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Computer, Konsole oder App Stores – Vertriebswege von Games

Digitale Spiele sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Um diese Spiele spielen zu können, müssen sie häufig gekauft, oder im Fall von kostenlosen Spielen zumindest heruntergeladen werden. Eine mittlerweile eher seltene Art Spiele zu kaufen ist, in einen Laden zu gehen und dort einen physischen Datenträger zu erwerben. Dadurch fällt auch die Alterskontrolle weg, die ein Verkäufer oder eine Verkäuferin vor Ort durchführt. Um Ihr Kind trotzdem gut schützen zu können, möchten wir Ihnen hier einen Überblick darüber geben, wo Kinder und Jugendliche Spiele kaufen und wo Sie als Elternteil Informationen zu Einstellungsmöglichkeiten finden können.

Computer

Am Computer sind die Möglichkeiten, an Spiele zu kommen, nahezu unbegrenzt. Viele Publisher (engl. für Herausgebende) haben sich in der Zwischenzeit einen eigenen Launcher (ein Programm, mit dem Spiele gestartet werden) mit eigenem Shop (engl. für Markt) angelegt. Dort muss ein Nutzungskonto angelegt werden und häufig besteht auch die Möglichkeit, ein Zahlungsmittel zu hinterlegen. Ein bekanntes und bei Kindern beliebtes Spiel, das über einen eigenen Launcher läuft, ist Minecraft. Neben den „eigenen“ Launchern, gibt es noch große Unternehmen, die sich auf den digitalen Verkauf von Computerspielen spezialisiert haben wie Steam, Epic Games Store und GOG. Einen Überblick über die technischen Maßnahmen bei Vertriebsplattformen finden Sie im Ratgeber der USK. Auch die Seite medien-kindersicher informiert Eltern über technische Schutzeinstellungen für verschiedene Geräte, Dienste und Apps.

Konsole

Bei Konsolen wie Xbox, Nintendo Switch oder PlayStation ist es häufig leichter zu durchschauen, wie Kinder und Jugendliche an Spiele kommen. Entweder sie kaufen sie im Laden oder im Online-Shop der jeweiligen Konsole. Dazu müssen entweder Zahlungsinformationen hinterlegt oder es kommen kostenpflichtige Gutscheinkarten, die POSA-Karten zum Einsatz. In den Kontoeinstellungen der Konsole lassen sich häufig Kinderkonten anlegen, Altersbeschränkungen für Inhalte festlegen oder die Bildschirmzeit einstellen. Einige Einstellungsmöglichkeiten erklären wir im Artikel Endlos spielen – technische Einstellungen.

Smartphone

Gerade das Spielen am Smartphone gewinnt in den letzten Jahren viel an Bedeutung bei Kindern und Jugendlichen. Das hat viel mit der technischen Entwicklung von Mobilgeräten zu tun: anders als noch vor ein paar Jahren sind Handys nun leistungsfähig genug, um Spiele darauf spielen zu können. Dadurch, dass Handys unter Kindern ab ca. 9 Jahren sehr verbreitet sind, werden sie natürlich auch gerne zum Spielen genutzt. Die Spiele werden über die App-Stores vertrieben und dort heruntergeladen. Einen Datenträger im Laden kann man nicht kaufen. Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) vergibt innerhalb der International Age Rating Coalition (IARC) schon seit vielen Jahren Alterskennzeichen für Online-Spiele und Apps. Dadurch ist es möglich, gewisse Inhalte zu blockieren. Treffen Sie die nötigen Einstellungen in den App Stores und legen Sie gegebenenfalls ein gesondertes Kinderkonto an, das Sie als Erwachsener betreuen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie in den Artikeln zum Apple App Store und dem Google Play Store.

Was Eltern beachten sollten

  • Sprechen Sie möglichst offen und ohne Vorwürfe mit Ihrem Kind über sein Spielverhalten. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, was es spielen möchte, und fragen Sie offen nach seinen Interessen.
  • Achten Sie auf die USK-Altersfreigaben bei Videospielen. Diese geben an, ab welchem Alter ein Spiel aus Sicht des Jugendschutzes unbedenklich ist. Die Alterskennzeichen geben jedoch keine Information darüber, ob Kinder die Spiele technisch und inhaltlich beherrschen können.
  • Prüfen Sie daher auch, ob die Spiele pädagogisch wertvoll und für Ihr Kind geeignet sind. Um eine bessere Einschätzung geben zu können, schauen Sie ihrem Kind beim Spielen zu, oder probieren Sie das Spiel vorab selbst einmal aus.
  • Informieren Sie sich über die Lieblingsspiele Ihres Kindes und seine Vertriebswege. Auf Elternguide.online finden Sie viele Artikel zu beliebten Games wie Roblox, Fortnite oder Clash Royal inklusive einer pädagogischen Einschätzung.
  • Spielen ist normal und soll erlaubt sein. Doch es ist wichtig, Regeln und Grenzen zu vereinbaren, an die sich alle Beteiligten halten. Ein großartiges Werkzeug dazu kann der Mediennutzungsvertrag sein, weil die Interessen Ihres Kindes dort auch mit abgebildet sind und Ihr Kind mitentscheiden kann.
  • Wird Ihr Kind sehr vom Gamen vereinnahmt? Im Artikel zum Thema Endlos spielen – technische Einstellungen haben wir einige der Einstellungsmöglichkeiten für Sie gesammelt.
  • Treffen Sie in Absprache mit Ihrem Kind technische Maßnahmen, um es beim Gamen vor Herausforderungen von Kommunikationsrisiken bis Kostenfallen zu schützen. Nutzen Sie dafür zum Beispiel den Ratgeber der USK zum Thema Jugendschutzeinstellungen für die beliebtesten Vertriebsplattformen.

Pokémon Sleep – Das Spiel mit der Schlafüberwachung 

„Mit Pokémon Sleep kannst du deinen Schlaf in Unterhaltung verwandeln!“. Damit wirbt die Firma Pokémon Company für ihr neues Spiel – mit Erfolg. Mehr als 5 Millionen App-Downloads verzeichnet der Google Play Store seit der Veröffentlichung im Juli 2023. Der Haken: die App begleitet Kinder und Jugendliche bis ins Bett und sammelt dabei sensible Gesundheitsdaten. 

Kurz gefasst: 

  • Spiele-App für iOS und Android 
  • Anbieter: The Pokémon Company 
  • kostenfreier Download, In-App-Käufe 
  • USK ab 0 Jahren, laut Anbieter Nutzung für unter 16-Jährige nur nach Erlaubnis der Eltern möglich 
  • sammelt sensible Gesundheitsdaten 

Was kann das Spiel? 

Pokémon Sleep ist eine App, die den menschlichen Schlaf in ein Spielerlebnis einbettet. Spielende sollen auf einer Abenteuer-Insel Professor Neroli bei der Schlafforschung helfen und dabei mit dem Pokémon Relaxo zusammenarbeiten. Die App zeichnet Geräusche und Bewegungen in der Nacht auf und erstellt mithilfe der so gesammelten Daten ein Schlafprotokoll. Je länger Nutzende schlafen, desto höher ist ihr Punktestand am nächsten Morgen und desto mehr neue Pokémon erscheinen um Relaxo herum. Der Schlaf wird in drei Schlaftypen eingeteilt: Halbschlaf, Leichtschlaf oder Tiefschlaf. Am Morgen erscheinen Pokémon, die auf ähnliche Weise schlafen. Tagsüber können Spielende Schlafposen erforschen, die Pokémon füttern und weitere Spielaktionen durchführen. Ziel ist es, so viel Schlaf wie möglich aufzuzeichnen und dadurch viele verschiedene Pokémon und Posen zu sammeln. Die App ist auch mit Pokémon GO Plus kompatibel, welches das Gadget zum Spiel Pokémon GO ist. 

Was fasziniert Kinder/Jugendliche daran? 

Ob als Spielkarten, als TV-Serie oder Videospiel – viele Kinder und Jugendliche wachsen mit Pokémon auf und lieben die kleinen Monster. Pokémon zielt auf die Sammelleidenschaft von jungen Menschen ab. Mit Pokémon Sleep können Spielende ohne viel Aufwand an neue Pokémons gelangen und sich um sie kümmern. Informationen zum Schlafverhalten zu bekommen, spricht die Entdeckungsfreude von jungen Menschen an. Aufgaben vom freundlichen Professor Neroli und Belohnungen wie Bonuskekse machen Kindern und Jugendlichen Lust, Zeit in der Spielwelt mit den Pokémons zu verbringen. 

Was kann problematisch sein an dem Angebot? 

Der Verbraucherschutz warnt davor, dass Pokémon Sleep das Schlafverhalten von Kindern und Jugendlichen überwacht und mit dem Spielkonzept das Suchtverhalten fördern kann: 

  • Die App ist in Sachen Datenschutz äußerst kritisch zu betrachten. Das Smartphone oder Tablet muss beim Schlafen auf die Matratze gelegt werden. Die App sammelt über den Bewegungssensor und das Mikrofon Schlafdaten von Nutzenden. Diese gehören zu sensiblen Gesundheitsdaten und sind nach der DSGVO besonders geschützt.  
  • Mit Pokémon-Belohnungen soll Pokémon Sleep zu einem geregelten Schlafrhythmus beitragen. Das Spielkonzept nutzt jedoch den Spieltrieb von Kindern aus und kann exzessive Nutzung fördern. Das Tückische: Der letzte Gedanke am Abend und der erste Gedanke am Morgen gilt der App.  
  • Das Spiel beinhaltet In-App-Käufe. Als digitale Währung stehen Diamanten zur Verfügung, mit denen Pokékekse und mehr gekauft werden können. 
  • Wie bei anderen Systemen der Schlafüberwachung auch gilt: wer die ganze Nacht neben einem eingeschalteten und mit dem Internet verbundenen mobilen Endgerät schläft, setzt sich einer ständigen Strahlung aus. 
  • Pokémon Sleep ist im Google Play Store ohne Alterseinschränkung (USK 0), im Apple App Store ab 4 Jahren freigegeben. Beim Start erscheint der Hinweis, nach dem sich unter 16-Jährige die Nutzungsbedingungen mit einem Erziehungsberechtigten durchlesen sollen. Das können Kinder und Jugendliche jedoch leicht umgehen. 

Was meint der Anbieter? 

Die Datenschutz-Seite mobilsicher.de hat in diesem Test nachgewiesen, dass die App Daten an Werbetreibende schickt. Die Audioaufnahmen werden lokal gespeichert und nach 24 Stunden gelöscht. Schlafprofile von Nutzenden werden jedoch auf Firmen-Servern gespeichert. Die Pokémon Company gibt an, keine sensiblen Daten von Minderjährigen zu Werbezwecken zu verkaufen. Minderjährigen sei es nicht möglich, die Konten mit denen von Freundinnen und Freunden zu verknüpfen. Der Anbieter gibt den Hinweis, die Audioaufnahme-Funktion auszuschalten, um Daten zu sparen. 

Was sollten Eltern beachten? 

Schützen Sie die Privatsphäre Ihres Kindes im Netz und verzichten Sie auf datenhungrige Apps wie Pokémon Sleep. Gerade jüngere Kinder können von diesem Spiel direkt vor und nach dem Schlafen, aber auch tagsüber sehr vereinnahmt werden. Die Tragweite von Schlafüberwachung in Verbindung mit digitaler Währung können Kinder noch nicht gut abschätzen.  

Ist Ihr Kind schon älter und möchte unbedingt die App nutzen, beachten Sie folgende Hinweise: 

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über persönliche Daten im Internet, prüfen Sie gemeinsam die App-Berechtigungen und schalten Sie Push-Benachrichtigungen auf dem Gerät sowie die Audioaufnahme-Funktion in der App aus.  
  • Verhindern Sie, dass Ihr Kind aus Versehen teure In-App-Käufe tätigen kann und vermeiden Sie es, im Google Play Store oder Apple App Store ein Zahlungsmittel wie Ihre Kreditkarte zu hinterlegen. 
  • Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind verbindliche Regeln zur Gaming-Nutzung auf, achten Sie auf die Bildschirmzeit Ihres Kindes und begrenzen Sie die Zeit, die Ihr Kind mit Pokémon Sleep verbringt. Dazu können Sie in Absprache mit Ihrem Kind auch auf Apps und Programme des technischen Jugendmedienschutzes zurückgreifen. 
  • Und zu guter Letzt: machen Sie Ihrem Kind klar, dass die Informationen zum Schlafverhalten nur zur Unterhaltung gesammelt und ausgewertet werden. Sie sind weder präzise, noch sagen sie etwas über die wirkliche Schlafqualität aus.  

Disney+ – Nemo, Eiskönigin & Co. als Streamingangebot

Auf Disney+ scheint für Groß und Klein etwas dabei zu sein: von Zeichentrick-Klassikern wie Schneewittchen und Mickey Mouse über große Blockbuster wie Star Wars bis zu den beliebtesten Disney-Filmen der letzten Jahre wie Die Eiskönigin. Das sollten Eltern über das Angebot wissen.

Kurz gefasst:

  • seit Ende März 2020 in Deutschland verfügbar
  • familien- und kinderfreundliches Streamingportal
  • monatliches Abo: 5,99 € mit Werbung, 8,99 € Standard, 11,99 € Premium [zunächst keine Preisänderungen für Bestandskundinnen]
  • Kinderprofil anlegbar
  • zertifizierte Jugendschutzfunktionen nach deutschem Recht

Was bietet Disney+?

Das Streamingportal hat ein große Auswahl an Filmen und Serien zu bieten, ähnlich wie Netflix, Amazon Prime und Co. Neben erfolgreichen Kinofilmen von Walt Disney und Pixar der letzten Jahre sind auch ältere Disneyfilmeim Angebot. Zusätzlich gibt es spannende Dokus von National Geographic. Auch Folgen aktueller Serien des Disney Channels werden in wöchentlichen Abständen auf der Plattform veröffentlicht. So besteht weniger die Gefahr, eine ganze Staffel ohne Pause durchzusehen. Zudem gibt es die Möglichkeit, Inhalte herunterzuladen (gilt nicht für das Abomodell mit Werbung). Im Standard- und Premium-Abo kann Disney+ auch von unterwegs mit jedem internetfähigen Gerät genutzt werden. Das Angebot ist bisher nicht so groß wie z. B. auf Netflix. Es kommen allerdings immer mehr Filme hinzu.

Was fasziniert Jüngere und Ältere an dem Angebot?

Disney+ ist übersichtlich und für Kinder leicht bedienbar. Die breite Palette von beliebten Franchises wie Marvel und Star Wars bietet sowohl vertraute als auch neue Abenteuer. Bis Februar 2021 gab es keine Filme mit der Altersfreigabe über FSK 12 bzw. wurden bei einzelnen Filmen bestimmte Szenen herausgeschnitten, so dass sie auch für jüngere Kinder geeignet sind. In der dann hinzugefügten Kategorie „Star“ stehen nun auch nicht jugendfreie Inhalte zur Verfügung. Erwachsene erfreuen sich an den Lieblingsfilmen ihrer eigenen Kindheit.

Was Eltern wissen sollten

Disney+ hat trotz vorrangig jugendfreier Inhalte zusätzliche Jugendschutzeinstellungen. Doch auch Filme ab 12 Jahren sind im Angebot zu finden. Gerade kleinere Kinder können von solchen Filmen noch verängstigt werden. Es ist daher wichtig, Kinder bei ihrer Filmauswahl und dem Anschauen zu begleiten.

Durch das Anlegen eines Kinderprofils (Junior-Modus genannt) werden die Filme, die keine Freigabe für jüngere Kinder haben, nicht angezeigt. Es gibt dort keine konkrete Altersfreigabe. Disney+ entscheidet, was im Junior-Modus angezeigt wird. Dadurch fehlen in Kinderprofil auch Filme und Serien mit FSK 0. Im Kinderprofil können Sie z. B. das automatische Abspielen der nächsten Folge einer Serie verhindern und die Benutzeroberfläche ist vereinfacht. Mittels Kindersicherung können einzelne Profile – z. B. das Profil für Erwachsene oder ältere Kinder – mit einer PIN versehen werden, so dass jüngere Kinder keinen Zugriff haben. Einzelne Titel können nicht verborgen werden.

Wenn Sie die Altersfreigabe selbst festlegen wollen, können Sie ein normales Profil (ohne Kindersicherung, ohne Junior-Modus) mit einer Altersfreigabe versehen werden: 0, 6, 12, 16 oder 18 Jahre. Allerdings läuft in einem solchen Profil je nach Abomodell dann Werbung.

Jedes Profil, bis auf das Hauptprofil, kann auch nachträglich in ein Kinderprofil (Junior-Modus) umgewandelt werden.

Disney gibt an, dass Werbeinhalte wie Clips und Trailer zu auf Disney+ verfügbaren Inhalten oder zu anderen Disney-Produkten gezeigt werden können. Auch in Live-Inhalten können traditionelle Werbepausen und andere Werbeformate enthalten sein. Im Junior-Modus läuft keinerlei Werbung. Es gibt übrigens bei Disney+ keine In-App-Käufe, die vor allem bei Kindern und Jugendlichen zu ungewollten Kosten führen können. Und wenn in einem Film Tabakwaren zu sehen sind, macht Disney mit einem Warnhinweis zu Beginn darauf aufmerksam.

Das Account-Sharing, also das Nutzen eines Accounts von mehreren Personen gleichzeitig, ist laut AGB verboten, aber möglich. Ab 2024 wird Disney+ entschieden gegen diesen Regelverstoß vorgehen.

Worauf sollten Sie als Eltern bei der Nutzung von Disney+ achten?

Da Disney+ sich vor allem an Kinder richtet, werden diese schnell daran gewöhnt, jederzeit Zugriff auf ihre Lieblingsserien und -filme zu haben.

Begleiten Sie vor allem kleine Kinder beim Schauen von Filmen. Informieren Sie sich vorab über bestimmte Filme und Serien. Wählen Sie altersgerechte Angebote, bei einem jüngeren Kind eher kurze Folgen statt langer Filme. Planen Sie außerdem viel bildschirmfreie Zeit für andere Aktivitäten wie Spaziergänge an der frischen Luft oder Hobbies ein. Sprechen Sie über feste Medienzeiten innerhalb der Familie.

Endlos zocken? Welche technischen Einstellungen helfen können

„Nur noch ein bisschen, ich bin fast fertig.“, „Aber wenn ich das jetzt nicht mache, dann ist alles weg!“ – kennen Sie solche Aussagen Ihres spielbegeisterten Kindes? Es sind nicht nur bunte Spielwelten und unterhaltsame Spielmechaniken, mit denen Games Spielerinnen und Spieler faszinieren. In manchen Videospielen treten undurchsichtige Gewinnabsichten auf, mit denen Spielefirmen Geld verdienen wollen. Oder es gibt Spielmechaniken, die dazu verleiten können, viel zu lange zu spielen. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Mechanismen hierzu vor und zeigen Einstellungsmöglichkeiten von Geräten und Plattformen, um Ihr Kind beim bewussten Gaming zu unterstützen.

Edelsteine und Belohnungen – Mechanismen in Spielen erkennen

Wie werden Gamerinnen und Gamer im Spiel gehalten? Dafür haben sich Entwicklerstudios verschiedene Methoden einfallen lassen:

  • Viele Spiele, gerade auf Smartphones, sind so genannte „Freemium-Spiele“: Das Spiel kann kostenlos heruntergeladen und gespielt werden. Im Spiel selbst gibt es jedoch viele Möglichkeiten, um schneller voranzukommen. Dies geschieht meist mit einer Premiumwährung wie Edelsteine oder Goldmünzen. Kleinere Mengen können sich Spielende beim Spielen selbst verdienen. Das verleitet dazu, möglichst viel Zeit im Spiel zu verbringen. Größere Mengen können gegen echtes Geld erworben werden, was den Konsumdruck steigert.
  • Einige Spiele vergeben eine tägliche Login-Belohnung für das Starten des Spiels. Wer sich jeden Tag einloggt, bekommt eine täglich größere Belohnung. Wer einen Tag verpasst, hat seine laufende Login-Serie unterbrochen und muss deshalb von vorne anfangen – bei der kleinsten Belohnung.
  • Comeback Gifts bekommen Spielende, die ein Spiel lange Zeit nicht mehr gestartet haben. Solche virtuellen Willkommen-zurück-Geschenke verstärken den Eindruck bei Kindern und Jugendlichen, dass es gut und wichtig ist, wieder zurück im Spiel zu sein.

Mit solchen Mechaniken verstärken Spielentwickler den „FOMO“-Effekt (steht für „fear of missing out“, engl. für „Angst davor, etwas zu verpassen“) und binden gerade jüngere und unerfahrenere Spielende an das Spiel.

Die unabhängigen Prüfgremien der USK beurteilen, wie stark diese Mechaniken im Spiel vorhanden sind und wie sie das Spielerlebnis beeinflussen. Die Altersfreigabe hängt dabei von der Umsetzung und den technischen Sicherheitseinstellungen im Spiel ab. Falls diese Mechaniken einen wesentlichen Einfluss auf die Altersfreigabe haben, werden sie als Zusatzhinweis in den Kennzeichen angegeben. Dazu zählen Zusatzhinweise wie “Druck zum Vielspielen” oder “Erhöhte Kaufanreize”.

Was Eltern beachten sollten:

Spielen ist ein beliebter Zeitvertreib für Kinder und Jugendliche. Damit Ihr Kind einen guten und verantwortungsvollen Umgang mit Games lernt, stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Regeln auf und setzen Sie klare Grenzen. Nutzen Sie in Absprache mit Ihrem Kind die Elternoptionen und Jugendschutzeinstellungen von Spieleplattformen und Geräten, mit denen beispielsweise die Spielzeit beschränkt werden kann.

Wir haben hier die gängigsten Plattformen und deren Einstellungen für Sie gesammelt:

Smartphone:

  • Android: Für jüngere Kinder kann die Verknüpfung des Kinderkontos mit dem Elternkonto über Google Family Link eine gute Option sein. Hierüber können Sie die gesamte Handynutzung Ihres Kindes verwalten und Beschränkungen festlegen. Falls Sie selbst kein Android-Gerät besitzen, können Sie die Beschränkungen auch nur für das Konto Ihres Kindes einrichten. Für Apps und Inhalte können Sie Altersfreigaben angeben. Via Family Link lässt sich außerdem ein Tageslimit für die Bildschirmzeit einstellen. In den Einstellungen des Google Play Store können Sie Jugendschutzeinstellungen treffen und Kosten wie In-App-Käufe kontrollieren.
  • iOS: Unter iOS können Sie in den Einstellungen eine „Bildschirmzeit“ festlegen und eine Kindersicherung einrichten. Beachten Sie hierbei, dass zusätzlich ein „Bildschirmzeit-Code“ festgelegt werden muss, sonst kann Ihr Kind diese Einstellung selbst ändern. Wenn Sie selbst auch ein iOS-Gerät verwenden, können Sie die Beschränkungen auch von Ihrem Telefon aus verwalten. Im Apple App Store können Sie Einstellungen zu Kosten treffen und zum Beispiel die In-App-Käufe deaktivieren.

Zudem lassen sich bei beiden Betriebssystemen die App-Berechtigungen verwalten. Dort können Sie beispielsweise Push-Nachrichten für Spiele-Apps ausschalten, sodass Ihr Kind nicht automatisch Erinnerungen zum Weiterspielen erhält.

Konsole:

  • Playstation: In der „Konto-Verwaltung“ der Playstation können Sie unter „Familienverwaltung“ Einstellungen wie Spielzeit, monatliche Ausgabelimits, Nutzung von Chats und Inhalten, die von anderen erstellt wurden, Altersbeschränkungen für Spiele und Nutzung des Internetbrowsers treffen.
  • Xbox: Auch ohne ein Xbox-Konto können Sie eine generelle Zugriffs-PIN einrichten, die jegliche Benutzung der Konsole limitiert. Darüber hinaus können Sie im Anmeldebereich unter “+ Neu” eine Xbox-Familiengruppe erstellen. Hierbei lässt sich für jedes Kind ein eigenes Xbox-Kinderkonto anlegen, für das Sie individuelle Berechtigungen erteilen können. Neben detaillierten Auswertungen zur Nutzung können Sie dort Alterslimits für Spiele und die tägliche Spielzeit (nicht nur insgesamt, sondern sogar für einzelne Spiele separat) festlegen. In Sachen Kosten können Sie ein Taschengeld einrichten, mit dem Ihr Kind selbstständig Dinge kaufen kann (beschränkt durch das eingestellte Alterslimit), Einkäufe Ihres Kinds verhindern und sich eine E-Mail zur Freigabe schicken lassen. Es empfiehlt sich außerdem, auf dem Smartphone die Xbox Family Setting-App zu installieren, um weitere Übersichten und Einstellungsmöglichkeiten zu erhalten.
  • Nintendo Switch: In den “Systemeinstellungen” können Sie unter der Option “Altersbeschränkungen” und dann “Einstellungen für die Altersbeschränkungen” die Konsole entsprechend vorbereiten. Hier können unter anderem Altersbeschränkungen für Spiele eingestellt und Chatfunktionen deaktiviert werden. Auch hier empfiehlt es sich, die dazugehörige „App für die Nintendo Switch-Altersbeschränkungen” auf dem Smartphone zu installieren, um umfassende Übersichten zur Spielzeit zu erhalten und eine maximale Spieldauer auszuwählen. Dabei gelten diese Einstellungen für die gesamte Konsole und müssen an die jüngsten Nutzerinnen und Nutzern ausgerichtet werden. Wichtig: Um Käufe im angebundenen Nintendo eShop zu deaktivieren, müssen Sie sich am PC oder Smartphone in einen Nintendo-Account einloggen.

PC:

  • Steam: Im Reiter „Steam“ – „Einstellungen“ – „Family“ lassen sich Familienoptionen verwalten. Es empfiehlt sich, für Ihr Kind einen eigenen „Kinder-Account“ anzulegen. Erstellen Sie dazu einen neuen Account und geben Sie dabei „Ich bin unter 16 Jahre alt“ an und geben Sie ihre eigene Mailadresse als Elternteil-Mailadresse mit an. Danach lassen sich Einstellungen des Accounts vornehmen.
  • Epic Games Store: Im Epic Games Store lassen sich folgende Maßnahmen treffen: PIN-Eingabe für das Hinzufügen von Freunden, Sprachchat (in Abstufungen), Textchat (in Abstufungen), Kaufberechtigungen, Inhaltsbeschränkungen. Außerdem können Sie sich die Spielzeit Ihres Kindes als Auswertung wöchentlich per E-Mail zukommen lassen.

Darüber hinaus finden sich auch in vielen Spielen direkt Kindersicherungen. So beispielsweise in dem beliebten Online-Shooter Fortnite. Ausführliche Anleitungen zu Geräten, Apps und Programmen finden Sie auf der Plattform medien-kindersicher.

Generell gilt: Jugendschutzeinstellungen können nicht vor allen Gefahren und Risikos schützen. Nutzen Sie solche Einstellungen nur in Absprache mit Ihrem Kind und passen Sie sie an sein Alter und seinen Entwicklungsstand an. Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch über die Tricks der Game-Industrie wie Login-Belohnungen und fördern Sie damit seine bewusste Game-Nutzung.

POSA-Karten – Gaming-Guthaben an der Supermarktkasse

Sie hängen fein säuberlich sortiert im Supermarkt, meist in der Nähe der Kasse: Guthabenkarten. Egal ob für Telefonanbieter, Netflix, Amazon, Google Play oder Steam – der Sinn dieser kleinen Plastikkarten ist immer gleich: es handelt sich um eine Art digitale Bezahlung. Auch in Computerspielen kommen Guthabenkarten zum Einsatz. Aber wie funktioniert das eigentlich?

Kurz gefasst:

  • Guthabenkarten nach dem POSA-Verfahren
  • erhältlich in Supermärkten und Tankstellen sowie im Online-Shopping
  • zur Zahlung bei Anbietern
  • feste Preise, nur selten wählbare Beträge

Was ist das eigentlich?

Die Guthabenkarten funktionieren nach dem POSA-Verfahren. POSA steht für „Point-Of-Sale-Activation“ (engl. für „Verkaufsort-Aktivierung“). Das bedeutet, dass der aufgedruckte Code erst nach der Bezahlung an der Kasse aktiviert wird. Danach kann der Code auf der jeweiligen Online-Plattform in Guthaben getauscht werden. Weil es hinterher kaum noch möglich ist, den ursprünglichen Käufer bzw. die Käuferin der Guthabenkarte nachzuverfolgen, ist diese Art von Bezahlung relativ anonym.

Wofür benutzen spielbegeisterte Kinder und Jugendliche POSA-Karten?

Auf dem Games-Markt gibt es eine Vielzahl an kostenpflichtigen Spielen für Smartphones, Tablets und Spielkonsolen. Zum Verkauf stehen sowohl POSA-Karten mit Guthaben für einzelne Games wie Fortnite, Minecraft oder Roblox als auch Guthabenkarten für Gaming-Plattformen wie Steam. In kostenfreien Spielen werden viele Zusatzinhalte angeboten, um das Spielerlebnis zu verändern. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Skins, also kosmetische Veränderungen der Spielfiguren,
  • DLC (engl. „downloadable content“, deutsch: „Inhalte, die sich zusätzlich herunterladen lassen“), wie neue Spielmodi oder Welten,
  • Season-Pass, eine Art Stempelkarte, die Spielerinnen und Spieler für das Erledigen von Aufgaben belohnt. Ein Season-Pass kann mit Einsatz von echtem Geld aufgewertet werden, um mehr Belohnungen zu erhalten.

Angesagte Games und ihre Zusatzinhalte sind ein Weg, mit dem sich Kinder und Jugendliche untereinander messen. Wer den coolsten, super seltenen Skin hat, kann damit prahlen. Das führt mitunter zu einem großen Konsumdruck, weil Ihr Kind im Freundeskreis nicht schlecht dastehen möchte. Stellen Sie deshalb Regeln in der Familie auf und erarbeiten sie diese gemeinsam mit Ihrem Kind. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, wie viel Geld es für das Gaming ausgibt. Ein guter Weg kann sein, dass Ihr Kind die Guthabenkarten – und damit seine Käufe im Spiel – im Rahmen des Taschengelds kauft. Dadurch kann Ihr Kind lernen, mit dem eigenem Geld zu haushalten und versteht den Wert dahinter. Ein Vorteil von POSA-Karten ist, dass dabei keine versteckten Kostenfallen wie In-Game-Käufe beim Gaming entstehen, sondern nur der begrenzte Umfang des Prepaid-Guthabens (deutsch: „im Voraus gezahlt“) ausgegeben werden kann.

Worauf sollten Eltern achten?

Für Kinder sind Videospiele, egal ob am Handy oder an der Konsole, Teil ihres Alltags. Nehmen Sie das Interesse Ihres Kindes am Zocken ernst, auch wenn Sie die Begeisterung für manche der Spiele nicht nachvollziehen können.

Auf der Vorderseite von POSA-Cards ist die Altersfreigabe der USK abgedruckt. Egal ob im Supermarkt, an der Tankstelle oder am Kiosk – der Verkauf von POSA-Cards ist an das zulässige Alter des Käufers bzw. der Käuferin gebunden. Schwieriger wird es, wenn Ihr Kind POSA-Cards online einkauft oder über den Freundeskreis daran kommt. Beachten Sie die Altersfreigaben von Games und machen Sie Ihrem Kind klar, dass die USK-Altersfreigaben beim Gaming zu seinem eigenen Schutz bestehen. Treffen Sie nach Absprache mit Ihrem Kind auf den Spielkonsolen, in Apps und Games Einstellungen zum technischen Jugendmedienschutz.

helpando – eine digitale Hilfeplattform für Kinder und Jugendliche

In der digitalen Welt sind Kinder und Jugendliche mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. helpando ist eine vertrauenswürdige Anlaufstelle, die in schwierigen Situationen unterstützt und Kinder über ihre Rechte aufklärt. Dieser Artikel stellt die digitale Hilfeplattform für Kinder und Jugendliche vor.

Kurz gefasst:

  • Hilfeplattform bei Alltagsproblemen und Kinderrechtsverletzungen
  • für Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren
  • vielseitiges Chatsystems: direkt auf der Website, auch z. B. per WhatsApp, SMS, Facebook oder Instagram Messenger
  • barrierefrei, kostenfrei und vertraulich

Direkte Hilfe für Kinder und Jugendliche

helpando ist ein Projekt des KinderRechteForums (KRF). Diese gemeinnützige Organisation setzt sich seit Jahren für die Verwirklichung von Kinderrechten ein. Die Plattform helpando hilft Kindern und Jugendlichen bei jedem Problem. Außerdem schreitet das Hilfe-Team ein, wenn Kinderrechte verletzt werden und klärt Kinder und Jugendliche verständlich, kindgerecht und empathisch über ihre Rechte auf.

Diese unkomplizierte Hilfe gibt es direkt auf der Website oder per WhatsApp, SMS, Facebook oder Instagram Messenger. Telefonieren und mailen sind ebenso möglich. Das Gesprächsangebot ist streng vertraulich und kostenlos.

Kinder und Jugendliche können ihren Fall auch anonymisiert veröffentlichen – und anderen zeigen, dass sie mit ihrem Problem nicht allein sind. Die Plattform fördert so das Wohlbefinden und die Rechte von Kindern und Jugendlichen.

Eine Lobby für Kinder und Jugendliche

helpando unterstützt auch dabei, die Situation von Kindern und Jugendlichen konkret und vor Ort zu verbessern. Ihre Stadt braucht einen neuen Spielplatz? Es fehlt an Jugendfreizeiteinrichtungen? Die Schule ist immer noch nicht barrierefrei? Auf der Hilfeplattform können Aktionen eingestellt und auf Petitionen aufmerksam gemacht machen. Das helpando-Team unterstützt dabei und nimmt z. B. Kontakt zu lokalen Behörden auf.

Die Hilfeplattform informiert außerdem über Kinderrechte und kindgerechte Veranstaltungen dazu.

Auf Instagram und TikTok leistet helpando Aufklärungsarbeit zu Kinderrechten, psychischer Gesundheit und Themen, die Kindern und Jugendlichen auf der Seele brennen.

Was können Eltern tun?

Nehmen Sie eine unterstützende und informierte Rolle ein und respektieren Sie das Vertrauen und die Autonomie Ihres Kindes. Helfen Sie Ihrem Kind dabei, sich in schwierigen Situationen Unterstützung zu suchen und zeigen Sie ihm digitale Hilfeplattformen wie helpando oder ähnliche Angebote. Assistieren Sie bei Bedarf bei der Kontaktaufnahme oder Suche nach Unterstützung.

Eine offene und regelmäßige Kommunikation ist entscheidend. Ermöglichen Sie ihrem Kind, sich frei auszudrücken und Sorgen, Probleme oder Anliegen zu teilen. Das schafft Vertrauen und ermöglicht es, frühzeitig auf potenzielle Herausforderungen zu reagieren.

Seien Sie sich bewusst, dass die Online-Welt für Kinder und Jugendliche oft eine komplexe Umgebung ist. Reagieren Sie einfühlsam und verständnisvoll auf die Herausforderungen und Probleme ihres Kindes.

NPC-Streams – menschliche Gaming-Roboter als Geschäftsmodell

Ist das ein Mensch – oder doch eine Person aus einem Computerspiel? NPC-Streamerinnen und -Streamer imitieren vor laufender Kamera Figuren aus Games und lassen sich von ihren Fans dafür bezahlen. Für die Nutzenden ist das bisweilen ein teures Vergnügen.

Was bedeutet „NPC-Streaming“ eigentlich?

Vielleicht kommt Ihnen der Begriff „NPC“ bekannt vor: er zählt zu den Top 10 der Jugendwörter des Jahres 2023. NPCs sind ursprünglich „Non Playable Characters“ (engl. für „nicht spielbare Charaktere“). Es sind Randfiguren in Computerspielen, die im Grunde unwichtig sind und deshalb auch kaum etwas können. Oft haben sie nur einzelne Bewegungen oder Reaktionen im Repertoire und wirken dadurch absurd roboterhaft.

Auf TikTok werden genau diese starren, kurzen Bewegungen und Äußerungen zur Attraktion in sogenannten „NPC-Streams“. TikTokerinnen und TikToker sitzen im Live-Stream zunächst reglos vor der Kamera. Wenn die Zuschauenden ihnen Geschenke in Form von bunten Stickern schicken, reagieren sie darauf – immer wieder, immer gleich, mit den immer selben Aktionen.

Was finden Kinder und Jugendliche daran toll?

Was im ersten Moment vielleicht langweilig klingt, erfreut sich auf TikTok und Co. großer Beliebtheit. Kinder und Jugendliche schauen sich gerne die Livestreams an und beobachten die digitalen NPCs. Es ist derselbe Effekt, den „lebendige Statuen“ in der Fußgängerzone auf uns haben: Die lustige Situation, dass Menschen sich verhalten wie Statuen oder Spielfiguren. Dazu der kurze Schock- und Spaßmoment, wenn die Geldmünze in den Hut fällt und die Figur plötzlich anfängt, seltsame Bewegungen zu machen. Dafür greifen so manche in die Tasche und ziehen ein paar Münzen heraus.

Was sollten Eltern beachten?

Das Problem bei der digitalen Variante ist: Die Sticker, die hier an die TikTokerinnen und TikToker verschenkt werden, kosten echtes Geld. Manche mehr, manche weniger. Kinder und Jugendliche können die Sticker aber nicht einzeln kaufen, sondern nur in Paketen. Diese müssen per Kreditkarte oder über den App-Store bezahlt werden. Manchmal sind ihnen diese Kosten gar nicht vollständig bewusst. Da werden schnell mal ein paar lustige Bildchen verschenkt – und plötzlich ist eine Menge Geld ausgegeben. Sehr erfolgreiche Streamerinnen und Streamer verdienen auf TikTok bis zu vierstellige Summen für einen NPC-Auftritt.

Für Eltern ist deshalb wichtig:

  • Besprechen Sie das Thema mit Ihrem Kind, richten Sie gemeinsam das Smartphone sicher ein und treffen Sie Sicherheitseinstellungen in der App TikTok.
  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass beim „Sticker verschenken“ echtes Geld fließt. Und sprechen Sie auch darüber, dass sowohl die Streamerinnen und Streamer als auch TikTok an den Videos verdienen.
  • Stellen Sie gemeinsam den Apple App Store oder den Google Play Store und TikTok so ein, dass Kinder nicht ohne Hürden Dinge kaufen können. In diesem Fall genügt vielleicht schon eine richtige Altersangabe: Eigentlich müssen Nutzende nämlich 18 Jahre alt sein, um Sticker kaufen zu können.
  • Möchte Ihr Kind den Vorbildern auf Social Media nacheifern und selbst Geld auf TikTok verdienen, beachten Sie die Hinweise in diesem Artikel.

Und wenn alles geklärt und sicher ist: Dann können Sie sich auch einfach mal zusammen mit Ihrem Kind von einem Stream unterhalten und amüsieren lassen!

Virtueller Elternabend am 04.12.2023 von 17 bis 18 Uhr

Advents-Special: Smartphones, Konsolen, Streaming und Co. – Tipps rund um Mediengeschenke und gemeinsame Medienerlebnisse in der Ferienzeit

Plätzchenduft, Shopping-Stress, leuchtende Kinderaugen: Die Feiertage rücken näher und bei vielen Kindern und Jugendlichen stehen digitale Geräte und Spiele auf der Wunschliste. Was sollten Sie als Eltern vor und nach dem Schenken beachten? Zwischen den Jahren und in den Ferien bleibt auch Zeit für gemeinsame Medienerlebnisse in der Familie. Wie kann diese sicher, altersgerecht und sogar kreativ gestaltet werden?
Beim vorweihnachtlichen virtuellen Elternabend von Elternguide.online haben wir uns etwas Besonderes überlegt: Verschiedene Expertinnen und Experten haben ihre besten Anregungen und Tipps zusammengestellt. Freuen Sie sich auf Input zu kreativen Kinderseiten, Streaming, Games, sichere Smartphones, spaßigen Medien-Challenges in der Familie und vieles mehr! Mit dabei sind die Kindersuchmaschine fragFINN, die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM), das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, klicksafe und die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK)!

Seien Sie live dabei und stellen Sie Ihre Fragen – wir geben Antworten und stehen für den Austausch zur Verfügung!

Informationen und Anmeldung

Datum: 04.12.2023 | Zeit: 17 bis 18 Uhr

Referent*innen:
Melanie Endler (fragFINN)
Jo Schuler und Lidia de Reese (FSM e.V.)
Sophia Mellitzer (JFF)
Martin Bregenzer (klicksafe)
Maurice Matthieu (USK)

Plattform: Der virtuelle Elternabend wird über das Tool „Zoom“ realisiert.

Datenschutzhinweis: Zoom ist ein Service der Zoom Video Communications Inc., die ihren Sitz in den USA hat. Wir nutzen Zoom über den deutschen Betreiber easymeet24. Serverstandort von easymeet24 ist Europa. Weiterhin haben wir innerhalb des Dienstes Zoom die Konfigurationen mit dem höchsten Daten- und Sicherheitsschutz gewählt.
Bitte nehmen Sie auch von unserer Datenschutzerklärung Kenntnis.

Anmeldung:

    Hiermit melde ich mich zum virtuellen Elternabend von Elternguide.online am 04.12.2023 um 17.00 Uhr verbindlich an.

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    Fake News – mit Desinformation und Falschmeldungen im Internet umgehen

    Das Internet, besonders in sozialen Netzwerken, überflutet uns täglich mit unzähligen Nachrichten, Meldungen und Geschichten. Dabei wird es zunehmend schwierig, zwischen Wahrheit und Täuschung zu unterscheiden. Kindern beizubringen, wie sie falsche Informationen im Internet erkennen können, ist eine echte Herausforderung. Dieser Artikel bietet praktische Ratschläge, wie Sie mit Desinformation und Falschmeldungen im Internet umgehen und mit Ihrem Kind darüber sprechen können.

    Fake News in unsicheren Zeiten

    Die vielen Nachrichten, Meldungen und Geschichten, die uns täglich begegnen, stammen meist aus Fernsehsendungen, Tageszeitungen, von Personen in unserem Umfeld oder bekannten Persönlichkeiten. Viele werden von weniger bekannten Menschen im Internet und über Messenger-Dienste wie WhatsApp verbreitet. Unter den Absendern verbergen sich aber auch Internetseiten und Menschen, die absichtlich Lügen oder Halbwahrheiten streuen, um Verwirrung zu stiften. Sie verbreiten bewusst Desinformationen, Gerüchte oder sogar hasserfüllte Meldungen, die Unsicherheit schüren und uns vorsätzlich täuschen sollen.

    Es ist nicht nur für Kinder und Jugendlichen schwierig, vertrauenswürdige Nachrichten von gefälschten Meldungen, sogenannten Fake News, zu unterscheiden. Denn häufig sind diese gefälschten Nachrichten so geschickt gemacht, dass sie auf den ersten Blick wie seriöse Nachrichten wirken . Das kann problematisch sein, insbesondere wenn es sich um politische Beiträge mit extremistischem oder populistischem Hintergrund handelt oder Verschwörungstheorien verbreitet werden. Auch Inhalte, die vor allem jüngere Kinder verunsichern oder ängstigen können, sind problematisch. Besonders Deep-Fake-Videos wirken täuschend echt. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Unterschiede zwischen Desinformationen, Falschmeldungen und Satire zu erkennen.

    Desinformation breitet sich besonders dann aus, wenn Menschen ohnehin verunsichert sind und selbst Experten oder Politikerinnen keine Antworten auf alle Fragen haben – wie z. B. während der Coronakrise und des Ukrainekrieges. Fake News geben häufig die gewünschten Antworten und können helfen, mit Unsicherheit umzugehen. Leider sind sie aber nicht wahr. Fragen wie „Sind die Impfstoffe auch sicher?“ oder „Woher kommt das Virus?“ werden mit unpassenden Zahlen und falschen Fakten beantwortet. Das Problem daran ist: Je häufiger solche Artikel angeklickt werden, desto häufiger werden sie angezeigt – und von Menschen für wahr gehalten. Darum ist es wichtig zu erkennen, dass nicht alles, was gelesen wird, zwangsläufig der Wahrheit entspricht.

    Wie man Fake News erkennt

    Zu erkennen, ob es sich tatsächlich um eine Falschmeldung handelt, kann eine knifflige Aufgabe sein. Daher ist es hilfreich, klare Schritte zu befolgen, um die Verbreitung von Desinformation einzudämmen:

    Quellenüberprüfung

    Überprüfen Sie, woher die Nachricht stammt und wer sie verfasst hat. Ist der Autor bekannt und Expertin für das Thema? Handelt es sich um eine seriöse Internetseite? 

    Faktencheck

    Versuchen Sie, die Nachricht bei verschiedenen Quellen zu überprüfen. Fragen Sie sich, wie aktuell die Informationen sind, und prüfen Sie, woher die genannten Zahlen und Daten stammen sowie in welchem Kontext sie erhoben wurden.

    Prüfen der Nachrichtenform

    Achten Sie auf die Art und Weise, wie die Nachricht präsentiert wird. Ist die Sprache seriös und sachlich, oder wird emotionale Sprache und übermäßige Großschreibung verwendet? Enthält der Artikel Schlagworte wie „Lügenpresse“ oder ähnliche provokante Begriffe? Könnte der Artikel satirisch gemeint sein?

    Beweise überprüfen

    Stellen Sie sicher, dass Fotos und Videos zur Nachricht passen und aktuell sind. Achten Sie auf Bildunterschriften und darauf, ob sie das Beschriebene tatsächlich darstellen oder aus einem anderen Zusammenhang stammen.

    Gemeinsame Prüfung

    Diskutieren Sie Nachrichten und Meldungen als Familie gemeinsam. Ihr Kind sollte verstehen, dass nicht alles, was im Internet steht oder per WhatsApp verschickt wird, der Wahrheit entsprechen muss. Wenn Sie gemeinsam Nachrichten überprüfen, kann es nach und nach lernen, wahr und falsch zu unterscheiden. Fragen Sie nach der Meinung Ihres Kindes und teilen Sie Ihre eigenen Gedanken. So können Sie und Ihr Kind sicherer und besser vorbereitet sein, um Desinformationen und Fake News im Internet zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.

    Weitere Tipps

    Falschnachrichten verbreiten sich insbesondere dann, wenn viele Menschen sie weiterleiten oder teilen. Deshalb sollten Sie immer überlegen, ob eine Nachricht wirklich stimmen kann. Hier sind einige Tipps, wo Sie Fake News überprüfen können und wie Sie und Ihr Kind den Umgang damit spielerisch lernen können:

    Yearbook Challenge

    Wie hätte es ausgesehen, vor dreißig Jahren eine US-amerikanische Highschool besucht zu haben? Diese Frage beschäftigt gerade viele im Netz. Unter dem Hashtag #yearbookchallenge kursieren auf TikTok und Instagram zahlreiche Fotos im Stil von Jahrbuchportraits aus den 1990er-Jahren. Hinter dem viralen Trend steckt eine kostenpflichtige KI-App.

    Was ist die Yearbook-Challenge?

    Bei der Yearbook-Challenge erstellen Userinnen und User mithilfe der App Epik – AI Photo Editor Fotos von sich selbst im Stil eines amerikanischen Jahrbuchs aus den 90er-Jahren. Die App nutzt künstliche Intelligenz, um das Gesicht zu verjüngen und verschiedene Frisuren, Kleidung und Accessoires hinzuzufügen. Eine Challenge wird daraus, wer sein echtes Jahrbuchfoto unter die neuen Bilder mischt und die Followerinnen und Follower fragt, welches das Original ist. Sowohl Prominente als auch viele Influencerinnen und Influencer haben bereits bei dem Trend mitgemacht.

    Virtueller Zeitsprung begeistert Jugendliche

    „Habe gerade für 6,99€ meinen Schulabschluss nachgeholt! Wie findet ihr die Fotos?“. Der Reiz, sich selbst in einen amerikanischen Highschool-Teenager zu verwandeln ist verbunden mit all den Mythen und Träumen rund um eine Schulzeit in den USA. Jugendlichen macht es Spaß, die eigenen Selfies per KI-App so zu bearbeiten, dass sie aussehen wie aus einer Highschool-Serie. Außerdem ist es für sie spannend, Fotos zu erhalten, die ähnlich aussehen wie die Bilder aus der Jugendzeit ihrer Eltern. Viele Jugendliche eifern außerdem ihren Vorbildern auf Social Media nach und möchten auch bei dem aktuellen Trend mitmachen.

    Was kann problematisch sein?

    Für die Fotobearbeitung werden mehrere Selfies benötigt. Hinter der App Epik steckt der südkoreanische App-Entwickler SNOW. Wer Fotos hochlädt, stimmt dabei zu, dass diese von der App gespeichert und weiterverarbeitet werden. Außerdem müssen in der App persönliche Daten angegeben werden. Die KI-generierten Fotos sind stark an Geschlechterstereotype wie Posen und Kleidung und Schönheitsideale wie glatte Haut und symmetrische Gesichter angelehnt. Unregelmäßigkeiten der Ursprungsbilder radiert die KI-App ganz weg. Besonders Ganzkörperfotos werden stark verändert, indem sie schlanker gemacht werden. Ähnlich wie beim Gebrauch von Face-Filtern kann die Teilnahme an der Yearbook-Challenge zu einer verzerrten Selbstwahrnehmung und einem ungesunden Vergleich mit vermeintlich perfekten Körpern anderer führen.

    Wie können Eltern damit umgehen?

    Wenn Ihr Kind bei der Yearbook-Challenge mitmachen möchte, sollten Sie folgende Dinge beachten:

    • Die App Epik – KI Photo Editor ist beim Download kostenfrei, die Fotos sind jedoch kostenpflichtig. Je nachdem, wie schnell die Bilder generiert werden sollen, entstehen Kosten zwischen 3,99€ und 6,99€. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über In-App-Käufe, legen Sie gemeinsam fest, wie viel Geld es im Google Play Store oder Apple App Store ausgeben darf und vermeiden Sie es, in den Stores eine Zahlungsmöglichkeit zu hinterlegen, um ungewollte Käufe zu verhindern.
    • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das Recht am eigenen Bild. Erklären Sie ihm, dass alle Fotos, die einmal im Internet landen, schwer wieder zu löschen sind. Auch kann nicht kontrolliert werden, wer die Bilder speichert oder weiterleitet.
    • Die App benötigt Zugriff auf Funktionen wie die Kamera und die Fotos des Handys und sammelt persönliche Daten.
    • Ermuntern Sie Ihr Kind, sparsam mit den eigenen Daten umzugehen und überlegen Sie gemeinsam genau, ob die Fotobearbeitung wirklich mit dieser App erfolgen kann – oder suchen Sie gemeinsam nach einer alternativen, datenfreundlicheren App.
    • Tauschen Sie sich mit Ihrem Kind über unrealistische Schönheitsideale auf Social Media aus und beobachten Sie, ob sich Ihr Kind mit den bearbeiteten Bildern vergleicht oder sich von ihnen beeinflussen lässt. Machen Sie ihm klar, dass diese Bilder nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun haben und stärken Sie sein Selbstwertgefühl, sich so schön zu finden, wie es ist.
    • Kommen Sie mit Ihrem Kind zum Thema künstliche Intelligenz ins Gespräch und tauschen Sie sich zu den Chancen und Grenzen von KI-gestützten Anwendungen aus.

    Die App kann Spaß machen und eine kreative Möglichkeit sein, sich selbst in verschiedenen Rollen und Zeitaltern zu sehen. Probieren Sie doch Mal gemeinsam verschiedene KI-Bildgeneratoren aus und sprechen Sie über die Ergebnisse.

    Beliebte Spiele: FIFA wird zu EA Sports FC

    FIFA ist die bekannteste und beliebteste Reihe von Fußball-Videospielen. Seit 1993 erscheint jährlich eine neue Version. Dabei können Teams aus realen Fußball-Ligen genutzt oder eigene zusammengestellt werden. Der Nachfolger von FIFA23 heißt EA Sports FC 24 und ist erst ab zwölf Jahren freigegeben.

    Kurz gefasst:

    • beliebtestes Fußballsimulationsspiel
    • für PC und alle gängigen Spielekonsolen
    • Ergänzung: Web-App für PC und Smartphone (iOS und Android)
    • neueste Version EA Sports FC 24 (veröffentlicht am 29.09.2023)
    • neue Altersfreigabe: ab 12 Jahren
    • Hersteller ist EA Sports mit Sitz in Kanada

    Was ist EA Sports FC?

    EA Sports FC (ehemals: FIFA) gehört zu den bekanntesten Spielen unter Jugendlichen. Dabei wird die Beliebtheit von bekannten Mannschaften und Fußballstars genutzt. Jugendliche können in die Rolle ihres Lieblingsspielers oder ihrer Lieblingsspielerin schlüpfen und allein oder gemeinsam mit anderen im Online-Modus plattformübergreifend gegen andere Teams antreten.

    Was fasziniert Jugendliche daran?

    EA Sports FC ist besonders interessant für Jugendliche, die sich ohnehin für Fußball begeistern und so ihren Lieblingssport noch auf eine andere Art und Weise erleben können. Das Spiel stellt eine Verbindung zu den realen Mannschaften und Spielerinnen und Spielern her, die für viele Fußballfans Idole sind. Seit FIFA 23 sind auch einige Frauenfußball-Ligen im Spiel vertreten.

    Das gemeinsame Spielen mit anderen und das Wettkampfprinzip bieten einen besonderen Spaß. Spannend sind die klaren Regeln, die vom Fußballplatz übernommen werden und in der Spielumgebung umgesetzt werden müssen: Ein Foul ist auch im Spiel ein Foul. Verschiedene Spielmodi wie der Manager-Modus bieten die Möglichkeit, über das Spiel auf dem Rasen hinaus die virtuelle Fußballwelt zu gestalten. Hier kann z. B. auf Geburtstagspartys oder über Social-Media-Posts die Karriere gefördert werden.

    Der beliebteste Modus im Spiel ist Ultimate Team. Der Reiz besteht darin, sich nach dem Sammelkarten-Prinzip sein eigenes Team aus Lieblingsspielern zusammenzustellen und sich mit Gamern aus der weltweiten Community zu messen. Über die App können Jugendliche per Smartphone oder PC abseits des Spiels an ihrem Lieblingsteam feilen. Mit EA Sports FC 24 sind nun Frauen-Fußballerinnen ein Teil des Spielmodus. Frauen und Männer lassen sich auch gemeinsam in einem Team aufstellen.

    Was kann problematisch sein an dem Angebot?

    Wie beim Fußballspiel auf dem Sportplatz oder im Stadion kann es auch Konflikte im Computerspiel geben – etwa Streit oder Beleidigungen im Mehrspieler- oder Onlinemodus.

    Die Kritik, dass es im Profifußball um viel Geld geht und der Sport an Bedeutung verliert, wird bei EA Sports FC ausgeblendet. Die Idole und Lieblingsmannschaften werden durchweg positiv dargestellt und sind Vorbilder. Die Kommerzialisierung des Fußballs zeigt sich auch im Online-Modus: Mit dem nötigen Geld lässt sich im Spiel-Modus Ultimate Team die Traummannschaft zusammenstellen.

    Als Alternative für Spielbelohnungen (z. B. für abgeschlossene Online-Turniere) lässt sich gegen echtes Geld eine In-Game-Währung kaufen, welche im Spiel direkt in neue Spieler, virtuelle Güter oder zufallsbasierte Spielerinnen-Pakete (sogenannte Lootboxen) investiert werden kann. Lootboxen sind umstritten, weil ihr Prinzip an Glücksspiele erinnern: Mal sind die darin erhaltenen Spielerinnen und Spieler besser, Mal schlechter. Das kann gerade unerfahrene Gamerinnen und Gamer zu hohen In-Game-Ausgaben verleiten.

    Das Spiel enthält inhaltlich gesehen keine jugendschutzrelevanten Aspekte und wurde deshalb bisher ohne Altersbeschränkung von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) freigegeben. Aufgrund der Novellierung des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) wurden Anfang des Jahres 2023 die Prüfkriterien der USK angepasst. Seitdem berücksichtigt das deutsche Altersfreigabesystem sowohl jugendschutzrelevante Inhalte als auch sogenannte mögliche Nutzungsrisiken. Das bedeutet: Zuvor konnten die Prüfgremien der USK etwaige Chatmöglichkeiten, In-Game-Käufe oder Lootboxen nicht berücksichtigen. Seit Anfang 2023 ist das anders – daher nun die Altersfreigabe ab 12 Jahren.

    Außerdem werden die Gründe einer Altersfreigabe seit diesem Jahr durch zusätzliche Hinweise transparent angegeben. Diese sind auf der Packungsrückseite der Spiele und im Onlinehandel direkt neben dem Alterskennzeichen zu finden. Die höher Altersfreigabe für EA Sports FC 24 wurde mit den Hinweisen „Handlungsdruck“ und „In-Game-Käufe + zufällige Objekte“ begründet.

    Was sagt der Anbieter?

    EA Sports stellt den sportlichen und spielerischen Charakter des Spiels in den Vordergrund. Der Anbieter sieht das Spiel als soziale Plattform, auf der Jugendliche ihre Leidenschaft für Fußball teilen und Freundschaften aufbauen können. EA Sports verdient mit Mikrotransaktionen wie Lootboxen beträchtliche Summen. Der Herstellerbezeichnet sie als „virtuelle Überraschungseier“ und sieht keinen Änderungsbedarf.

    Was sollten Eltern beachten?

    Eltern sollten erkennen, dass für Kinder und Jugendliche bei EA Sports FC vor allem der Spaß am gemeinsamen Spiel im Vordergrund steht. Spielen Sie einmal zusammen mit Ihrem Kind und versuchen Sie die Faszination nachzuvollziehen. Dies verbindet und bietet gleichzeitig die Gelegenheit, sich über die kritischen Aspekte des Fußballs auszutauschen.

    Seien Sie sensibel für die möglichen Konflikte innerhalb des Spiels. Geben Sie Tipps und vereinbaren Sie Regeln, wie es sich bei der Kommunikation in Online-Spielen am besten verhalten sollte.

    Überprüfen Sie die Altersfreigabe des Spiels. Beachten Sie dabei, dass die FIFA-Vorgängerversionen noch nach den alten Kriterien der USK geprüft wurden und daher ohne Altersbeschränkung freigegeben wurden, obwohl auch sie Chatmöglichkeiten, In-Game-Käufe oder Lootboxen enthielten. Für jüngere Kinder ist das Spiel vielleicht nicht unproblematisch.

    Besonders aufmerksam sollten Sie als Eltern bei In-Game-Käufen sein. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, ob diese notwendig sind und legen Sie – falls gewünscht – eine Obergrenze fest. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Gefahren der Glücksspielmechanismen. Die gängigen Spielekonsolen bieten zudem detaillierte Schutzeinstellungen, in denen Käufe innerhalb eines Spiels verboten werden können.

    Zeigen Sie Ihren Kindern ein gutes Beispiel, indem Sie Ihre eigene Spielzeit kontrollieren und angemessen gestalten. Dies kann dazu beitragen, gesunde Gewohnheiten zu fördern.

    Krieg in den Medien 

    Schreckliche Raketenangriffe, traumatisierte Kriegsopfer, Familien auf der Flucht – Bilder von Gewalt und Zerstörung vom Krieg in Nahost und der Ukraine bestimmen die Nachrichtenlage. Auf Elternguide.online finden Sie folgende Informationen zum Umgang mit dem Thema Krieg in den Medien: 

    Kinder und Nachrichten vom Krieg 

    Die aktuelle Zeit ist geprägt von Krisen, immer wieder flammen neue Konflikte und Kriege auf. Auf dem Smartphone, in Gesprächen auf dem Pausenhof oder im Fernsehen – auch Kinder bekommen von diesen schrecklichen Ereignissen mit. Kinder gänzlich von Nachrichten fernzuhalten ist weder möglich noch ratsam. Vielmehr sollten Sie die Fragen und Sorgen Ihres Kindes ernst nehmen und es bei der Verarbeitung von belastenden Meldungen unterstützen. In diesem Artikel erläutern wir, wie Sie Ihr Kind in Bezug auf Nachrichten vom Krieg begleiten können und wo Sie kindgerechte Informationen zum Thema Krieg finden.  

    Nachrichten für Kinder und Jugendliche 

    Nachrichtensendungen für Erwachsene wie die Tagesschau sind für Kinder nicht geeignet. Die drastischen Bilder können Ängste auslösen und der Inhalt ist für Kinder oft schwer verständlich. Das heißt jedoch nicht, dass Ihr Kind von Nachrichten völlig ferngehalten werden muss. Es gibt hochwertige Medienangebote, die es Kindern und Jugendlichen ermöglichen, sich einen Überblick über die aktuelle Weltlage zu verschaffen. Dort erhalten sie verständliche Antworten auf ihre Fragen und sichere, altersgerechte Informationen zu globalen Krisen. Empfehlenswerte Webseiten, Videos, Audios und Social-Media-Kanäle, die speziell auf die Bedürfnisse von jungen Menschen zugeschnitten sind, stellen wir in diesem Artikel vor. Eine ausführliche Liste kindgerechter Nachrichten zum Krieg im Nahen Osten sowie zum Krieg in der Ukraine finden Sie auf Flimmo. 

    Kriegsbilder auf Social Media 

    Social-Media-Nutzende bekommen ungefiltert Kriegsinhalte in ihre Timelines gespült. Durch Algorithmen auf Instagram, YouTube und Co geraten auch Kinder und Jugendliche ungewollt an Inhalte, die sie nicht sehen möchten oder die für sie ungeeignet sind. Zudem nutzen Kinder und Jugendliche Social-Media-Angebote aktiv als Suchmaschine und Informationsquelle. Neben erschütternden Live-Berichten von Betroffenen aus Krisengebieten befinden sich unter den Posts auch Desinformationen, Fake News und Verschwörungsmythen. Besonders herausfordernd ist dabei TikTok. Der Endlos-Feed an Kurzvideos begünstigt Doomscrolling und die Plattform wird besonders stark zur Propaganda und Meinungsbeeinflussung verwendet. Wie Sie Ihr Kind im Umgang mit Kriegsinhalten auf TikTok unterstützen können, erfahren Sie in diesem Artikel

    Das sollten Eltern beachten 

    Bleiben Sie mit Ihrem Kind zu aktuellen Krisenthemen im Gespräch, machen Sie ihm geeignete Nachrichtenquellen zugänglich und lassen Sie es mit schlimmen Nachrichten nicht allein. Ist Ihr Kind schon älter, stärken Sie die Informationskompetenz Ihres Kindes und klären Sie es über Herausforderungen bei der Social-Media-Nutzung wie Fake News auf. Seien Sie Vorbild, indem Sie selbst Nachrichten aus geprüften Quellen verwenden und nutzen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind altersgerechte Informationsangebote. Hinschauen und mitfühlen ist wichtig. Doch wenn Sie merken, dass es Ihrem Kind zu viel wird – schalten Sie bewusst aus und helfen Sie Ihrem Kind, übermäßigen digitalen Stress zu vermeiden. 

    Beliebte Spiele: HerrAnwalt: Lawyers Legacy

    Lawyers Legacy, oder auch das “Herr-Anwalt-Spiel“ genannt, ist mit über 500.000 Downloads im Google Play Store ein ziemlich erfolgreiches, unabhängiges Indie Game. Bei dem Spiel handelt es sich um ein lustiges kleines Jump ’n’ Run-Spiel, in dem die Spielenden in die Rolle des bekannten TikTok-Influencers Herr Anwalt schlüpfen.

    Kurz gefasst:

    • Kleines 2D Jump ’n’ Run-Spiel
    • verfügbar für Android, iOS und PC
    • Altersfreigabe: USK 12 Jahre (Gewalt – In-Game-Käufe)
    • Kostenfrei für Android und iOS, 5,00 € bei Steam
    • beinhaltet Werbung

    Was kann Lawyers Legacy?

    In Lawyers Legacy nehmen Spielende die Rolle von Tim Hendrik Walter alias “Herr Anwalt” ein, einem bekannten Influencer auf TikTok. In seinen Videos erklärt er juristische Themen einfach und verständlich und erreicht damit viele Millionen Klicks. Im Intro des Spiels erfährt Herr Anwalt, dass einige Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler in der Schule eingesperrt haben, damit sie noch mehr lernen können. Das verstößt gegen das Gesetz und der Spielende muss als Herr Anwalt versuchen, die Schülerinnen und Schüler zu retten.

    Die Story ist eingebettet in ein lustiges Jump ’n’ Run-Spiel, das die Spielenden in verschiedenen Leveln hüpfend und rennend durch das Schulgebäude führt. Diese Elemente werden durch Kämpfe gegen Lehrkräfte ergänzt, die versuchen, Herr Anwalt aufzuhalten. In Lawyers Legacy kann der Spielende zwischen vier Schwierigkeitsstufen wählen. Das Spiel ist schon auf der niedrigsten Schwierigkeit herausfordernd, da die Steuerung per Smartphone einiges an Übung bedarf.

    Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

    Mit seinen Jump ’n’ Run-Mechaniken und der zweidimensionalen Optik versprüht Lawyers Legacy den Retro-Charme beliebter Spieleklassiker. Elemente aus der Schule wie Mattenwägen im Sportunterricht sind Kindern und Jugendlichen vertraut und bringt sie beim Spielen immer wieder zum Schmunzeln.

    Das Spiel wurde vom Influencer Herr Anwalt selbst vertont. Im Spiel kommen noch weitere bekannte TikToker wie Laschakv, der lustige Videos zum Thema Schule macht, vor. Entwickelt wurde das Game vom TikToker Yannick, der seine Community auf den Social-Media-Kanälen über die Entwicklung seiner Spiele stets auf dem Laufenden hält. Genau dieser interaktive Prozess macht auch den Erfolg des Spiels aus. Spielende können über TikTok und Co immer wieder Vorschläge und Kritik teilen und so an der Entwicklung des Spiels teilhaben.

    Was kann problematisch sein an dem Angebot?

    In Lawyers Legacy gibt es Kämpfe mit Gewaltdarstellungen gegen Lehrkräfte. Die Kämpfe sind jedoch sehr abstrakt gehalten, womit ältere Kinder und Jugendliche meist gut klarkommen.

    Wer Lawyers Legacy auf dem PC spielen möchte, zahlt auf der Plattform Steam 5,00 € für das Spiel. Da das Game für Android und iOS kostenlos ist, gibt es innerhalb des Spiels immer wieder Werbeunterbrechungen. Diese bewerben ungefiltert andere Apps und Spiele aus dem Google Play Store bzw. dem Apple App Store. Diese können Glücksspiel-Mechanismen oder Ähnliches beinhalten und sind teilweise nicht für Kinder geeignet. Es ist nur schwer möglich, diese Werbungen zu überspringen oder nach dem Abspielen wegzuklicken.

    Über den Anbieter

    Seit Ende 2021 entwickelt der TikToker Yannick das Herr-Anwalt-Spiel und teilt den gesamten Entwicklungsprozess auf Social Media. Yannick ist ein unabhängiger Spieleentwickler, bei dem die Communitymit ihren Kommentaren bei TikTok die Entwicklung des Spiels mitgestalten kann. Aktuell ist das Spielnoch in der Entwicklungsphase und nur die Level zum Sportunterricht sind fertig und spielbar. Weitere Level und Endgegner sowie ein globaler Multiplayer sind in Planung.

    Was sollten Eltern beachten?

    Auch wenn der Umgang mit Lehrkräften in Lawyers Legacy möglicherweise nicht nach Ihrem Geschmack ist – zeigen Sie Interesse an den Lieblingsspielen Ihres Kindes und bleiben Sie mit ihm darüber im Gespräch. Informieren Sie sich über die Altersfreigaben von Videospielen und treffen Sie eine Einschätzung, welche Art von Gewaltdarstellung Ihr Kind gut verarbeiten kann. Lawyers Legacy richtet sich vor allem an Jugendliche und ist aufgrund der USK-Altersfreigabe von 12 Jahren nicht für jüngere Kinder geeignet.

    Auch wenn das Spiel in dieser frühen Phase der Entwicklung nur wenige Level hat, ist es wichtig Regeln zur Mediennutzung innerhalb der Familie zu besprechen. Treffen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind verbindliche Absprachen zur Smartphone-Nutzung und Bildschirmzeit.

    Im Spiel gibt es immer wieder Werbeunterbrechungen. Klären Sie Ihr Kind über Mechanismen von Online-Werbung auf und fördern Sie einen bewussten Umgang mit Werbung und Dark Patterns wie schwer zu überwindende Werbebanner. Hinterlegen Sie im Google Play Store keine Zahlungsmöglichkeiten, damit Ihr Kind nicht versehentlich eine im Spiel beworbene App kaufen kann.

    WhatsApp – die Nummer 1 der Messenger-Apps

    Der beliebteste Messenger, auch unter Kindern und Jugendlichen, ist WhatsApp. Das liegt daran, dass die Kommunikation praktisch und einfach ist und viele andere Menschen ihn nutzen. Leider gibt es ein paar negative Seiten des beliebten Dienstes.

    Kurz gefasst:

    • kostenfreie Messenger-App für Android und iOS sowie Web-App
    • Registrierung mit Handynummer
    • Möglichkeiten: Chats, Anrufe, Dateien, Standort, Sprachnachrichten und Kontakte versenden, Gruppenchats erstellen
    • Risiken: Weitergabe personenbezogener Daten, Cybermobbing und andere Kommunikationsrisiken
    • Altersfreigabe: USK ab 12 Jahren (Inhalte für verschiedene Altersgruppen – Chats). Laut eigenen AGB darf die App nicht von unter 16-Jährigen benutzt werden. Das wird jedoch vom Anbieter nicht kontrolliert.

    Was ist WhatsApp?

    WhatsApp ist ein kostenfreier Messenger. Für die Registrierung ist eine Handynummer erforderlich sowie der Zugriff auf die Telefonnummern der Kontakte. Danach können Profilbild und Profilname vergeben werden.

    Die wesentliche Funktion von WhatsApp ist das Versenden von Nachrichten an Personen aus den eigenen Kontakten (Adressbuch), die ebenfalls die App nutzen. Das können Text- und Sprachnachrichten, Fotos, Videos, Dateien, Kontakte sowie der eigene Standort sein. Sie können an einzelne Personen oder eine ganze Gruppe versendet werden. Auch Einzel- und Gruppen-Anrufe sowie Videotelefonie sind möglich. Unter Jugendlichen ist es besonders beliebt, Emojis und GIFs zu verschicken. Auch auf einzelne Nachrichten können sie mit Emojis reagieren. Es lassen sich selbstlöschende Nachrichten versenden, welche nach sieben Tagen automatisch vom Gerät verschwinden. Und es gibt die Möglichkeit, Fotos und Videos zu versenden, die nur einmal angeschaut werden dürfen und danach verschwinden.

    Über WhatsApp ist es nur möglich mit jemandem Kontakt aufzunehmen, über dessen Nummer man verfügt. Beim Erhalt einer Nachricht von einer unbekannten Nummer kann der Kontakt über die Schaltflächen „hinzufügen“ oder „blockieren“ kontrolliert werden. Anrufe von unbekannten Rufnummern können stummgeschaltet werden.

    Mit der Chatsperre können ausgewählte Chats quasi unsichtbar gemacht werden. Diese tauchen dann nur in einer bestimmten Kategorie auf und sind durch einen Code, die Face-ID oder einen Fingerabdruck geschützt.

    Was fasziniert Jugendliche besonders daran?

    Jugendliche nutzen die App gerne, weil sie damit schnell mit Bekannten und Familienmitgliedern in Kontakt treten können, da fast jeder WhatsApp nutzt. Lehrkräfte und Klassenkameradinnen in Klassenchats, Großeltern wie auch Freunde in anderen Ländern sind nur einen Klick entfernt. Nutzende  können sich mit ihren Kontakten austauschen und sehen, wann sie zuletzt online waren. Über das Profilbild und den sogenannten Status können sie Eindrücke aus ihrem Leben teilen (ähnlich wie bei Instagram). Die schnelle Kommunikation über Sprachnachrichten ist bei Jugendlichen besonders beliebt.

    Was kann problematisch sein an dem Angebot?

    Besonders die Funktion der Lesebestätigung (zwei blaue Häkchen an einer Nachricht) kann Jugendliche unter Druck setzen, immer direkt antworten zu müssen. Auch wenn in einem Klassenchat manchmal hunderte Nachrichten täglich ausgetauscht werden, kann das Kinder und Jugendliche überfordern und stressen. Hinzu kommt, dass über Klassenchats häufig Fake News verbreitet werden. Bilder und Nachrichten sind schnell verschickt. Es besteht die Gefahr, dass persönliche Daten, Bilder und Videos unbedacht geteilt, weiterverbreitet oder für Mobbing genutzt werden. Auch dubiose Gewinnspiele, Kettenbriefe oder missverständliche Benachrichtigungen können problematisch sein – vor alle, auch Sexting.

    Da Privatsphäre-Einstellungen bei WhatsApp kaum vorhanden sind, müssen Nutzende selbst darauf achten, welche Inhalte sie versenden oder in ihrem Status posten. Es sollten nur solche sein, die jeder lesen oder sehen darf.

    Zudem greift WhatsApp auf zahlreiche Informationen der Nutzenden zu, z. B. auf die gesamte Kontaktliste im Handy. So gelangen fremde Kontaktdaten ungefragt an WhatsApp und andere Personen.

    Unter „Aktuelles” bietet WhatsApp sogenannte „Kanäle“ an. Dabei handelt es sich um eine Art Gruppenchat, in den nur die erstellende Person etwas hineinschreiben kann. Kanäle werden von Promis, Influencerinnen und Influencern sowie Firmen genutzt, um mit ihren Zielgruppen und Fans in Kontakt zu bleiben. Doch Vorsicht: in Kanälen können auch Nachrichten, Bilder und Videos auftauchen, die für Kinder und Jugendliche nicht geeignet sind.

    Was meint der Anbieter?

    WhatsApp gehört genau wie Instagram zum Konzern Meta (früher Facebook). In den seit 2021 geltenden AGB wird informiert, dass Nutzerdaten zu Werbezwecken auch an Unternehmen weitergegeben werden.

    Bestimmte Sicherheitseinstellungen sollen die Nutzung verbessern: Personen bzw. Telefonnummern können blockiert werden; Standortbestimmung und Lesebestätigung lassen sich deaktivieren. Nutzerinnen können die Sichtbarkeit des eigenen Profils einschränken. Nachrichten werden verschlüsselt ausgetauscht, so dass sie nicht so leicht von Fremden „gehackt“ werden können. Das funktioniert allerdings nur in Einzelnachrichten und wenn das Backup – also die Datensicherung – deaktiviert ist.

    Anfang 2022 hat WhatsApp angekündigt, dass Gruppenadministratoren in Zukunft Nachrichten von anderen löschen können. Diese Funktion ist bisher noch nicht umgesetzt.

    Was sollten Eltern beachten?

    Wenn Ihr Kind jünger ist als 16 Jahre, müssen Sie der Nutzung von WhatsApp zustimmen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind den Messenger verantwortungsbewusst nutzt. Erklären Sie Ihrem Kind, wie sie ihre persönlichen Informationen schützen können. Sie sollten keine sensiblen Daten oder Fotos an unbekannte Personen weitergeben

    Helfen Sie Ihrem Kind, die Datenschutzeinstellungen zu verstehen und richtig zu konfigurieren.. Das geht in der App selbst oder in der Verwaltung der Zugriffsrechte im Android- oder iOS-Betriebssystem (jeweils unter Einstellungen). In der App kann unter der Kategorie „Datenschutz” eingestellt werden, wer was sieht und ob man von Fremden in Gruppen eingeladen werden möchte oder nicht. Es kann passieren, dass bestimmte Funktionen nicht mehr benutzt werden können, wenn bestimmte Zugriffe verweigert werden. Die Funktion Datenschutz-Check gibt einen guten Überblick über die Einstellungen. Auf www.medien-kindersicher.de gibt es Videoanleitungen, wie Sie WhatsApp auf dem Smartphone Ihres Kindes sicher einstellen können.

    Sprechen Sie mit Ihren Kindern über Kommunikationsrisiken und wie sie sich davor schützen können. Ermutigen Sie sie, Ihnen sofort Bescheid zu sagen, wenn sie sich nicht richtig behandelt oder gemobbt fühlen.

    Ermutigen Sie Ihr Kind dazu, nur mit Personen in Kontakt zu treten, die sie auch im wirklichen Leben kennen. Warnen Sie vor dem Hinzufügen unbekannter Kontakte. Achten Sie dabei auch auf die Privatsphäre Ihres Kindes und lassen Sie Ihrem Kind den Freiraum, den es braucht. Zeigen Sie selbst ein gutes Beispiel, indem Sie verantwortungsbewusst und respektvoll mit Ihren eigenen digitalen Aktivitäten umgehen.

    Wenn Sie einen Messenger nutzen möchten, der mehr Datensicherheit bietet, lesen Sie unsere Toolbeschreibungen zu Signal und Threema.

    Snapchat

    Snapchat ist ein kostenfreier Messenger zum Versenden von Fotos und kurzen Videos. Die Besonderheit: Das lustige Selfie mit den Hasenohren oder ähnliche Bilder „verschwinden“ nach kurzer Zeit vom Bildschirm des Empfängers.

    Kurz gefasst:

    • kostenlose Messenger-App für Android oder iOS
    • kostenpflichtige Version mit zusätzlichen Features: Snapchat+
    • Funktionen: kreative Bilder, Videos, witzige Emojis und Filter mit Freunden teilen
    • laut Anbieter ab 13 Jahren erlaubt (nach DSGVO ab 16 Jahren)
    • diverse Kontaktrisiken, u. a. ermöglicht die Ortungsfunktion die Nachverfolgung des eigenen Aufenthaltsortes

    Was ist Snapchat?

    Mit Snapchat können Fotos und kurze Videos als Nachricht oder als Story an Kontakte versendet werden. Diese Snaps, also Schnappschüsse, sind nur für bis zu 24 Stunden sichtbar und „zerstören“ sich danach selbst. Die Fotos und Videos können mit unzähligen Filtern bearbeitet werden. Mit der „Memorys-Funktion“ können Nutzerinnen bestimmte Inhalte abspeichern. Neben den privaten Storys von Freunden gibt es Inhalte von Stars und Marken. Über die Funktion „Spotlight” lassen sich außerdem kreative Kurzvideos im TikTok-Stil veröffentlichen. Userinnen können über sogenannte „Snap Codes“ sowie über ihre Handynummer gefunden werden, wenn dies in den Einstellungen aktiviert ist. Das eigene Profil enthält nur Bilder und Videos, andere persönliche Angaben werden nicht gemacht. Mit der Kartenfunktion „Snap Map“ kann man sehen, wo sich die eigenen Kontakte gerade aufhalten.

    Wer Snapchat nutzt, ist seit Februar 2023 automatisch mit dem Chatbot My AI befreundet. Dahinter steckt eine künstliche Intelligenz, die Fragen beantwortet, chattet und insgesamt wie ein „echter“ Freund daherkommt. Für die Nutzerinnen kann das ein nettes Spielzeug sein – ist jedoch auch mit Vorsicht zu genießen. Löschen lässt sich der Chatbot nur sehr umständlich und mit einem kostenpflichtigen Snapchat+-Abonnement.

    Snapchat+ bietet für 4,49 Euro/Monat die Premium-Version, dort testen die Anbieter noch nicht veröffentlichte Features. Besonders für Kinder und Jugendliche ist das reizvoll: Es gibt mehr Optionen, den eigenen Avatar (genannt „BitMoji“) zu gestalten, und mehr Informationen über Freundeskonstellationen als mit einem regulären Snapchat-Konto.

    Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

    Die App gehört zu den beliebtesten Anwendungen bei Jugendlichen ab 13 Jahren. Teenager nutzen Snapchat sehr gern, um sich mit ihren Freundinnen auszutauschen. Dazu werden statt Text einfach Bilder und Videos versendet. Die Nutzung der Spaßfilter, Videos, die mit Musik unterlegt werden können, und selbst verschwindende Nachrichten machen den Reiz der App aus. Snapchat wirkt jugendlicher und verspielter als z. B. Instagram. Die Kommunikation erscheint Jugendlichen privater, da nur mit einzelnen oder in Gruppen Inhalte ausgetauscht werden. Auf der „Snap Map“ werden Personen als Avatare dargestellt, weshalb sie wie ein Spiel wirkt.

    Was kann problematisch sein an Snapchat?

    Alle Inhalte auf Snapchat zerstören sich nicht wirklich selbst, sondern sie lassen sich nach einer bestimmten Zeit nur nicht mehr aufrufen. Mit etwas technischem Know-how sind sie auf dem Gerät wiederherzustellen. Oder es wird einfach ein Screenshot gemacht – darüber wird der Versender des Bildes allerdings informiert. Trotzdem kann es problematisch werden, wenn Kinder und Jugendliche sehr persönliche – vielleicht sogar intime – Bilder und Videos von sich versenden und diese z. B. über Cybermobbing gegen sie verwendet werden. Durch die Vielzahl der versendeten Inhalte ist die Kontrolle darüber schwierig. Kinder und Jugendliche sollten daher genau wissen, wie sie die Melde- und Blockierfunktionen nutzen können. Das ist im Falle der unerwünschten Kontaktaufnahme besonders sinnvoll. Unter anderem deswegen ist auch die Funktion „Snap Map” kritisch zu sehen. Denn jedes Mal, wenn man Snapchat öffnet, wird auch die Snap Map aktualisiert. Und aus diesen Informationen lassen sich ziemlich viele Schlüsse ziehen wie Adresse, Schule oder Hobbys; auch von eher unbekannten Online-Freunden. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, sich gut zu überlegen, wen man in den eigenen Kontakten aufnimmt.

    Auch bestimmte Inhalte können für Jugendliche problematisch sein. Dazu zählen nicht altersgemäße Bilder ebenso wie unangemessene Werbung oder Snaps von Marken und Produkten.

    Was meint der Anbieter?

    Nutzende müssen sich an die Regeln der Plattform Snap halten. Die Nutzung von Snapchat ist Jugendlichen ab 13 Jahren nur mit der Erlaubnis ihrer Eltern gestattet. Es erfolgt allerdings keine technische Prüfung der Altersangabe.

    Generell ist es verboten, nicht jugendfreie Inhalte, wie z. B. pornografische Bilder, zu verbreiten oder zu bewerben. Minderjährige dürfen keine Nacktbilder oder sexuell aufreizende Inhalte von sich posten oder versenden. Sicherheitsprobleme können innerhalb des deutschsprachigen Sicherheitscenters des Dienstes gemeldet werden. Außerdem ist es möglich, andere Nutzende zu blockieren und zu melden. Sogenannte Content-Manager prüfen Verstöße gegen die Snapchat-Richtlinien.

    Snapchat sammelt jede Menge Daten von seinen Nutzern und erläutert das sehr offen in seinen Datenschutzbestimmungen – auch, dass Daten teilweise an Dritte weitergegeben werden. Die Daten, die man über Snapchat versendet, werden bei der Übertragung verschlüsselt. Über das Family Center können Eltern in der App verschiedene Kontrollfunktionen nutzen.

    Was sollten Eltern beachten?

    Über das Family Center von Snapchat erhalten Eltern Möglichkeiten über Kontrollfunktionen, z.B. einen Überblick zu den Aktivitäten ihres Kindes oder die Einrichtung von Inhaltskontrollen in der App. Um sich mit dem Konto des Kindes zu verbinden, wird allerdings ein eigener Snapchat-Account benötigt. Jugendliche müssen der Verbindung auch selbst zustimmen.

    Wenn Ihr Kind die App gern nutzen möchte, sollten Sie unbedingt über mögliche Gefahren sprechen. Regeln Sie, wer die geteilten Inhalte sehen kann und wer nicht. Gehen Sie gemeinsam die Einstellungen durch. Erklären Sie Ihrem Kind, dass versendete Bilder per Screenshot vom Empfänger abgespeichert werden können. Es ist dringend zu empfehlen, dass Jugendliche nur Freundinnen und Freunde zu ihrer Liste hinzufügen, die sie tatsächlich kennen. Eine gute Übersicht zum sicheren Umgang mit Snapchat bietet Jugendlichen das Angebot Handysektor.

    Sprechen Sie über die Funktion Snap Map: Was bedeutet die Sichtbarmachung des eigenen Standorts, welche Folgen und Risiken gehen damit einher und wird die Funktion überhaupt gebraucht? Das Teilen des Standortes kann auch unbewusst passieren (beim Öffnen der App). Dies kann im sogenannten „Geistmodus“ (Ghost Mode) verhindert werden. Auch kann der App die Berechtigung entzogen werden, auf den Standort zuzugreifen. Wenn eine Freundin Ihres Kindes Snapchat+ nutzt, sollte besonders darauf geachtet werden, die Tracking-Funktion zu deaktivieren oder die Person zu blockieren.

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