Wussten Sie, dass Ihr Kind schon hören kann, bevor es auf der Welt ist? Das Ohr wird als erstes Sinnesorgan während der Schwangerschaft ausgebildet.
Auch im Baby- und Kleinkindalter spielt das Hören eine besondere Rolle. Babys können schon früh die Stimme ihrer Bezugsperson erkennen. Das Hören ist wichtig für die Wahrnehmung der Umwelt und das Sprechen lernen. Da kleine Kinder noch nicht lesen können, sind sie besonders auf das Hören angewiesen. Sie bekommen gern vorgelesen oder lauschen Hörgeschichten.
Spätestens ab dem Kindergartenalter lassen sich Kinder von Hörmedien wie Musik, Podcasts und Hörspielen begeistern. Viele Kinder nutzen dazu gerne eine eigene Hörbox. Ab dem Kindergartenalter können Sie gemeinsam kleine Hörgeschichten produzieren oder Spiele mit Geräuschen ausprobieren. Das schult das genaue Zuhören und hilft dabei, gut sprechen zu lernen. Wir stellen Ihnen einige Möglichkeiten vor.
Mit kleinen Kindern ab ca. 3 Jahren können Sie einen Spaziergang machen und mal genau hinhören: Was hören wir? Was macht eigentlich alles ein Geräusch? Tipp: schließen Sie die Augen – dann nehmen die Ohren noch mehr wahr.
Wenn Ihr Kind schon etwas größer ist, können Sie gemeinsam auf Geräuschesafari gehen. Jedes Smartphone hat ein eingebautes Mikrofon, viele besitzen auch eine App zum Aufnehmen von Sprachmemos. Gehen Sie nach draußen, z. B. in den Wald. Sammeln Sie gemeinsam die verschiedensten Geräusche und nehmen Sie sie auf. Erkennen Sie und Ihr Kind hinterher beim Anhören wieder, was es für Geräusche waren? Wenn Sie mit mehreren Kindern unterwegs sind, können Sie daraus ein Geräuscherätsel gestalten und einander raten lassen, welche Geräusche aufgenommen wurden.
Sprechen will geübt sein – und macht Kindern besonders dann Spaß, wenn sie ihre eigene Stimme bewusst entdecken dürfen. Kleine Stimmübungen wie laut und leise sprechen, verschiedene Stimmungen ausprobieren oder Zungenbrecher aufsagen stärken Artikulation und Ausdruck. So lernt Ihr Kind spielerisch, seine Stimme gezielt einzusetzen. Übungen zum Sprechtraining finden Sie hier auf Auditorix. Im nächsten Schritt können Sie und Ihr Kind selbst ein kleines Interview führen – zum Beispiel mit einem Familienmitglied, einer Nachbarin oder einem Freund. Themen wie Lieblingsorte, Hobbys oder Wünsche für die Zukunft eignen sich zum Beispiel gut für den Einstieg. So trainiert Ihr Kind nicht nur seine Stimme, sondern lernt auch zuzuhören, gezielte Fragen zu stellen und Gespräche zu gestalten.
Musik selbst zu produzieren und aufzunehmen macht Kindern Spaß und fördert ihre Kreativität. Schon mit einfachen Mitteln kann Ihr Kind eigene Klänge und Rhythmen gestalten – etwa mit Alltagsgegenständen wie Dosen und Gummibändern oder Rasseln aus Reis und Bechern. Wer lieber digital arbeitet, kann mit Musik-Apps wie GarageBand oder Indigo Pads spielerisch Instrumente ausprobieren und eigene Melodien aufnehmen. So entsteht schnell ein kleiner Beat, der zum Beispiel ein Hörspiel lebendiger klingen lässt und Stimmungen unterstreicht.
Fast jedes Kind hat ein Lieblingsbuch oder eine Lieblingsgeschichte. Machen Sie daraus gemeinsam ein kleines Hörspiel. Das klappt mit Kindern ab ca. 4 Jahren. Mit dem Smartphone oder Tablet lassen sich unkompliziert verschiedene Tonspuren aufnehmen und kombinieren – zum Beispiel mithilfe der App Audio Adventure. Lesen Sie die Dialoge mit verteilten Rollen und überlegen Sie gemeinsam, wie Sie Musik einsetzen und die Geschichte mit Geräuschen versehen kann. Wie klingt es, wenn es draußen regnet oder stürmt? Einen Überblick, wie sich Geräusche selbst erzeugen lassen, gibt es auf Auditorix. Eine Videoanleitung zum Geschichten erzählen mit dem Tablet finden Sie auf kinder.jff.de.
Wenn das Wetter nicht zum Rausgehen einlädt, kann Ihr Kind auf AUDIYOUkids oder bei Planet Schule Hörrätsel lösen, selbst eine Geschichte vertonen oder ein Hörspiel zusammensetzen. Begleiten Sie Ihr Kind dabei – vor allem, wenn es noch nicht lesen kann. Kinder ab dem Grundschulalter lernen hier auch, Tonaufnahmen zu schneiden.
Dann mal ran an die Ohren und viel Spaß beim gemeinsamen Lauschen, Geräusche machen und Geschichten vertonen!
Ein eigenes Tablet kann für Kinder spannend sein: Spiele spielen, Bücher lesen, kreativ werden oder Lern-Apps nutzen. Viele Eltern fragen sich jedoch: Wann lohnt es sich, ein eigenes Gerät zu geben – und wann reicht das Familien-Tablet?
In den ersten Jahren ist ein gemeinsames Tablet sinnvoll. Ihr Kind kann so Inhalte ausprobieren, während Sie begleiten, erklären und einschränken, was es sieht und macht. Ein Familiengerät ist oft ausreichend, um erste Erfahrungen mit Apps, Videos oder Spielen zu sammeln und die Mediennutzung gemeinsam zu reflektieren.
Ein eigenes Tablet wird sinnvoll, wenn Ihr Kind regelmäßig unabhängig Medien nutzen möchte, eigene Interessen verfolgen will oder Lern-Apps verwendet, die persönliche Konten erfordern. Bei Kindern ab etwa 6 bis 7 Jahren kann ein eigenes Gerät sinnvoll sein, wenn Sie die Nutzung klar regeln und begleiten.
Entscheidend ist nicht das Alter, sondern die Reife Ihres Kindes: Kann es Regeln einhalten? Weiß es, wie man sicher im Netz surft? Kann es Inhalte reflektieren und zwischen Spielen, Lernen und Unterhaltung unterscheiden? Erst wenn diese Kompetenzen vorhanden sind, lohnt sich ein eigenes Gerät.
Ein Tablet für Kinder sollte robust, intuitiv bedienbar und nicht zu teuer sein. Gute Einstiegsmöglichkeiten sind einfache Geräte mit stabiler Hülle und kinderfreundlicher Oberfläche. Prüfen Sie, ob Lern-Apps, Hörbücher oder kreative Tools sinnvoll sind und ob In-App-Käufe und Werbung deaktiviert werden können.
Egal ob Familien- oder eigenes Gerät: Legen Sie gemeinsam Nutzungszeiten, Inhalte und Regeln fest. Kindersicherungen, Familienkonten und Jugendschutz-Apps helfen, die Mediennutzung zu steuern. Reflektieren Sie gemeinsam: Wie lange darf Ihr Kind das Tablet nutzen? Welche Inhalte sind erlaubt?
Ein eigenes Tablet kann die digitale Selbstständigkeit fördern, wenn Sie begleiten: Funktionen erklären, Lern-Apps gemeinsam ausprobieren und kritisch über Werbung, Algorithmen und Inhalte sprechen. So lernt Ihr Kind, Medien bewusst und reflektiert zu nutzen.
Sie finden keine Antwort auf Ihre Frage? Stellen Sie Ihre persönlichen Fragen rund um die Mediennutzung Ihres Kindes direkt und bequem per Messenger-Service über WhatsApp oder Threema. Mehr Infos finden Sie hier.
„Frag doch einfach einen Chatbot!“ – diesen Tipp hören Eltern mittlerweile häufig, wenn es um die schnelle Suche nach Informationen oder Unterstützung bei Aufgaben geht. ChatGPT ist längst nicht mehr nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen im Alltag angekommen. Wir geben einen Einblick, was das Tool kann, wie es funktioniert und worauf Sie achten sollten.
ChatGPT ist ein KI-basierter Chatbot, der Texte analysiert und selbst verfasst. Er kann in natürlicher Sprache und oft erstaunlich präzise Fragen beantworten, Ideen liefern oder längere Texte zusammenfassen. Die KI wurde mit riesigen Datenmengen aus Büchern, Websites und Gesprächen trainiert und ahmt menschliche Kommunikation nach. ChatGPT kann auch in andere Dienste integriert werden, etwa in WhatsApp oder Instagram.
Die kostenlose Version verwendet das GPT-4o-mini-Modell mit Trainingsdaten bis etwa Oktober 2023 und kann in begrenztem Umfang auch auf das Internet zugreifen. Die Plus-Version hat umfassenden Internetzugriff und bietet zusätzliche Funktionen.
Frage: Ich plane den Geburtstag meines Sohns. Kannst du helfen?
ChatGPT: Klar! Wie alt wird dein Sohn und was mag er besonders gerne? Dann können wir Ideen für Spiele, Deko oder Essen sammeln.
Frage: Er wird neun und liebt Dinosaurier.
ChatGPT: Wie wäre es mit einer Dino-Schatzsuche im Garten? Ihr könnt kleine Figuren verstecken und eine Karte zeichnen. Oder Dino-Kekse backen – soll ich dir ein Rezept heraussuchen?
Mit „Family Pairing“ bietet OpenAI die Möglichkeit, Eltern- und Kinder-Accounts zu verknüpfen, um minderjährigen Nutzer*innen mehr Schutz zu bieten. Ziel ist, altersgerechte Inhalte zu zeigen und Kinder bei der sicheren Nutzung zu begleiten, ohne sie zu überwachen. Eltern können gemeinsam mit ihren Kindern Regeln festlegen und reflektieren, wie die KI genutzt wird.
ChatGPT ist leicht zugänglich, schnell und vielseitig. Es kann kreative Texte schreiben, komplexe Fragen beantworten und in mehreren Sprachen kommunizieren. Für viele Kinder fühlt es sich an, als würden sie mit einem echten Menschen sprechen. Das Tool fördert Kreativität, Sprachverständnis und strukturiertes Denken, und unterstützt gleichzeitig die digitale Selbstständigkeit.
Kinder und Jugendliche nutzen ChatGPT zum Beispiel für:
OpenAI betont:
Gemeinsam ausprobieren: Testen Sie ChatGPT zusammen. Besprechen Sie anschließend, welche Antworten sinnvoll oder problematisch sind. So lernt Ihr Kind, kritisch mit KI umzugehen.
Family-Pairing-Funktion nutzen: Prüfen Sie die Einstellungen und aktivieren Sie bei Bedarf Schutzmechanismen.
Kritisches Denken fördern: Erklären Sie, dass ChatGPT keine „Wahrheit“ liefert, sondern Muster erkennt. Antworten können falsch sein oder Vorurteile enthalten.
Datenschutz im Blick behalten: Geben Sie gemeinsam keine persönlichen Daten preis, also keine Namen, Adressen, Telefonnummern oder Fotos. Wenn Ihr Kind ChatGPT über WhatsApp oder andere Apps nutzt, besprechen Sie, dass dort zusätzlich Daten geteilt werden.
Für die Schule: ChatGPT kann beim Lernen unterstützen, beispielsweise um schwierige Begriffe einfach zu erklären oder Texte zusammenzufassen. Hausaufgaben sollte es aber nicht übernehmen. Machen Sie Ihrem Kind deutlich: Die KI ist ein Werkzeug, das das Lernen unterstützen, aber nicht übernehmen kann.
Im Gespräch bleiben: Ermutigen Sie Ihr Kind, sich zu melden, wenn es sich unwohl fühlt oder ungeeignete Inhalte erhält. KI kann spannend sein, sollte aber immer bewusst und kritisch genutzt werden.
2024 fand die erste E-Sport-Clubmeisterschaft (Esports World Cup; kurz EWC) statt. Das Event wurde von über 500 Millionen Zuschauer*innen verfolgt. Aufgeteilt auf 22 Turniere lag das Preisgeld bei insgesamt 60 Mio. USD (= ca. 51,46 Mio €). Gezockt wurden zum Beispiel EA Sports FC24, League of Legends sowie Fortnite. Die Vorstellung, selbst erfolgreich mit E-Sport zu sein und damit Geld zu verdienen, fasziniert viele Jugendliche. Doch worauf sollten Sie als Elternteil achten, wenn auch Ihr Kind sich als E-Sportler*in beweisen möchte?
Das E von E-Sport steht für “elektronisch”. Der Begriff bedeutet also so viel wie “elektronischer Sport”. Gespielt wird am Computer oder an einer Spielekonsole, entweder allein oder im Team gegeneinander. Dabei erhalten die Spieler*innen wichtige Liga-Punkte oder steigen einen Rang auf. Echtzeit-Strategiespiele und Ego-Shooter sind aufgrund ihrer Komplexität und ihrem Unterhaltungswert am beliebtesten. Denn E-Sport-Turniere werden vor einem Live-Publikum ausgetragen – ähnlich wie bei einem Fußballspiel im Stadion. Im Vergleich zu klassischen Sportarten, wie Fußball oder Tennis, fällt beim E-Sport jedoch die starke körperliche Anstrengung weg. Es werden dabei vor allem geistige und motorische Fähigkeiten trainiert und weiter herausgebildet. Hierzu zählen z. B. Taktik, eine schnelle Reaktionszeit, Durchhaltevermögen und vorausschauendes Denken. Auch das Organisationstalent und die Sozialkompetenz sind gefragt: Es müssen Trainingszeiten vereinbart, Absprachen im Team getroffen und sich oft selbst um die Finanzierung bemüht werden.
Lange bevor E-Sport in Deutschland ein Thema war, wurden E-Sportler*innen in Asien bereits wie Popstars gefeiert. In einigen Ländern wird E-Sport sogar als eigene Sportart eingestuft. Auch in Deutschland gilt E-Sport ab dem 01.01.2026 als gemeinnützig. Dies bringt für den Sport und Gamer*innen finanzielle sowie rechtliche Vorteile und Sicherheiten mit sich. Zum Beispiel werden Vereine durch öffentliche Fördermittel unterstützt, E-Sport erfährt eine breitere gesellschaftliche Anerkennung und wird wettbewerbsfähiger. Kinder und Jugendliche profitieren von der Anerkennung des E-Sports als gemeinnützig insofern, da sie durch breitere, zugänglichere und nachhaltigere Angebote im Verein Teilhabe und Gemeinschaft erfahren. Da E-Sport vor allem online stattfindet, können Grenzen wie die Ortsabhängigkeit oder mangelnde Barrierefreiheit leichter überwunden werden. Dies ermöglicht es, auch mit Gamer*innen aus anderen Ländern in einem Team zu spielen oder in einer inklusiven Gruppe zu zocken.
Durch die neue Gesetzesänderung wird E-Sport nun offiziell als Begriff festgelegt. Dabei wird – wie bei anderen Sportarten auch – betont, dass dafür taktische, motorische und strategische Fähigkeiten wichtig sind. Wer selbst als E-Sportler*in aktiv ist und gut spielt, kann daraus sogar ein lukratives Geschäft machen. Der Traum vieler E-Sportler*innen ist es, immer besser und berühmter zu werden, um eines Tages damit den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen und somit das Hobby zum Beruf zu machen. So gibt es auch Vereine, bei denen Spieler*innen Verträge unterschreiben können.
Wenn Ihr Kind E-Sportler*in ist oder gerne werden möchte, dann machen Sie sich über die Altersfreigaben der USK für die jeweiligen Spiele schlau. Sie geben Auskunft darüber, ob das Spiel aus Sicht des Jugendschutzes unbedenklich ist, also keine beeinträchtigenden Inhalte für das jeweilige Alter aufweist. E-Sport kann schnell dazu verführen, sehr lange zu spielen und Geld für Equipment auszugeben. Sie sollten daher zum einen gemeinsam mit Ihrem Kind klare Regeln wie Spielzeiten und Spieldauer festlegen und zum anderen Rahmenbedingungen, wie z. B. finanzieller Natur, deutlich machen. Informieren Sie sich zudem, mit wem Ihr Kind über das Spiel kommuniziert – meistens sind es dieselben Freund*innen, mit denen Ihr Kind auch sonst Zeit verbringt. Beobachten Sie zudem das Spielverhalten Ihres Kindes, um reagieren zu können, wenn andere Aktivitäten wie Beschäftigung mit Freund*innen abseits des Gamings oder die Schule vernachlässigt werden. Kommen Sie mit Ihrem Kind in den Austausch und reden Sie darüber, warum es gerne E-Sportler*in werden möchte. Zeigen Sie Interesse, lassen Sie sich die Lieblingsspiele zeigen und probieren Sie sie doch auch selbst einmal aus! So können Sie selbst erfahren, warum Ihrem Kind das Spiel als Wettbewerb so viel Spaß macht. Und vielleicht spielen Sie mit Ihrem Kind bald gemeinsam.
Es kann passieren, dass Kinder oder Jugendliche online auf Inhalte mit Gewaltdarstellungen stoßen. Beim Scrollen auf Social Media, auf Video-Plattformen oder wenn solche Videos in Gruppenchats im Messenger geteilt werden. Dabei kann es sich um Prügeleien, Misshandlungen, Unfälle oder drastisches Bildmaterial aus Kriegsgebieten handeln. Solche Inhalte können Kinder oder Jugendliche verängstigen und verstören. Sie verletzten außerdem das Recht am eigenen Bild der Betroffenen und können sogar strafbar sein.
Auf keinen Fall sollten solche Inhalte weiterverbreitet werden. So lässt sich verhindern, dass noch mehr Menschen den Inhalt sehen. Wenn es sich um illegale Aufnahmen handelt, kann die Veröffentlichung und Weiterverbreitung sogar strafrechtliche Folgen haben.
Jugendliche können wir auch ermutigen, noch mehr zu tun, indem sie solche Inhalte nicht ignorieren, sondern aktiv melden. Schauen Sie gemeinsam, wo auf den genutzten Plattformen wie Instagram, Snapchat, TikTok oder YouTube die Meldefunktion zu finden ist. Denn laut Nutzungsbedingungen sind gewalthaltige und grausame Inhalte nicht erlaubt und sollten gelöscht werden. Auch auf WhatsApp können Nachrichten oder Personen gemeldet werden.
Die Online-Beratungsplattform für junge Menschen Juuuport bietet sogar eine eigene Meldemöglichkeit für Jugendliche, z. B. für Gewaltvideos, Extremismus oder Hate Speech. Die Internet-Beschwerdestellen FSM, eco und jugendschutz.net kümmern sich dann um diese Beschwerden.
Gewalt spielt auch eine Rolle bei fiktionalen Medieninhalten, wie Filmen, Serien oder Spielen. Inhalte, die für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene leicht zu verarbeiten sind, können junge Kinder verängstigen. Deshalb gibt es für Gewaltdarstellungen in den Medien Altersbeschränkungen, die durch den Jugendmedienschutz geregelt sind. Die Alterskennzeichen von Filmen oder Computerspielen zeigen Ihnen als Eltern, ab welchem Alter die dargestellten Inhalte geeignet sind.
Online können Kinder und Jugendliche aber auch auf reale Gewaltdarstellungen stoßen. Ein Erfahrungsbericht von Juuuport zeigt anschaulich, wie unterschiedlich Jugendliche mit Gewaltvideos online umgehen, und kann Ihnen den Gesprächseinstieg erleichtern.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über mögliche negative Erfahrungen online-. Zeigen Sie die Melde- und Blockierfunktionen auf den relevanten Plattformen und besprechen Sie, wie Algorithmen Inhalte auswählen. Erklären Sie auch, wie man diese Inhalte „pflegen“ oder zurücksetzen kann, damit das Online-Erlebnis Ihres Kindes sicherer und gesünder bleibt. Sprechen Sie darüber, was es bedeutet, wenn Fotos oder Videos mit einer „Warnung vor sensiblen Inhalten“ versehen wurden und was Ihr Kind dann tun soll. Informieren Sie sich auch über die rechtlichen Regelungen des Jugendmedienschutzes sowie über technische Schutzmöglichkeiten über Apps und Einstellungen für Ihr Kind auf Geräten oder in einzelnen Diensten.
Sie finden keine Antwort auf Ihre Frage? Stellen Sie Ihre persönlichen Fragen rund um die Mediennutzung Ihres Kindes direkt und bequem per Messenger-Service über WhatsApp oder Threema. Mehr Infos finden Sie hier.
WhatsApp ist der beliebteste Messenger, auch bei Kindern und Jugendlichen. Fast jede*r nutzt ihn, um Nachrichten zu verschicken, Anrufe zu tätigen oder Statusmeldungen zu teilen. Für Eltern ist es wichtig, die Funktionen, Risiken und Entwicklungen zu kennen, besonders seit KI-Funktionen in die App integriert sind.
WhatsApp ist ein kostenloser Messenger, der über die Handynummer registriert wird. Kontakte müssen im Adressbuch auf dem Smartphone freigegeben werden, damit Nachrichten, Fotos, Videos, Sprachnachrichten, Dateien oder der Standort verschickt werden können. Auch Gruppenanrufe und Videotelefonie sind möglich.
Besonders praktisch sind selbstlöschende Nachrichten, die nach sieben Tagen verschwinden, und Fotos oder Videos, die nur einmal angesehen werden können. Chats lassen sich mit einem Code oder Fingerabdruck sperren. Gruppenadministrator*innen dürfen Nachrichten anderer löschen, so lassen sich Inhalte besser moderieren.
Die Suchfunktion hilft, schnell bestimmte Nachrichten, Links oder Medien über alle Chats hinweg zu finden. Das macht den Messenger übersichtlich, kann aber auch dazu verleiten, alte Gespräche oder private Inhalte wieder hervorzuholen, die eigentlich vergessen waren.
Seit der Integration von Meta AI unterstützt eine KI die Nutzer*innen beim Formulieren von Nachrichten, beim Zusammenfassen langer Chats und schlägt Emojis oder Antworten vor. Außerdem kann sie Fragen beantworten, ähnlich wie ein Chatbot. Die Nutzung dieser Funktionen ist optional, die Nutzer*innen entscheiden selbst, ob sie sie einsetzen möchten. Unter „Aktuelles“ finden sich Kanäle (Channels), auf denen Influencer*innen, Promis, Marken oder journalistische Medien wie Tagesschau Inhalte posten. Auch Kinder und Jugendliche können eigene Channels erstellen, beispielsweise für Schulprojekte oder Freundesgruppen.
WhatsApp ist schnell, einfach und immer verfügbar. Jugendliche nutzen es, um in Kontakt zu bleiben, Hausaufgaben abzusprechen oder einfach dazuzugehören. Über Statusmeldungen und Profilbilder teilen sie Eindrücke aus ihrem Alltag, ähnlich wie auf Instagram.
Die neuen Kanäle machen WhatsApp noch attraktiver. Jugendliche folgen dort Influencer*innen und erhalten Trends, Challenges oder Tipps direkt in der App. Eigene Channels fördern Kreativität und Organisation, können aber auch den Wunsch nach Reichweite oder Anerkennung verstärken.
Auch die KI-Funktionen faszinieren: Ein automatischer Schreibassistent, der Texte vorschlägt, spart Zeit und wirkt praktisch. Jugendliche sollten jedoch verstehen, dass diese KI kein neutraler Gesprächspartner ist, sondern aus ihren Eingaben lernt.
Die Lesebestätigung („blaue Häkchen“) kann Druck erzeugen, sofort zu antworten. Große Gruppen, wie Klassenchats, sind oft unübersichtlich und können zu Konflikten oder Stress führen. Schnell geteilte Fotos, Videos oder Sprachnachrichten lassen sich leicht weiterleiten, was Mobbing oder peinlichen Situationen begünstigen kann.
Ein weiteres Risiko ist die Datenverarbeitung durch Meta. WhatsApp sammelt viele Informationen: Kontakte, Profil- und Standortdaten, Geräte- und Nutzungsinformationen. Diese können für personalisierte Werbung oder zum Training der KI verwendet werden.
Die Integration von Meta AI bringt zusätzliche Herausforderungen. Viele Nutzer*innen wissen nicht, welche Daten die KI verarbeitet oder speichert. Auch emotionale Bindungen zu Chatbots können entstehen, vor allem, wenn Kinder über persönliche Themen sprechen. Solche Gespräche wirken oft menschlich, sind es aber nicht.
Kanäle von Influencer*innen können Inhalte zeigen, die für Kinder ungeeignet sind. Werbung, Idealisierungen und einseitige Darstellungen sind häufig; oft ohne klare Kennzeichnung.
WhatsApp gehört zum Meta-Konzern. Der Anbieter betont, dass Chats Ende-zu-Ende verschlüsselt sind. Das schützt Nachrichten vor dem Mitlesen, aber nur, solange keine Cloud-Backups aktiviert sind.
Meta AI soll laut Anbieter die Nutzung erleichtern und personalisierte Ergebnisse liefern. Gleichzeitig bedeutet das: Die KI lernt aus den Daten der Nutzer*innen. In den Einstellungen können Eltern prüfen, ob die KI-Funktionen aktiv sind. Auf manchen Geräten ist das nur für Nutzer*innen unter 18 sichtbar. Die Nutzung lässt sich einschränken oder ablehnen, soweit das Gerät und die App es erlauben.
Kinder unter 16 Jahren dürfen WhatsApp nur mit Zustimmung der Eltern nutzen. Sprechen Sie gemeinsam über den verantwortungsvollen Umgang: Welche Informationen dürfen geteilt werden? Wer darf Nachrichten sehen?
Thematisieren Sie Risiken wie Mobbing, nicht altersgerechte oder gefährliche Inhalte (z. B. pornografisches Material), „Fake News” oder emotionale Bindungen an KI-Chatbots. Ermutigen Sie Ihr Kind, sich Hilfe zu holen, wenn es unangenehme Erfahrungen macht.
Stellen Sie gemeinsam die Datenschutzeinstellungen ein. Achten Sie dabei auf die Privatsphäre Ihres Kindes und lassen Sie Ihrem Kind den Freiraum, den es braucht. Der Privatsphäre-Check (Einstellungen » Datenschutz » Privatsphäre-Check) zeigt auf einen Blick, welche Einstellungen aktiv sind und wer was sehen darf. Schritt-für-Schritt-Anleitungen finden Sie unter www.medien-kindersicher.de.
Ihr Kind sollte nur Kontakte zulassen, die es auch im echten Leben kennt. Besprechen Sie den verantwortungsvollen Umgang mit eigenen Channels und Inhalten von Influencer*innen. Seien Sie selbst ein Vorbild für respektvolle Kommunikation.
Erklären Sie, dass KI-Antworten nicht immer richtig sind und keine echten Gespräche ersetzen. Bleiben Sie im Gespräch und zeigen Sie Interesse an der digitalen Welt Ihres Kindes – ohne Misstrauen, aber mit Bewusstsein.
Wer Messenger mit stärkerem Datenschutz sucht, kann auf Signal, Threema oder NYZZU ausweichen.
Roblox ist ein sehr beliebtes Spiel unter Kindern und Jugendlichen. Hier lassen sich virtuelle Welten im Lego-Stil erschaffen, eine Mischung aus Spielewelt und sozialem Netzwerk. Anfang 2025 erhielt Roblox die neue Jugendschutz-Altersfreigabe ab 16 Jahren – wir schauen, was das für junge Menschen und Sie als Eltern bedeutet.
Roblox verbindet Spielen, Social Media und kreatives Gestalten auf einer Plattform. Zum Beispiel sind auch Chatfunktionen enthalten, Spieler*innen können eigene Spiele entwickeln und damit sogar Geld verdienen. Im Januar 2025 hat die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) die Altersfreigabe für Roblox von 12 auf 16 Jahre angehoben. Die Gründe für die Anhebung sind gewalthaltige Inhalte, erhöhte Kaufanreize sowie eine Bandbreite an Angeboten für verschiedene Altersgruppen. Zusätzlich weist die USK auf Online-Risiken hin, z. B. Chats und In-Game-Käufe mit zufälligen Inhalten, sogenannte Lootboxen. Bei diesen glücksspielähnlichen Mechanismen fällt es besonders Jüngeren schwer, den Überblick über ihre Ausgaben zu behalten. Wenn Konten nicht ausreichend abgesichert sind, können Kinder und Jugendliche mit problematischem Verhalten wie Cybergrooming oder Cybermobbing in Kontakt kommen.
Außerdem sind die Sicherheitsmaßnahmen, die den Jugendschutz jüngerer Spieler*innen gewährleisten sollen, nicht ausreichend: So fehlen Alterskennzeichen nach deutschen Jugendschutz-Standards und Kinderkonten sind nicht sicher genug. Die neue Altersfreigabe „ab 16 Jahren“ soll auch Eltern eine bessere Orientierung bieten.
Was bedeutet das nun für Sie und andere Familien? Zunächst: Wenn Ihr Kind (unter 16 Jahren) bereits ein Roblox-Konto hat, sind Sie nicht dazu verpflichtet, das Konto aufgrund der Altershochstufung zu löschen. Aber: Die Gründe für die Hochsetzung der Altersfreigabe zeigen deutlich, dass die Plattform für Kinder Risiken birgt, die es ernst zunehmen gilt. Basierend darauf müssen Sie als Eltern letztlich entscheiden, ob die Plattform für Ihr Kind noch geeignet ist.
Sie möchten die Nutzung nicht komplett verbieten? Prüfen Sie unbedingt gemeinsam die Kontoeinschränkungen und passen Sie diese gegebenenfalls an. Erstellen Sie in jedem Fall ein Elternkonto und verknüpfen dieses mit Konto ihres Kindes. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Altershochstufung und warum die Freigabe angepasst wurde. Überlegen Sie, wie eine künftige Nutzung sicherer gestaltet sein kann – zum Beispiel nur in Begleitung durch Sie oder von älteren Geschwistern.
Wenn Sie sich dazu entscheiden, dass Ihr Kind ein bereits bestehendes Roblox-Konto löschen soll, sprechen Sie gemeinsam darüber und erklären Sie Ihre Beweggründe. Zeigen Sie Verständnis dafür, dass diese Entscheidung Ihr Kind traurig oder wütend machen kann. Überlegen Sie zusammen, welche alternativen, altersgerechten Spiele Ihrem Kind Spaß machen könnten. Empfehlungen finden Sie zum Beispiel beim Spieleratgeber NRW.
Wenn Sie bereits ein Jugendschutzprogramm verwenden, kann es je nach Alterseinstellung sein, dass Spiele mit einer Freigabe ab 16 Jahren automatisch gesperrt werden. Mehr zum Thema Games lesen Sie hier.
Sie finden keine Antwort auf Ihre Frage? Stellen Sie Ihre persönlichen Fragen rund um die Mediennutzung Ihres Kindes direkt und bequem per Messenger-Service über WhatsApp oder Threema. Mehr Infos finden Sie hier.
„Ich höre gleich auf – wirklich!“ Kennen Sie diesen Satz von Ihrem Kind? Dann ist es bestimmt ein großer Fan von Games. Egal ob per Smartphone, Tablet, PC oder Konsole – digitale Spiele sind für viele Kinder und Jugendliche eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Es macht ihnen Spaß, ihre spielerischen Fähigkeiten einzusetzen und weiterzuentwickeln. Gleichzeitig kann das Thema Zocken zuhause auch zu Konflikten führen, zum Beispiel wenn es um die Auswahl der Spiele oder die Medienzeit geht. Wir haben die wichtigsten Empfehlungen für einen guten Umgang mit Games in der Familie für Sie zusammengefasst.
In Spielwelten eintauchen, einfach Mal abschalten, Neues lernen oder sich mit anderen messen – was fasziniert Ihr Kind am Gaming? Lassen Sie sich von Ihrem Kind zeigen, wie ein Spiel funktioniert und was es darin erlebt. Nicht immer werden Sie die Faszination nachempfinden können. Nehmen Sie Ihr Kind mit seiner Begeisterung aber trotzdem ernst. Beobachten Sie Ihr Kind beim Spielen und fragen Sie nach. So können Sie erkennen, ob es Realität und Fiktion auseinanderhalten kann, ob es die dargestellten Inhalte versteht und mit welchen Herausforderungen es konfrontiert ist. Spielen Sie auch mal gemeinsam!
Nicht jedes Game, das es von Freund*innen kennt oder das von Streamer*innen beworben wird, ist für Ihr Kind geeignet. Gerade Aspekte wie Inhaltsrisiken, Online-Interaktionen und Kaufanreize stellen Herausforderungen beim Gaming dar. Beachten Sie deshalb die Alterskennzeichen der USK und erlauben Sie Ihrem Kind nur Zugang zu Spielen, die für sein Alter angemessen sind. . Treffen Sie Sicherheitseinstellungen an Geräten, in Konten und in den Spielen selbst. Einen Überblick über die Jugendschutzeinstellungen verschiedener Plattformen bietet der Spieleratgeber NRW und das Infoangebot medien-kindersicher.de.
Alterskennzeichen sind keine pädagogischen Empfehlungen: Prüfen Sie die Eignung daher immer sowohl anhand der Freigabe als auch am individuellen Entwicklungsstand Ihres Kindes. Pädagogische Altersempfehlungen unterstützen Sie dabei, passende Inhalte auszuwählen. In diesem Artikel stellen wir geeignete Online-Plattformen für pädagogische Spielebewertungen vor. Testen Sie die Spiele aus und bilden Sie sich ein Urteil, welches Spiel altersgerecht und für Ihr Kind geeignet sind. Spielen Geschwister unterschiedlichen Alters miteinander, richten Sie sich bei der Auswahl nach dem jüngeren Kind.
Legen Sie gemeinsam Medienregeln fest, an die sich alle Familienmitglieder halten. Bestimmen Sie zusammen mit Ihrem Kind Zeiten, zu denen es zocken darf oder vereinbaren Sie, wie viel Zeit Ihr Kind in der Woche mit Games verbringen kann. Die Spieldauer sollte sich nach Ihrer Einschätzung und Ihren Erfahrungen mit Ihrem Kind richten. Was beim Zocken gar nicht funktioniert, ist, zu einem bestimmten Zeitpunkt aufzuhören. Besser ist es, wenn Sie vereinbaren, dass mit dem Ende eines Levels aufgehört wird. Alle Regeln sollten für Ihr Kind gut nachvollziehbar sein. Bleiben Sie über die Medienregeln im Gespräch und passen Sie sie an den Entwicklungsstand Ihres Kindes an. Zockt Ihr Kind auch Mal bei Freund*innen? Dann gehen Sie mit den anderen Eltern ins Gespräch und treffen Sie gemeinsam Abmachungen, welche Games dort wie lange gespielt werden dürfen. Mehr Informationen und Tipps zu Spielregeln finden Sie auf der Webseite der USK.
Online-Games machen Spaß, fördern Teamgeist und Kommunikation. Die Spiele und Plattformen wie Steam, Twitch oder Discord bergen aber auch Risiken wie Beleidigungen, Desinformation und ideologische Einflussnahme. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über eine respektvolle Kommunikation, den Umgang mit Gaming-Sprache und das kritisches Prüfen von Infos. Klären Sie Ihr Kind auf, welche Daten es schützen sollte, wie es mit fremden Kontakten umgehen soll und welchen Risiken es im Netz begegnen kann – wie z. B. Cybergrooming. Ermutigen Sie es, störende Accounts zu blockieren und möglichst moderierte Chats zu nutzen. Nutzen Sie Jugendschutz- und Privatsphäre-Einstellungen, um bei Bedarf die Kommunikation auf bekannte Kontakte zu begrenzen. Führen Sie regelmäßige Gespräche, achten Sie auf USK-Hinweise wie „Kontaktrisiken“ oder „erhöhte Kommunikationsrisiken“. Seien Sie als Ansprechperson für Ihr Kind da, sodass es sich bei Unsicherheiten jederzeit bei Ihnen meldet.
Verbieten Sie Ihrem Kind nicht das Spielen, weil es Mist gebaut hat, und benutzen Sie das Spielen nicht als Belohnung. Denn dadurch bekommt es nur einen höheren Stellenwert. Haben Sie die Bildschirmzeit Ihres Kindes im Blick und greifen Sie ein, wenn es zu viel werden sollte. Jedes Kind braucht Zeiten, in denen es sich bewegen und unabhängig vom Bildschirm Dinge erleben kann. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Freizeitbeschäftigungen wie Sport oder Musik nachzugehen, Freund*innen auch offline zu treffen und etwas mit Ihnen und der Familie zu unternehmen.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Sie haben sich intensiv eingelesen, lange diskutiert, aufwendig Kinderschutzprogramme auf den Geräten des Nachwuchses installiert – nur um dann festzustellen, dass trotzdem nächtelang unbegrenzt YouTube läuft. Denn die Tricks, wie FamilyLink und Co umgangen werden können, verbreiten sich auf dem Schulhof und im Netz manchmal schneller als Kopfläuse. Und lassen uns Eltern eher ratlos zurück.
FamilyLink oder Apple Kindersicherung, JusProg oder Kidgonet – wenn Kinder beginnen, Medien selbständig zu nutzen, machen sich Eltern oft viele Gedanken über Nutzungszeiten und Sicherheit. Die Lösung sind dann häufig technische Beschränkungen wie Kinderschutz-Apps, die Zeitlimits setzen oder Inhalte filtern. Doch nicht selten stellt sich nach einiger Zeit heraus, dass die Apps und Einstellungen zwar Sie als Eltern ruhig schlafen lassen – für Ihr Kind aber kaum ein Hindernis darstellen, trotzdem nach Lust und Laune zu surfen. Es installiert Apps neu oder öffnet einen Browser, der nicht erkannt werden kann, klickt sich über Links und Umwege in YouTube oder stellt einfach die Uhrzeit oder Zeitzone am Gerät um. Manche Kinder installieren sich gar VPN-Dienste, nutzen Tarn-Apps oder legen sich selbst Gast-Accounts auf ihren Geräten an, um vor den ungeliebten Kinderschutz-Einstellungen versteckt zu sein.
Bei Eltern wirft das viele Fragen auf. Wie gut sind Kinderschutzprogramme wirklich? Wie können Regeln durchgesetzt werden? Und vor allem: Wie können Kinder bei der Mediennutzung gut geschützt werden, wenn schon die Apps umgangen werden können?
Für Kinder ist das Umgehen der Kinderschutz-Einstellungen natürlich eine Herausforderung und beinahe ein Sport. Wer sich einige Male geärgert hat, dass die Bildschirmzeit gerade im schlechtesten Moment zu Ende war, sucht vielleicht nach Ideen, sie auszutricksen. Und fündig werden Kinder und Jugendliche schnell. Das Internet, speziell YouTube, ist voll mit Ideen und Anleitungen, wie die Begrenzungen, Sperren und Einstellungen umgangen und ausgetrickst werden können.
Viele dieser „Umwege“ können von Ihnen als Eltern verhindert werden, indem Sie die Einstellungen der Kinderschutz-Programme rigoroser einstellen oder auf dem Gerät des Kindes weniger Gestaltungsfreiheit zulassen. So können Sie zum Beispiel Adminrechte so vergeben, dass Ihr Kind gar nichts ohne Ihre Zustimmung herunterladen und installieren kann. In vielen Geräten und Accounts können Sie Eltern-PINs vergeben, sodass nur Sie die Einstellungen ändern können. Und auch für die Spielekonsolen gibt es mittlerweile geprüfte und sehr sichere Jugendschutzeinstellungen, mit denen Sie die Nutzungsrechte und -zeiten so einstellen können, dass wenig Spielraum für ‚Umwege‘ bleibt. So hat die USK die Jugendschutzprogramme der Xbox und Switch geprüft und für geeignet und sicher befunden.
Nicht nur Spiele,Apps und Geräte lassen sich sichern, auch den Router können Sie kindersicher einrichten – und vieles mehr. Schritt-für-Schritt-Anleitungen finden Sie unter medien-kindersicher.de.
Doch natürlich soll Jugendschutz auch kein Wettrennen um technische Möglichkeiten sein. Besser ist es, Medienerziehung zweigleisig zu gestalten. Lösungen des Jugendmedienschutzes sind nach wie vor ein nützliches Tool, um Kinder vor schwierigen oder gefährlichen Inhalten zu schützen. Familien sollten sich aber nie ausschließlich auf technische Filter verlassen. Und das nicht nur, weil kein Filter einen hundertprozentigen Schutz garantieren kann. Kinder wachsen in Medienwelten hinein und sie müssen in jungem Alter nicht nur vor Überforderung geschützt werden, sondern vor allem einen guten und kompetenten Umgang erlernen.
Viel wichtiger als die installierten Begrenzungen ist deshalb, Kinder bei der Mediennutzung zu begleiten:
Wenn Ihr Kind reflektiert, kompetent und mit vertrauensvollen Eltern an der Seite Medien nutzt, hat sich die Frage, ob App-Beschränkungen heimlich umgangen werden müssen, vielleicht sogar schon erledigt. Weitere Tipps für den Familienalltag mit Parental Control Apps finden Sie in diesem Artikel.
Diese Frage stellen sich viele Eltern zu Beginn der Ferienwochen. Eine Antwort darauf ist gar nicht so leicht zu geben. Es gibt keine Zeitangaben, die für alle gelten. Eine angemessene Bildschirmzeit hängt von Alter, Entwicklungsstand sowie den Bedürfnissen Ihres Kindes ab – es ist also eine individuelle Entscheidung. Der Austausch mit anderen Eltern kann helfen, aber kein Kind und keine Familie ist gleich und dementsprechend können sich Medienregeln unterscheiden.
Gestalten Sie Regeln für Bildschirm- und Medienzeiten abhängig davon, welche Medien Ihr Kind nutzt und wie gut es damit umgehen kann.
Gemeinsame Mediennutzung und Gespräche über die Erlebnisse helfen Ihnen dabei, dies gut einschätzen zu können. Auch die Nutzungsform sollte eine Rolle spielen: Also wie verbringt Ihr Kind die Zeit? Informiert es sich über ein Thema, das es aktuell besonders interessiert? Werden Spiele gespielt, Serien geschaut oder endlos durch Social-Media-Feeds gescrollt? Ist es dabei allein?
Medien bieten uns die Möglichkeit, uns zu informieren, inspirieren zu lassen, in den Austausch mit anderen zu gehen, vom hektischen Alltag abzulenken – aber sie können uns auch stressen oder gar belasten. Gerade in den Ferien kann Erholung vom häufig vollgepackten und eng strukturierten Alltag vmit Schule, Sportvereinen oder Musikstunden guttun. Durch Mediennutzung kann sich Ihr Kind entspannen und mit Freund*innen in Kontakt bleiben. Jedoch ist dabei ein Ausgleich wichtig, wie etwa Spielen drinnen und draußen, Sport, Basteln oder Zeit mit Freund*innen und der Familie verbringen.
Die Akzeptanz von Medienregeln ist größer, wenn sie gemeinsam mit Ihrem Kind getroffen werden. Sprechen Sie zusammen darüber, welche Medien und Inhalte Ihr Kind wann, wie und warum nutzt. Denken Sie auch über Ihre eigene Mediennutzung nach, denn Eltern wirken als Vorbilder. Stellen Sie so gemeinsame Medienregeln für die ganze Familie auf. Abweichungen in den Ferien oder an Wochenenden sind okay! Regeln müssen zur Entwicklung und den Bedürfnissen Ihres Kindes sowie und zu Ihrem Familienalltag passen, damit sie eingehalten werden können.
Mehr zu Medienregeln und Bildschirmzeit finden Sie in diesen Elternguide.online Artikeln und Videos:
https://www.elternguide.online/regeln-fuer-die-mediennutzung-in-der-familie/
https://www.elternguide.online/medienregeln-fuer-schulkinder/
https://www.elternguide.online/der-staendige-streit-um-medienzeiten-ab-wann-ist-es-zu-viel/
https://www.elternguide.online/wann-ist-viel-zu-viel-zwischen-sucht-und-extremer-mediennutzung/
Sie finden keine Antwort auf Ihre Frage? Stellen Sie Ihre persönlichen Fragen rund um die Mediennutzung Ihres Kindes direkt und bequem per Messenger-Service über WhatsApp oder Threema. Mehr Infos finden Sie hier.
Das erste eigene Smartphone ist ein wichtiger Meilenstein im Leben Ihres Kindes. Eltern stellen sich im Vorfeld viele Fragen: Wann ist der richtige Zeitpunkt für das erste Smartphone? Welches Gerät eignet sich und was gilt es noch alles zu beachten?
Es gibt keine allgemeingültige Regel, die ein bestimmtes Alter als angemessen für das erste Smartphone empfiehlt. Häufig wird der Wechsel auf die weiterführende Schule als Anlass genommen, Kinder mit dem ersten Smartphone auszustatten. Ob Ihr Kind bereit für ein Smartphones ist, wissen Sie als Eltern am besten. Entscheidender als das Erreichen eines bestimmten Alters ist die Reife Ihres Kindes sowie seine Kompetenzen und Medienerfahrungen. Eine Entscheidungshilfe kann diese Checkliste von klicksafe sein.
Es bietet sich an, zum Einstieg ein Smartphone mit stabilem Gehäuse und/oder Schutzhülle anzuschaffen. Ein Gerät mit intuitiver, einfacher Bedienung ist sinnvoll. So versteht Ihr Kind die Funktionen des Smartphones schnell und kann es leichter bedienen. Es muss nicht das neuste und teuerste Modell sein, für den Einstieg eignet sich ein solides, gerne auch gebrauchtes Modell. Es empfiehlt sich, Preis und Leistung im Blick zu haben.
Nicht alle Smartphone-Funktionen und Apps sind geeignet für junge Nutzer*innen. Empfehlenswert ist daher ein Gerät mit Möglichkeiten für Kindersicherungen und Familienfreigaben, etwa für Bildschirmzeiten und App-Beschränkungen. Wählen Sie altersgerechte Apps aus und passen Sie die App-Einstellungen an. Regelmäßige Updates und sichere, aktuelle Software sind ebenfalls wichtig. Außerdem sollten Sie sich mit dem Gerät auskennen. So können Sie eine verlässliche Ansprechperson für Ihr Kind sein und Sicherheit geben. Testen Sie das Smartphone gemeinsam mit Ihrem Kind, so gehen Sie sicher, dass es geeignet ist. Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Schritten und klären Sie es über mögliche Risiken auf.
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Sie tragen Goldketten, bunte Gelnägel und auffällige Kleidung, sie sind laut und präsent – und sie bezeichnen sich selbst als „Fotze“ oder „Bitch“. Für viele junge Frauen, häufig Medienstars oder Musikerinnen, ist das eine bewusste Strategie, solche Schimpfwörter demonstrativ neu zu definieren und so Stärke zu zeigen. Für viele ist das nicht sofort nachvollziehbar oder wirkt wie eine Grenzüberschreitung.
Lena Meyer-Landrut singt über sich selbst als „Skinny Bitch“, Rapperin Ikkimel nennt ihr ganzes Album „FOTZE“ und in Sozialen Netzwerken greifen Mädchen und junge Frauen dieses Muster auf: Sie bezeichnen sich als „fotzig“, tragen die Wörter auf Kleidung oder Schmuck oder schreiben sie in ihre Profile.
Neu ist das Phänomen nicht: Schon in den 1990er-Jahren sorgte Rapperin „Lady Bitch Ray“ für Aufsehen, weil sie Schimpfwörter offensiv zur Selbstbezeichnung nutzte. Das Ziel: Wörter zurückerobern, die lange vor allem abwertend und von Männern verwendet wurden. Je selbstbewusster Frauen sie einsetzen, desto weniger wirken sie abwertend. Die Begriffe werden zur Provokation, verlieren aber nicht automatisch ihre Wut und Beleidigungswirkung.
Für Heranwachsende sind Musiker*innen und Stars Vorbilder. Sie beobachten, wie man auftreten kann, und lernen Rollen, Grenzen und eigene Handlungsmöglichkeiten kennen. Solche Frauen, die Raum beanspruchen und Worte neu definieren, können wichtige Vorbilder sein.
Gleichzeitig ist die ständige Nutzung drastischer Schimpfwörter medial wirksam, im persönlichen Umgang aber nicht immer angemessen. Kinder und Jugendliche müssen lernen, ihre Vorbilder kritisch einzuordnen und eigene Grenzen zu ziehen, wie sie sich beispielsweise kleiden, verhalten oder ausdrücken möchten.
Die Rückeroberung von Schimpfwörtern ist eine feministische Strategie, sie funktioniert aber nicht für alle. Manche Jugendliche fühlen sich unter Druck gesetzt, ebenfalls provokant zu sprechen oder sich so zu inszenieren. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Wörter weiterhin verletzend eingesetzt werden, vor allem außerhalb des feministischen Kontexts.
Viele Stars bedienen trotz starker Worte klassische Schönheitsideale, etwa durch sexualisierte Auftritte oder Schönheitsoperationen. Hier verschwimmen Selbstermächtigung und Anpassung, was für Jugendliche schwer zu durchschauen ist. Kinder sollten auch verstehen, dass Provokation und Inszenierung oft ein Geschäftsmodell sind. Stars verdienen damit Geld.
Für Eltern ist die Verwendung starker Schimpfwörter oft erst einmal schockierend. Begriffe wie „Fotze“ waren zu ihrer eigenen Jugend tabu. Doch Sie sollten sich bewusst machen: Jede Generation provoziert mit neuen Begriffen. Während früher schon ein „Scheiße“ Eltern überraschen konnte, ist es heute eben „Bitch“. Das signalisiert keinen Werteverfall.
Bleiben Sie im Gespräch mit Ihrem Kind und bringen Sie dabei Ihre eigene Perspektive ein: Besprechen Sie, was Ihr Kind an den Medienfiguren oder an dieser Sprache fasziniert. Lassen Sie sich den feministischen Ansatz dahinter erklären. Besprechen Sie auch, dass Wörter verletzend sein können und respektvoller Umgang ein wichtiger Wert bleibt.
Kleidung und Selbstpräsentation können Sie begleiten: Helfen Sie Ihrem Kind, einen eigenen Stil zu entwickeln, denn nicht alles, was auf der Bühne wirkt, passt in den Alltag.
Für Kinder ist es wichtig, ihre Vorbilder medienkompetent und kritisch zu betrachten. Sie dürfen und sollen aus dem Input von Stars, Medien, Freund*innen und Eltern ihre eigenen Positionen, Werte und Entscheidungen ableiten.
Per Messenger chatten, gemeinsam Games zocken oder Social-Media-Trends mitmachen – Medien ermöglichen uns, mit anderen in Kontakt zu sein. Kinder und Jugendliche sind bei der Online-Kommunikation mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Auf Elternguide.online erklären wir, wie Sie und Ihre Familie sicher und kompetent mit Kommunikationsrisiken im Netz umgehen können.
Wenn wir Nachrichten per Messenger schreiben, verwenden wir nicht nur Buchstaben, sondern sehr gern auch sogenannte Emojis. Man sollte allerdings darauf achten, dass es dabei nicht zu Missverständnissen kommt. Chatten, posten und zocken macht Spaß. Doch ständig erreichbar zu sein, kann Kinder und Jugendliche überfordern, zu digitalem Stress und der Angst, etwas zu verpassen (FOMO) führen. Seien Sie sich Ihrer Vorbildfunktion bewusst und treffen Sie ggf. gemeinsam technische Einstellungen, um die Mediennutzung zu regulieren.
Ob beim Online-Gaming, in Video-Chats oder über Social Media – im Internet lassen sich schnell neue Leute kennenlernen. Der Kontakt mit Fremden kann riskant sein, weil man die Absichten der Person nicht kennt und nicht weiß, wer da eigentlich mit uns kommuniziert. Ist es wirklich der gleichaltrige Spielerfreund? Wenn Pädokriminelle Kinder oder Jugendliche anschreiben, um sexuelle Kontakte anzubahnen, spricht man von Cybergrooming. Werden vermeintlich private Aufnahmen wie Nacktbilder verwendet, um jemanden zu erpressen, nennt sich das Sextortion.
Manchmal kann auch die Kommunikation mit Freund*innen und Bekannten problematisch werden. Unter Jugendlichen besteht z. B. über Chatgruppen die Gefahr von Cybermobbing. In Beziehungen kann Sexting, das Versenden von freizügigen Nachrichten und Bildmaterial, problematisch werden. Hilfreich ist es, wenn Regeln zum Umgang in Messenger-Chats vereinbart werden. Tauschen Sie sich dazu mit anderen Eltern und den Lehrkräften Ihres Kindes aus. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, vorsichtig mit den eigenen Daten wie Nacktbildern umzugehen. Erklären Sie ihm, wie es mit Beleidigungen und fiesen Kommentaren umgehen sollte und machen Sie es auf Meldestellen aufmerksam.
KI-Anwendungen sind längst im Alltag von Kindern und Jugendlichen angekommen und begleiten sie automatisch bei der Nutzung von Suchmaschinen, Messengern und auf Social Media. So unterhalten sie sich mit Chatbots wie MyAI auf Snapchat, gehen intime Beziehungen mit KI-Kontakten ein oder nutzen Programme wie ChatGPT oder MetaAI zum Ideensammeln oder Lösungen finden. Dabei begegnen sie Herausforderungen wie Fehlinformationen, problematischen Inhalten und Datenmissbrauch sowie der Schwierigkeit, zwischen menschlicher und maschineller Kommunikation zu unterscheiden. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Chancen und Risiken von KI-Tools und treffen Sie gemeinsam Sicherheitseinstellungen in den Apps. Fördern Sie das kritische Denken Ihres Kindes und ermutigen Sie es, Antworten von Chatbots zu hinterfragen, Informationen zu überprüfen und KI als Hilfsmittel – nicht als Ersatz für eigene Leistungen oder echte Freundschaften – zu verstehen.
Im Internet geht es nicht immer freundlich zu. Trolle und Hater starten unter dem Schutzmantel der Anonymität Angriffe und provozieren absichtlich in Kommentarspalten. Hetze im Netz kann den Spaß verderben, Videos und Fotos online zu stellen. Sich genau zu überlegen, was man postet oder teilt, ist der erste Schritt zu einem sicheren Surfvergnügen.
Sich eine eigene Meinung zu bilden, gehört zu den Entwicklungsaufgaben von Kindern und Jugendlichen. In der Orientierungsphase können sie empfänglich sein für einfache Antworten und radikale Positionen von Extremist*innen. Ob auf Social Media, in Foren, Chats oder in Online-Games – überall im Netz können Kinder und Jugendliche auf extreme Meinungsmache und Verschwörungsmythen stoßen. Machen Sie Ihrem Kind klar, warum es nicht allen Inhalten im Netz trauen darf. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es Informationen überprüfen kann und machen Sie sich mit den verschiedenen Meldestellen im Internet vertraut.
Viele Gamer*innen zocken gemeinsam, auch wenn sie dabei an unterschiedlichen Orten sitzen. Kommuniziert wird beim Gaming über ein Headset oder die Chatfunktion innerhalb eines Spiels. Nicht immer ist klar, wer da am anderen Ende mit einem spricht. Wenn möglich, sollten Spieler*innen fremde Kontakte blockieren. Gamer*innen verwenden mitunter eine raue Sprache, den Trashtalk. Spitzen sich Beleidigungen und Konflikte zu, kann es zu Hass unter Gamer*innen kommen. Bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Lieblingsgames im Gespräch und nutzen Sie Lösungen des technischen Jugendmedienschutzes.
Noch mehr zu Kommunikationsrisiken und wie Sie damit umgehen können, erfahren Sie in diesen Beiträgen:
Viele Apps kosten auf den ersten Blick nichts. Erst beim genaueren Hinsehen zeigt sich oft, dass man bezahlen muss, um sie richtig und mit Spaß nutzen zu können. Gerade Kinder und Jugendliche geraten hier leicht in Kostenfallen, besonders bei Spiele-Apps. Wir erklären, worauf Eltern achten sollten, welche Risiken bestehen und wie sich In-App-Käufe mit Blick auf Schutz und Teilhabe von Kindern kontrollieren lassen.
Nicht nur beim Herunterladen einer App können Kosten entstehen. Viele Apps erscheinen zunächst kostenlos, doch bestimmte Funktionen, Levels, virtuelle Gegenstände oder besondere Vorteile sind nur gegen Bezahlung freischaltbar, beispielsweise Accessoires für Avatare. Oft wird auch eine virtuelle Währung angeboten, die erst über Kreditkarte, PayPal oder Guthabenkarten gekauft werden muss, um im Spiel voranzukommen oder Extras freizuschalten. Wer nicht aufpasst, sieht erst auf der nächsten Abrechnung des Mobilfunkvertrags oder der Kreditkarte, wie teuer das Spiel wirklich geworden ist.
Oft werben Anbieter innerhalb der kostenlosen App für eine sogenannte Premium-Version. Diese bietet zusätzliche Funktionen oder Spielinhalte und kann als kostenpflichtige Vollversion verstanden werden. Für Kinder wirkt die kostenfreie App wie ein Test – und die Hemmschwelle, Geld auszugeben, ist niedrig.
Kinder und Jugendliche reagieren sensibel auf Belohnungen und Fortschritte im Spiel. Apps wie Roblox, Minecraft, Fortnite oder Brawl Stars nutzen das gezielt: Mit wenigen Klicks lassen sich Spielfiguren verschönern, Levels schneller freischalten oder virtuelle Münzen sammeln. Virtuelle Währungen wirken dabei abstrakt und sind schwer mit echtem Geld zu verknüpfen, sodass Kinder oft gar nicht merken, dass sie echtes Geld ausgeben – für Dinge, die keinen realen Gegenwert haben.
Besonders kritisch sind sogenannte Lootboxen: Sie enthalten zufällige Belohnungen, die Kinder wie kleine Überraschungsgeschenke empfinden. Der Zufallseffekt kann dazu führen, dass sie wiederholt Geld investieren, um die „richtige“ Belohnung zu erhalten. In Spielen wie EA Sports FC (früher FIFA) können Kinder in sogenannten Packs Fußballstars ziehen, ob ein*e Lieblingsspieler*in dabei ist, entscheidet allein der Zufall. Auch in Brawl Stars öffnen Kinder Boxen, die zufällige Power-Ups oder neue Spielfiguren enthalten. Solche Mechanismen ähneln Glücksspiel und sind für junge Spieler*innen besonders problematisch und verlockend.
Hinzu kommt sozialer Druck: Wer schneller vorankommt oder seltener scheitert, hat im Spiel einen Vorteil und kann sich vor Freund*innen besser behaupten. Diese psychologischen Mechanismen machen In-App-Käufe besonders reizvoll.
Eltern können viel tun, um ihr Kind vor Kostenfallen zu schützen. Wichtig ist, dass Sie gemeinsam mit ihrem Kind über das Thema sprechen und klare Absprachen treffen. Neben technischen Einstellungen sollten Sie Ihr Kind für Kostenfallen sensibilisieren und ihm Schritt für Schritt Verantwortung im Umgang mit Geld im digitalen Raum zu geben.
Seit 2023 enthalten die USK-Alterskennzeichen zusätzliche Hinweise zu Online-Risiken wie In-App-Käufen, Lootboxen oder Chats. Diese Angaben finden sich auf Spieleverpackungen, in App-Stores und in der USK-Titeldatenbank zu finden. So können Eltern leichter erkennen, welche Spiele altersgerecht sind und wo besondere Vorsicht geboten ist.
Wenn Ihr Kind bereits In-App-Käufe getätigt hat, sollten Sie zunächst prüfen, ob Rückerstattungen im App-Store möglich sind. Auch lohnt es sich, unklare Abbuchungen sorgfältig zu dokumentieren und Screenshots anzufertigen. Anschließend empfiehlt es sich, den Anbieter direkt zu kontaktieren – insbesondere dann, wenn Abos oder Käufe nicht eindeutig gekennzeichnet waren. Sollten die Probleme bestehen bleiben oder wiederholt auftreten, bieten Verbraucherzentralen zusätzliche Unterstützung und rechtliche Beratung, um Familien vor weiteren Kostenfallen zu schützen.
Ob Mode, Fitness, Gaming, Wissen oder Lifestyle – Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit auf Social Media und treffen dort auf digitale Vorbilder. Influencer*innen präsentieren Inhalte, die unterhalten, inspirieren oder informieren. Dieser Überblick zeigt Eltern, welche Arten von Influencer*innen es gibt, welche Themen sie bedienen, worauf Jugendliche besonders achten und welche Chancen und Risiken sich daraus ergeben.
Sie wissen, was auf den Laufstegen und in den Modeläden gerade los ist: Fashion-Influencer*innen zeigen aktuelle Trends, geben Stylingtipps und kombinieren Kleidung oft mit Beauty-, Sport- oder Lifestyle-Themen. Besonders jüngere Zuschauer*innen nutzen diese Profile, um sich Inspiration für eigenen Stil, Outfits und Selbstdarstellung zu holen.
Problematisch: unrealistische Schönheits- und Körperideale, hoher Konsumdruck, Werbung für Produkte.
Morgens ein Workout, danach das perfekte Frühstück – Fitness-Influencer*innen leben für Sport und Gesundheit und nehmen ihre Follower*innen mit in Trainingspläne, Ernährungstipps und Motivation. Sie sprechen sowohl sportlich ambitionierte Jugendliche als auch Einsteiger*innen an.
Problematisch: übertriebene Körperideale, unrealistische Trainingsziele, Werbung für Produkte oder Nahrungsergänzung.
Vom Sparbuch zum Krypto-Depot: Finfluencer*innen erklären Sparen, Geldanlage, Trading und Kryptowährungen. Sie verbinden Tipps oft mit persönlichen Erfolgsgeschichten und glamourösen Lifestyle-Darstellungen. Ältere Jugendliche stoßen auf diese Kanäle, wenn Taschengeld, Nebenjobs oder erste größere Anschaffungen relevant werden.
Problematisch: fehlende Qualifikation, unrealistische Gewinnversprechen, Monetarisierung, mögliche finanzielle Verluste.
Politik, Naturwissenschaft, Psychologie oder Geschichte – Wissens-Influencer*innen vermitteln komplexe Themen anschaulich und verständlich. Beispiele sind Mai Thi Nguyen-Kim, Mirko Drotschmann oder Leon Windscheid. Sie erklären Inhalte kurzweilig, nahbar und oft mit einem Augenzwinkern. Viele Jugendliche nehmen sie nicht nur als Informationsquelle wahr, sondern auch als Vorbilder, die Sprache, Argumentationsweisen oder schulische Interessen beeinflussen.
Problematisch: begrenzte Tiefe, Fehleranfälligkeit, Monetarisierung, vereinfachte Darstellungen.
Chips und Popcorn raus – Let’s Player*innen spielen Videospiele und kommentieren Strategien, Tipps und Geschichten. Die Gaming-Szene ist männlich geprägt, doch weibliche und queere Let’s Player*innen gewinnen zunehmend an Bedeutung und dienen Kindern und Jugendlichen als Vorbilder.
Problematisch: Suchtpotenzial, übermäßige Bildschirmzeit, Monetarisierung, Interaktion mit Fremden.
Ob Basteln, Backen oder Möbel restaurieren – DIY-Influencer*innen zeigen Schritt-für-Schritt-Anleitungen für kreative Projekte. Kinder und Jugendliche können ihre eigenen Fähigkeiten ausprobieren und Ideen nachmachen.
Problematisch: Nachahmungsrisiko bei gefährlichen Arbeiten, Werbung für Produkte, Monetarisierung.
Sie lassen ihre Follower*innen am scheinbaren Alltag teilhaben: Frühstück zubereiten, shoppen, dekorieren oder Sport treiben – Lifestyle-Influencer*innen zeigen Alltagsinhalte und Unterhaltung. Jugendliche nehmen hier Vorbilder wahr, orientieren sich an Vorlieben und Alltagsritualen.
Problematisch: unrealistische Alltagserwartungen, Konsumdruck, Werbung, Privatsphäre.
Tanzen, Comedy, Pranks – Unterhaltungs-Influencer*innen bieten kurze, witzige Inhalte. Sie sind Stars auf Peer-Group-Ebene und liefern Unterhaltung, selten aber tiefere Informationen.
Problematisch: Gewalt- oder Scherzinhalte, Monetarisierung, unkontrollierte Kommentare.
Sie setzen sich für Umwelt, soziale Gerechtigkeit, Toleranz oder psychische Gesundheit ein. Sinnfluencer*innen motivieren Kinder und Jugendliche, sich gesellschaftlich zu engagieren.
Problematisch: einseitige Darstellungen, Ideologisierung, mögliche Werbung oder Sponsoring.