im Informatik-Unterricht kommt der Kreativmodus zum Einsatz, er eignet sich zum Beispiel als Einstieg ins Programmieren.
Im Überlebensmodus müssen die Spieler*innen mithilfe der Materialien und Werkzeuge gegen Monster kämpfen und sich in der Nacht in der selbstgebauten Hütte verstecken. Der große Unterschied zum Kreativmodus ist hierbei, dass die Materialien selbst gesammelt werden und zusätzlich noch ein Hungerbalken und Lebensbalken verwaltet werden müssen. Alle nicht sammelbaren Objekte und Gegenstände, wie Truhen, Schwerter, Türen, Öfen etc. müssen an einem sogenannten „Crafting Table“ erst einmal hergestellt werden. Der Schwierigkeitsgrad kann je nach Altersgruppe zwischen „friedlich“, „leicht“, „normal“ und „schwer“ angepasst werden.
Trotz der einfachen Grafik, die nur aus großen Pixeln besteht, ist Minecraft bei Kindern sehr beliebt. Minecraft setzt der Kreativität keine Grenzen. Die Spieler*innen können sich ihre ganz eigene virtuelle Welt schaffen und sind davon begeistert, Landschaften und Gebäude zu konstruieren und die dafür benötigten Rohstoffe anzuschaffen. Beim Spielen mit anderen Spieler*innen wird die Konkurrenz und Strategie besonders herausgefordert, aber auch das gemeinsame Erstellen von Welten kann viel Spaß bedeuten und erfordert, dass man sich miteinander abstimmt.
Auf Online-Servern kommen Minecraft-Spieler*innen aus der ganzen Welt zusammen, um verschiedene Spiele und Abenteuer gemeinsam zu erleben. Zu den angesagtesten Modi gehören Bedwars, Oneblock, Skywars, Build Battle, Murder Mystery und Parkour. Je nach Spiel-Modi gelten besondere Einstellungen und Regeln für das Zusammenspiel, was für Kinder und Jugendliche abwechslungsreich und spannend ist.
Minecraft bringt eine große Community zusammen und bietet viele Möglichkeiten für Let’s Play-Videos auf YouTube und Live-Streams auf Twitch. Kinder und Jugendliche schauen ihren Lieblings-Streamer*innen zu, lernen dabei Tipps und Tricks, tauschen sich mit anderen aus oder stellen selbst Inhalte online. So können sie Minecraft auch anders erleben, ohne selbst zu spielen.
Minecraft ist von der USK ab einem Alter von sechs Jahren freigegeben. Wie gut Kinder mit dem Spiel zurechtkommen, hängt unter anderem vom gewählten Spiel-Modus ab: Während der Kreativ- und Abenteuermodus einfach zu handhaben sind, sind Überlebens- und Hardcoremodus mehr auf Verteidigung und Überleben ausgerichtet. Hier gilt es Hindernisse zu überwinden, wie zum Beispiel die Begegnung mit Monstern, was eine gewisse Spannung mit sich bringt.
Da das Spiel keine eigenen Grenzen setzt, z. B. durch verschiedene Level, verleitet es dazu, endlos zu spielen und sich ganz in der virtuellen Welt zu verlieren. Auch kann die Steuerung des Spiels für ungeübte Spieler*innen schwierig sein.
Minecraft bietet In-App-Käufe, z. B. über den „Minecraft Marketplace“ (engl. für „Marktplatz“) an. Das ist eine Plattform, auf der Spieler*innen Skins, Mini-Spiele und andere Inhalte wie z.B. Maps oder Ressourcenpakete wie Möbel etc. gekauft werden können. Die In-Game-Währung von Minecraft nennt sich „Minecoins“. Ein beliebtes Angebot sind PvP-Karten, bei der nach dem Prinzip „Player vs. Player“ Spieler*innen in verschiedenen Spielwelten gegeneinander antreten. Solche kostenpflichtigen Elemente sind für Kinder und Jugendliche reizvoll, weil sie das Spielerlebnis erweitern.
Einige Bezahl-Angebote sind für jüngere Kinder ungeeignet, zum Beispiel die „Scary Mods“, mit der die Spielumgebung durch gruselige Kreaturen, düstere Umgebungen, unheimliche Geräusche und Ereignisse spannender gemacht werden soll.
Minecraft gehört seit 2014 zu Microsoft. Auf der Webseite gibt es die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen auf Deutsch. Daten werden verarbeitet und zur Produktverbesserung genutzt und unter Umständen auch weitergegeben.
Das Spiel soll die Kreativität und Problemlösefähigkeit fördern. In Schweden (dem Herkunftsland des Minecraft-Entwicklers Markus Persson), steht es sogar auf dem Lehrplan. Jedoch gibt es ein paar Dinge, die Sie als Eltern beachten sollten:
Jüngere Kinder sollten beim Spielen anfangs begleitet werden und sich eher im Kreativmodus oder auf leichteren Schwierigkeitsgraden des Überlebensmodus bewegen. Für ältere Kinder kommt später vielleicht auch der Hardcore-Modus in Frage.
Wie immer bei der Mediennutzung sollten Sie ein Auge darauf haben, wie viel Zeit Ihr Kind mit dem Spiel verbringt. Achten Sie auf die Einhaltung festgelegter Mediennutzungszeiten und besprechen Sie gemeinsam in der Familie, welche Modi Ihr Kind spielen darf. Achten Sie auf altersgerechte Inhalte und kontrollieren Sie, welche Inhalte Ihr Kind kaufen und verwenden darf. Einige Angebote auf dem „Marketplace“ sind für jüngere Kinder nicht geeignet.
Spieler*innen können sich in Minecraft über die Chat-Funktion miteinander austauschen. Dabei sind Kinder Kommunikationsrisiken wie Konflikten, Cybermobbing aber auch Cybergrooming ausgesetzt. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über einen respektvollen Umgang miteinander im Chat, ermutigen Sie es, unangemessene Nachrichten zu blockieren und zu melden. So kann sich Ihr Kind vor Belästigungen schützen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es persönliche Informationen wie Namen und Adresse im Chat nicht preisgeben darf.
Über die Parental Control Funktion eines Microsoft Accounts können Sie Kommunikationsfunktionen nur auf Freunde beschränken oder vollständig deaktivieren. Auch der Zugriff auf In-Game-Käufe lässt sich über die Kontrollfunktion regeln.
Das Spiel wurde im Rahmen des Projekts „Gaming ohne Grenzen“ auf Barrierefreiheit geprüft. In den Bereichen Verstehen, Steuern und Hören macht Minecraft laut Testergebnis in Sachen Barrierefreiheit schon vieles richtig. Das Spiel ist für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen durchaus geeignet. Im Bereich „Sehen“ wurden allerdings einige Hürden festgestellt, was die Nutzung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung erschwert. Mojang ist als Entwicklerstudio aber auch daran interessiert und arbeitet daran, die Barrierefreiheit weiter auszubauen.
So wie die Straßenverkehrsordnung Regeln für einen sicheren Verkehr aufstellt, sorgt das Jugendschutzgesetz dafür, dass Kinder und Jugendliche in der Medienwelt geschützt werden. Gerade in einer digitalisierten Gesellschaft ist es wichtiger denn je, jungen Menschen Orientierung und Schutz zu bieten.
Das Jugendschutzgesetz, kurz JuSchG, regelt unter anderem, wie Medien heute gestaltet sein müssen, damit Kinder und Jugendliche bei ihrer Nutzung keinen Gefahren ausgesetzt werden. Die umfassend modernisierte Fassung, die seit Mai 2021 gilt, nimmt digitale Dienste stärker in den Fokus. Während in früheren Versionen vor allem sogenannte Trägermedien wie Videokassetten und DVDs, CR-ROMs oder Tonträger im Vordergrund standen, berücksichtigt das aktualisierte Gesetz auch die Herausforderungen des Internets. Medienanbieter müssen sich daran halten, sonst drohen ihnen Strafen. Das ist aber gar nicht so einfach, weil es ein deutsches Gesetz ist und das Internet keine Ländergrenzen kennt. Wenn die Anbieter bestimmter Angebote ihren Sitz in Deutschland haben, müssen sie diesen Regeln aber folgen. Zusätzlichen Druck bringt der Digital Services Act (DSA) der EU mit sich, der seit Anfang 2024 europaweit einheitliche Regeln für Anbieter digitaler Dienste vorsieht.
Das Jugendschutzgesetz legt fest, in welchem Alter Jugendliche Zugang zu bestimmten Medien haben dürfen – bei Filmen, Sendungen und auch bei Online-Angeboten. Dabei greift es auf die Altersfreigaben der Selbstkontrollinstanzen zurück. Anbieter werden zu Voreinstellungen verpflichtet, die Kinder und Jugendliche insbesondere vor Interaktionsrisiken wie Mobbing, sexualisierter Ansprache (Cybergrooming), Hassrede, Tracking und Kostenfallen schützen.
Viele Online-Angebote und Apps haben deshalb integrierte Jugendschutzeinstellungen, zum Beispiel TikTok und Instagram. Sie führen genaue Kontrollen durch, wie alt Nutzer*innen sind, oder lassen sich sogar über Videoverfahren die Identität beweisen. Trotzdem ist es schwierig, diese Regel umzusetzen: Bei einer einfachen Abfrage des Alters lässt sich kaum sicher herausfinden, ob die Antwort wirklich stimmt.
Das Gesetz sieht auch verlässliche einheitliche Alterskennzeichen für Spiele und Filme vor, die online genutzt werden. Außerdem wird die Einordnung nicht mehr nur an den Inhalten festgemacht, sondern auch bezogen auf mögliche Interaktionsrisiken wie Cybergrooming und Kostenfallen.
Zuvor galten die bekannten Alterskennzeichnungen der USK und FSK nur für Spiele und Filme, die auf sogenannten Trägermedien (wie CD-ROMs oder Videokassetten) erhältlich waren. Online-Anbieter mussten keine Altersangaben machen.
Kinder und Jugendliche sollen sich einfach Hilfe suchen und beschweren können, wenn sie sich während der Mediennutzung bedroht oder bedrängt fühlen.
Die neue Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz soll dafür sorgen, dass diese Regelungen auch wirklich durchgesetzt werden. Einrichtungen wie die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. haben Online-Beschwerdestellen, an die sich junge Mediennutzende und auch Erwachsene wenden können, um illegale oder jugendgefährdene Inhalte zu melden.
Seit 2024 gibt es außerdem europaweit neue Regelungen für Angebote, die sich besonders an Kinder und Jugendliche richten:
Plattformen müssen ihre AGB (Geschäfts- und Nutzungsbedingungen) so erklären, dass auch junge Nutzer*innen sie gut verstehen können.
Die langen, schwer zu lesenden Texte, die bei einer Anmeldung häufig achtlos weggeklickt werden, müssen also ersetzt werden durch neue, verständliche Texte. So sollen Kinder und Jugendliche wirklich verstehen können, auf was sie sich mit einer Anmeldung einlassen.
Privatsphäre, Sicherheit und Schutz von Minderjährigen soll verbessert werden: Anbieter von Apps oder Programmen sollen Maßnahmen ergreifen, um ihre Nutzer*innen möglichst gut vor Gefahren wie Betrug, Mobbing oder Hate Speech zu schützen.
Leider sind die genauen Maßnahmen bisher nicht festgelegt, und es gibt wenig vorbildhafte Lösungen. Die Europäische Kommission kann aber Leitlinien herausgeben, um die Anbieter bei der Umsetzung der Vorsorgemaßnahmen zu unterstützen.
Auf Plattformen wie Tiktok oder Instagram legen junge Nutzer*innen Profile an, in denen auch private Informationen stehen. Nach aktuellen Regelungen darf Kindern und Jugendlichen aber keine personalisierte Werbung mehr auf Basis dieser Informationen angezeigt werden.
Auch dafür müssen die Plattformbetreiber gewissenhaft das Alter der Nutzer*innen erfragen – denn Kinder und Jugendliche können noch weniger gut durchschauen, dass personalisierte Werbung ihnen gezielt eingespielt wird, deshalb benötigen sie hier noch stärkeren Schutz als Erwachsene.
Die immer wieder vorgenommenen Überarbeitungen des Jugendschutzgesetzes sind wichtig, um gesetzliche Regelungen an die Medienrealität von Kindern und Jugendlichen anzupassen. Das Gesetz kann für Sie als Eltern eine wichtige Orientierung sein und bietet in einem gewissen Rahmen Schutz. Zumindest, wenn die Anbieter den dort festgelegten Pflichten nachkommen. Leider kann nicht sichergestellt werden, dass das immer der Fall ist. Außerdem passt ein Rahmen nicht individuell zu jedem Kind. Deshalb sollten Sie Ihr Kind vor allem in den jüngeren Jahren sehr eng bei seiner Mediennutzung begleiten. Je älter es wird, desto mehr Freiraum braucht Ihr Kind. Bleiben Sie immer im Gespräch über seinen Medienumgang. Nur so können Sie helfen, wenn es trotz Schutzmaßnahmen unangenehme Erfahrungen im Netz macht oder etwas nicht versteht.
Plätzchenduft, Shopping-Stress, leuchtende Kinderaugen: Die Feiertage rücken näher und bei vielen Kindern und Jugendlichen stehen digitale Geräte und Spiele auf der Wunschliste. Was sollten Sie als Eltern vor und nach dem Schenken beachten? Zwischen den Jahren und in den Ferien bleibt auch Zeit für gemeinsame Medienerlebnisse in der Familie. Wie kann diese sicher, altersgerecht und sogar kreativ gestaltet werden? Wir geben Ihnen in diesem Artikel einen Überblick über Angebote aus dem Elternguide.online-Partnernetzwerk.
Die Weihnachtsferien können lang sein, besonders wenn das Wetter draußen nicht so recht zum Spielen einlädt. Sicher haben Sie zuhause Geräte wie Smartphones, Tablets, Kameras oder einen Laptop herumliegen. Wie wäre es, wenn Sie und Ihr Kind einfach mal loslegen, selbst fotografieren oder filmen, neue kreative Apps ausprobieren und Medienzeit aktiv gestalten? Das macht riesig Spaß und Ihr Kind lernt nebenbei auch noch was in Sachen Medienkompetenz.
Auf der Website kinder.jff.de gibt es Vorschläge für einfache Medienprojekte, die Kinder ab 6 Jahren allein oder ab 3 Jahren mit Unterstützung von Ihnen als Eltern zuhause durchführen können. Dabei helfen kindgerechte Videoanleitungen, in denen die Umsetzung der Medienprojekte Schritt für Schritt gezeigt wird. Wie wäre es mit einem Foto-Memory mit Christbaumschmuck oder einer Hörgeschichte zum Thema Weihnachtstraditionen?
Für kleine Fotofans zwischen 8 und 12 Jahren bietet knipsclub einen sicheren Rahmen, sich in einer geschlossenen und pädagogisch betreuten Fotocommunity auszuprobieren und miteinander über Fotos auszutauschen. Auf der Website finden Sie kreative Foto-Tipps, zum Beispiel zum Malen mit Licht. Besonders in der Silvesternacht ein richtiger Hingucker!
Challenges kennen Sie bestimmt aus Social Media, z. B. Tanz-Challenges auf TikTok. Kinder und Jugendliche lieben es, sich Herausforderungen zu stellen. Challenges müssen aber nicht unbedingt nur im Internet stattfinden, Sie können sie auch zuhause in der Familie spielen! Probieren Sie doch mal die Top-Foto-Challenge, die Clip-Challenge oder die Nachstellen-Challenge aus. In unserem Elternguide-Artikel haben wir ein paar Vorschläge dazu gemacht. Weitere Advents-Challenges finden Sie auf der Website des JFF-Projekts webhelm.de.
Kinder haben viele Fragen und lernen früh, dass sie ihre Fragen im Internet beantwortet werden. Wie wird Weihnachten in anderen Ländern gefeiert? Welche Basteltipps und welche Backrezepte gibt es rund um Weihnachten? Die Kindersuchmaschine fragFINN bietet Kindern Zugang zu 3.500 geprüfte Websites, darunter rund 400 Kinderseiten. Grundschulkinder können hier in einem geschützten Surfraum ihre ersten Interneterfahrungen machen und lernen, mit Suchmaschinen und Suchergebnissen umzugehen. Beim fragFINN-Adventskalender können Kinder jeden Tag ein Türchen öffnen, dahinter verbergen sich Links zu anderen Kinderseiten mit vielfältigen Infos und Angeboten passend zur Winterzeit.
Weitere spielerische Lernseiten finden Sie in diesem Elternguide-Artikel.
Bestimmt schaut Ihr Kind auch gerne Videos. Wenn Sie noch passende Filme, Serien oder YouTube-Clips suchen, schauen Sie doch mal bei FLIMMO vorbei.
Neben Altersangaben und pädagogischen Empfehlungen für alle Formate aus TV, Streaming, YouTube, TikTok und Instagram finden Sie unter dem Special „Highlights im Advent“ winterliche Filmtipps vom Grüffelokind über den Grinch bis zum Polarexpress. So ein gemeinsamer Fernsehabend kann, besonders wenn es draußen so kalt und dunkel ist wie in den Winterferien, ein richtig schönes Familienerlebnis sein. Was es zu beachten gibt, wenn Medien auf dem Wunschzettel stehen, erklärt FLIMMO in diesem Artikel.
Wann das eigene Kind reif für das erste Smartphone ist, müssen Eltern je nach Entwicklungs- und Erfahrungsstand individuell entscheiden. Schließlich steht Ihrem Kind mit einem Smartphone theoretisch die ganze Welt des Internets mit all seinen Chancen, aber auch Risiken offen. klicksafe bietet umfangreiche Informationen für Eltern. Überprüfen Sie über die Checkliste zur Smartphone-Reife, ob ein Smartphone schon unter den Weihnachtsbaum gehört. Ist die Entscheidung positiv ausgefallen? Dann informieren Sie sich über technische Einstellungsmöglichkeiten für Android und iOS und schauen Sie sich die Anleitungen in Form von Erklärvideos an. Alle Informationsmaterialien von klicksafe finden Sie in diesem Themenspecial.
Sie möchten Ihr Kind auf das erste Smartphone unter dem Weihnachtsbaum vorbereiten? Kindgerechte Informationen zum ersten Smartphone gibt es im Kindermagazin Genial Digital vom Deutschen Kinderhilfswerk. Die fragFINN-App ermöglicht Ihrem Kind einen geschützten Surfraum auf seinem ersten Smartphone und gibt ihm Zugang zu den qualitätsvollen, positiven Angeboten.
Überlegen Sie, alternativ eine Smartwatch anzuschaffen? Dann sehen Sie sich diesen Themenbereich von klicksafe an. Beachten Sie: technische Schutzmaßnahmen ersetzen nicht das Gespräch und die Medienregeln in der Familie. Bleiben Sie mit Ihrem Kind in Kontakt und begleiten Sie es bei den ersten Schritten mit Smartwatch oder Smartphone.
Neben Gesprächen und Medienregeln ist der technische Jugendmedienschutz ein wichtiger Baustein der Medienerziehung. Nutzen Sie die Einstellungen zur Bildschirmzeit und Digital Wellbeing auf Smartphones, um Zeitlimits für das gesamte Gerät oder für verschiedene Apps einzustellen und Inhalte zu filtern. Das Jugendschutzprogramm JusProg bietet für mobile Geräte und Laptops eine präzise Filtermöglichkeit für Websites und sichere Voreinstellungen. Google Family Links und YouTube Kids bieten in der Welt des Internetgiganten Google die Möglichkeit, Medienerlebnisse für Ihr Kind sicherer zu machen. Auch Social-Media-Apps wie Instagram und TikTok bieten Sicherheitsfeatures und Möglichkeiten der Begleitung durch Eltern. Streaming in der Familie kann eine schöne Beschäftigung in den Ferien sein. Fast alle Streaming-Angebote haben zertifizierte Angebote zum Jugendschutz. Nutzen Sie eigene Kinderprofile und die Jugendschutzfunktion mit der PIN. Viele der Jugendschutzprogramme wurden von der Gutachterkommission der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) freigegeben. Mehr zu technischen Lösungen im Jugendmedienschutz finden Sie auf der Webseite der FSM.
Detaillierte Anleitungen zu allen Geräten gibt es auf der Website medien-kindersicher.de.
Welche Spiele soll ich meinem Kind zu Weihnachten schenken? Sind Games für Kinder im Vorschulalter in Ordnung? Im Familienbereich der USK-Website und über die USK-Broschüren erhalten Sie alle Informationen zu den Alterskennzeichen der USK, den Zusatzhinweisen und zum Umgang mit dem Thema Games in der Familie.
Die USK-Kennzeichen geben an, ab welchem Alter ein Spiel keine Entwicklungsbeeinträchtigungen hervorruft. Die Zusatzhinweise wie „Fantasy-Gewalt“ oder „Handlungsdruck“ geben Eltern gute Hinweise, ob ein Spiel für das eigene Kind geeignet ist. Pädagogische Einschätzungen zu Spielen finden Sie beim Spieleratgeber NRW. Beschreibungen beliebter Spiele wie Fortnite, Minecraft oder Roblox sind auf Elternguide.online verfügbar. Im USK-Lexikon werden die wichtigsten Begriffe, Geräte und Genres erklärt.
Sie möchten Ihrem Kind zu Weihnachten mit einem Game eine Freude machen? Informieren Sie sich über die Vertriebswege von Games und über technische Vorsorgemaßnahmen. Sowohl an Konsolen als auch in Game-Stores und den Spielen selbst lassen sich verschiedenste Einstellungen zum Jugendschutz vornehmen. Spielen Sie zusammen mit Ihrem Kind und stellen Sie ihm interessierte Fragen zu seinen Lieblingsspielen.
Das Team von Elternguide.online wünscht Ihnen und Ihrer Familie eine schöne Weihnachtszeit und viel Freude im sicheren und kreativen Umgang mit Medien!
Ob Chatbots wie My AI oder digitale Assistenten wie Alexa – Künstliche Intelligenz hat längst den Einzug in den Familienalltag genommen. Das macht neugierig und regt zum selbst Ausprobieren an. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen ein paar Möglichkeiten, wie Kinder und Jugendliche KI-Tools kreativ nutzen können.
KI-Bildgeneratoren ermöglichen Ihrem Kind, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen und spannende Kunstwerke zu erschaffen. Es kann zum Beispiel Bilder im Stil verschiedener Kunstrichtungen wie Impressionismus oder Pop-Art gestalten oder sich von berühmten Künstler*innen inspirieren lassen. Eine Möglichkeit der Umsetzung bietet Leonardo.AI. Das Tool gibt es als App für Android und iOS oder kann direkt im Internet-Browser genutzt werden. Pro Tag stehen in der kostenfreien Version 150 Tokens (eine Art digitale Währung) zur Verfügung, womit sich mindestens 10 Bilder generieren lassen. Ihr Kind kann auch eigene Bilder und Videos hochladen und im Stil berühmter Künstler*innen bearbeiten. Achten Sie hierbei jedoch auf Datenschutz und Privatsphäre Ihres Kindes. Leonardo AI hat eine USK-Freigabe ab 12 Jahren.
Weitere Infos: https://leonardo.ai/
Vom Geburtstagslied bis zum Hip-Hop-Song – mit dem Tool Suno kann Ihr Kind vielfältige Songs aus Instrumenten und Gesang generieren lassen. Das Programm erstellt Lieder basierend auf Eingaben von Anweisungen (genannt: Prompts). Zum Beispiel: „Erstelle einen fröhlichen Popsong über den Wandertag der 4b in den Stadtwald“. Täglich können bis zu zehn Songs generiert werden, mit jedem Prompt erhält Ihr Kind zwei Lied-Vorschläge. Diese kann es sich direkt anhören und gegebenenfalls herunterladen. Die Liedtexte kann Ihr Kind entweder selbst schreiben oder automatisch vom Programm generieren lassen. Die entstandenen Songs dürfen für nicht-kommerzielle Zwecke genutzt werden. Für die Nutzung ist eine kostenfreie Registrierung, zum Beispiel mit einem Google-Konto, notwendig. Laut AGB darf das Tool ab 13 Jahren verwendet werden, die USK Altersfreigabe hinsichtlich des Jugendschutzes lautet „ab 12 Jahren“. Suno steht als App für Android und iOS sowie als Browser-Anwendung zur Verfügung.
Weitere Infos: https://suno.com/
Draußen regnet es und alle Aktivitäten für zuhause scheinen ausgeschöpft zu sein? Wie wäre es mit einer besonderen Malaktion? Mit ChatGPT lassen sich nicht nur Schulaufgaben unterstützen, sondern auch Malvorlagen ganz nach den Wünschen Ihres Kindes erstellen. Dazu gibt Ihr Kind den Befehl, wie das Bild aussehen soll, in das Chatfenster ein und erhält von dem Chatbot ein generiertes Bild. ChatGPT hat eine USK-Freigabe ab 0 Jahren und darf laut AGB ab 13 Jahren mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten genutzt werden. Wie das Tool genau funktioniert und was Sie beachten sollten, erklären wir Ihnen in diesem Artikel: https://www.elternguide.online/chatgpt/
Mit dem niedrigschwelligen Designprogramm Canva kann Ihr Kind mit vielfältigen KI-Tools und Bearbeitungsfunktionen selbst kreativ werden. Das Programm lässt sich entweder über die Website oder über die Canva-App für Android und iOS verwenden. Es eignet sich hervorragend dafür, eigene Comics oder Fotostorys zu gestalten. Das geht so:
Um mit Canva zu arbeiten, ist eine Anmeldung erforderlich. Laut AGB ist das Tool für Kinder bis 13 Jahre nur mit Einwilligung der Eltern erlaubt, die USK Altersfreigabe lautet „ab 0 Jahren“. Das Tool ist kostenfrei, zusätzliche Inhalte können mit einem kostenpflichtigen Abo freigeschalten werden.
Weitere Infos: https://canva.com
Wenn Ihr Kind kreative KI-Tools nutzen möchte, sollten Sie als Eltern auf folgende Punkte achten:
FSK, USK, PEGI, FSF und FSM – das alles sind Abkürzungen für Einrichtungen des Jugendmedienschutzes, sogenannte Selbstkontrollinstanzen. Ihre Logos und Alterseinstufungen begegnen Eltern überall: in App-Stores, bei Streamingdiensten, auf DVDs oder in Fernsehprogrammen. Wir erklären, wer oder was genau dahintersteckt.
Das Jugendschutzgesetz und der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag regeln, dass Medien die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nicht gefährden dürfen – etwa durch Gewalt oder andere kritische Inhalte. Altersgrenzen wie ab 0, 6, 12, 16 oder 18 Jahren helfen dabei, Inhalte entsprechend einzuordnen.
Die Prüfung erfolgt durch verschiedene Selbstkontrollinstanzen:
Tipp: FSK-Angaben helfen bei der Einschätzung, ob ein Inhalt grundsätzlich für Jugendliche freigegeben ist. Sie sind keine Empfehlung und helfen nicht dabei zu entscheiden, ob Ihr Kind den Inhalt emotional verarbeiten kann. Plattformen wie FLIMMO bieten ergänzende pädagogische Empfehlungen.
Tipp: Plattformen wie der Spieleratgeber NRW bewerten Apps nicht nur nach Alter, sondern auch nach ihrem pädagogischen Wert.
Tipp: Prüfen Sie Alterseinstufungen und besprechen sie gemeinsam mit ihrem Kind, welche Inhalte sinnvoll sind.
Bei den Alterseinstufungen handelt es sich um eine Maßnahme des Jugendschutzes. Es geht darum, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung nicht zu beeinträchtigen, z. B. durch die Darstellung von Gewalt oder von sexuellen Handlungen. Die Altersfreigaben sind verbindlich. Ein Spiel ab 18 darf nicht an Jüngere verkauft werden und Filme, die ab 12 sind, dürfen in Kinos nicht von jüngeren Kindern ohne erwachsene Begleitperson besucht werden.
In den eigenen vier Wänden ist das etwas anders: Der Staat regelt grundsätzlich nicht, welche Medieninhalte Ihr Kind zu Hause schauen darf. Sie dürfen ihrem Kind mediale Inhalte zugänglich machen, die nicht für sein Alter freigegeben sind. Dabei darf aber die Erziehungspflicht nicht verletzt werden. Sie müssen einschätzen, wie Ihr Kind mit bestimmten Inhalten umgeht und ob es diese verarbeiten kann. Die Alterseinstufungen bieten eine gute Orientierung! FSK-, USK- und FSF-Angaben geben keine Auskunft darüber, ob Kinder die Inhalte schon verstehen und sie aus pädagogischer Sicht für ein bestimmtes Alter empfohlen werden. Auf den Internetseiten der Selbstkontrollen lassen sich allerdings die einzelnen Begründungen eingeordneter Filme, Serien und Spiele nachlesen. Zusätzlich sollten Sie sich pädagogische Empfehlungen anschauen, wie für Games den Spieleratgeber NRW und spielbar.de und für Filme, Serien und Fernsehprogramme das Angebot von FLIMMO.
Mit dem ersten Smartphone Ihres Kindes suchen Eltern oft nach Lösungen, um die Mediennutzung sicher zu gestalten. Kidgonet ist eine Kinderschutz-App, die durch einfache Bedienung und ihren besonderen Fokus auf Datenschutz überzeugen möchte. Wir haben uns das Angebot genauer angeschaut.
Wenn Kinder das erste Smartphone bekommen, haben Eltern oft viele Fragen: Wie viel Nutzung ist sinnvoll? Wie können wir die Nutzungszeiten gemeinsam festlegen und auch kontrollieren? Wie kann ich mein Kind schützen und gleichzeitig unterstützen, das Smartphone sinnvoll zu nutzen? Häufig kommen hierbei Jugendschutz-Apps oder –Programme ins Spiel. Angebote wie Google Family Link, JusProg oder die Salfeld Kindersicherung versprechen Eltern Überblick und Kontrolle über die Mediennutzungszeiten ihres Kindes. Auch Kidgonet möchte Eltern und Kindern den Start in die selbständige Mediennutzung erleichtern. Die App gibt es im Abo – je nach Vertragsdauer zahlen Familien zwischen 29,64 und 39,48 € im Jahr. Eltern können mit der App die Gerätenutzung ihres Kindes festlegen und überprüfen: Die Eltern selbst registrieren sich sehr unkompliziert im Kidgonet-Elternportal und legen dort fest, wie lange ihr Kind Medien nutzen darf und stellen „Medienpausen“ ein. Im Elternportal können sie auch sehen, wie viel Zeit ihr Kind schon genutzt hat. Die Kinder haben auf dem Smartphone eine eigene App, die mit einem Ampel-System das eigene Zeitbugdet anzeigt. Die App kann Bildschirmzeiten von verschiedenen Geräten addieren, so dass die Bildschirmzeit auch für mehrere Geräte eingestellt werden kann.
Das Besondere: Kidgonet übermittelt Eltern nur reine Zeiten. Es kann nicht angezeigt werden, welche Inhalte das Kind nutzt. Und auch der Anbieter selbst verspricht, keine Daten weiterzuleiten oder zu speichern. Mit all dem sollen Daten und Privatsphären der Kinder geschützt werden. Und indem Eltern ermutigt werden, über die Inhalte mit ihren Kindern ins Gespräch zu kommen, anstatt Apps einfach zu deaktivieren.
Um dennoch einen inhaltlichen Schutz anzubieten, hat Kidgonet laut eigenen Angaben einen altersgerechten Filter integriert. Nach welchen Kriterien dort gefiltert wird, ist nicht genauer beschrieben. Für die Kinder wiederum hat die App einen Notfall-Button und einen Direktlink zum Jugendberatungsangebot installiert. Das Angebot ist für Kinder ab der Grundschulalter geeignet.
Wie bei allen technischen Nutzungsbegrenzungen sollte auch bei der Verwendung von Kidgonet immer klar sein, dass eine reine Zeitbegrenzung keine Medienerziehung ersetzt. Zwar kann die Dauer der Mediennutzung durch die App kontrolliert werden – die Inhalte bleiben davon aber unberührt. Eltern sollten sich nicht in Sicherheit wiegen und der Mediennutzung ihres Kindes nach wie vor Beachtung schenken.
Auch der integrierte Filter darf nicht als Ersatz für die eigene Vorsicht im Umgang mit Inhalten angesehen werden. Kein Filter ist zu 100 Prozent sicher. Die letzte Verantwortung, Inhalte einzuschätzen, bleibt bei den Kindern bzw. Eltern selbst.
Wichtig ist außerdem, dass eingestellte Zeiten, Medienpausen etc. mit den Kindern gut besprochen und möglichst gemeinsam festgelegt werden. Wenn Kinder sich hier ungefragt bevormundet fühlen, kann der vermeintliche Schutz schnell nach hinten los gehen – indem die Kinder etwa andere Wege finden, sich Medienzeiten zu verschaffen. Sei es bei Freund*innen oder über andere Geräte.
Grundsätzlich muss die Einschränkung der Privatsphäre immer sensibel behandelt werden.
Kidgonet sieht sich als Unterstützung bei der Begrenzung von Nutzungszeiten. Daher sollte die App nicht als Ersatz für Medienerziehung und Kommunikation über Inhalte Verstanden werden. Dazu betonen die Macher*innen in ihrem „Elternratgeber“: „Die Vorbildfunktion der Eltern, gemeinsame Mediennutzung und die Einbeziehung der Kinder in die Entscheidungsfindung sind Schlüsselelemente, um ein gesundes digitales Umfeld zu schaffen.“
Kidgonet ist eine reine Zeitbegrenzung – und keine inhaltliche Erziehungshilfe. Die App kann genutzt werden, um Medienzeiten festzulegen und zu begrenzen. Am besten funktionieren solche Medienzeiten natürlich, wenn sie in der Familie gemeinsam besprochen und ggf. durch einen Kompromiss ausgehandelt werden, so dass auch die Kinder mit ihrem Zeitbudget einverstanden sind.
Mindestens genauso wichtig ist es, Ihr Kind inhaltlich bei der Mediennutzung zu begleiten. Unabhängig davon, wie lang oder kurz Ihr Kind sein Smartphone oder Tablet nutzt – bleiben Sie im Gespräch darüber, welche Programme und Inhalte es verwendet, welche Fragen oder Probleme es hat und wie es ihm geht. Nur so kann Ihr Kind lernen, Angebote einzuschätzen, sinnvoll auszuwählen und gut mit Schwierigkeiten umzugehen. Diese Medienerziehung kann keine technische Begrenzung ersetzen.
Passen Sie die Einstellungen und Absprachen regelmäßig an das Alter und die Bedürfnisse Ihres Kindes an. Mit zunehmender Selbstständigkeit sollten die Einschränkungen gelockert werden.